Late Night. Freitag, Uhr Samstag, Uhr Elbphilharmonie Hamburg, Großer Saal

Transkript

1 Late Night Freitag, Uhr Samstag, Uhr Elbphilharmonie Hamburg, Großer Saal

2 KRZYSZTOf URBAŃ SKI Dirigent WOJCIECH KILAR ( ) Krzesany (Bergsteigen) Sinfonische Dichtung für Orchester (1974) IGOR STRAWINSKY ( ) Le sacre du printemps (Die Frühlingsweihe) Bilder aus dem heidnischen Russland in zwei Teilen (1913, revidiert 1947) NDR ELBPHILHARMONIE ORCHESTER TONBANDGERÄT Erster Teil: Die Anbetung der Erde I nt r o du k t ion Vorboten des Frühlings Tänze der jungen Mädchen Spiel der Entführung Frühlingsreigen Spiele der feindlichen Stämme Prozession des weisen Alten Der weise Alte Tanz der Erde Zweiter Teil: Das Opfer I nt r o du k t ion Geheimnisvolle Kreise der jungen Mädchen Verherrlichung der Auserwählten Anrufung der Ältesten Weihevolle Handlung der Ältesten Opfertanz (Die Auserwählte) Pau se TONBANDGERÄT Wenn das Feuerwerk landet Durch den Abend am 17. Februar führen die Moderatoren ANDREAS KUHLAGE und JENS HARDELAND aus der N-JOY Morningshow. Durch den Abend am 18. Februar führt der N-JOY Moderator PHILIPP GRAf VON KAGENECK. Bild- und Tonaufnahmen sind während des Konzerts nicht gestattet.

3 WOJCIECH KILAR / IGOR STRAWINSKY Krzesany / Le sacre du printemps WOJCIECH KILAR / IGOR STRAWINSKY Krzesany / Le sacre du printemps Heavy Metal für Orchester Foto: culture-images/lebrecht Achtung: Bitte Sicherheitsgurt anlegen! Denn gleich im ersten Orchesterstück Krzesany, das vom polnischen Komponisten Wojciech Kilar stammt, geht es spektakulär hoch her und sogar hoch hinaus! Internationale Berühmtheit erlangte Kilar als Filmkomponist. Immerhin stammen aus seiner Feder die Soundtracks zu Ford Coppolas Dracula und Roman Polanskis Der Pianist. Sein Gespür für musikalische Spezialeffekte bewies er aber schon In jenem Jahr schrieb Kilar mit Krzesany ( Bergsteigen ) eine Art Klang-Porträt des Tatra-Gebirges, das bis nach Polen hineinragt. Und gleich zu Beginn des Werks scheinen sich über die imposanten Streicherklänge gewaltige Steinmassen vor einem aufzutürmen. Doch schon von Ferne kündigen sich jene folkloristisch anmutenden Tanz-Rhythmen an, die vor allem ganz zum Schluss eine wilde Balkan-Orchesterparty auslösen werden. In einen wahren Taumel und Rausch steigert sich das Orchester da hinein. Aus den Instrumenten schallen hemmungslos grelle Jauchzer und Schreie der außer Rand und Band geratenen, über Tische und Bänke fliegenden Bauern. Was für ein infernalischer Spaß! Nach so viel Schwerstarbeit würde man den Musikern ja gerne eine kleine Verschnaufpause gönnen. Aber mit dem eigentlichen Hauptwerk steht jetzt erst die richtige Belastungsprobe für den riesigen Orchesterapparat bevor. Der russische Komponist Igor Strawinsky hatte nämlich 1913 seine Ballettmusik Le sacre du printemps ( Die Frühlingsweihe bzw. Das Frühlingsopfer ) derart mit irrwitzigen Klangentladungen gespickt, dass jeder Orchestermusiker durchaus über seine Grenzen gehen und Stehvermögen beweisen muss. Und die nicht weniger gnadenlos auf das Publikum zurollenden Rhythmen besitzen geradezu Heavy Metal-Power! Kein Wunder, dass selbst Strawinskys französischer Komponistenfreund Claude Debussy dieses epochale, faszinierend urwüchsige Musikstück einmal als Frühlingsmassaker bezeichnet hat. Heute gilt dieses Werk als einer Szenenfoto der Premierenproduktion von Le sacre du printemps Auch die folkloristischen, schweren Kostüme entsprachen nicht den Vorstellungen von einem Ballett der Meilensteine nicht nur in der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts. Bei seiner Uraufführung war der Großteil des Publikums hingegen noch ganz anderer Auffassung. Am 29. Mai 1913 ging Le sacre du printemps im gerade frisch eröffneten Pariser Théâtre des Champs-Élysées erstmals über die Bühne. Die Choreografie lag in den Händen des legendären russischen Tanzmeisters Vaslaw Nijinski. Doch je länger Strawinskys dampfende und explosive Musik dauerte, desto mehr ging man auf die Barrikaden. Hier wurde sich geprügelt. Dort duellierte man sich mit Schirmen. Während man sich einige Sitze weiter wüst beschimpfte. Das Theater schien von einem Erdbeben heimgesucht zu werden, so später eine Journalistin über einen der größten Skandale der Musik. Aber auch gegen solche Formen von musikalischen Erdbeben ist ja die Elbphilharmonie bestens gerüstet. Schließlich bewahren 362 gewaltige Stahlfedern den Konzertsaal selbst vor kleinsten Erschütterungen. Guido Fischer 4 5

4 TONBANDGERÄT Wenn das Feuerwerk landet Biografie 10 Jahre Indiepop Tonbandgerät im Jubiläumsjahr Krzysztof Urbański Foto: Alex Bach 2007, noch zu Schulzeiten, gründeten die Schwestern Isa und Sophia Poppensieker in Hamburg gemeinsam mit Sänger Ole Specht die Indiepop-Band Tonbandgerät; 2010 stieß Jakob Sudau als Drummer dazu. Schnell machte die Formation mit ihrem poppig-eingängigen und textlich anspruchsvoll-poetischen Songmaterial von sich reden und begeisterte das Publikum mit ihrer erfrischenden Bühnenpräsenz, wo immer sie auftrat. Ihre erste EP Du nennst es Tetris, ich nenn es Alltag machte über die stetig wachsende Fangemeinde der Band hinaus Eindruck, die Unterzeichnung eines Plattenvertrages bei Universal Music folgte im Jahr Das 2013 erschienene Debütalbum Heute ist für immer stieg auf Platz 31, der im Mai 2015 veröffentlichte zweite Longplayer Wenn das Feuerwerk landet auf Platz 11 der deutschen Albumcharts ein. So entwickelte sich das Hamburger Quartett schnell von einer preisgekrönten Nachwuchsband zu einem Act mit unverwechselbarer Kontur und deutlicher Haltung und sicherte sich damit einen festen Platz im deutschen Popgeschehen. Dazu bereiste die Band im Auftrag des Goethe-Instituts auch die internationalen Gefilde 2014 ging es erstmals quer durch die USA, 2016 nach China und Israel. Für 2017 kündigen Tonbandgerät ihr neues Album an die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren. Doch vorab freut sich die Band ganz besonders über die Ehre, im Jahr der Eröffnung der Elbphilharmonie in welchem Tonbandgerät selbst ihr 10-Jähriges feiern im Großen Saal des Hauses ein ganz besonderes Akustikset zum Besten geben zu dürfen. Anton Spry Seit seinem Debüt im Jahr 2009 pflegt der 34-jährige polnische Dirigent Krzysztof Urbański enge Beziehun - gen zum NDR Elbphilharmonie Orchester. Seit 2015 ist er Erster Gastdirigent des Orchesters und hat es u. a. auf Gastspielreise in Breslau, Kattowitz, beim Beethoven-Osterfestival in Warschau, beim Osterfestival in Aix-en- Provence sowie beim großen HafenCity Open Air zum Abschluss der Saison in Hamburg dirigiert steht neben Konzerten in der Elbphilharmonie auch eine Japan-Tournee im März auf dem Programm erschien eine erste CD mit Werken von Witold Lustos ławski, kürzlich wurde die neue Aufnahme mit Antonín Dvořáks berühmter Sinfonie Nr. 9 veröffentlicht, und im März folgt dann ein Album mit Werken von Chopin zusammen mit dem Pianisten Jan Lisiecki. 2016/17 geht Urbański bereits in die sechste Saison seiner gefeierten Amtszeit als Musikdirektor des Indianapolis Symphony Orchestra. Es ist zugleich seine letzte Spielzeit als Chefdirigent und künstlerischer Leiter des Trondheim Symfoniorkester, mit dem er in den vergangenen Jahren u. a. zwei Tourneen mit Konzerten in Deutschland, Österreich und Polen unternommen sowie mit einer Bühnenproduktion von Bizets Carmen seinen ersten Ausflug ins Opernrepertoire gemacht hat. Von 2012 bis 2016 war Urbański Erster Gastdirigent des Tokyo Symphony Orchestra. Er arbeitet darüber hinaus regelmäßig mit den großen US-amerikanischen Orchestern zusammen und dirigierte in Europa etwa die Berliner und Münchner Philharmoniker oder das London Symphony Orchestra erhielt er den Leonard Bernstein Award des Schleswig-Holstein Musik Festivals. Foto: Adam Pierzyk 6 7

5 DAS ORCHESTER NDR Elbphilharmonie Orchester Mit der Eröffnung der Elbphilharmonie Hamburg hat für das NDR Elbphilharmonie Orchester eine neue Ära begonnen: Nach über 70 Jahren Orchestergeschichte findet es im spektakulären neuen Konzerthaus seine musikalische Heimstatt und wird mit seinen Programmen maßgeblich das künstlerische Profil der Elbphilharmonie prägen. Gegründet wurde das Ensemble 1945 als Sinfonieorchester des NWDR im Zeichen des geistigen und kulturellen Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Von 1956 bis 2016 trat es unter dem Namen NDR Sinfonieorchester auf. Als erster Chefdirigent stand Hans Schmidt-Isserstedt dem Orchester über ein Vierteljahrhundert lang vor; später erreichte die 20-jährige intensive Zusammenarbeit mit Günter Wand eine ähnliche Bedeutung wie diese Ära. Nach Chefdirigenten wie Christoph Eschenbach und Christoph von Dohnányi verantwortet seit 2011 Thomas Hengelbrock die Fortschreibung der Geschichte des Orchesters in dieser Position. Als Erster Gastdirigent steht ihm seit 2015 Krzysztof Urbański zur Seite. Das NDR Elbphilharmonie Orchester unterhält eigene Konzertreihen in Hamburg, Lübeck und Kiel und spielt eine tragende Rolle bei den großen Festivals in Norddeutschland. Seinen internationalen Rang unterstreicht es auf Tourneen durch Europa, nach Nord- und Südamerika sowie nach Asien. Darüber hinaus engagiert sich das Orchester im Education-Bereich und der Nachwuchsförderung. Auch dabei geht der Blick über nationale Grenzen hinaus. So wurde 2015 eine mehrjährige Kooperation mit dem Shanghai Symphony Orchestra vereinbart, in deren Mittelpunkt ein groß angelegtes Ausbildungsprojekt in China steht. ndr.de/elbphilharmonieorchester facebook.com/ndrelbphilharmonieorchester youtube.com/ndrklassik