Wärmepumpen Dr. Martin Zogg
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- Gerrit Busch
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1 Martin Zogg Verfahrenstechnik Tel. (*41) Dr.sc.techn.ETHZ Energietechnik Fax (*41) Kirchstutz 3 BFE-Forschungs- martin.zogg@bluewin.ch CH-3414 Oberburg programmleitung Ausbildungsmodul Geothermie der Schweizerischen Vereinigung für Geothermie Wärmepumpen Dr. Martin Zogg 1 WIE FUNKTIONIERT EINE WÄRMEPUMPE? WAS IST VON EINER WÄRMEPUMPE ZU ERWARTEN? Jahresarbeitszahl Leistungszahl und Gütegrad Abschätzen der Jahresarbeitszahl 8 3 WESHALB WÄRMEPUMPEN STATT HEIZKESSEL? Die thermodynamisch und ökologisch sinnvollere Heizung Stromerzeugung mit Wärme-Kraft-Kopplung oder Kombikraftwerk? Nutzungsgrad von Wärmepumpenheizsystemen 12 4 SYMBOLVERZEICHNIS REFERENZEN... 13
2 Wie funktioniert eine Wärmepumpe? 2 1 WIE FUNKTIONIERT EINE WÄRMEPUMPE? Unsere Umgebung (Luft, Wasser und Erdboden) enthält einen für menschliche Begriffe unerschöpflichen Wärmevorrat. Nur fliesst die Wärme bekanntlich nicht von selbst von Stellen tieferer zu solchen höherer Temperatur. Dazu braucht es Wärmepumpen. Die meisten Wärmepumpen funktionieren nach dem Prinzip des Kaltdampfprozesses: Bild 1. Grundidee dieses Prozesses ist die Wärmeaufnahme aus der Umgebung durch ein verdampfendes Medium (Arbeitsmittel oder Kältemittel) im Verdamper (3) und die Wärmeabgabe dieses Mediums an die Heizung bei höherem Druck (und damit höherer Temperatur) durch Kondensation im Kondensator (2). Der höhere Druck wird durch einen Verdichter (1) erzeugt. Nach der Kondensation wird das Arbeitsmittel über ein Expansionsventil (4) wieder auf den tieferen Druck gebracht. Dieser Prozess läuft nicht von selbst ab. Er benötigt zum Antrieb des Verdichters mechanische Energie. Diese wird im Allgemeinen über einen Elektromotor erzeugt. Vereinzelt werden dafür aber auch Verbrennungsmotoren eingesetzt. Bild 1: Einfacher Wärmepumpenprozess (Kaltdampfprozess). 1: Verdichter, 2: Kondensator, 3: Kondensator, 4: Expansionsventil [Bild SATAG / Viessmann]. Damit das Ganze funktioniert, benötigt man ein geeignetes Arbeitsmittel. Dieses muss nebst anderen Eigenschaften für die jeweilige Anwendung eine geeignete Dampfdruckkurve (Dampfdruck in Funktion der Temperatur) aufweisen: Bild 2. Für Wärmepumpen werden heute vorwiegend unbrennbare synthetische Fluorkohlenwasserstoffe (FKW wie z.b. R134a, R407C), Ammoniak, Kohlenwasserstoffe (z.b. Propan) und Kohlendioxid eingesetzt.
3 Wie funktioniert eine Wärmepumpe? bar flüssig Druck 1.7 bar gasförmig -2 C Temperatur 53 C Bild 2: Dampfdruckkurve eines Arbeitsmittels. Eingetragene Punkte für das Beispiel des Wärmepumpenprozesses gemäss Bild 3. Wir wollen den Prozess mit einem Zahlenbeispiel anhand von Bild 3 noch etwas detaillierter verfolgen und uns dabei stets die Dampfdruckkurve des verwendeten Arbeitsmittels (Bild 2) vor Augen halten. Wir erkennen aus dem Bild 3, dass die Wärmepumpe vereinfachend 1 zwei Druckbereiche aufweist (1.7 bar auf der linken und 13.5 bar auf der rechten Seite). Das in den Verdichter (oder Kompressor) eintretende Sauggas weist bei einem Druck von 1.7 bar eine Temperatur von 3 C auf. Das gemäss dem Bild 2 gasförmige Arbeitsmittel wird im Verdichter auf 13.5 bar verdichtet. Dabei erhitzt es sich auf 73.5 C. Im Kondensator wird das Heissgas zunächst auf die Kondensationstemperatur von 53 C abgekühlt ( enthitzt, vergl. Bild 2). Den weit grösseren Wärmeanteil gibt das Arbeitsmittel dann durch Kondensation bei der konstanten Kondensationstemperatur ab. Nach der vollständigen Kondensation erfolgt noch eine Abkühlung des flüssigen Kondensats von 53 C auf 48 C (Unterkühlung des flüssigen Arbeitsmittels). Als Nutzeffekt wird das Wasser im Heizungskreislauf durch die Wärmeabgabe im Kondensator von 45 C auf 50 C erwärmt. Das unterkühlte Kondensat wird zum Expansionsventil geführt und darin auf einen Druck von 1.7 bar gedrosselt. Dabei wird das Arbeitsmittel stark abgekühlt, in unserem Beispiel auf 2 C. Der entsprechende Prozesspunkt liegt im Bild 2 auf der Dampfdruckkurve. Das Arbeitsmittel ist hier flüssig enthält bereits einen geringen gasförmigen Anteil. Da es nun kälter ist als die Wärmequelle (beispielsweise Umgebungsluft mit einer Temperatur von 7 C), nimmt es von dieser Wärme auf. Durch diese Umgebungswärme wird das Arbeitsmittel im Verdampfer bei einer konstanten Temperatur von 2 C verdampft und nach dem vollständigen Verdampfen im gasförmigen Zustand noch auf 3 C erwärmt ( überhitzt ). Damit ist der Kreis geschlossen. Die Differenz zwischen der Temperatur der Wärmequelle T U und der Wärmesenke T N bezeichnet man als Temperaturhub. In Altbauten sind infolge der hohen Heizungstemperaturen oft hohe Temperaturhübe zu überwinden. Dafür aber auch zur Erhöhung der ener- 1 Die in Wirklichkeit in den durchströmten Teilen auftretenden Druckverluste werden dabei vernachlässigt.
4 Was ist von einer Wärmepumpe zu erwarten? 4 Wärmequelle 7 C Sauggas 3 C 1.7 bar Heissgas 73.5 C 13.5 bar Wärmesenke 53 C Überhitzung C Enthitzung C Verdampfung -2 C 1.7 bar Flüssig -2 C 1.7 bar Kondensation 53 C 13.5 bar Unterkühlung 53 C.. 48 C 13.5 bar Bild 3: Beispiel eines einfachen Wärmepumpenprozesses. getischen Effizienz - wurden kompliziertere Wärmepumpenprozesse als der im Bild 1 gezeigte entwickelt [ 1] und [ 2]. Nebst den im Allgemeinen elektrisch angetriebenen Kompressionswärmepumpen gibt es noch Absorptionswärmepumpen und Sorptionswärmepumpen. Bei diesen wird die beim Binden und Wiederaustreiben von Gasen in Flüssigkeiten (Absorption) oder in Feststoffen (Sorption) frei werdende bzw. benötigte Wärme genutzt. Die Energiezufuhr erfolgt hier in der Form von Wärme (Abwärme, Verbrennung von Brennstoffen). Man nennt diese Wärmepumpen deshalb auch thermisch angetriebene Wärmepumpen. Wir müssen uns aber im Folgenden auf die weitaus wichtigsten Kompressionswärmepumpen mit elektrischem Antrieb beschränken. Näheres zu den Wärmepumpenprozessen in [ 2]. 2 WAS IST VON EINER WÄRMEPUMPE ZU ERWARTEN? Elektrische Energie E Umgebungswärme Q U Q N Wärmepumpe T U Umgebungstemperatur Nutztemperatur T N Bild 4: Energiebilanz einer Wärmepumpe. Die üblichererweise eingesetzten elektrischen Kompressionswärmepumpen benötigen zur Erzeugung der gewünschten zwar einen Anteil an elektrischer Energie. Der
5 Was ist von einer Wärmepumpe zu erwarten? 5 wesentlich grössere Anteil der erzeugten entzieht die Wärmepumpe der Umgebung: Bild Jahresarbeitszahl Die durch die Wärmepumpe erzeugte Q N ist die Summe aus dem in der Regel wesentlich grösseren Anteil an Umgebungswärme Q U und der von der Wärmepumpe benötigten elektrischen Energie E: Q N Q U E (1) Das Verhältnis der während eines ganzen Jahres erzeugten zu der von der Wärmepumpe total benötigten elektrischen Enrgie wird als Jahresarbeitszahl JAZ bezeichnet: JAZ Q N (2) E Als Wärmequelle für Wärmepumpen dienen Umgebungsluft, Erdwärme, Grundwasser, Seewasser, Flusswasser, Abwärme, ARA-Abwasser und Schmutzwasser der Kanalisation. Die Anteile dieser Wärmequellen und die damit in ausgeführten Anlagen inklusive aller Verluste (auch allfälliger Wärmespeicher) erreichten Jahresarbeitszahlen sind in der Tabelle 1 zusammengestellt. Tabelle 1: Art der Wärmequellen, Anteil an den in der Schweiz im Jahr 2000 verkauften Wärmepumpen [ 3] und gemessene mittlere Jahresarbeitszahlen von Wärmepumpenheizungsanlagen in der Schweiz (für Umgebungsluft und Erdwärme nach Verkaufszahlen gewichtete Messwerte an Neubauten, Baujahr 1998 aus [ 4]). Wärmequelle Anteil mittlere JAZ Umgebungsluft 56% Erdwärme (Erdwärmesonden) 41% 3.5 Wasser (Grund-, Fluss-, Seewasser) 3% ca Leistungszahl und Gütegrad In der Tabelle 1 wurden mittlere Messwerte aus zahlreichen realisierten Anlagen aufgeführt. Im Einzelnen können die Werte aber je nach der Vorlauftemperatur des Heizungssystems und der Temperatur der Wärmequelle erheblich variieren. Für eine genauere Analyse und eine Einsicht in die Abhängigkeiten ist es deshalb erfoderlich, anstelle von Wärmen und Energien für ein ganzes Jahr momentane Wärmeströme (Wärmeleistungen) 2 Darin sind 5% für Einzelraumwärmepumpen enthalten. 3 Ohne Einzelraumwärmepumpen.
6 Was ist von einer Wärmepumpe zu erwarten? 6 und elektrische Leistungen zu betrachten. Mit dem der Umwelt entzogenen Wärmestrom Qst U, der zum Antrieb der Wärmepumpe erforderlichen elektrischen Leistung P und dem von der Wärmepumpe ans Wärmeverteilsystem abgegebenen strom Qst N kann man damit analog zur Gl.(1) eine Leistungsbilanz aufstellen: Qst N Q stu P (3) Analog zur Gl.(2) ist das momentane Verhältnis des von der Wärmepumpe erzeugten stroms Qst N zu der von der Wärmepumpe zur aufgenommenen elektrischen Leistung P einschliesslich aller Hilfsantriebe (wie Ventilator bei Luft oder Umwälzpumpe bei Erdwärmesondenanlagen, Steuerung usw.) für die momentane Effizienz einer Wärmepumpe massgebend. Es wird als Leistungszahl oder Coefficient of Performance COP bezeichnet: COP Qst N (4) P In der technischen Thermodynamik ([ 5] und [ 6]) wird gezeigt, dass sich die Leistungszahl einer idealen, verlustlosen Wärmepumpe aus der Temperatur der Wärmequelle T u (in [K]) und der Temperatur des von der Wärmepumpe abgegebenen stroms T N (in [K]) berechnen lässt: T N COP id (5) T N T U Dieser Wert kann zwar auch mit sehr aufwändigen Prozessen nicht erreicht werden. Die Gleichung (5) zeigt aber auch für reale Wärmepumpen die Tendenz der Abhängigkeit der Leistungszahl von den Temperaturen der Wärmequelle und der Wärmesenke (abgabe). Entscheidend für den erreichten Entwicklungsstand realer Wärmepumpen ist der Gütegrad η als Verhältnis zwischen dem realen COP-Wert und dem maximalen COP- Wert einer verlustlosen Wärmepumpe: η COP COP id (6) Gute Wärmepumpen erreichen heute etwa die in der Tabelle 2 angegebenen Gütegrade. Die Werte gelten einschliesslich aller Hilfsantriebe in realen Anlagen. Sie wurden mit T U als Eintrittstemperatur der Wärmequelle und T N als Austrittstemperatur des stroms berechnet 4. Wärmequelle Gütegrad η Umgebungsluft 0.40 Erdwärme (Erdwärmesonden) 0.45 Wasser (Grund-, Fluss-, Seewasser) 0.50 Tabelle 2: Höchstwerte der Gütegrade moderner Wärmepumpen einschliesslich aller Hilfsantriebe von der Wärmequelle bis zum Heizungsverteilsystem. 4 Die Wärmequelle wird im Verdampfer der Wärmepumpe abgekühlt, das Wasser des Wärmeverteil- und Wärmespeichersystems im Kondensator erwärmt die Temperaturen der Wärmequelle und der Wärmesenke bleiben also in der Wärmepumpe nicht konstant.
7 Was ist von einer Wärmepumpe zu erwarten? 7 Der Gütegrad einer Wärmepumpe ist über den ganzen Betriebsbereich nur näherungsweise konstant. Bei optimaler Auslegung der Wärmepumpe wird im häufigsten Temperaturhubbereich (Temperaturdifferenz zwischen Wärmequelle und Wärmesenke) ein Maximum erreicht. Gegen höhere und tiefere Temperaturhübe ist ein Abfall des Gütegrads um bis zu 15% zu beobachten. Trotzdem lassen sich die Leistungszahlen COP guter Wärmepumpen mit den Anhaltswerten aus der Tabelle 2 mit Hilfe der Gln. (5) und (6) für beliebige Quellen und Senkentemperaturen recht gut abschätzen. Das Bild 5 zeigt die Ergebnisse für einen Gütegrad von Wir erkennen daraus, dass Wärmepumpen umso effizienter arbeiten, je geringer die Senkentemperaturen und je höher die Quellentemperaturen sind. Wärmepumpen arbeiten also umso effizienter, je geringer der zu überwindende Temperaturhub ist. Gütegrad = T U = 2 C COP T N η (5)+(6) T N T U Leistungszahl COP T U = -5 C T U = -12 C Senkentemperatur T N C Bild 5: Abhängigkeit der Leistungszahl von der Wärmequellentemperatur T U und von der Wärmesenkentemperatur (Vorlauftemperatur Wärmepumpe) T N für einen Gütegrad von 0.4.
8 Weshalb Wärmepumpen statt HeizkesseL? Abschätzen der Jahresarbeitszahl Da während einem Heiztag wie auch während der Heizsaison die Temperaturen der Wärmequelle und der Wärmesenke laufend ändern, sind auch der von der Wärmepumpe ans Heizungssystem abgegebene Wärmestrom Qst N und die aufgenommene elektrische Leistung P zeitlich variabel. Die Jahresarbeitszahl JAZ entsteht deshalb durch eine Integration über ein ganzes Jahr: JAZ s Qst N dt s P dt 0 (7) Diese Beziehung ist nur für Computersimulationen brauchbar. Man erhält aber eine gute Näherung für die bei durchschnittlichen Heizungsverteilsystemen zu erwartende Jahresarbeitszahl, wenn man den COP-Wert für eine mittlere Umgebungslufttemperatur bzw. eine mittlere Soletemperatur T U von 2 C (= 275 K) und eine mittlere Vorlauftemperatur ans Wärmeverteilsystem T N von 40 C (= 313 K) mit den Gleichungen (5) und (6) berechnet. Bei guten Fussbodenheizungen ist die mittlere Vorlauftemperatur wesentlich tiefer (! höhere JAZ), bei älteren Radiatorheizungen höher (!tiefere JAZ). 3 WESHALB WÄRMEPUMPEN STATT HEIZKESSEL? Niedertemperaturwärme zur Raumheizung und Warmwasserbereitung hat einen Anteil von über 50% des Nutzenergiebedarfs der Schweiz. Mit den dafür mehrheitlich noch eingesetzten Heizkesseln können dabei Nutzungsgrade 5 von 100% nicht überschritten werden. Heute werden mit der Kombination grösserer Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen und Kompressionswärmepumpen (WKK-WP-Systeme) beim Erzeugen von Niedertemperaturwärme aus fossilen Brennstoffen bereits Nutzungsgrade von 150% und mehr erreicht. Dasselbe gilt für die Kombination von Kombikraftwerken mit Kompressionswärmepumpen (GuD-WP-Systeme). Ein Ersatz der Kesselheizungen durch effiziente Wärmepumpenheizungssysteme (WKK-WP oder GuD-WP) brächte somit einen erheblichen Beitrag zur Senkung des Kohlendioxidausstosses und des Bedarfs an fossilen Brennstoffen. Während sich die Wärmepumpe bei neuen Einfamilienhäusern bereits einen Anteil von 38% erobert hat, sind Wärmepumpen in Altbauten mit einem Anteil um 2.5% noch selten. 5 Verhältnis der benötigten Brennstoffenergie zur erzeugten Wärme.
9 Weshalb Wärmepumpen statt HeizkesseL? Die thermodynamisch und ökologisch sinnvollere Heizung Es ist eine Binsenwahrheit, dass man mit Heizkesseln nicht mehr Wärme an einen Verbraucher (Raumheizung, Warmwasserbereitung) abgeben kann, als bei der Verbrennung freigesetzt wird: Bild 6. Verluste > 0% Brennstoffenergie 100 % Kessel < 100% Bild 6: Schlechte Nutzung der Brennstoffenergie bei der Kesselheizung. Der Nutzungsgrad ist das Verhältnis der an den Wärmeverbraucher (Raumheizung, Warmwasserbereitung, Niedertemperaturprozesswärme) abgegebenen zu der mit dem Brennstoff zugeführten Brennstoffenergie: Nutzungsgr ad = abgegebene zugeführte Brennstoffenergie Ersetzt man den Kessel gemäss dem Bild 7 einen Verbrennungsmotor, der den Verdichter einer Wärmepumpe über eine direkte mechanische Kopplung antreibt, sind Nutzungsgrade über 150% erreichbar. Grund dafür ist die Nutzung der Umgebungswärme mit der Wärmepumpe. Diese Systeme mit mechanischer Übertragung der Antriebsleistung von der WKK-Arbeitsmaschine (z.b.verbrennungsmotor, Turbomaschine) an den Verdichter der Wärmepumpe sind wenig flexibel im Einsatz und haben sich auch mechanisch als problematisch erwiesen (unterschiedliche Dynamik der beiden Maschinen). Verluste WKK Übertragungs - verluste Brennstoffenergie Umgebungs - wärme WKK WP mechanische Kopplung Bild 7: Kombination einer WKK-Einheit mit einer Wärmepumpe durch mechanische Kopplung (z.b. Verbrennungsmotor und Wärmepumpenverdichter mit direkter Wellenverbindung).
10 Weshalb Wärmepumpen statt HeizkesseL? 10 Die wesentlich bessere Lösung erhält man, wenn man die mechanische Kopplung durch eine elektrische Übertragung der Antriebsenergie über einen Generator in der WKK- Einheit, über das vorhandene Stromnetz und über Elektromotoren in den Wärmepumpen ersetzt: Bild 8. Man muss zwar durch die elektrischen Verluste in Generator, Übertragungsleitung und Elektromotor eine kleine Einbusse im Nutzungsgrad in Kauf nehmen. Dafür verschwinden die mechanischen Probleme der direkten Ankopplung der Wärmepumpe, und der Betrieb wird wesentlich flexibler. Verluste WKK Übertragungs - verluste Brennstoffenergie WKK G Übertragungs - verluste elektrische Kopplung Umgebungs - wärme M WP Bild 8: Kombination einer WKK-Einheit mit einer Wärmepumpe durch elektrische Kopplung. Die Wärmepumpen können im selben Raum wie die WKK-Einheit aufgestellt sein. Meistens werden mit dem erzeugten elektrischen Strom aber externe Wärmepumpen angetrieben. Selbstverständlich zieht man keine separaten Stromleitungen von der WKK- Einheit zu den externen Wärmepumpen, sondern benützt das vorhandene Elektrizitätsverteilungsnetz. Der Nutzungsgrad und die CO 2 -Einsparung bleiben dabei abgesehen von kleinen Übertragungsverlusten dieselben. 3.2 Stromerzeugung mit Wärme-Kraft-Kopplung oder Kombikraftwerk? Wir wollen nun die Überlegenheit der Wärmepumpenheizsysteme an je einem Beispiel für den Verbund WKK-WP und den Verbund Kombikraftwerk-WP (GuD-WP) näher erläutern. Als erstes betrachten wir ein grösseres, modernes Blockheizkraftwerk mit einem elektrischen Wirkungsgrad von 35% und einem Gesamtwirkungsgrad von 90% im Verbund mit modernen Wärmepumpenanlagen mit einer Jahresarbeitszahl von 3.5: Bild 9. Dieses WKK-WP-System produziert aus 100% Brennstoffenergie durch die Nutzung von 85% Umgebungswärme eine Gesamtnutzwärme von 174%. Dabei wird eine Übertragung der elektrischen Energie im Niederspannungsnetz auf Wärmepumpen in der Nähe des BHKWs (z.b. innerhalb einer Gemeinde) mit den mittleren Übertragungsverlusten eines Niederspannungsnetzes von 2.5% berücksichtigt.
11 Weshalb Wärmepumpen statt HeizkesseL? 11 Verluste 10% Übertragungs - verluste 0% Brennstoffenergie 100 % BHKW 35% / 90% 55% Übertragungs - verluste 2.5% v. 35% Elektrizität 35% 174% Umgebungs - wärme 85 % WP JAZ % Bild 9: Kombination eines Blockheizkraftwerks mit einer Kompressionswärmepumpe. Gesamtwirkungsgrad des BHKWs 90%, elektrischer Wirkungsgrad 35%, Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe 3.5. Mit zunehmendem elektrischem Wirkungsgrad wird die Nutzung der Abwärme aus der WKK-Anlage immer unbedeutender. Dies entspricht der erstrangigen Bedeutung einer hohen Exergienutzung in der WKK-Anlage. Es vermag deshalb nicht zu verblüffen, dass man mit einem hocheffizienten Kombikraftwerk (Gas- und Dampfturbinenanlage GuD) ohne jede Abwärmenutzung ebenfalls auf sehr hohe Gesamtnutzungsgrade kommt: Bild 10. Verluste 10% Übertragungsverluste 10% v. 45% Brennstoffenergie 100 % Ko-HKW 45% / 90% 40% Übertragungsverluste 7.5% v. 45% Elektrizität 45% 186% Umgebungswärme 104 % WP JAZ % Bild 10: Heizsystem aus einem Kombi-Kraftwerk ohne Abwärmenutzung. Elektrischer Wirkungsgrad 58%, Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe 3.5
12 Symbolverzeichnis Nutzungsgrad von Wärmepumpenheizsystemen Die oben an einigen Beispielen verdeutlichten Aussagen werden im Bild 11 für die Fälle Blockheizkraftwerk-Wärmepumpen und Kombikraftwerk-Wärmepumpen verallgemeinert. Dieses Bild bestätigt, dass die zentrale Stromproduktion mit modernen Kombikraftwerken mit effizienten Wärmepumpen eine vergleichbare Ausnützung der Brennstoffenergie ergibt wie grosse Blockheizkraftwerke mit höchsten elektrischen Wirkungsgraden um 40%. Kleine Blockheizkraftwerke mit elektrischen Wirkungsgraden unter 30% schneiden dagegen deutlich schlechter ab. Weitere Überlegungen zum System BHKW-WP in [ 7] u.[ 8]. Gesamt-Nutzungsgrad 250% 230% 210% 190% 170% 150% 130% 110% 90% 70% 50% BHKW 90% -WP El.-Leitungen 2.5% Wärmevert. 0% BHKW -W P-3.0 BHKW -W P-3.5 BHKW -W P-4.0 Kraftwerk-WP-3.0 Kraftwerk-WP-3.5 Kraftwerk-WP % 30% 35% 40% 45% 50% 55% 60% elektrischer Wirkungsgrad der WKK Kombi-KW-WP El.-Leitungen 7.5% ohne Wärmenutzung Bild 11: Gesamtnutzungsgrad von Wärmepumpenheizsystemen für dezentrale Stromproduktion in einem BHKW (linke Kurvenschar: Gesamtwirkungsgrad 90%, 2.5% Übertragungsverluste für die elektrische Energie, keine Verluste in der Wärmeverteilung) und für eine zentrale Stromproduktion in einem Kombi-Kraftwerk ohne Abwärmenutzung (rechte Kurvenschar, elektrische Übertragungsverluste 7.5%). 4 SYMBOLVERZEICHNIS COP - Leistungszahl (coefficient of performance), Gl.(4) COP id - Leistungszahl einer idealen, verlustfreien Wärmepumpe E J aufgenommene elektrische Energie JAZ - Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe, Gl.(2) P W aufgenommene elektrische Leistung Q N J von der Wärmepumpe abgegebene
13 Referenzen 13 Q U J von der Wärmepumpe aufgenommene Umgebungswärme Qst N W von der Wärmepumpe abgegebener strom Q U W von der Wärmepumpe aufgenommener Umgebungswärmestrom t s Zeit T N K Austrittstemperatur der Wärmesenke T U K Eintrittstemperatur der Wärmequelle η - Gütegrad der Wärmepumpe, Gl. (6) 5 REFERENZEN [ 1] Zogg, M: Wärmepumpen für die Heizungssanierung: Probleme und Lösungen, Tagungsband zur 8.UAW-Tagung vom 8.Mai 2001, Bundesamt für Energie 2001, S. 11/19. Download ab Rubrik Veranstaltungen. [ 2] von Cube, H.L., Steimle, F., Lotz, H., Kunis, J.: Lehrbuch der Kältetechnik, Band1, 4. Aufl., C.F.Müller Verlag, Heidelberg [ 3] Statistiken der Fördergemeinschaft Wärmepumpen Schweiz (FWS): [ 4] Erb, M., Eicher, H.P., Hubacher, P.: Feldanalyse von Wärmepumpenanlagen, Tagungsband 11. Schweizerisches Statusseminar Energie- und Umweltforschung im Bauwesen vom 14./15.September 2000 an der ETH Zürich, S.213/220; Bezugsquelle: [ 5] Baer,H.D.: Thermodynamik, 9.Aufl., Springer, Heidelberg u.a.o [ 6] Moran, M.J., Shapiro, H.,N.: Fundamentals of Engineering Thermodynamics, SI Version, 3 rd Edition, John Wiley & Sons, Chichester, New York, u.a.o [ 7] Zogg, M: Maximale Primärenergienutzung und CO 2 -Reduktion mit Wärmepumpenheizsystemen, Bundesamt für Energie 1998, ENET-Art.30876; in als Download verfügbar [ 8] Zogg,M.: Wärme-Kraft-Kopplung in Kombination mit Kompressionswärmepumpen, Heizung Klima 25(1998)7, 60/63; in als Download verfügbar Einführende Informationen zur Wärmepumpentechnik in Menü Technology (englisch) Wärmepumpenmarkt, Statistiken, Qualitätssicherung, Workshops, Weiterbidlungskurse: Fördergemeinschaft Wärmepumpen Schweiz in Informationen über die aktuelle Wärmepumpenentwicklung in der Schweiz in
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