Schwaben im Meinungsbild der Unternehmen Umfrage zu Standortattraktivität und Wirtschaftsförderung Auswertung für Nordschwaben

Transkript

1 im Meinungsbild der Unternehmen Umfrage zu Standortattraktivität und Wirtschaftsförderung Auswertung für Die IHK hat schwäbische Unternehmen in einer Umfrage um ihre Einschätzung und Bewertung zum Standort gebeten und ihre Bedürfnisse aus dem Bereich der Wirtschaftsförderung abgefragt. Bei einer Rücklaufquote von fast 16 Prozent haben sich Unternehmen aus den verschiedenen Regionen, Branchen und unterschiedlicher Größe beteiligt und sind in die Auswertung mit eingeflossen. Neben einer allgemeinen Beurteilung der Standortsituation und Entwicklung wurden die Unternehmen um die Beurteilung 38 verschiedener Standortfaktoren aus den Bereichen Standortkosten, Infrastruktur, Arbeitsmarkt, Unternehmensumfeld, Standortattraktivität sowie Wirtschaftsfreundlichkeit und Gewerbeflächenpolitik der Kommune gebeten. Zusätzlich wurde abgefragt, in welchen Bereichen die Unternehmen sich Unterstützung wünschen und in Anspruch nehmen. Aus der Analyse der Stärken und Schwächen der Standorte sowie der Bedürfnisse der Unternehmen können Erkenntnisse für die weitere politische Arbeit und zukünftige Handlungsfelder sowie für die Anforderungen an die wirtschaftsfördernden Institutionen vor Ort gewonnen werden. Wichtig dafür ist auch eine regional differenzierte Auswertung der Ergebnisse. Aus der Region konnten 52 Antworten ausgewertet werden die sich in etwa gleich auf die Landkreise Dillingen und Donau-Ries verteilen. Zufriedenheit mit vereinzelten kritischen Stimmen Die nordschwäbischen Unternehmer beurteilen die Gesamtsituation am Standort etwas zurückhaltender als der schwäbische Durchschnitt. Nur 13 Prozent äußerten sich sehr zufrieden, dafür 69 Prozent zufrieden. Im Gegensatz zu gibt es jedoch keine ganz negative Beurteilung. Abbildung 1: Sind sie mit Ihrem Unternehmensstandort zufrieden? sehr zufrieden zufrieden weniger zufrieden nicht zufrieden Dillingen 7 1 0% Donau-Ries 1 6 0% 6 1 0% 2 6 Stand: Seite 1 von 9

2 Ein Drittel der Unternehmen würde sich auf jeden Fall wieder für ihren Standort entscheiden, allerdings gab es bei dieser Frage auch 23 Prozent kritische Stimmen. Damit zeigte sich der Wirtschaftsraum, wie auch schon bei der grundsätzlichen Zufriedenheit, etwas kritischer als der schwäbische Durchschnitt. Abbildung 2: Würden Sie sich heute noch einmal für Ihren aktuellen Standort entscheiden? ja, auf jeden Fall eher ja eher nein nein, auf keinen Fall Dillingen Donau-Ries Vermehrt Kritik an der Standortqualität Auch in der Entwicklung der letzten drei Jahre unterscheiden sich die Ergebnisse vom schwäbischen Durchschnitt. Anders als in den anderen Regionen überwiegen in die Unternehmen, deren Standortqualität sich verschlechtert hat gegenüber den positiven Einschätzungen. Die wirtschaftliche Entwicklung im nördlichen Regierungsbezirk hat sich in den letzen Jahren also vom positiven Trend gesamt s abgesetzt. Ursachen dafür liegen möglicherweise in der schlechteren verkehrlichen Anbindung oder der regionalspezifischen Wirtschaftsstruktur. Abbildung 3: Wie hat sich die Qualität Ihres Standortes in den letzten 3 Jahren verändert? verbessert gleich geblieben verschlechtert Dillingen 5 2 Donau-Ries Stand: Seite 2 von 9

3 Investitionen als Bestätigung der Standortbindung 23 Prozent der Unternehmen aus planen in den nächsten drei Jahren umfangreiche Investitionen oder Erweiterungen am Standort, ein Wert der deutlich unter dem schwäbischen Durchschnitt liegt. Allerdings gaben nur sechs Prozent an, ihren Standort verkleinern oder verlagern zu wollen. Die meisten Unternehmen, 71 Prozent planen keine Veränderungen. Die Situation stelltlt sich im Donau-Ries deutlich positiver dar als im Landkreis Dillingen. Womöglich dank einiger wirtschaftsstarker Unternehmensansiedlungen in den letzten Jahren, blicken die Unternehmen im Donau-Ries wesentlich optimistischer in die Zukunft. Bei den Unternehmen aus dem Landkreis Dillingen sind die Zukunftserwartungen scheinbar deutlich kritischer. Acht Prozent möchten ihren Standort verlagern. Abbildung 4: Planen Sie in den nächsten 3 Jahren eine Veränderung an Ihrem Unternehmensstandort? Erweiterung oder umfangreiche Investitionen am Standort Keine Veränderungen geplant Verkleinerung des Standortes Verlagerung/Aufgabe des Standortes Dillingen 6 Donau-Ries Hohe Bedeutung der harten Standortfaktoren Die Zufriedenheit mit dem aktuellen Standort resultiert aus dem Zusammenspiel unterschiedlichster Standortfaktoren. Dabei hat nicht jeder Aspekt die gleiche Relevanz für die Unternehmen, die Bedürfnisse der Unternehmen sind unterschiedlich, wobei jedoch bei der Beurteilung der Wichtigkeit der Standort eine untergeordnete Rolle spielt. Die Unternehmen messen der überwiegenden Zahl der Standortfaktoren eine höhere Bedeutung zu als der schwäbische Durchschnitt. In der Reihenfolge der Priorisierung gibt es aber nur wenige Unterschiede. Wichtigster Aspekt ist auch in die Verfügbarkeit von schnellem Internet, gefolgt von dem Thema Personalkosten und dem Fachkräfteangebot im beruflich qualifizierten Bereich. Eine besondere Bedeutung hat für die Region die regionale und überregionale Straßenanbindung und auch die Themen Dauer von Genehmigungsverfahren und Unternehmerfreundlichkeit der Kommunen ist gerade den Unternehmen in sehr wichtig. Stand: Seite 3 von 9

4 Abbildung 5: Standortfaktoren in Höhe der Gewerbe-/ Grundsteuer Höhe kommunalen Gebühren und Abgaben Strom-/Gaspreise Wasser-/Abwasser-/ Müllgebühren Personalkosten Kosten der Gewerbeflächen, -immobilien Verfügbarkeit der Gewerbeflächen, -immobilien Regionale Anbindung ÖPNV Regionale Anbindung Straßen Überregionale Anbindung Straße Überregionale Anbindung Schiene Personenverkehr Anbindung Schiene Güterverkehr Anbindung Luftverkehr Verfügbarkeit schnelles Internet / Breitband Nähe zu Hochschulen und Forschungseinrichtungen Angebot an Arbeitskräften ohne Qualifikation Angebot an Fachkräften (Facharbeiter, Techniker, usw.) Angebot an hochqualifizierten Arbeitskräften (Akademikern) Angebot an Auszubildenden Angebot an beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten Service der Arbeitsagentur Zugang zu Unternehmensnetzwerken Nähe zu Zulieferbetrieben Nähe zu Absatzmärkten Angebot an unternehmensnahen Dienstleistern Image des Standortes Attraktivität und Wohnumfeld der Stadt/Gemeinde Angebot an Kinderbetreuung Angebot an Schulen Kulturangebot Sport- und Freizeitmöglichkeiten Einkaufsmöglichkeiten Verfügbarkeit von Wohnraum Standortmarketing durch Gemeinde/Stadt Unternehmerfreundlichkeit/ Service der Kommunalverwaltung Dauer von Genehmigungsverfahren Gewerbeflächenmanagement Unterstützung bei Immobilienangelegenheiten (Kauf/Verkauf) sehr zufrieden sehr wichtig zufrieden wichtig eher unzufrieden eher unwichtig unzufrieden unwichtig Zufriedenheit Wichtigkeit Stand: Seite 4 von 9

5 Defizite in der Verkehrsanbindung, Breitbandverfügbarkeit und Fachkräften Positive Bewertungen vergaben die Unternehmen für die Aspekte des Unternehmensumfeldes. Die Nähe zu Absatzmärkten und Zulieferbetrieben, unternehmensnahen Dienstleistern und den Zugang zu Unternehmensnetzwerken sind Standortfaktoren mit denen die Unternehmen recht zufrieden sind. Auch Bildungsthemen wie Kinderbetreuung, Schulen und Hochschulen schnitten in der Untersuchung gut ab. Problematischer stellt sich die Situation bei den Infrastrukturthemen dar. Der Bereich der regionalen und überregionalen Anbindung an das Straßennetz wird von den Unternehmen in deutlich schlechter bewertet als in gesamt. Obwohl der Verkehrsanbindung eine hohe Bedeutung zugemessen wird, ist der Durchschnitt der nordschwäbischen Unternehmen nicht zufrieden. Bei der überregionalen Straßenanbindung urteilt die Wirtschaft in zu 45 Prozent unzufrieden. Aus dem Landkreis Donau-Ries kamen mehr negative Bewertungen als aus dem Landkreis Dillingen. Bei der regionalen Anbindung gibt es keinen nennenswerten Unterschied. 30 Prozent kritisierten die regionale Straßenanbindung in. Auch die Themen ÖPNV-Anbindung, Schienenverkehr (Güter und Personen) und Luftverkehr bekamen schlechtere Bewertungen als in, wurden aber in der Bedeutung nicht allzu hoch eingestuft. Als weiteres Infrastrukturthema wird die Verfügbarkeit eines Breitbandanschlusses als enorm wichtig eingestuft. Die Bewertungen unterscheiden sich wenig von gesamt, der Landkreis Donau-Ries urteilt etwas kritischer als der Landkreis Dillingen. Insgesamt sind in 51 Prozent mit der Internetanbindung nicht zufrieden. Die Verfügbarkeit beruflich qualifizierter Fachkräfte und Auszubildenden ist den Unternehmen besonders wichtig. Trotz der angespannten Arbeitskräftesituation in wurde das Arbeitskräfteangebot ähnlich bewertet wie im gesamten Kammerbezirk. Die Mehrheit der Unternehmen übt Kritik, 53 Prozent gaben an eher unzufrieden oder unzufrieden zu sein. Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt ist besser im Vergleich zu den qualifizierten Fachkräften, aber in schlechter als der schwäbische Durchschnitt. Der Service der Arbeitsagentur kann sich positiv vom schwäbischen Durchschnitt abheben. 78 Prozent waren zufrieden oder sehr zufrieden. Beim Angebot an beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten sind nicht alle Unternehmen zufrieden, 31 Prozent kritisieren das Angebot. Im Landkreis Dillingen ist die Situation besser als im Landkreis Donau-Ries. Der Aspekt der Unternehmerfreundlichkeit der Kommunen hat für die Unternehmen einen hohen Stellenwert. In der Untersuchung gab es hier immer wieder auch kritische Stimmen. 68 Prozent der nordschwäbischen Unternehmen waren mit dem Angebot zufrieden, ein ähnlicher Wert wie für ganz. Im Landkreis Dillingen fielen die Beurteilungen etwas besser aus als für den Landkreis Donau-Ries. Bei der Höhe der kommunalen Gebühren und Abgaben, Gewerbeflächenmanagement und der Unterstützung bei Immobilienangelegenheiten bekamen die Kommunen in bessere Ergebnisse als im Durchschnitt aller Regionen. Kritischer als der schwäbische Durchschnitt urteilten die Unternehmen aus im Bereich der Sport- und Freizeitmöglichkeiten, Einkaufsmöglichkeiten, Kulturangebot, Image und Attraktivität des Wohnumfeldes. Die Verfügbarkeit an Wohnraum wird hingegen besser bewertet. Stand: Seite 5 von 9

6 Abbildung 6: Ausgewählte Standortfaktoren für sehr zufrieden zufrieden eher unzufrieden unzufrieden Regionale Anbindung Straßen Überregionale Anbindung Straße 50% 60% 1 Verfügbarkeit schnelles Internet/ Breitband 4 2 Angebot an Fachkräften (Facharbeiter, Techniker, usw.) 0% Angebot an Auszubildenden 5 50% 3 3 Angebot an beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten Service der Arbeitsagentur 6 1 Unternehmerfreundlichkeit/ Service der Kommunalverwaltung Standortmarketing durch Gemeinde/ Stadt Dauer von Genehmigungsverfahren Gewerbeflächenmanagement % Unterstützung bei Immobilienangelegenheiten Höhe der Gewerbe-/ Grundsteuer 0% Höhe kommunaler Gebühren und Abgaben 0% 1% 8 Sport- und Freizeitmöglichkeiten Einkaufsmöglichkeiten Attraktivität und Wohnumfeld der Stadt/ Gemeinde 1 1 Verfügb arkeit von Wohnraum Stand: Seite 6 von 9

7 Wirtschaftsförderung ist Unternehmen wichtig Die Unternehmen in messen den meisten Aspekten der Wirtschaftsförderung eine etwas höhere Bedeutung zu als im gesamt schwäbischen Durchschnitt. Die höchste Bedeutung messen die nordschwäbischen Unternehmen dem Angebot an Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen zu. Jedes fünfte Unternehmen hält das für sehr wichtig, über 60 Prozent für wichtig. Ebenfalls von hoher Bedeutung ist die Beratung zu Fördermöglichkeiten, die Hilfe bei Problemen am Standort sowie Standortinformationen. Abbildung 7: Wie wichtig sind die nachfolgenden Angebote aus dem Spektrum der Wirtschaftsförderung für Ihr Unternehmen? sehr wichtig wichtig eher unwichtig unwichtig Angebot an Beschäftigungsund Qualifizierungsmaßnahmen % Beratung zu Fördermöglichkeiten Hilfe bei Problemen am bestehenden Standort 51% 4 Standortinformationen Beratung zu Kooperationsmöglichkeiten % Teilnahme an Messen Unterstützung bei Existenzgründung Betriebsbesuche 4 50% Unterstützung bei Standortsuche Unterstützung beim Technologietransfer Veranstalten von Messen Stand: Seite 7 von 9

8 Unternehmen wünschen sich Hilfestellung beim Bürokratieabbau, Arbeitskräftesuche und Fördermittelberatung Über die Hälfte aller nordschwäbischen Unternehmen wünschen sich aktuell Unterstützung bei Abbau bürokratischer Hemmnisse, fünf Prozentpunkte mehr als in gesamt. Trotz des angespannten Arbeitsmarkts in gaben mit 37 Prozent weniger Unternehmen als in gesamt Schaben an, in dem Bereich aktuell Unterstützung oder Hilfe zu benötigen. Im regionalen Vergleich sind es etwas mehr Unternehmen aus dem Donau-Ries als aus dem Landkreis Dillingen, die sich hier ein Angebot wünschen. Eine Fördermittelberatung wird von etwas mehr als jedem dritten Unternehmen aus gewünscht, hier sind es deutlich mehr Unternehmen aus dem Landkreis Dillingen als aus dem Donau-Ries. Beratungsbedarf haben 29 Prozent der Unternehmen in auch beim Thema Energieeffizienz. Das sind etwas mehr als im schwäbischen Durchschnitt. Auffällig ist der deutliche Unterschied zwischen den beiden Landkreisen. Im Landkreis Dillingen ist es ein Drittel, im Donau-Ries nur knapp ein Viertel der Unternehmen. Die Erfüllung dieser Wünsche und Bedürfnisse muss von den unterschiedlichen Akteuren in einer vernünftigen Arbeitsteilung gewährleistet werden. Einige Aspekte, wie zum Beispiel viele Punkte des Bürokratieabbaus, liegen nicht in der Hand der Institutionen vor Ort sondern resultieren auf bundesdeutschen oder europäischen Vorgaben. Hier können sich die Akteure nur auf politischer Ebene für Erleichterungen einsetzen. Abbildung 8: In welchen Bereichen haben Sie aktuell Unterstützungsbedarf / Welche Angebote wünschen Sie sich? (Mehrfachantworten, Anteil der Unternehmen) Abbau bürokratischer Hemmnisse 4 5 Hilfe beim Anwerben von Arbeitskräften Fördermittelberatung Energieberatung 2 Unterstützung bei Betriebsnachfolge Aufbau und Betreuung von Unternehmensnetzwerken Organisation von Informationsveranstaltungen Ansprechpartner für Kontakte zu Behörden und Institutionen Sonstiges: Hilfe bei Suche nach Gewerbeflächen/ -immobilien Organisation von Unternehmertreffen Unterstützung für Existenzgründer Investorenwerbung (Ansiedlung) % 10% Firmenbesuche vor Ort 50% 60% Stand: Seite 8 von 9

9 Ansprechpartner der Kommune nicht überall bekannt Fast 60 Prozent der nordschwäbischen Unternehmen kennen keinen Ansprechpartner für ihre Belange bei der Kommune. Insbesondere im Landkreis Donau-Ries haben nur 36 Prozent einen direkten Kontakt zur Stadt oder Gemeinde. Das ist deutlich weniger als im schwäbischen Durchschnitt obwohl man davon ausgehen könnte, dass der Kontakt zwischen Unternehmen und Kommunen im ländlicheren Bereich besser ist. Abbildung 9: Ist Ihnen bei der Kommune ein Ansprechpartner für die Wirtschaft (Wirtschaftsförderung) bekannt? ja nein 41% Ansprechpartner: Christine Neumann Stettenstraße Augsburg Tel Fax christine.neumann@schwaben.ihk.de Stand: Seite 9 von 9