Erfolgreich zum. Wie ich mir einen Studienplatz in Deutschland oder im Ausland sichere. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage
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- Ursula Melanie Flater
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1 Patrick Ruthven-Murray Erfolgreich zum Medizinstudium Wie ich mir einen Studienplatz in Deutschland oder im Ausland sichere 2., überarbeitete und erweiterte Auflage
2 18 Kapitel Modellstudiengänge/Reformstudiengänge Die Modellstudiengänge in der Medizin sind eine praxisorientierte Variante des herkömmlichen Medizinstudiums. Hier sollen die Studenten durch problemorientiertes, fallbezogenes und fächerübergreifendes Lernen in Kleingruppen auf den ärztlichen Alltag vorbereitet werden. Die Modellstudiengänge entstanden Ende der 1990er Jahre, weil in vielen medizinische Fakultäten die strikte Trennung von vorklinischen und klinischem Studium als nicht mehr zeitgemäß empfunden wurde und der Wunsch entstand, Studierenden möglichst früh die Möglichkeit zu gewähren, ihren Berufswunsch Arzt in der Klinik zu überprüfen. Im Gegensatz zum regulären Medizinstudium setzen die Reformstudiengänge auf die Einbindung von praktischen Übungen in den Studienverlauf. So lernen die Studenten nicht nur die theoretischen Grundlagen, sondern absolvieren beispielsweise schon ab dem ersten Semester eine wöchentliche, eintägige Hospitation in einer Praxis der Primärversorgung. Diese Anwendungsorientierung zeigt sich auch in den Prüfungen. Statt wie bisher theoretisches Wissen über Multiple Choice-Aufgaben abzufragen, werden in dieser Studienform praktische Fallbeispiele und offene Fragen (Multiple Essay Questions) in die Prüfungen eingebunden, in denen nicht nur das kognitive Wissen, sondern auch das diagnostische Denken abgefragt werden. Aber: Reformstudiengang ist nicht gleich Reformstudiengang. Die einzelnen Studiengänge unterscheiden sich in ihrer Struktur und Herangehensweise teilweise erheblich. Problemorientiertes Lernen (POL) spielt dabei aber in allen Studiengängen eine Rolle. Kritik an den Modellstudiengängen Grundsätzlich finde ich es natürlich prima, dass angehende Ärzte näher an der Praxis und patientenzentriert ausgebildet werden sollen. Praxisnahe, reformierte Studiengänge sind jedoch personalintensiver als reguläre Studiengänge. Stellt die Hochschule das Studiensystem um, be-
3 Studienziel Arzt 19 rechnet sie ihre Studierenden-Kapazitäten entsprechend neu und lässt folglich weniger Studierende zum Medizinstudium zu. Dies ist für den einzelnen Studierenden eine tolle Sache, der im Modellstudiengang eine praxisnahe, gut betreute Ausbildung erfährt. Entsprechend vorteilhaft ist dies auch für die medizinische Fakultät, die sich durch praxisnahe Ausbildungen in Lehre und Forschung gut profilieren kann. Dass diese Profilierung jedoch zur Kürzung der Studierendenzahlen führt, halte ich für sehr problematisch. Mir gefallen deshalb Konzepte, wie sie etwa an den Universitäten Frankfurt, Heidelberg oder Göttingen im reformierten Regelstudium umgesetzt werden. Dort werden das reguläre Curriculum und die Prüfungsstruktur zwar weiterhin weitestgehend eingehalten, gleichzeitig halten Errungenschaften aus den Reformstudiengängen in das Studium Einzug: Interdisziplinäre Lehrkonzepte in der Vorklinik, früher Patientenkontakt und das Konzept des Skills Lab, in dem Studenten praktische Fertigkeiten wie Blutabnehmen, Sonographieren, etc. bereits während des Studiums lernen können. Nachteile und Risiken für die Studierenden Je nachdem, wie stark der Studiengang reformiert wurde, also vom Regelstudiengang abweicht, binden sich die Studierenden für die gesamte Dauer des Studiums an eine einzige Hochschule. Während ein Wechsel von Greifswald nach Freiburg zumindest prüfungstechnisch relativ einfach ist, kannst du aus manchen Modellstudiengängen aufgrund der abweichenden Curricula und Prüfungen schlicht und ergreifend nicht in reguläre Studiengänge wechseln. Also bitte vorher überlegen, ob du dir vorstellen kannst, deine gesamte Studienzeit z. B. in Hannover zu verbringen! Prüfe bitte außerdem, wie lange der Modellstudiengang bereits existiert. Schließlich willst du kein Versuchskaninchen sein, oder? Auch für angehende Medizinstudenten, die einen Quereinstieg in die Humanmedizin planen, ist es wichtig, zunächst zu prüfen, ob eine im Modellstudiengang abgelegte Prüfung an anderen Hochschulen als äquivalent angesehen wird.
4 20 Kapitel Das Staatsexamen und die Approbationsordnung für Ärzte Einige wenige akademische Berufe unterliegen einer staatlichen Regulierung und aufgrund eines höheren öffentlichen Interesses werden die Zwischen- und Abschlussprüfungen in solchen Studiengängen nicht von den Hochschulen, sondern von Prüfungsämtern der jeweiligen Bundesländer, also staatlichen Institutionen, durchgeführt. Damit soll vereinfacht gesagt die Einhaltung bestimmter Qualitätsstandards gewährleistet werden. Die Grundlage all dessen ist die Approbationsordnung für Ärzte. Darin wird die gesamte Ausbildung für Ärzte geregelt und damit natürlich auch die Abschlussprüfungen. Im Jahr 2002 wurde die Approbationsordnung neu geregelt und sieht nun folgende Prüfungen vor: 1. Erster Abschnitt der Ärztlichen Prüfung. Dieser Abschnitt umfasst in der Regel die ersten vier Semester. Die Prüfung wird umgangssprachlich als das Physikum bezeichnet und beendet den vorklinischen Teil des Studiums. Die Prüfung besteht aus einem schriftlichen und mündlichen Teil. Schriftlicher Teil: Dieser umfasst 320 Multiple Choice-Fragen aus den Fächern Physiologie/Physik (80 Fragen), Biochemie/Chemie (80 Fragen), Anatomie/Biologie (100 Fragen) und Psychologie/ Soziologie (60 Fragen). Die Prüfung findet an zwei Tagen statt und dauert jeweils vier Stunden. Mündlicher Teil: Dieser umfasst die Fächer Anatomie, Physiologie und Biochemie. Prüfer sind die Hochschullehrer der Universität. Eine Prüfung dauert zwischen 45 Minuten und einer Stunde. 2. Zweiter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung, umgangssprachlich auch das Hammerexamen genannt. Nach Bestehen dieser Prüfung kann die Approbation beantragt werden. Die Prüfung umfasst einen schriftlichen und einen mündlichen Teil. Schriftlicher Teil: Dieser erstreckt sich über drei Tage mit jeweils fünfstündigen Prüfungen. Diese bestehen aus 50 Einzelfragen und 57 Fragen, die sich auf vier Fallstudien beziehen. Mündlicher Teil: Dieser erstreckt sich über zwei Tage und findet in einem der Lehrkrankenhäuser oder der entsprechenden Uniklinik der Hochschule statt. Prüfungsfächer sind dabei Innere
5 Studienziel Arzt 21 Medizin, Chirurgie, dein Wahlfach im Praktischen Jahr (PJ) sowie einem zugelosten Fach. Die Prüfungen selber dauern 45 bis 60 Minuten. Glaubt man den Erfahrungsberichten, dann ist das Bestehen der Prüfungen in erster Linie von deinem Lernfleiß abhängig. Wer sich ausdauernd und gewissenhaft auf die Prüfungen vorbereitet, der schafft diese auch. 3.9 Die Facharztausbildung Nach dem Studium beginnen die meisten Absolventen als Assistenzärzte im Krankenhaus und beginnen damit ihre Ausbildung zum Facharzt. Die Ausbildung dauert ca. 5 Jahre. Deutsche Facharztarten in der Humanmedizin: Allgemeinmedizin (Hausarzt) Anästhesiologie Augenheilkunde Chirurgie (Spezialisierungsmöglichkeiten auf Gefäßchirurgie, Herzchirurgie, Kinderchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Thoraxchirurgie, Visceralchirurgie) Gynäkologie und Geburtshilfe (Spezialisierungsmöglichkeiten auf Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Gynäkologische Onkologie, Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin) Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (Spezialisierungsmöglichkeiten auf Phoniatrie oder Pädaudiologie) Haut- und Geschlechtskrankheiten Innere Medizin (Spezialisierungsmöglichkeiten als hausärztlicher Internist, fachärztlicher Internist, Angiologie, Endokrinologie und Diabetologie, Gastroenterologie, Hämatologie und Onkologie, Kardiologie, Nephrologie, Pneumologie, Rheumatologie) Kinderheilkunde (Spezialisierungsmöglichkeiten auf Kinder-Hämatologie und -Onkologie, Kinderkardiologie, Neonatologie, Neuropädiatrie) Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
6 22 Kapitel 3 Klinische Pharmakologie Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (zusätzlich Approbation als Zahnarzt wird benötigt) Neurochirurgie Neurologie Nuklearmedizin Orthopädie (Schwerpunktmöglichkeit Rheumaorthopädie) Physikalische und Rehabilitative Medizin Psychiatrie und Psychotherapie Psychosomatische Medizin Radiologie Rechtsmedizin Strahlentherapie Transfusionsmedizin Urologie Arbeitsmedizin Humangenetik Hygiene- und Umweltmedizin Laboratoriumsmedizin Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie Neuropathologie Öffentliches Gesundheitswesen Pathologie Pharmakologie und Toxikologie
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