Gelassenheitstraining

Größe: px

Ab Seite anzeigen:

Download "Gelassenheitstraining"

Alexander Lichtenberg
vor 6 Jahren
Abrufe

1 Gelassenheitstraining Die VFD (BZV Syke- Twistringen) veranstaltete am Samstag, dem 24. April mit freundlicher Unterstützung des Reit- und Fahrvereins Twistringen e.v., der uns sein Gelände für die Veranstaltung zur Verfügung stellt, ein Gelassenheitstraining. Was heißt Gelassenheitstraining? Die VFD als Fachverband der Gelände und Wanderreiter und fahrer bietet seit nunmehr 37 Jahren Ausbildung mit Schwerpunkt Reiten/Fahren im Gelände an. Ein gelassenes Pferd, das seinem Reiter/Fahrer auch in Situationen vertrauensvoll folgt, die es als Fluchttier normalerweise entweder meiden, oder denen es sich durch unkontrollierte- Flucht entziehen würde, ist eine Lebensversicherung sowohl für den Reiter, als auch für unbeteiligte Dritte. In den Reitvereinen wird in der Regel großer Wert auf eine gute Ausbildung von Pferd und Reiter gelegt. Schwerpunkt ist hier jedoch überwiegend die Arbeit auf dem Reitplatz oder in der Reithalle, vielleicht auch mit dem Ziel der Teilnahme an Dressur- oder Springwettbewerben. Das Reiten im Gelände wird hier eher vernachlässigt. Ein großer Teil der Reiter oder Pferdeinteressierten sind jedoch Freizeitreiter/ fahrer, die zur Entspannung und aus Spaß mit ihrem Pferdepartner auch die Natur genießen möchten. Ein Pferd, selbst wenn es hervorragend ausgebildet ist, aber eben nur Halle, Reitplatz oder Weide kennengelernt hat, kann ohne Vorbereitung auf die ``Gefahren in fremder Umgebung zu einer Zeitbombe werden. Pferde können in freier Wildbahn als friedliche Weidetiere nur überleben, wenn sie sich den zahlreichen Gefahren durch blitzschnelle Flucht entziehen. Würde das Wildpferd erst über eine Gefahr nachdenken, bevor es flüchtet, fiele es in der Regel dem Fraßfeind zum Opfer. Dieser Instinkt ist auch bei unseren domestizierten Haus``- Pferden noch vollständig erhalten. Viele Reiter haben sich vielleicht schon gefragt, wieso ihr Pferd im Gelände vor einer harmlosen Bank scheut. Dies ist eben das instinktive Verhalten, der Überlebensmechanismus, nicht erst nachzudenken, sondern sich in Sicherheit zu bringen. Den Fluchtinstinkt kann der Mensch dem Pferd nicht nehmen, auch nicht vollständig wegzüchten. Was der Mensch aber kann: Vertrauen aufbauen und Sicherheit vermitteln. Wobei hier weniger Wert auf übertriebene Dominanz gelegt werden sollte, sondern vielmehr auf Partnerschaft mit dem Pferd. Eine wichtige Voraussetzung ist Geduld. Es gibt Pferde, die von Natur aus eher mutig sind. Das müssen nicht unbedingt die ranghöheren Tiere sein. Auch in der Wildpferdherde kann beobachtet werden, dass nicht das Leittier sich in die Gefahr begibt, sondern ein niederrangiges, aber mutiges Pferd als Scout vorgeschickt wird. Oftmals fallen solche Späher dann Raubtieren zum Opfer. Das Leittier aber bleibt der Herde erhalten. Mein Pony z.b. ist im Stall der Rangniedere, im Gelände wird er aber vom ranghöheren Kumpel vorangeschickt. Der setzt sich erst dann wieder an die Spitze, wenn das Pony die Gefahr überlebt hat. Bundesverband, Vereinsregister: Amtsgericht Hannover, VR 4099

Das bedeutet, wir müssen u. U. einem ranghohen, eher dominanten Pferd als ``Späher`` vorangehen, während ein eher rangniedriges Pferd mutig voran läuft.

dass es uns nicht bei der erstbesten fremden Situation davonläuft?

Wir müssen die Pferde geduldig an Veränderungen heranführen und ihnen zeigen, dass sie von ihrer Natur aus als gefährlich einzustufende Situationen mit ihrem Partner Mensch meistern können.

2 Das bedeutet, wir müssen u. U. einem ranghohen, eher dominanten Pferd als ``Späher`` vorangehen, während ein eher rangniedriges Pferd mutig voran läuft. Pferdepsychologie Was können wir also tun, um ein gelassenes Pferd zu bekommen, das uns in jeder Situation draußen in Wald und Flur vertraut und dem wir im Gegenzug das Vertrauen entgegenbringen, dass es uns nicht bei der erstbesten fremden Situation davonläuft? Ein grundsätzlich vertrauensvolles und partnerschaftliches Verhältnis zwischen Reiter und Pferd sollte Voraussetzung für jeglichen Umgang sein. Das ist der Grundstein, auf den wir aufbauen können. Wir müssen die Pferde geduldig an Veränderungen heranführen und ihnen zeigen, dass sie von ihrer Natur aus als gefährlich einzustufende Situationen mit ihrem Partner Mensch meistern können. Einfach und wirkungsvoll sind regelmäßige Spaziergänge mit dem Pferd an der Hand. Nach und nach können brenzlige Dinge eingebaut werden, z.b. Brücken, Wasserfurten, Landmaschinen etc. Das ist Gelassenheitstraining!! Am Trainingstag in Twistringen wurden viele unterschiedliche ``Gefahren`` oder unbekannte Situationen dargestellt. Z.B. der Flattervorhang, Plastikplanen, Fahnen, Luftballons und viele andere Dinge, die einem Pferd im Gelände begegnen können. Die Übungen wurden vom Boden aus durchgeführt. Zum einen zur Sicherheit des Menschen. Zum anderen aus den oben beschriebenen psychologischen Gründen. Hilfreich war in vielen Fällen auch ein mutiges und neugieriges Pferd, das voranging. Der Trainingstag sollte Anleitung für eigenständiges Weiterarbeiten bieten. Die Utensilien dazu hat jeder daheim. Die Teilnehmer waren fleißig bei der Sache und für manch einen gab es so etliche AHA- Erlebnisse. Denn nicht nur die Pferde haben etwas gelernt Christiane Ferderer Bundesverband, Vereinsregister: Amtsgericht Hannover, VR 4099

Ähnliche Dokumente

Soziales Kompetenz Training

Soziales Kompetenz Training Für Führungskräfte im Beruf und alle, die bewusst und erfolgreich auftreten wollen Partnerschaft interaktiv üben, kommunikative Kreativität entwickeln Stärken erkennen, Probleme