Erfahrungsbericht aus der Praxis
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- Calvin Ludo Bruhn
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Erfahrungsbericht aus der Praxis
2 Ich bin 17 Jahre alt, Mein Kurzprofil mit Migrationshintergrund seit 6 Jahren lebe ich in der Schweiz vor Beginn der Ausbildung lebte ich 5 Jahre in einer sozialpädagogischen Wohngemeinschaft Deutsch lernte ich erst in der Realschule seit einem Jahr mache ich die Ausbildung zur Assistentin Gesundheit und Soziales auf einer Wohngruppe im Lukashaus
3 Meine Aufgaben bei der Gestaltung der Morgensituation - Praxisbeispiel Arbeitsbeginn gem. Absprache mit Arbeitskollegin Soz.Päd Aufgabenaufteilung. Unterstützung Toilettengang und Grundpflege bei Herr M gemäss Vorgaben, (wecken, Kleider bereit legen, Unterstützung bei der Körperpflege); dabei achte ich auf Hausveränderungen, die allgemeine Verfassung von Herr M. Frühstück mit Herr M bereit stellen, Unterstützung beim Tisch decken (Heraussuchen der Hilfsmittel für die verschiedenen Personen), Herrichten der Nahrungsmittel mit Herr M; dabei achte ich darauf, dass ich nur verbale Anweisung gebe, wenn er nicht weiter kommt und beantworte seine Fragen.
4 Meine Aufgaben bei der Gestaltung der Morgensituation - Praxisbeispiel Essenssituation begleiten gemäss Vorgaben; bei bezeichneten Personen zerkleinere ich das Brot, gehe im Rahmen des Angebotes auf Wünsche ein, achte auf eine gute Atmosphäre, Meine Arbeitskollegin unterstützt einen Bewohner beim Essen, er hat Schluckprobleme. Sie verteilt die Medikamente. Unterstütze Herr M und Frau S bei der Zahnpflege. Unterstütze die Bewohner beim Anziehen der Jacken und Schuhe und begleite sie zusammen mit der Arbeitskollegin in die Beschäftigung
5 Meine Aufgaben bei der Gestaltung der Morgensituation - Praxisbeispiel Ich räume den Frühstückstisch mit S fertig ab. Sie räumt den Geschirrspüler ein während ich die Nahrungsmittel fachgerecht versorge. Dabei achte ich insbesondere auf die Hygiene. Meine Kollegin beginnt mit der Grundpflege einer älteren Bewohnerin U mit Demenz. Ich unterstütze meine Kollegin bei der Mobilisation der Bewohnerin in den Pflegerollstuhl. Wir räumen das Zimmer auf. Meine Arbeitskollegin gibt Frau U das von mir vorbereitete Essen ein während ich die Schmutzwäsche für den Transport bereit stelle und Pflegeprodukte auffülle.
6 Mein Aufgabengebiet Mitwirken und Unterstützen bei Gesundheits- und Körperpflege Begleiten und Unterstützen von Klientinnen und Klienten im Alltag Unterstützen im Haushalt
7 Mein Aufgabengebiet Einhalten und Umsetzen von Hygiene und Sicherheit Mitwirken bei Administration, Logistik, Arbeitsorganisation Entwickeln und Beachten der Berufsrolle und der Zusammenarbeit
8 Meine Erfahrungen in der AGS Ausbildung Die praktische Arbeit auf der Wohngruppe mache ich sehr gerne, vor allem die Unterstützung der BewohnerInnen im Alltag und bei Freizeitaktivitäten liegt mir, Arbeiten im Haushalt mache ich auch gerne. In der Berufsschule habe ich teilweise Mühe mit den Fremdwörtern, ich komme manchmal nicht mit und muss auf der Wohngruppe nachfragen. Nach der Ausbildung möchte ich gerne auf der Gruppe weiterarbeiten.
9 Strategie Stifung - Personal retrospektiv Berufseinstieg ermöglichen - Ausbildung junger Menschen auf Stufen FABE, FAGE (auch ab Realschule) Sozialpädagogik HF / FH nach Bedarf Diversity Vielfalt Rückgang Anfragen PraktikantInnen Interdisziplinäre Teams Umgang mit Wissen und Wissenstransfer
10 Problemfelder in der Begleitung Veränderung des Begleitbedarfs der NutzerInnen Aufgrund des höheren Alters der BewohnerInnen vermehrte Pflegebedürftigkeit Abnahme der alltagspraktischen Kompetenzen der BewohnerInnen (Alter, allg. Unterstützungsbedarf) Grösserer Begleitaufwand für die Freizeitgestaltung Individualisierung / Teilhabe Heterogene Gruppe der BewohnerInnen Zunahme der administrativen Aufgaben, Logistik, Überprüfung Stellenplan und Anforderungsprofil
11 Anforderungsprofil Team In Abhängigkeit des Aufgabengebietes/ Tätigkeitsfeldes wird das Profil des Arbeitsteam zusammengestellt: Tätigkeitsanalyse Tätigkeitsprofil Sozialpädagoge HF / FH Pflegefachfrau FABE/FAGE AGS Anforderungsprofil/ Qualifikationsprofil
12 AGS im Team? AGS in der Begleitung bei Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung? - Zu jung, zu wenig lernfähig? Verantwortungsbewusstsein? - Zu nah an den Bewohnerinnen und Bewohnern (lernbiografisch) - Kein Verständnis für pädagogische Inhalte, Aufgabengebiet zu komplex? - Beziehungsgestaltung und soziale Kompetenz? - Teamzusammenarbeit wie soll das gehen?
13 Berufsbild AGS Die Assistentin, der Assistent AGS arbeitet im Rahmen der erworbenen beruflichen Handlungskompetenzen übt delegierte Tätigkeiten aus nimmt einfache Aufgaben im Rahmen von Aufträgen oder Betreuungsplänen wahr wirkt und unterstützt im Kontext Arbeitsteams
14 Unterstützt Menschen mit physischen, geistigen, psychischen oder sozialen Einschränkungen bei der Alltagsbewältigung Nimmt Pflege- und Begleitungsaufgaben gemäss Auftrag wahr. Unterstützt Klienten bei Aktivitäten des Alltags. Führt Haushaltsarbeiten im Wohnbereich durch. Erledigt einfache administrative und logistische Arbeiten mit Bezug zu ihrem Tätigkeitsbereich.
15 Respektiert die Persönlichkeit der Klientinnen, bezieht diese in ihre Tätigkeiten ein und nutzt deren Ressourcen. Orientiert sich bei ihrer Arbeit an den Werten und Leitideen der Organisation. Übt die Tätigkeiten im Rahmen der erworbenen Kompetenzen, der rechtlichen und der betrieblichen Regelungen aus.
16 Aufgabengebiet AGS FABE / FAGE Soz.Päd HF/FH Pflege HF Übt delegierte Tätigkeiten aus Aufgabengebiet Komplexität Einfache u. eingeübte Aufgaben Alltagsbewältigung / Freizeit Pflege Haushalt- Wohnen Admin./ log. Aufgaben Erbringt Leistungen im Rahmen der erworbenen Kompetenzen selbstständig Aufgaben im Alltag mit mittlerer Komplexität, X XX XXX X Grundpflege XXX XX XX X X XX XXX Begleiten bzw. fördern einzelne Menschen oder Gruppen selbstständig Hohe Komplexität, Analyse- und Synthesefähigkeiten X
17 Stand heute Von 7 Arbeitsteams Bereich Wohnen mit je 500 bis 700 Stellenprozenten: - 4 Gruppen eine Auszubildende AGS - 1 Gruppe einen Assistenten Gesundheit und Soziales, der 2014 ins 2. Ausbildungsjahr FABE eingestiegen ist In 2 Teams werden wir keine AGS ausbilden, da die Mitarbeitenden meist alleine arbeiten
18 Rückmeldungen Gruppenleiter und Teams Wohnen Weniger Mitarbeiterwechsel durch teilweise Ersatz einer PraktikantInnenstelle durch Lernende AGS Hohe Akzeptanz der Lernenden AGS durch BewohnerInnen und Angehörige u. Team Mehr Kapazitäten bei der Freizeitbegleitung (Köpfe) und im Alltag (Haushalt) Hoch motivierte Lernende (keine Disziplinprobleme)
19 Rückmeldungen Gruppenleiter und Teams Wohnen o Höherer Begleitaufwand der Lernenden durch Berufsbildner o Zusätzliche Lernzeiten o Höhere Kosten pro UEK Tag als bei FABE / FAGE
20 Ausbildung in der Praxis
21 Profil der Lernenden Häufig Migrationshintergrund, unterschiedliche kulturelle Prägungen Lernbiografie schwierige Lernerfahrungen Unterstützung durch soziales System; bildungsferne soziale Schichten Sprachschwierigkeiten Sprachkompetenz einschätzen Brückenangebote / Service / Hilfsarbeiten Soziale Problematik
22 Anforderungen BerufsbildnerInnen Ausbilden in der 2-jährigen beruflichen Grundbildung ist anspruchsvoll Erfahrende Berufsbildner die sich gut auf die Situation der Lernenden einstellen können und motiviert sind Schulung KO-RE Methode neu, sofern nicht zuvor FAGE ausgebildet wurden Schwerpunkt auf Integration der Ausbildungsinhalte in die Praxis Förderung der beruflichen Handlungskompetenz Methodenvielfalt Zeitressourcen: Schwerpunkt Arbeit in der Praxis Bei Schwierigkeiten Zusammenarbeit mit Schule und UEK intensivieren / Förderkonzept
23 Gestaltung der Ausbildung in der Praxis - zusammenfassend Sorgfältige und ruhige Einführung, genügend Zeit für Orientierung lassen Gute Anleitung, kleine Schritte, wiederholte Übungssequenzen, Reflektion Strukturierte Besprechungen mit klaren, angepassten Zielen, Erfolgserlebnisse ermöglichen Lerndokumentation anleiten und begleiten, Verbindung Theorie Praxis /Methodenvielfalt Bei Schwierigkeiten Kontakt zur Berufsschule
24 Und zu guter Letzt: Pädagogische Empathie; Akzeptanz, Wertschätzung, Geduld, Klarheit, Gradlinigkeit, Toleranz, Respekt, Verständnis, Achtung Anerkennung, sich Zeit nehmen, Grenzen setzen, Fördern und Fordern, Zuhören, Reflexionsfähigkeit, Einfühlsamkeit (Quelle Schlatter, CH.(2010)
25 Planung berufliche Zukunft Nach der Ausbildung Assistentin Gesundheit und Soziales???
26 Berufsbildung Schweiz
27 Berufliche Weiterentwicklung Nach Ausbildung AGS: Ausübung Beruf als Assistent Gesundheit und Soziales (Gesundheitsbereich oder Sozialbereich Anschluss Einstieg ins 2. Jahr FABE oder FAGE (restl. 2 Jahre Grundbildung) Anschluss Einstieg ins 1. Jahr FABE oder FABE (3 Jahre) Abschluss FABE
28 Anstellung als AGS Genügende Stellen, Akzeptanz der Ausbildung in der Praxis im Bereich Gesundheit intakt, Bereich Soziales tut sich noch schwer (Tradition) Anerkennung der Ausbildung als Fachausbildung in der Praxis (Kt. St. Gallen anerkennt AGS nicht als Fachpersonen in den Ausführungen zur Basisqualität)
29 Ausbildung FABE oder FAGE 3- Jahre In Abhängigkeit von: Lernkurve Sprachliche Kompetenz Allgemeine Entwicklung; Entwicklung Handlungskompetenz Abschlussbeurteilung Beginn mit 1. Ausbildungsjahr FABE /FAGE Eintritt ins 2. Ausbildungsjahr der 3-jährigen Ausbildung
30 Ausbildung FABE / FAGE Eintritt ins 2. Ausbildungsjahr Berufsschule: - Allgemeinbildung muss besucht werden (AGS ist nicht identisch) - Lehrpläne sind nicht aufeinander abgestimmt, insbesondere AGS FABE UEK: - Alle geplanten UEK s ab entsprechend Ausbildungsgang Praxis: - Unterstützung Nachholen eines Teils der Ausbildungsinhalte des 1. Ausbildungsjahres
31 Erfahrungsbericht nach 3 Monaten Einstieg ins 2. Ausbildungsjahr FABE Berufsschule: Allgemeinbildung keine Probleme, Vorwissen Bereich Gesundheit mehr Wissen o Bereich Kommunikation, Begleiten und Betreuen grosse Wissenslücken in Teilaspekten UEK: Keine Probleme zu folgen Praxis: o Reflexionskompetenz o schriftliche Arbeiten u. Projektdokumentation o KO Re versus Triplex-Methode
32 Berufsschule: Unterstützung Abgabe Skript erstes Ausbildungsjahr in den entsprechenden Fächern Praxis: Bearbeitung der Ausbildungsziele 1. und 2. Jahr in Verbindung mit entsprechender Theorie (Brückenschlag zur Ko-Re Methode / Situationsbezogen) Regelmässige Standortbestimmungen Lernortkooperation: Gute Zusammenarbeit zwischen Schule u. Praxis
33 Empfehlungen / Voraussetzung Gute Zusammenarbeit mit Berufsschule Erfahrener Berufsbildner in beiden Ausbildungsmethoden Bereitschaft Team Motivation Lernende bzw. Lernender Gute Lernkurve Gute Praxis- und Sozialkompetenz Vertrauensvolle Beziehung zu Berufsbildner Peer Akzeptanz innerhalb Team und in d. Klasse Werkstattunterricht / zusätzliche Lernzeiten / Ressourcen
34 Teilhabe - Inklusion
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