Eine Idee. Ein Unternehmen. Gemeinsam mehr bewirken.
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- Frida Lang
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1 Ausgabe 14 Eine Idee. Ein Unternehmen. Gemeinsam mehr bewirken. Nachgefragt Interview mit Prof. Dr. med. Jörg F. Debatin Ihr Außendienst Alle Ansprechpartner vor Ort Aus pädiatrischer, internistischer und gynäkologischer Sicht Ullrich-Turner-Syndrom interdisziplinär Endometriose-Tag Samstag, 14. Juni 2014 in Hamburg Veranstaltungen Die nächsten Fortbildungen Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrtes Praxisteam, Ende Dezember 2013 wurden die Voraussetzungen für einen Zusammenschluss von endokrinologikum und amedes geschaffen. Beide Unternehmen werden in Zukunft einen gemeinsamen Weg gehen. Wir haben Herrn Prof. Dr. med. Jörg F. Debatin, dem Vorstandsvorsitzenden der amedes und des neuen gemeinsamen Unternehmens, einige Fragen gestellt. Das Außendienstteam wird für Sie durch den Zusammenschluss deutlich erweitert. In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen das gesamte Team mit den entsprechenden Kontaktdaten vor. Auch heute noch wird das Ullrich-Turner- Syndrom (UTS) bei vielen Mädchen zu spät diagnostiziert. Bei später Diagnose werden wichtige Jahre für Wachstum und altersgerechte Entwicklung verschenkt. Daher ist eine frühe Diagnosestellung von großer Bedeutung. In dieser Ausgabe möchen wir Ihnen das UTS aus drei Blickwinkeln darstellen: der pädiatrischen, der internistischen und der gynäkologischen Sicht. Dabei sind die Beiträge von erfahrenen Klinikern und Spezialisten verfasst worden. Natürlich erhalten Sie auch in dieser Ausgabe wieder Hinweise und Tipps für Ihren Praxisalltag. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen Ihr Team von amedes und endokrinologikum
2 Interview mit Prof. Dr. med. Jörg F. Debatin 2 Ende Dezember 2013 wurden die Voraussetzungen für einen Zusammenschluss von endokrinologikum und amedes geschaffen. Beide Unternehmen werden in Zukunft einen gemeinsamen Weg gehen. Wir haben dazu Herrn Prof. Dr. med. Jörg F. Debatin, dem Vorstandsvorsitzenden der amedes und des neuen gemeinsamen Unternehmens, einige Fragen gestellt. Wie schätzen Sie den Zusammenschluss der beiden Unternehmen ein? Für die amedes und die MediVision bedeutet dieser Zusammenschluss einen gewaltigen Schritt nach vorne auf dem Weg zu dem führenden Medizindienstleister in Deutschland. Damit verbunden sind allerdings auch eine enorme Verantwortung, der wir uns stellen, sowie einmalige Chancen, die wir gemeinsam wahrnehmen werden. Die Gemeinsamkeiten der heutigen MediVision und amedes liegen auf der Hand: Die Verbindung der Labordiagnostik und dem Bereich Sprechende Medizin. Dabei liegt der Schwerpunkt der MediVision also v. a. der Endokrinologikum-Gruppe noch mehr im Bereich Sprechende Medizin, während die amedes im Bereich der integrierten Diagnostik mit Labor, Pathologie, Zytologie und Genetik stärker aufgestellt ist. Der Zusammenschluss stärkt beide Bereiche. Drei Monate sind seit der Entscheidung zum Zusammenschluss beider Unternehmen schon vergangen. Wir wissen, dass an vielen Stellen im Unternehmen im Sinne des Gemeinsam mehr bewirken gearbeitet wird. Können Sie uns die prinzipiellen Ideen nennen, wie der Zusammenschluss umgesetzt werden soll? Wir werden die Laborkapazitäten der amedes und der MediVision bündeln und damit das breite Labornetz der amedes für die MediVision nutzbar machen. Gleichzeitig werden das hervorragende AescuLabor in Hamburg und das kleinere Labor in Karlsruhe die bundesweite amedes-laborpräsenz in geradezu idealtypischerweise ergänzen. Gleiches gilt für das endokrinologische Labor und die genteq in Hamburg. Prof. Dr. med. Jörg F. Debatin Sowohl die amedes als auch das endokrinologikum haben einen außergewöhnlichen Schwerpunkt im Bereich Gynäkologie. Wird das weiterhin so bleiben? Auch in Zukunft wird ein besonderer Schwerpunkt des gemeinsamen Unternehmens der gynäkologische Bereich sein. Ausschlaggebend für diesen Erfolg ist die beiden Unternehmen eigene, außergewöhnliche Expertise in der gynäkologischen Diagnostik. In dem neuen gemeinsamen Unternehmen sind etwa 1/3 aller Gynäkologinnen und Gynäkologen in Deutschland Einsender. Wir sehen darin v. a. eine große Verantwortung dafür optimal alle diagnostischen Bereiche zu bedienen. Dies bedeutet selbstverständlich eine moderne Diagnostik in unseren Laboren aber v. a. eine fachärztliche Expertise in allen Gebieten, die die gynäkologische Diagnostik flankieren: gynäkologische Endokrinologie, Reproduktionsmedizin, gynäkologische Zytologie, Dysplasiesprechstunden, Humangenetik, Pränatale Medizin (DEGUM II, DEGUM III), spezielle Teams für die Infektionsserologie v. a. in der Schwangerschaft, gynäkologische Mikrobiologie, Gynäko-Pathologie usw. usw. Egal wen Sie suchen bei uns finden Sie im Netzwerk diese Spezialisten. Sie sprechen u.a. die ambulante Versorgung an z. B. Endokrinologie, Reproduktionsmedizin, Dysplasiesprechstunden. Was ändert sich für diesen Bereich, die Sprechende Medizin? Vom Zusammenschluss der beiden Unternehmen profitiert in besonderer Weise die Sprechende Medizin. Das breite Netz des endokrinologikums wird ergänzt durch die Aktivitäten der amedes. Gemeinsam werden wir der unangefochtene Champion für integrierte Diagnostik und fachärztliche Patientenversorgung und das für ganz Deutschland. Schwerpunkte sind die internistische und gynäkologische Endokrinologie, die Reproduktionsmedizin, Dysplasiesprechstunden, humangenetische Beratungszentren und die Rheumatologie. Schon heute können wir sagen, dass wir das Netzwerk weiter ausbauen werden, da an verschiedenen Stellen bereits entsprechende Gespräche laufen. Wie sehen Sie die Zukunft des neuen Unternehmens? Im Rahmen des Kennenlernens und der Zusammenarbeit in den ersten Monaten haben mittlerweile unzählige Gespräche stattgefunden. Neben den vielen Aufgaben, die sich dabei offenbarten, ist auch klar geworden: Wir verstehen einander, wir haben gemeinsame Werte und Ziele! Das ist vor dem Zusammenschluss wichtig gewesen und ohne dies wären wir dieses große Projekt nicht angegangen. Die Bereitschaft auf beiden Seiten für eine Zusammenarbeit und die Bereitschaft etwas gemeinsam zu bewegen, ist enorm. Bereits jetzt sehe ich an vielen Stellen ein effizientes Zusammenwachsen. Dabei hat sicherlich auch geholfen, dass die Kultur der beiden Unternehmen nicht sehr weit voneinander entfernt war. Lieber Herr Professor Debatin, wir bedanken uns bei Ihnen für das Gespräch! Jever Wilhelmshaven Hamburg Hannover Berlin Osnabrück Bielefeld Bad Münder Ruhr Einbeck Wittenberg Marl Dortmund Paderborn Oberhausen Soest Göttingen Essen Halle/Leipzig Hemer Mühlhausen Köln Erfurt Jena Dresden Raunheim Saarbrücken Flensburg Kiel DEUTSCHLAND Karlsruhe Standorte Labor Standorte Sprechende Medizin Frankfurt Stuttgart Augsburg Ulm München Fürstenfeldbruck Raubling Wasserburg Aktionstag Endometriose Samstag,14. Juni 2014 in Hamburg Die Endometriose gehört zu den Volkskrankheiten. Etwa 10 % aller Frauen im reproduktionsfähigen Alter leiden unter Endometriose. Typische Symptome sind chronischer Unterbauchschmerz bzw. regelabhängige Bauchschmerzen; darüber hinaus kann es zu Blutungsstörungen und zur Unfruchtbarkeit kommen. Zur eindeutigen Diagnose ist meist eine Laparoskopie erforderlich. Der Eingriff sollte dann gleichermaßen zur Diagnostik wie zur Therapie durchgeführt werden. Nach einer operativen Behandlung stehen verschiedene medikamentöse Konzepte zur Behandlung der Endometriose zur Verfügung: Unter anderem die Behandlung mit oralen Kontrazeptiva im Langzyklus sowie die Gabe von GnRH-Analoga wurde Visanne als erstes Gestagen zur Behandlung der Endometriose erfolgreich zugelassen und hat seitdem einen festen Platz in der Behandlung, insbesondere bei chronischen Schmerzpatienten. Am Samstag, 14. Juni 2014, werden wir in Kooperation mit der Endometriose- Selbsthilfegruppe Deutschland den Aktionstag Endometriose in Hamburg durchführen. Hierzu laden wir sowohl betroffene Frauen als auch Medizinische Fachangestellte/Arzthelferinnen ein. Neben Vorträgen zur konservativen und operativen Therapie der Endometriose werden wir die Möglichkeiten zur Behandlung mit komplementärmedizinischen Maßnahmen besprechen. Die Teilnehmerinnen haben die Möglichkeit, das Wissen in Workshops mit kleinen Gruppen zu vertiefen. Darüber hinaus wird die Selbsthilfegruppe Endometriose ihre Arbeit vorstellen und als Ansprechpartner für betroffene Frauen vor Ort sein. Hinweis: Das Programm ist diesem Heft beigelegt. Gerne können Sie auch Ihren zuständigen Außendienst vor Ort zu diesem Thema ansprechen. 3
3 Ihr bundesweiter Außendienst Das Außendienstteam für Sie als niedergelassene Kolleginnen und Kollegen wird durch den Zusammenschluss deutlich erweitert. Wir sehen einen enormen Vorteil darin, dass wir Ihnen dadurch noch mehr Nähe, Service und Kompetenz versprechen können! In der Liste finden Sie alle Außendienstlerinnen/Außendienstler mit ihren jeweiligen Gebieten. 4 Ulrike Albers Mobil ulrike.albers@amedesgroup.com Tobias Beck Thüringen, Sachsen-Anhalt Mobil tobias.beck@amedesgroup.com Susann Bendel Berlin Mobil susann.bendel@amedesgroup.com Claudia Britz Hamburg Mobil claudia.britz@amedesgroup.com Evelyn Bugajski Nordrhein-Westfalen Mobil evelyn.bugajski@amedesgroup.com Andrea Büns Nordrhein-Westfalen Mobil andrea.buens@amedesgroup.com Simone Dins, Sachsen, Sachsen-Anhalt Mobil simone.dins@amedes-group.com Susanne du Bois Sachsen, Sachsen-Anhalt Mobil susanne.dubois@amedesgroup.com Ute Finke Deutschland Mobil ute.finke@genteq.de Viola Fuhrmann Sachsen, Sachsen-Anhalt Mobil viola.fuhrmann@amedesgroup.com Sandra Hartig Hamburg Mobil sandra.hartig@aesculaborhamburg.de Carmen Heuser Nordrhein Westfalen Mobil carmen.heuser@amedesgroup.com Eva Hinterstoißer Mobil eva.hinterstoisser@amedesgroup.com Susanne Kapfer Mobil susanne.kapfer@amedesgroup.com Margarethe Karsten Hamburg, Mobil margarethe.karsten@amedesgroup.com Andreas Kirchner Hessen Mobil andreas.kirchner@amedesgroup.com Sybille Kölsch Nordrhein Westfalen Mobil sybille.koelsch@amedesgroup.com Heidi Lemcke-Rudich Mobil heidi.lemcke-rudich@ Gabriele Mänz Mobil gabriele.maenz@amedesgroup.com Heike Nachtweh Schleswig Holstein Mobil heike.nachtweh@amedesgroup.com Elisabeth Nockemann Mobil elisabeth.nockemann@ Heidrun Parbel Hessen Mobil heidrun.parbel@amedesgroup.com Gabriele Ramminger Nordrhein- Westfalen Mobil gabriele.ramminger@ Heidi Richers Mobil heidi.richers@amedesgroup.com Rudolf Schadhauser Mobil rudolf.schadhauser@amedesgroup.com Dajana See Thüringen, Mobil dajana.see@amedesgroup.com Yvonne Silberberg Mobil yvonne.silberberg@amedesgroup.com Birgit Stadel Saarland/Rheinland-Pfalz Mobil birgit.stadel@aesculaborkarlsruhe.de Birgit Steimer-Lamme, Sachsen-Anhalt Mobil birgit.steimer-lamme@amedesgroup.com Manfred Sterner Schleswig-Holstein, Hamburg Mobil manfred.sterner@ Monika Varlemann Nordrhein Westfalen Mobil monika.varlemann@amedesgroup.com Elke Zapf Baden-Württemberg Mobil elke.zapf@ 5
4 Ullrich-Turner-Syndrom interdisziplinär Norditropin FlexPro einfach handlich Passt einfach in jede Hand Einfaches Auslösen der Injektion Klickgeräusch nach voll - ständigem Herunterdrücken des Dosisknopfes NUR NORDITROPIN BLEIBT BIS 6 Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrtes Praxisteam, Prof. Dr. med. Carl-Joachim Partsch in dieser Ausgabe von möchten wir Ihnen das Ullrich-Turner-Syndrom darstellen. Dies erfolgt aus drei Blickwinkeln: der pädiatrischen, der internistischen und der gynäkologischen Sicht. Damit bestreiten die folgenden drei Beiträge, die jeweils von erfahrenen Klinikern und Spezialisten auf ihrem Gebiet verfasst wurden, sozusagen den medizinischen Lebenslauf einer Ullrich-Turner-Patientin. Zunächst stehen Aspekte der Diagnosestellung im Vordergrund. Auch heute noch wird UTS bei vielen Mädchen zu spät diagnostiziert. Bei später Diagnose werden wichtige Jahre für Wachstum und altersgerechte Entwicklung verschenkt. Daher ist eine frühe Diagnosestellung von großer Bedeutung (siehe Tabelle 1). Stehen in der Kindheit und Jugend zunächst noch die Themen Wachstum und Pubertätsentwicklung im Vordergrund, so gewinnen im Erwachsenenalter andere Aspekte wie Autoimmunerkrankungen und vor allem auch die Reproduktion an Bedeutung. Diese Themenbereiche sind nur scheinbar klar nach Alter getrennt. In der Realität bestehen im klinischen Alltag Überschneidungsbereiche. So müssen selbstverständlich die Themen Autoimmunität und Reproduktion bereits im Kindes- und Jugendalter mit den Patientinnen diskutiert und auch entsprechende Untersuchungen durchgeführt werden. Aus pädiatrischer Sicht Variabilität des klinischen Bildes Das UTS tritt mit einer Inzidenz von 1 : weiblicher Neugeborener auf. Bei etwa 99 % aller Feten mit UTS kommt es zu einem Spontanabort. Intrauterine Hinweise auf ein UTS können neben einem nuchalen Hygrom oder einem Hydrops fetalis erhöhte Serumwerte für hcg, AFP, Inhibin A und unkonjungiertes Östriol sein (15). Die charakteristische Trias des UTS setzt sich aus Kleinwuchs, einer Gonadendysgenesie und verschiedenen typischen Dysmorphiezeichen zusammen (4, 2,10, 13). Dr. med. Volker Böttcher Dem Syndrom liegt das komplette Fehlen eines X-Chromosoms (50-55 %), der partielle Verlust oder ein strukturell verändertes X-Chromosom, alle oder nur einen Teil der Körperzellen betreffend (Mosaik), zugrunde. Selten ist auch ein Y-Chromosom vorhanden (Gonadoblastomrisiko). Die Angaben zu den empfohlenen Screeninguntersuchungen erscheinen mir besonders wichtig zu sein. Eine rechtzeitige Diagnose z. B. einer Hashimoto-Thyreoiditis oder einer Zöliakie/Sprue ist eine Voraussetzung, den UTS-Patientinnen eine gute Lebensqualität zu ermöglichen. Ich wünsche mir, dass Sie durch die Lektüre der drei Kapitel zum Ullrich-Turner- Syndrom wertvolle Anregungen für Ihr praktisches Vorgehen bei der Betreuung dieser Patientinnen erhalten. Es ist mir wichtig, den interdisziplinären Charakter dieser Betreuung herauszustellen. Dabei erschöpft sich die Interdisziplinarität durchaus nicht mit der Kinder- und Jugendmedizin, der Inneren Medizin und der Gynäkologie. Regelmäßig müssen auch andere Fachgebiete mit einbezogen werden (z. B. HNO, Kardiologie). Schlussendlich stellt das Ullrich-Turner-Syndrom auch ein gutes Beispiel für die Notwendigkeit einer Transitionssprechstunde dar. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen. Prof. Dr. med. Carl-Joachim Partsch Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie; Neonatologie endokrinologikum Hamburg Tabelle 1 (15) Phänotypische Charakteristika Befund Prozent Kleinwuchs Dysproportionierte Statur Weiter Mamillenabstand 84 Inverser Haarstrich nuchal 83 Schildthorax Mikrognathie 60 Ohrmuscheldysplasie 56 Cubitus valgus Tiefer Haaransatz Kurzer Hals Kurze Metakarpalia Hoher Gaumen Pigmentnävi Pterygium colli Ödeme Hand, Fuß peripartal Charakteristischer Phänotyp Die in Tabelle 1 aufgeführten klinischen Befunde treten sehr variabel auf. Am häufigsten sind neben dem meist dysproportionierten Kleinwuchs ein weiter Mamillenabstand, inverser Haarstrich nuchal, Schildthorax, Mikrognathie sowie Ohrmuscheldysplasien vorzufinden. Nicht selten fällt nach der Geburt ein Lymphödem an Hand- und Fußrücken auf, welches sich meist wieder zurückentwickelt (3, 5, 15). Organmanifestationen bei UTS HNO: Rezidivierende Otitis media mit Schalleitungsschwerhörigkeit (Kleinkindalter); Innenohrschwerhörigkeit bei über 50 % erwachsener Frauen mit UTS (3, 5, 6, 10, 13, 15). Kardiovaskuläres System: Hierzu zählen die bikuspide Aortenklappe, die Aortenisthmusstenose mit dem Risiko einer Aortendissektion und -ruptur, die arterielle Hypertonie und die koronare Herzerkrankung; ca. 1/3 der UTS-Mädchen betroffen (3, 5, 6, 13). Nieren und ableitende Harnwege: Hufeisenniere oder eine Doppelniere, Pyelonephritiden sind häufig (3, 5, 6). Autoimmunerkrankungen: Autoimmunthyreopathie, rheumatoide Arthritis, Zöliakie (3, 5, 6, 10, 13). Insulinresistenz bei etwa 50 % der UTS-Patientinnen, erhöhtes Risiko für einen Diabetes mellitus Typ 2. Wachstum Nahezu jede Patientin mit UTS ist kleinwüchsig (s. Tabelle 1), durchschnittlich wird eine Endgröße von 146 cm (4, 8) erreicht. Bis zur Pubertät kommt es zu einer Verlangsamung der Wachstumsrate, der Pubertätswachstumsschub bleibt meist aus (15). Der dysproportionierte Kleinwuchs wird v. a. durch eine Haploinsuffizienz des SHOX-Gens verursacht (4, 11). Seit 1991 ist in Deutschland eine Therapie mit Wachstumshormon (STH) für Patientinnen mit UTS zugelassen. Der Erfolg einer Therapie mit STH korreliert positiv mit der Körperhöhe bei Therapiebeginn und dem Alter bei Pubertätseinleitung und negativ mit dem Alter bei Therapiebeginn (4, 9). Die STH-Therapie sollte bei abfallender Wachstumsrate begonnen werden (2, 4). Durch eine späte Diagnosestellung ist dies häufig nicht möglich (4, 14). Die empfohlene STH-Dosierung liegt bei µg/kg KG/Tag. Die Dosierung sollte grundsätzlich abhängig von Wachstumsrate und IGF-1-Spiegel gesteuert werden. Der Körpergrößenzugewinn unter STH-Therapie variiert in den unterschiedlichen Veröffentlichungen zwischen 4,9 cm und 11,9 cm (9, 16). Nach wie vor gilt die STH-Therapie als relativ sicher. Bekannte Nebenwirkungen sind eine Insulinresistenz, ein Pseudotumor cerebri und eine Epiphysiolysis capitis femoris (1, 4). Die Abbildung zeigt den Langzeitverlauf des Wachstums mit STH-Therapie und Pubertätsinduktion. Fortsetzung auf Seite 8 Norditropin FlexPro 5 mg/1,5 ml, 10 mg/1,5 ml und 15 mg/1,5 ml 15 mg 10 mg 5 mg STABIL IN ALLEN STÄRKEN* * Nach Anbruch kann Norditropin maximal 21 Tage nicht über 25 C bzw. alternativ maximal 28 Tage zwischen 2 C 8 C gelagert werden. Norditropin FlexPro 5 mg/1,5 ml Injektionslösung in einem Fertigpen. Norditropin FlexPro 10 mg/1,5 ml Injektionslösung in einem Fertigpen. Norditropin FlexPro 15 mg/1,5 ml Injektionslösung in einem Fertigpen. Wirkstoff: Somatropin. Zusammensetzung: Arzneilich wirksamer Bestandteil: Somatropin (Ursprung: rekombinante DNA, gentechnisch hergestellt aus E. coli). 1 ml Injektionslösung enthält 3,3 mg/ 6,7 mg/ 10 mg Somatropin. 1 mg Somatropin entspricht 3 I.E. Sonstige Bestandteile: Mannitol (Ph. Eur.), Histidin, Poloxamer (188), Phenol, Wasser für Injektionszwecke, Salzsäure 2 %, Natriumhydroxid. Anwendungsgebiete: Bei Kindern Wachstumshormonmangel, Ullrich-Turner-Syndrom, eingeschränkte Nierenfunktion und Kleinwuchs bei vorgeburtlicher Wachstumsverzögerung (SGA). Bei Erwachsenen fortbestehender Wachstumshormonmangel, der bereits in der Kindheit behandelt wurde, und verringerte oder verloren gegangene Wachstumshormonproduktion aufgrund einer Krankheit, eines Tumors oder dessen Behandlung, die die Wachstumshormon bildende Drüse (Hypophyse) betreffen. Gegenanzeigen: Überempfi ndlichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe, Schwangerschaft, Stillzeit, nach Nierentransplantation, bei Tumor erkran kung oder aktuell durchgeführter antitumoraler Therapie, bei akuter schwerwiegender Erkrankung, wenn das Längenwachstum abgeschlossen ist und kein Wachstumshormonmangel mehr besteht. Vorsichtsmaßnahmen: Die Wachstumshormonbehandlung sollte von Ärzten mit besonderen Kenntnissen darüber durchgeführt werden. Besondere Vorsicht ist erforderlich bei Patienten mit Diabetes mellitus, Tumorerkrankungen, Anzeichen eines erhöhten Hirndrucks, Schilddrüsenstörung, Nierenerkrankung, Hinweisen auf Skoliose und Patienten über 60 Jahre oder die als Erwachsene über 5 Jahre mit Soma tropin behandelt wurden. Die Dosierungen von Immunsuppressiva, Insulin, Antiepileptika und sonstiger Hormontherapie müssen möglicherweise angepasst werden. Nebenwirkungen: Lokale Reaktionen an der Injektionsstelle, allergische oder anaphylaktische Reaktionen, Hautausschlag, Parästhesien, Pruritus, Kopfschmerzen, Seh störungen, Übelkeit, Erbrechen, benigne intrakranielle Hypertension, periphere Ödeme, Karpaltunnelsyndrom, verstärktes Wachstum der Hände und Füße, Ohrinfektionen, Gelenk- und Muskelschmerzen, Gelenk- und Muskelsteife, Abfall des Serumthyroxinspiegels, Anstieg der alkalischen Phosphatase, Hyperglykämie, Diabetes mellitus Typ II, Morbus Perthes. Fälle von Leu kä mie und Wiederauftreten von Hirntumoren wurden berichtet, allerdings gibt es keine Hinweise auf einen kausalen Zusammenhang mit Soma tropin. Antikörperbildung gegen Somatropin. Verschreibungspflichtig. Novo Nordisk Pharma GmbH, Brucknerstraße 1, Mainz. Stand: August 2012 Norditropin und FlexPro sind eingetragene Marken der Novo Nordisk Health Care AG, Zürich. 7
5 Ullrich-Turner-Syndrom interdisziplinär Gonaden und Pubertätsinduktion Beim UTS finden sich die typischen Stranggonaden. Es entwickelt sich ein Hypogonadismus mit hohen FSH- und LH-Werten nach der Geburt und erneut im Pubertätsalter (normale Gonadotropine in der Kindheit). Zumeist muss die Pubertät durch Sexualsteroide eingeleitet werden (s. Tabelle 2). Tabelle 2 (7) Pubertätseinleitung Therapiedauer Östrogen (mg/tag) Zeitraum Gestagen (mg/tag) Zeitraum Östradiolvalerat (1. Wahl) Konjugierte Östrogene kontinuierlich Chlormadinonacetat/ Dydrogesteron/ mikronisiertes Progesteron 6 Monate 0,2 0,3 kontinuierlich Monat 0,5 0,6 kontinuierlich Monat 1-1,5 0,9-1,2 kontinuierlich 2 mg Chlormadinonacetat/ 10 mg Dydrogesteron/ 200 mg mikronisiertes Progesteron Tag Ullrich-Turner-Syndrom und damit assoziierte Autoimmunerkrankungen Das Ullrich-Turner-Syndrom (UTS) ist häufig mit Autoimmunerkrankungen assoziiert. Die Ursache hierfür ist nicht bekannt. Häufig beobachtet werden eine Autoimmunthyreopathie vom Typ Hashimoto und eine Zöliakie, seltener ein Diabetes mellitus Typ % der UTS-Patientinnen entwickeln eine Hypothyreose. Noch häufiger sind Schilddrüsenautoantikörper erhöht nachweisbar, ohne dass eine Schilddrüsendysfunktion vorliegt. Die Inzidenz von erhöhten Autoantikörpern steigt mit zunehmendem Lebensalter. Eine Hashimoto-Thyreoiditis tritt bei bis zu 60 % auf. Die Behandlung der Hypothyreose erfolgt leitliniengerecht. Empfohlen wird die jährliche Bestimmung der Schilddrüsenparameter TSH, ft3, ft4 und der Schilddrüsenautoantikörper (gegen thyreoidale Peroxidase, Thyreoglobulin, TSH-Rezeptor). Gehäuft (ca. 4-6 %) tritt bei UTS-Patientinnen auch eine Sprue auf (bei Kindern Zöliakie). Empfohlen wird die Durchführung eines entsprechenden Antikörper-Screenings mittels Bestimmung von Transglutaminase-IgA/(IgG)-Antikörpern alle 2-5 Jahre (bei Sprue besteht bei ca % ein IgA-Mangel, so dass dann der IgA-Antikörper-Test falsch-negativ ist). Eine weiterführende gastroenterologische Diagnostik im Sinne einer Dünndarmbiopsie würde bei laborchemischem Verdacht auf Sprue folgen. Fortsetzung auf Seite 10 Ab dem 3. Jahr Kombinationspräparate mit Östradiol oder Östradiolvalerat (oral) Progesteronderivat Dydrogesteron Kontinuierliche Therapie oral Femoston 2/10 Nortestosteronderivat Norethisteronazetat Levonorgestrel Kontinuierliche Therapie oral Sequenzielle Therapie (oral 28 Tage) Zyklische Therapie (oral 21 Tage) Sequenzielle Therapie (oral 28 Tage) Clionara Trisequenz Cycloprogynova N Klimonorm Östronara Nur wenige Patientinnen entwickeln eine spontane Pubertätsentwicklung (12-30 %), dies vor allem bei 45,X/46,XX-Mosaik (15). Eine Pubertätsinduktion sollte ab dem Alter von Jahren erfolgen (7). Abbildung Wachstumskurve einer Patientin mit Ullrich-Turner-Syndrom (Karyotyp 45,X). Bis zur Diagnosestellung mit 8,2 Jahren erfolgte ein perzentilenflüchtiges Wachstum, und es entwickelte sich ein deutlicher Kleinwuchs. Mit Wachstumshormon zeigte die Patientin ein gutes Aufholwachstum bis über die 3. Perzentile mit 13,4 Jahren. Der Wachstumsschub setzte sich unter kombinierter Behandlung mit Wachstumshormon und Pubertätsinduktion bis in den unteren Zielgrößenbereich hinein fort. Fazit für die Praxis Ausschluss UTS bei jedem Mädchen mit ungeklärtem Kleinwuchs Frühzeitiger Beginn einer STH-Therapie bei abfallendem Körperhöhenwachstum; später zeitgerechte Pubertätseinleitung Bei Nachweis von Y-chromosomalem Material zeitnahe Gonadektomie Regelmäßige Untersuchung von: Herz und großen Gefäßen (Aortenisthmusstenose, Hypertonus) Nieren und ableitenden Harnwegen (Doppelniere) Gehör (Otitis media, Innenohrschwerhörigkeit) Schilddrüse (Autoimmunthyreopathie) Kohlenhydratstoffwechsel (Insulinresistenz) Literatur beim Autor Dr. med. Volker Böttcher Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Kinder-Endokrinologie und -Diabetologie endokrinologikum Frankfurt Omnitrope 5 mg/1,5 ml/- 10 mg/1,5 ml Injektionslösung: Wirkstoff: Somatropin. Zusammensetz.: 1 ml Lsg. enth. 3,3/6,7 mg Somatropin (aus gentechn. veränd. E. coli)(entspr. 10/20 I.E.). Eine Patrone enth. 1,5 ml entspr. 5/10 mg Somatropin (15/30 I.E.). Sonst. Bestandt.: 5 mg/1,5 ml: Di-Na-hydrogenphosphat Heptahydrat, Na-dihydrogenphosphat Dihydrat, Mannitol, Poloxamer 188, Benzylalkohol, Wasser f. Inj.-zwecke. 10 mg/1,5 ml: Di-Na-hydrogenphosphat Heptahydrat, Na-dihydrogenphosphat Dihydrat, Glycin, Poloxamer 188, Phenol, Wasser f. Inj.-zwecke. Anwendungsgeb.: Säugl., Kdr. u. Jugendl.: Wachstumsstör. durch unzureich. Sekretion v. Wachstumshormon (WH), Wachstumsstör. infolge eines Ullrich-Turner-Syndr. od. chron. Niereninsuff., Wachstumsstör. b. kleinwüchs. Kdr./ Jugendl. (akt. Körpergrößen SDS < -2,5 u. mehr als < -1 unterhalb des elterl. Zielgrößen SDS) als Folge einer intrauterinen Wachstumsverzög. (SGA = Small for Gestational Age, Geburtsgewicht u./ od. Geburtslänge < - 2,0 SDS bezogen auf das Gestationsalter), die bis zum Alter v. 4 Jahren od. später kein Aufholwachstum zeigten (Wachstumsgeschwindigk. < 0 SDS im letzten Jahr). Prader- Willi-Syndr. (PWS), zur Verbess. v. Wachstum u. Körperzusammensetz. (gesichert durch genet. Tests). Erw.: Substitutionsther. b. ausgeprägtem WH-Mangel. Beginn im Erw.-alter: Pat. m. einer bekannten Erkrank. d. hypothalamo-hypophysären Syst. u. mind. einem weiteren Hormonausfall d. Hypophyse, außer Prolaktin (Bestimm. durch dynam. Test). Beginn in d. Kindh.: 2 dynam. Tests empf., ausgenommen Pat. m. niedr. IGF-I-Konz. (SDS < -2). Gegenanz.: Überempf. geg. Inhaltsst., Anz. einer Tumoraktivität, aktive intrakranielle Tumoren, nicht abgeschlossene Tumorbehandl., b. Pat. m. geschloss. Epiphysenfugen nicht z. Verbess. d. Körpergröße einsetzen., Komplikat. infolge einer akuten krit. Erkrank. nach operat. Eingriffen am offenen Herzen bzw. im Abdom.-ber., infolge v. Polytrauma, akuter respirat. Insuff. od. ähnl. Komplikat., Schwangersch. Nebenwirk.: Häufi g: Antikörperbild.; b. Erw. Parästhesie, Steifh. i. d. Extremitäten, Arthralgie, Myalgie, periph. Ödeme; b. Kdr. transitor. lokale Hautreakt. Gelegentl.: b. Erw. Karpaltunnelsyndr.; b. Kdr. Parästhesie, Steifh. i. d. Extremitäten, Arthralgie, Myalgie, periph. Ödeme. Selten: Diab. mell. Typ II, benigne intrakran. Hypertension. Sehr selten: Leukämie. Nur Omnitrope 5 mg/1,5 ml Inj.-lsg.: Enth. Benzylalkohol. Weit. Einzelh. u. Hinw. s. Fach- u. Gebrauchsinfo. Verschreibungspfl ichtig. Mat.-Nr.: 3/ Omnitrope JETZT NEU mit SurePal TM DER INNOVATIVE PEN, DER MITWÄCHST 8 Stand: Juli 2013 Sandoz GmbH, A-6250 Kundl, 9 Österreich Kinder Eine Innovation von Sandoz POWERED BY wollen Für jeden die passende Wirkstärke: 5, 10, 15 mg Einfache und sichere Handhabung wachsen a Novartis company NEU
6 Ullrich-Turner-Syndrom interdisziplinär basales TSH, ft3, ft4, TPO-AK, TG-AK, TRAK Beim UTS sind Inzidenz und Prävalenz für Diabetes mellitus Typ 1 erhöht (genaue Daten sind bisher nicht bekannt). Zudem kann bei ca. 50 % der UTS- Patientinnen eine pathologische Glukosetoleranz diagnostiziert werden mit im Vergleich zur weiblichen Normalbevölkerung 2 bis 4-fach erhöhtem Risiko für Diabetes mellitus Typ 2. Empfohlen wird eine jährliche Bestimmung des Nüchternblutzuckers und HbA1c-Wertes. Eine entsprechende Behandlung sollte leitliniengerecht erfolgen. Zusammenfassende Empfehlungen für UTS-Patientinnen zur Diagnostik von Autoimmunerkrankungen Nüchternglukose, HbA1c Transglutaminase-AK Fertilität bei Patientinnen mit Ullrich-Turner-Syndrom jährlich, ggf. Sonographie der Schilddrüse jährlich, ggf. oraler Glukosetoleranztest alle 2-5 Jahre, ggf. Dünndarmbiopsie Dr. med. Julia C. Reinhardt Fachärztin für Innere Medizin, Endokrinologie, Diabetologie endokrinologikum Priv. Doz. Dr. med. Sabine Segerer Mit der Diagnose eines Ullrich-Turner-Syndroms (UTS) stellt sich für die betroffenen Frauen und deren Eltern schon meist früh auch die belastende Frage einer möglichen vorzeitigen Einschränkung der Fertilität, da es aufgrund einer akzelerierten Oozytenatresie beim UTS häufig zu einer prämaturen ovariellen Insuffizienz kommt. Die Fortschritte in der Reproduktionsmedizin in den letzten Jahren haben dabei die früher lediglich bestehende Option der Adoption deutlich erweitert: Einerseits gibt es die Möglichkeit einer homologen Fertilitätsprotektion durch die Kryokonservierung von Ovargewebe. Vorteil dieser Methode ist, dass sie bereits im jungen Alter durchgeführt werden kann, somit vor einem Verlust der ovariellen Reserve. Nachteil ist jedoch, dass dieses Verfahren auch bei Patientinnen ohne UTS bislang als experimentell angesehen wird und auch erst ca. 20 Lebendgeburten nach Re-Transplantation von kryokonserviertem Ovargewebe beschrieben wurden. Ein wichtiger Aspekt ist zudem, dass nach erfolgter Transplantation die Überlebensdauer des transplantierten Ovargewebes zeitlich begrenzt ist. Ursächlich dafür scheint die hohe Verlustrate an Primordialfollikeln nach Transplantation zu sein. Andererseits besteht die Möglichkeit der homologen Fertilitätsprotektion durch die Kryokonservierung von Oozyten nach vorheriger Stimulationstherapie. Nachteil ist jedoch hier, dass dies erst postpubertär möglich ist und somit nur im Falle von UTS-Mosaiken bei vorübergehend noch normal erhaltener Funktion der Hypothalamus-Hypopyhsen-Gonaden- Achse möglich ist. Mit dieser Methode konnten bereits Schwangerschaften bei Patientinnen mit Ullrich-Turner- Mosaik-Syndrom berichtet werden, deren Oozyten allerdings vor Kryokonservierung bei bestehender Partnerschaft bereits fertilisiert wurden. Eine Alternative zur homologen Fertilitätsprotektion stellt die heterologe assistierte Reproduktion (Oozytenspende, Embryonenspende) dar, welche in Deutschland jedoch gesetzlich nicht erlaubt ist. Studien konnten jedoch zeigen, dass die klinische Schwangerschaftsrate bei Patientinnen mit UTS geringer war als bei Frauen, die aus anderen Gründen eine Eizellspende akzeptierten (UTS: % vs. 73 % andere Gründe). Zudem bestehen bei Patientinnen mit UTS, auch im Falle einer Spontankonzeption, spezifische Schwangerschaftsrisiken: Es ist eine höhere Abortrate bekannt, welche zum einen durch die erhöhte Wahrscheinlichkeit fetaler Anomalien, zum anderen auch durch die veränderte Endometriumrezeptivität bei Patientinnen mit UTS bedingt sein könnte (Hypoöstrogenismus sowie höhere Rate an strukturellen Uterusanomalien bei Patientinnen mit UTS, z. B. Uterus bicornis). Bei % der Kinder von Patientinnen mit UTS konnten zudem eine intrauterine Wachstumsretardierung, niedriges Geburtsgewicht und Frühgeburtlichkeit beobachtet werden. Zudem ist eine Schwangerschaft einer Frau mit UTS mit einer gesteigerten Morbidität (Gestationsdiabetes, Schwangerschaftsinduzierter Hypertonus, Präeklampsie) und Mortalität aufgrund kongenitaler Herzfehlbildungen oder Aortendissektion verbunden. In den USA wird daher Frauen mit UTS und kardiovaskulären Malformationen nach einer Konsensus-Leitlinie von der Realisierung einer Schwangerschaft abgeraten. Die Einbeziehung eines Kardiologen präkonzeptionell sollte in jedem Falle als essentiell, gerade auch vor Maßnahmen assistierter Reproduktion, angesehen werden. Auch wenn mit den Fortschritten in der Reproduktionsmedizin die Erwartungshaltung der Patienten mit UTS und deren Eltern hinsichtlich fertilitätserhaltender Maßnahmen deutlich gestiegen ist, sollte vor der Durchführung eine interdisziplinäre Beratung der Patientinnen über die aktuell bestehenden Erfolgschancen der jeweiligen Methode (realistische Darstellung der aktuell noch geringen Datenlage und Schwangerschaftschancen) und auch über die bestehenden Schwangerschaftsrisiken erfolgen. Dabei sollten invasive Maßnahmen zum Fertilitätserhalt spezialisierten Zentren (FertiProtekt) vorbehalten sein, um eine optimale Betreuung der Patientinnen ermöglichen zu können. Priv. Doz. Dr. med. Sabine Segerer Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin endokrinologikum Hamburg amedes-endo-app Die gemeinsame APP von amedes und endokrinologikum enthält viele Elemente, die für die tägliche Praxis hilfreich sind. Dazu gehören die News, die sich auch in unserem Facebookprofil finden und ein umfangreicher Veranstaltungskalender aller Veranstaltungen, die für Gynäkologen angeboten werden. Fachinformationen wie ein Analysenverzeichnis, die ANABASIS als endokrinologisches Handbuch und Zugriff auf all unsere Flyer und Informationsmaterialien sind ebenfalls enthalten. Integriert sind ein Pollenflugkalender sowie Hinweise auf Reiseimpfungen abhängig vom Zielland, inkl. konkreter Hinweise auf aktuelle epidemiologische Situationen. Vielleicht reizt Sie auch der Einheiten-Umrechner? Oder die klinische Formelsammlung? Einfach mal runterladen und anschauen! Die APP ist kostenfrei. Sie müssen sich einmalig registrieren und haben dann auf alle Elemente Zugriff! Die nächsten Veranstaltungen Für Ärzte 29. März 2014, Berlin Symposium Endokrinologikum Berlin März 2014, München Symposium Endokrinologikum München April 2014, Bad Saarow Gynäkologische Fortbildung am Scharmützelsee 9. April 2014, Dresden Fortbildung Endokrine Notfälle April 2014, Hamburg Kolposkopiekurs für Fortgeschrittene mit Prüfung zum Kolposkopiediplom Mai 2014, Bonn Gynäkologische Fortbildung in Bonn Mai 2014, Tegernsee Gynäkologische Fortbildung am Tegernsee Mai 2014, Hamburg 7. Intensivseminar Pränatale Medizin 17. Juni 2014, Hamburg 17. Pädiatrische Fallkonferenz Für Betroffene und medizinisches Fachpersonal 14. Juni 2014, Hamburg Aktionstag Endometriose für Betroffene und medizinisches Fachpersonal Fortbildungen für das Praxisteam in Hamburg 2. April 2014 Aktuelle Informationen zur Präanalytik mit praktischen Tipps aus dem Labor mit kleiner Laborführung 10 11
7 Eine Idee. Ein Unternehmen. Gemeinsam mehr bewirken. Impressum Das Exemplar ist kostenfrei. Erscheinungsweise: quartalsmäßig Druckauflage: 7500 Ausgabe 14 März 2014 Herausgeber endokrinologikum MediVision Trägergesellschaft mbh Haferweg Hamburg Telefon Telefax www. amedes Medizinische Dienstleistungen GmbH Werner-von-Siemens-Straße Göttingen Telefon Telefax Wir sind auf Facebook! Sie finden uns unter amedes & Gynäkologie. Dort werden regelmäßig Beiträge zu Themen rund um die Gynäkologie gepostet. Außerdem finden Sie Hinweise auf aktuelle Literatur, Tipps zur Therapie und Diagnostik in Ihrer Praxis und zu neuen Richtund Leitlinien. Redaktionell und inhaltlich verantwortlich Prof. Dr. med. Michael Ludwig amedes Medizinische Dienstleistungen GmbH Prof. Dr. med. Christoph Keck MediVision Trägergesellschaft mbh Anzeigen verantwortlich Prof. Dr. med. Michael Ludwig Prof. Dr. med. Christoph Keck Bildnachweis Titelfoto: Fotolia.com Liken und dabei sein! Layout und Produktion NEUWERK Agentur für Design und Kommunikation, Hamburg
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