HELIOS Klinik Köthen. Akademisches Lehrkrankenhaus der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg

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1 HELIOS Klinik Köthen Akademisches Lehrkrankenhaus der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg Was Sie über Ihre neue Hüfte wissen sollten Patienteninformation zu Krankheitsbild, Diagnose und Therapie

2 Das Team des EndoProthetikZentrums Köthen unter der Leitung von Prof. Dr. med. Thomas Krüger (Mitte) Liebe Patientin, lieber Patient, als ehemals städtisches Krankenhaus am 4. Juli 1861 gegründet, blicken wir auf eine lange Tradition zurück. Die HELIOS Klinik Köthen verfügt über 264 Betten und ist im Krankenhausplan des Landes Sachsen-Anhalt als Haus der Basisversorgung verzeichnet. Jährlich werden in den angebotenen Fachbereichen ca Patienten stationär sowie Patienten ambulant behandelt. Die Klinik für Orthopädie mit dem EndoProthetikZentrum (EPZ) Köthen ist seit dem Jahr 2003 integraler Bestandteil des Zentrums für Chirurgie. Jährlich werden etwa 400 endoprothetische Operationen durchgeführt. Die bevorstehende Operation ist für Sie ein entscheidendes Ereignis, auf das Sie sich gut vorbereitet haben. Wir werden alles dafür tun, dass Sie mit der Behandlung zufrieden sind und sich Ihre Lebensqualität dadurch verbessert. Je mehr Sie über den bevorstehenden Eingriff wissen, desto erfolgreicher können Sie mitwirken, Ihren Genesungsprozess positiv zu beeinflussen. Folgende Informationen geben Ihnen einen Leitfaden an die Hand, der allgemeine Fragen beantwortet und Sie auf alle Phasen des Eingriffs vorbereitet. Diese Broschüre kann und soll jedoch nicht das persönliche Gespräch ersetzen. Unsere Ärzte und Mitarbeiter stehen Ihnen jederzeit bei Fragen mit Rat und Tat zur Seite. Vielen Dank für Ihr Vertrauen. Ihr Ortho/EPZ-Team

3 Hüftgelenkpfanne (Acetabulum) 2 Hüftkopf (Caput) 3 Oberschenkelhals (Collum) 4 Beckenknochen (Pelvis) 5 Oberschenkelknochen (Femur) ab. Sie bildet auch die Gelenkflüssigkeit, die wie ein Schmiermittel wirkt. Ähnlich wie bei einem Stoßdämpfer können damit gewaltige Kräfte abgefedert werden. Was sind die Ursachen für Hüfterkrankungen? Aufbau des Hüftgelenks Das Hüftgelenk Aufbau des Hüftgelenks Das Hüftgelenk ist nach dem Kniegelenk das zweitgrößte Gelenk. Der Oberschenkelknochen und das Becken bilden dabei die Gelenkpartner. Das Gelenk besteht aus der Hüftpfanne im Beckenknochen und dem kugelförmigen Hüftkopf des Oberschenkelknochens. Als Kugelgelenk ist das Hüftgelenk prinzipiell in alle en frei beweglich. Die Beweglichkeit wird in dem Maße beschränkt, wie der Hüftkopf durch die Hüftgelenkpfanne umschlossen wird. Bänder, Sehnen und Muskeln führen und stabilisieren das Gelenk zusätzlich. Damit an den Kontaktflächen eine schmerzfreie und ungestörte Beweglichkeit des Hüftgelenkes stattfinden kann, sind sie mit einer glatten Knorpelschicht, dem so genannten hyalinen Gelenkknorpel, überzogen. Die Gelenkkapsel dichtet die gelenkige Verbindung Das Hüftgelenk ist mechanisch hochbelastet. Auftretende Verschleißvorgänge sind zunächst keine Erkrankung, sondern ein normaler, zu erwartender Alterungsprozess. Wenn dieser Verschleiß aber das altersentsprechende Maß deutlich überschreitet, spricht man von einer Arthrose, bei der Hüfte speziell von der Coxarthrose. Ursachen für eine Hüftgelenksarthrose sind neben physiologischen Alterungsvorgängen oft auch spezielle Grunderkrankungen. Weitere Ursachen für einen frühzeitigen Gelenkverschleiß sind Entzündungen wie zum Beispiel Rheuma, Gelenkinfektionen, Stoffwechselerkrankungen oder auch Fehlstellungen der Knochen nach Frakturen. Bei bestimmten Brüchen des Oberschenkelknochens (Schenkelhalsfrakturen) muss dieser fast immer operativ versorgt werden hier ist sehr häufig sofort ein künstlicher Gelenkersatz erforderlich.

4 Wann empfehlen wir einen künstlichen Hüftersatz? Die Implantation einer Endoprothese steht immer am Ende aller Behandlungsoptionen beim Gelenkverschleiß. Zunächst sollten alle konservativen Behandlungsmethoden ausgeschöpft werden. Dazu zählen: Physiotherapie, Bäder, Packungen und medikamentöse Behandlungen. Wenn diese keine dauerhafte Linderung Ihrer Schmerzen bewirken, bleibt zur Verbesserung Ihrer Lebensqualität alternativ ein künstliches Hüftgelenk. Damit ist eine deutliche Schmerzlinderung und eine Verbesserung der Funktion möglich. In den Beckenknochen wird eine künstliche Gelenkpfanne als Ersatz für die krankhaft veränderte natürliche Gelenkpfanne eingesetzt. Die Individualität der Menschen erfordert eine ebensolche Auswahl der Prothese. Hüfttotalendoprothese Heute stehen unterschiedlichste Systeme zur Verfügung, die je nach anatomischen Gegebenheiten, Knochenqualität oder Aktivitätslevel ausgewählt werden können. Moderne Endoprothetik heißt: jedem Patienten, die für ihn beste Prothese auszuwählen. Hierzu zählt auch, die optimale Verankerung (zementiert oder zementfrei) zu finden. Verschleiß des Hüftgelenks Fehlstellung des Hüftgelenks Oberschenkelhalsbruch Aus welchem Material bestehen künstliche Hüftgelenke? Die Hüft-Endoprothese Bei Endoprothesen handelt es sich um Implantate, die dauerhaft im Körper verbleiben sollen. Eine Hüftendoprothese ist eine funktionelle Nachbildung des Hüftgelenks. Bei einer totalen Hüftendoprothese wird das erkrankte Gelenk komplett durch ein künstliches Implantat ersetzt. Dabei wird der Gelenkkopf entfernt und in den Oberschenkelknochen ein Metallschaft mit Kugelkopf eingebracht. Da die Implantate sehr hohen Belastungen ausgesetzt sind, werden sie aus besonders widerstandsfähigen Materialien hergestellt. Im Allgemeinen werden dafür Titan- oder Chrom/Kobaltlegierungen verwendet. Die innenseitige Pfannenschale ist zumeist aus einem speziellen Polyethylen gefertigt. Dieses ist der Gleitpartner für den Prothesenkopf, der wiederum aus Keramik oder Metall hergestellt wird. Knochenzement besteht aus einem biotolerablen Polymer.

5 Vor der Operation Wie können Sie sich auf die Operation vorbereiten? Der Erfolg einer Operation und der anschließende Heilungsprozess werden maßgeblich durch Ihre Mitarbeit beeinflusst. Durch eine gute Vorbereitung und nachfolgend beschriebene Vorsichtsmaßnahmen können Sie verschiedene Risiken minimieren oder gar ausschließen. Vorbereitungen zu Hause Verzichten Sie auf Tabak und Alkohol. Versuchen Sie, Übergewicht zu reduzieren. Beginnen Sie, wenn möglich, schon im Vorfeld mit krankengymnastischen Übungen. Machen Sie sich mit dem Umgang von Gehstützen vertraut. Halten Sie sich allgemein körperlich so fit wie möglich und fragen Sie ggf. Ihren Hausarzt um Rat. Checkliste das benötigen Sie: Einweisungsschein Chipkarte Ihrer Krankenkasse etwas Geld für Telefon und Kiosk (ca. 20 ) vorhandene Röntgenbilder, CT, MRT und Befunde Ihre Medikamente in der Originalverpackung Impfausweis, Nothilfe- und Allergiepass Gehstützen und Thrombosestrümpfe, wenn Sie diese besitzen geeignetes Schuhwerk Wechselkleidung, Kosmetika Planung und Vorbereitung der Operation Ziel der Operation ist, die beste Operationstechnik und das beste Prothesensystem für jeden Patienten anzuwenden. Dafür ist es notwendig, dass verschiedene Prothesentypen vorhanden sind und eine professionelle Vorplanung erfolgt. Aus diesem Grund werden verschiedene Röntgenbilder angefertigt. Diese sind Grundlage für eine digitale Planung. So können Prothesentyp und -größe sowie die Verankerungsart vorbestimmt werden. Während der Operation kann die Planung durch nochmaliges Röntgen sogenannter Probeimplantate überprüft werden. Auf individuelle Besonderheiten wie zum Beispiel Voroperationen oder vormalige Knochenbrüche muss bei der Operationsplanung Rücksicht genommen werden. Dies betrifft besonders den operativen Zugangsweg. Planung und Vorbereitung sollten immer mit ausreichendem Abstand zum eigentlichen Operationszeitpunkt stattfinden. Im EndoProthetikZentrum Köthen erfolgen diese zur ambulanten vorstationären Aufnahmeuntersuchung, welche immer mindestens zwei Tage vor der geplanten Operation stattfindet. In diesen Prozess werden auch die Narkosevorbereitung und Fragen zur Nachbehandlung eingebunden.

6 Die Operation Der genaue Operationstermin steht spätestens mit der vorstationären Aufnahmeuntersuchung fest. Eine Standardoperation dauert ca Minuten. Die Operationsschritte Um das erkrankte Hüftgelenk zu erreichen, wird an der Außenseite des Oberschenkels ein Schnitt durchgeführt. Danach finden, wie in der schematischen Darstellung visualisiert, folgende Schritte statt: Die Operation kann in Voll- oder Teilnarkose erfolgen. Die Teilnarkose hat den Vorteil, dass sie den Allgemeinzustand weniger beeinflusst. Die Patienten erhalten dabei zusätzlich ein Beruhigungsmittel. Um sich abzulenken, können Sie dann während der Operation zum Beispiel Musik über Kopfhörer hören. Welche Narkoseform für Sie optimal ist, besprechen Sie mit dem Anästhesisten. 1. Der Oberschenkelhals des betroffenen Hüftgelenks wird freigelegt, durchtrennt und der erkrankte Hüftkopf entfernt. 2. Anschließend ersetzt der Operateur die natürliche Hüftpfanne im Becken durch das Pfannenimplantat. Risiken Jeder operative Eingriff involviert allgemeine und spezielle Risiken, über die Sie im Aufklärungsgespräch ausführlich informiert werden. Standardisierte Voruntersuchungen sollen die Risiken minimieren. Es verbleibt ein krankenhausunabhängiger Komplikationsbereich von ca. 1-2 Prozent. Denkbare spezifische Komplikationen der Endoprothetik sind: Blutergüsse Infektionen Implantatallergien frühe Lockerungen Gelenkausrenkung (Luxation) 3. Danach wird der Markraum des Oberschenkelknochens vorbereitet, um den Prothesenschaft einzubringen. 4. Auf dem Schaft wird ein Kugelkopf befestigt, der als Verbindung zwischen dem Schaft und der künstlichen Hüftpfanne dient. 5. Das künstliche Gelenk wird dann noch einmal komplett auf optimale Beweglichkeit geprüft. 6. Die Operation wird durch Verschließen der Wunde beendet. Dann wird ein Kompressionsverband angelegt. In die Wunde eingelegte Drainageschläuche verhindern weitgehend Blutergüsse.

7 Nach der Operation Die ersten Stunden nach der Operation verbringen Sie im Aufwachbereich auf der Intensiv- oder IMC-Station. Wenn es Ihnen gut geht, werden Sie am Folgetag wieder in Ihr Zimmer auf die Station verlegt. Ein leichter Schmerz im Hüftbereich ist wahrscheinlich. Je nach Bedarf werden Ihnen Medikamente und notwendige Infusionen verabreicht. Sie erhalten zur Prophylaxe einer Thrombose unmittelbar nach der Operation Kompressionsstrümpfe für beide Beine und täglich eine Bauchspritze (beides für 30 Tage). Krankengymnastik Die Krankengymnastik beginnt am ersten Tag nach der Operation. Die zwischen Arzt und Physiotherapeut abgestimmten, standardisierten Rehabilitationsmaßnahmen haben große Bedeutung für den Erfolg der Opera-tion und Ihre Genesung. In der Regel ist eine Vollbelastung des Gelenkes unmittelbar nach der Operation möglich. Die Gehstützen sollen Ihnen nur helfen, ein sicheres Gangbild zu erlangen. Durch Ihre aktive Mitarbeit, die schon beim Patientenübungsprogramm vor der Operation beginnt, helfen Sie, dieses Ziel schnell zu erreichen. Gehübungen unter Anleitung Die Anschlussheilbehandlung Der Aufenthalt im Krankenhaus dauert ca. zehn Tage. Nach der Entlassung schließt sich eine Anschlussheilbehandlung für weitere drei Wochen an. Diese kann ambulant oder stationär in einer Rehabilitationsklinik durchgeführt werden und hat das Ziel, die Funktion des Gelenkes weiter zu optimieren. Die Mitarbeiter des Sozialdienstes werden Sie über die genannten Möglichkeiten während Ihres Krankenhausaufenthaltes ausführlich beraten und informieren. Leben mit einer Endoprothese In den Monaten und Jahren nach der Operation sollten Sie das Angebot Ihres Arztes zu regelmäßigen, jährlichen Nachuntersuchungen nutzen, auch wenn Sie beschwerdefrei sind.

8 Physiotherapeutische Bewegungsübungen Zentrum für Chirurgie Klinik für Orthopädie/EPZ Köthen Sie geben Ihrem behandelnden Arzt damit nicht nur Gelegenheit, Ihre Rehabilitation zu verfolgen, sondern auch eventuellekomplikationen frühzeitig zu erkennen. Denken Sie daran: eine Endoprothese ist ein Kunstgelenk! Es ist wichtig, dass Sie auch zu Hause die eintrainierten Übungen regelmäßig weiter durchführen. Erlaubt sind grundsätzlich alle gelenkschonenden Sportarten wie Schwimmen, Radfahren und Gymnastik. Sie sollten Ihre Gelenke jedoch nicht überstrapazieren und auf schweres Heben und extreme sportliche Belastung verzichten. Damit können Sie die Lebensdauer Ihres künstlichen Gelenks positiv beeinflussen. Prof. Dr. med. Thomas Krüger Chefarzt/Leiter EPZ EPZ-Sprechstunde mittwochs 11 bis 14 Uhr Die Angaben dieser Broschüre sind allgemeiner Natur und gelten möglicherweise nicht für jede Patientin/ jeden Patienten. Eine individuelle Beratung und persönliche Abstimmung mit Ihrem Arzt sind dazu unbedingt erforderlich. Sekretariat/Sprechstundenkoordination Gabriele Lindner Telefon: (03496) Telefax: (03496) ENDOPROTHETIK-NOTFALL-HOTLINE (24h) Telefon: (0173)

9 Anfahrt Dessau / Berlin A 9 Lange Str. B 185 Leopoldstr. B 183 Bernburg A 14 Zentrum Köthen Leipzig A 9 Bernburg A 14 Friederikenstr. August- Bebel-Str. Hallesche Str. P L 145 Lohmannstraße Leipzig A 9 HELIOS Klinik Köthen (0173) ENDOPROTHETIK- Notfall-Hotline HELIOS Klinik Köthen 24 h täglich Hallesche Straße Köthen Telefon: (03496) 52-0 Telefax: (03496) info.koethen@helios-kliniken.de Impressum: Verleger: HELIOS Klinik Köthen Hallesche Straße Köthen Druckerei: Redside Promotor Parkstraße Am Mellensee RMN_AR/