L a n d e s f o r s t Mecklenburg-Vorpommern - A n s t a l t d e s ö f f e n t l i c h e n R e c h t s - D e r V o r s t a n d
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- Christel Heike Feld
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1 L a n d e s f o r s t Mecklenburg-Vorpommern - A n s t a l t d e s ö f f e n t l i c h e n R e c h t s - D e r V o r s t a n d Landesforstanstalt M-V/ Betriebsteil Forstplanung, Versuchswesen, Informationssysteme Zeppelinstraße Schwerin Waldschutz- Information 1/2016 Bearbeitet von: Frau Dr. Rüping Telefon: 0 385/ Fax: 0 385/ waldschutzmeldedienst@lfoa-mv.de Aktenzeichen: SN / (bitte bei Schriftverkehr angeben) Schwerin, den 19. Januar 2016 Ergebnisse der Frostspannerüberwachung Der von November bis Dezember 2015 beobachtete Flug des Frostspanners ist im Gesamtwald gegenüber den Vorjahren deutlich gesunken. Im Jahr 2015 wurden nur noch auf 103 Frostspannerflug beobachtet, wobei sich der Schwerpunkt des Fluggebietes im Forstamt Schuengen befand (siehe Abbildung 1). Abbildung 1: Fluggebiet des Frostspanners () in Mecklenburg-Vorpommern Die Zählergebnisse der Leimringkontrollen auf den sechs Eichendauerbeobachtungsflächen des Forstlichen Versuchswesens in den Revieren Waldsee, Federow, Kraaker Mühle, Wolfskuhle, Höltingsdorf und Hohen Schönberg zeigen eine Abnahme der gefangenen Weibchen des Kleinen und Großen Frostspanners. zentrale@lfoa-mv.de Internet:
2 Tabelle 1: Anzahl der Weibchen des Kleinen und Großen Frostspanners bei den Leimringkontrollen auf den Eichendauerbeobachtungsflächen Mecklenburg-Vorpommerns Kleiner Frostspanner Großer Frostspanner Gesamt Während im Jahr 2014 noch insgesamt Frostspannerweibchen auf den Leimringen gezählt werden konnten, waren es 2015 nur 843 Frostspannerweibchen (siehe Tabelle 1). Als kritische Zahl wird in der Literatur 1 Weibchen/cm Stammumfang im Bestandesdurchschnitt angegeben. Auf den Versuchsflächen konnte 2015 maximal eine kritische Zahl von 0,25 Weibchen/cm Stammumfang ermittelt werden. Insgesamt deuten die Ergebnisse der Überwachung des Falterfluges und der Leimringkontrollen auf ein Ende der Frostspannermassenvermehrung hin. Populationsmindernd t sich auch die Abwehrmaßnahme gegen die Eichenfraßgesellscft ausgewirkt. Aufgrund dessen wird für das Frühjahr 2016 kein großflächiges Fraßereignis erwartet. Ergebnisse der Überwachung von Schäden durch Pilzerkrankungen Die Ackersterbe wird durch den Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum) verursacht. Im Regelfall erfolgt die Primärinfektion über frische Baumstubben, daraufhin geht das Pilzmycel durch Wurzelkontakte auf Nachbarbäume über (Sekundärinfektion); es kommt zur Ausbildung befallstypischer Sterbelücken. Die mehrjährigen, konsolenförmigen, 5-20 cm großen Fruchtkörper treten meist an den Stubben, an der Stammbasis oder an oberflächennahen Wurzeln auf. Die Oberseite ist braun, runzelig, ledrig verkrustet; die Unterseite cremeweiß mit feinen Poren. Die Ränder sind hell, sofern der Fruchtkörper noch wächst. Die typischen Fruchtkörper entwickeln sich erst oft nach 2 bis 3 Jahren an bereits abgestorbenen Bäumen/Stubben und sind häufig von der Nadel-/Laubstreu bedeckt. Sie sind das sicherste Kennzeichen für den Wurzelschwamm (BUTIN 1989). Es zeigen sich lokal sehr unterschiedliche Erscheinungsbilder, die von leichtem Befall bis hin zu zusammenbrechenden Bestandesstrukturen in Alt- und Jungbeständen reichen. Der Krankheitsverlauf ist je nach Baumart unterschiedlich. Bei Fichte breitet sich der Pilz im Reifholz aus und führt zu einer Weißfäule (sog. Rotfäule), die sich bis in den Kronenbereichen erstrecken kann. Bei der rzreichen Kiefer bleibt der Befall auf den Wurzelbereich beschränkt. Das Kambium wird frühzeitig angegriffen und die infizierten Bäume sterben schon nach wenigen Jahren ab. Im weiteren Verlauf entstehen in den Beständen kreisförmige Befallsherde, sog. Sterbelücken. Gefährdet sind speziell Erstaufforstungen auf ehemals landwirtscftlich genutzten Böden (daher auch die Namensgebung Ackersterbe ). Insbesondere auf gekalkten Ackererstaufforstungsflächen mit einem ph-wert des Hauptwurzelraums von > 6,0 wird die Etablierung und Ausbreitung des Krankheitserregers gefördert (KNOCHE UND ERTLE 2008). Im Forstamt Kaliß wurde in diesem Jahr auf einer Roteichen-Erstaufforstungsfläche ein Befall mit dem Wurzelschwamm festgestellt. Es ist wenig bekannt, dass Wurzelschwamm-Arten gelegentlich auch an Laubbäumen vorkommen. Literaturhinweise zeigen, dass die Roteiche hinsichtlich Wurzelschwammbefalls zu den empfindlichen Baumarten zählt (u. a. KNOCHE UND ERTLE 2007). Wie in Nadelholzbeständen führt die Infektion auch hier zum Auftreten von Sterbelücken.
3 3 In Mecklenburg-Vorpommern ist im Jahr 2015 im Vergleich zu den Vorjahren ein relativ geringer Scdholzanfall von 99 m³ verursacht durch Ackersterbe zu verzeichnen (siehe Abbildung 2). Im Zuge der erhöhten Erstaufforstungsfläche, die sich insbesondere aus den Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen infolge des Baus der A14 ergeben, könnte der Befall mit Ackersterbe in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zunehmen. Abbildung 2: Entwicklung des Scdholzanfalls aufgrund von Pilzerkrankungen in Mecklenburg- Vorpommern Der Kiefernbaumschwamm, auch Kiefern-Feuerschwamm (Phellinus pini) genannt, ist ein spezifischer, stammbürtiger Fäuleerreger, der lebende Bäume nur von abgestorbenen Aststummeln aus infiziert. Von den tief ins Holz reichenden Totästen dringt der Pilz nach oben wie nach unten zwischen Kern- und Splintholz vor. Es kommt zu einer Ringfäule (Ringschäle), denn durch die periodischen Abwehrreaktionen des Baumes wird der Pilz zunächst auf bestimmte Ringzonen beschränkt (Das Frühholz wird stärker angegriffen und zersetzt als das Spätholz). Später wird auch das übrige Holz befallen. Dieses färbt sich erst rötlich braun, dann kommt es zur Bildung inselförmiger, weiß gefärbter Flecken und zu einer Weißlochfäule (BUTIN 1989). Äußerlich wird die Erkrankung erst nach 10 bis 20 Jahren durch das Erscheinen der Pilzkonsolen um Astlöcher oder unter Totästen in verschiedener Höhe am Stamm älterer Bäume sichtbar. Die 5-12 cm breiten Fruchtkörper sind mehrjährig und sehr rt. Ihre Oberseite ist erst gelb- bis rostbraun, raufilzig-borstig und später schwarzbraun, kahl, konzentrisch gefurcht und feinrissig. Die Poren sind gelb- bis graubräunlich. Der Kiefernbaumschwamm t im Nordosten Europas einen Verbreitungsschwerpunkt. In Deutschland kommt er nur östlich der Elbe, speziell im nordostdeutschen Tiefland, vor. Er gilt als gefürchteter Stammfäuleerreger an älteren (über 40-jährigen) Kiefern. In älteren Kiefernbeständen (>100 Jahre) kann der Scderreger epidemisch auftreten (LANDESBETRIEB FORST BRANDENBURG 2010). Seit 2011 ist in Mecklenburg-Vorpommern ein abnehmender Trend beim Scdholzanfall durch den Kiefernbaumschwamm erkennbar (Abbildung 2). Der Scdholzanfall reduzierte sich von 527 m³ (2014) auf 435 m³ (2015). Der Kiefernbaumschwamm tritt somit nach wie vor in Mecklenburg-Vorpommern in nur geringer Intensität auf.
4 Ergebnisse der Überwachung des Eichensterbens Das Eichensterben ist ein Krankheitskomplex verursacht durch mehrere Faktoren, die in unterschiedlicher Zusammensetzung gleichzeitig oder nacheinander auftreten und zu den beobachteten Absterbeerscheinungen führen. Dabei kann zwischen möglichen prädisponierenden Faktoren (z. B. klimatische Verhältnisse, für die Eiche ungeeignete Standorte, Grundwasserveränderungen, Baumalter, Art der Bewirtscftung) und mögliche Scden auslösenden Faktoren (z. B. Fraßtätigkeiten durch Insekten (Entlaubung), strenge Fröste, Mehltaubefall, Immissionen) unterschieden werden (WULF UND KEHR 1996). Ist die Eiche einmal geschädigt, können sekundäre Einflussfaktoren, wie z. B. der Eichenprachtkäfer (Agrilus bigutatus), die Schädigung der Eichenbestände beschleunigen und in letzter Konsequenz zum Absterben der Eichen führen. Dabei ist anzumerken, dass die genannten Faktoren regional unterschiedliche Bedeutung und Gewichtung ben, so dass es zu verschiedenen Scdensabläufen kommen kann. Das Eichensterben ist das Ergebnis eines mehrjährigen Erkrankungsprozesses. Insbesondere ältere Eichen zeigen durch hohe Blattverluste und erhöhten Totastanteil Vitalitätsverluste. Zudem fehlen bei den erkrankten und absterbenden Bäumen belastungsfreie Erholungspsen. Das Ausmaß des Eichensterbens ist demnach aufgrund der unterschiedlichen Scdfaktoren und des zeitlich sehr variierenden Verlaufs nur schwer abzuschätzen. Aus der Abbildung 3 wird ersichtlich, dass sich der Scdholzanfall, verursacht durch das Eichensterben, in den letzten drei Jahren auf einem annähernd gleichen Niveau befindet. Im Jahr 2015 wurden in Mecklenburg-Vorpommern m³ Eichenscdholz erfasst. Die Eiche kann auf die unterschiedlichen abiotischen und biotischen Stressfaktoren auch noch Jahre nach den eigentlichen Scdereignissen mit Absterbeerscheinungen reagieren. Demnach kann es möglicherweise trotz des in den letzten Jahren verminderten Fraßgeschehens der Eichenfraßgemeinscft in den nächsten Jahren zu einem veränderten Scdholzaufkommen kommen. 4 Abbildung 3: Entwicklung des Scdholzanfall (m³) verursacht durch das Eichensterben in Mecklenburg-Vorpommern
5 Pheromonbestellung Die benötigten Pheromone für die Borkenkäferüberwachung müssen, wie gebt, durch die Forstämter bestellt und bezogen werden. Der Lockstoff für das Nonnenmonitoring wird zentral über das Forstliches Versuchswesen bescfft, finanziert und an die Forstämter für die vorgegebenen Überwachungsbestände verteilt. Der Lockstoff kommt von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW FVA). Dort werden die Köder beladen und einer Qualitätskontrolle unterzogen. Die Überwachung (Auftreten und Fraß) des Eichenprozessionsspinners (EPS) erfolgt im elektronischen Waldschutzmeldewesen. Zusätzlich werden landesweit zwei Pheromonfallen je Forstamt zur Überprüfung der Anwesenheit des EPS eingesetzt. Die Bescffung der Fallen und des Lockstoffes wird zentral über das Forstliche Versuchswesen erfolgen. 5 Ihr Waldschutzmeldedienst
6 Literaturverzeichnis BUTIN, H. (1989): Krankheiten der Wald- und Parkbäume: Diagnose Biologie Bekämpfung. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart New York. KNOCHE, D. UND E. ERTLE (2007): Zum Auftreten des Kiefernwurzelschwamms (Heterobasidion annosum (Fr.) Bref.) in der Bergbaufolgelandscft des Lausitzer Braunkohlereviers. In: Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz (MLUV) (Hrsg.): Die Kiefer im nordostdeutschen Tiefland Ökologie und Bewirtscftung. Eberswalder Forstliche Schriftenreihe Band XXXII, Eberswalde. KNOCHE, D. UND E. ERTLE (2008): Wurzelschwamm bedroht Kiefern-Erstaufforstungen: Forstliche Rekultivierung von Bergbaufolgelandscften. AFZ-DerWald 5/2008, S LANDESBETRIEB FORST BRANDENBURG (2010): Waldschutzordner: Anleitung für die Forstpraxis in Brandenburg, Potsdam. WULF, A. UND R. KEHR (1996): Eichensterben in Deutschland: Situation, Ursachenforschung und Bewertung. Mitteilungen aus der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtscft, Berlin-Dahlem. 6
7 Anlage 1 Biotische Schäden Nov-Dez 2015 Frostspanner, Flug an Eiche Frostspanner, Flug an Buche Frostspanner Flug Befall mit merklich stark Summe merklich stark Summe Gesamt Ackersterbe KI-B.-schwamm EI-Sterben m³ FoA 2 Rothemühl LW 10,0 40,0 FoA 2 Rothemühl NW 10,0 10,0 FoA 3 Lüttengen LW 20,0 FoA 3 Lüttengen NW FoA 4 Neustrelitz LW 40,0 FoA 4 Neustrelitz NW FoA 5 Mirow LW FoA 5 Mirow NW FoA 7 Neubrandenburg LW 30,0 FoA 7 Neubrandenburg NW 30,0 FoA 8 Torgelow LW 10,0 56,0 FoA 8 Torgelow NW 10,0 10,0 15,0 FoA 15 Dargun LW 30,0 20,0 FoA 15 Dargun NW 30,0 10,0 FoA 16 Stavengen LW 263,0 FoA 16 Stavengen NW FoA 17 Noss. Heide LW 5,0 FoA 17 Noss. Heide NW FoA 18 Wredengen LW 10,0 5,0 FoA 18 Wredengen NW 20,0 10,0 5,0 FoA 19 Sandhof LW FoA 19 Sandhof NW FoA 20 Güstrow LW 15,0 FoA 20 Güstrow NW FoA 29 Karbow LW FoA 29 Karbow NW FoA 30 Ludwigslust LW 50,0 FoA 30 Ludwigslust NW Summe IB 1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 80,0 140,0 544,0 davon LW 50,0 80,0 474,0 NW 30,0 60,0 70,0
8 Anlage 1 Biotische Schäden Nov-Dez 2015 Frostspanner, Flug an Eiche Frostspanner, Flug an Buche Frostspanner Flug Befall mit merklich stark Summe merklich stark Summe Gesamt Ackersterbe KI-B.-schwamm EI-Sterben m³ FoA 9 Neu Pudagla LW 90,0 90,0 FoA 9 Neu Pudagla NW 5,0 40,0 FoA 10 Jägerhof LW 20,0 FoA 10 Jägerhof NW 70,0 FoA 11 Poggendorf LW FoA 11 Poggendorf NW 250,0 FoA 12 Rügen LW FoA 12 Rügen NW 19,0 21,0 FoA 13 Schuengen LW 30,0 30,0 30,0 220,0 FoA 13 Schuengen NW 60,0 60,0 60,0 20,0 FoA 21 Billengen LW FoA 21 Billengen NW FoA 22 Bad Doberan LW 5,5 5,5 5,5 110,0 FoA 22 Bad Doberan NW FoA 23 Schlemmin LW 50,0 FoA 23 Schlemmin NW FoA 24 Gädebehn LW FoA 24 Gädebehn NW FoA 26 Grevesmühlen LW FoA 26 Grevesmühlen NW FoA 27 Radelübbe LW 110,0 FoA 27 Radelübbe NW 20,0 FoA 28 Friedrichsmoor LW 50,0 FoA 28 Friedrichsmoor NW FoA 31 Kaliß LW FoA 31 Kaliß NW FoA 32 Jasnitz LW 3,5 3,5 1,8 1,8 5,3 12,0 114,0 FoA 32 Jasnitz NW 8,0 FoA 33 Schildfeld LW FoA 33 Schildfeld NW 80,0 Summe IB 2 99,0 0,0 99,0 1,8 0,0 1,8 100,8 19,0 205,0 1175,0 davon LW 39,0 39,0 1,8 1,8 40,8 122,0 824,0 NW 60,0 60,0 60,0 19,0 83,0 351,0
9 Anlage 1 Biotische Schäden Nov-Dez 2015 Frostspanner, Flug an Eiche Frostspanner, Flug an Buche Frostspanner Flug Befall mit merklich stark Summe merklich stark Summe Gesamt Ackersterbe KI-B.-schwamm EI-Sterben m³ NPA 72 Müritz LW 10,0 150,0 NPA 74 Vorpommern LW Summe NPA 10,0 150,0 SFoA Rostock NW 200,0 BFB Vorp.-Strelitz BF NBFB Vorp.-Strelitz NBF BFB Trave BF 4,0 4,0 4,0 80,0 210,0 Summe BFB 4,0 4,0 4,0 80,0 210,0 davon BF 4,0 4,0 4,0 80,0 210,0 NBF Summe MV 103,0 0,0 103,0 1,8 0,0 1,8 104,8 99,0 435,0 2279,0 davon LW 43,0 0,0 43,0 1,8 0,0 1,8 44,8 50,0 292,0 1658,0 NW 60,0 0,0 60,0 0,0 0,0 0,0 60,0 49,0 143,0 621,0
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