Südafrika. 26. August, Mittwoch: Richtersveld Akkedis Pass

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Judith Weiss
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1 Südafrika 26. August, Mittwoch: Richtersveld Akkedis Pass Die Sonne scheint wieder, der Himmel ist blau und es ist angenehm warm. Wir werden heute nur zum Akkedis Pass fahren, denn morgen müssen wir die Strecke zu unserem nächsten Camp, dem Ganakouriep Wilderness Camp, noch einmal bewältigen. Da wir viel über diesen Pass gelesen haben und die Passstraße immer wieder als sehr schwierig zu fahren eingestuft wurde, wollen wir uns mal selbst überzeugen. Die Passstraße wird als Reifenfresser, als Herausforderung für jedes Allradfahrzeug beschrieben, sie sollte nur im Konvoi mit mindestens zwei Fahrzeugen befahren werden und dergleichen. Die ersten 6,6 km sind wieder gleich, wie gestern auf dem Weg zur Potjiespram Campsite. Heute biegen wir auf die RT2 ab Richtung De Hoop. Da wir viel Zeit haben, halten wir natürlich sehr oft zum Fotografieren und Filmen. Es gibt außerordentlich viele unterschiedliche Pflanzen zu sehen. 1

Zunächst geht es über den Halfmens Pass, der verhältnismäßig gut zu fahren ist, nur etwas Geröll und wenig schwierige Strecken. Unangenehm sind jedoch die steilen Hügel.

2 Zunächst geht es über den Halfmens Pass, der verhältnismäßig gut zu fahren ist, nur etwas Geröll und wenig schwierige Strecken. Unangenehm sind jedoch die steilen Hügel. Man fährt den Anstieg hinauf, sieht aber weiter nichts als den blauen Himmel, weiß nicht, wie die Piste weitergeht und fällt dann am Scheitelpunkt einfach nach vorne ins Nichts. Und da könnte sogar noch ein Auto entgegenkommen! 2

3 Der Halfmens Pass hat seinen Namen von den Halfmens, die auch bekannt sind als Lady s Leg und Elephant Trunk (Pachypodium namaquanum). Es ist eine sehr interessante Pflanze, die ausschließlich im Richtersveld und im südlichen Namibia vorkommt. Der stachelige Stamm ist meistens ohne weitere Äste. Äste können aber ausgebildet werden; sie wachsen zunächst horizontal, um dann sofort senkrecht nach oben weiter zu wachsen. Erst am Stammende sind haarige, grau-grüne und lockige Blätter zu sehen. Sie sind wie eine Rosette angeordnet und wachsen nur im Winter nach Regenfällen. Dann entwickeln sich auch zwei Früchte, die die Samen tragen. Die Halfmens-Pflanze (Pachypodium namaquanum) ist eine außergewöhnlich seltene Sukkulente. Sie wächst außergewöhnlich langsam, nur 2 bis 3 mm im Jahr, und kann bis zu 3 m groß werden. Sie gedeiht an den schattigen Südhängen der Berge. Aus der Ferne sehen sie wie Menschen aus, die in den Norden schauen. Eine Legende der Nama, eines zu den Khoi Khoi zählenden Volkes in Südnamibia und in der nördlichen Kapprovinz besagt, dass vor langer Zeit die Vorfahren der Nama nach einem Krieg mit einem stärkeren Stamm aus Namibia flohen. Diejenigen, die den Orange River überquerten und sehnsuchtsvoll zurück in Richtung ihrer Heimat im Norden blickten, wurden in jene halbmenschlichen Bäume verwandelt. Und in der Tat ist der Kopf der Halfmens nach Norden ausgerichtet. Biologen vermuten, so wollten die Pflanzen möglichst viel Licht von der im Norden stehenden Mittagssonne für die Photosynthese auffangen. Wir halten immer wieder an, denn die Landschaft und die Blumen faszinieren uns. Manche Blüten wachsen einfach aus dem Sand oder aus dem Felsgestein. 3

4 Noch einige Kilometer weiter weist ein Schild zur Hand of God hin. Es ist ein mächtiger Felsblock, auf dessen Vorderseite die Form einer Hand zu sehen ist, eben die Hand Gottes. 4

5 Wir folgen der Piste weiter zum Akkedis Pass. Der Weg schlängelt sich in einigen Kurven bergauf zuerst auf sandigem Untergrund, dann wird es steiniger. 5

Einige Passagen steige ich aus und weise Dieter den besten Weg, um die Felsbrocken so anzufahren oder zu umfahren, dass das Auto nicht aufsitzt oder die Reifen beschädigt werden.

6 Einige Passagen steige ich aus und weise Dieter den besten Weg, um die Felsbrocken so anzufahren oder zu umfahren, dass das Auto nicht aufsitzt oder die Reifen beschädigt werden. Es sind eigentlich nur wenige wirklich schwierige Passagen, aber die sind wirklich eine Herausforderung - zumindest für uns. Manche Südafrikaner fahren diese Strecke sogar mit einem Trailer. Aber ihre Fahrzeuge sind meistens höher gebaut, haben also mehr Bodenabstand als wir und müssen nicht bangen, aufzusetzen. Wir sind doch froh, als wir oben am Pass Ende ankommen. Heute fahren wir ja wieder zurück zum Sendelingsdrif Restcamp. Wir haben mit unseren vielen Fotostopps drei Stunden vom Camp bis zum Pass-Ende gebraucht. Nun müssen wir aber wieder zurück. An einer breiten Ausweichstelle halten wir etwas länger für unser Picknick. Von hier aus bietet sich ein wunderschöner Blick auf die Landschaft. Da kommt unser Nachbar vom Sendelingsdrif Camp angefahren, hält an und sagt uns, dass der Tankwagen mit dem Diesel gerade angekommen sei, als sie wegfuhren. Welch Erleichterung für uns! Bis 16:00 Uhr ist die Tanksäule geöffnet, also fahren wir los, um rechtzeitig zurück zu sein. Dieter fährt den Akkedis Pass auch wieder zurück. 6

Da es doch für uns alte Leute sehr anstrengend ist, fahre ich ab Akkedis Passende die restliche Strecke bis zum Camp. Der Halfmens Pass ist meine erste Passstrecke, aber es geht ganz gut.

7 Da es doch für uns alte Leute sehr anstrengend ist, fahre ich ab Akkedis Passende die restliche Strecke bis zum Camp. Der Halfmens Pass ist meine erste Passstrecke, aber es geht ganz gut. Nach zwei Stunden ab Akkedis Pass Ende sind wir wieder zurück im Camp, fahren natürlich sofort zur Tankstelle stimmt, das Schild Sorry no Diesel ist weg. Wir lassen den Tank bis obenhin auffüllen und sind ziemlich erleichtert. Wir nutzen den restlichen Nachmittag, um uns Sendelingsdrif ein bisschen näher anzuschauen. Früher gab es hier auch einmal einen kleinen Laden, jetzt ist er geschlossen. Reisende müssen alle ihre Lebensmittel aus Port Nolloth oder Springbok, mindestens 200 km entfernt, mitbringen. Im Gebäude der Parkverwaltung informieren mehrere Tafeln über Fauna und Flora des Parks. Von der Veranda bietet sich ein schöner Blick auf die beeindruckende Landschaft am Orange River. Wir gehen auch noch ans Flussufer zur Anlegestelle der Fähre, die gleich darauf ans namibische Ufer übersetzt und Reisende nach Südafrika holt. Unsere deutschen Nachbarn von Haus Nr. 4 kommen erst um 18:30 Uhr zurück. Sie erzählen ganz begeistert von den seltenen Blumen, die sie gesehen haben. Sie zeigen sie uns auf einer Abbildung die Blumen und kennen sie alle auch mit lateinischen Namen. Es ist bewundernswert, wie weit das ältere Ehepaar gefahren ist, über den Akkedis Pass bis nach De Hoop, weiter über Kokerboom und den Helskloof Pass zum Gate und zurück auf der Hauptstraße nach Sendelingsdrif, eine riesige Strecke. 7

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