Sexualaufklärung antik

Transkript

1 Sexualaufklärung antik Aus dem Wissen unserer Vorfahren Achtung Nacktbilder!

2 Isidor (BBK) Isidor (Wikipedia) Text Buch XI Quelle des deutschen Textes

3 Wichtige Teile 1. Lenden 2. Genitalien Bild: Medicina antiqua, f93v 3. Hoden 4. Unterteile

4 1. Die Lenden (98) Die Lenden (lumbi) sind nach der Ausgelassenheit der Begierde (libidinis lascivia) benannt, weil bei den Männern die Ursache der körperlichen Lust in ihnen sitzt, wie bei den Frauen im Nabel. 2. Die Genitalien (101) Den Namen Genitalien haben die Nachkommen hervorbringenden Teile des Körpers, wie der Begriff selbst lehrt, erhalten, weil durch sie gezeugt und geboren wird. Diese heißen auch Schamteile (pudenda) wegen der Scheu (pudor) oder von den Schamhaaren (pubes) her, weshalb sie auch mit einer Verhüllung bedeckt werden. Sie werden aber auch inhonesta (unehrenhaft) genannt, weil sie nicht den Anblick der Zierde bieten wie diejenigen der Glieder, die im sichtbaren Bereich angesiedelt sind. (103) Dasselbe heißt auch veretrum (Schamgegend), weil es nur der Mann (vir) besitzt oder weil aus ihm Schleim ausgeschieden wird. Denn virus wird eigentlich der aus der Natur des Mannes fließende Saft genannt.

5 3. Die Hoden (104) Die testiculi (Hoden) werden durch die Verkleinerung von testes (Hoden, aber auch: Zeugen) her benannt, deren Zahl bei zwei beginnt. Diese beschaffen den Samen durch eine Röhre, den sie vom Mark des Rückgrats und den Nieren und den Lenden aufnehmen zum Zweck der Zeugung. Der Hodensack (fiscus) ist die Haut, in der die Hoden liegen. (105) Die Hinteren (posteriora) aber werden siebgenannt, weil sie hinten und dem Gesicht abgewandt sind, damit wir nicht, während wir den Bauch reinigen ihren Anblick beschmutzen Die Unterteile (106) Die Unterteile (femora - Grundbedeutung: Oberschenkel > Geschlechtsteile) werden so genannt, weil durch sie das Geschlecht des Mannes abweicht. Sie gehen aber von den Leisten bis zu den Knien. Femina (Sg. femen - Schenkel) heißen aber durch Ableitung jene Teile der Unterteile (femor), mit welchen wir beim Reiten auf dem Rücken der Tiere sitzen...

6 5. Venter oder Uterus (134) Einen Uterus aber haben nur die Frauen, in welchem sie empfangen, ähnlich einem kleinen Stiel.... (135) Er wird aber uterus genannt, weil er zweifach ist und von beiden Seiten (utraque partes) sich in zwei teilt, welche in verschiedene Richtungen gehen und sich zurückgebogen aufwickeln in der Weise von Widderhörnern. Oder [er heißt so], weil er innen (interius) mit dem Fötus gefüllt wird. Daher [wird er] auch uter (lederner Schlauch) [genannt], weil er etwas in sich hat, nämlich Glieder und Eingeweide. (136)... Die Matrix (Gebärmutter, von mater - Mutter) wird so genannt, weil in ihr der Fötus gezeugt wird. Wenn sie nämlich den Samen aufgenommen hat, erwärmt sie sich, warm geworden bildet sie einen Körper (corporare - einen Körper - ohne Seele - machen), wenn der Körper gebildet ist, differenziert sie ihn in Glieder. (137) Die vulva (Gebärmutter, Scheide) heißt gleichsam valva (Tür), d.h. Eingang zum Bauch, entweder, weil sie den Samen aufnimmt, oder weil aus ihr die Leibesfrucht hervorkommt. (139) Same (semen, von serere) ist, was ausgeworfen aufgenommen wird... vom Uterus zur Zeugung... eines Fötus. Es ist nämlich die Flüssigkeit, die aus der Verdauung der Speise bzw. des Körpers bereitet und durch die Adern und das Mark verteilt wird.

7 Von dort wird sie ausgeschwitzt in der Art des Schmutzwassers und mehrt sich in den Nieren, und wenn sie durch den Geschlechtsverkehr ausgeworfen und im Uterus der Frau aufgenommen wird, wird sie durch die Wärme der Eingeweide irgendwie und durch die Einleitung des monatlichen Blutes zu einem Körper geformt. (140) Die monatliche (menstrua) [Blutung] ist das überflüssige Blut der Frauen. Es wird aber menstrua genannt vom Umlauf des Mondlichtes her, von dem dieser Fluss zu kommen pflegt. Luna (Mond) wird nämlich μηνη genannt. Es wird auch weiblich genannt, denn nur weibliche Lebewesen haben eine monatliche Blutung.... (142) An vielen Tagen des Monats ist daher der Same nicht entwicklungsfähig, weil kein Monatsblut übrig ist, das über ihn geschüttet und eingeleitet wird. Der zarte Samen kann an den Orten der Frau nicht mehr anhaften. Er fällt nämlich herab und hat keine Kraft, sich anzuheften. Ähnlich hat auch der dicke [Same] nicht die Kraft zu zeugen, weil er sich mit dem weiblichen Blut nicht mischen kann wegen seiner Dicke. So entstehen zeugungsunfähige Männer und Frauen, oder durch die zu große Fette des Samens oder des Blutes oder durch zu große Seltenheit [derselben]. (145) Man sagt aber, dass [solche] Kinder geboren werden, die dem Vater ähnlich sind, wenn der Same des Vaters kraftvoll ist, [solche], die den Müttern [ähnlich sind], wenn [der Same] der Mutter [kräftig ist]. Jetzt weißt du, was Sache ist.

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10 Sexualaufklärung heute Aus dem Wissen der Gegenwart