Eingangsgebete mit Hinführung für Heiligabend

Transkript

1 Eingangsgebete mit Hinführung für Heiligabend Christian Schwarz O lasset uns anbeten! Lasst uns zur Ruhe kom men und in die Stil le fin den. In die Stil le der hei li gen Nacht, wo un se re Sehn sucht nach Licht und Le ben ge stillt wird, Gott Mensch wird und uns un ter die Haut geht. Lasst uns be ten: Gott, wir kom men vor dich. Tief in uns wis sen wir: Die Rät sel des Le bens lö sen nicht wir, in die Geheim nis se die ser Welt drin gen nicht Ver stand und Ver nunft ein. Bei dir liegt es: die Weis heit, die gnä di ge Ver ge bung, der tie fe re Sinn und die Vollendung unseres Lebens. So kom men wir zu dir und bit ten dich: Sprich zu un se rer See le, berüh re sie mit dei nem hei li gen Atem, dass sie rein wer de, neu wer de und er füllt von dei ner Lie be. 150

2 »Inkarnation«sagen die Gebildeten,»Fleischwerdung«die Alten, Gott wird Mensch, sa gen die ei nen, Him mel und Erde ver bin den sich sa gen die an de ren, oder wie man es sonst nen nen mag: dass zusammenkommt, was nicht zusammenkommen kann, dass zusammenkommt, was nicht zusammenpasst und doch zusammengehört: Gott und Mensch in Jesus Christus, im Kind in der Krip pe, Gott auf du mit dir und mir Du heiliger Gott, mit dei ner Lie be und dei nem Licht kommst du zu uns und suchst un ser Herz. Ob wir nah bei der Krip pe ste hen oder ent fernt sind: Für dich ist kein Weg zu weit, kein Herz zu ver schlos sen. Be rüh re uns mit dei nem Licht und dei ner Lie be, er fül le uns mit der Freu de, die aus der Höhe kommt und bis in die Tie fe reicht, dass wir dich fin den und uns von dir fin den las sen. Heilige Nacht ein Zau ber liegt über die sen Wor ten. Heilige Nacht die Erde wird vom Him mel be rührt, Gott wird Mensch. Geheiligt die Nacht, geheiligt die Welt, ge hei ligt du und ich. 151

3 Gott, du kommst. Überbrückst die Differenz, lässt dich nicht ab schre cken vom all zu Mensch li chen, überwindest den Graben, machst aus dem Win ter in Her zen und See len einen Frühling voller Zuversicht und Leben. Dei ne Lie be schafft das, mit der du uns liebst und die se Welt. So lass uns heu te Abend im Licht dei ner Lie be ste hen. Nur da sein. Sonst nichts. Und es wird gut. Der Heilige Abend, die hei li ge Nacht kommen und an der Krip pe ste hen, die den Him mel fasst. Dazu sind wir hier. Unser Gott, egal, wo wir ste hen, wie wir uns füh len und wie es uns geht: Du bist da für uns. Das al lein ist wich tig. Das al lein führt uns da hin, wo un ser Fra gen und Kla gen ans Ende kommt und in ein gro ßes Stau nen über geht: vor dei nem Licht, vor deinem Frieden, deiner Liebe. Beschenke uns an deiner Krippe. Heiligabend heiliger Abend Weihnachten geweihte Nacht. 152

4 Ein Abend, der an ders ist als alle üb ri gen Aben de des Jah res, eine Nacht, die an ders ist als alle an de ren Näch te. Was niemand sich vorstellen konnte, geschah: Gott und Mensch ver bin den sich. Gott wird Mensch für uns Men schen. Wir wollen auf die Weihnachtsbotschaft hören und Gott da für lo ben mit un se ren Lie dern. Da für sind wir hier. Du Gott der Lie be, du hast un se rer Welt ein gro ßes Licht ge schenkt. Es war klein und hat doch die Her zen vie ler Men schen er hellt. Wir dan ken dir für dein Licht wir dan ken dir für Je sus, der Mensch ge wor den ist. Komm mit dei nem Licht in un ser Herz, egal, wo wir ste hen, egal, wie wir uns füh len. Dein Licht scheint und tief in un se rem Her zen wis sen wir: Nichts ist kost ba rer und wert vol ler als dein Licht. Was ist die Erfolgsgeschichte von Weihnachten? Es ist die Geschichte ungestillter Sehnsucht; der Sehnsucht unseres Herzens, von ei nem Licht er hellt zu wer den, das wir uns selbst nicht spen den kön nen, dem Verlangen unserer Seele, be wohnt zu wer den von et was, das grö ßer und rei ner ist als wir selbst. Weihnachten hält die Erinnerung wach, dass die se Sehn sucht ge stillt wer den kann, dass es ein Heil mit tel für sie gibt - es trägt den Na men: Im ma nu el Gott ist mit uns, und die Sehn sucht hat Hän de und Füße be kom men, sie ist greif bar ge wor den in ei nem Men schen kind - des halb sind wir hier. 153

5 Gott, du kennst un se re Sehn sucht, kennst unsere wunden Punkte, unsere Hoffnungen auch in die sem Jahr. Was ge sche hen ist, ist zu groß, als dass wir es je mals be grei fen könn ten, du bist zu klein ge wor den, als dass wir es je fas sen könn ten. Nimm uns mit hi nein in dei ne Ge schich te mit der Welt, stell uns vor die Krip pe, lass uns den Glanz se hen und das Licht, da mit wir froh wer den. An Weih nach ten kom men sie alle her bei: die Gläu bi gen und die Zweif ler die Sicheren und die Orientierungslosen die Selbstbewussten und die Ängstlichen die Fröhlichen und die Niedergeschlagenen die Übersättigten und die Hungrigen und alle, die irgendwo mittendrin sind. Das Kind in der Krip pe zieht sie alle an. Stehend an seiner Krippe zählen die Unterschiede nicht mehr schau en sie alle auf ihn, der für alle ge kom men ist. Großer Gott, du hast dich ganz klein ge macht, dass kein Mensch zu klein wäre, zu dir zu kom men. Du hast dich ganz ge ring ge macht, dass kein Mensch zu ge ring wäre, sich vor dir zu zei gen. Du hast dich ganz ver wund bar ge macht, 154

6 dass nie mand von uns zu ver wun det wäre, dir zu begegnen. Wir möchten etwas erahnen von diesem Wunder, hilf uns da bei.