TEIL I Was ist eine Stadt?
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- Gerrit Hoch
- vor 6 Jahren
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1 "Wenn morgen schon gestern ist!" Smart Cities und ihre Eignung für Resilienz oder sind Smart Cities stadtverträglich? BFE Tagung "Smart City Energiestädte auf dem Weg zu einer ressourcen effizienten Stadt" Bundesamt für Energie (BFE) 03. Dezember 2014 in Basel Prof. Dr. Peter Schwehr; TU, SIA brenet Nationale Kompetenznetzwerk Gebäudetechnik und Erneuerbare Energien Hochschule Luzern Technik & Architektur, Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP) TEIL I Was ist eine Stadt? 1
2 Eine Stadt ist ein vielfältiger und dynamischer Lebens und Handlungsraum unterschiedlichster Akteure für verschiedene Nutzungen Eine Stadt lässt sich beurteilen anhand der Dichte und Qualität gemeinschaftlicher Interaktionen ("lebendige Stadt") der Art und Weise der "organisierten Diversität" 2
3 Eine Stadt ist kein endlicher Zustand, da sie permanent unter Anpassungsdruck steht und sich weiterentwickeln muss. Stadt ist somit Transformationsgebiet Eine nachhaltige Stadtentwicklung: ist ein strategischer Transformationsprozess sucht "nach Handlungsansätzen im Umgang mit der Ungewissheit" (1) Ihr Potenzial ist die Beibehaltung der Entwicklungs und Lernfähigkeit einer Stadt (1) aus: Fezer, Jesko (1980) in: Fezer, J; Schmitz, M.: Lucius Burckhardt: Wer plant die Planung. Architektur, Politik und Mensch. Kassel: Martin Schmitz Verlag, S. 16 RESILIENZ erhöhen 3
4 RESILIENZ Gradmesser der Widerstandsfähigkeit eines Systems. Das System überwindet Störungen, kann sich reorganisieren und geht daher gestärkt hervor. Widerstandsfähigkeit gegenüber Stressoren Entwicklungsfähigkeit Lernfähigkeit Zusammenfassung Stadt: Transformationsgebiet Komplexer, dynamischer und sich verändernderlebensraum Nur bedingt planbar Indikatoren einer nachhaltigen Stadtentwicklung: Widerstandsfähigkeit gegenüber Störungen und ihre Entwicklungsund Lernfähigkeit 4
5 Eine nachhaltige Stadt ist ein offenes & resilientes System TEIL II Sind Smart Citites resilient genug? 5
6 These 1 Jede strategische Transformation benötigt eine Legitimationsgrundlage und Vorstellungen von einer wertebasierten Umsetzung. Der zu erreichende Mehrwert für das Gesamtsystem Stadt ist der Gradmesser. Die Ausrichtung der Stadtentwicklung auf einseitige Interessenslagen ist nicht tragbar. Demographie Verkehr Sicherheit Gentrifizierung Eigentum [ ] X "You can't control!" Ressourcen Lebensformen Zuwanderung [aus: Suffizienz im Quartier, cctp 2014] 6
7 These 2: Die hohe angestrebte Mensch Umwelt Interaktion in der Stadt erfordert Partizipation und Aushandlungsprozesse zwischen verschiedenen individuellen Interessen und kollektiven Verantwortlichkeiten. Eine lebendige Stadt besitzt einen hohen Aufforderungscharakter zur Aneignung, fordert zum Handeln auf und schafft "Möglichkeitsräume" zum Bespielen des Alltages. Öffentliches Interesse Bezahlbare Wohnqualitäten Quartiere mit hoher Identität und Akzeptanz Öffentliches Interesse Energieeffizienz Flächeneffizienz Öffentliches Interesse Erhalt der Baukultur Erhalt des Ortsbildes [aus: Smart Density, cctp 2013] Transformation LEBENSRAUM 7
8 Wem gehört die Stadt? Wer sind ihre Akteure? Wieviel privates Eigentum verträgt die Stadt? Wie findet Stadtentwicklung statt (Top down / Bottom up)? Möglichkeitsräume zum Bespielen des Alltages?SMART Cities? "Anstatt die Stärkung der urbanen Kompetenz der BürgerInnen als wichtigste Aufgabe zu sehen, werden diese darin bestärkt, dass unerwartete Ereignisse und Begegnungen, unübersichtliche Situationen und Unklarheiten nicht urbane Normalität darstellen, sondern als Gefahr und Zumutung einzustufen sind." [dérive 56/2014] [aus: Suffizienz im Quartier, cctp 2014] 8
9 ?SMART Cities? Es ist zu prüfen, inwieweit die vorliegenden Smart City Konzepte aus der Perspektive der Bedürfnisse einer urbanen Gesellschaft entwickelt wurden oder ob der Ursprung eher im Potenzial und der Vermarktung einer Technologie zu finden ist. [vgl. dérive 56/2014]. [aus: Are Smart Cities resilient enough? cctp 2014] Was ist in einer Smart City die Rolle des Bürgers? Ist er als mündiger, gestaltender Akteur mit hohen sozialen Interaktionen in seiner Stadt die treibende Kraft für Entwicklungen oder wird er zum gläsernen und passiven Datenlieferanten für Grosskonzerne degradiert? These 3: Eine nachhaltige Stadtentwicklung orientiert sich an Qualitäten für den Nutzenden, ist langfristig ausgerichtet und verfügt über das notwendige Potenzial um auf Veränderungen gestärkt reagieren zu können. Eine Fokussierung auf quantitative Indikatoren wie Effizienz und technische Optimierung wird dem Charakter einer Stadt nicht gerecht und schwächt ihre Fähigkeit zur Resilienz. 9
10 ?SMART Cities? Das grosse Problem von Effizienzstrategien ist die Optimierung, die keinen Puffer, Vielfalt oder gar Redundanzen zulässt. Das System ist für den IST Zustand soweit optimiert, dass Störungen das System massiv in seiner Existenz bedrohen. Seine Vulnerabilität ist im roten Bereich.?SMART Cities? "Eine Vielfalt in unterschiedlichsten Bereichen wirtschaftlichen Zweigen, biologischen Arten, Informationsquellen, Vernetzungen, Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Institutionen und ähnlichem mehr ermöglicht schnellere Reaktionsfähigkeit, Kapazitätsbildung und Anpassbarkeit. Kurze Rückkopplungen zwischen den einzelnen Elementen verhindern funktionale Brüche. Redundanzen und Vielfalt bedeuten grosszügige und diverse Ausstattungen der Stadt Land Räume." [Kegler, Harald (2014) Resilienz. Strategien & Perspektiven für die widerstandsfähige Stadt. Basel: Birkhäuser, S. 51] 10
11 We have to control!?smart Cities? Die Stadt dagegen sollte Gelegenheit geben, selbstbestimmt handeln zu können. "Bei der Maschine ist gerade das Umgekehrte der Fall. Die Maschine macht das, was wir nicht tun wollen oder können. ( ) In diesem Sinne ist die Maschine für uns die materialisierte Gleichgültigkeit." [Habraken, N. John (2000): Die Träger und die Menschen: Das Ende des Massenwohnungsbaus. Den Haag: Arch Edition / ursprüngliche Ausgabe 1961, S.16] These 4: Als offenes und lernfähiges System muss sich eine Stadt permanent weiterentwickeln können und benötigt Experimentalraum. Dabei sind dynamische, vielfältige und fehlertolerante Entwicklungsstrategien gefragt. Dies steht im Widerspruch zu den starren Korsetts von Reglementierungen oder einer verordneten Technologie. 11
12 IST SOLL [aus: Are Smart Cities resilient enough? cctp 2014] FAZIT Sind Smart Citites resilient genug? 12
13 Smart Cities orientieren sich am Endzustand und nicht am Prozess einer Stadtentwicklung Smart Cities setzen auf Top Down, Zentralismus, Konsum und Passivität und führen zu einer Bevormundung der Bürger Smart Cities haben aufgrund geringer resilienter Eigenschaften eine hohe Anfälligkeit gegenüber Stressoren Smart Cities benötigen einen Kontrollapparat um einen reibungs und störungsfreien Ablauf zu gewährleisten Smart Cities entsprechen nicht dem Charakter einer nachhaltigen Stadtentwicklung KONTAKT Prof. Dr. Peter Schwehr Hochschule Luzern Technik & Architektur KOMPETENZZENTRUM TYPOLOGIE & PLANUNG IN ARCHITEKTUR (CCTP)
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