Ich bin Juliane Hoffmann, Regionsgeschäftsführerin DGB Region Schleswig- Holstein Südost.
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1 Rede 1. Mai Bargteheide 2017 Ich bin Juliane Hoffmann, Regionsgeschäftsführerin DGB Region Schleswig- Holstein Südost. Wilfried Schmickler - Die Gier Was ist das für ein Tier, die Gier? Es frisst in mir und frisst in Dir. Will mehr und mehr und frisst uns leer. Wo kommt es her das Tier und wer erschuf sie nur, die Kreatur? Wo ist es nur, das finstre Loch, aus dem die Teufelsbestie kroch? Die sich allein dadurch vermehrt, indem sie Dich und mich verzehrt? Und wann fängt dieses Elend an, dass man genug nicht kriegen kann? Und plötzlich einfach so vergisst, dass man doch längst gesättigt ist. Und weiter frisst, und frisst und frisst. Und trifft dann so ein Nimmersatt auf jemand, der etwas hat, was er nicht hat, und gar nicht braucht, dann will er s auch. Wie? Das soll s schon gewesen sein, nein, nein, da geht bestimmt noch rein. Und überhaupt, da ist doch wer, der frisst tatsächlich noch viel mehr. Und plötzlich sind sie dann zu zweit, die Gier und ihre Brut der Neid. 1
2 Das bringt mich nochmal ins Grab, das der was hat, was ich nicht hab, das der wo ist, wo ich nicht bin, das will ich auch, da muss ich hin. Warum denn der, warum nicht ich, was der für sich, will ich für mich. Der lebt in Saus und lebt in Braus, mit Frau und Hund und Geld und Haus, und hängt den coolen Großkotz raus, wahrscheinlich alles auf Kredit. Der protzt und prahlt und strotzt und strahlt. Wie der schon geht, wie der schon steht, wie der sich um sich selber dreht. Und wie der aus dem Auto steigt und alle Welt den Hintern zeigt, blasierte Sau. Und seine Frau ist ganz genauso arrogant und dekundant. Und dann die Blagen, die es wagen, die Nasen so unendlich hoch zu tragen, da hört er aber auf, der Spaß so kommt zu Neid und Gier der Hass. Und sind die erst einmal zu dritt, fehlt nur noch ein ganz kleiner Schritt, bis dass der Mensch komplett verroht, und schlägt den anderen halbtot. Und wenn Ihr fragt, wer hat ihn bloß so weit gebracht, das hat allein die Gier gemacht. 2
3 Liebe Kolleginnen, Liebe Kollegen, Wir sind Viele. Wir sind Eins! schön dass wir uns alle Zeit genommen haben unseren 1. Mai, an unserem Tag der Arbeit für eine soziale, tolerante und demokratische Gesellschaft in Deutschland und Europa zu demonstieren. Danke dafür. Die Zeilen von Wilfried Schmickler einem politischen Kabarettisten zeigen uns, welche Folgen die Gier haben kann. Und sie scheint auch bei uns und auf der ganzen Welt ein Nimmersatt zu sein! Liebe Kolleginnen und Kollegen, Seit Jahren geht so viel Geld in so wenige Taschen. Für eines der wohlhabendsten Länder der Welt ist dies ein Armutszeugnis. Soziale Ungleichheit ist nicht nur aus Gerechtigkeitsgründen bedenklich, sie stellt auch eine Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das Gemeinwesen dar. Die aufkeimenden rechtspopulistischen und antieuropäischen Tendenzen sind das Resultat dieser Entwicklung. Wir müssen gegen die soziale Ungleichheit steuern, nämlich mit einer gerechten Steuerpolitik. 3
4 - Wir wollen einen gerechteren Einkommensteuertarif. Dafür benötigen wir einen deutlich höheren Grundfreibetrag, aber auch einen Spitzensteuersatz, der wirklich nur Spitzenverdiener betrifft! - Wir verlangen, dass die Entfernungspauschale endlich wieder angehoben wird. Berufspendler müssen entlastet werden. - Ebenso sollten wir langsam Abschied nehmen von einem Steuerrecht, das sich vor allem daran orientiert, ob eine Ehe besteht oder nicht. Wir brauchen also ein Steuerkonzept, das ArbeitnehmerInnen entlastet und Vermögende belastet. Und, Kolleginnen und Kollegen, ein paar letzte Sätze zu gerechter Steuerpolitik müssen noch gestattet sein: Der neoliberale Kern der Partei AfD wird deutlich mit Blick auf ihr Grundsatzprogramm und ihren Entwurf zum Wahlprogramm. Hier heißt es: Die AfD wendet sich gegen eine Ausweitung der Abgabenbelastung und fordert die Einführung einer Abgabenbremse (Steuern, Beiträge und Gebühren) zugunsten der Bürger im Grundgesetz. Übersetzt heißt das: weniger Einnahmen für den Staat zu Lasten der sozialen Sicherung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, zugunsten von Besserverdienenden und Vermögenden. 4
5 Kolleginnen und Kollegen, Soziale Gerechtigkeit und AfD sind ein absoluter Widerspruch. Die AfD ist eine Partei, die sich für niedrige Steuern für Reiche einsetzt, die für eine Abschaffung der Erbschaftssteuer ist, den Klimawandel leugnet, sich für Atomkraftwerke einsetzt, gegen beitragsfreie Kitas und gegen die Mietpreisbremse ist, die aber für die Beibehaltung von Hart-IV-Sanktionen und für eine Privatisierung aller Krankenhäuser ist. Ich frage euch, ist das Sozial. Ist das mit unserem Motto: Wir sind Viele. Wir sind Eins zu vereinbaren? Ich sage NEIN! Für mich gilt: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Wir stehen für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat und gegen Intoleranz, Menschenfeindlichkeit und Gewalt in Schleswig-Holstein und in Deutschland. 5
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