Fledermaus -Projekt

Transkript

1 Fledermaus -Projekt Projektnummer Ein Projekt des DARC Ortsverbandes Görlitz in Zusammenarbeit mit der Grundschule Königshufen, unterstützt durch die Stiftung der DB AG "Ehrensache"

2 Das Projekt hat folgende Schwerpunkte zum Inhalt: Verbindung Technik / Naturschutz mit einem - Film über Fledermäuse - Naturschutz, bewusstes wahrnehmen der Umwelt - Vorstellen elektrischer Bauelemente und Experimente zum Aufbau und zur Funktion, wie sie auch im Bausatz vorkommen (Widerstand, Kondensator, Diode) - Aufbau des Bausatzes Fledermausdetektor - Basteln eines Fledermausmodells (Mausohr) im Maßstab 1:1 - Test des Fledermausdetektors, akustische "Fledermausjagd" an einem Abend in der Natur - technische Zusammenhänge erkennen und hinterfragen - bewusst mit Technik auseinandersetzen - Lust am Selbstbau / Basteln wecken

3 Um Uhr traf ich mich zusammen mit Rainer, DL3DUL und Wolfgang, DG0DE aus unserem DARC Ortsverband an der Grundschule in Königshufen. Heute sollte unser Projekt "Technik erleben - Technik begreifen" endlich starten. Nach kurzer Vorbereitung stellten wir uns den 10 Grundschülern und unsere Aktion im Rahmen des Ganztagesangebotes "Schüler erforschen Natur und Technik" vor. In den folgenden sechs Montagen wollen wir etwas über das Leben der Fledermäuse erfahren, ein Gerät bauen um die Ultraschalltöne für uns hörbar zu machen und die elektrischen Bauteile die wir verwenden kennen lernen. Auch das Modell einer Fledermaus wollen wir basteln um die Größe der Tiere greifbar nah zu sehen. Wir sahen uns den ersten Teil eines Filmes an und erfuhren viel über den Lebensraum der nachtaktiven Tiere, ihre Schlafplatze und ihre Nahrung und wie sich Fledermäuse in der Dunkelheit orientieren. Danach wurde der Fledermausdetektor vorgestellt und die Funktion gezeigt. Ultraschall kann man leicht mit einer Reibung zwischen Daumen und Zeigefinger erzeugen und unser Detektor gab das leise Geräusch mit großer Lautstärke wieder. Im Anschluss haben wir uns dem geschlossenen Stromkreis gewidmet und das im praktischen Beispiel gezeigt. Auf einfache Weise sollten Grundlagen leicht verständlich erklärt werden. Auch haben wir verschiedene Materialien auf ihren "Stromfluss" untersucht und so Leiter, Isolatoren und Halbleiter kennen gelernt. Wie im Flug war die erste Stunde vergangen Am zweiten Projekttag sahen wir uns den nächsten Teil des Filmes über Fledermäuse an. Diesmal erfuhren wir, das auch die Fledermäuse als geschickte Jäger in der Nacht Feinde haben, das sie Winterschlaf halten und zu den Säugetieren gehören. Danach haben wir uns mit den Bauelementen Widerstand und Kondensator befasst. Wir haben gelernt das es verschiedene Bauformen und Größen gibt, wie man sie unterscheidet und wie sie im Schaltplan dargestellt werden. Im Experiment haben wir gesehen wie sich das verändern des Widerstandes auswirkt und wie ein Kondensator Energie speichert und aufgebaut ist. Jeder konnte seinen Körperwiderstand messen und wir haben einen Widerstand aus einer Bleistiftmine hergestellt und erfahren warum diese leitet. Auch einen Kondensator haben wir aus 2 A4 Blättern und Alufolie gebastelt und dessen Wert gemessen. Über diesen selbstgebauten Kondensator wurde ein Tonsignal an einen Lautsprecher übertragen. Wurde ein "Blatt" unseres Kondensators angehoben wurde auch das Signal im Lautsprecher leiser. Der Kondensator funktionierte bestens und alle haben gestaunt. Ein Blick auf die Uhr zeigte uns, das auch heut die Zeit wieder wie im Flug vergangen war. Widerstand und Kondensator erklärt von Steffen Reitinger, DL2USR

4 Das selbst probieren steht im Vordergrund unser Eigenbau Kondensator hat stolze 2,3nF Am dritten Projekttag sollte es ans handwerkliche gehen. Es stand die mechanische Montage der beiden Bedienelemente und das Einlöten des ersten Widerstandes auf der Platine an. Die Lötkolben auf den Tischen weckten sofort das Interesse der Schüler. Aber zuvor sahen wir uns den dritten Teil des Filmes über die Fledermäuse an. Diesmal erfuhren wir, wie die Tiere überwintern und wie sie ihre Jungen aufziehen. Auch das es für sie immer schwieriger wird, geeignete Quartiere zu finden. Gebäudesanierungen und Dämmungen machen es ihnen immer schwieriger geeignete Höhlen und Spalten in Besitz zu nehmen. Daher wird es immer wichtiger den Tieren geeignete Rückzugsmöglichkeiten zu bieten und zu erhalten. Die DB AG hat sich stark dem Naturschutz verschrieben und richtet ihre Baumaßnahmen entsprechend aus und verschiebt diese sogar. Das fanden die Kinder richtig toll! Nun ging es an die praktische Arbeit mit dem Lötkolben. Für uns immer eine spannende Sache. Aber auch diesmal gab es seitens der Kinder keinerlei Berührungsängste, die Lötarbeiten konnten sich sehen lassen obwohl es für alle Neuland war! Auch der Altersschnitt von Klasse 2-4 bereitete keine Probleme. Alle arbeiteten konzentriert und mit viel Spaß an "ihrem" Ultraschall Detektorbausatz, man hätte eine Stecknadel zu Boden fallen gehört. Das arbeiten in kleinen Gruppen mit 3-4 Schülern pro Betreuer hat sich gut bewährt. Die eigens erstellte Hilfe zur Bestückung und Verdrahtung war eine gute Anleitung bei der Arbeit. Schon war die

5 Zeit um und wir mussten die Lötkolben für heut abschalten. Alle freuen sich schon auf den nächsten Montag. Dann heißt es wieder "Lötkolben an!" alle hochkonzentriert bei der Arbeit auch Lehrerin Frau Walter baut sich ihren Detektor Auch Wolfgang Siegmund, DG0DE und Rainer Ringk, DL3DUL haben Spaß

6 Heut ging es weiter mit dem Einbau der 4 Elkos, des 5V Festspannungsreglers und dem einstecken des IC - NF-Verstärker. Am Anfang wurde auf die Einbaurichtung der Bauteile hingewiesen und mit Hilfe der Bestückungsanleitung ging es an das Löten. Bis auf 1-2 Ausnahmen hatte alle die richtigen Plätze auf der Platine gewählt und die Lötstellen sahen sauber und ordentlich aus. Wir standen mit Rat und Tat zur Seite und halfen die Platinen beim löten zu halten. Alle waren wieder mit Feuereifer bei der Sache. Zum Abschluss folgte noch die Sichtprüfung, aber es musste nichts korrigiert werden. Damit ist die Platine fertig gestellt. Die uns Verfügung stehende Zeit war ausreichend und alles konnte in der benötigten Ruhe erledigt werden. Nun können es alle kaum noch erwaten das Gerät in Betrieb zu nehmen. Dazu muss nächste Woche nur noch die Platine in das Gehäuse eingebaut und mit den Bedienelementen verbunden werden. Hilfe untereinander OM Rainer, DL3DUL hilft beim löten Heut hieß es zum letzten mal Lötkolben an. Die Platine wurde fertig verdrahtet und stabil im Gehäuse eingebaut. Für uns war es diesmal etwas stressig da Frau Walter und unser OM Wolfgang nicht zur Verfügung standen. Zeitmäßig wurde es da schon etwas eng. Die zwei nicht geschafften Bausätze habe ich in der Zwischenzeit zu Hause fertig gestellt. Wie gründlich alle gearbeitet hatten bewies der Funktionstest. Alle!! Bausätze funktionierten auf

7 Anhieb, da war die Freude groß. Ein ausgiebiger Test wird noch folgen, dafür fehlte heut einfach die Zeit. Übrigens die einzige Brandblase während unserer Lötaktion zierte meinen Finger ;-). 11 aufgebaute und funktionierende Bausätze Heut wurde noch einmal geschnitten, gefaltet und geklebt. Einige Klebeteile hatten dabei durchaus ihre Tücken und nicht jedes Mausohr wurde fertig. Frau Walter will die Pappfledermäuse nach den Ferien noch fertig stellen. Aber jeder hatte schon einmal ein Modell im Maßstab 1:1 in der Hand. Die Fledermausexkursion mit den Detektoren ist für den geplant, ist jedoch wetterabhängig. Da wird es noch einmal spannend und jeder kann sein Gerät ausgiebig testen und mit nach hause nehmen. Wir können das gelernte noch einmal zusammen fassen und bestimmt einige Tiere bei ihren Flug beobachten und mit unseren Detektoren hören. Damit ist auch für uns das Projekt schon wieder zu Ende gegangen. Wir haben uns über das Dankeschön von Frau Walter sehr gefreut und stehen gern auch im nächsten Schuljahr wieder mit unserem Wechselblinker bereit. es wird eifrig ausgeschnitten

8 die erste Pappfledermaus dreht ihre Runde jeder erhielt sein Löt-Diplom In Vorbereitung der abendlichen Exkursion, habe ich den Fledermausdetektor schon einmal vorab getestet. In unmittelbarer Stellwerksnähe sieht man immer mal wieder eine Fledermaus im Licht der Gleisfeldbeleuchtung. Der Test war beeindruckend! Die sonst so ruhige Nacht gab ein einzigartiges akustisches Konzert.

9 großer Abendsegler Charlottenhof ca 20:15 Uhr Die Wav-Datei _2043 befindet sich im Anhang, bzw kann unter gehört werden. Sie wurde mit Hilfe eines Diktiergerätes direkt am Lautsprecher des Detektors aufgenommen. Es handelt sich um den großen Abendsegler Nyctalus noctula. Er hat eine Körperlänge von 8,2 cm und eine Spannweite von 40 cm. Als typische Baumfledermaus bewohnt er in kleinen Gruppen, manchmal auch in größeren Gruppierungen, alte (Specht-)Höhlen in Bäumen. Er nutzt aber auch Gebäude und manchmal Nistkästen als Quartier. Die Tiere gehen kurz vor Dämmerungsanbruch im Spätherbst auch am Tage auf Jagd. Er fängt seine Beute bei Geschwindigkeiten um 60 km/h ( Exkursionsabend Beitrag folgt )

10 Schlussbemerkungen: Unser Vorteil war, das wir bereits über Erfahrungen mit kleineren Bastelaktionen zusammen mit der Grundschule verfügten. Wichtig ist ausreichend Zeit einzuplanen um unnötige Hektik zu vermeiden. Das war und ist immer der schwierigste Teil der Planung. In den letzen Jahren wurden ein Mittelwellenradio, eine Morsetaste mit Tongenerator und ein Wechselblinker zusammen mit der Schülern des Ganztagesangebotes " Schüler erforschen Natur und Technik" aufgebaut. Auch Amateurfunk wurde schon demonstriert und man konnte sich im morsen versuchen. Die anfängliche Skepsis - löten in der Grundschule - erwies sich als total unbegründet und die positiven Resonanzen sprechen für sich. Nicht nur die Schüler sind mit Feuereifer bei der Sache, auch die Eltern fanden die Aktionen gut und die Grundschule freut sich über entsprechende Angebote. Und nicht zuletzt auch uns hat es großen Spaß gemacht! Das Projekt "Technik erleben - Technik begreifen" war vom Umfang her für uns neu. Lief es doch über 6 aufeinanderfolgende Montage die eine intensivere Planung erforderlich machten. Viel Wert wurde auf die altersgerechte Vermittlung von Grundlagen gelegt, Versuche sind hier besonders in den Vordergrund zu stellen. Diese sind einprägsamer als graue Theorie. Diesmal ging es eben nicht nur um das Löten einer einfachen Baugruppe, wir wollten einen Bogen spannen von einfachen Grundlagen, über ein Bauprojekt mit Bezug zur Natur. In meinem DARC - Ortsverband waren mit Wolfgang Siegmund und Rainer Ringk schnell zwei Mitstreiter gefunden, die mit Leib und Seele dabei waren. Denn allein lässt sich eine Gruppe mit 10 Schülern beim praktischen Löten schwer beaufsichtigen. Jetzt können wir sagen, wir haben unser Ziel gemeinsam erreicht. Möglich wurde dieses Projekt nur durch die finanzielle Unterstützung der DB AG Stiftung Ehrensache. Für uns als kleinen Ortsverband wäre dies, durch den Bezug der Bausätze, allein nur schwer stemmbar. Ich hätte nicht gedacht das unser Projekt "Technik erleben - Technik begreifen" durch die Jury ausgewählt werden könnte, daher war die Freude besonders groß. An dieser Stelle möchte ich mich dafür noch einmal recht herzlich bedanken. Weiterhin geht mein Dank an das Personalmanagement in Dresden und an meine Personaldisponentin die mir an diesen Tagen den Rücken freigehalten haben. Auch für die Mithilfe von Wolfgang und Rainer sage ich Danke. Jugendarbeit ist gar nicht so schwer, man muss es nur einfach tun! Steffen Reitinger