Die Präsidenten von 1914 bis 2014

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1 ISBN H. Jenss M. M. Lerch Die biographischen Skizzen zeigen gleichzeitig, dass die politische Entwicklung in Deutschland immer auch die Fachgesellschaft beeinflusste und Zäsuren bewirkte. Dies gilt in besonderer Weise für die beiden Weltkriege und für die Zeit seit 1933 mit der Vertreibung und Ermordung jüdischer Wissenschaftler und Ärzte. Nach einer zwölfjährigen Unterbrechung wurde die Kongresstradition 1950 wieder aufgenommen. Die Folgen des Mauerbaus 1961 konnten erst mit der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 überwunden werden. Tagungen der DGVS. Die Präsidenten von 1914 bis Jahre nach der Ersten Tagung über Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten erinnert die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) an ihre Kongresspräsidenten und Vorsitzenden. Die Darstellung der Kurzbiographien, wissenschaftlichen und Aktivitäten der bisherigen Präsidenten ist mehr als Würdigung und Erinnerung: sie spiegelt den Fortschritt, die Differenzierung und das Spektrum des Fachgebietes wider und verdeutlicht, dass die Ideen früherer Gastroenterologen die Basis für heutige Vorgehensweisen sind. Tagungen der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) Die Präsidenten von 1914 bis 2014

2 Tagungen der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) Die Präsidenten von 1914 bis

3 Danksagung Das Erstellen der biographischen Skizzen der Kongress-Präsidenten unserer Gesellschaft seit 1914 wäre ohne große Unterstützung von verschiedenen Seiten nicht möglich gewesen. Großer Dank gebührt der Geschäftsführerin der DGVS, Frau Diana Kühne, die das Entstehen und die Gestaltung des Buches zu ihrem Anliegen gemacht hat. Ebenso danken wir den Mitarbeiterinnen in der Geschäftsstelle der DGVS. Bei den Recherchen haben wir fachkundige Auskünfte und kompetente Unterstützung durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Universitätsarchive sowie des Bundesarchivs und der Staatsarchive erfahren. Ihnen gilt ein ausdrücklicher Dank für die Quellensuche und für die unkomplizierte Übermittlung wichtiger Dokumente. Ohne die kompetente Betreuung durch Frau Heike Oberdörfer vom Sardellus Verlag Greifswald hätte dieser Band nicht in der vorliegenden Qualität erstellt werden können. Die lebenden Präsidenten haben uns ihre Lebensläufe mit großer Bereitschaft zur Verfügung gestellt. Ihnen danken wir in besonderer Weise. 2

4 Harro Jenss Markus M. Lerch Tagungen der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) Die Präsidenten von 1914 bis 2014 Herausgegeben im Auftrag der DGVS 3

5 Inhalt Vorwort 7 Die Präsidenten Carl Anton Ewald 1. Tagung/ Ismar Boas 2. Tagung/ Carl von Noorden 3. Tagung/ Georg Rosenfeld 4. Tagung/ Leopold Kuttner 5. Tagung/ Gustav von Bergmann 6. Tagung/ Arthur Biedl 7. Tagung/ Abraham Albert Hijmans van den Bergh 8. Tagung/ Hans von Haberer 9. Tagung/ Alexander (Sandor) von Korányi 10. Tagung/ Wilhelm Falta 11. Tagung/ Die ausgefallene 12. Tagung und der Vorstand der Gesellschaft 21 Carl Hegler 12. Tagung/ Max Bürger 13. Tagung/ Erich Grafe 14. Tagung/ Hans Heinrich Berg 15. Tagung/ Gerhardt Katsch 16. Tagung/ Kurt Beckmann 17. Tagung/ Norbert Henning 18. Tagung/ Robert Prévôt 19. Tagung/ Heinrich-Otto (Heinz) Kalk 20. Tagung/ Hans-Wilhelm Bansi 21. Tagung/ Robert E. Mark 22. Tagung/ Karl Voßschulte 23. Tagung/ Heinrich Bartelheimer 24. Tagung/ Robert Ammon 25. Tagung/ Gustav Adolf Martini 26. Tagung/ Werner Siede 27. Tagung/ Volker Becker 28. Tagung/ Hans Adolf Kühn 29. Tagung/ Friedrich Stelzner 30. Tagung/ Ulrich Ritter 31. Tagung/ Werner Creutzfeldt 32. Tagung/ Gerhard Seifert 33. Tagung/ Nepomuk Zöllner 34. Tagung/ Ludwig Demling 35. Tagung/ Georg Strohmeyer 36. Tagung/ Wolfgang Dölle 37. Tagung/ Rudolf Ottenjann 38. Tagung/ Ernst-Otto Riecken 39. Tagung/ Wolfgang Gerok 40. Tagung/

6 Friedrich Werner Schmidt 41. Tagung/ Meinhard Classen 42. Tagung/ Christian Herfarth 43. Tagung/ Karl-Hermann Meyer zum Büschenfelde 44. Tagung/ Harald Goebell 45. Tagung/ Burkhard Kommerell 46. Tagung/ Gustav Paumgartner 47. Tagung/ Wolfgang Caspary 48. Tagung/ Hans-Günther Beger 49. Tagung/ Rudolf Arnold 50. Tagung/ Siegfried Matern 51. Tagung/ Jürgen Ferdinand Riemann 52. Tagung/ Ulrich R. Fölsch 53. Tagung/ Joachim Mössner 54. Tagung/ Paul Georg Lankisch 55. Tagung/ Wolfram Domschke 56. Tagung/ Tilman Sauerbruch 57. Tagung/ Wolfgang Fischbach 58. Tagung/ Wolfgang E. Fleig 59. Tagung/ Wolfgang Kruis 60. Tagung/ Michael P. Manns 61. Tagung/ Wolff H. Schmiegel 62. Tagung/ Martin Zeitz 63. Tagung/ Herbert Koop 64. Tagung/ Guido Adler 65. Tagung/ Peter Malfertheiner 66. Tagung/ Peter Layer 67. Tagung/ Guido Gerken 68. Tagung/ Peter R. Galle 69. Tagung/ Anhänge zur Biographie der Vorsitzenden der DGVS Archive, Quellen, Sammelwerke, Monographien 93 Bildnachweis 95 6

7 Vorwort Am Freitag, den 24. April 1914, vormittags 9h eröffnete der erste Vorsitzende Carl Anton Ewald im Kursaal von Bad Homburg die Erste Tagung über Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten und damit den ersten Spezialkongress für Gastroenterologie in Deutschland. Das 100-jährige Jubiläum der Jahrestagungen ist für die DGVS Anlass, mit biographischen Skizzen an die bisherigen Kongresspräsidenten und Vorsitzenden der Gesellschaft zu erinnern und deren Wirken zu würdigen. Ismar Boas hatte schon Jahre zuvor einen Kongress angestrebt, bei dem die wichtigsten Themen der Verdauungs- und Stoffwechselpathologie in Form von Referaten und Diskussionen behandelt werden sollten. Sein Mentor Ewald, obwohl er selbst Wegbereiter der Gastroenterologie war, sah jedoch die Einheit der Inneren Medizin gefährdet und lehnte sowohl die neue Spezialdisziplin als auch einen entsprechenden Spezialkongress ab. Nach vermittelnden Gesprächen und nachdem ihn Boas geschickterweise zum Gründungspräsidenten designiert hatte, übernahm er schließlich den Vorsitz und revidierte in seiner Eröffnungsansprache seine frühere Haltung. Der Kongress 1914 war erfolgreich und stieß auf großes Interesse. Wenige Monate später brach der Erste Weltkrieg aus, und erst 1920 konnte die zweite Tagung stattfinden. Der eigentliche Initiator der Gesellschaft und in diesem Jahr Vorsitzende, Ismar Boas, skizzierte in einer programmatischen Rede die Grundidee der Fachgesellschaft: hohes wissenschaftliches Niveau, Interdisziplinarität und internationaler Austausch. Letzteres war im Hinblick auf die Restriktionen des Versailler Vertrages, die den wissenschaftlichen Austausch für Deutsche Wissenschaftler extrem erschwerten, ein wichtiges Anliegen. Die enge Kooperation mit den Grundlagenwissenschaftlern und den Partnerdisziplinen, besonders den Chirurgen, war für Boas ein selbstverständlicher und ausdrücklicher Wunsch. Die Gesellschaft verstand sich in ihrer Zielsetzung im besten Sinne als international. Zahlreiche ausländische Forscher, Kliniker und Praktiker zählten in den folgenden Jahren zu den Kongressteilnehmern und zu den Mitgliedern der Gesellschaft, und als Kongressorte wurden nicht zufällig Wien, Budapest und Amsterdam ausgewählt. Den Zusatz Deutsch erhielt die Gesellschaft erst nach der 14. Tagung Das Jahr 1933 und die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten bedeutete für die Kongresstradition und für die Fachgesellschaft eine tiefe Zäsur. Im April 1933 mussten vier der sechs Vorstandsmitglieder wegen ihrer jüdischen Herkunft ihre Ämter niederlegen, der geplante Kongress 1933 fiel aus. Die Erinnerung an Hermann Strauß, Ferdinand Blumenthal, Otto Porges, Paul O. Wolff und an den langjährigen Generalsekretär Reinhard von den Velden steht stellvertretend für die vielen jüdischen Mediziner, die 1933 aus der Gesellschaft und von der Teilnahme an den Kongressen ausgeschlossen wurden. Die 15. Jahrestagung 1950 war die erste Tagung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Sie stellte Neuanfang und Kontinuität zugleich dar. In den Eröffnungsansprachen der Kongresspräsidenten spiegeln sich die Themen jener Zeit wider: Erneute Wiederherstellung der internationalen Kontakte, Wiedereinführung des 1949 abgeschafften Facharztes für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, Fragen der Forschungsorganisation und der Ausbildung sowie die Etablierung von Kliniken für Gastroenterologie und Hepatologie an den Universitäten und großen Stadtkrankenhäusern. Der Mauerbau 1961 beendete für die Mitglieder der DGVS aus der DDR die Teilnahmemöglichkeit an den Jahrestagungen. Notgedrungen entstanden in der DDR eigene Kon- 7

8 gresse und eine eigene Fachgesellschaft. Mit der 45. Tagung der DGVS in Essen wurde am 3. Oktober 1990 parallel zur Wiedervereinigung Deutschlands die gemeinsame Kongresstradition wieder ermöglicht. Die Gesellschaft für gastroenterologische Endoskopie tagte seit ihrem Gründungsjahr 1967 getrennt vom DGVS-Kongress. Seit 1989 ist sie als Sektion Endoskopie wesentlicher Bestandteil der DGVS und der gemeinsamen Tagungen. Ab 1971 wurden jährliche DGVS-Kongresse eingeführt, zudem wurde erstmals ein Programmkomitee etabliert, das den Vorsitzenden unterstützt und seither die Auswahl der Freien Vorträge und Posterpräsentationen vornimmt. Noch in den 1980er Jahren wurden die Tagungen mit relativ bescheidenen und einfachen Mitteln häufig an der Universität des jeweiligen Vorsitzenden realisiert. Die rasche Zunahme der Mitglieder der Gesellschaft und der Kongressteilnehmer, neue Forschungsansätze sowie die Vielzahl fachlicher und gesundheitspolitischer Fragen stellten in den letzten 25 Jahren zunehmende Anforderungen an die inhaltliche Organisation, die professionelle Gestaltung und auch an den Ausrichtungsort. Der Blick zurück auf die Kongresspräsidenten und die Jahrestagungen zeigt den enormen Fortschritt und dessen Dynamik seit der ersten Tagung Die jeweiligen Vorsitzenden repräsentierten die Fachgesellschaft und spiegeln zugleich gänzlich unterschiedliche Generationen wider, die vor allem zwischen 1914 und 1945 mehrfache Systemwechsel erlebten. Die biographischen Skizzen der Vorsitzenden sind weit von einer Gesamtschau entfernt und können allenfalls Schlaglichter auf ihre Prägung, ihre wissenschaftliche Arbeit und ihre Aktivitäten in der Fachgesellschaft werfen. Der Rückblick ist Erinnerung an zum Teil nahezu vergessene Kollegen wie auch an international bekannte Forscher und Kliniker. Andererseits verdeutlicht er das weite fachliche Spektrum, für das unsere Repräsentanten standen, und dass heute als selbstverständlich erscheinende Vorgehensweisen und medizinische Fakten auf der Kreativität und den Ideen früherer Gastroenterologen basieren. Es sei erwähnt, dass wir uns an einem vorher definierten Format mit begrenztem Umfang orientiert haben und dass lediglich Ismar Boas und dem Beginn der Tagungen 1914, dem Vorstand 1933 und dem Neuanfang 1950 sowie den langjährigen Schriftführern ein größerer Raum eingeräumt werden konnte. Die Skizzen über die verstorbenen Vorsitzenden wurden von uns erstellt. Für die Kurzbiographien der lebenden Präsidenten haben wir sehr viel Hilfe und Informationen von den Dargestellten erhalten. Unser Ziel war es, die Erinnerung an die Männer (bisher hat noch keine Frau die DGVS geführt), die unsere Fachgesellschaft in 100 Jahren geprägt und geleitet haben, wach zu halten und ihnen auf diese Weise für ihr großes Engagement um die DGVS zu danken. Mögen sie nachfolgenden Generationen von Gastroenterologen ein Vorbild sein. Harro Jenss Markus M. Lerch 8

9 Carl Anton Ewald Berlin * 1845 in Berlin, 1915 in Berlin 1. Tagung Bad Homburg v.d.h., April 1914 Carl Anton Ewald wurde bereits während seines Studiums in Bonn von Eduard Pflüger angeregt, sich mit Fragen der Physiologie zu beschäftigen. Seit 1871 absolvierte Ewald seine internistische Ausbildung bei Theodor v. Frerichs in der I. Medizinischen Klinik der Charité Berlin. Die Habilitation erfolgte dort Ewald erlebte als aktiv Beteiligter den Paradigmenwechsel in der klinischen Medizin im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts: die spekulative Naturforschung wurde durch die streng empirische Methode abgelöst und die Medizin naturwissenschaftlich geprägt wurde Ewald dirigierender Arzt der Berliner Frauen-Siechen-Anstalt und übernahm 1888 als Nachfolger Hermann Senators die Ärztliche Leitung der Medizinischen Klinik am Berliner Augustahospital in der Scharnhorststraße. Von 1882 bis 1905 war er Schriftleiter der angesehenen Berliner klinischen Wochenschrift erhielt Ewald die Ehrenmitgliedschaft der American Gastroenterological Association. Frühzeitig beschäftigte sich Ewald mit der Physiologie und Pathologie der Verdauung und hielt über dieses Thema Vorlesungen an der Berliner Universität schuf er zeitgleich zu Leopold Oser, Wien mit der Einführung des weichen (Gummi-)Magenschlauchs die Voraussetzung dafür, auf einfache und gefahrlose Weise die Sekretion und die Aziditätsverhältnisse im Magen unter standardisierten Bedingungen (Ewald-Boas-Probefrühstück) untersuchen zu können. Im Vordergrund stand der Chemismus des Magens. In dem von ihm selbst illustrierten Werk Klinik für Verdauungskrankheiten fasste Ewald seine eigenen Forschungsergebnisse und das damals noch sehr zerstreute und wenig zugängliche Wissen über die Verdauungskrankheiten zusammen. Der erste Vorstand der Gesellschaft 1913 und der Fach-Kongress 1914 entstanden im Spannungsfeld zwischen den Bestrebungen zur Einheit der Inneren Medizin einerseits und der Spezialisierung andererseits. Ewald verstand sich als universeller Kliniker und war an der Gründung des Ersten Congresses für Innere Medicin 1882 beteiligt. Den Weg in die Spezialisierung, den sein Schüler Ismar Boas seit 1886 beschritt, lehnte Ewald zunächst vehement ab. Schließlich übernahm er den Vorsitz der neu gegründeten Gesellschaft und der Ersten Fachtagung Dem Vorstand gehörten ferner Adolf Schmidt als zweiter Vorsitzender, Ismar Boas, Hugo Starck und der Bad Homburger Diätetiker Curt Pariser an. Vermutlich auf dessen Initiative fand der erste Fachkongress Gastroenterologie in Bad Homburg v.d.h. statt. Mit mehr als 300 Teilnehmern verlief die Tagung erfolgreich. Seine frühere Ablehnung des neuen Spezialfaches gab Ewald mit seiner Eröffnungsrede auf. Mit I. Boas Beiträge zur Physiologie und Pathologie der Verdauung I u. II. Arch path Anat Physiol klin Med (Virchows Archiv) 1885; 101: und 1886; 104: Lehre von der Verdauung, Zwölf Vorlesungen, Berlin 1879 als Band I seiner Klinik der Verdauungskrankheiten folgte als II. Band, Die Krankheiten des Magens und 1902 als Band III Krankheiten des Darmes und des Bauchfells. Die Leberkrankheiten. Für Studierende und Ärzte. Leipzig Über Altern und Sterben. Leipzig AUSGEWÄHLTE 9

10 Ismar Boas Berlin * 1858 in Exin/Kcynia, 1938 in Wien 2. Tagung Bad Homburg v.d. H., September 1920 Ismar Boas, aus einer jüdischen Familie in der früheren Provinz Posen stammend, ließ sich unmittelbar nach seinem Studium 1882 als praktischer Arzt in Berlin nieder. Der Verzicht auf eine Klinikausbildung war seiner materiellen Situation geschuldet. Bereits während des Studiums interessierte sich Boas angeregt durch die Vorlesungen Carl Anton Ewalds in Berlin für die Physiologie und Pathologie der Verdauung nahm er den Kontakt zu Ewald wieder auf und wurde dessen Mitarbeiter. Neben seiner ärztlichen Tätigkeit eignete sich Boas in Kursen die neuen chemischen und bakteriologischen Methoden an, bildete sich in den Grundlagenfächern fort und betrieb ein umfassendes Literaturstudium. Zudem sammelte er als Privatsekretär Ewalds Erfahrungen im Beurteilen medizinischer Fachartikel für die Berliner Klinische Wochenschrift. Frühzeitig konzentrierte er sich auf die Erforschung der Verdauungskrankheiten. Die Spezialisierung auf das neue Teilgebiet der Inneren Medizin war für ihn der einzige Weg, um ein hohes wissenschaftliches Niveau zu erreichen. Er antizipierte damit eine Entwicklung, die sich am Ende des 19. Jahrhunderts durch den umwälzenden Zuwachs an Wissen vollzog und zur Differenzierung der Wissenschaften führte eröffnete Boas eine Spezialpraxis in der Berliner Friedrichstraße sowie die erste Poliklinik für Magen- und Verdauungskrankheiten mit angeschlossenem Labor. Mit dieser Aktion von den damaligen Autoritäten der Inneren Medizin mit kritischer Distanz und Ablehnung begleitet begründete Ismar Boas das Fach Gastroenterologie weltweit. Er bot in Berlin spezielle Fortbildungskurse für das neue Fachgebiet an, die nationale und internationale Beachtung fanden. Boas Bestreben war die wissenschaftliche und organisatorische Weiterentwicklung seines Faches, für die er sich mit Beharrlichkeit einsetzte begründete er das Archiv für Verdauungskrankheiten unter Einschluß der Stoffwechselpathologie und Diätetik, das rasch führendes Fachorgan der Gastroenterologie wurde. Lange Zeit wünschte sich Boas eine Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, die zunächst wegen der Zurückhaltung führender Vertreter der Inneren Medizin nicht realisiert werden konnte wurde Boas in Berlin Titularprofessor ehrte ihn die AGA mit der Ehrenmitgliedschaft. Wegen seiner jüdischen Herkunft musste Boas 1933 die Schriftleitung des Archivs niederlegen emigrierte er nach Wien, im März 1938 nahm er sich nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht das Leben. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weissensee. Seine Ehefrau Sophie, geb. Asch, flüchtete 1938 nach Holland; 1943 wurde sie im Lager Westerbork inhaftiert. Rettungsversuche durch den Utrechter Ordinarius für Innere Medizin, Cornelis D. de Langen, waren vergeblich. Sophie Boas wurde im März 1943 nach Sobibor deportiert und ermordet. 10

11 Gemeinsam mit Ewald führte Boas unter Standardbedingungen Studien über die Magenfunktion und Säuresekretion durch. Er arbeitete zur Bedeutung des Milchsäure-Vorkommens im Mageninhalt, wies gemeinsam mit dem Breslauer Magen-Darm-Arzt Bruno Oppler die Boas- Oppler-Bazillen (heute als Lactobacillus acidophilus bekannt) im Magen nach, die er in einem Zusammenhang mit dem Magencarcinom deutete, und beschrieb den Boas-Druckpunkt als schmerzsensibles Areal beim Magenulcus prägte er in Deutschland den Begriff der Colitis ulcerosa und berichtete über eine Remission der Erkrankung durch Ruhigstellung des Colons bei Anlage einer Coecalfistel. Frühzeitig erkannte Boas das diagnostische Potential der Röntgenuntersuchung des Gastrointestinaltraktes. Später hielt er allein die endoskopische Untersuchung zur Therapiekontrolle beim Ulcus ventriculi oder duodeni für geeignet. Boas kommt das Verdienst zu, auf die immense Bedeutung des Nachweises von okkultem Blut im Stuhl als Früherkennungsmaßnahme beim Magen- und Dickdarmcarcinom hingewiesen zu haben. Ähnlich wie Eugen Bleuler in Das autistisch - undisziplinierte Denken in der Medizin setzte sich Boas wissenschaftskritisch mit seinem Fach auseinander. Er forderte kontinuierliches Hinterfragen der gewonnenen Erkenntnisse und plädierte u.a. für die Institutionalisierung unabhängiger Institute zur Überprüfung der tatsächlichen Wirksamkeit der Arzneimittel. Vier Monate nach der Ersten Jahrestagung 1914 brach der Erste Weltkrieg aus, mit dem die ersten Schritte der Gesellschaft und des Fachkongresses sowie viele internationale Kontakte unterbrochen wurden. Die von Boas geleitete Zweite Fachtagung im September 1920 nahm die ersten Initiativen wieder auf. In einer programmatischen Rede hielt Boas ein eindrückliches Plädoyer für die Eigenständigkeit des Faches Gastroenterologie, für die Interdisziplinarität und die Notwendigkeit der Kooperation mit den Vertretern der Grundlagenfächer und vor allem mit den Chirurgen. Gemeinsam mit C. A. Ewald, Beiträge zur Physiologie und Pathologie der Verdauung. Arch path Anat Physiol klin Med (Virchows Archiv) 1885: 101: und 1886; 104: Ueber den heutigen Stand der Diagnostik und Therapie der Magenkrankheiten. Dtsch Med Wochenschr 1887; 13: und Allgemeine Diagnostik und Therapie der Magenkrankheiten. Leipzig Spezielle Diagnostik und Therapie der Magenkrankheiten. Leipzig Mit seinen Schülern: Gesammelte Beiträge aus dem Gebiete der Physiologie, Pathologie und Therapie der Verdauung. 2 Bände, Berlin Die Lehre von den okkulten Blutungen. Leipzig Therapie und Therapeutik. Ein Mahnruf an Ärzte, Kliniker und Pharamkologen. Berlin Wege und Irrwege der Ulkustherapie. Arch f Verdauungskr 1938; 63: Über Ziele und Wege der Verdauungspathologie. Arch f Verdauungskr 1896;1: 1-2. Zum 25-jährigen Bestehen des Magen-Darm-Spezialismus. Rückblicke und Ausblicke. Arch f Verdauungskr 1911; 17: AUSGEWÄHLTE 11

12 Carl von Noorden Frankfurt/Main * 1858 in Bonn, 1944 in Wien 3. Tagung Bad Homburg v.d.h., April 1922 Carl von Noorden bildete sich zunächst bei Victor Hensen in Kiel in der Physiologie weiter, war danach Assistenzarzt bei Theodor von Jürgensen an der Medizinischen Poliklinik in Tübingen und bei dem Magenspezialisten Franz Riegel in Gießen wurde er dort für das Fach Innere Medizin habilitiert wechselte er zu Carl Gerhardt an die II. Medizinische Klinik der Charité Berlin übernahm v. Noorden die Ärztliche Leitung der Medizinischen Klinik am Städtischen Krankenhaus Frankfurt/Main und gründete 1895 die private Klinik für Zuckerkranke und diätetische Kuren in Frankfurt/Sachsenhausen, die als Diabetes-Fachklinik internationale Bedeutung erlangte wurde v. Noorden Nachfolger Hermann Nothnagels an der I. Medizinische Universitätsklinik Wien kehrte er nach Frankfurt an seine Privatklinik zurück. Von 1930 bis 1935 leitete er, nach Österreich zurückgekehrt, die Abteilung für Stoffwechselerkrankungen und diätetische Heilmethoden, Städtische Klinik Wien-Lainz. Seit 1900 gab v. Noorden das Centralblatt für Stoffwechsel- und Verdauungskrankheiten heraus. Arbeitsgebiet v. Noordens waren die Methodik der Stoffwechseluntersuchungen und die Stoffwechselkrankheiten, besonders der Diabetes mellitus. Seine Beiträge über die Beeinflussung des Fettstoffwechsels beim Diabetes mellitus, zum Auftreten der Azetonkörper im Urin, zum Wert der Haferkur ( Hafertag, 1902 in die Diabetestherapie eingeführt) in der Vor-Insulin-Ära sowie die Einführung der Weißbroteinheiten zur Abschätzung der Kohlenhydratmengen waren international anerkannt. Er gehörte zu den ersten deutschen Ärzten, die Insulin einsetzten. Frühzeitig vermutete er genetische Faktoren als Ursache des Übergewichts. Sein Anliegen war die wissenschaftlich begründete Ernährungstherapie. Sein zweiter Arbeitsschwerpunkt bezog sich auf die Magen- und Darmkrankheiten. Von Noorden repräsentierte in der Gesellschaft jene Mediziner, die sich vornehmlich mit der Stoffwechselphysiologie und -pathologie befassten. Organisatorische Initiativen für die Gesellschaft sind von ihm nicht dokumentiert. Die Hauptthemen des Kongresses 1922 bezogen sich auf Gallensteinerkrankungen und auf Wechselbeziehungen zwischen Störungen des Verdauungsapparates und des Kreislaufs AUSGEWÄHLTE Grundriss einer Methodik der Stoffwechseluntersuchungen. Berlin von Noorden C (Hg.). Lehrbuch der Pathologie des Stoffwechsels. Berlin als zweibändiges Handbuch der Pathologie des Stoffwechsels erschienen. Die Zuckerkrankheit und ihre Behandlung. Berlin Mit Hugo Salomon, Handbuch der Ernährungslehre. Berlin von Noorden C ( Hg.). Klinik der Darmkrankheiten. München - Wiesbaden 1921 (als 2. Aufl. des Werkes von Adolf Schmidt, von diesem 1913 erstmals veröffentlicht). Die Fettleibigkeit und ihre Heilung. Berlin

13 Georg Rosenfeld Breslau * 1861 in Breslau, 1934 in Breslau 4. Tagung Berlin, Oktober 1924 Georg Rosenfeld studierte an der Universität Breslau Medizin und wurde mit einer Arbeit zur Pathologie und Therapie des Diabetes mellitus promoviert. Seine internistische Ausbildung absolvierte er bei Anton Biermer in der Medizinischen Universitätsklinik Breslau, zudem arbeitete Rosenfeld im Physiologischen Institut bei Rudolf Heidenhain und bei dem Pharmakologen Wilhelm Filehne. Seit 1893 war er als Spezialarzt für Innere Krankheiten mit angeschlossenem Laboratorium in Breslau niedergelassen wurde Rosenfeld eine Professur der Universität Breslau übertragen. Rosenfeld beschäftigte sich besonders mit Stoffwechselvorgängen, insbesondere mit dem Fettstoffwechsel, der Fettbildung, der Fettleber und mit dem Diabetes mellitus. Wegweisend war sein Beitrag zur Acetonurie. Ferner bearbeitete er Fragen der Uratdiathese und der Urattherapie. Untersuchungen zu den Wirkungen des Alkohols wurden von Rosenfeld sowohl unter dem Aspekt eines eventuellen Nutzens in der Therapie innerer Krankheiten als auch zum Schädigungspotential dieser Substanz vorgenommen. In der Bekämpfung des Alkoholismus hat sich Rosenfeld besondere Verdienste erworben. Rosenfeld publizierte 1897 eines der ersten Bücher in Deutschland zur Röntgenuntersuchung ( Die Diagnostik Innerer Krankheiten mittels Röntgenstrahlen ) und wandte die neue Methode frühzeitig z. B. zur Untersuchung der Lage des Magens an. Organisatorische Initiativen sind für die Zeit Rosenfelds nicht dokumentiert. Das von Rosenfeld gestaltete Programm für die 4. Tagung enthielt ein Hauptreferat zur Diagnostik des Krebses im Bereich des Verdauungstraktes, das von Ferdinand Blumenthal, dem Direktor des Krebsinstitutes der Charité Berlin gehalten wurde. An der intensiven Diskussion beteiligten sich u.a. Ismar Boas, Rudolf Schindler, Leopold Alkan, Rhoda Erdmann und Leopold Kuttner. Das Referat zur Klinik von Pankreaserkrankungen hielt Gerhardt Katsch, daneben wurde über die Pathologie und die Chirurgie des Pankreas gesprochen. Das Abschlussthema der Tagung befasste sich mit den Folgen nach Magenoperationen. Die Grundgesetze der Acetonurie und ihre Behandlung. Centralbl Inn Med 1895; 16: Die Diagnostik Innerer Krankheiten mittels Röntgenstrahlen. Wiesbaden Der Einfluss des Alkohols auf den Organismus. Wiesbaden Fettbildung. Ergeb Physiol 1903; 2: AUSGEWÄHLTE 13

14 Leopold Kuttner Berlin * 1866 in Glogau/Głogów, 1931 in Berlin 5. Tagung Wien, 30. September 3. Oktober 1925 Leopold Kuttner absolvierte seine Ausbildung zum Internisten bei Carl Anton Ewald am Berliner Augustahospital wurde er zum Ärztlichen Leiter der II. Medizinischen Klinik am Rudolf-Virchow-Krankenhaus in Berlin gewählt und übernahm 1910 die Ärztliche Direktion dieses großen Städtischen Klinikums. Kuttner war vielfältig engagiert; so war er Vorsitzender der Chefärzte an den städtischen Krankenanstalten Großberlins. Der Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten gehörte er seit 1913/14 als Mitglied des Ausschusses an; von Boas wurde er als Mitbegründer der Tagungen bezeichnet. Kuttner beschäftigte sich frühzeitig mit der technischen Weiterentwicklung der Endoskope; so konstruierte er ein gegliedertes Gastroskop und stellte umfangreiche Untersuchungen zur Gastro-Diaphanoskopie mit Modifikationen des von Max Einhorn vorgestellten Instrumentes ( Gastrodiaphan ) an. Ebenso befasste er sich mit der Technik der Rektoskopie. Später interessierten ihn vornehmlich die Magenkrankheiten, besonders die Achylia gastrica, das Magenulcus und die diätetische Therapie. Zudem beschäftigte er sich mit dem Magen- und Kolon- Karzinom sowie mit der bakteriologischen Untersuchung des Duodenalsekretes. Kuttner setzte sich lange Zeit für den Ausbau der Gesellschaft ein. So ist es gewiss kein Zufall, dass unter seinem Vorsitz die 5. Tagung zu einen Markstein wurde: aus den Tagungen wurde eine Gesellschaft. Am 3. Oktober 1925 beschloss die Mitgliederversammlung in Ordentlicher Geschäftssitzung Satzung und Geschäftsordnung. Das Mitgliederverzeichnis wies am Ende des Kongresses 150 Mitglieder aus. Ein Jahr später, 1926, waren es bereits 306. Zum Generalsekretär wurde Reinhard von den Velden gewählt. Ferdinand Blumenthal übernahm die Funktion des Schatzmeisters, sein Stellvertreter wurde Otto Porges, Stoffwechselforscher und Gastroenterologe an der I. Medizinischen Universitätsklinik Wien. Als Schriftführer fungierte Ernst Fuld, ein Schüler Ewalds und seit 1909 in Berlin als niedergelassener Gastroenterologe tätig. AUSGEWÄHLTE Mit Jacobsohn J. Ueber electrische Durchleuchtung des Magens und deren diagnostische Verwertbarkeit. Berl klin Wochenschr 1893; 30: Gemeinsam mit dem Chirurgen Hermann Lindner: Lehrbuch der Chirurgie des Magens. Berlin Über abdominale Schmerzanfälle, in: Sammlung Zwangloser Abhandlungen aus dem Gebiete der Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. Albert Albu (Hg.), Band 1 (Heft 3), Halle 1908, Störungen der Sekretion und der Motilität des Magens. In: Spezielle Pathologie und Therapie innerer Krankheiten. Kraus F, Brugsch Th. (Hg.), Band V ( Erkrankungen des Verdauungsapparates I. Teil: Mund Speiseröhre Magen ), Berlin - Wien 1921, und Wandlungen auf dem Gebiete der Magenkrankheiten in den letzten 30 Jahren ( ). Arch f Verdauungskr 1928; 43:

15 Gustav von Bergmann Frankfurt * 1878 in Würzburg, 1955 in München 6. Tagung Berlin, Oktober 1926 Gustav von Bergmann begann seine Ausbildung zum Internisten bei Friedrich von Müller in Basel, wechselte in das Institut für physiologische Chemie zu Franz Hofmeister nach Strassburg und wurde 1903 Assistenzarzt in der II. Medizinischen Universitätsklinik der Charité bei Friedrich Kraus war er bei Paul Ehrlich und dem Serologen Hans Sachs in Frankfurt tätig und bildete sich in Paris bei Fernand Widal fort erfolgte die Habilitation an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. Von Bergmann verließ 1912 die Charité, wurde Ärztlicher Leiter der Medizinischen Klinik am Allgemeinen Krankenhaus Hamburg-Altona, wechselte 1916 als Ordinarius für Innere Medizin an die Philipps-Universität Marburg und wurde 1920 nach Frankfurt berufen. Anfang 1927 wurde er Lehrstuhlinhaber für Innere Medizin an der II. Medizinischen Klinik der Charité. Als Prodekan kam ihm 1933 an der Berliner Medizinischen Fakultät eine besondere Bedeutung zu. Zwar begegnete von Bergmann der NS-Ideologie distanziert, wirkte jedoch schweigend seit März 1933 an den Entlassungen der jüdischen Ärztinnen und Ärzte mit. Erinnerungen an die vertriebenen jüdischen Mitarbeiter seiner eigenen Klinik oder eine Reflexion seiner Rolle im Dritten Reich finden sich in seinen 1953 publizierten Memoiren nicht. Von 1946 bis 1953 leitete er die II. Medizinische Klinik der Universität München. Gerhardt Katsch, Hans Heinrich Berg, Ernst Wollheim, Herbert Herxheimer, Thure von Uexküll, Karl Westphal, Heinz Kalk und Fritz Stroebe waren Schüler von Bergmanns. Experimentell arbeitete von Bergmann über die Umwandlung von Cystin in Taurin im tierischen Organismus. Später widmete er sich der Pathogenese des peptischen Ulcus und Gallenblasenkrankheiten. Frühzeitig sammelte er Erfahrungen zur Röntgendiagnostik des Magen-Darm-Traktes, zumal er bei Friedrich Kraus das Röntgenlabor leitete. Gemeinsam mit Wilhelm Eilbott stellte er 1927 einen Bilirubinbelastungs-Test zur Funktionsprüfung der Leber vor. Große Aufmerksamkeit erwarb sich von Bergmann mit seiner Anschauung, dass Erkrankungen nicht mit Struktur-, sondern mit Funktionsveränderungen beginnen. Seine Auffassung fasste er in dem Begriff vegetative Stigmatisation zusammen. Sein Buch Funktionelle Pathologie (1932) gilt als wegbereitend für die Psychosomatik. Organisatorisch erfolgten in der Gesellschaft 1926 keine Veränderungen. Hauptthemen der Jahrestagung waren die Gastritis sowie der Wasser- und Mineralhaushalt. Im Mittelpunkt stand ferner die Magenneurose, über die Friedrich Kraus, Viktor von Weizsäcker und Gerhardt Katsch sprachen und zu der es eine intensive Diskussion gab. Mit W. Eilbott. Funktionsprüfung der Leber mittels Bilirubinbelastung. Z klin Med 1927; 156: Funktionelle Pathologie. Eine klinische Sammlung von Ergebnissen und Anschauungen einer Arbeitsrichtung. Unter Mitarbeit von Martin Goldner. Berlin Goldner, der wegen seiner jüdischen Herkunft emigrieren mußte, wird in der 2. Aufl nicht mehr erwähnt. Mit Rudolf Staehelin Herausgabe des Handbuches Innere Medizin ( ) sowie mit Albrecht Bethe und Gustav G. Embden Herausgabe des Handbuches der normalen und pathologischen Physiologie. AUSGEWÄHLTE 15

16 Arthur Biedl Prag * 1869 in Ostern/Comloşu Mic/Banat, 1933 in Weißenbach 7. Tagung Wien, Oktober 1927 Arthur Biedl, aufgewachsen in einer jüdischen Familie, hatte sich nach dem Studium in experimenteller Pathologie bei Salomon Stricker in Wien weitergebildet wurde er zum Titularprofessor ernannt und erhielt 1914 ein Ordinariat für Allgemeine und Experimentelle Pathologie an der Deutschen Universität in Prag. Zudem wurde ihm dort die Leitung der Propädeutischen Klinik übertragen; so konnte er klinische Tätigkeit mit experimenteller Forschung verbinden. Biedl, vornehmlich Pathophysiologe, gilt als Begründer der modernen Endokrinologie. Gemeinsam mit Leon Asher begründete er 1928 die Fachzeitschrift Endokrinologie und gehörte bis 1933 zu deren Mitherausgebern. Zu seinen Schülern gehörten u. a. Hans Seyle Beschreiber des Stress-Syndroms. Die Funktion der Nebenniere, der Schilddrüse und der Epithelkörperchen standen im Zentrum seiner Forschungen beschrieb er die postoperative Tetanie nach Exstirpation der Parathyreoidea und die Folgen der vollständigen Entfernung der Schilddrüse. Später wandte er sich der Pathophysiologie der Erkrankungen von Hypophyse und Ovarien zu. Das Laurence- Moon-Biedl-Syndrom trägt seinen Namen publizierte Biedl das Werk Innere Sekretion, das große Aufmerksamkeit hervorrief. Biedls experimentellen Forschungen, seine Systematik der Endokrinologie und die von ihm erarbeitete erste bedeutsame Bibliographie der Literatur für das neue Fachgebiet waren wegweisend. Vorsitzender des Wiener Lokalausschusses für die Tagungsorganisation war der Boas-Schüler Walter Zweig. Ismar Boas und Wilhelm Schultzen, früherer Sanitätsinspekteur im Reichswehrministerium, wurden zu Ehrenmitgliedern der Gesellschaft gewählt. Paul Oswald Wolff, Pharmakologe, wurde Stellvertreter des Generalsekretärs Reinhard von den Velden. Biedl betonte in seiner Eröffnungsrede die rasche quantitative und qualitative Entwicklung der Jahrestagungen seit Mit seiner Person repräsentierte ein Pathophysiologe und forschender Endokrinologe die Gesellschaft. Er thematisierte das Verhältnis zwischen medizinischer Wissenschaft und ärztlicher Heilkunst. In diesem Kontext plädierte er für eine wirklich erlebte und gelebte Physiologie und für gesichertes Wissen als Grundlage jedweder therapeutischen Entscheidung. AUSGEWÄHLTE Innere Sekretion, ihre physiologischen Grundlagen und ihre Bedeutung für die Pathologie, Berlin in 4. Auflage als zweibändiges Werk erschienen. Physiologie und Pathologie der Hypophyse. München-Wiesbaden Geschwisterpaar mit adiposo-genitaler Dystrophie. Dtsch Med Wochenschr 1922; 48: Literatur Innere Sekretion (eine Bilbiographie). Berlin Hormone und Stoffwechsel. Die Bedeutung der Hormone für den Stoffwechsel tierischer und pflanzlicher Organismen. Freising-München

17 Abraham Albert Hijmans van den Bergh Utrecht * 1869 in Rotterdam, 1943 in Utrecht 8. Tagung Amsterdam, September 1928 Abraham A. Hijmans van den Bergh studierte nach einigen Semestern Naturwissenschaften Medizin in Leiden. Dort begann er 1895 seine internistische Ausbildung, bildete sich in der Pädiatrie bei Alois Epstein in Prag und Adalbert Czerny in Breslau fort und war zwischen 1897 und 1899 Hausarzt in Rotterdam. Seit 1900 war er im Coolsingel Hospital, dem großen Rotterdamer Krankenhaus, tätig und widmete sich der Inneren Medizin und der klinisch-chemischen Forschung wurde er an die Medizinische Universitätsklinik Groningen als Nachfolger Karel F. Wenckebachs berufen übertrug die Universität Utrecht Hijmans den Lehrstuhl für Innere Medizin und die Leitung der Medizinischen Klinik in der Nachfolge von Sape Talma emeritiert wurde Hijmans van den Bergh wegen seiner jüdischen Herkunft nach dem Überfall Hollands durch die deutschen Nationalsozialisten im Mai 1940 verfolgt. Zuletzt lebte er verborgen im Hause seines Schülers und Nachfolgers Cornelis D. de Langen in Utrecht, wo er im September 1943 starb. Die Chemie der Gallenfarbstoffe und die Abbauwege des Hämoglobins standen im Mittelpunkt der Forschung Hijmans van den Berghs. Die von ihm erarbeitete Differenzierung des Bilirubins und damit die erstmalige Unterscheidungsmöglichkeit zwischen intra- und extrahepatischem Ikterus stellte einen Meilenstein in der Gastroenterologie dar: das wasserunlösliche (nicht glukoronidierte, unkonjugierte) Bilirubin entspricht der mit der van-den-berghschen- Diazoprobe bestimmten indirekt (erst nach Alkoholzusatz) reagierenden Fraktion des Bilirubins. Das konjugierte Bilirubin dagegen reagiert direkt mit Diazobenzolsulfonsäure ohne Alkoholzusatz. Später widmete sich Hijmans dem Porphyrinstoffwechsel. Sein Anliegen galt der Einführung biochemischer Methoden in die Innere Medizin. Der Kongress 1928 wurde von Hijmans van den Bergh gemeinsam mit Isidor Snapper, Amsterdam, und Leonard Polak-Daniels, Groningen, organisiert. Dass ihm der Kongressvorsitz übertragen und in Amsterdam getagt wurde, war dem großen Respekt für die wissenschaftliche Arbeit und der Persönlichkeit Hijman van den Berghs geschuldet und gleichzeitig Ausdruck des übernationalen, europäischen Charakters der Gesellschaft. Für die Schlusssitzung der Tagung hatte Hijmans van den Bergh das Thema Diagnostische und therapeutische Irrtümer auf dem Gebiete der Verdauungskrankheiten und ihre Verhütung gewählt; dazu referierten Gustav von Bergmann, Leopold Kuttner und Hans Heinrich Berg aus Berlin sowie Hans von Haberer, Düsseldorf. Mit I. Snapper. Die Farbstoffe des Blutserums. Dtsch Arch Klin Med 1913; 110: Mit P. Muller. Über eine direkte und indirekte Diazoreaktion auf Bilirubin. Biochem Zeitschr 1916; 77: Der Gallenfarbstoff im Blute. 2. Aufl. Leiden - Leipzig Mit R. Regniers und P. Muller. Ein Fall von kongenitaler Porphyrinurie mit Koproporphyrin in Harn und Stuhl. Arch f Verdauungskr 1928; 42: Mit I. Snapper, C.D. de Langen, C.L.C. van Nieuwenhuisen. Leerboek der inwendigen Geneeskunde. 2 Bände, Amsterdam AUSGEWÄHLTE 17

18 Hans von Haberer Düsseldorf * 1875 in Wien, 1958 in Düren 9. Tagung Berlin, Oktober 1929 Hans von Haberer bildete sich zunächst in Graz im Fach Anatomie und in der Pathologie bei Hans Eppinger sen. fort, bevor er 1902 seine Ausbildung zum Chirurgen bei Anton von Eiselsberg in Wien begann habilitiert wurde er als Ordinarius für Chirurgie 1911 nach Innsbruck, 1924 nach Graz, 1926 nach Düsseldorf und 1930 nach Köln berufen. Dort wirkte er bis Von Haberer wurde 1933 Fördermitglied der SS und war seit Mai 1937 Mitglied der NSDAP. Von 1935 bis 1938 bekleidete er das Rektorenamt der Universität Köln. Aufgrund der Quellenlage ist davon auszugehen, dass Haberer sich systemkonform im Sinne der NS-Ideologie verhalten hat. Die britische Militärregierung entließ von Haberer 1945 aus seinen Positionen. Im Spruchkammerverfahren der Gruppe der Entlasteten zugeordnet wurde er 1948 von der Universität und dem zuständigen Ministerium rehabilitiert und wegen seines Alters gleichzeitig emeritiert. Von Haberer widmete sich vornehmlich der Magen-Darm-Chirurgie, insbesondere der operativen Therapie des Ulcus ventriculi und duodeni sowie des Magencarcinoms. Er propagierte die Magenresektion bei der Ulkuskrankheit entweder in einer modifizierten Billroth-I-Resektion mit termino-lateraler Anastomose zur Pars descendens duodeni oder als B-II-Resektion mit antecolischer Anastomose zwischen Magen und Jejunum und mit einer Enteroanastomose. Aufgrund seiner eigenen praktischen Erfahrung mit mindestens 3000 Magenresektionen und einer exakten Analyse der verschiedenen Operationsmethoden kamen Haberers Aussagen zur Magenchirurgie hohe Bedeutung zu. Ferner hat er sich mit Fragen der Cholecystektomie, kriegschirurgischen Themen und der Behandlung des abdominellen Aneurysmas beschäftigt. Während der 9. Tagung beschloss der Ausschuss der Gesellschaft, zukünftig in der Regel die Tagung in 2jährigem Turnus zwischen Berlin und Wien abzuhalten. Die Zahl der Mitglieder war im Oktober 1929 auf 471 angestiegen. Themen wie Kritik der Pharmakotherapie sowie Pyloro- und Kardiospasmus wurde während der Tagung besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Paul F. Richter und Gustav von Bergmann hielten Hauptreferate zu neuen Aspekten der Lebererkrankungen, wobei besonders die Leberfunktionsprüfungen diskutiert wurden. AUSGEWÄHLTE Ulcus ventriculi, Ulcus duodeni, Ulcus pepticum jejuni, mit besonderer Berücksichtigung der chirurgischen Therapie. Dtsch Z Chir 1922; 172: Verbesserung unserer Resultate bei Dickdarmresektion. Arch Klin Chir 1931; 167: Über Häufigkeit und Bedeutung von Fehldiagnosen bei Ulcus und Carcinom im Magen und Duodenum. Dtsch Z Chir 1935; 245: Die Erkrankungen der Leber und der Gallenwege. Ein Grenzgebiet zwischen innerer Medizin und Chirurgie. Für Ärzte und Studierende. Kempen-Niederrhein

19 Alexander (Sandor) von Korányi Budapest * 1866 in Pest, 1944 in Budapest 10. Tagung Budapest, Oktober 1930 Alexander von Korányi stammte aus einer ungarisch-jüdischen Familie. Nach dem Medizinstudium in Budapest, in dem er sich besonders in der Pathologie fortbildete, war er in Strassburg bei den Physiologen Friedrich L. Goltz und Ernst F. Hoppe-Seyler tätig und arbeitete dort mit dem später in den USA lebenden Deutsch-Amerikaner Jacques Loeb zusammen, der den physikalischchemischen Forschungsschwerpunkt innerhalb des Fachgebietes Physiologie vertrat. Zudem hospitierte Korányi bei Jean M. Charcot in Paris und befasste sich mit Themen der Nervenpathologie. Nach der klinischen Ausbildung in Ungarn und weiterer experimenteller Arbeit habilitierte er sich 1893 für experimentelle Pathologie und Therapie des Nervensystems. Nachdem er das Physiologische Institut der tierärztlichen Hochschule in seiner Heimatstadt geleitet hatte, erhielt Korányi 1909 eine ordentliche Professur und wurde Ärztlicher Direktor der III. Medizinischen Klinik der Pázmany-Peter-Universität Budapest. Für Korányi standen Fragen des physiologischen Fachgebietes im Vordergrund. Er wurde vor allem mit seinen Arbeiten zur Osmoregulation tierischer Flüssigkeiten bekannt. Er wandte bei seinen Stoffwechseluntersuchungen als einer der ersten physiko-chemische Methoden an; so führte er 1897 die Kryoskopie als erste Methode zur Prüfung der Nierenfunktion ein. Er hatte festgestellt, dass erkrankte Nieren nicht mehr in der Lage waren, einen konzentrierten Urin zu bilden. In der Gefrierpunktserniedrigung des Urins fand er einen Nierenfunktionsparameter. Der Begriff der Hyposthenurie geht auf Korányi zurück. Er beschrieb die Niereninsuffizienz als Folge einer Störung der Organfunktion und erarbeitete eine genauere Definition dieses Begriffes. Zum Zeitpunkt des Kongresses 1930 erreichte die Zahl der Mitglieder der Gesellschaft mit 497 einen Höchststand. Aus Anlass der 10. Tagung wurde auf Vorschlag von Hermann Strauß ein einmaliger Preis von M aus dem Vermögen der Gesellschaft ausgelobt, der den Namen Boas-Preis erhielt. Das Thema lautete: Die bakterielle und abakterielle Genese von Pankreaserkrankungen. Zu Ehrenmitgliedern der Gesellschaft wurden der Tagungsvorsitzende v. Korányi sowie Knud Faber, Kopenhagen, Max Einhorn, New York, Abraham Hijmans van den Bergh, Utrecht und Elliot P. Joslin, Boston, gewählt. Physiologische und klinische Untersuchungen über den osmotischen Druck thierischer Flüssigkeiten. Z klin Med 1897; 33: 1-54 und 1898; 34: v. Korányi A und Richter PF, Physikalische Chemie und Medizin. Ein Handbuch, 2 Bände, Leipzig 1907 u. 1908, ein Werk, für das Hermann Strauss den Beitrag über die Magen-Darm-Krankheiten verfasste. Krankheiten der Harnorgane. Leipzig Die Pathogenese der nephrotischen Wasserretention. Wien Vorlesungen über funktionelle Pathologie und Therapie der Nierenkrankheiten. Berlin 1929 AUSGEWÄHLTE 19

20 Wilhelm Falta Wien * 1876 in Karlsbad/Karlovy Vary, 1950 in Obermarkersdorf/Österreich 11. Tagung Wien, Oktober 1932 Wilhelm Falta sammelte erste Erfahrungen als Demonstrator bei dem Pathologen Hans Chiari in Prag. Danach bildete er sich in physiologischer Chemie bei Hugo Huppert, ebenfalls in Prag, fort. Seit 1901 war er in der Baseler Medizinischen Universitätsklinik bei Friedrich von Müller und dessen Nachfolger Wilhelm His Jr. tätig habilitiert wechselte Falta im gleichen Jahr an die I. Medizinische Universitätsklinik zu Carl von Noorden nach Wien und blieb dort auch unter Karel F. Wenckebach erhielt Falta eine a.o. Professur für Stoffwechsel- und Ernährungskrankheiten. Von 1919 bis 1947 leitete er als Primararzt die Medizinische Klinik des Kaiserin Elisabeth Spitals in Wien. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich trat Falta im Mai 1938 der NS- DAP bei. Seit 1937 gehörte er neben Erich Grafe und Wilhelm Stepp dem Vorstand der Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankeiten an. Geprägt durch Carl von Noorden beschäftigte sich Falta als Endokrinologe systematisch mit Stoffwechselkrankheiten, vornehmlich mit dem Diabetes mellitus. In seiner Klinik im Wiener Kaiserin Elisabeth Spital verfügte er über ein modernes Labor, das ihm eine weitere Forschertätigkeit erlaubte. In der Vor-Insulinära befasste sich Falta mit den Möglichkeiten der diäetetischen Beeinflussung des Diabetes mellitus. Umgehend nach Einführung des Insulins stand die Insulinbehandlung insbesondere mit Depotpräparaten im Zentrum seines Interesses. Für das Fachgebiet der Endokrinologie versuchte er frühzeitig eine Systematisierung der hormonell bedingten Erkrankungen zu erarbeiten. Die eigentlich für 1931 geplante Tagung war wegen der zunehmenden Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation auf 1932 verschoben worden. Der Rückgang der Mitgliederzahl auf 425 wurde vom Generalsekretär mit den ökonomischen Verhältnissen erklärt. Während der Mitgliederversammlung wurden geringfügige Änderungen der Satzung für den beratenden Ausschuss beschlossen. Dieser bestand aus 20 Mitgliedern, die für die Dauer von 3 Tagungen gewählt wurden. Weitergehende organisatorische Veränderungen finden sich für die Zeit 1931/1932 in den Mitteilungen des Generalsekretärs nicht. Zum Vorsitzenden der 12. Tagung 1933 in Berlin wurde Hermann Strauß und zu seinem Stellvertreter Carl Hegler per Akklamation gewählt. Einen Programmschwerpunkt bildete entsprechend der Spezialisierung des Vorsitzenden das Thema Insulin und Diabetes, daneben wurde über Enterale und parenterale Resorption und über Erkrankungen des Rektum und Sigma referiert und ausführlich diskutiert. AUSGEWÄHLTE Die Therapie des Diabetes mellitus. Ergeb Inn Med Kinderheilkd 1908; 2: Die Erkrankungen der Blutdrüsen. Berlin Die Mehlfruechtekur bei Diabetes mellitus. Berlin Die Zuckerkrankheit. Berlin-Wien

21 Die ausgefallene 12. Tagung und der Vorstand der Gesellschaft Geplante 12. Tagung (Vorsitz Hermann Strauß) Berlin, September 1933 Der Vorsitzende teilt mit, dass am Vorstand und Ausschuss ihre Ämter niedergelegt und die Wahrnehmung der Interessen der Gesellschaft dem stellvertretenden Vorsitzenden Prof. Hegler und dem bisherigen Generalsekretär Prof. von den Velden übertragen haben. Allen Mitgliedern war zur Kenntnis gebracht worden, dass die für Herbst 1933 vorgesehene Tagung der Gesellschaft auf Einladung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin im Anschluß an die Frühjahrstagung in Wiesbaden 1934 stattfinden würde. 1 Diese dürren Worte Carl Heglers umschreiben die tiefgehende Zäsur, die im April 1933 die Gesellschaft traf. Sie war Folge der Ausgrenzung und Entrechtung der jüdischen Ärzte durch die NS-Herrschaft und der Gleichschaltung auch der wissenschaftlichen Fachgesellschaften. Etwa ein Viertel der Mitglieder im Jahre 1932 war jüdischer Herkunft. Sie wurden aus dem Mitgliederverzeichnis gestrichen war der Mitgliederstand mit 215 gegenüber 1932 um nahezu 50% reduziert. Fünf (Boas, Rosenfeld, Biedl, Hijmans van den Bergh, Korányi) der elf Vorsitzenden zwischen 1914 und 1933 waren jüdische Ärzte und Wissenschaftler. Vier des im Frühjahr 1933 amtierenden sechsköpfigen Vorstandes, Hermann Strauß, Paul Wolff, Ferdinand Blumenthal und Otto Porges, wurden gezwungen zurückzutreten. Reinhard von den Velden konnte bis 1936 in seiner Funktion verbleiben. Der beratende Ausschuss der Gesellschaft bestand aus 20 Mitgliedern, zu denen Leopold Lichtwitz, Paul F. Richter, Georg Rosenfeld, Heinrich Schur und Walter Zweig zählten. Ein neuer Ausschuss wurde zwischen 1933 und 1945 nicht mehr berufen. Hermann Strauß (geb in Heilbronn, gest im Ghetto Theresienstadt) war seit 1910 Ärztlicher Leiter der Abteilung Innere Medizin am Jüdischen Krankenhaus Berlin. Er hatte sich bei Carl Anton Ewald, Franz Riegel und bei Hermann Senator an der III. Medizinischen Universitätsklinik der Charité ambitioniert zum Internisten ausgebildet. Die Reststickstoff-Bestimmung zur Nierenfunktionsprüfung, die kochsalzarme Diät als Therapie und die Konstruktion der Strauß-Kanüle zur einfachen venösen Blutentnahme gehen auf ihn zurück habilitiert wurde Strauß 1902 zum a.o. Professor der Berliner Universität ernannt. Seit 1900 widmete er sich zunehmend den Verdauungskrankheiten: Er führte die Laevulose-Probe 2 als Leberfunktionstest ein, die er mit dem späteren Immunologen Hans Sachs erarbeitet hatte und entwickelte gemeinsam mit Georg Wolf jenes Recto-Sigmoidoskop 3, das über mehr als sieben Jahrzehnte Standardinstrument war. Strauß befasste sich zudem eingehend mit den Erkrankungen von Rectum und Sigma. 4 Er wurde im Juli 1942 aus Berlin in das Ghetto Theresienstadt deportiert und starb dort am 17. Oktober Seit 1925 war Reinhard von den Velden (geb in Strassburg, gest in Buenos Aires) Generalsekretär der Gesellschaft. Er wurde 1907 in Marburg für Innere Medizin und expe- STRAUSS 1 Vhlg Gesell Verdauungs Stoffwechselkr, XII. Tagung in Wiesbaden Leipzig 1934, Strauß H. Zur Funktionsprüfung der Leber. Dtsch Med Wochenschr 1901; 27: und Die Procto Sigmoskopie und ihre Bedeutung für die Diagnostik und Therapie der Krankheiten des Rektum und des Sigmoideum. Leipzig Strauß H. Erkrankungen des Rectum und Sigmoideum. Pathologie, Diagnostik, Verlauf und klinische Therapie. Berlin

22 rimentelle Pathologie habilitiert und erhielt 1912 eine a.o. Professur wechselte er als Leiter der Poliklinik an die I. Medizinische Klinik der Charité zu Wilhelm His Jr wurde er Chefarzt am Städtischen Krankenhaus Berlin-Wilmersdorf und 1932 am Krankenhaus in Reinickendorf als Nachfolger Felix Klemperers. Diese Stellung verlor er im Mai Von den Velden beschäftigte sich u.a. mit Fragen der Endokrinologie und mit der angewandten Pharmakologie. 5 Seit 1930 war er Schriftleiter der Deutschen Medizinischen Wochenschrift. Wegen eines jüdischen Großelternteiles wurde er 1935 von der Gestapo vorgeladen, Ende 1936 legte er seine Lehrtätigkeit an der Berliner Universität nieder kehrte er von einem Argentinien-Aufenthalt nicht mehr nach Deutschland zurück. Von den Velden Der Stellvertreter von den Veldens Paul Oswald Wolff (gest in Genf) wurde 1929 an der Berliner Universität für das Fach Pharmakologe habilitiert. Er war u.a. Sachverständiger des Reichsgesundheitsamtes und des Reichsinnenministeriums für Arzneimittelfragen. Von 1925 bis 1933 war Wolff Schriftleiter der Deutschen Medizinischen Wochenschrift. Mit dem 1. April 1933 musste er aus der Schriftleitung ausscheiden und emigrierte in die Schweiz. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Wolff innerhalb der WHO in Genf tätig. Der Schatzmeister der Gesellschaft Ferdinand Blumenthal (geb in Berlin, umgekommen 1941 bei Narwa), renommierter Krebsforscher, hatte sich in physiologischer Chemie bei Ernst Salkowski im chemischen Labor des Instituts für Pathologie der Berliner Universität fortgebildet. Seine klinische Ausbildung erhielt er an der I. Medizinischen Klinik der Charité bei Ernst von Leyden. Seit 1917 leitete er das Institut für Krebsforschung an der Charité, seit 1923 als alleiniger Institutsleiter. Die Institution war modern strukturiert und versammelte zahlreiche innovative Persönlichkeiten. Blumenthal warb unermüdlich für interdisziplinäre Tumorkonferenzen und eine multimodale Tumortherapie. Im Mai 1933 emigrierte er. Nach einem längeren Aufenthalt in Jugoslawien gelangte Blumenthal 1939 nach Estland. Bei einem Transport in die UdSSR kam er 1941 bei einem Angriff der Deutschen Luftwaffe ums Leben. Otto Porges (geb in Brandeis/Böhmen, gest in Chicago) bildete sich zunächst im Institut für Bakteriologie der Universität Wien und 1907 im Robert-Koch-Institut in Berlin fort wurde er Assistent bei Carl von Noorden an der I. Medizinischen Universitätsklinik Wien. Bei Noordens Nachfolger Karel F. Wenckebach war Porges Oberarzt der Klinik, die er nach dessen Emeritierung von 1929 bis 1933 kommissarisch leitete. Nachdem Hans Eppinger an die Klinik berufen wurde, schied Porges aus der I. Medizinischen Klinik aus emigrierte er in die USA und war im Northwestern Medical School Hospital in Chicago tätig. Porges befasste sich mit Stoffwechselstörungen, insbesondere dem Diabetes mellitus und mit den Verdauungskrankheiten stellte er gemeinsam mit Max Josef Heilpern 6 die Gastrophotographie vor und verfasste Monographien über Magen 7 - und Darmkrankheiten. 8 Nach 1934 fanden noch zwei Tagungen, 1936 in Berlin und 1938 in Stuttgart statt. Hans Eppinger war als Vorsitzender für den Kongress 1939 gewählt. Dieser kam wegen des Beginns des Zweiten Weltkrieges nicht zustande schied von den Velden als Generalsekretär aus. Seine Funktion wurde dem Berliner Internisten Heinrich von Hoesslin ( ) übertragen. 5 Gemeinsam mit Paul Wolff gab von den Velden das zweibändige Handbuch der praktischen Therapie als Ergebnis experimenteller Forschung, Leipzig 1926, heraus. 6 Porges O, Heilpern J. Über eine neue Methode der Gastrophotographie. Vhlg Gesell Verdauungs Stoffwechselkr IX. Tagung, Berlin 1929, Leipzig 1930, vgl. Heilpern J, Porges O. Gastrophotographie. Eine neue Untersuchungsmethode. Klin Wochenschr 1930; 9: Heilpern MJ, Porges O, Hofmann H. Atlas der Gastrophotographie. Leipzig Magenkrankheiten, Ihre Diagnose und Therapie. Berlin Darmkrankheiten, Ihre Diagnose und Therapie in vierzehn klinischen Vorlesungen. Berlin Wien

23 Carl Hegler Hamburg * 1878 in Stuttgart, 1943 in Hamburg 12. Tagung Wiesbaden, April 1934 Carl Hegler war seit 1902 Assistenzarzt im Institut für Pathologie der Universität Tübingen bei Paul von Baumgarten, der sich als Pathologe mit Fragen aus dem Gebiet der Bakteriologie beschäftigte. Seine internistische Ausbildung erhielt Hegler bei Friedrich von Müller in München. Später wechselte er an das Allgemeine Krankenhaus Hamburg-Eppendorf zu Hermann Lenhartz und Ludolph Brauer erhielt Hegler an der neuen Medizinischen Fakultät der Hamburger Universität eine a.o. Professur. Im gleichen Jahr wurde er Leiter der II. Medizinischen Klinik am Allgemeinen Krankenhaus St. Georg Hamburg und übernahm 1926 die Leitung der I. Medizinischen Klinik und die Ärztliche Direktion im AKH St. Georg. Hegler war seit 1. Mai 1933 Mitglied der NSDAP und aktiv im NSDÄB. Gegenüber den vertriebenen jüdischen Ärzten seiner Klinik soll sich Hegler kollegial verhalten haben. Dass das Reliefbild des jüdischen Pathologen Morris Simmonds für das AKH St. Georg bewahrt wurde, geht auf ihn zurück. Klinisch orientiert befasste sich Hegler als Internist mit Fragen der Bakteriologie. Während der Balkankriege 1912/13 kooperierte er zeitweise für Fleckfieber-Studien mit Stanislaus von Prowazek. Seine Arbeiten bezogen sich zudem auf den Morbus Bang, die Psittakose, die Leptospirose und die Landouzy Sepsis. Sein besonderes Interesse galt der klinischen Erprobung und Einführung der von Gerhard Domagk neu entdeckten Sulfonamide, vor allem bei der Pneumonie. Hegler übernahm nach dem erzwungenen Rücktritt von Hermann Strauß Ende April 1933 den Vorsitz der Gesellschaft. Die geplante 12. Tagung im September 1933 in Berlin fiel aus und wurde im April 1934 gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin durchgeführt. Heglers Präsidentschaft 1933/34 war mit tiefen Einschnitten für die Gesellschaft verbunden. Neben dem Vorstand hatte auch der 21-köpfige Ausschuss die Ämter niedergelegt. Während der Mitgliederversammlung 1934 wurde die Auflösung der Gesellschaft erörtert. Nach Plädoyers von Erich Grafe, Würzburg, und Julius Strasburger, Frankfurt, für den Fortbestand der eigenständigen Fachgesellschaft stellte Hegler gemäß des Protokolls fest: Man wird also weiter bestehen bleiben. Nach dem Führerprinzip wählt er seinen Nachfolger selber und bestimmt zum Vorsitzenden der nächsten Tagung Bürger (Bonn). Mit der Wahrnehmung der Interessen der Gesellschaft betraute Hegler den bisherigen Generalsekretär Reinhard von den Velden. Lehrbuch der Infektionskrankheiten für Ärzte und Studierende. Berlin 1924; es handelt sich um die von Hegler neu bearbeitete 2. Aufl. des Lehrbuches, das Georg Jochmann 1914 publiziert hatte. Praktikum der wichtigsten Infektionskrankheiten. Leipzig 1934, 2. Aufl Domagk G / Hegler C. Chemotherapie bakterieller Infektionen. Leipzig 1940, 2. Aufl. 1942, 3. Aufl AUSGEWÄHLTE 23

24 Max Bürger Bonn * 1885 in Hamburg, 1966 in Leipzig 13. Tagung Berlin, Juni 1936 Max Bürger trat 1911 seine erste Assistentenstelle am Krankenhaus Hamburg-Altona bei dem Stoffwechselforscher Friedrich Umber an. Nach Tätigkeit in den Instituten für Bakteriologie und Physiologie in Strassburg wechselte Bürger 1914 an die Königsberger Medizinische Universitätsklinik zu Alfred Schittenhelm, dem er nach dem 1. Weltkrieg nach Kiel folgte. Dort habilitierte er sich wurde er zum Chefarzt der Medizinischen Klinik am Stadtkrankenhaus Osnabrück gewählt und 1931 als Ordinarius an die Medizinische Universitäts-Poliklinik Bonn berufen. Seit 1937 war Bürger als Nachfolger von Paul Morawitz Ordinarius für Innere Medizin und Ärztlicher Direktor der Medizinischen Universitätsklinik Leipzig. Den Nationalsozialisten stand er anfänglich mit Distanz gegenüber. Offensichtlich im Zusammenhang mit der Berufung nach Leipzig beantragte Bürger im Sommer 1937 die Aufnahme in die NSDAP. Im Oktober 1945 wurde Bürger wegen seiner NSDAP-Mitgliedschaft vom Direktorat der Leipziger Klinik entbunden wiedereingesetzt leitete er bis 1957 die Leipziger Medizinische Universitätsklinik. Bürger wurde durch seine Beiträge zum Lipidstoffwechsel, zu Ernährungsstörungen einschließlich des Hungeroedems und zum Diabetes melllitus bekannt. Er gehörte gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern zu jenen, die als Gegenspieler des Insulins eine hyperglykämierende Substanz das Glucagon beschrieben. Weitere Arbeiten bezogen sich auf die Osmotherapie, den Muskel- und Eiweißstoffwechsel sowie sportphysiologische Untersuchungen und die Kreislaufregulation. Später befasste sich Bürger vorwiegend mit Fragen der Gerontologie, deren Wegbereiter er wurde. Bürger organisierte die 13. Tagung als gemeinsame Veranstaltung mit dem XI. Deutschen und dem II. Internationalen Sportärztekongress in Berlin im Vorfeld der Olympischen Spiele Die Absprache hierfür traf er mit Emil Ketterer, der Führer des NS-Sportärztebundes, Reichsarzt der SA und seit 1925 NSDAP-Mitglied war. Welche einzelnen Gründe zu Bürgers Entscheidung führten, ob sein Interesse an der Leistungsphysiologie und Sportmedizin oder viel eher politische Motive ausschlaggebend waren, ist bisher nicht geklärt. Die ersten drei Sitzungen fanden in der Kroll Oper in Berlin statt, die vierte Sitzung wurde allein von der Gesellschaft im Langenbeck Haus abgehalten. Fragen des Stoffwechsels, der Ernährung und der Kreislaufveränderungen bei intensiver Muskelarbeit dominierten die Thematik. Den Vorstand der Gesellschaft bildeten für die Zeit ab 1. Januar 1937 Erich Grafe, Wilhelm Stepp, Walter Falta, und als Generalsekretär Heinrich von Hoesslin. AUSGEWÄHLTE Mit Brandt W. Über das Glucagon (die hyperglykämisierende Substanz des Pankreas). Z gesamte exp Med 1935; 96: Pathologisch-physiologische Propädeutik. Berlin Altern und Krankheit. Leipzig Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, Stuttgart

25 Erich Grafe Würzburg * 1881 in Berlin, 1958 in Florenz 14. Tagung Stuttgart, September 1938 Erich Grafe war nach dem Studium und einem ersten Volontariat in den Berliner Universitätsinstituten für Physiologie bei Hans Thierfelder und für Hygiene bei Max Rubner tätig wechselte er an die Medizinische Klinik der Universität Heidelberg zu Ludolf von Krehl. Dort erfolgte 1910 die Habilitation übernahm Grafe die Leitung der Rostocker Medizinischen Universitäts-Poliklinik. Von 1926 bis zum Juli 1945 war er Ordinarius für Innere Medizin und ärztlicher Direktor der Medizinischen Klinik der Universität Würzburg. Grafe war seit 1933 Fördermitglied der SS, seit 1934 SA-Mitglied und wurde 1937 Mitglied der NSDAP. Wegen dieser Verbindungen wurde er von der amerikanischen Militärbehörde im Juli 1945 seines Amtes enthoben. Im Spruchkammerverfahren als Mitläufer (Gruppe IV) eingestuft erfolgte 1948 die Wiedereinsetzung in eine Planstelle der Universität Würzburg bei gleichzeitiger Pensionierung. Nach einem Rechtsstreit mit der bayerischen Landesregierung wurde Grafe 1953 der Status eines Emeritus zuerkannt. Er hatte nach 1946 die ärztliche Leitung einer Kurklinik übernommen und wurde 1954 zum Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) gewählt. An der Neubegründung der DGVS 1950 war Grafe wesentlich beteiligt. Geprägt durch Fragestellungen aus der Pathophysiologie beschäftigte sich Grafe mit Stoffwechselvorgängen unter verschiedenen Ernährungsbedingungen, z. B. im protrahierten Hungerzustand und bei körperlichen Anstrengungen. Das Stickstoffgleichgewicht, der Kohlenhydratstoffwechsel und Regulationsmechanismen einzelner Stoffwechselschritte standen im Mittelpunkt seiner experimentellen und klinischen Arbeiten. Ebenso wurden Fragen zur Wechselwirkung zwischen Hyperglykämie und Insulinproduktion sowie die Insulintherapie beim Coma diabeticum untersucht. Der Diabetes mellitus und die Diabetikerfürsorge standen im Zentrum seines Interesses. Zum Zeitpunkt der Tagung 1938 war die Zahl der eingetragenen Mitglieder auf 215 zurückgegangen und hatte sich damit im Vergleich zu 1932 mehr als halbiert. Dem Vorstand der Gesellschaft gehörten 1938 neben Grafe Wilhelm Stepp, München, Wilhelm Falta, Wien und Friedrich Umber, Berlin an. Während der Tagung wurde Hans Eppinger zum Vorsitzenden des geplanten Kongresses im Herbst 1939 gewählt. Dieser kam jedoch wegen des Zweiten Weltkrieges nicht mehr zustande. Die pathologische Physiologie des Gesamt- und Kraftstoffwechsels bei der Ernährung des Menschen. München Die Krankheiten des Stoffwechsels und ihre Behandlung. Berlin Als 2. Aufl. unter dem Titel Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten und ihre Behandlung, Heidelberg Berlin 1958, erschienen. Diabetes mellitus, in Handbuch für Innere Medizin, 3. Aufl., 6. Band, 2. Teil, Hg. G. v. Bergmann, R. Staehelin, Berlin AUSGEWÄHLTE 25

26 Hans Heinrich Berg Hamburg * 1889 in Itzehoe, 1968 in Hamburg 15. Tagung Bad Kissingen, September 1950 Hans Heinrich Berg wurde 1914 Assistentenarzt bei Gustav von Bergmann im Allgemeinen Krankenhauses Hamburg-Altona. Nach Rückkehr aus dem 1. Weltkrieg folgte er von Bergmann an die Medizinische Universitätsklinik in Marburg und wechselte mit ihm nach Frankfurt sowie 1927 als Oberarzt an die II. Medizinische Universitätsklinik der Charité nach Berlin habilitiert übernahm Berg 1931 die Ärztliche Direktion der Medizinischen Klinik am Städtischen Krankenhaus Dortmund. Seit Januar 1935 leitete er als Ordinarius für Innere Medizin die I. Medizinische Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf. Berg trat nicht in die NSDAP ein. Bis 1939 war er Fördermitglied der SS. Mit Beginn des 2. Weltkrieges wurde er Beratender Internist im Wehrkreises X mit großen Reservelazaretten, Kriegsgefangenen- und Arbeitslagern. Über das geheime wehrmedizinische Forschungsprojekt über Unterernährung und Hungerödem seines Mitarbeiters Heinrich Berning an schwerkranken untergewichtigen sowjetischen Kriegsgefangenen war Berg informiert. Er hatte keine Einwände gegen diese Untersuchungen vorübergehend suspendiert setzte Berg seit Anfang 1947 seine Tätigkeit als Direktor der Hamburger Medizinischen Universitätsklinik bis zu seiner Emeritierung 1959 fort. Sein wissenschaftliches Lebenswerk war international anerkannt verlieh ihm die American Gastroenterological Association die Ehrenmitgliedschaft, die zuletzt 1910 Ismar Boas und 1914 Bernhard Naunyn erhalten hatten. Berg beschäftigte sich seit Anfang der 1920er Jahre mit Fragen der Röntgendiagnostik morphologischer Veränderungen des Gastrointestinaltraktes. Durch eine Kombination von Durchleuchtungs- und Aufnahmeverfahren und gezielte Momentaufnahmen optimierte er die Diagnostik. Berg wurde 1926 mit seiner Arbeit über Röntgensymptome des Ulcus duodeni habilitiert. Die visualisierten Reliefveränderungen des Magen-Darmkanals waren zur damaligen Zeit wegweisend. Die Prinzipien der radiologischen Detaildiagnostik fanden ebenso für den Dickdarm und die Gallenwege Anwendung. Die Studien zur Röntgendiagnostik führte Berg gemeinsam mit Robert Prévôt in den 1930er Jahren als Forschungsprojekt fort. Gemeinsam mit dem Chirurgen Georg Ernst Konjetzny begründete Berg frühzeitig den gastroenterologischen Schwerpunkt am Hamburger Universitätsklinikum. Die 15. Jahrestagung 1950 stellte den organisatorischen Neubeginn der Gesellschaft nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs dar. Die Tagung war u. a. nach Initiativen Erich Grafes, Vorsitzender der DGVS 1938, zustande gekommen. Der Kongress befasste sich mit einem breiten Spektrum ausschließlich hepatologischer Themen. Unter Beteiligung ausländischer Gäste wurde die Tagung von etwa 400 Teilnehmern besucht. Bergs Verbindungen nach England, Nord- und Südamerika sowie nach Skandinavien ermöglichten der DGVS frühzeitig die Wiederaufnahme internationaler Kontakte. Berg hatte seit Mitte der 1920er Jahre an den Tagungen der Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten teilgenommen und im Archiv für Verdauungskrankheiten publiziert. 26

27 Durch seine Berliner Tätigkeit seit 1927 waren ihm die führenden Gastroenterologen jener Zeit bekannt. Die später zur Emigration gezwungenen Richard Schatzki und Alice Ettinger waren zeitweise Bergs Mitarbeiter. Umso unverständlicher erscheint es aus heutiger Sicht, dass Berg in seiner Eröffnungsrede zur 15. Tagung keine Worte der Erinnerung, einer Würdigung oder des Bedauerns für die vielen vertriebenen jüdischen Gastroenterologen fand. Er sprach von einem Jahrzehnt, das für die Gesellschaft durch düstere und schmerzliche Ereignisse angefüllt war. Selbst Ismar Boas Schicksal und Tod wurden von Berg nicht erwähnt, obwohl der von Max Einhorn verfasste Nachruf für Boas 1938 im Archiv für Verdauungskrankheiten publiziert worden war. Die Fachgesellschaft wurde in den 1950er und 1960er Jahren wesentlich von einer Mediziner- Generation repräsentiert, die zwischen 1887 und 1900 geboren war und drei politische Systemwechsel sowie den Ersten und Zweiten Weltkrieg erlebt hatte. Sie hatten entweder seit den späten 1920er Jahren oder in der Zeit des Nationalsozialismus Leitungspositionen erhalten. Seit 1939 waren Berg, Katsch, Beckmann, Kalk, Bansi und Mark Beratende Internisten der Deutschen Wehrmacht. Die Zeit zwischen 1933 und 1945 wurde in der Fachgesellschaft beschwiegen oder mit Apologie übergangen. Die Grenzüberschreitungen, z. B. die Hepatitis epidemica-versuche an jüdischen Kindern im KZ Sachsenhausen, die vergleichende Therapie Kurt Gutzeits, die Ernährungsforschung zwischen 1939 und 1945 oder die Rolle Hans Eppingers bei den Meerwassertrinkversuchen, wurden nicht thematisiert. Hans Wilhelm Bansi wurde 1950 ständiger Schriftführer der DGVS übernahm Gustav Adolf Martini diese Funktion. Martini, 1916 geboren, stand in der Gesellschaft für eine neue Generation, die während oder nach dem Ersten Weltkrieg geboren war. Die DGVS wurde im Januar 1952 erstmals beim Amtsgericht Hamburg ins Vereinsregister (VR 4858 ) eingetragen. Als Publikationsorgan der DGVS fungierte zunächst die von Max Bürger in Leipzig 1949 neu herausgegebene Deutsche Zeitschrift für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. Problematisch für die Gesellschaft war, dass der Facharzt für Magen-Darm- Krankheiten 1949 durch einen Beschluss des Ärztetages abgeschafft wurde. Die Bemühungen um dessen Wiedereinführung bestimmten bis in die späten 1960er Jahre viele Aktivitäten der DGVS ebenso wie die Bestrebungen um eine verbesserte Ausbildung und die Etablierung eigenständiger Abteilungen für Gastroenterologie und Hepatologie an den Universitätskliniken und großen Stadtkrankenhäusern. Die direkten Röntgensymptome des Ulcus duodeni und ihre klinische Bedeutung, in: Ergebnisse der medizinischen Strahlenforschung, Band II, Leipzig 1926, Schleimhautrelief und Gastritis. Vhdlg Gesell Verdauungs Stoffwechselkr VI. Tagung (Berlin), Leipzig 1927, Reliefbilder des Darmkanals. Vhdlg Gesell Verdauungs Stoffwechselkr VII. Tagung (Wien), Leipzig 1928, Röntgenuntersuchungen am Innenrelief des Verdauungskanals. Ein Beitrag zur Klinischen Röntgendiagnostik insbesondere von Entzündung, Geschwür und Krebs. Leipzig AUSGEWÄHLTE 27

28 Gerhardt Katsch Greifswald * 1887 in Berlin, 1961 in Greifswald 16. Tagung Essen/ Bad Neuenahr, September 1952 Gerhardt Katsch war 1912 mit der Arbeit Beitrag zum Studium der Magenmotilität promoviert worden. Er erhielt im gleichen Jahr eine Stelle als Assistenzarzt bei Gustav von Bergmann in der Medizinischen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus Hamburg-Altona. Von 1914 bis 1917 nahm er als Sanitätsarzt am Ersten Weltkrieg teil und wurde 1917 an der Philipps-Universität in Marburg, wohin Bergmann gewechselt war, auf der Grundlage seiner bisherigen habilitiert. Katsch folgte von Bergmann 1920 an das Frankfurter Universitätsklinikum und war von 1926 bis 1928 ärztlicher Leiter der Abteilung für Innere Medizin am Hospital Zum Heiligen Geist in Frankfurt erfolgte die Berufung auf den Lehrstuhl für Innere Medizin der Universität Greifswald. Die Greifswalder Medizinische Klinik leitete Katsch bis Bereits Mitglied des Stahlhelm und des NS-Fliegerkorps beantragte er 1937 die NSDAP-Mitgliedschaft, die er 1943 erhielt. Katsch versuchte, verfolgten jüdischen Mitarbeitern zu helfen, zum Beispiel Heinrich Lauber und Alfred Lublin soweit es ihm irgend möglich war. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er Beratender Internist für den Wehrkreis II. An einem aktiven Kommando als Sanitätsoffizier war er militärisch orientiert ausdrücklich interessiert. Ende April 1945 gehörte Katsch zur Gruppe von drei Parlamentären, die mit Offizieren der Roten Armee die kampflose Übergabe der Stadt Greifswald vereinbarten. In der späteren DDR arrangierte er sich mit der SED. Katsch beschäftigte sich mit der Magenfunktion sowie mit der Motilität des Magen-Darm- Traktes. Frühzeitig beschäftigte er sich mit der Bauchfenstermethode. Er führte einen quantitativen Magenfunktionstest ein, bei dem er nach Stimulation durch Coffein oder Histamin die Säuresekretion bestimmte ( kinetische Magenuntersuchung ). Später standen Probleme der akuten und chronischen Pankreatitis im Vordergrund. Seine Initiativen zur Betreuung von Patienten mit einem Diabetes mellitus waren wegweisend. So wurde 1930 ein Diabetikerheim in Garz auf Rügen eröffnet, in dem Diät, Insulin, körperliches Training und konsequente Schulung wesentliche Elemente waren realisierte Katsch in Karlsburg ein weiteres Diabetesinstitut, das zum Zentralinstitut für Diabetesforschung der DDR wurde. Für Katsch stellte die DGVS die gemeinsame Plattform für die Gastroenterologen aus der BRD und der DDR dar. Seine Bemühungen, die Abspaltung der Endokrinologen aus der DGVS zu verhindern, blieben letztlich erfolglos. Zu Ehrenmitgliedern der Gesellschaft gehörten 1952 Erich Grafe, Alfred Schittenhelm und Gustav von Bergmann. Frühere Ehrenmitglieder wie Ismar Boas, Max Einhorn, Abraham Hijmans van den Bergh wurden nicht erwähnt. AUSGEWÄHLTE Mit E. Borchers. Beiträge zum Studium der Darmbewegungen. I. Mittheilung. Das experimentelle Bauchfenster. Ztschr exp Path Ther 1913; 12: Mit H. Kalk. Zum Ausbau der kinetischen Methode für die Untersuchung des Magenchemismus. II. Mitteilung. Klin Wochenschr 1925; 4: Garzer Thesen. Zur Ernährungsführung der Zuckerkranken. Klin Wochenschr 1937; 16: Mit M. Gülzow. Die Krankheiten der Bauchspeicheldrüse, in: Handbuch der Inneren Medizin, 4. Aufl., Hg. G.v.Bergmann, W. Frey, H. Schwiegk, 3. Band, 2. Teil, Berlin 1953, Mit H. Pickert, Die Krankheiten des Magens, in: Handbuch der Inneren Medizin, 4. Aufl., Hg. G.v.Bergmann, W. Frey, H. Schwiegk 3. Band 1. Teil, Berlin 1953,

29 Kurt Beckmann Stuttgart * 1891 in Stuttgart, 1956 in Stuttgart 17. Tagung Stuttgart Bad Canstatt und Bad Mergentheim, September 1953 Kurt Beckmann begann seine Ausbildung in der Münchener Medizinischen Universitätsklinik bei Ernst von Romberg. Er folgte von dort Hermann Straub als Oberarzt über Halle und Greifswald 1928 an die Medizinische Klinik der Universität Göttingen. Ende 1929 wurde Beckmann die Stelle des Chefarztes der Medizinischen Klinik am Kartharinenhospital Stuttgart übertragen, die er 1934 offenbar im Zusammenhang politischer Intrigen verlassen musste übernahm Beckmann die Chefarztstelle der Medizinischen Klinik am Städtischen Krankenhaus Bad Canstatt. Spätere Rufe, 1942 an die Universität Tübingen und 1948 nach Gießen, lehnte er ab. Beckmann war im Mai 1933 in die NSDAP eingetreten und wurde 1934 ausgeschlossen. Sein Wiedereintritt in die Partei erfolgte Ende Während des Zweiten Weltkrieges war Beckmann Beratender Internist der Wehrmacht und an der vergleichenden Therapie beteiligt. Seit 1946 prägte Beckmann als Schriftleiter gemeinsam mit einem Redaktionskollegium die Deutsche Medizinische Wochenschrift im ersten Jahrzehnt nach dem Weltkrieg. Beckmanns Arbeiten beziehen sich vor allem auf den Mineral- und Wasserhaushalt, die Leberpathologie, den Stoffwechsel, den Säurebasenhaushalt sowie die Nierenfunktion. Seine Habilitationsarbeit 1922 an der Greifswalder Medizinischen Klinik befasste sich mit dem Säure-Basen-Gleichgewicht bei Nierenkrankheiten. Zudem beschäftigte er sich mit Fragen der Arzneimitteltherapie. Frühzeitig etablierte er in der Bad Canstatter Medizinischen Klinik einen gastroenterologischen und endoskopischen Schwerpunkt, der später von Ludwig Demling und Klaus Heinkel weiterentwickelt wurde. Für 1953 sind keine markanten organisatorischen Veränderungen innerhalb der DGVS verzeichnet. Die Thematik der 17. Tagung umfasste Fragen des Eisenstoffwechsels und dessen Beziehung zur Leber, Probleme der Colitis ulcerosa, Aspekte des Jodstoffwechsels sowie Schilddrüsenerkrankungen. Ein weiteres Hauptthema beschäftigte sich mit der Pathogenese und Klinik der Cholangitis. In einem speziellen Symposium wurde über das Verhältnis zwischen Klinik und Praxis diskutiert. Hierin spiegelte sich das berufspolitische Engagement Beckmanns wider. Leber und Mineralhaushalt. I. Mitteilung, Die Wasser- und Ionenabgabe der normalen Leber an das Hepaticablut. Z gesamte exp Med 1928; 59: Hepatitis epidemica. Stuttgart Arzneitherapie innerer Krankheiten. Klinische Pharmakologie. Stuttgart Die Krankheiten der Leber und der Gallenwege, in: Handbuch der Inneren Medizin, 4. Aufl., Hg. G. v. Bergmann, W. Frey, H. Schwiegk, 3. Band, 2. Teil, Berlin-Göttingen-Heidelberg 1953, AUSGEWÄHLTE 29

30 Norbert Henning Erlangen * 1896 in Hundeshagen/Thüringen, 1985 in Erlangen 18. Tagung Bad Homburg v.d.h., Oktober 1955 Norbert Henning war nach seinem Medizinstudium kurzzeitig Assistenzarzt in Karlsruhe und arbeitete von 1923 bis 1926 in Berlin bei dem Infektiologen Ulrich Friedemann am Rudolf-Virchow- Krankenhaus sowie als Rockefeller-Stipendiat am Berliner Robert-Koch-Institut für Infektionskrankheiten. Von 1927 bis 1936 war er in der Medizinischen Klinik der Universität Leipzig bei Paul Morawitz tätig. Dort wurde er 1929 habilitiert. Henning gehörte seit dem 1. Mai 1933 als Mitglied der NSDAP an, war Sturmbannarzt der SA und Sturmarzt beim NS - Fliegerkorps. Von 1936 bis 1949 leitete er die Medizinische Klinik am Stadtkrankenhaus Fürth wurde Henning Direktor der Medizinischen Universitäts-Poliklinik in Würzburg und von 1953 bis 1966 war er Ordinarius für Innere Medizin und Leiter der Medizinischen Klinik der Universität Erlangen. Henning begründete die Erlanger Schule, die für bedeutsame Innovationen in der endoskopischen Diagnostik und Therapie steht. Zwischen 1936 und 1938 redigierte Henning das Boas-Archiv. In den 1950er und 1960er Jahren engagierte er sich unermüdlich für die Belange der Gastroenterologie war Henning Präsident des 2. Weltkongresses für Gastroenterologie (WGO) in München gründete er die Zeitschrift für Gastroenterologie rief er die Deutsche Gesellschaft für gastroenterologische Endoskopie ins Leben. Hennings Habilitationsarbeit Die Bakterienbesiedlung des gesunden und kranken Magens wies auf den Schwerpunkt seiner Forschung hin, die sich mit den morphologischen, besonders den entzündlichen Schleimhautveränderungen des Magens befasste. Gleichzeitig widmete er sich in Leipzig der Technik der Gastroskopie und deren Weiterentwicklung; so hat er frühzeitig mit einem Prototypen des semiflexiblen Gastroskopes von Rudolf Schindler praktische Erfahrungen gesammelt. Seine Monographie Entzündung des Magens basierte auf 1400 Gastroskopien, deren Befunde er mit Röntgenbildern und histologischen Befunden an Magenresektaten verglich. Nach 1945 beschäftigte er sich u. a. mit der Weiterentwicklung der Oesophagoskopie, Gastroskopie und Laparoskopie. Gemeinsam mit Klaus Heinkel stellte er die Henning-Heinkel-Sonde zur blinden Biopsie im oberen GI-Trakt vor verließen die Endokrinologen das Dach der DGVS und gründeten mit der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) eine eigene Fachgesellschaft. In seiner Eröffnungsrede zur 18. Tagung am Gründungsort der DGVS in Bad Homburg thematisierte Henning Forschungsdefizite in der deutschen Gastroenterologie. Das Jahr 1933, die Folgen der NS-Politik und das Schicksal der jüdischen Kollegen, von denen ihm zahlreiche durch die Kongresse und durch das Boas-Archiv seit den 1920er Jahren bekannt waren, blieben unerwähnt. AUSGEWÄHLTE Ueber chronische Gastritis. Münch Med Wochenschr 1929; 76: Erfahrungen mit dem flexiblen Gastroskop nach Wolf-Schindler. Münch Med Wochenschr 1932; 79: Die Entzündung des Magens. Leipzig Lehrbuch der Gastroskopie. Leipzig Lehrbuch der Verdauungskrankheiten. Stuttgart

31 Robert Prévôt Hamburg * 1901 in Kassel, 1998 in Hamburg 19. Tagung Bad Kissingen, Oktober 1957 Robert Prévôt erhielt von 1927 bis 1929 seine erste röntgenologische Fachausbildung bei Hans von Hecker in Kassel. Diese unterbrach er für eine einjährige Tätigkeit im Institut für Pathologie der Universität Rostock bei Walther Fischer wechselte er zu Hans Heinrich Berg an die II. Medizinische Klinik der Charité in Berlin. Prévôt folgte Berg 1931 nach Dortmund und bildete sich 1933 vorübergehend bei Rudolf Schinz am Universitätsspital in Zürich fort. Seit 1935 arbeitete er erneut mit Hans H. Berg zusammen, nun an der Hamburger Medizinischen Universitätsklinik, wurde Leiter der dortigen Röntgenabteilung und 1938 habilitiert erhielt Prévôt eine apl. und 1948 eine außerordentliche Professur. Von 1957 bis zu seiner Emeritierung 1970 war er Ordinarius für Radiologie und Direktor der Radiologischen Klinik und des Strahleninstitutes des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Prévôt war kongenialer Partner des Internisten Hans H. Berg und des Chirurgen Ernst Konjetzny; so entstand in Hamburg-Eppendorf ein international anerkanntes Zentrum für Gastroenterologie. Vielfach geehrt, u.a. mit der Hermann Rieder Medaille 1963, wurde Prévôt 1969 Ehrenmitglied der DGVS. Der Schwerpunkt von Prévôts wissenschaftlicher Tätigkeit lag in der Diagnostik des Innenreliefs des Gastrointestinaltraktes zur damaligen Zeit eine wegweisende Forschung. Er führte die Arbeiten Hans Heinrich Bergs aus den 1920er Jahren an Magen und Duodenum fort und wandte die Methodik mit Detailaufnahmen bei verbesserter Technik auch am Dünn- und Dickdarm sowie an den Gallenwegen an. Seine Habilitationsarbeit Die Röntgenologische Frühdiagnostik des Magenkarzinoms wurde international beachtet. Seine Studien zur radiologischen Dünndarmdiagnostik gehören zu den herausragenden Forschungsprojekten der 1930er Jahre am Hamburger Universitätsklinikum. Prévôts Arbeiten gaben wesentliche Impulse zur Weiterentwicklung der damals einzigen Methode, den Magen-Darm-Trakt zu visualisieren. Er befasste sich zudem mit der Röntgendiagnostik der ableitenden Harnwege sowie mit kinematographischen Untersuchungen des Kehlkopfes. Entscheidende organisatorische Änderungen sind für 1956/57 nicht verzeichnet. Ein Hauptthema stellte das Leberkoma dar, zu dem u. a. Sheila Sherlock, London, referierte. Erstmals hatte Prévôt die Gastroenterologischen Probleme im Kindesalter zu einem Hauptthema gemacht, dass interdisziplinär von Pädiatern, Radiologen, Chirurgen und Gastroenterologen diskutiert wurde. Eine Diskussion am runden Tisch über die großen Blutungen aus Oesophagus, Magen und Duodenum war ein weiterer interdisziplinärer Programmpunkt. Ergebnisse röntgenologischer Dünndarmstudien unter besonderer Berücksichtigung der Morphologie. Fortschr Röntgenstr 1940; 62: Grundriss der Röntgenologie des Magen Darmkanals. Hamburg Zur Röntgenologie der regionalen Enteritis. Gastroenterologia 1961; 95: Mit M. A. Lassrich. Röntgendiagnostik des Verdauungstraktes bei Kindern und Erwachsenen. Stuttgart 1988 AUSGEWÄHLTE 31

32 Heinrich-Otto (Heinz) Kalk Kassel * 1895 in Frankfurt/Main, 1973 in Kassel 20. Tagung Kassel, Oktober 1959 Heinz Kalk war nach dem Staatsexamen 1921 in der Chirurgischen Universitätsklinik Frankfurt bei Victor Schmieden tätig. Er wechselte zu Gustav von Bergmann in die Medizinische Universitätsklinik, in der er eng mit Gerhardt Katsch zusammenarbeitete folgte er von Bergmann an die II. Medizinische Klinik der Charité nach Berlin, wurde dort 1928 habilitiert und erhielt 1933 eine apl. Professur wurde Kalk Chefarzt der II. Medizinischen Klinik Berlin-Friedrichshain als Nachfolger des entlassenen Paul F. Richter. Kalk war seit 1937 Mitglied der NSDAP, war sehr aktiv im NS-Fliegerkorps und wurde 1939 Beratender Internist der Luftwaffensanitätsinspektion. Im Juni 1944 berichtete er während der Breslauer Tagung zur Koordinierung der Hepatitis-Forschung über 257 laparoskopische Leberpunktionen bei Patienten mit Hepatitis epidemica, die er u.a. in Rumänien und Frankreich durchgeführt hatte. Nach 1945 kam Kalk nach Leitungsfunktionen in Berlin-Hohengatow, Minden und Freudenstadt an das Zentralklinikum in Göppingen. Vom 1949 bis 1963 leitete er die Medizinische Klinik am Stadtkrankenhaus Kassel und etablierte einen hepatologischen Schwerpunkt sowie ein Zentrum für Laparoskopie. Es ist sein Verdienst, die damals große Bedeutung der Laparoskopie zur Klärung von Lebererkrankungen erkannt und zur Verbreitung dieser Methode entscheidend beigetragen zu haben gründeten Kalk, Rudolf Mancke und Werner Siede die Acta hepatologica. Kalk beschäftigte sich anfänglich mit der Säuresekretion des Magens nach pharmakologischer Stimulation. Angeregt durch die Bauchfenstermethode von Gerhardt Katsch und Adolf Bickel und mit einem modifizierten Zystoskop von Walter Unverricht begann Kalk die Bauchspiegelung. Auch nach seinem Wechsel nach Berlin 1927 widmete er sich intensiv dieser Methode und entwickelte in Fortführung der Arbeiten von Roger Korbsch ein verbessertes Laparoskop (Kalksches Laparoskop) mit einer prograden 135-Grad-Optik. Mit diesem Gerät sammelte er eine immense Erfahrung. Zudem führte er die laparoskopisch geführte Leberpunktion ein, um die Risiken der Leberblindpunktion zu minimieren demonstrierten Kalk und Harald Lindner die erste farbige Fernseh-Laparoskopie. Kalk befasste sich neben methodischen Fragen eingehend vor allem mit den chronischen Hepatitiden und deren Folgen. Kalk warb in seiner Eröffnungsrede für die Einrichtung von Sonderabteilungen für Gastroenterologie an den Kliniken und Krankenhäusern, um Forschung und Ausbildung zu gewährleisten. Gastroenterologia, das frühere Boas-Archiv, wurde Organ der DGVS. AUSGEWÄHLTE Erfahrungen mit der Laparoskopie. Zugleich mit Beschreibung eines neuen Instrumentes. Z klin Med 1929; 111: Mit W. Brühl und W. Siede. Die gezielte Leberpunktion. Dtsch Med Wochenschr 1943; 69: Erfahrungen mit der Laparoskopie (Bauchspiegelung) mit besonderer Berücksichtigung der Leberkrankheiten. Dtsch Arch Klin Med 1947/48; 193: Krankheiten des Magen Darm Kanals, der Leber und der Gallenwege. München Mit E. Wildhirt. Lehrbuch und Atlas der Laparoskopie und Leberpunktion. 2. Aufl., Stuttgart

33 Hans-Wilhelm Bansi Hamburg * 1899 in Metz, 1982 in Hamburg 21. Tagung Hamburg, September 1961 Hans-Wilhelm Bansi begann 1922 seine Ausbildung bei Wilhelm His Jr. in der I. Medizinischen Universitätsklinik der Charité. Geprägt wurde Bansi in Berlin durch den Stoffwechselforscher Adolf Magnus-Levy und durch den Endokrinologen Hermann Zondek, dem er 1927 als Oberarzt an das Städtische Krankenhaus am Urban folgte wurde er an der Berliner Medizinischen Fakultät habilitiert erlebte er Zondeks Entlassung aus dessen leitender Position aus rassischen Gründen übernahm Bansi die Chefarztstelle der Abteilung für Innere Medizin am Erwin Liek Krankenhaus Reinickendorf als Nachfolger des entlassenen Reinhard von den Veldens. Im 2. Weltkrieg war Bansi Beratender Internist an der Ostfront; in dieser Funktion forderte er ein energisches Vorgehen gegenüber Magenkranken. Bansi war seit dem 1. Juli 1941 Mitglied der NSDAP. Nach dem Krieg war Bansi von 1947 bis 1967 Leiter der I. Medizinischen Klinik am Allgemeinen Krankenhaus Hamburg-St. Georg. Er gehörte seit 1950 dem Lehrkörper der Medizinischen Fakultät der Universität Hamburg an. In den 1950er und 1960er Jahren war Bansi als Ernährungsforscher entscheidender Gutachter in der sozialmedizinischen Beurteilung der Kriegsversehrten und Kriegsheimkehrer. Sein Gutachten im Ermittlungsverfahren 1967 gegen den Arzt und Ernährungsinspekteur der Waffen-SS Ernst Günther Schenck, der Ernährungsversuche an ausgezehrten Häftlingen im KZ Mauthausen durchführte und bei denen viele Menschen starben, ist umstritten. Von 1950 bis 1957 war Bansi Schriftführer der DGVS. Seine Hauptarbeitsgebiete beziehen sich auf die Stoffwechselforschung, die Endokrinologie und später die Ernährungsforschung. Bansi untersuchte den Morbus Basedow und dessen Auswirkungen auf die Kreislaufparameter. Nach 1945 beschäftigte er sich mit den Thyreostatika sowie mit der Radiojodtherapie und schuf im Krankenhaus St. Georg in Hamburg ein Zentrum für Schilddrüsenerkrankungen. Neben Studien zum Wasser- und Elektrolythaushalt und zum Aminosäurestoffwechsel stand nach 1945 zunehmend die Ernährungsforschung im Mittelpunkt. Seine Studien an mangelernährten Kriegsheimkehrern einschließlich des Einsatzes von Hormonpräparaten müssen hinterfragt werden, zumal Pathogenese und Behandlung unterernährter Patienten einschließlich des Hungerödems bekannt waren. Wegen des Mauerbaues im August 1961 konnten die Gastroenterologen aus der DDR erstmals seit 1950 nicht an der Tagung teilnehmen. Hauptthemen des Kongresses bezogen sich auf angeborene Stoffwechselstörungen sowie auf Malabsorptions-Syndrome. Die Kinetik der Peroxidasen. Klin Wochenschr 1924; 3: Gemeinsam mit Gerhard Fuhrmann, Der Eiweißstoffwechsel bei Mangelernährung und im Wiederaufbau. Klin Wochenschr 1948; 26: Das Hungerödem und andere alimentäre Mangelerkrankungen. Eine klinische und pathophysiologische Studie. Stuttgart Thyreotoxikose und antithyreoidale Substanzen. Stuttgart AUSGEWÄHLTE 33

34 Robert E. Mark Münster * 1899 in Wien, 1981 in Münster 22. Tagung Wiesbaden, April 1964 Robert Mark begann nach dem Medizinstudium und nach einer Tätigkeit am Wiener Institut für Physiologie (1924 bis 1926) seine internistische Ausbildung in Halle bei Franz Volhard und in Würzburg bei Erich Grafe bis 1933 arbeitete er im Institut für Physiologie der Universität Köln und wurde 1931 für das Fach Physiologie habilitiert. Bis 1936 setzte er seine klinische Ausbildung bei Wilhelm Stepp und Kurt Gutzeit in Breslau fort wurde Mark Oberarzt an der Medizinischen Universitätsklinik in Münster bei Viktor Schilling und Leiter der Medizinischen Poliklinik. Seine Lehrbefugnis wurde auf das Fach Innere Medizin erweitert, gleichzeitig wurde er zum a.o. Professor ernannt. Mark war Mitglied des Stahlhelm, der NSDAP trat er nicht bei; der NS-Ideologie stand er distanziert gegenüber wurde Mark Beratender Internist des Wehrkreises VI und später in Italien für kurze Zeit suspendiert nahm er Anfang 1946 seine Tätigkeit in Münster erneut auf wurde er als Ordinarius für Innere Medizin und Leiter der Medizinischen Poliklinik an die Universität Rostock berufen übernahm er den Lehrstuhl für Innere Medizin und die Leitung der Medizinischen Klinik der Universität Halle. Nach Kontroversen mit der SED wurde Mark zum 1. September 1962 vorzeitig emeritiert. Er verließ die DDR, kehrte nach Münster zurück und war dort in der Medizinischen Fakultät bis 1970 als Dozent in Lehre und Forschung tätig. Die Arbeiten Marks befassten sich mit Störungen der Milzfunktion, mit Veränderungen des Stoffwechsels bei Nierenerkrankungen, mit der Blutzuckerregulation und mit dem Kalkstoffwechsel. Zudem beschäftigte er sich mit der Kreislaufregulation bei Lagewechsel und mit vegetativen Störungen. Von 1939 bis 1944 beteiligte sich Mark intensiv an der Vergleichenden Therapie, die vor allem von Kurt Gutzeit propagiert wurde. So wurden zur Therapie der Pneumonie drei Behandlungsgruppen gebildet, wobei neben dem Einsatz von Sulfonamiden eine Gruppe mit einer Leerbehandlung geführt wurde wurde Mark vorgeworfen, nachgeordnete Sanitätsärzte zu einer Placebobehandlung veranlasst zu haben, obgleich die Sulfonamide als wirksame antiinfektiöse Substanzen verfügbar waren. Die Universität Münster befasste sich im August 1946 mit diesen Vorwürfen und entlastete Mark. Angeregt durch eine USA-Reise plädierte Mark für die Etablierung von Research Units auch in der Bundesrepublik, in denen innerhalb von Spezialkliniken eine intensive klinische Forschung ermöglicht werden sollte. Im April 1964 wurde nach Initiativen von Karl Oberdisse die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) gegründet. Ausgewählte Seminar der Inneren Erkrankungen. Hamburg Wege vergleichender Therapie in der Inneren Medizin. Zugleich ein Beitrag zur Klinik der Lungenentzündung, Ruhr, Nierenentzündung und Genickstarre. Band 1 (Einführung, Lungenentzündung ), Berlin - München 1950; Band 2 (Ruhr, Nierenentzündung, Genickstarre), Berlin - München Klinik und Therapie der vegetativen Dystonie. Wien

35 Karl Voßschulte Gießen * 1907 in Beckum/Westfalen, 2001 in Gießen 23. Tagung Wien, September 1965 Karl Voßschulte absolvierte seit 1932 seine Ausbildung zum Chirurgen bei dem Sauerbruch-Schüler Emil K. Frey an der Chirurgischen Klinik der Medizinischen Akademie Düsseldorf wurde er dort mit einer Arbeit über die Periarthritis humeroscapularis habilitiert. Voßschulte folgte Frey 1943 als erster Oberarzt an die Chirurgische Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität München wurde er auf den Lehrstuhl für Chirurgie an die Justus-Liebig-Universität Gießen berufen. Voßschulte leitete die Gießener Chirurgische Universitätsklinik 24 Jahre bis zu seiner Emeritierung In Gießen förderte Voßschulte frühzeitig die Gründung eigenständiger Abteilungen für Neurochirurgie, Anästhesiologie, Urologie und Herzchirurgie. Durch Emil K. Frey und dessen thoraxchirurgischen Schwerpunkt geprägt widmete sich Voßschulte besonders der cardio-vaskulären Chirurgie und führte ein plastisches Verfahren zur operativen Korrektur der Aortenisthmusstenose ein. Von ihm stammt der resorbierbare Voßschulte-Ring, mit dem er eine spezielle Dissektionsligatur im distalen Oesophagus bei Oesophagusvarizenblutungen durchführte. Das Ziel dieser Maßnahme war die Kompression und Thrombosierung der Oesophagusvarizen. Zudem beschäftigte er sich mit der Pankreaschirurgie und nahm 1956 erstmals eine Pankreatektomie beim Pankreascarcinom vor war die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DGE) als eigenständige Fachgesellschaft begründet worden. Mitte der 1960er Jahre wurde immer noch um die Wiedereinführung eines Facharztes für Gastroenterologie gerungen. Weitergehende Veränderungen innerhalb der DGVS sind für die Zeit 1964/65 nicht verzeichnet. Während der Jahrestagung 1965 wurden vier Hauptthemen behandelt: Der operierte Magen, das Postcholecystektomiesyndrom, die Colitis ulcerosa sowie die funktionelle Pathologie des Pankreas. Grundlagen der Schmerzbekämpfung durch Sympathicusausschaltung. München Mit Hans Hellner und Rudolf Nissen. Lehrbuch der Chirurgie. Stuttgart Mit Ludwig Zuckschwerdt. Chirurgische Differentialdiagnostik. Stuttgart Mit Olaf Bartels. Innere Medizin und Chirurgie. Stuttgart Ausgewählte 35

36 Heinrich Bartelheimer Hamburg * 1908 in Rotenburg/Han, 1985 in Hamburg 24. Tagung Hamburg, September 1967 Heinrich Bartelheimer absolvierte nach dem Examen 1933 und nach der Praktikantenzeit zwei Jahre lang den ersten Teil seiner internistischen Ausbildung im Paul-Gerhardt-Stift-Krankenhaus in Berlin wechselte er als Assistenzarzt zu Gerhardt Katsch an die Medizinische Universitätsklinik Greifswald. Dort wurde er 1940 habilitiert. Bartelheimer war Mitglied der NSDAP und des Nationalsozialistischen Fliegerkorps (NSFK) erhielt er die Chefarztstelle der Abteilung Innere Medizin am Waldkrankenhaus Zeven bei Rotenburg wechselte Bartelheimer als Oberarzt an die Medizinische Universitätsklinik Kiel zu Helmuth Reinwein wurde er zum apl. Professor ernannt. Ein Jahr später übernahm er die Leitung der I. Medizinischen Klinik am Berliner Städtischen Krankenhaus Moabit wurde Bartelheimer auf den Lehrstuhl für Innere Medizin und als Direktor der II. Medizinischen Universitätsklinik der FU Berlin berufen. Von 1960 bis 1980 war Bartelheimer Ordinarius für Innere Medizin und Direktor der I. Medizinischen Klinik der Universität Hamburg. Bartelheimer war mit der Arbeit Extrainsuläre hormonelle Regulatoren im diabetischen Stoffwechsel habilitiert worden. In Greifswald standen Studien zum Diabetes mellitus im Vordergrund. Seine wissenschaftlichen Beiträge galten der Pathophysiologie und den Wechselwirkungen der endokrinen, metabolischen und gastroenterologischen Erkrankungen. Er arbeitete über die endokrine und exkretorische Pankraesfunktion, über Fragestellungen aus dem Gebiet der Osteologie und zur gastroenterologischen Funktionsdiagnostik. So beschäftigte er sich mit der endokrinen Regulation des Calciumstoffwechsels und mit den Folgen des Hyperparathyreoidismus. Die Pankreasfunktion untersuchte er unter verschiedenen Stimulationsbedingungen mit einer von ihm eingeführten Doppelballonsonde ( Bartelheimer-Sonde ). Zur Erforschung und Therapie besonderer Knochenerkrankungen gründete er an seiner Klinik eine Abteilung für Klinische Osteologie. Bartelheimer engagierte sich in den 1960er Jahren für die Wiedereinführung des Facharztes für Gastroenterologie hatte sein Einsatz Erfolg. Im April 1967 wurde nach Initiativen Norbert Hennings die Deutsche Gesellschaft für gastroenterologische Endoskopie gegründet, die von Klaus Heinkel, Stuttgart, als Präsident und Harald Lindner, Hamburg, als Sekretär repräsentiert wurde und die ihren ersten Kongress direkt an die 24. Tagung der DGVS anschloss. Im gleichen Jahr entstand als weitere Neugründung durch Ludwig Demling und Rudolf Ottenjann die Deutsche Gesellschaft für Endoskopie. Ausgewählte Endokrine und Stoffwechselkrankheiten vom Standpunkt des Gutachters. München Quantitative fraktionierte Pankreas- und Gallensaftuntersuchung durch Anwendung einer dreiläufigen Doppelballonsonde. Dtsch Med Wochenschr 1953; 78: Klinik der akuten und chronischen Pankreatitis. Vhdlg Dtsch Ges Inn Med 1964; 70: Mit A. Jores (Hg.). Klinische Funktionsdiagnostik (Begr. H. Küchmeister). 3. Aufl., Stuttgart Mit H. A. Kühn Herausgabe der Reihe Gastroenterologie und Stoffwechsel. Stuttgart 1972 bis

37 Robert Ammon Homburg/Saar * 1902 in Berlin, 1997 in Homburg/Saar 25. Tagung Homburg/Saar, September 1969 Robert Ammon studierte Chemie und wurde 1927 mit einer Arbeit Zur stereochemischen Spezifität der Lipasen promoviert, die er bei Peter Roná in der Chemischen Abteilung des Instituts für Pathologie der Charité Berlin erstellt hatte. Nach kurzer Tätigkeit in den Städtischen Kliniken Mannheim kehrte Ammon nach Berlin zurück und arbeitete erneut bei Peter Roná bis zu dessen Entlassung Zusätzlich zur Chemie studierte Ammon Medizin, absolvierte in Rostock das Staatsexamen und promovierte 1932 auch in der Medizin wurde er an der Berliner Universität habilitiert und wechselte im gleichen Jahr zu Kurt Gutzeit an die Medizinische Universitätsklinik Breslau, in der er das Kliniklabor leitete und in der Krankenversorgung tätig war. Seit 1937 war Ammon Mitglied der NSDAP wechselte er nach Königsberg, erhielt eine apl. Professur und war von 1943 bis 1945 Direktor des Instituts für Physiologische Chemie der Medizinischen Fakultät der Universität Königsberg. Nach 1945 in der pharmazeutischen Industrie tätig erhielt er 1951 eine ordentliche Professur verbunden mit der Leitung des neu gegründeten Instituts für Physiologische Chemie an der Universität Homburg/Saar. Das Institut leitete Ammon bis zu seiner Emeritierung Geprägt durch den Biochemiker Peter Roná in Berlin beschäftigte sich Ammon vornehmlich mit den Methoden zur Fermentbestimmung, besonders mit den Pankreas- und Leberesterasen. Er befasste sich mit dem Acetylcholin, mit dem Nachweis der Cholinesterase im Serum sowie mit dem biologischen Abbau von min B1 und dessen Resorption im Darm. Ebenfalls interessierten ihn der Nachweis und die Wirkmechanismen der Enzyme des Kohlenhydratmetabolismus. Ein weiteres Forschungsgebiet bezog sich auf das Cytochrom C. Pharmakologisch führte Ammon Studien mit dem Ziel durch, die Hülle von Mycobacterium tuberculosis anzugreifen. An der Entwicklung eines Präparates zur Therapie bei Askaridenbefall und der Oxyuriasis war Ammon wesentlich beteiligt. Mit Robert Ammons Vorsitz wurde die Kooperation der Gastroenterologen mit dem Grundlagenfach Physiologische Chemie unterstrichen. Die Wiedereinführung des Facharztes für Gastroenterologie 1968 bedeutete für die DGVS einen entscheidenden Fortschritt und Erfolg zugleich. Ammon legte zur 25. Tagung gemeinsam mit dem Schriftführer der DGVS, Ulrich Ritter, eine Schrift zur Geschichte der Gesellschaft seit 1913/14 vor. Mit W. Discherl. Fermente, Hormone, mine und die Beziehungen dieser Wirkstoffe zueinander. Leipzig Auf Mit Zapf FJ. Eine einfache klinisch chemische Methode zum Nachweis der Cholinesterase im Serum. Klin Wochenschr 1955; 33: Mit U. Henning. Gibt es eine Duodenalsaft Saccharase und maltase? Dtsch Z Verdau Stoffwechselkr 1956; 16: Mit G. Werz. Über die Verteilung der Atropin- und Cocain-Esterase in der Leberzelle des Kanninchens. Hoppe Seylers Z Physiol Chem 1959; 314: Mit U. Ritter. Zur Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. Z Ernährungswiss 1969; 9: Ausgewählte 37

38 Gustav Adolf Martini Marburg * 1916 in Marienhöhe/Marianki, früheres Westpreußen, 2007 in Hamburg 26. Tagung Stuttgart, Oktober 1971 Gustav Adolf Martini wurde 1945 Assistenzarzt in der Medizinischen Universitätsklinik Hamburg Eppendorf bei Hans H. Berg, der Martini für sein Verständnis von klinischer Medizin, analytischem Denken und wissenschaftlicher Arbeit nachhaltig prägte. In Hamburg wurde er 1953 habilitiert. Ein Studienaufenthalt am Hammersmith Hospital London bei Sheila Sherlock fundierte Martinis Interesse an der wissenschaftlichen Hepatologie. Bis 1963 war er als Oberarzt in der Hamburger Klinik tätig wurde Martini auf den Lehrstuhl für Innere Medizin und als Direktor der Medizinischen Klinik der Philipps-Universität Marburg berufen. An der Marburger Klinik, der er bis zu seiner Emeritierung 1981 vorstand, entstand ein profilierter gastroenterologischer und hepatologischer Schwerpunkt. Zu Martinis Schülern zählen Wolfgang Dölle, Georg Strohmeyer, Ernst-Otto Riecken und Harald Goebell, die seit den 1970er Jahren eigenständige Kliniken für Gastroenterologie und Hepatologie in Tübingen, Düsseldorf, Berlin und Essen leiteten. Martini war ein Vermittler der hepatologischen Wissenschaftsgemeinschaft begründete er in Marburg die European Association for the Study of the Liver (EASL). Seit 1957 war er als Nachfolger H. W. Bansis Schriftführer der DGVS. Martinis Schwerpunkt war die Hepatologie. Frühzeitig beschäftigte er sich mit Fragen der akuten und chronischen Hepatitis und deren nosologischer Einordnung. Im Zentrum seines Interesses standen die Pathophysiologie und der Stoffwechsel bei der Leberzirrhose. In London arbeitete er zur Bakterienbesiedlung des Darmes bei chronischen Leberkrankheiten im Zusammenhang mit der porto-systemischen Encephalopathie. In den 1960er Jahren etablierte er in Der Internist in den jährlichen Dezemberheften Beiträge mit dem Titel Was ist gesichert in der Diagnostik und Therapie internistischer Erkrankungen, in dem Vorgehensweisen kritisch hinterfragt wurden hatte er in der Marburger Klinik medizinisch und organisatorisch das Problem einer zunächst ungeklärten, vielfach tödlich verlaufenden Viruserkrankung zu lösen. Gemeinsam mit Virologen und Hygienikern wurde die Genese dieser Erkrankung (Marburg Virus Disease) aufgeklärt. Die Tagung erfolgte gemeinsam mit der Schweizerischen Gesellschaft für Gastroenterologie. Fortschrittsberichte fassten den aktuellen Wissensstand zusammen. Erstmals traf ein Programmkomitee eine anonyme Auswahl der eingereichten Vortragsmanuskripte. Martini konnte über eine Zunahme der Mitgliederzahl berichten, insbesondere den Neueintritt jüngerer Gastroenterologen. Unter Martinis Präsidentschaft wurde beschlossen, ab 1971 jährlich DGVS-Tagungen durchzuführen, um dem raschen Fortschritt gerecht zu werden und ein großes jährliches Forum zur Diskussion der Forschungsresultate zu ermöglichen. Ausgewählte Mit J. Weidemann. Über experimentelle Aktivierung der alkalischen Serumphosphatase. Z gesamte exp Med 1952; 119: Mit G. Strohmeyer u. W. Dölle. Was ist gesichert in der Therapie der Leberkrankheiten Internist 1969; 10: Mit F G Lehmann. Alpha 1-fetoprotein. isolation and crystallization from human plasma. Clin Chim Acta 1971; 33: Mit Ch. Bode, Metabolic changes induced by alcohol. Berlin-Heidelberg Mit R. Siegert, Marburg virus disease. Berlin-Heidelberg-New York Als Hg. Medizin und Gesellschaft. Ethische Verantwortung und Ärztliches Handeln. Stuttgart-Frankfurt

39 Werner Siede Frankfurt/Main * 1908 in Leipzig, 1990 in Frankfurt 27. Tagung Frankfurt, Oktober 1972 Werner Siede absolvierte seine Ausbildung zum Internisten seit 1934 an der Medizinischen Universitätsklinik in Leipzig bei Paul Morawitz und Max Bürger. In Leipzig 1941 habilitiert wurde Siede vom April 1943 bis zum März 1946 zur Übernahme der Chefarztposition der Abteilung Innere Medizin am Krankenhaus Husum notdienstverpflichtet. Seit Juni 1940 war er Mitglied der NSDAP wechselte Siede als 1. Oberarzt zu Helmuth Reinwein an die Medizinische Klinik der Universität Kiel und erhielt dort 1949 eine apl. Professur für Innere Medizin übernahm er die Stelle des Chefarztes der Abteilung für Innere Medizin am Diakonissen-Krankenhaus Elisabethenstift in Darmstadt. An der Universität Frankfurt hielt er seit dieser Zeit Vorlesungen über Leberkrankheiten wurde Siede als Nachfolger Ferdinand Hoffs auf den Lehrstuhl Innere Medizin I der Johann Wolfgang Goethe -Universität berufen erfolgte seine Wahl zum Direktor des Zentrums Innere Medizin der Frankfurter Universität. Werner Siede leitete die Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie bis zu seiner Emeritierung im September Von Werner Siede gingen in den 1960er und 1970er Jahren vielfältige Initiativen für Forschungs- und Fortbildungskongresse aus, bei denen Fragestellungen aus dem Gebiet der Hepatologie behandelt wurden. Sein Hauptarbeitsgebiet war die Hepatologie. In Leipzig beschäftigte er sich intensiv mit der Pathogenese, Klinik und Epidemiologie der Hepatitis epidemica (Hepatitis A) und gehörte zu den ersten, die eine Virusgenese dieser Erkrankung annahmen. Gemeinsam mit Rudolf Mancke und Wilhelm Gärtner hatte Siede 1938 die Thalheimer Gelbsuchtepidemie im sächsischen Erzgebirge untersucht und in Kooperation mit dem Leipziger Hygiene Institut tierexperiementell zur Hepatitis epidemica gearbeitet. Später standen diagnostische und klinische Fragen zur akuten und chronischen Hepatitis im Mittelpunkt seiner Arbeiten. Daneben befasste er sich mit Fragen der Pankreaserkrankungen. Organisatorische Veränderungen innerhalb der DGVS für die Zeit 1972 sind nicht dokumentiert. Während der Jahrestagung 1972 wurden vornehmlich Leberkrankheiten und Störungen des Gallensäurestoffwechsels diskutiert. Probleme der Arzneimittelschädigung der Leber nahmen breiten Raum ein. Mit R. Mancke und W. Gärtner. Beobachtungen einer Gelbsuchtepidemie im sächsischen Erzgebirge. Dtsch Ztschr Verdauungs Stoffwechselkr 1940; 3: Mit W. Luz. Zur Ätiologie der Hepatitis epidemica. Klin Wochenschr 1943; 22: Hepatitis epidemica. Leipzig Virushepatitis und Folgezustände. Leipzig Mit H. Schneider. Leitfaden und Atlas der Laparoskopie. München Ausgewählte 39

40 Volker Becker Erlangen * 1922 in Alzey/Rheinhessen, 2008 in Erlangen 28. Tagung Fellbach bei Stuttgart, September 1973 Volker Becker begann seine Ausbildung zum Pathologen 1948 im Institut für Pathologie der Universität Heidelberg. Nach kurzer Tätigkeit in Hamburg-Eppendorf kehrte Becker Ende 1949 nach Heidelberg zu dem Pathologen Edmund Randerath zurück und wechselte 1953 mit seinem Mentor Wilhelm Doerr an das Institut für Pathologie der FU Berlin-Charlottenburg habilitiert folgte er im gleichen Jahr Doerr an die Christian-Albrechts-Universität Kiel und erhielt 1961 eine apl. Professur für Pathologie. Nach der Leitung des Pathologischen Institutes der Städtischen Kliniken Karlsruhe und nach dem Ordinariat für Pathologie an der FU Berlin seit 1969 wurde Becker 1972 auf den Lehrstuhl für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie an die Universität Erlangen-Nürnberg berufen und war dort bis zu seiner Emeritierung 1991 tätig. In Erlangen verband Becker eine enge Kooperation mit Ludwig Demling gründete er die Zeitschrift Der Pathologe. Becker befasste sich neben seinem Fach mit wissenschaftstheoretischen Fragen und mit den historischen Grundlagen der Medizin. Zunächst beschäftigte sich Becker mit dem Komplex Zellatmung, Sauerstoffmangel und Schädigungsstoffwechsel. Er untersuchte u. a. die Vakuolenbildung bei Sauerstoffmangel und toxische Effekte auf die Enzymsysteme der Zellatmung. Seit 1956 wandte er sich der funktionellen Morphologie des Pankreas zu. Die Pathomorphologie des exokrinen Pankreas sowie die Pathogenese der akuten und chronischen Pankreatitis waren Gegenstand seiner Fragestellungen. In Erlangen traten die Untersuchungen zur pathologischen Anatomie des Oesophagus sowie des Magen-Darm-Traktes, zum resezierten Magen, zur morphologischen Dünndarmdiagnostik und zu den entzündlichen Darmerkrankungen in den Vordergrund. Anfang der 1970er Jahre verharrte die DGVS als relativ kleine Fachgesellschaft bei einer Mitgliederzahl knapp über 300. Im Vordergrund stand die Ausrichtung der Jahrestagungen. Die 1963 von Norbert Henning gegründete Zeitschrift für Gastroenterologie war nach 10-jährigem Bestehen fest etabliert. Mit Volker Becker war erstmals ein Pathologe Tagungsvorsitzender. Damit wurde der hohe Stellenwert verdeutlicht, der der Pathologie auch für die bioptische Diagnostik im Kontext mit der sich schnell verbreitenden Endoskopie zukam. Ausgewählte Mit J. Rauschke. In vitro-untersuchungen von Giftwirkungen auf das Fermentsystem der Zellatmung. Z gesamte exp Med 1951; 117: Die Bedeutung des Speicheloedems für die Pankreasatrophie nach experimenteller Gangunterbindung. Virchows Arch 1957; 330: Sekretionsstudien am Pankreas. Stuttgart Mit W. Wilde. Pankreasschäden durch Trypsin in vitro. Klin Wochenschr 1963; 41: Die Bauchspeicheldrüse. Inselapparat ausgenommen, in: Spezielle pathologische Anatomie, Band 6. Wilhelm Doerr, Gerhard Seifert, Erwin Uehlinger (Hg.), Berlin-Heidelberg-New York 1973,

41 Hans Adolf Kühn Würzburg * 1914 in Rostock, 1999 in Freiburg 29. Tagung Würzburg, Oktober 1974 Hans Adolf Kühn war seit Ende 1938 als Volontärassistent bei Heinz Kalk in der Medizinischen Klinik des Krankenhauses Friedrichshain in Berlin tätig und wechselte im September 1939 an das Institut für Pathologie der Universität Freiburg zu Franz Büchner. Seit 1940 war Kühn als Truppenarzt tätig, u. a. leitete er neun Monate eine Station für Leberkranke im Luftwaffenlazarett Bukarest unter der Aufsicht von Heinz Kalk. Nach 1945 absolvierte Kühn seine klinische Ausbildung an der Medizinischen Klinik der Freiburger Universität bei Ludwig Heilmeyer, wurde 1951 habilitiert und erhielt 1957 eine apl. Professur übernahm Kühn die Stelle des Chefarztes der Medizinischen Klinik am Städtischen Krankenhaus Süd in Lübeck. Er gehörte zum Gründungsausschuss der Lübecker Medizinischen Akademie folgte er einem Ruf auf das Ordinariat für Innere Medizin der Universität Gießen. Von 1970 bis 1980 war er als Nachfolger Ernst Wollheims Lehrstuhlinhaber für Innere Medizin und Direktor der Medizinischen Klinik der Universität Würzburg wurde Kühn die Ehrenmitgliedschaft der DGVS übertragen war Kühn als Leiter des Weiterbildungskomitees der DGVS führend an der Erarbeitung für Ausbildungsinhalte für das Fachgebiet Gastroenterologie beteiligt. Kühns wissenschaftliche Arbeiten beschäftigten sich mit der Klinik, der pathologischen Physiologie und der Pathologie der Leber. Bedingt durch seine Tätigkeit im Institut für Pathologie in Freiburg war Kühn an den morphologisch-histologischen Untersuchungen der Leberpunktate von Patienten mit Hepatitis epidemica beteiligt. Seine experimentellen Arbeiten befassten sich mit Einflussfaktoren u. a. der Gallensäuren auf die Glukoronidierung des Bilirubins und mit dem Verhalten der Leberlymphe. Später traten klinische Aspekte der akuten und chronischen Hepatitis sowie anderer chronischer Lebererkrankungen in den Vordergrund. Kühn thematisierte zur Eröffnung der Tagung Fragen der Weiterbildung, der zunehmenden Spezialisierung sowie den Aspekt der diskutierten Subspezialisierung Stoffwechsel und Endokrinologie. Der Beirat der Gesellschaft beschloss 1974, an der Namensgebung der Fachgesellschaft festzuhalten, um auf die vielfältigen Wechselbeziehungen zwischen Verdauungsorganen und Stoffwechselvorgängen hinzuweisen. Organisatorische Veränderungen innerhalb der DGVS sind für 1973/74 nicht verzeichnet. Über den Einfluss der Gallensäuren auf die Diazoreaktion des Bilirubins. Z gesamte exp Med 1950; 115: Mit G Hildebrand. Untersuchungen über die Leberlypmphe. II. Mitteilung. Arch exper Path u Pharmakol (Naunyn Schmiedebergs Arch) 1953; 217: Primär biliäre Leberzirrhose. Ergeb Inn Med Kinderheilk 1974; 35: Mit H G Lasch. Untersuchungsmethoden und Funktionsprüfungen in der Inneren Medizin. 2 Bände. Stuttgart Aufl. Stuttgart Mit H Wernze. Klinische Hepatologie. Stuttgart Ausgewählte 41

42 Friedrich Stelzner Frankfurt/Main * 1921 in Oberlohma/Horní Lomany im früheren Westböhmen/ Tschechien 30. Tagung Wien, September 1975 Friedrich Stelzner begann nach dem Medizinstudium während des Zweiten Weltkrieges und nach dem Kriegsdient im August 1945 seine Ausbildung in der Chirurgischen Universitätsklinik Erlangen bei Otto Goetze. Dort wurde er 1952 habilitiert wechselte Stelzner als Oberarzt zu Ludwig Zuckschwerdt an die Chirurgische Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf wurde er apl. Professor für Chirurgie an der Universität Hamburg. Im folgenden Jahr hielt er sich zu einem Studienaufenthalt in London auf und bildete sich u.a. am St. Marks Hospital in der Rektumchirurgie und am St. Batholomew s Hospital in der Pfortaderchirurgie fort. Stelzner wurde 1968 als Nachfolger Zuckschwerdts Ordinarius für Chirurgie und Direktor der Chirurgischen Klinik der Universität Hamburg wechselte er in gleicher Funktion an die Johann Wolfgang Goethe- Universität nach Frankfurt. Von 1977 bis 1989 war Friedrich Stelzner Lehrstuhlinhaber und Leiter der Chirurgischen Klinik der Rheinischen Friedrich Wilhelms-Universität Bonn. Wegen seiner Verdienste wurde Stelzner vielfach mit Ehrenmitgliedschaften der chirurgischen Fachgesellschaften ausgezeichnet war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Frühzeitig an der angewandten Morphologie interessiert wurde Stelzner wesentlich durch seinen Lehrer Otto Goetze in Erlangen geprägt, der sich mit der vergleichenden und systematischen Anatomie und ihrer Bedeutung für die Chirurgie befasste. Stelzners Habilitationsarbeit trug den Titel Die chirurgische Individualpathologie des Mastdarmkrebses und Bemerkungen zu seiner Individualtheapie. Er beschäftigte sich umfassend mit der Anatomie des Beckenbodens und spezialisierte sich frühzeitig auf dem Gebiet der Proktologie. Bereits 1957 schlug er in Hamburg die Einrichtung einer proktologischen Spezialambulanz vor. Im Mittelpunkt seines Forschungsinteresses stand die Chirurgie der visceralen Abschlussysteme ; sein Hauptarbeitsgebiet bezog sich auf die Ösophagus- und Endarmchirurgie. In besonderer Weise widmete sich Stelzner der Therapie komplexer anorektaler Fisteln. Friedrich Stelzner war nach Hans von Haberer (1929) und Karl Voßschulte (1965) der dritte Chirurg, der seit 1914 mit dem Vorsitz der DGVS-Jahrestagung betraut wurde. Die 30. Tagung fand gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie in Wien statt. Organisatorisch relevante Entscheidungen für die DGVS wurden 1974/75 nicht getroffen. Ausgewählte Die Chirurgie des Mastdarmkrebses. Vorträge aus der praktischen Chirurgie, 39. Heft, Stuttgart Vermeidbare und unvermeidbare Folgen anorectaler Eingriffe. Langenbecks Arch klin Chir 1961; 298: Die abdomino-cervicale Oesophagektomie. Langenbecks Arch Chir 1981; 355: Die anorectalen Fisteln. Berlin-Heidelberg Aufl Aufl Chirurgie an visceralen Abschlussystemen. Stuttgart

43 Ulrich Ritter Lübeck * 1921 in Berlin 31. Tagung Lübeck Travemünde, 30. September 2. Oktober 1976 Ulrich Ritter war von 1952 bis 1955 am Institut für Physiologie der Freien Universität Berlin bei Max Heinrich Fischer in der Grundlagenforschung tätig, wechselte dann an die II. Medizinische Universitätsklinik Berlin-Charlottenburg, FU Berlin, zu Heinrich Bartelheimer und wurde 1958 habilitiert folgte er Bartelheimer als Oberarzt an die I. Medizinische Klinik der Universität Hamburg und erhielt dort 1963 eine apl. Professur wurde Ritter als Ärztlicher Direktor der I. Medizinischen Klinik an die neu gegründete Medizinische Akademie Lübeck (seit 1973 verselbständigt zur Medizinischen Hochschule Lübeck, 1985 Medizinische Universität Lübeck) berufen. Hier entwickelte er neben der von ihm vertretenen Allgemeinen Inneren Medizin einen profilierten Schwerpunkt Gastroenterologie und Stoffwechsel. Im September 1987 wurde Ritter an der Lübecker Universität emeritiert. Ulrich Ritter wurde 1965 als Nachfolger G. A. Martinis Schriftführer der DGVS. Damit oblag ihm die organisatorische Arbeit innerhalb der Gesellschaft. Er war vielfältig aktiv, so in der Weltorganisation für Gastroenterologie (OMGE/WGO) und im Kuratorium der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, zudem engagierte er sich für die Nordwestdeutsche Gesellschaft für Innere Medizin, war 1974 deren Präsident und ist deren Ehrenmitglied. Am Berliner Institut für Physiologie beschäftigte sich Ritter experimentell ausgiebig mit Untersuchungen am Dünndarm, u. a. mit den Mechanismen der intestinalen Fettresorption sowie mit histologischen und funktionellen Veränderungen des Darmepithels. Später standen Fragen der Darmmotilität, die Funktion der Papilla vateri und Gallenwegserkrankungen im Vordergrund. Zunehmend konzentrierten sich Ritters Arbeiten auf die exkretorische Funktion des Pankreas. So hat er die Pankreasfunktion in Korrelation zum Lebensalter untersucht und sich mit der alkohol-toxischen Pankreasschädigung befasst. Ernährungswissenschaftliche Fragen und funktionelle Magen-Darm-Erkrankungen stellten weitere Arbeitsschwerpunkte dar. Ritter plädierte in seiner Eröffnungsrede dafür, in der Namensgebung der Gesellschaft die enge inhaltliche Verflechtung zwischen Verdauungsorganen und Stoffwechselstörungen widerzuspiegeln und lehnte Bestrebungen ab, die DGVS verkürzt als Gesellschaft für Gastroenterologie zu bezeichnen. Die Tagung verzeichnete sehr viele Vortragsanmeldungen. Den Freien Vorträgen und den Berichten der Arbeitsgruppen wurde besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Hauptthemen des Tagungsprogramms waren u. a. die Klinik der Dünndarmerkrankungen und die Diagnostik und Therapie gastrointestinaler Tumore. Mechanismen der Fettresorption beim Frosch. Pfüger s Archiv 1952; 255: Bewegungsmechanismen der Papilla Vateri. Z gesamte exp Med 1955; 126: Histophysiologische Untersuchungen am Darmepithel während der Verdauung. Gastroenterologia 1957; 88: Die exkretorische Pankreasfunktion im Alter. Klin Wochenschr 1958; 36: Erkrankungen des exkretorischen Pankreas. Fibel für Klinik und Praxis. Stuttgart Ausgewählte 43

44 Werner Creutzfeldt Göttingen * 1924 in Kiel, 2006 in Göttingen 32. Tagung Göttingen, September 1977 Werner Creutzfeldt war nach seiner Promotion 1950 bei dem Anatomen Wolfgang Bargmann in Kiel 1951/52 im Institut für Pathologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg bei Franz Büchner tätig und absolvierte seit Juni 1952 seine Ausbildung zum Internisten an der Freiburger Medizinischen Universitätsklinik bei Ludwig Heilmeyer. Dort wurde er 1957 habilitiert. Im Rahmen eines Forschungsstipendiums arbeitete Creutzfeldt 1959 an der Washington University St. Louis und in den Baker Research Labatories des New England Deaconess Hospital in Boston wurde Werner Creutzfeldt auf den Lehrstuhl für Innere Medizin der Georg-August-Universität Göttingen berufen. Hier realisierte er 1969 innerhalb der Inneren Medizin eine Department-Struktur ( Göttinger Modell ) mit verschiedenen fachlichen n. Er selbst leitete die Klinik für Gastroenterologie und Endokrinologie bis zu seiner Emeritierung Frühzeitig strebte er eine enge Anbindung der Grundlagenforschung an die klinische Medizin an. Aufgrund seiner Forschungsbeiträge zur Physiologie und Pathophysiologie der gastrointestinalen Hormone erlangte Werner Creutzfeldt ein sehr hohes internationales Ansehen. Von ihm und seinen Mitarbeitern wurden wegweisende Studienergebnisse auf dem Gebiet der Pankreas- und Diabetesforschung sowie der gastrointestinalen Endokrinologie erarbeitet. Von 1979 bis 1992 war Werner Creutzfeldt Schriftleiter von Digestion, dessen Profil er in diesem Zeitraum prägte. Frühzeitig standen für Creutzfeldt endokrine und exokrine Pankreaserkrankungen, die Pathophysiologie gastrointestinaler Hormone und die entero-insuläre Achse im Zentrum seines Forschungsinteresses beschrieb er mit seiner Arbeitsgruppe ein als GLP-1 bezeichnetes Hormon, das bei stoffwechselgesunden Menschen im Darm die Blutglucose steuert. Damit waren die Inkretine entdeckt. Endokrine Tumore des Pankreas, des Magens und des Dünndarms, neue Therapieprinzipien des Diabetes mellitus, die hepatische Insulinresistenz sowie die Ulkuskrankheit stellten weitere Forschungsbereiche Creutzfeldts und seines Arbeitskreises dar. Werner Creutzfeldt erinnerte während seiner Eröffnungsrede zur 32. Tagung ausführlich an Siegfried Thannhauser und an Ismar Boas und thematisierte 1977 als einer der ersten einen lange verschwiegenen Aspekt der Geschichte der deutschen Gastroenterologie: die Folgen der Vertreibung der jüdischen Wissenschaftler und Ärzte nach Die Gedenktafel für Ismar Boas in der Berliner Charité geht auf eine Initiative Werner Creutzfeldts 1992 zurück. Ausgewählte Experimentelle Untersuchungen über die Regenerationsfähigkeit des Inselapparates (Pankreasresektion am alloxandiabetischen Hund). Z Zellforsch Mikrosk Anat 1949; 35: Zur Deutung des Silberzellbildes und anderer Pankreasbefunde beim Diabetes mellitus und Inseladenom. Beitr Pathol Anat 1953; 113: Mit R. Arnold, C. Creutzfeldt, N. S. Track. Mucosal gastrin concentration, molecular forms of gastrin, number and ultrastructure of G-cells in patients with duodenal ulcer. GUT 1976; 17: The incretin concept today. Diabetologia 1979; 16: The entero-insular axis in type 2 diabetes-incretins as therapeutic agents. Exp Clin Endocrinol Diab 2001; 109 Suppl2 S288-S302. The [pre -] history of the incretin concept. Regul Pept 2005; 128:

45 Gerhard Seifert Hamburg * 1921 in Leipzig, 2014 in Hamburg 33. Tagung Hamburg, September 1978 Gerhard Seifert absolvierte sein Medizinstudium während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Er begann seine Ausbildung 1949 im Institut für Anatomie der Universität Leipzig und wechselte Ende des gleichen Jahres in das Institut für Pathologie zu Heinrich Bredt, der ihm in den nachfolgenden Jahren zum Mentor wurde wurde Seifert Prosektor in Leipzig und im gleichen Jahr habilitiert verließ er die DDR und wurde Oberarzt am Institut für Pathologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster bei Willy Giese wurde Seifert auf den Lehrstuhl für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie der Universität Hamburg berufen; das Institut leitete er bis zu seiner Emeritierung Während seiner Tätigkeit wurde das Hamburger Institut für Pathologie wegen seiner wissenschaftlichen Projekte und der umfänglichen Diagnostik weithin bekannt. Die Verdienste Seiferts wurden durch vielfache Ehrenmitgliedschaften, national und international, gewürdigt. Nach der Emeritierung war Seifert über lange Zeit in verschiedenen Institutionen aktiv, so war er Präsident der Joachim-Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften in Hamburg. Den Schwerpunkt von Seiferts wissenschaftlichem Werk bildete die Pathologie des Pankreas, der Mundhöhle und vor allem der Speicheldrüsen. Wegweisend war das von Seifert initiierte Speicheldrüsenregister, das er seit 1965 als DFG-gefördertes und von der Deutschen Gesellschaft für Pathologie unterstütztes Projekt in Hamburg etablierte und in dem bis 1988 etwa Speicheldrüsenfälle, darunter über 6000 Speicheldrüsentumorerkrankungen dokumentiert wurden. Diese umfangreichen Befunde des Registers wurden zur Grundlage umfassender Forschungsarbeiten über Speicheldrüsenerkrankungen. Das Hamburger Speicheldrüsen-Register wurde später Referenzzentrum der WHO für den Band Histological Classification of Salivary Gland Tumours, der in Kooperation mit internationalen Pathologen 1991 erschien. Gerhard Seifert war der zweite Pathologe, der in den 1970er Jahren Kongress-Vorsitzender der DGVS wurde. Die Relevanz der Biopsiediagnostik im Rahmen der Endoskopie und der Wille zur interdisziplinären Arbeit spiegelte sich in der personellen Repräsentation der DGVS wider. Die Zahl der DGVS-Mitglieder bewegte sich Ende der 1970er Jahre allmählich in Richtung 500. An den Universitätskliniken waren zunehmend eigenständige Kliniken für Gastroenterologie und Hepatologie entstanden. Die Endoskopie entwickelte sich mit rascher Dynamik fort, die Einführung der Ultraschalldiagnostik und der Computertomographie erlaubten erstmals nicht invasive Einblicke in das Abdomen. Zur Pathologie der Cytomegalie. Einschlußkörperchenkrankheit, Speicheldrüsenviruskrankheit. Virchows Arch 1954; 325: Pathologie des kindlichen Pankreas. Leipzig Das morphologische Bild der chronischen Pankreatitis. Langenbecks Arch Chir 1966; 316: Pathologie der Speicheldrüsen, Band 1 der Speziellen pathologischen Anatomie, W. Doerr, G. Seifert, E. Uehlinger (Hg.), Berlin- Heidelberg-New York In 2. Aufl. unter dem Titel Oralpathologie I / Pathologie der Speicheldrüsen 1996 neu herausgegeben. Ausgewählte 45

46 Nepomuk Zöllner München * 1923 in Marktredwitz/Oberfranken 34. Tagung Garmisch Partenkirchen, September 1979 Nepomuk Zöllner studierte während des Zweiten Weltkriegs, unterbrochen von Wehrdienst und Kriegseinsatz, Medizin. Nach 1945 absolvierte er seine Pflichtassistentenzeit in Münchener Kliniken. Von 1948 bis 1950 und 1952/53 erhielt Zöllner seine ärztliche und biochemische Ausbildung bei dem 1935 aus Deutschland vertriebenen Stoffwechselforscher Siegfried J. Thannhauser ( ) in Boston. Seit 1953 war er an der Medizinischen Poliklinik der Ludwig-Maximilians- Universität München bei Walter Seitz tätig für Innere Medizin habilitiert wurde Zöllner Laborleiter und Oberarzt bei Seitz. Gleichzeitig arbeitete er in der Biochemie bei Feodor Lynen (1911 bis 1979), der über die Mechanismen und Regulierung des Cholesterin- und Fettstoffwechsels forschte erhielt Zöllner an der Münchener Universität eine apl. Professur wurde er auf den Lehrstuhl für Innere Medizin an der Medizinischen Universitäts-Poliklinik München berufen. Die Klinik leitete er bis zu seiner Emeritierung Vielfach geehrt war Zöllner u. a. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und 1985/86 der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin sowie Leiter der Kommission für Ernährungswissenschaft der DFG. Er ist Ehrenmitglied nationaler und internationaler wissenschaftlicher Gesellschaften erhielt Zöllner den Bayerischen Verdienstorden, von 1982 bis 1986 war er Vizepräsident der Universität München. Nach seiner Emeritierung übernahm er die Herausgeberschaft für das European Journal of Medical Research. Die Krankheiten des Fett- und Purinsäurestoffwechsels wurden von Zöllner neu und wegweisend mit einer neuen und selbst entwickelten Analytik bearbeitet. Dabei wurden der klassischen Gicht Besonderheiten gegenübergestellt. Er zeigte die Abhängigkeit der Harnsäurebildung von verschiedenen Purinverbindungen, speziell von der RNA und DNA. Bei der familiären Hypercholesterinämie führte der große Unterschied in der Lebenserwartung der Homo- und der Hetereozygoten zu genetischen Faktoren. Zöllner erkannte, dass grundsätzlich verschiedene Defekte ursächlich für das gleiche Krankheitsbild sein können. In seiner Eröffnungsrede zur 34. Tagung stellte Zöllner differenzierte Überlegungen zur Komplexität der Diagnose und der Therapie an. Ihm war es ein Anliegen, die Stoffwechselkrankheiten als eigenständig, getrennt von den Verdauungskrankheiten zu betrachten. Es ist ein besonderes Verdienst, dass Zöllner frühzeitig und ausführlich auf das Schicksal Siegfried Thannhausers hingewiesen hat. Ausgewählte Hg.: Thannhausers Lehrbuch des Stoffwechsels und der Stoffwechselkrankheiten. 2. Aufl. Stuttgart Mit D. Eberhagen. Untersuchung und Bestimmung der Lipoide im Blut. Berlin Mit W. Gröbner (Hg.). Gicht. Berlin-Heidelberg-New York Mit W. Hadorn (Hg.). Vom Symptom zur Diagnose. Lehrbuch der Diagnostik für Studenten, Allgemeinärzte und Fachärzte. München Hg.: Innere Medizin. Berlin-Heidelberg-New York

47 Ludwig Demling Erlangen * 1921 in München, 1995 in Schlüsselfeld 35. Tagung Hamburg, Juni 1980 Ludwig Demling begann seine Ausbildung in der Inneren Medizin bei Norbert Henning an den Städtischen Krankenanstalten Fürth. Er folgte diesem 1949 an die Medizinische Poliklinik der Universität Würzburg wurde Demling in Würzburg habilitiert, 1954 wechselte er an die Medizinische Universitätsklinik Erlangen, wohin Henning berufen worden war übernahm Demling die Stelle des Chefarztes der Medizinischen Klinik des Städtischen Krankenhauses Bad Canstatt in Stuttgart wurde er Ordinarius für Innere Medizin und Direktor der Medizinischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen. Die Klinik leitete er bis zu seiner Emeritierung Demling setzte die Tradition der Erlanger Schule durch vielfältige experimentelle und klinische Beiträge fort und profilierte die Klinik zu einem Zentrum der Gastroenterologie, insbesondere der Endoskopie. Er war aktiv in den internationalen Organisationen der Gastroenterologen, gehörte 1968 zur Schriftleitung der Zeitschrift Digestion, International Journal of Gastroenterology und begründete 1969 gemeinsam mit Rudolf Ottenjann die Zeitschrift Endoscopy. Demling rief 1967 die Deutsche Gesellschaft für Endoskopie (seit 1985 Deutsche Gesellschaft für Endoskopie und Bildgebende Verfahren, DGE-BV) ins Leben. Von ihm und seinen Schülern gingen in den 1970er und 1980er Jahren national und international viel beachtete Impulse zur Fortentwicklung endoskopischer Methoden und ihrer Verbreitung aus. Das Gleiche gilt für die Ultraschalldiagnostik und deren Etablierung in der Inneren Medizin. Demlings wissenschaftliche Arbeit war auf die gastroenterologische Endoskopie konzentriert. Die Entwicklung einer Thermoleitsonde zur Messung der Magendurchblutung, die endoskopische Polypektomie, das Erlanger Papillotom, der Einsatz des Laserlichtes und der Elektrohydrothermosonde zur Blutstillung, die therapeutische ERCP zur Konkremententfernung aus den Gallenwegen, Methoden der Lithotrypsie sowie Beiträge zur Enteroskopie gehen auf Demling und seine Mitarbeiter zurück. Bei zahlreichen Techniken handelte es sich um Innovationen, die heute weltweit eingesetzt werden. Neben der Endoskopie befasste sich Demling mit der Wirkung gastrointestinaler Hormone auf den Magen, mit der Pathogenese des Ulcus sowie mit der gastralen Motilität. Die 35. Tagung fand auf Initiative Demlings gemeinsam mit dem XI. Internationalen Kongreß für Gastroenterologie der Association Sociétés Nationales Europénne Méditeranéennes Gastroenterologie (ASNEMGE) statt. Mit Beginn der 1980er Jahre setzte eine erste Phase der Professionalisierung der DGVS ein. Aus einem Tagungsverein entwickelte sich eine wissenschaftliche Fachorganisation. Der kranke Magen. München-Berlin-Wien Hg.: Gastrointestinal Hormones. Internationales Symposium Erlangen, August Stuttgart Mit M. Classen u. P. Frühmorgen. Atlas der Enteroskopie Endoskopie des Dünndarms und des Dickdarms, retrograde Cholangio-Pankreatikographie. Berlin-Heidelberg Operative Endoskopie. Med Welt 1973; 24: Klinische Gastroenterologie. Stuttgart in 2. Aufl. als zweibändiges Werk erschienen. Ausgewählte 47

48 Georg Strohmeyer Düsseldorf * 1928 in Freden/Leine 36. Tagung Basel, September 1981 Georg Strohmeyer war von 1956 bis 1958 als DFG-Stipendiat im Biochemischen Institut der Universität Hamburg tätig und wurde danach Assistenzarzt in der Medizinischen Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf. 1960/61 arbeitete er als Research Fellow der Harvard University Boston mit Thomas Chalmers an die Hamburger Klinik unter Heinrich Bartelheimer zurückgekehrt, wurde er dort habilitiert folgte Strohmeyer Gustav Adolf Martini als Oberarzt an die Medizinische Klinik der Philipps-Universität Marburg wurde er als Ordinarius für Innere Medizin an die Universität Düsseldorf berufen; er leitete die Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie 21 Jahre bis zu seiner Emeritierung Danach war Strohmeyer von 1995 bis 2008 als Ärztlicher Direktor des Verbundes Katholischer Kliniken in Düsseldorf tätig. Er engagierte sich in verschiedenen Institutionen zur Unterstützung der medizinischen Grundlagenforschung, u.a. in der Jürgen-Manchot-Stiftung. Zudem gründete er eine eigene Stiftung zur Förderung innovativer Dissertationsthemen und von Nachwuchswissenschaftlern. Über mehrere Jahre war er Prorektor der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Ärztlicher Direktor. Für seine Verdienste in Klinik (u.a. Aids), Forschung und Lehre erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, die Thannhauser-Medaille in Gold (DGVS) und andere Auszeichnungen. Als Nachfolger Hennings war Georg Strohmeyer von 1986 bis 1991 Schriftleiter der Zeitschrift für Gastroenterologie und stärkte deren Profil. Chronische Lebererkrankungen, insbesondere die chronischen Hepatitiden und die Leberzirrhose sowie ihre Komplikationen standen im Mittelpunkt von Strohmeyers Arbeiten. So war er von 1986 bis 1995 Sprecher der klinischen Forschergruppe Mechanismen der Leberschädigung der DFG in Kooperation mit dem Institut für Biochemie (Helmut Sies), Düsseldorf. Zudem beschäftigten ihn Fragen der Enzym-Diagnostik, der Ammoniakstoffwechsel, das Hepatorenale Syndrom und die Therapie der Ösophagusvarizenblutung. Die Pathophysiologie des Eisentransportes und des Kupferstoffwechsels sowie die Therapie von Hämochromatose und Morbus Wilson bildeten besondere Forschungsschwerpunkte der Düsseldorfer Klinik. Die 36. Tagung fand in Basel gemeinsam mit der Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Gastroenterologie statt. Die DGVS und die Österreichische und Ungarische Gesellschaft für Gastroenterologie wählten die Zeitschrift für Gastroenterologie als ihr gemeinsames offizielles Publikationsorgan. Ausgewählte Mit C. Niederau et al. Survival and causes of death in cirrhotic and in noncirrhotic patients with primary hemochromatosis. N Eng J Med 1985; 313: Mit W. Stremmel et al. Wilson disease: clinical presentation, treatment and survival. Ann Int Med 1991; 115: Mit C. Niederau und W. Stremmel. Angeborene Stoffwechselerkrankungen. Genetik Pathophysiologie Klinik Diagnostik Therapie. Landsberg Mit G. Paumgartner als Hg. Chronische Virushepatitis und ihre Behandlung mit Interferon alpha. Berlin Mit G. A. Martini und W. Creutzfeldt. Meilensteine der Gastroenterologie und Stoffwechselforschung. Freiburg

49 Wolfgang Dölle Tübingen * 1923 in Berlin, 2008 in Bonn 37. Tagung Fellbach bei Stuttgart, September 1982 Wolfgang Dölle begann seine Ausbildung 1950 im Institut für Pathologie der Universität Tübingen bei Erich Letterer und Willy Masshoff und wechselte danach in die Medizinische Universitätsklinik Tübingen zu Hans Hermann Bennhold setzte Dölle seine Tätigkeit bei Hans Heinrich Berg, ab 1960 bei Heinrich Bartelheimer in der Medizinischen Universitätsklinik Hamburg fort. 1958/59 arbeitete er an der Royal Postgraduate School of Medicine am Hammersmith Hospital in London bei Sheila Sherlock und Stanley Shaldon. Dölle wurde 1963 in Hamburg habilitiert und folgte im gleichen Jahr seinem Mentor Gustav Adolf Martini als Oberarzt an die Medizinische Universitätsklinik Marburg. Von 1972 bis 1992 war Wolfgang Dölle Ordinarius für Innere Medizin und Leiter der Medizinischen Universitätsklinik I (Gastroenterologie, Hepatologie, Infektionskrankheiten) der Eberhard-Karls-Universität Tübingen wurde ihm der Vorsitz der Kommission für pharmakologisch-therapeutische und preisliche Transparenz (Transparenzkommission) der Bundesregierung übertragen und von 1982 bis 1993 war Dölle stellvertretender Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AkdÄ). In Anerkennung seiner Verdienste in vielen Bereichen des Arzneimittelwesens wurde ihm das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Dölles Forschungsgebiet waren die chronischen Lebererkrankungen und ihre Komplikationen. In London war er an den Arbeiten Shaldons über die Wirkungen des Pitressins auf die Splanchnicusdurchblutung beteiligt. Gegenstand seiner Habilitationsarbeit war der Säure- Basen-Stoffwechsel bei der Leberzirrhose. Später beschäftigte er sich mit medikamentös -toxischen Leberschädigungen. Daneben befasste sich Dölle mit den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Er war Mitinitiator und Förderer der ersten europäischen Crohn-Studie (ECCDS). Zunehmend interessierten ihn grundsätzliche Aspekte der Arzneimitteltherapie. Der rational begründete Einsatz von Medikamenten, die genaue Kenntnis ihrer Wirkmechanismen, ihre tatsächliche Wirksamkeit und ihrer unerwünschten Wirkungen sowie die Etablierung randomisierter klinischer Studien waren ihm ein wichtiges Anliegen. Dölle erwähnte in seiner Eröffnungsrede das Nebeneinander der DGVS und der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologische Endoskopie und plädierte für eine engere Verbindung beider Gesellschaften wurde die Fusion beider Gesellschaften unter Vermittlung Meinhard Classens durch Einführung einer Sektion Endoskopie innerhalb der DGVS vereinbart. Daneben thematisierte Dölle das Verhältnis zum Arzneimittelmarkt und zur Geräteindustrie, das er im Sinne einer kritischen Sympathie charakterisierte. Fragen der Weiterbildungskataloge stellten ein weiteres Thema dar. Mit H. Harders. Das Syndrom der lupoiden Hepatitis. Gastroenterologia 1963; 100: Rationale Diagnostik bei Leberkrankheiten. Fortschr Med 1978; 96: Leberschädigung durch Arzneimittel. Dtsch Z Verdau Stoffwechselkr 1982; 42: Mit B. Müller-Oerlinghausen und U. Schwabe. Grundlagen der Arzneimitteltherapie. Mannheim Quantität und Qualität in der Medizin. Internist 1993; 34: 2-8. Ausgewählte 49

50 Rudolf Ottenjann München * 1926 in Cloppenburg, 2005 in München 38. Tagung München, September 1983 Rudolf Ottenjann absolvierte seit 1951 seine Medizinalassistentenzeit bei Fritz M. Schellong an der Medizinischen Universitätsklinik in Münster, um danach für vier Jahre eine Ausbildung in der Lungenheilkunde in Wangen im Allgäu anzuschließen. Von 1957 bis 1959 vervollständigte er seine Weiterbildung zum Internisten im Pius-Hospital in Oldenburg. Er wandte sich der Gastroenterologie zu und war von 1959 bis 1961 bei Norbert Henning in Erlangen tätig und folgte dann Ludwig Demling als Oberarzt nach Stuttgart-Bad Canstatt kehrte Ottenjann gemeinsam mit Demling nach Erlangen zurück; dieser war als Nachfolger Hennings auf den dortigen Lehrstuhl für Innere Medizin berufen worden habilitiert leitete Ottenjann nach einer Zwischenstation an der Deutschen Klinik für Diagnostik in Wiesbaden von 1971 bis 1991 die I. Medizinische Klinik (Schwerpunkt Gastroenterologie und Hepatologie) am neu erbauten Städtischen Klinikum München-Neuperlach. Ottenjann war 1967 Gründungsmitglied der von Ludwig Demling ins Leben gerufenen Deutschen Gesellschaft für Endoskopie, die parallel zur ebenfalls 1967 gegründeten Deutschen Gesellschaft für gastroenterologische Endoskopie entstand. Von 1969 bis 1992 war er in der Schriftleitung von Endoscopy tätig, zudem war er 1988 Gründer der Zeitschrift Endoskopie heute. Ottenjann beschäftigte sich zunächst mit Fragen der Magensekretion und der Durchblutung der Magenschleimhaut sowie mit der chronischen Gastritis und der Refluxösophagitis. Zunehmend fokussierte sich sein Interesse auf die endoskopischen Methoden, auf die Möglichkeiten der Polypektomie im oberen und unteren Gastrointestinaltrakt sowie auf die Technik der Intestinoskopie. Mit großer Aktivität widmete er sich der Endoskopie des Dickdarms und gehörte zu den ersten, die für eine lokale endoskopische Therapie des low-risk-t1-karzinoms des Kolons plädierten. In der ersten Hälfte der 1980er Jahre etablierten sich innerhalb der DGVS erste Arbeitsgruppen für spezielle wissenschaftliche Fragestellungen; so wurde während der 38. Tagung aus der Arbeitsgruppe Gastrointestinale Motilitätsstörungen von Martin Wienbeck berichtet. Ottenjann hatte als ein Hauptthema Ballast in der Gastroenterologischen Diagnostik und Therapie gewählt. Ein weiteres Thema stellte die gastrointestinale Blutung, insbesondere die Notfall-Endoskopie, dar. Ausgewählte Moderne Magendiagnostik. Freiburg Mit L. Demling. Endoskopie. Methoden und Ergebnisse. I. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Endoskopie. 3. bis 5. Mai 1967 in Erlangen. München-Gräfeling Hg.: Fortschritte der Endoskopie. Band 1 5. Stuttgart Atlas der Kolo Ileoskopie. Stuttgart Mit M. Classen. Gastroenterologische Endoskopie, Lehrbuch und Atlas. Stuttgart

51 Ernst-Otto Riecken Berlin * 1932 in Kiel 39. Tagung Berlin, Oktober 1984 Ernst-Otto Riecken studierte in Kiel und Freiburg Medizin. Nach Medizinalassistentenzeit und Weiterbildung in Hamburg (K. H. Schäfer, Pädiatrie u. H. Bartelheimer, Innere Medizin), Besancon (H. Roland, Innere Medizin, Centre Hospitalier Universitaire), Tübingen (E. Letterer, Pathologie) und London (A. G. E. Pearse, Pathobiochemie) erfolgten klinische Ausbildung und Habilitation in Marburg bei G. A. Martini wechselte er für ein Jahr als Chefarzt nach Bremen wurde er an das Klinikum Steglitz der Freien Universität Berlin berufen. Neben dem Ausbau der Gastroenterologie und der zugehörigen Infektionsstation widmete er sich dort der Neustrukturierung der Medizinischen Klinik. Als Fachbereichssprecher (Dekan) und später, nach dem Mauerfall, als Ärztlicher Direktor brachte er sich gestaltend in Ausrichtung und Profilierung des Klinikums ein. Forschungsschwerpunkte Rieckens und seiner Mitarbeiter waren die Adaptation des Dünndarms und die Struktur-Funktionsbeziehungen am gesunden und kranken Gastrointestinaltrakt, namentlich der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, der einheimischen Sprue, der intestinalen Lymphome und der gastrointestinalen HIV-Erkrankungen. So konnte die Existenz einer HIV-Enteropathie durch frühzeitigen T-Zellschwund in der Mucosa belegt werden. Bei der Sprue gelang ihnen die Identifikation des Autoantigens. Frühzeitig konnten sie in Deutschland die intestinale mukosale Immunologie als wichtiges Gebiet ihrer Arbeit etablieren. Andere Gebiete, wie die neuroendokrinen Tumoren des GI-Trakts und ihre Behandlung oder die Bindegewebsforschung bei entzündlichen gastrointestinalen Erkrankungen, bilden inzwischen eigene Zentren. Zu den universitär berufenen Mitarbeitern gehören Eckhart Hahn, Michael Gregor, Hans-Jörg Schulzke, Detlef Schuppan, Andreas Stallmach, Bertram Wiedenmann und Martin Zeitz. In der Gesellschaft sah Riecken sich vor allem durch seine klinisch-experimentelle Arbeit definiert, die in ihr Forum und wechselseitige Prägung fand. Die 39. Tagung stellte am Ort ihrer Gründer C. A. Ewald und I. Boas neue Methoden und Techniken in Klinik und Forschung in ihren Mittelpunkt. Riecken EO, Stewart JS, Booth CC, Pearse AG. A histochemical study on the role of lysosomal enzymes in idiopathic steatorrhoea before and during a gluten-free diet. Gut 1966; 7: Riecken EO, Stallmach A, Zeitz M, Schulzke JD, Menge H, Gregor M. Growth and transformation of the small intestinal mucosa- -importance of connective tissue, gut associated lymphoid tissue and gastrointestinal regulatory peptides. Gut 1989; 30: Ullrich R, Zeitz M, Heise W, L Age M, Hoffken G, Riecken EO. Small intestinal structure and function in patients infected with human immunodeficiency virus (HIV): evidence for HIV-induced enteropathy. Ann Intern Med 1989; 111: Dieterich W, Ehnis T, Bauer M, Donner P, Volta U, Riecken EO, et al. Identification of tissue transglutaminase as the autoantigen of celiac disease. Nature medicine 1997; 3: Daum S, Ullrich R, Heise W, Dederke B, Foss HD, Stein H, Thiel E, Zeitz M, Riecken EO. Intestinal non-hodgkin s lymphoma: a multicenter prospective clinical study from the German Study Group on Intestinal non-hodgkin s Lymphoma. Journal of clinical oncology : official journal of the American Society of Clinical Oncology 2003; 21: Ausgewählte 51

52 Wolfgang Gerok Freiburg * 1926 in Tübingen 40. Tagung Freiburg, September 1985 Wolfgang Gerok studierte von 1944 bis 1950 mit Unterbrechung durch Militärdienst und Kriegsgefangenschaft Medizin in Freiburg und Tübingen erfolgten Staatsexamen und Promotion. Danach erhielt er zunächst eine Ausbildung auf dem Gebiet der Biochemie am Physiologisch- Chemischen Institut der Universität Tübingen unter der Anleitung von Adolf Butenandt (Nobelpreis für Chemie 1939) und am Pathologischen Institut der Universität Tübingen (unter Erich Letterer). Nach einem Forschungsaufenthalt am Universitätsspital Zürich begann er 1954 seine internistische Weiterbildung an der Medizinischen Universitätsklinik Marburg (bei Hans Erhard Bock). Nach seiner Anerkennung als Internist und der Habilitation an der Medizinischen Fakultät Marburg wechselte Wolfgang Gerok 1962 mit H. E. Bock an die Universität Tübingen. Es folgte 1964 eine Tätigkeit als Oberarzt an der II. Medizinischen Universitätsklinik in Mainz (bei Paul Schölmerich) wurde Gerok auf die Professur für Innere Medizin mit Schwerpunkt Gastroenterologie, Hepatologie und Stoffwechselkrankheiten an die Universität Freiburg berufen. Gemeinsam mit Georg W. Löhr wurde er zum Ärztlichen Direktor der Medizinischen Universitätsklink Freiburg ernannt. Wolfgang Gerok hat das Verständnis der Pathobiochemie von Leberkrankheiten wesentlich erweitert und sich mit seiner Arbeitsgruppe insbesondere mit der Rolle des Aminosäurenund Proteinstoffwechsels, der Gallesekretion und Cholestase und den Glykoproteinen von Biomembranen der Leberzellen beschäftigt. An den grundlegenden Entdeckungen waren zahlreiche Mitarbeiter der Freiburger Klinik und der Biochemischen Institute der Universität Freiburg (Arbeitsgruppen von Karl Decker und Gerhard Kurz) wesentlich, oft entscheidend, beteiligt. In die Zeit von Wolfgang Gerok fällt eine zunehmende Grundlagenorientierung der gastroenterologischen und hepatologischen Forschung. Das Kongressprogramm zeigt eine verstärkte Anwendung molekular- und zellbiologischer Methoden, die zu einem erweiterten Verständnis der Pathogenese von Leber- und gastrointestinalen Erkrankungen geführt hat. Aus diesen Grundlagen eröffneten sich neue Aspekte der Pathogenese, z.b. bei der Cholestase (Identifikation der Transportproteine für Gallensäuren), der Leberregeneration (Stammzellen- und Wachstumsfaktoren) und der Molekularen Pathogenese von Stoffwechselerkrankungen (wie z.b. Hämochromatose, Morbus Wilson, Alpha-1-Antitrypsinmangel und Morbus Gaucher). Ausgewählte Schimassek H, Gerok W: Control of the levels of free amino acids in plasma by the liver. Biochem Z 1965; 343: Häussinger D, Siess D, Gerok W, Functional hepatocyte heterogeneity in ammonia metabolism. J Hepatol 1984; 1: Matern H, Matern S, Gerok W, Formation of bile glucosides by a sugar nucleotide-independent glucosyltransferase isolated from human liver microsomes. Proc Natl Acad Sci USA (PNAS) 1984; 81: Fricker G, Schneider S, Gerok W, Kurz G, Identification of different transportsystems for bile acids in sinusoidal and canalicular membrans of hepatocytes. Biol Chem Hoppe-Seyler 1987; 368: Gross V, Steube K, Tran-Thi T, Häussinger D, Legler G, Decker K, Heinrich PC, Gerok W: The role on N-glycosylation for the plasma clearance of rat liver secretory glycoproteins. Eur J Biochem 1987; 162:

53 Friedrich Werner Schmidt Hannover * 1926 in Dresden, 2007 in Hannover 41. Tagung Hannover, Oktober 1986 Friedrich Werner Schmidt wurde 1950 am Institut für Physiologie der Medizinischen Akademie Düsseldorf promoviert und begann 1951 seine grundlagenwissenschaftliche Ausbildung im Institut für Chemie der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz wechselte er an die Medizinische Klinik des Stadtkrankenhauses Kassel zu Heinz Kalk und gründete dort ein wissenschaftliches Labor, in dem er sich gemeinsam mit seiner Ehefrau Ellen Schmidt ( ) der systematischen Untersuchung der Leberenzyme widmete. Seit 1960 arbeitete er an der Medizinischen Poliklinik der Philipps Universität Marburg bei Fritz Hartmann und wurde dort 1963 habilitiert übernahm Schmidt an der neu gegründeten Medizinischen Hochschule Hannover die Leitung der Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie. An der MHH war er seit 1975 bis zu seiner Emeritierung 1991 Lehrstuhlinhaber und Leiter der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie innerhalb des Zentrums für Innere Medizin. Den Forschungsschwerpunkt F. W. Schmidts beschreibt der Titel seiner Habiltationsarbeit: Enzymologische Studien zur Klinik und Pathophysiologie der Lebererkrankungen. Frühzeitig befasste er sich mit Katalasen sowie der Isolierung und Kristallisation von Peroxidasen der Leber. Mit ihren Studien zur Bestimmung der Enzymaktivität bei den verschiedenen Erkrankungen der Leber und der abführenden Gallenwege gehörte das Ehepaar Schmidt zu den Begründern der klinischen Enzymforschung. Zwischen 1958 und 1963 publizierten sie u.a. in 13 Mitteilungen in der Klinischen Wochenschrift ihre Forschungsergebnisse zur Methodik, zur klinischen Relevanz und zur Spezifität der Leberenzymbestimmungen. Die Beiträge wurden national sowie international wegen ihrer grundsätzlichen Bedeutung, insbesondere für die Hepatologie, beachtet und gewürdigt. Die Eröffnungsrede Schmidts zur 41. Tagung liest sich als ein überzeugtes Plädoyer für das Department-System, das mit der Gründung der Medizinischen Hochschule Hannover 1965 eingeführt wurde. Zudem stellte er Überlegungen über strukturelle Veränderungen z. B. durch Bildung von Fachschwerpunkten an großen kommunalen Krankenhäuern an. In der DGVS begann seit 1985 nach vielen Initiativen Meinhard Classens in den Jahren zuvor eine zweite Phase der Professionalisierung und Weiterentwicklung der internen Organisationsstruktur. Seit Mitte der 1980er Jahre nahm die Zahl der Mitglieder rasch zu, 1986 überschritt sie die Zahl Mit E. Schmidt. Aktivitätsbestimmungen von Enzymen des energieliefernden Stoffwechsels in der menschlichen Leber bei der akuten Hepatitis und ihren Ausheilungszuständen. Klin Wochenschr 1958; 36: Mit E. Schmidt. Zur Pathophysiologie von enzymatischen Veränderungen bei Lebererkrankungen, in: Fortschritte der Gastroenterologie, E. Wildhirt (Hg), München Berlin 1960, Mit E. Schmidt. Enzymmuster der menschlichen Leber bei Cholangitis und bei weiteren Leberschäden. XIII. Mitteilung ( Ferment Aktivitätsbestimmungen in der menschlichen Leber ). Klin Wochenschr 1963; 41: Mit E. Schmidt. Enzymfibel. Ingelheim Mit E. Schmidt. Progress in enzyme diagnosis of liver disease: reality or illusion. Clin Biochem 1990; 23: Ausgewählte 53

54 Meinhard Classen München * 1936 in Rheydt 42. Tagung Salzburg, September 1987 Meinhard Classen studierte von 1956 bis 1962 an den Universitäten Bonn, Freiburg und Wien Medizin. Nach Staatsexamen und Promotion war er bis 1966 Medizinalassistent und später Assistent an Städtischen Krankenanstalten in Wien, Stuttgart und Ludwigsburg. Von 1966 bis 1970 arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent an der Medizinischen Universitätsklinik der Friedrich-Alexander Universität in Erlangen bei Ludwig Demling erhielt er die Anerkennung als Facharzt für Innere Medizin und wurde zum Oberarzt ernannt; im gleichen Jahr habilitierte er sich für das Fach Innere Medizin in Erlangen. Von 1970 bis 1974 war Classen Stellvertreter des Direktors der Medizinischen Universitätsklinik Erlangen und Leiter der gastroenterologischen Endoskopie. Zudem leitete er ein Forschungslabor für Gastroenterologie erhielt er die Anerkennung als Gastroenterologe übernahm Classen die Stelle des Chefarztes der 1. Medizinischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses Hamburg-Barmbek erfolgte seine Ernennung zum außerplanmäßigen Professor wurde Classen als Lehrstuhlinhaber für Innere Medizin und als Leiter der Abteilung für Gastroenterologie am Zentrum für Innere Medizin an die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt/Main berufen wechselte er als Ordinarius und Direktor der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik an das Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München. Die Münchener Klinik leitete Classen bis zu seiner Emeritierung Classen ist Mitglied und Ehrenmitglied zahlreicher nationaler und internationaler Gesellschaften, diente in mehreren internationalen Organisationen in leitender Funktion, so als Präsident der Weltorganisation für Gastroenterologie (OMGE), und wurde von fünf Universitäten mit der Würde eines Ehrendoktors ausgezeichnet. Er ist Autor und Co-Autor zahlreicher Veröffentlichungen, Herausgeber mehrerer medizinischer Zeitschriften und Lehrbücher, die zum Teil in mehrere Sprachen übersetzt wurden gründete er gemeinsam mit Sidney Winawer, New York, die International Digestive Cancer Alliance, die sich die Steigerung der Awareness von Krebs der Verdauungsorgane weltweit zum Ziel gesetzt hat. Seit 2003 ist er an den Kampagnen gegen Dickdarmkrebs in Europa beteiligt rief er die Gastroenterology Foundation (GF) mit dem Ziel ins Leben, jungen Ärzten und Pflegekräften aus Schwellenländern die Weiterbildung in westlichen Ländern zu ermöglichen. Die GF unterstützt in Afrika und Nepal vor Ort den Aufbau von gastroenterologischen Trainingszentren. Dort werden von örtlichen und internationalen Fachleuten Kurse für Ärzte und Pflegeberufe organisiert. Meinhard Classen erhielt 1995 das Bundesverdienstkreuz 1.Klasse der Bundesrepublik Deutschland, 2000 den Verdienstorden des Freistaats Bayern und 2003 das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse der Republik Österreich sowie 2014 den Verdienstorden des Burgenlandes. Meinhard Classen ist ein international bekannter klinischer Forscher auf dem Gebiet der Gastroenterologie mit speziellem Interesse an digestiver Onkologie, insbesondere an der Tumorprävention. Als pars pro toto sei das LARGE LINQU TRIAL genannt. Gemeinsam mit Professor W. C. You von der Beijing School of Oncology, begann 2002 die Planung einer Studie, welche die Frage beantworten soll, ob die Eradikation von Helicobacter pylori die spätere Entwicklung von Magenkrebs verhütet. Diese Studie ist von Bedeutung, weil Magenkrebs in vielen, vor allem den weniger entwickelten Ländern das häufigste Malignom im Verdauungstrakt ist. Diese 54

55 Studie wurde von Classen angeregt; sie wurde 2011 begonnen. An ihr nehmen Bürger des Landkreises Linqu in der Shandong Provinz der VR China teil. Zahlreiche Wissenschaftler sind an der Studie als Berater oder Mitarbeiter beteiligt. Ein bedeutender Teil seiner wissenschaftlichen Arbeiten zielte auf die Weiterentwicklung der Endoskopie. Die endoskopische radiologische Darstellung des Pankreas- und Gallengangs (ERCP) wurde von ihm ebenso eingeführt wie die endoskopische Papillotomie (EPT), die heute eine routinemäßige Behandlungsmethode bei Steinen, Stenosen und Tumoren des Gallengangssystems und des Pankreasgangs darstellt. Die Entwicklung der therapeutischen Endoskopie wurde von ihm wesentlich mitgeprägt. Meinhard Classen leitete in seiner Funktion als Schriftführer der DGVS bis 1985 die erste Phase der Professionalisierung der Gesellschaft ein. Er realisierte strukturelle Veränderungen durch Aufbau von Arbeitsgruppen z.b. für Berufsfragen und für Gastroenterologische Onkologie (AGO). Zur Würdigung wissenschaftlicher Leistungen führte er z. B. den Carl-Anton- Ewald-Preis und den Ismar-Boas-Preis ein. Während seiner Präsidentschaft 1987 organisierte er den gemeinsamen Kongress mit der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie in Salzburg. Während der 42. Tagung wurde die Vereinigung mit der Deutschen Gesellschaft für gastroenterologische Endoskopie verwirklicht, die seither als Sektion der DGVS geführt wird. Die Fusion geht entscheidend auf Classens Vermittlung zurück. Classen M, v. Hübner G, Demling L, Disaccharidases of the gastric mucosa in chronic atrophic gastritis with intestinal metaplasia. Digestion 1968; 1: Classen M, Koch H, Bickhardt J, Topf G, Demling L. The effect of prostaglandin E1 on the pentagastrin-stimulated gastric secretion in man. Digestion 1971; 4: Classen M, Demling L, Endoskopische sphincterotomie der Papilla Vateri und Steinextraktion aus dem Ductus choledochus. (Erstbeschreibung). Dtsch Med Wochenschr 1974; 99: Strohm W, Phillip J, Hagenmüller F, Classen M, Ultrasonic tomography by means of an ultrasonic fiberendoscope (Erstbeschreibung). Endoscopy 1980; 12: Classen, M, Cremer M, Faustini S, Meiser G, Meyer zum Büschenfelde H, Neuhaus H, Ott R, Pizzi P, Salvini A, Staritz M, Gerhardt P, Electromagnetic shock-wave lithotripsy of gallbladder calculi. Hepato-gatroenterol 1990; 27: Winawer S, Pasrichta PJ, Schmiegel W, Sinicrope FA, Sung J, Seufferlein T, Kassem AM, Malekzadeh R, Kurzt RC, Classen M, Tytgat G, The future role of the gastroenterologist in digestive oncology; an international perspective. E-publication Gastroenterology Ausgewählte Als Hg.: Tagungen der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen, Bd. 1: , Gräfelfing Mit H. Goebell als Hg.: Tagungen der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen, Bd 2: , Balingen

56 Christian Herfarth Heidelberg * 1933 in Breslau 43. Tagung Heidelberg, September 1988 Christian Herfarth war seit 1958 im Institut für Pathologie der Universität Heidelberg bei Edmund Randerath und Adalbert Bohle tätig wechselte er an die Chirurgische Universitätsklinik der Philipps-Universität Marburg habilitiert folgte Herfarth seinem Mentor Max Schwaiger 1968 als Oberarzt an die Chirurgische Universitätsklinik nach Freiburg. Auslandsaufenthalte führten ihn zu Philip Sandblom nach Lund sowie zu Thomas Starzl nach Denver wurde Christian Herfarth als Lehrstuhlinhaber und Direktor der Klinik für Allgemeinchirurgie an die neu gegründete Universität Ulm berufen übernahm er das Ordinariat für Chirurgie an der Ruprecht- Karls-Universität Heidelberg. Die Heidelberger Chirurgische Klinik prägte er bis zu seiner Emeritierung Er organisierte Forschergruppen und Research-Fellowship-Programme und trug wesentlich zur Etablierung einer Professur für Onkologische Chirurgie bei. Er kooperierte mit den Grundlagenwissenschaftlern des Deutschen Krebsforschungszentrums, baute das Tumorzentrum Heidelberg/Mannheim aus und ermöglichte gemeinsam mit seinen Mitarbeitern 1987 den wissenschaftlich fundierten Beginn der Lebertransplantation. Herfarth genießt hohes nationales und internationales Ansehen. Er war Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft, der European Conference on Clinical Oncology und der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und ist Ehrenmitglied u. a. der amerikanischen Gesellschaft für Chirurgie. Herfarth engagierte sich in der DFG als Senator und als Mitglied der Kommission Klinische Forschung. Er wurde vielfach geehrt, so 2003 mit der Johann-Georg-Zimmermann-Medaille für seine Verdienste in der onkologischen Chirurgie und 2005 mit der Ernst-Jung-Medaille. In seiner Habilitationsarbeit befasste sich Herfarth experimentell mit Enzymveränderungen der Leber nach Traumata und bei Hypothermie. In der klinisch-wissenschaftlichen Arbeit konzentrierte er sich auf die onkologische Chirurgie bei Kolon-, Rektum- und Magenkarzinomen sowie auf die chirurgischen Verfahren bei Lebermetastasen. Einen zweiten Schwerpunkt bildete die chirurgische Therapie des Morbus Crohn und der Colitis ulcerosa, bei dieser insbesondere die ileo-anale Pouchchirurgie. Die Lebertransplantation sowie Leberresektionsverfahren stellten den weiteren Arbeitsschwerpunkt Herfarths und seiner Mitarbeiter in Heidelberg dar. Herfarth bezeichnete in seiner Eröffnungsrede die interdisziplinäre klinische und Forschungsarbeit als Grundidee der Fachgesellschaft, stellte sie explizit in die Tradition der DGVS und sah darin gleichzeitig die Widerspiegelung moderner Forschungsorganisation. Ausgewählte Herfarth C, M Betzler (Hg.). Kolonkarzinom. Bern Herfarth C, Schlag P, Hohenberger P. Therapeutic strategies in primary and metastatic liver cancer. Recent Results in Cancer Research. Berlin Heidelberg - New York Herfarth C, Schlag P. Richtlinien zur operativen Therapie maligner Tumoren. Gräfelfing Ewe K, Herfarth C, Malchow H, Jesdinsky H J. Postoperative recurrence of Crohn s disease in relation to radicality of operation and sulfasalazine prophylaxis: a multicenter trial. Digestion 1989; 42: Herfarth C, Stern J. Colitis ulcerosa Adenomatosis coli. Funktionserhaltende Therapie. Berlin Heidelberg - New York

57 Karl-Hermann Meyer zum Büschenfelde Mainz * 1929 in Oberbauerschaft, Minden-Ravensberg 44. Tagung Mainz, September 1989 Karl-Hermann Meyer zum Büschenfelde studierte von 1950 bis 1955 Tiermedizin und schloss 1960 das humanmedizinische Studium ab. In beiden Fächern promoviert begann er 1963 seine internistische Ausbildung an der Philipps-Universität Marburg. Mit Paul Schölmerich wechselte er im gleichen Jahr an die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Dort wurde er 1967 habilitiert und erhielt 1968 den Theodor-Frerichs-Preis der DGIM. 1969/70 war er Gastprofessor an der Universität Genf im immunologischen Labor der WHO übernahm er einen Lehrstuhl für Innere Medizin an der FU Berlin, er war dort Leiter der Medizinischen Klinik, Ärztlicher Direktor und Dekan am Universitätsklinikum Charlottenburg. Nach Mainz berufen, hatte er 1981 bis zu seiner Emeritierung 1997 den Lehrstuhl für Innere Medizin inne und war Direktor der I. Medizinischen Klinik mit den n Gastroenterologie/Hepatologie, Rheumatologie und Nephrologie. Sein wissenschaftlicher Schwerpunkt war die Immunpathogenese innerer Erkrankungen bis 1998 war er Sprecher des SFB Immunpathogenese wurde er in den Senat der DFG gewählt und war von 1993 bis 1999 Vizepräsident für Biomedizin. Meyer zum Büschenfelde erhielt für seine Verdienste vielfache Ehrungen, so 1994 Fellow of The Royal College of Physicians, London, 1996 Ehrendoktor der Universität Leuven, Belgien, 1996 die Ernst Jung-Medaille für Medizin, 1998 den Lucie-Bolte-Preis, 2005 die Gustav-von-Bergmann- Medaille der DGIM und 2008 die Ludwig-Heilmeyer-Medaille sowie im selben Jahr die Thannhauser-Medaille der DGVS. Das Bundesverdienstkreuz wurde ihm 2009 überreicht für ehrenamtliche Tätigkeit in der Forschungsförderung, Nachwuchsförderung und Prägung von Schülern, von denen 14 auf klinische und theoretische Lehrstühle berufen wurden, u.a. für Hepatologie und Gastroenterologie in Hannover, Göttingen, Essen, Hamburg und Erlangen. Er ist Ehrenmitglied mehrerer wissenschaftlicher Gesellschaften. Meyer zum Büschenfelde wurde mit der Arbeit Über die immunbiologische Spezifität des Leberparenchyms habilitiert. Im Mittelpunkt seiner Forschung standen Autoimmunopathien, entzündliche Leber- und Darmerkrankungen, Fragen der Infektionsimmunpathogenese und Ansätze zur Tumorimmunologie. Die Eröffnungsrede der 44. Tagung nahm Meyer zum Büschenfelde zum Anlass, zur klinischen Wissenschaft nach 1945 Stellung zu nehmen. Durch zunehmende Verknüpfung von naturwissenschaftlich-technischer Grundlagenforschung mit praktischer Medizin seien die klinische Wissenschaft in Deutschland und internationale Kooperationen vorangekommen. Für weiterhin positive medizinischen Forschung seien aber die strukturellen Gegebenheiten vielerorts nicht angemessen, gemeint war die fehlende oder unzureichende Institutionalisierung der Wissenschaft in Kliniken. Mit U. Hopf und W. Arnold. Detection of a liver-membrane autoantibody in HBsAG-negative chronic active hepatitis. N Engl J Med 1976; 294: Immunologie der Lebererkrankungen, in: Immunologie, Grundlagen, Klinik und Praxis. Karl-Otto Vorlaender (Hg.), Stuttgart Als Hg.: Hepatologie in Klinik und Praxis. Grundlagen, Diagnostik und Therapie. Stuttgart - New York Mit Heinz Rahn. Arzneimitteltherapie in Klinik und Praxis. Stuttgart - New York Immune Mechanisms in the Production of Liver Disease. In: Hepatology. A Textbook of Liver Disease. D. Zakim / Boyer Th. D. (Eds.), 3rd u.4th edition, Philadelphia 1996 u Ausgewählte 57

58 Harald Goebell Essen * 1933 in Korbach 45. Tagung Essen, Oktober 1990 Harald Goebell war nach seiner Promotion mit einer experimentellen Arbeit bei Theodor Bücher als DFG-Stipendiat von 1961 bis 1963 im Marburger Institut für Biochemie tätig. Seine Ausbildung zum Internisten erhielt er in der Medizinischen Klinik der Philipps-Universität Marburg bei Gustav Adolf Martini. Dort wurde er 1970 habilitiert. Gemeinsam mit Christian Bode erhielt er 1970 den Heinrich-Wieland-Preis sowie 1971 den Homburg-Preis wurde Goebell als Leiter der Sektion Gastroenterologie an die Universität Ulm berufen wurde er Lehrstuhlinhaber für Innere Medizin und Direktor der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie der Universität Essen. Die Klinik leitete Goebell 23 Jahre bis zu seiner Emeritierung Er wirkte langjährig als Vorsitzender des Ausschusses Praktische Medizin bei der DFG. Von 1995 bis 1998 war er Mitglied im Wissenschaftsrat der BRD und dessen Medizinausschuss. Goebell war 1981 Präsident des European Pancreatic Club und von 1995 bis 1998 Chairman der International Organization for the Study of Inflammatory Bowel Disease (IOIBD). Er ist Ehrenmitglied der DGVS und der französischen Gesellschaft für Gastroenterologie. Die Sekretion des Pankreas und deren Regulation durch Hormone stand im Mittelpunkt der Forschungsarbeit Goebells. Er befasste sich mit der Pathophysiologie und der Klassifikation der Pankreaserkrankungen. Probleme der toxischen Pankreasschädigung waren ebenso Untersuchungsgegenstand wie die Fragen nach einer gesicherten Therapie der akuten und chronischen Pankreatitis. Einen zweiten Forschungsgegenstand bildeten epidemiologische und therapeutische Aspekte der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Die Präsidentschaft war durch die Wiedervereinigung Deutschlands geprägt, die am 3. Oktober 1990, dem Tag der Kongresseröffnung, vollzogen wurde. In diesem Kontext ergaben sich kurzfristig vielfältige neue Aufgaben hinsichtlich Programmplanung, Organisation und Finanzierung. Zentral war die Frage der zukünftigen Struktur der DGVS. Goebell kam dabei eine entscheidende Mittlerfunktion zu. Im April 1990 fand in Halle ein wegweisendes Treffen der Vorstände der DGVS und der Gesellschaft für Gastroenterologie der DDR unter der Leitung von Harald Goebell und Rüdiger Nilius statt, bei dem der Vorstand der DDR-Gesellschaft deren Auflösung und die Integration in die DGVS anbot. Goebell lud alle Mitglieder nach Essen ein. So konnten viele Kolleginnen und Kollegen aus der DDR zur 45. Tagung in Essen herzlich empfangen werden und so wurde diese Tagung der erste gemeinsame Kongress nach dem 13. August Ausgewählte Goebell H, Klingenberg M. DPN-specific isocitrate dehydrogenase of mitochondria. I. Kinetic properties, occurence and function of DPN-specific isocitrate dehydrogenase. Biochem Z 1964; 340: Goebell H, Steffen C, Bode C, Hupe K. Pancreozymin stimulation of calcium elimination in pancreatic juice in dogs. Klin Wochenschr 1970; 48: Goebell, H. (Hg.), Gastroenterologie, München Band 1, A Grundlagen, B Diagnostische und therapeutische Verfahren. Band 2, Krankheitsbilder, Beziehungen zwischen Magen Darmerkrankungen und anderen Organsystemen. München Goebell H. et al. A prospective analysis of the incidence and prevalence of Crohn s disease in an urban population in Germany. Eur J Gastroenterol Hepatol 1994; 6: Goebell H., Amman R., Creutzfeldt W. History of the European Pancreatic Club. The first 40 years Pancreatology 2005; 5 Suppl 1:

59 Burkhard Kommerell Heidelberg * 1925 in Stuttgart, 1995 in Heidelberg 46. Tagung Mannheim, September 1991 Burkhard Kommerell studierte nach dem 2. Weltkrieg Medizin und wurde nach der Pflichtassistentenzeit 1954 Assistenzarzt bei Kurt Beckmann, seit 1956 bei dessen Nachfolger Gotthard Schettler in der Medizinischen Klinik am Städtischen Krankenhauses Stuttgart-Bad Canstatt. Seit 1959 Oberarzt wechselte er mit Schettler 1961 an die II. Medizinische Klinik der FU Berlin, wurde 1962 habilitiert und folgte Schettler 1963 an die Ludolf-Krehl-Klinik der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg erhielt Kommerell eine apl. Professur wurde zunächst innerhalb der Medizinischen Klinik eine Abteilung Gastroenterologie neu geschaffen die Neustrukturierung ging auf Kommerells Initiativen zurück. Die Abteilungsleitung wurde ihm übertragen. Von 1972 bis 1994 war Kommerell Ordinarius und Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin IV (Schwerpunkt Gastroenterologie, Hepatologie und Infektionskrankheiten) der Universität Heidelberg. Zunächst befasste sich Kommerell experimentell mit Zusammenhängen zwischen Serumlipiden, Blutgerinnung und Veränderungen an den Blutgefäßen. Diese Fragestellung war Thema seiner Habilitationsarbeit Der Einfluß von Nahrungsfetten auf die Blutlipide und die Blutgerinnung. Seit seinem Wechsel nach Heidelberg standen für ihn hepatologische und gastroenterologische Themen im Vordergrund; so beschäftigte er sich vornehmlich mit den entzündlichen Lebererkrankungen, insbesondere mit den infektiösen Hepatitiden und deren Folgezuständen, mit der Leberzirrhose und dem Leberkoma. Weitere Forschungsarbeiten bezogen sich auf die Wirkungen der Gallensäuren sowie auf die Primär Sklerosierende Cholangitis und die Primär biliäre Zirrhose war die Zahl der Mitglieder der DGVS auf 1650 angestiegen. Der Aufwand für die Adminstration hatte deutlich zugenommen. Es war evident, dass die organisatorische Arbeit mit den bisherigen Mitteln nicht mehr möglich war und dass neue Verwaltungsformen notwendig wurden. Ein weiteres Problem bestand in der erheblichen Zunahme der Vortragsanmeldungen, die von dem Selektionskomitee kaum zu bewältigen war. Im April 1991 wurde vom Beirat der DGVS beschlossen, die Zahl der Preiskomitees auf zwei zu begrenzen. Nach sechsjähriger Tätigkeit als Schriftführer der DGVS gab Wolfgang Caspary 1991 die Abgabe seines Amtes bekannt, sein designierter Nachfolger war Michael Manns. Mit Berger HD. Über die Wirkung der Nahrungsfette auf die Blutgerinnung und ihre mögliche Bedeutung für die Arteriosklerose. Klin Wochenschr 1958; 36: Möglichkeiten und Grenzen der modernen Leberkoma-Therapie. Austauschtransfusion, Leberperfusion und Lebererstaz. Dtsch Med Wochenschr 1969; 94: Mit Gmelin K et al. Viral Hepatitis A and B in hemodialysed patients. Klin Wochenschr 1980; 58: Galle PR, Hagelstein J, Kommerell B et al. In vitro experimental infection of primary human hepatocytes with hepatitis B virus. Gastroenterology 1994; 106: Mit A. Stiehl und P. Czygan. Gastroenterologie und Hepatologie. Stuttgart Ausgewählte 59

60 Gustav Paumgartner München * 1933, Neumarkt/Steiermark, Österreich 47. Tagung München, Oktober 1992 Gustav Paumgartner studierte Humanmedizin in Princeton, Graz und Wien, wo er 1960 promovierte. Nach einer zweijährigen Tätigkeit am Pharmakologischen Institut der Universität Wien war er Assistenzarzt an der II. Medizinischen Universitätsklinik Wien bis 1966 war er Fellow in Medicine im Department of Medicine des New Jersey College of Medicine and Consulting Physician am Jersey City Medical Center, NJ, USA. Danach war er wieder an der II. Medizinischen Universitätsklinik Wien tätig. Von dort ging er an das Institut für Klinische Pharmakologie der Universität Bern, wo er sich habilitierte und zum vollamtlichen Extraordinarius sowie zum Vizedirektor des Institutes ernannt wurde wurde er als ordentlicher Professor für Innere Medizin an die Ludwig-Maximilians-Universität nach München berufen und zum Direktor der Medizinischen Klinik II am Universitätsklinikum Großhadern ernannt. Nach seiner Emeritierung 1999 leitete er bis 2010 die Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München wurde er zum Gastprofessor an der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der Medizinischen Universität Wien ernannt. Der wichtigste wissenschaftliche Schwerpunkt von Gustav Paumgartner liegt auf dem Gebiet der Gallensekretion, des Gallensäurenstoffwechsels und der Cholestase. Er zeigte erstmals, dass die Aufnahme von Gallensäuren in die Leber über einen natriumabhängigen Transport erfolgt und beschrieb die Wirkungsmechanismen der Ursodesoxycholsäure bei chronisch cho lestatischen Leberkrankheiten. Der zweite Arbeitsschwerpunkt betraf die Pathogenese und Therapie der Cholelithiasis. Gustav Paumgartner führte die extrakorporale Stosswellenlithotripsie zur Behandlung der Cholelithiasis in die Therapie ein und kombinierte sie mit der Litholyse mittels Ursodesoxycholsäure. Ein dritter Schwerpunkt war die portale Hypertension bei Leberzirrhose und die Behandlung der Ösophagusvarizenblutung. Gustav Paumgartner repräsentierte in der Gesellschaft den Clinical Scientist und förderte eine enge Verbindung von Grundlagenforschung und klinischer Praxis. Hauptthemen des Kongresses waren u.a. Erkrankungen des hepatobiliären Systems und die Cholelithiasis. Ausgewählte Reichen J, Paumgartner G. Uptake of bile acids by perfused rat liver. Am J Physiol 1976; 231: Sauerbruch T, Delius M, Paumgartner G, Holl J, Wess O, Weber W, Hepp W, Brendel W. Fragmentation of gallstones by extracorporeal shock waves. N Engl J Med 1986; 314: Sauerbruch T, Wotzka R, Kopcke W, Harlin M, Heldwein W, Bayerdorffer E, Sander R, Ansari H, Starz I, Paumgartner G. Prophylactic sclerotherapy before the first episode of variceal hemorrhage in patients with cirrhosis. N Engl J Med 1988; 319: Beuers U, Spengler U, Kruis W, Aydemir U, Wiebecke B, Heldwein W, Weinzierl M, Pape G R, Sauerbruch T, Paumgartner G. Ursodeoxycholic acid for treatment of primary sclerosing cholangitis: a placebo-controlled trial. Hepatology 1992;16: Beuers U, Bilzer M, Chittattu A, Kullak-Ublick GA, Keppler D, Paumgartner G, Dombrowski F. Tauroursodeoxycholic acid inserts the apical conjugate export pump, Mrp2, into canalicular membranes and stimulates organic anion secretion by protein kinase C-dependent mechanisms in cholestatic rat liver. Hepatology 2001; 33:

61 Wolfgang Caspary Frankfurt/Main * 1940 in Frankfurt 48. Tagung Frankfurt/Main, September 1993 Wolfgang Caspary studierte Medizin in Freiburg, München und Wien, legte sein Staatsexamen 1965 in Freiburg ab und wurde dort 1966 mit einer Arbeit über die Eisenresorption an der Medizinischen Klinik Ludwig Heilmeyers promoviert. Danach arbeitete er 1967 als Intern in den USA und von 1968 bis 1969 als Research Fellow in intestinaler Physiologie an der Rutgers University in New Jersey bei Prof. Robert K. Crane, dem Inaugurator der Natriumgradientenhypothese des Zuckertransports im Darm. Es folgte ab 1969 bis 1979 die Ausbildung zum Internisten und Gastroenterologen an der Medizinischen Universitätsklinik in Göttingen unter der Leitung von Werner Creutzfeldt. Dort wurde er 1973 Facharzt für Innere Medizin und 1976 Gastroenterologe erfolgte die Habilitation und Ernennung zum klinischen Oberarzt erhielt Caspary den Thannhauser-Preis der DGVS für seine Arbeiten zur enteralen Hyperoxalurie wurde er zum C3-Professor in Göttingen ernannt, entschied sich jedoch dafür, ab 1979 bis 1987 eine Chefarztposition an der Medizinischen Klinik 2 des Stadtkrankenhauses Hanau anzunehmen bekam er den Ruf der Johann- Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt/Main auf den Lehrstuhl für Innere Medizin und Gastroenterologie als Nachfolger von Meinhard Classen. Er leitete dort die Medizinische Klinik I mit den n Gastroenterologie, Endokrinologie und Pneumologie und war von 2000 bis 2006 Direktor des Zentrums der Inneren Medizin. Caspary war fast 20 Jahre Vorsitzender des Ärztlichen Beirats der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft (DZG) und ist Vorsitzender der Stiftung der DCCV. Er ist Ehrenmitglied der DGVS, der Mitteldeutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, der Tschechischen Gastroenterologen, der DZG und der Rhein-Main-AG für Gastroenterologie, die er fast 20 Jahre leitete. Ausgehend von seinen physiologischen Arbeiten in den USA widmete sich Caspary der Resorption von Nährstoffen aus dem Darm und der Malabsorption. Sein Interesse bestand in der Resorptionsverzögerung als therapeutischem Prinzip. So wies er erstmals die Kohlenhydratresorptionshemmung der Acarbose beim Menschen nach. Im diagnostischen Bereich kultivierte er in Deutschland mit Bernhard Lembcke die H2-Atemtests und den Einsatz stabiler Isotope in der Gastroenterologie und Hepatologie, u.a. 13C-Atemtests. Er arbeitete über intestinale Permeabilität und Mechanismen der Diarrhö. Klinisch standen Darmkrankheiten wie Zöliakie, M. Crohn und Colitis ulcerosa im Vordergrund seines Interesses sowie die enterale Ernährung. Die Endoskopie lag in den Händen seiner tüchtigen Oberärzte, von denen Michael Jung, Till Wehrmann und Hans Seifert jeweils Vorsitzende der Sektion Endoskopie der DGVS waren. Caspary war 1977 Sekretär des 32. DGVS-Kongresses in Göttingen unter dem damaligen Präsidenten Werner Creutzfeldt und wurde als jüngstes Mitglied in den Beirat der DGVS gewählt, dem er bis auf 2 Jahre kontinuierlich bis kurz vor seiner Pensionierung 2007 angehörte. Bereits 1977 waren sein damaliger Chef Creutzfeldt und er darum bemüht, möglichst viele Chirurgen für den Kongress und die DGVS zu gewinnen. Wichtige Themen wurden im Hauptprogramm jeweils vom Chirurgen und Internisten abgehandelt. Schon damals stand die bariatrische Chirurgie im Hauptprogramm und wurde noch belächelt. 61

62 Von 1984 bis 1991 war Caspary als Nachfolger von Meinhard Classen Schriftführer der DGVS und damit wichtiger Ansprechpartner aller Präsidenten dieser Zeit. Sehr viel profitierte Caspary damals von der großen Erfahrung des langjährigen Schatzmeisters Harald Henning. Große Bedeutung hatten in dieser Zeit die Forschungsstipendien 3, 6 und 12 Monate der Fa. Asche, die von den wissenschaftlich ambitionierten Gastroenterologen heiß begehrt waren. Viele dieser Stipendiaten haben heute noch gastroenterologische Lehrstühle inne. Im Rahmen der Wiedervereinigung fuhr Caspary mit dem damaligen Präsidenten Harald Goebell nach Halle, um mit den dortigen Gastroenterologen Gespräche zu führen, die dazu beitrugen, dass sie sich der DGVS anschlossen. So kamen sehr viele zur 45. Jahrestagung 1990 nach Essen. Später war Caspary wesentlich an der Gründung der Mitteldeutschen Gesellschaft für Gastroenterologie beteiligt. Im wissenschaftlichen Teil seines Kongresses 1993 in Frankfurt gab Caspary molekularbiologischen Themen einen wichtigen Platz. In Frankfurt wurde 1993 der erste Postgraduiertenkurs der DGVS durchgeführt, der bis heute einen festen Platz bei jedem DGVS-Kongress hat. Caspary ist noch heute stolz darauf, dass der gesamte Kongress 1993 ohne Vor- oder Nebensymposien der Industrie durchgeführt werden konnte. Da Caspary schon frühzeitig die Fallpauschalenumstellung in der Krankenhausfinanzierung kommen sah, ließ er den Hauptvortrag in der Messe Frankfurt den damals führenden Krankenhausökonomen, Prof. Günter Neubauer, halten, damit die Gastroenterologen frühzeitig erfahren sollten, was sie in kommenden Jahren erwarten würde. Später war die Kodierung ein Zentralpunkt bei der Kommission für Berufsfragen und mündete in den heute noch existierenden Kodierleitfaden. Caspary initiierte 1996 in Frankfurt die Erstellung der ersten deutschen Konsensus-Leitlinie der DGVS über die Diagnostik und Therapie der Helicobacter pylori-infektion, die nach 13 Jahren 2009 durch eine umfangreichere klassische S3-Leitlinie ersetzt wurde. Caspary war von 1991 als Nachfolger Georg Strohmeyers bis 2004 Herausgeber der Zeitschrift für Gastroenterologie, zunächst in Zusammenarbeit mit dem Demeter Verlag, später mit dem Georg Thieme Verlag. Besonderen Wert legte er darauf, dass gute Originalarbeiten in der ZfG publiziert werden. Nach 13 Jahren übergab er dieses Amt an Guido Adler. Ausgewählte Caspary WF: Sucrose malabsorption in man after ingestion of alpha-glucosidase inhibitor. Lancet 1978; 1 (8076): Caspary WF, Kalisch H: Effect of alpha-glucosidase inhibition on intestinal absorption of sucrose, water and sodium in man. Gut 1979; 20: Caspary WF, Arnold R, Bayerdörffer E et al. Diagnostik und Therapie der Helicobacter pylori-infektion. Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. Z Gastroenterol 1996; 34: Caspary WF, Frühmorgen P, Rosien U el al, Kodierleitfaden Gastroenterologie Ein Leitfaden für die Praxis. Z Gastroenterol 2003; 41: Caspary WF, Mössner J, Stein J: Therapie gastroenterologischer Krankheiten. Heidelberg,

63 Hans-Günther Beger Ulm * 1936 in Meißen 49. Tagung Ulm, September 1994 Hans-Günther Beger absolvierte nach dem Medizinstudium in Bonn die Fachausbildung in der Chirurgischen Klinik im Klinikum Charlottenburg der Freien Universität Berlin bei E. S. Bücherl. Nach einem USA-Aufenthalt als DFG-Stipendiat mit dem Forschungsschwerpunkt Lebertransplantation/Leberersatz erfolgte 1975 die Habilitation für das Fach Chirurgie übernahm er den Lehrstuhl für Chirurgie der Universität Ulm mit der Leitung der Klinik für Allgemeine Chirurgie. Die Ulmer Klinik entwickelte Beger zu einer Forschungsklinik mit dem klinischen Schwerpunkt in Tumorchirurgie des Gastrointestinaltraktes und dem wissenschaftlichen Schwerpunkt Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse. Im Bereich der akuten und chronischen Pankreatitis, Pankreaskarzinom sowie zystischen Neoplasien wurde die Ulmer Klinik zu einer international führenden Institution. Im Bereich minimalinvasive Chirurgie der Gallensteinerkrankungen, Leistenhernie und Dickdarmtumoren hatte die Ulmer Klinik Schrittmacherfunktion mit der weltweit ersten randomisierten, kontrollierten klinischen Studie zur minimalinvasiven Cholozystektomie. Hans-Günther Beger gründete 1991 die European Study Group of Pancreatic Cancer (ESPAC). Aus der Ulmer Klinik sind 24 Chefärzte, davon 3 Lehrstuhlinhaber in Deutschland hervorgegangen; mehr als 30 ausländische Forschungsfellows haben ihr wissenschaftliches Fundament als akademischer Chirurg in Ulm erhalten. Nach einer Periode der experimentellen Lebertransplantation und klinischen Pankreastransplantation hat Beger mit der Ulmer Klinik die Diagnostik und Therapie von Pankreaserkrankungen wegweisend bis heute beeinflusst. Die Therapie der schweren akuten Pankreatitis wurde durch die Entdeckung der bakteriellen Translokation in Pankreasnekrosen, der Einführung von Debridement der Nekrosen anstatt Pankreasresektion und der lokalen Lavage neu ausgerichtet. Die Entwicklung der duodenumerhaltenden Pankreaskopfresektion ist für entzündliche Tumoren und benigne Neoplasien ein neues organschonendes Operationsverfahren, das weltweit als Standardoperationsverfahren bei chronischer Pankreatitis anerkannt ist und als duodenumerhaltende totale Pankreaskopfresektion bei benignen Neoplasien eine zunehmende Akzeptanz erfahren hat. Hans-Günther Beger ist einer der wenigen Chirurgen, die auch in der DGVS beheimatet sind. Der Ulmer DGVS-Kongress 1994 hatte als Schwerpunktthemen Standards in Diagnostik und interdisziplinärer Therapie von Tumoren des oberen Gastrointestinaltraktes, Gallensteinerkrankungen und Ulcustherapie. Hans-Günther Beger war seitens der Viszeralchirurgen (DGVC) der Motor für die Ausarbeitung des Konzeptes und für die Realisierung einer gemeinsamen Herbsttagung von DGVS und DGVC. Beger HG et al. Hemodynamic data pattern in patients with acute pancreatitis. Gastroenterology 1986; 90: Beger HG et al. Bacterial contamination of pancreatic necrosis. A prospective clinical study. Gastroenterology 1986; 91: Beger HG, Schlosser W, Friess HM, Büchler MW, Duodenum-preserving head resection for chronic pancreatitis changes the natural course of the disease. Annals of Surgery 1999; 230: Beger HG, Warshaw, Büchler MW, Kozarek R, Lerch MM, Neoptolemos JP, Shiratori K, Whitcomb DC (Eds.). The Pancreas; Oxford, UK 1st Ed. 1998, 2nd Ed Beger HG. Büchler MW, Dralle H, Lerch MM, Malfertheiner P, Mössner J, Riemann JF (Eds.). Erkrankungen des Pankreas Evidenz in Diagnostik, Therapie und Langzeitverlauf, Heidelberg, Ausgewählte 63

64 Rudolf Arnold Marburg * 1940 in München 50. Tagung Berlin, September 1995 Rudolf Arnold studierte Medizin in München und Wien. Nach Staatsexamen und Promotion war er 1966 bis 1967 wissenschaftlicher Assistent am Max-Planck-Institut für Biochemie in München (Leiter: Prof. Dr. Adolf Butenandt) wechselte er an die Universitätsklinik Göttingen zu Prof. Dr. Werner Creutzfeldt. Dort erhielt er seine Facharztausbildung und habilitierte sich 1975 im Fach Innere Medizin mit einer Arbeit zur Rolle des Gastrins bei Patienten mit Ulcus duodeni und Zollinger-Ellison-Syndrom wurde er zum außerplanmäßigen Professor ernannt erfolgte die Berufung auf die Professur für Innere Medizin (C4) an der Philipps-Universität Marburg. Seit 1986 war er dort zudem mit Unterbrechungen bis zu seinem Ausscheiden im März 2006 Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Innere Medizin. Von 1991 bis 1994 war er Ärztlicher Direktor des Klinikums und von 2000 bis 2002 Dekan des Fachbereichs Humanmedizin der Philipps- Universität. Nach seiner Emeritierung war Rudolf Arnold von 2006 bis 2010 Vorsitzender des Bundesverbands Gastroenterologie Deutschland (BVGD). Zurzeit ist er Interimsdirektor des Anneliese-Pohl-Krebszentrums Marburg - Comprehensive Cancer Center. Rudolf Arnold beschäftigte sich vor allem mit der Endokrinologie und den Neuroendokrinen Tumoren des Gastrointestinaltrakts. Zu seinen weiteren Interessensgebieten zählten Klinik und Therapie der Refluxkrankheit und die Langzeitfolgen der H.pylori-Infektion auf die Integrität der Magenschleimhaut. Zur Förderung der Forschung auf dem Gebiet der Entero-Insulinären Achse gründete er 1994 mit Hilfe der DFG die Klinische Forschergruppe Gastrointestinale Endokrinologie. Daraus gingen zahlreiche wegweisende zum Inkretinkonzept hervor. Arnold war der erste Vorsitzende der DGVS, dem von der United European Gastroenterology Federation die Aufgabe übertragen wurde, die United European Gastroenterology Week (UEGW) als deren Chairman zu organisieren. Er integrierte in die 5th UEGW in Berlin erfolgreich die 50. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. Auf seinen Vorschlag wurden für die Begutachtung der eingereichten Abstracts erstmals eigene Fachexperten für Teilgebiete zugezogen. Ausgewählte Arnold R, Deuticke, U, Frerichs H, Creutzfeldt W. Immunohistological Investigations of Human Insulinomas. Diabetologia 1972; 8: Eissele R., Rosskopf, B, Koop H, Adler G, Arnold R. Proliferation of Endocrine Cells in the Rat Stomach Caused by Drug Induced Achlohydria. Gastroenterology 1991; 101: Eissele R, Brunner G, Simon B, SolciaE, Arnold R. Gastric Mucosa during Treatment with Lansoprazole. Helicobacter pylori is a Risk Factor for Argyrophil-Cell Hyperplasia. Gastroenterology 1997; 112: Arnold R, Rinke A, Klose KJ et al. Octreotide versus Octreotide plus Interferon-Alpha in Endocrine Gastroenteropancreatic Tumors: a Randomized Trial. Clin Gastroenterol Hepatol 2005; 3: Rinke A, Müller HH, Schade-Brittinger C et al. und Arnold R. Placebo-Controlled, Double-Blind, Prospective, Randomized Study on the Effect of Octreotide LAR in the Control of Tumor Growth in Patients with Metastatic Neuroendocrine Midgut Tumors: a Report from the PROMID Study Group. J Clin Oncol 2009; 27:

65 Siegfried Matern Aachen * 1940 in Cottbus 51. Tagung Aachen, September 1996 Siegfried Matern studierte an der Humboldt-Universität sowie an der Freien Universität Berlin und an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Medizin. Nach Staatsexamen und Promotion in Freiburg folgte von 1967 bis 1972, unterstützt durch ein Stipendium der Volkswagenstiftung und der Hans-Böckler-Stiftung, das Diplomstudium der Physiologischen Chemie und Biochemie an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Dieses Studium schloss Matern als Diplom-Biochemiker ab und verbrachte danach einen einjährigen Forschungsaufenthalt als DFG-Stipendiat am Chemischen Department des Karolinska Instituts Stockholm bei Jan Sjövall begann Matern seine Ausbildung zum Internisten und Gastroenterologen bei Wolfgang Gerok an der Medizinischen Klinik der Universität Freiburg an der Freiburger Medizinischen Fakultät habilitiert wurde Matern 1984 als Lehrstuhlinhaber für Innere Medizin und als Direktor der Medizinischen Universitätsklinik III (Schwerpunkt Gastroenterologie und Stoffwechselkrankheiten) an die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen berufen. Die Klinik leitete er bis zu seiner Emeritierung Während seiner Tätigkeit in Aachen war er von 1999 bis 2004 Mitglied des Senats und des Hauptausschusses der DFG und von 1999 bis 2009 Mitglied des Vorstandes der Dr.-Mildred-Scheel-Stiftung für Krebsforschung der Deutschen Krebshilfe erhielt Matern die Ehrenmitgliedschaft der DGVS. Materns Forschungsschwerpunkte lagen auf dem Gebiet des Metabolismus, Transportes und der Entgiftung von Gallensäuren bei Lebererkrankungen. Zur Förderung der internationalen Zusammenarbeit der DGVS wurde die 51. Tagung in Aachen gemeinsam mit der Netherlands und Flemish Society of Gastroenterology und der Société Royale Belge de Gastro-Entérologie abgehalten. Matern S, Matern H, Farthmann EH, Gerok W. Hepatic and extrahepatic glucuronidation of bile acids in man. J Clin Invest 1984; 74: Matern S, Matern H. Formation of bile acid glucosides and dolichyl phosphoglucose by microsomal glucosyltransferase in liver, kidney and intestine of man. Biochim Biophys Acta 1987; 921: 1-6. Matern H, Heinemann H, Legler G, Matern S. Purification and characterization of a microsomal bile acid ß-glucosidase from human liver. J Biol Chem 1997; 272: Matern H, Boermans H, Lottspeich F, Matern S. Molecular cloning and expression of human bile acid ß-glucosidase. J Biol Chem 2001; 276: Yildiz Y, Matern H, Thompson B, Allegood JC, Warren RL, Ramirez DMO, Hammer RE, Hamra FK, Matern S, Russell W. Mutation of ß-glucosidase 2 causes glycolipid storage disease and impaired male fertility. J Clin Invest 2006; 116, Ausgewählte 65

66 Jürgen Ferdinand Riemann Ludwigshafen * 1943 in Wiesbaden 52. Tagung Ludwigshafen, September 1997 Ausgewählte Jürgen F. Riemann war nach Promotion 1969 und Medizinalassistentenzeit an der Medizinischen Universitätsklinik Tübingen bei Hans Erhard Bock als DFG-Stipendiat bei dem Pathologen James Bloodworth jr. am Veterans Administration Hospital, Madison, Wisconsin/USA tätig wurde er Assistenzarzt in der I. Medizinischen Universitätsklinik Hamburg (Heinrich Bartelheimer) und wechselte 1972 an das Bundeswehrkrankenhaus. Seine Ausbildung zum Internisten und Gastroenterologen setzte er 1974 bei Ludwig Demling an der Medizinischen Universitätsklinik in Erlangen fort und wurde dort 1979 habilitiert. Seit 1985 war Jürgen Riemann Direktor der Medizinischen Klinik C, Klinikum Ludwighafen, mit den n Gastroenterologie, gastroenterologische Onkologie, Hepatologie, Diabetologie und Infektionskrankheiten. Die Klinik leitete und prägte er bis gründete Riemann die Stiftung LebensBlicke - Früherkennung Darmkrebs, seit 2002 ist er deren Vorstandsvorsitzender. Seit 2000 ist er Vorsitzender der Gastro-Liga und seit 2008 Sprecher der Arbeitsgruppe Weiterentwicklung der Darmkrebsfrüherkennung im Nationalen Krebsplan der Bundesregierung. Riemann befasste sich zunächst mit der Elektronenmikroskopie des Verdauungstrakts und widmete sich später vor allem der interventionellen Endoskopie (Gallensteine, palliative Tumortherapie, gastrointestinale Blutung, Laser- und Resektionstechniken, Färbeverfahren). Er beschäftigte sich mit der gastroenterologischen Stoßwellentherapie, der endoskopischen Dopplersonographie und der Kapselendoskopie; zudem evaluierte er neue endoskopische Techniken. Er engagierte sich sehr in der Versorgungsforschung (Helicobacter pylori, FOBT zusammen mit BASF SE). Sein besonderes Anliegen ist die Prävention des kolorektalen Karzinoms. Mit Riemann hatte die DGVS nach 14 Jahren erneut einen nicht-universitären Präsidenten. Die Diskussion um die Führung wurde neu begonnen und eine 2:1 Rotation zwischen qualifizierten universitären und nicht-universitären Kongresspräsidenten beschlossen. Wegen der Zunahme der Mitgliederzahlen wurde geplant, zukünftige Kongresse nur in Städten mit entsprechender Infrastruktur durchzuführen. Eine zentrale Geschäftsstelle in Berlin zur Entlastung des Sekretärs wurde diskutiert. Die DGVS stellte sich hinter die Initiative des Präsidenten Kampf dem Darmkrebs. Dies führte letztlich mit ihrer Unterstützung zur Gründung der Stiftung LebensBlicke - Früherkennung Darmkrebs und damit zu einer Öffnung der Gesellschaft für mehr Laieninformation. Riemann JF, Fischbach W, Galle PR, Mössner J (Hg. ). Gastroenterologie. Das Referenzwerk für Klinik und Praxis. Stuttgart - New York Pox C, Aretz S, Bischoff SC, Graeven U, Hass M, Heußner P, Hohenberger W, Holstege A, Hübner J, Kolligs F, Kreis M, Lux P, Ockenga J, Porschen R, Post S, Rahner N, Reinacher-Schick A, Riemann JF et al, [S3-guideline colorectal cancer version 1.0]. Z Gastroenterol 2013; 51: Riemann JF, Maar C Betzler M et al: Darmkrebsfrüherkennung im Nationalen Krebsplan Aktueller Stand und Empfehlungen für die Weiterentwicklung. Z Gastroenterol 2011; 49: Hartmann D, Bassler B, Schilling D, Adamek HE, Jakobs R, Pfeifer B, Eickhoff A, Zindel C, Riemann JF, Layer G. Colorectal polyps: detection with dark-lumen MR colonography versus conventional colonoscopy. Radiology 2006; 238 : Riemann JF, Seuberth K, Demling L. Mechanical lithotripsy of common bile duct stones. Gastrointest Endosc 1985; 31:

67 Ulrich R. Fölsch Kiel * 1943 in Glogau/Głogów 53. Tagung Kiel, September 1998 Ulrich R. Fölsch erhielt nach dem Medizinstudium von 1971 bis 1973 eine wissenschaftlich klinisch experimentelle Ausbildung als DFG-Stipendiat an der Universität Dundee/Schottland unter der Leitung von Prof. Dr. K.G. Wormsley. Anschließend war er klinisch und wissenschaftlich an der Medizinischen Klinik, Abt. Gastroenterologie und Endokrinologie, der Georg-August-Universität zu Göttingen tätig: von 1973 bis 1990 als wissenschaftlicher Assistent und dann, nach der Habilitation 1979, als Oberarzt wurde Fölsch an die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel berufen; dort übernahm er im September 1990 als Lehrstuhlinhaber die Leitung der Klinik für Allgemeine Innere Medizin. Im April 1979 erhielt Fölsch den Theodor-Frerichs-Preis der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin für seine experimentellen Forschungen zur Pankreassekretion erfolgte die erfolgreiche Einwerbung des Kompetenznetzes Entzündliche Darmerkrankungen zusammen mit den Medizinischen Fakultäten der Universitäten Homburg, Regensburg und Tübingen. Nach seiner Emeritierung im Jahr 2009 übernahm Ulrich Fölsch im April 2011 das Amt des Generalsekretärs der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin in Wiesbaden. Wissenschaftlich befasste sich Fölsch mit der hormonalen und molekularen Steuerung der Pankreasbicarbonat- und Enzymsekretion sowie mit der molekularen Regulation des Wachstums des Pankreaskarzinoms. Ein weiteres Arbeitsgebiet bezog sich auf die endoskopische Diagnostik und interventionelle endoskopische Therapie von Gallenwegs- und Pankreaserkrankungen. Fölsch und seine Arbeitsgruppe beschäftigten sich zudem umfassend mit der genetischen Typisierung des Morbus Crohn. Während der Amtszeit von Ulrich Fölsch wurden die Aktivitäten und Diskussionen im Vorstand von zwei Leitthemen geprägt: Zum einen wurden die Bemühungen zur festen Einbindung der gastrointestinalen Onkologie in das Fachgebiet intensiviert. Dies wurde auch unterstrichen durch das Thema des 5. Postgraduiertenkurses der DGVS während der Tagung 1998: Diagnostisches und therapeutisches Management gastrointestinaler Tumoren. Weiterhin wurden die Gespräche mit der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie über die Einbindung der Endoskopie in das jeweilige Fachgebiet aufgenommen. Diese lang andauernden Diskussionen führten dann letztendlich zu einem Konsens, der 2003 in der Zeitschrift für Gastroenterologie publiziert wurde: U. R. Fölsch: Konsensus über die Grundlagen der Zusammenarbeit zwischen Gastroenterologen und Viszeralchirurgen (Editorial. Z Gastroenterol 2003; 41: ). Fölsch UR, Cantor P, Wilms H, Schafmayer A, Becker HD, Creutzfeldt W. Role of cholecystokinin in the negative feedback control of pancreatic enzyme secretion in conscious rats. Gastroenterology 1987; 92: Arlt A, Vorndamm J, Breitenbroich M, Fölsch UR, Kalthoff H, Schmidt WE, Schäfer H. Inhibition of NF-κB sensitizes human pancreatic carcinoma cells to apoptosis induced by etoposide (VP16) or doxorubicin. Oncogene 2001; 20: Fölsch UR, Nitsche R, Lüdtke R, Hilgers RA, Creutzfeldt W. Early ERCP and papillotomy compared with conservative treatment for acute biliary pancreatitis. N Engl J Med 1997; 336: Hampe J, Cuthbert P, Croucher JP, Mirza MM, Mascheretti S, Fischer S, Frenzel H, King K, Hasselmeyer A, MacPherson AJS, Bridger S, van Deventer S, Forbes A, Nikolaus S, Lennard-Jones JE, Fölsch UR, Krawczak M, Lewis C, Schreiber S, Mathew CG. Association between insertion mutation in NOD2 gene and Crohn s disease in German and British populations. Lancet 2001; 357: Fölsch UR, K Kochsiek, RF Schmidt (Hg.).: Pathophysiologie. Berlin Heidelberg New York Ausgewählte 67

68 Joachim Mössner Leipzig * 1950 in Würzburg 54. Tagung Leipzig, September 1999 Joachim Mössner studierte Medizin in Würzburg und promovierte in der Biochemie bei Ludwig Heilmeyer jun. zum Thema Adrenalin und positive Inotropie. Nach Approbation und Medizinalassistentenzeit war er wissenschaftlicher Assistent an der Medizinischen Universitäts-Poliklinik Würzburg. Klinische Lehrer waren Hans Franke und Klaus Wilms. Von 1983 bis 1985 forschte er als Stipendiat der DFG am Department of Physiology der University of California in San Francisco bei John A. Williams. Zurück in Würzburg habilitierte er sich 1987 mit dem Thema Endokrine exokrine Funktionsachse. Von 1986 bis 1993 leitete er den Funktionsbereich Gastroenterologie an der Medizinischen Universitäts-Poliklinik wurde er auf eine C4 Professur für Innere Medizin und Gastroenterologie am Universitätsklinikum Leipzig berufen. Von 1997 bis 2002 war er Dekan. Er war 2002 Präsident der Mitteldeutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, 2007 bis 2011 der Sächsischen Gesellschaft für Innere Medizin und 2011 bis 2012 der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. Als Auszeichnungen erhielt er 1985 den Konstanzer Medizinischen Förderpreis, 1988 den Martin-Gülzow-Preis für klinische Gastroenterologie der DGVS. Er ist Mitglied der Deutschen Nationalakademie der Wissenschaften, Leopoldina, der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Ehrenmitglied der polnischen und tschechischen Gesellschaft für Gastroenterologie sowie Honorary Fellow of the American College of Physicians. Mössner ist im Herausgeberboard zahlreicher Zeitschriften und war Mitglied des Fachkollegiums Genetische, metabolische und regulatorische Basis von Krankheiten und Public Health der DFG. Sein Interesse gilt der Physiologie und Pathophysiologie des exokrinen Pankreas. Er untersuchte Fragen zur Rolle von Steroiden, Prostaglandinen und unterschiedlicher lipophiler Substanzen hinsichtlich Regulation und Integrität zellulärer Funktionen der Azinuszellen. Der jetzige Schwerpunkt liegt in der Aufklärung genetischer Risikokonstellationen und ihrer zellbiologischen Auswirkungen in der Pathogenese der Pankreatitis. Seine klinischen Forschungsschwerpunkte beschäftigen sich mit der Diagnose und Therapie der chronischen Pankreatitis und des Gallengangkarzinoms. Er trug wesentlich dazu bei, das Konzept der Viszeralmedizin zu fördern. Dies führte u.a. dazu, dass die Viszeralchirurgen und Gastroenterologen ihre wissenschaftliche Jahrestagung gemeinsam veranstalten. Ausgewählte Mössner J, Logsdon CD, Potau N, Williams JA, Goldfine ID: Effect of intracellular calcium on insulin like growth factor II internalization into pancreatic acini: roles of insulin and cholecystokinin. J Biol Chem 1984; 259: Kimura W, Meyer F, Hess D, Kirchner T, Fischbach W, Mössner J.: Comparison of different treatment modalities in experimental pancreatitis: Inhibition of proteases, inhibition of lipase, albumin. Gastroenterology 1992; 103: Rosendahl J, Witt H et al und Mössner J, Teich N., Sahin-Tóth M: Chymotrypsin C (CTRC) alterations that diminish activity or secretion are associated with chronic pancreatitis. Nat Genet 2008; 40: Erkrankungen des exkretorischen Pankreas. Neuauflage des zuletzt 1975 von Martin Gülzow herausgegebenen Buches. Hg: Mössner J, Adler G, Fölsch U, Singer MV, Jena Gastroenterologie. Das Referenzwerk für Klinik und Praxis. Band 1: Intestinum. Band 2: Leber, Galle, Pankreas. Hg: Riemann JF, Fischbach W, Galle PR, Mössner J, Stuttgart, New York

69 Paul Georg Lankisch Lüneburg * 1943 in Posen/Poznań 55. Tagung Hamburg, September 2000 Paul Georg Lankisch studierte in Göttingen, Oxford und Essen Medizin und schloss sein Studium mit dem Staatsexamen 1967 in Göttingen ab. Hier begann er nach Promotion (1969) und Approbation (1970) seine Weiterbildung an der dortigen Abteilung für Biochemische Pharmakologie am Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin. Von 1971 bis 1986 war er in der Abteilung Gastroenterologie und Endokrinologie (Prof. Dr. Werner Creutzfeldt) der Medizinischen Klinik Göttingen tätig, habilitierte sich 1978 und wurde 1976 Internist, 1978 Gastroenterologe, 1981 Oberarzt und 1983 apl. Professor. Im November 1986 übernahm er die Abteilung für Innere Medizin des Städtischen Krankenhauses Lüneburg und führte sie über 20 Jahre bis 2007 als Leiter des Medizinischen Zentrums und Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin. Er war 1990 Tagungspräsident der 114. Tagung der Nordwestdeutschen Gesellschaft für Innere Medizin und von 1998 bis 2001 Mitglied des Councils sowie 1999 Präsident des European Pancreatic Club. Von 1992 bis 1999 bekleidete er das Amt des Schatzmeisters der DGVS und von 2000 bis 2008 das des Secretary of the International Association of Pancreatology. In Anerkennung seiner Verdienste um die ärztliche Fortbildung bzw. um die Pankreatologie verliehen ihm die Bundesärztekammer 2000 die Ernst-von-Bergmann-Plakette und der European Pancreatic Club 2008 den Lifetime Achievement Award wurde er zum Fellow of the American College of Gastroenterology (FACG), 2008 zum Fellow of the Royal College of Physicians (FRCP) und 2010 zum Ehrenmitglied der DGVS ernannt. waren experimentelle Studien zur Therapie der akuten Pankreatitis, die Evaluierung indirekter Funktionstests und Untersuchungen zum Verlauf der chronischen Pankreatitis, später zur Wertigkeit prognostischer Parameter und zur Epidemiologie der akuten und chronischen Pankreatitis. Spätestens 2000 wurde klar, dass die gastroenterologischen Kräfte in Deutschland gebündelt werden mussten und professionelle Hilfe benötigt wurde. Auf Vorschlag von Lankisch und mit ihm als Gründungsvorsitzenden wurde am der Bundesverband Gastroenterologie Deutschland e.v. gegründet, nachdem in langwierigen Verhandlungen die Gruppierungen ALGK, AUG, BDI (Sektion Gastroenterologie), BNG und Gastro-Liga dafür zu gewinnen waren. In seiner Amtszeit wurden die Weichen für die Einrichtung einer Geschäftsstelle und die Einstellung einer Geschäftsführung gestellt. Lankisch PG, Pohl U, Göke B, Otto J, Wereszczynska-Siemiatkowska U, Gröne HJ, Rahlf G. Effect of FOY-305 (camostate) on severe acute pancreatitis in two experimental animal models. Gastroenterology 1989; 96: Lankisch PG, Löhr-Happe A, Otto J, Creutzfeldt W. Natural course in chronic pancreatitis. Pain, exocrine and endocrine pancreatic insufficiency and prognosis of the disease. Digestion 1993; 54: Lankisch PG, Banks PA, Pancreatitis. Berlin Heidelberg New York Lankisch PG, Breuer N, Bruns A, Weber-Dany B, Lowenfels AB, Maisonneuve P. Natural history of acute pancreatitis: a long-term population-based study. Am J Gastroenterol 2009; 104: ; quiz 806. Lankisch PG, Apte M, Banks PA. Acute Pancreatitis Seminar, Lancet. Im Druck Ausgewählte 69

70 Wolfram Domschke Münster * 1943 in Bautzen 56. Tagung Münster, September 2001 Wolfram Domschke schloss seinem Medizinstudium eine biochemische Ausbildung an den Universitäten Göttingen, Marburg, Freiburg und Leuven/Belgien bei G. Domagk, J. Meyer-Bertenrath, K. Decker und C. de Duve an. Danach absolvierte er seine Weiterbildung an der Medizinischen Universitätsklinik Erlangen bei L. Demling zum Internisten, Gastroenterologen, Hämatologen und Onkologen erfolgte seine Habilitation für das Fach Innere Medizin. Nach zweijähriger Tätigkeit als kommissarischer Direktor der Erlanger Klinik wurde er 1990 als Direktor der Medizinischen Universitätsklinik B Münster mit den n Gastroenterologie/Hepatologie, Endokrinologie, Infektiologie und Rheumatologie berufen, die er bis zu seiner Emeritierung 2009 leitete. Wolfram Domschke ist u. a. Träger des Theodor-Frerichs-Preises der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, Fellow of the Royal College of Physicians, Ehrendoktor der Universitäten Kraków/ Polen und Dokkyo-Mibu/Japan. Er hat zahlreiche Gastprofessuren inne, u.a. in Boston, Tokio und Johannesburg. Aus Domschkes Schule sind über 20 Direktoren und Chefärzte universitärer und nicht-universitärer Kliniken hervorgegangen. Domschkes frühes Interesse an der Magensekretion beim peptischen Ulkusleiden und zur klinischen Bedeutung gastrointestinaler Hormone wurde erweitert durch die Felder der Pathophysiologie der gastrointestinalen Motilität und der Pankreatitis-Pathogenese sowie der mukosalen Immunologie bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Daneben widmete er sich Themen der diagnostischen und therapeutischen Endoskopie des Magen-Darm-Trakts. Domschkes wissenschaftliche Aktivitäten haben in 638 PubMed-zitierten Originalarbeiten und ca. 300 fachspezifischen Übersichtsartikeln sowie in der Herausgabe von 18 Hand- und Lehrbüchern ihren Niederschlag gefunden. Als Tagungspräsident bereitete Wolfram Domschke durch Integration von gemeinsamen Veranstaltungen mit der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie das aktuelle Format einer interdisziplinären viszeralmedizinischen Kongressorganisation vor. Außerdem führte er die heute selbstverständliche Abstracteinreichung über das Internet ein. Das Interesse am Kongress 2001 drückte sich in einer erstmals deutlich über 3000 liegenden Teilnehmerzahl aus. Als Präsident der Gesellschaft förderte Domschke die institutionelle Weiterentwicklung eines gemeinsamen Hauses für alle gastroenterologisch Tätigen im Sinne kollegialer Identitätsstiftung und zugunsten gesundheitspolitisch wirksamer Meinungskoordinierung. Ausgewählte Domschke W, Domschke S, Classen M, Demling L. Histamine and cyclic 3,5 -AMP in gastric acid secretion. Nature 1973; 241: Domschke W, Lux G, Domschke S, Strunz U, Bloom SR, Wünsch E. Effects of vasoactive intestinal peptide on resting and pentagastrin-stimulated lower esophageal sphincter pressure. Gastroenterology 1978; 75: Domschke W, Foerster E. Endoscopic implantation of large-bore self-expanding biliary mesh stent. Gastrointest Endosc 1990; 36: Menzel J, Hoepffner N, Sulkowski U, Reimer P, Heinecke A, Poremba C, Domschke W. Polypoid tumors of the major duodenal papilla: preoperative staging with intraductal US, EUS, and CT - a prospective, histopathologically controlled study. Gastrointest Endosc 1999; 49: Domschke W, Kagnoff MF, Kucharzik T, Mayer LF, Targan SR (Hg.). Inflammatory bowel disease: genetics, barrier function, immunologic mechanisms, and microbial pathways. Ann N Y Acad Sci, New York,

71 Tilman Sauerbruch Bonn * 1946 in Lauingen an der Donau 57. Tagung Bonn, September 2002 Tilman Sauerbruch studierte in Würzburg (Vorphysikum, Physikum), Hamburg, Montpellier und Heidelberg (Klinische Semester, Promotion und Staatsexamen). Es folgte die Ausbildung zum Internisten und Gastroenterologen in Heidelberg (G. Schettler), Pforzheim (R. Sanwald) und München (H. Kaess, H. Mehnert) begann er seine Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent am Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München (G. Paumgartner) mit späteren Berufungen auf C2- und C3-Professuren (1984, 1991) erhielt Tilman Sauerbruch eine C4-Professur verbunden mit der Leitung der Klinik für Allgemeine Innere Medizin (Nachfolge J. Dengler) an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Dort baute er zusammen mit Andreas Hirner das Lebertransplantationsprogamm neu auf und entwickelte die portale Hypertonie/Leberzirrhose (Jörg Heller, Michael Schepke, Jonel Trebicka), hepatische Immunologie (Ulrich Spengler, Jacob Nattermann) und Infektionserkrankungen (Jürgen Rockstroh). Als Prodekan und Dekan (2000 bis 2005) war er an dem durch Peter Propping, Ottmar Wiestler und Manfred Göthert vorangetriebenen wissenschaftlichen Ausbau der Fakultät beteiligt und 2009 bis 2012 Koordinator des Transregio SFB TRR 57 in Bonn. Nach seiner Emeritierung wurde Tilman Sauerbruch 2012/2013 zum kommissarischen Direktor der Abteilung für Gastroenterologie und Endokrinologie der Universitätsmedizin Göttingen bestellt. Die klinische Forschung von Tilman Sauerbruch war zunächst ausgerichtet auf endoskopisch gestützte interventionelle Therapien des biliopankreatischen Systems. Später beschäftigte sich seine Gruppe vor allem mit der portalen Hypertension. Unterstützt durch Wolfgang Schmiegel und Julius Schoenemann suchte Tilman Sauerbruch eine Räumlichkeit für das Gastro-Haus in Berlin, welches die Gesellschaft dann kaufte. Die Jahrestagung fand bei strahlendem Herbstwetter im Bonner Schloss, dem Hauptgebäude der Universität, statt. Die neu eingeführten European Lectures wurden auf späteren Kongressen nicht fortgesetzt. Brensing KA, Textor J, Strunk H, Klehr HU, Schild H, Sauerbruch T. Transjugular intrahepatic portosystemic stent-shunt for hepatorenal syndrome. Lancet 1997;349(9053): Granzow M, Schierwagen R, Klein S, Kowallick B, Huss S et al. Angiotensin-II type 1 receptor-mediated Janus kinase 2 activation induces liver fibrosis. Hepatology 2014; 60: Sauerbruch T, Delius M, Paumgartner G, Holl J, Wess O, Weber W, et al. Fragmentation of gallstones by extracorporeal shock waves. N Engl J Med 1986; 314: Sauerbruch T, Paumgartner G. Gallbladder stones: management. Lancet 1991; 338(8875): Sauerbruch T, Wotzka R, Kopcke W, Harlin M, Heldwein W, Bayerdorffer E, et al. Prophylactic sclerotherapy before the first episode of variceal hemorrhage in patients with cirrhosis. N Engl J Med 1988; 319: Ausgewählte 71

72 Wolfgang Fischbach Aschaffenburg * 1952 in Bayreuth 58. Tagung Nürnberg, September 2003 Nach dem Medizinstudium an der Universität Würzburg begann Wolfgang Fischbach 1981 seine internistische Ausbildung als Assistent an der Medizinischen Poliklinik der Universität Würzburg zunächst unter Hans Franke und ab 1982 unter Klaus Wilms, wo er 1987 die Anerkennung als Internist erhielt und 1988 habilitiert wurde. 1989/1990 forschte er als Stipendiat der DFG am Department of Pathology, University of Washington, Seattle, USA. Im Juli 1993 wurde er zum Chefarzt der Medizinischen Klinik II (Gastroenterologie und Onkologie) am Klinikum Aschaffenburg, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Würzburg, gewählt. Hier ist er zudem seit 2007 Ärztlicher Direktor, seit 2008 Chefarzt der Klinik für Palliativmedizin und seit 2011 Leiter des Onkologischen Zentrums. In Vorbereitung auf die Tätigkeit als Ärztlicher Direktor absolvierter er ein Studium der Gesundheitsökonomie an der European Business School (EBS) in Oestrich-Winkel, das er 2007 als Gesundheitsökonom abschloss war Fischbach Präsident der Gesellschaft für Gastroenterologie in Bayern. An der Universität Würzburg beschäftigte sich Fischbach mit der spontanen humanen und experimentellen kolorektalen Karzinogenese. Diese Arbeiten wurden seit 1985 über viele Jahre durch die Wilhelm-Sander-Stiftung und Dr. Pfleger-Stiftung unterstützt. Einen Schwerpunkt in der klinischen Forschung stellten die Leukozytenszintigraphie und das fäkale Alpha- 1-Antitrypsin bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen dar. Als Gastroenterologe an einer Klinik mit einem Schwerpunkt in der Hämatologie/Onkologie wurde er immer wieder mit den gastrointestinalen Lymphomen konfrontiert. Sie wurden sein spezielles und ihn bis heute beschäftigendes Tätigkeitsfeld bis 2002 war er Studienleiter mehrerer von der Deutschen Krebshilfe geförderten Multicenterstudien. Heute vertritt er eines der nationalen und internationalen Referenzzentren für gastrointestinale Lymphome. Auf diese Aktivitäten ist zurückzuführen, dass er verantwortlicher Leiter und Autor der S3-Leitlinie H. pylori und gastroduodenale Ulkuskrankheit der DGVS 2009 und des Europäischen Konsensusreports MALT-Lymphome der European Gastro-intestinal Lymphoma Study group (EGILS) 2010 war. Neun seiner Oberärzte in Aschaffenburg sind Chefärzte an Akademischen Lehrkrankenhäusern geworden oder in leitender Position im In- und Ausland tätig. Seine Präsidentschaft war durch die vorbereitenden Aktivitäten für zukünftige gemeinsame Jahreskongresse mit den Viszeralchirurgen gekennzeichnet. Die von ihm begleitete Professionialisierung der Arbeit der DGVS fand ihren Niederschlag in der Einstellung einer hauptamtlichen Geschäftsführung, die das neu erworbene Gastro-Haus in Berlin bezog. Ausgewählte Riemann JF, Fischbach W, Galle RP, Mössner J (Hg.). Gastroenterologie. Das Referenzwerk für Klinik und Praxis. Band 1, Intestinum. Band 2, Leber, Galle, Pankreas. Stuttgart - New York Ruskone-Fourmestraux A, Fischbach W, et al. EGILS consensus report. Gut 2011; 60: Fischbach W et al. S3-Leitlinie H. pylori und gastroduodenale Ulkuskrankheit, Z Gastroenterol 2009; 47: Fischbach W et al. Most patients with minimal histological residuals of gastric MALT lymphoma after successful eradication of H. pylori can be safely managed by a watch and wait strategy. Gut 2007; 56: Fischbach W et al. Primary gastric B-cell lymphoma. Results of a prospective multicenter study. Gastroenterology 2000; 119:

73 Wolfgang E. Fleig Halle * 1949 in Durmersheim 59. Tagung Leipzig, September 2004 Wolfgang Fleig studierte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg von 1968 bis 1974 Humanmedizin, begleitet von einem zweijährigen Psychologiestudium. Nach Promotion 1974 und Approbation 1976 folgte 1977 bis 1983 die internistische und gastroenterologische Weiterbildung in der Abteilung für Innere Medizin II der Universität Ulm. Fleig habilitierte sich 1988 an der Universität Ulm für Inne re Medizin und wechselte im Jahr danach als Oberarzt an die Medizinische Klinik I der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg; dort wurde er 1993 zum Professor (C3) für In ne re Medizin/Gastroenterologie ernannt. Von 1993 bis 2005 war Fleig Lehrstuhlinhaber für Innere Medizin und Gastroenterologie sowie Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Seit Oktober 2005 ist er Medizinischer Vorstand und Sprecher des Vorstands am Universitätsklinikum Leipzig. Fleig war von 1991 bis 1994 Sekretär und 1997/98 Präsident der Deutschen Arbeitsgemeinschaft zum Studium der Leber (GASL) und engagierte sich von 1996 bis 2011 in der Hepatobiliary Group der Cochrane Collaboration. Von 2001 bis 2010 war er Vorsitzender der Leitlinienkommission der DGVS und von 2003 bis 2011 Mitglied in der Ständigen Leitlinienkommission der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Seit 2005 war Fleig für sechs Jahre als Schatzmeister im Vorstand der Association of National European and Mediterranean Societies of Gastroenterology (ASNEMGE) tätig. Fleig beschäftigte sich mit der Wachstumsregulation von Hepatozyten, mit der Hepatozytentransplantation und mit dem Hepatischen Insulinrezeptor sowie mit dem Kohlenhydratstoffwechsel. Weitere Arbeitsgebiete bezogen sich auf die Leberzirrhose, den Pfortaderhochdruck, den Aszites, die portosystemische Encephalopathie und das Hepatozelluläre Karzinom. Der Endoskopie widmete er besonderes Interesse. Außerdem engagierte er sich für die Therapiestudien zu den chronisch entzündlichen Darmkrankheiten. Für Fleig war die Etablierung einer dauerhaften Struktur innerhalb der DGVS zur Leitlinienentwicklung ein wesentliches Anliegen. Im Kontext der Initiativen für ein neues Corporate Design der DGVS wurde 2004 ein neues Logo eingeführt, das unter Bezug auf die wegweisende Geschichte der Gesellschaft Carl Anton Ewald und Ismar Boas abbildet. Die Entwicklung der DGVS-Jahrestagung zur Viszeralmedizintagung gemeinsam mit der DGVC war für Wolfgang Fleig ein weiteres Anliegen während seiner Präsidentschaft. Fleig WE et al. Modulation by a sulfonylurea of insulin-dependent glycogenesis but not of insulin binding in cultured rat hepatocytes. Evidence for a postreceptor mechanism of action. Diabetes 1984; 33: Fleig WE et al. Regulation of basal and insulin-stimulated glycogen synthesis in cultured hepatocytes. Inverse relationship to glycogen content. J Biol Chem 1987; 262: Fleig WE et al. Prevention of recurrent bleeding in cirrhotics with recent variceal hemorrhage: prospective, randomized comparison of propranolol and sclerotherapy. Hepatology 1987; 7: Lotterer E, Wengert A, Fleig WE. Transjugular intrahepatic portosystemic shunt: Short-term and long-term effects on hepatic and systemic hemodynamics in patients with cirrhosis. Hepatology 1999; 29: Wagner AD, Grothe W, Haerting J, Kleber G, Grothey A, Fleig WE. Chemotherapy in advanced gastric cancer: a systematic review and meta-analysis based on aggregate data. J Clin Oncol 2006; 24: Ausgewählte 73

74 Wolfgang Kruis Köln * 1947 in Münsing 60. Tagung Köln, September 2005 Ausgewählte Wolfgang Kruis studierte in München Medizin. Nach Promotion und Medizinalassistentenzeit erhielt er 1975 seine Approbation als Arzt. Er arbeitete zunächst an der I. Medizinischen Klinik der Universität München (Prof. Dr. H. Schwiegk), später, unterbrochen von einem Forschungsaufenthalt in den USA, an der Medizinischen Klinik II der Universität München (Prof. Dr. G. Paumgartner). Nach seiner Habilitation 1985 wechselte er 1987 auf eine Professur an die Medizinische Klinik I der Universität Köln (Prof. Dr. V. Diehl). Seit 1991 ist Wolfgang Kruis Chefarzt der Inneren Abteilung des Evangelischen Krankenhauses Kalk, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität zu Köln erhielt er einen Ruf an die Universität zu Köln als Gründungsdirektor der Klinik IV für Innere Medizin, dem er nicht folgte. Neben seiner beruflichen Laufbahn brachte er sich über Jahrzehnte führend in die Patientenselbsthilfe als Vorsitzender des Sprecherrates der Deutschen Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV) ein. Als jahreslanges Vorstandsmitglied des Kompetenznetzes Darmerkrankungen förderte Kruis die Information und Forschung zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Im Zentrum der wissenschaftlichen und publikatorischen Tätigkeit standen chronisch entzündliche und funktionelle Darmerkrankungen. Arbeiten zur Diagnostik führten zur Mitformulierung und Begründung der Rom-Kriterien des Reizdarmsyndroms. Die Pathophysiologie der Mikrobiota und subsequente Studien zur therapeutischen Wirkung von Probiotika bildeten einen weiteren Schwerpunkt. Die Arbeitsergebnisse zur Pharmakologie und Therapie mit Aminosalizylaten gingen vielfach in Leitlinien ein. Weitere erfolgreiche Arbeitsgebiete waren verschiedene Studien zur Endoskopie und in der Versorgungsmedizin. Herausragendes Ereignis seiner Präsidentschaft war der Zusammenschluss der Gastroenterologen und Viszeralchirurgen zu einem gemeinsamen Jahreskongress, der die bisher sporadische Beteiligung der Chirurgie grundlegend änderte. Der erste gemeinsame Kongress war getragen von einer gleichberechtigten Präsidentschaft von Gastroenterologie (DGVS) und Chirurgie (Prof. Dr. Dr. R. Bittner, Stuttgart, DGVC heute DGAV), mit einem von den Chirurgen eigenverantwortlich vorbereiteten, vollumfänglichen Programm sowie einer gemeinsamen Posterausstellung. Wegweisende Akzente setzte Wolfgang Kruis in der Weiterbildung: Unter seiner Präsidentschaft wurde die Weiterbildungsarbeit der DGVS grundsätzlich umstrukturiert und eine neue Weiterbildungskommission gegründet. Mit der Verabschiedung einer neuen Geschäftsordnung schuf Kruis Transparenz für die Tätigkeit der Arbeitsgemeinschaften. Hombach A, Tillmann T, Jensen M, Heuser C, Sircar R, Diehl V, Kruis W, Pohl C.Specific activation of resting T cells against tumour cells by bispecific antibodies and CD28-mediated costimulation is accompanied by Th1 differentiation and recruitment of MHCindependent cytotoxicity. Clin Exp Immunol 1997; 108: Kruis W, Azpiroz F, Phillips SF. Contractile patterns and transit of fluid in canine terminal ileum. Am J Physiol 1985; 249(2 Pt 1): G Kruis W, Fric P, Pokrotnieks J, Lukas M, Fixa B, Kascak M, et al. Maintaining remission of ulcerative colitis with the probiotic Escherichia coli Nissle 1917 is as effective as with standard mesalazine. Gut 2004; 53: Kruis W, Thieme C, Weinzierl M, Schussler P, Holl J, Paulus W. A diagnostic score for the irritable bowel syndrome. Its value in the exclusion of organic disease. Gastroenterology 1984; 87: 1-7. Kruis W, Kiudelis G, Racz I, Gorelov IA, Pokrotnieks J, Horynski M, et al. Once daily versus three times daily mesalazine granules in active ulcerative colitis: a double-blind, double-dummy, randomised, non-inferiority trial. Gut 2009; 58:

75 Michael P. Manns Hannover * 1951 in Koblenz 61. Tagung Hannover, September 2006 Nach dem Medizinstudium in Mainz und Wien sowie der Promotion am Institut für Pharmakologie der Universität Mainz war Michael Manns von 1977 bis 1981 an der Medizinischen Klinik des Klinikums Charlottenburg der Freien Universität Berlin tätig wechselte er mit seinem Mentor Karl-Hermann Meyer zum Büschenfelde an die I. Medizinische Klinik und Poliklinik der Johannes- Gutenberg-Universität Mainz. Dort erhielt er 1985 seinen Facharzt für Innere Medizin und Schwerpunktbezeichnung Gastroenterologie und habilitierte sich. Es folgte ein Forschungsaufenthalt am Autoimmune Disease Center, Scripps Clinic and Research Foundation, La Jolla, USA folgte er dem Ruf auf eine C4-Professur für Innere Medizin mit Schwerpunkt Gastroenterologie und Hepatologie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und wurde Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie. In Hannover widmete er sich dem Ausbau der klinischen und wissenschaftlichen zu Hepatologie, Gastroenterologie, Gastrointestinale Onkologie, Immunität und Infektion, Transplantation und Regeneration, Endoskopie, Sonographie sowie der fachspezifischen Labordiagnostik. Er etablierte ein Zentrum für Klinische Studien für Hepatologie und Gastroenterologie und ist in der akademischen Selbstverwaltung engagiert, u.a. als Klinikumsvorstand, Geschäftsführender Direktor des Zentrums Innere Medizin, Ärztlicher Direktor sowie Senator der MHH. Zunächst in der experimentellen und klinischen Pharmakologie tätig beschäftigte sich Manns in Berlin und danach in Mainz mit der Immunpathogenese entzündlicher Lebererkrankungen, insbesondere mit der Identifizierung und Charakterisierung hepatozellulärer Autoantigene, deren molekulare Klonierung er 1987/88 in La Jolla, USA, gemeinsam mit K. Sullivan, E. F. Johnson und E. M. Tan begann. Ab 1991 widmete er sich dem Ausbau der Klinik an der Medizinischen Hochschule Hannover, etablierte selbständige wissenschaftliche Arbeitsgruppen und integrierte diese in die Forschungsschwerpunkte und -verbünde der MHH. Er war und ist als Projektleiter und Sprecher mehrerer Sonderforschungsbereiche der DFG engagiert. Zudem ist er Mitglied des Steering Komitees des Exzellenzklusters Rebirth und des Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrums Transplantationsmedizin, Gründer und Sprecher des Kompetenznetzes Hepatitis (Hep-Net), Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung und Koordinator der TTU Hepatitis des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF). Manns erhielt zahlreiche Wissenschaftspreise: u. a den Clemens von Pirquet Award, University of California Davis/USA; 1995 den International Hans Popper Award, Basel sowie 2007 den Recognition Award der European Association for the Study of the Liver (EASL). Michael Manns war von 1992 bis 2000 Sekretär der DGVS und gehörte dem Vorstand weitere 6 Jahre an. In der Zeit seiner Verantwortung nahm die Fachgesellschaft einen rapiden Aufschwung. Die Zahl der Mitglieder stieg von im Jahre 1990 bis zu im Jahre Die Etablierung der der Inneren Medizin schritt weiter voran, so auch der Gastroenterologie. Die Jahrestagungen wurden zum Hauptereignis sowohl für die ärztliche Fort- und Weiterbildung in den Spezialgebieten als auch zum Medium für den wissenschaftlichen Austausch vor allem der jüngeren Generation. Die wissenschaftliche Fachgesellschaft DGVS widmete sich auch zunehmend gesundheitspolitischen und ökonomischen Themen. Dazu zählte eine aktivere Mitarbeit bei der Novellierung der Musterweiterbildungsordnung 75

76 der Bundesärztekammer ebenso wie die Bewertung gastroenterologischer Leistungen im Gesundheitssystem bei der Einführung des DRG-Systems. Manns wusste die DGVS nach außen überzeugend als Einheit darzustellen. Gleichzeitig musste im Inneren die Integration der Teilbereiche zu einem starken Schwerpunkt der Inneren Medizin gewährleistet werden, was z.b. durch die unwiderrufliche Integration der Gastrointestinalen Endoskopie und die Erschließung neuer Arbeitsgebiete wie die Transplantationsmedizin gelang. Mit der Gründung des Bundesverbandes Gastroenterologie Deutschland (BVGD) im letzten Jahr seiner Amtszeit als Sekretär war der Weg bereitet, die Gastroenterologie auch nach außen mit einer Stimme sprechen zu lassen war Michael Manns Präsident der 61. Jahrestagung, die nicht wie ursprünglich geplant als gemeinsame Tagung mit der United European Gastroenterology Week (UEGW) in Berlin, sondern mit einem anderen Partner in Hannover stattfand. Aufbauend auf die Zusammenarbeit im Vorjahr wurde auch die 61. Tagung gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Viszeralchirurgie (DGVC) ausgerichtet. Dies sollte aktuellen Entwicklungen Rechnung tragen: Chirurgen werden immer mehr minimal invasiv und Gastroenterologen immer interventioneller, u.a. beim Gallensteinleiden und bei gastrointestinalen Tumoren. Auch die Transplantationsmedizin bei Leber und Pankreas hatte sich zu einem wichtigen interdisziplinären Gebiet entwickelt. Michael Manns, Heinz Buhr für die DGVC und Peter Meier für die Sektion Endoskopie organisierten eine komplett integrierte gemeinsame Jahrestagung, die auch wegen der Rekordbeteiligung von über Kongressteilnehmern aus Sicht der Veranstalter ein voller Erfolg war. Diese komplette Integration ging jedoch beiden Gesellschaften zu weit, weshalb sich in den Folgejahren das Konzept einer gemeinsamen Veranstaltung als Dach herauskristallisierte, unter dem organisatorisch getrennte Jahrestagungen der DGVS und der DGVC mit gemeinsamen aber auch getrennten Sitzungen stattfinden. Erstmals wurde parallel zum etablierten Postgraduiertenkurs ein Tag der Forschungsverbünde in der Viszeralmedizin veranstaltet. Auf Vorschlag der DGVS und der EASL wurde Michael Manns 2013 zum Präsidenten der United European Gastroenterology für die Jahre 2016/17 gewählt. Ausgewählte Manns MP, Johnson EF, Griffin KJ, Tan EM, Sullivan KF. The major antigen of liver-kidney-microsomal autoantibodies in idiopathic autoimmune hepatitis is cytochrome P450 db1. J Clin Invest 1989; 83: Jaeckel E, Cornberg M, Wedemeyer H, Santantonio T, Mayer J, Zankel M, Pastore G, Dietrich M, Trautwein C, Manns MP; German Acute Hepatitis C Therapy Group. Treatment of acute hepatitis C with interferon alfa-2b. N Engl J Med ; 345: Manns MP, McHutchison JG, Gordon SC, Rustgi VK, Shiffman M, Reindollar R, Goodman ZD, Koury K, Ling M, Albrecht JK. Peginterferon alfa-2b plus ribavirin compared with interferon alfa-2b plus ribavirin for initial treatment of chronic hepatitis C: a randomised trial. Lancet 2001; 358: (meistzitierte Publikation der Gastroenterologie und Hepatologie; Loomes D E, Veldhuyzen van Zanten S. Bibliometrics of the top 100 clinical articles in digestive disease. Gastroenterology 2013; 144: 673-6). Manns MP, Woynarkowski M, Kreisel W, Lurie Y, Rust C, Zuckerman E, Bahr MJ, Gunther R, Hultcrantz RW, Spengler U, Lohse AW, Szalay F, Farkkila M, Proels M, Strassburg CP. Azathioprine with budesonide induces remission more effectively than with prednisone in patients with autoimmune hepatitis. Gastroenterology 2010; 139: Wedemeyer H, Yurdaydin C, Dalekos G, Ehrhardt A, Cakaloglu Y, Degertekin K, Gurel S, Zeuzem S, Zachou K, Bozkaya H, Bock CT, Dienes H, Manns MP. Peginterferon plus Adefovir versus either drug alone for hepatitis delta. New Engl J Med 2011; 364:

77 Wolff H. Schmiegel Bochum * 1951 in Wanne-Eickel 62. Tagung Bochum, September 2007 Wolff Schmiegel studierte von 1970 bis 1977 Medizin in Löwen, Bochum und Bonn und promovierte 1978 an der Universität Essen. Er arbeitete als wissenschaftlicher Assistent in der Klinik von Heinrich Bartelheimer, danach bei Heiner Greten am UKE Hamburg, wo er auch seine Weiterbildungen zum Arzt für Innere Medizin, für Gastroenterologie, für Endokrinologie und für Hämatologie/Internistische Onkologie absolvierte. Nach Habilitation und venia legendi für das Fach Innere Medizin wurde er 1993 auf eine C3-Professur Innere Medizin, Gastroenterologie-Hepatologie sowie Gastroenterologische Onkologie durch die Universität Hamburg berufen. Im selben Jahr wechselte er an die Ruhr-Universität Bochum als Lehrstuhlinhaber für Innere Medizin und Direktor der Medizinischen Universitätsklinik am Knappschaftskrankenhaus, dem er viele Jahre auch als Ärztlicher Direktor vorstand. Seit 2002 ist er gleichzeitig Direktor der Abteilung Gastroenterologie und Hepatologie des Universitätsklinikums Bergmannsheil der Ruhr-Universität Bochum. Wolff Schmiegel engagiert sich neben seiner universitären Tätigkeit seit vielen Jahren für die Gastroenterologie und die DGVS. Von 1993 bis 2000 rückte er als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Gastroenterologische Onkologie die Medikamentöse Tumortherapie in das Interesse der Gastroenterologen. Neben seinem langjährigen Engagement für die DGVS war Wolff Schmiegel Mitglied im Medizinischen Beirat der Krebshilfe, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer (2000 bis 2007), im Senatsausschuss der DFG für Sonderforschungsbereiche und im Lenkungsausschuss des Nationalen Genom-Forschungsnetzes (2003 bis 2007). Seit 2008 ist Wolff Schmiegel Vorstandsmitglied der Deutschen Krebsgesellschaft, war 2010 ihr Kongresspräsident und leitet die DKG seit 2012 als Präsident. Von 2009 bis 2012 war er Generalsekretär der von ihm initiierten European Society of Digestive Oncology (ESDO) sowie Mitglied des Scientific Committee der UEG. Geprägt durch eine grundlagenwissenschaftliche Ausbildung an der Abteilung für Klinische Immunologie des Hamburger Universitätsklinikums ( ) forschte Wolff Schmiegel zunächst an tumorimmunologischen Fragestellungen und entwickelte tumorspezifische, monoklonale Antikörper gegen Epitope im Pankreas- und Kolonkarzinom. Seine Arbeitsgruppe leistete Pionierarbeit beim Einsatz von gegen den EGF-Rezeptor gerichteten, spezifischen Antikörpern zunächst im Tierversuch und nachfolgend auch im ersten klinischen Einsatz bei Pankreaskarzinompatienten. In der klinischen Krebsforschung liegen seine Forschungsschwerpunkte bei Therapiestudien für Patienten mit gastrointestinalen Tumoren und Untersuchungen zur Verbesserung der Dickdarmkrebs-Früherkennung sowie der Erkennung von Risikopatienten (Zentrum für familiär vererbten Darmkrebs der Deutschen Krebshilfe). Ein sehr translationaler Schwerpunkt sind die Studien der Arbeitsgruppe Schmiegel zu Identifizierung von prognostischen und prädiktiven Biomarkern für gastroenterologische Tumorerkrankungen sowie deren klinischer Einsatz. Durch seine Tätigkeit im Vorstand der DGVS von 1998 bis 2009, zunächst als stellvertretender Sekretär, dann als Sekretär und Präsident, prägte Wolff Schmiegel die Entwicklung der DGVS nachhaltig. Die unter seiner Leitung im Jahr 1999 erste, von der DGVS zu einer malignen Erkrankung erstellte Leitlinie (S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom), und das unter seiner Federführung 2002 für den Gemeinsamen Bundesausschuss erstellte Gutachten zum Kolorektalen 77

78 Karzinom wurden zur Grundlage für die Einführung der Dickdarmkrebs-Vorsorge und der Darmkrebs Früherkennungskoloskopie in Deutschland. Dies hat nicht nur die internationale Führungsrolle des Deutschen Gesundheitssystems in der Darmkrebsvorsorge begründet, sondern auch die Patientenversorgung und das Tätigkeitsprofil von Gastroenterologen (vor allem in der Niederlassung) nachhaltig über Jahre geprägt. Unter der Mentorenschaft von Wolff Schmiegel hat die DGVS inzwischen S3-Leitlinien zu allen wichtigen malignen Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes, der Leber und des Pankreas erarbeitet und mit Hilfe der Arbeitsgemeinschaft Gastroenterologische Onkologie auch einen so hohen Standard von klinischer Expertise in der medikamentösen Tumortherapie erreicht, dass den Gastroenterologen dieses Behandlungsfeld heute von keiner anderen Fachgruppe mehr streitig gemacht wird. Seit 2008 ist Wolff Schmiegel darüber hinaus Mitglied im Nationalen Krebsplan und Sprecher für das Handlungsfeld der Qualitätssichernden Maßnahmen sowie Mitglied im gemeinsamen politischen Umsetzungskreis (GPUK). Auch die feste Verankerung von Gastroenterologischen Fachabteilungen an Deutschen Krankenhäusern in den Darmkrebszentren der DKG und bei den Audits von Onkozert ist eine Initiative Wolff Schmiegels, der die Bedeutung der Organonkologie für Gastroenterologische Tumorerkrankungen erst im Bewusstsein der DGVS Mitglieder, oftmals gegen erheblich Widerstände, verankert hat. In seine Amtszeit fällt die zunehmende Professionalisierung der DGVS, die Gründung des Gastro-Hauses in Berlin und die Bestellung einer hauptamtlichen Geschäftsführung. Auf seiner Initiative beruht die systematische Organisation der DGVS-Arbeitsgemeinschaften, die heute alle wichtigen wissenschaftlichen Felder und klinischen Behandlungsgebiete der Gastroenterologie abdecken. Um den wissenschaftlichen Austausch auch außerhalb der Jahrestagungen zu fördern, initiierte Wolff Schmiegel die jährlichen, monothematischen DGVS Spring Conferences, die erstmals 2007 stattfanden. Bei der von Wolff Schmiegel 2007 in Bochum ausgerichteten DGVS-Jahrestagung stand die interdisziplinäre thematische Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Viszeralchirurgie (heute DGAV) und der Sektion Endoskopie der DGVS im Vordergrund. Ausgewählte Schmiegel W, Reinacher-Schick A, Arnold D, Kubicka S, Freier W, Dietrich G, Geißler M, Hegewisch-Becker S, Tannapfel A, Pohl M, Hinke A, Schmoll HJ, Graeven U. Capecitabine/irinotecan or capecitabine/oxaliplatin in combination with bevacizumab is effective and safe as first-line therapy for metastatic colorectal cancer: a randomized phase II study of the AIO colorectal study group. Ann Oncol 2013; 24: Engel C, Loeffler M, Steinke V, Rahner N, Holinski-Feder E, Dietmaier W, Schackert HK, Goergens H, von Knebel Doeberitz M, Goecke TO, Schmiegel W, Buettner R, Moeslein G, Letteboer TG, Gómez García E, Hes FJ, Hoogerbrugge N, Menko FH, van Os TA, Sijmons RH, Wagner A, Kluijt I, Propping P, Vasen HF. Risks of less common cancers in proven mutation carriers with lynch syndrome. J Clin Oncol 2012; 30: Pox CP, Altenhofen L, Brenner H, Theilmeier A, Von Stillfried D, Schmiegel W. Efficacy of a nationwide screening colonoscopy program for colorectal cancer. Gastroenterology 2012; 142: e2. Mölleken C, Sitek B, Henkel C, Poschmann G, Sipos B, Wiese S, Warscheid B, Broelsch C, Reiser M, Friedman SL, Tornøe I, Schlosser A, Klöppel G, Schmiegel W, Meyer HE, Holmskov U, Stühler K. Detection of novel biomarkers of liver cirrhosis by proteomic analysis. Hepatology 2009; 49: Schmiegel W, Schmielau J, Henne-Bruns D, Juhl H, Roeder C, Buggisch P, Onur A, Kremer B, Kalthoff H, Jensen EV. Cytokinemediated enhancement of epidermal growth factor receptor expression provides an immunological approach to the therapy of pancreatic cancer. Proc Natl Acad Sci U S A 1997; 94:

79 Martin Zeitz Berlin * 1950 in Driedorf, 2013 in Hamburg 63. Tagung Berlin, Oktober 2008 Martin Zeitz wurde 1950 in Driedorf im Westerwald geboren, studierte zunächst Mathematik und Physik an der Universität Marburg und ab 1969 Medizin an der Freien Universität Berlin. Nach der Promotion zum Kollagenstoffwechsel 1977 war er Mitarbeiter von Hans Herken am Institut für Pharmakologie der FU und ab 1979 Assistenzarzt bei Ernst-Otto Riecken an der Medizinischen Klinik I des Universitätsklinikums Steglitz bis 1987 arbeitete er als Post-Doc bei Warren Strober am NIH in Bethesda, MD erfolgte die Habilitation in Berlin. Im Jahr 1994 übernahm er das Ordinariat für Innere Medizin und die Leitung der Klinik für Innere Medizin II in Homburg/ Saar kehrte Martin Zeitz als Nachfolger Ernst-Otto Rieckens an die FU Berlin zurück. Von Oktober 2012 bis zu seinem Tode war er Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Die mukosale Immunologie und ihre Rolle bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen war der wichtigste Forschungsschwerpunkt von Martin Zeitz. Er war Mitbegründer des Kompetenznetzes Chronische Darmerkrankungen, baute zu diesem Thema ab 2002 eine klinische Forschergruppe, dann ab 2003 einen DFG Sonderforschungsbereich (633 Induktion und Modullation T-Zell vermittelter Immunreaktionen im Gastrointestinaltrakt ) auf. Dazu gehörten in erster Linie die T-Zellvermittelten Veränderungen bei Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa, die Regulation von Zell-Zell-Kontakten im entzündeten Darm, der Zelltod und die Regeneration von mukosalen Epithelien und die Fibroseentstehung bei Morbus Crohn. Martin Zeitz war darüber hinaus einer der Pioniere bei der Erforschung der Aids-Enteropathie. Die 63. Tagung 2008 markierte einen Meilenstein im bereits in den Vorjahren stetig gewachsenen Zusammenwirken mit der chirurgischen Schwestergesellschaft DGAV: Erstmals firmierte der Kongress unter dem Namen Viszeralmedizin. Eine Herzensangelegenheit von Martin Zeitz war die Förderung des wissenschaftlichen und ärztlichen Nachwuchses. So führte er als Präsident der DGVS ein Nachwuchsforum bei der Jahrestagung ein. Zeitz war viele Jahre als stellvertretender Schatzmeister im Vorstand der DGVS tätig. Er hatte einen großen Anteil an der Professionalisierung der Fachgesellschaft mit der Einstellung einer Hauptamtlichen Geschäftsführung und dem Einzug in die DGVS-Geschäftsstelle am Olivaer Platz. Zeitz M, Greene WC, Peffer NJ, James SP. Lymphocytes isolated from the intestinal lamina propria of normal nonhuman primates have increased expression of genes associated with T-cell activation. Gastroenterology 1988; 94: Ullrich R, Zeitz M, Heise W, L age M, Höffken G, Riecken EO. Small intestinal structure and function in patients infected with human immunodeficiency virus (HIV): evidence for HIV-induced enteropathy. Ann Intern Med 1989; 111: Stallmach A, Chan CC, Ecker KW, Feifel G, Herbst H, Schuppan D, Zeitz M. Comparable expression of matrix metalloproteinases 1 and 2 in pouchitis and ulcerative colitis. Gut 2000; 47: Siegmund B, Sennello JA, Jones-Carson J, Gamboni-Robertson F, Lehr HA, Batra A, Fedke I, Zeitz M, Fantuzzi G. Leptin receptor expression on T lymphocytes modulates chronic intestinal inflammation in mice. Gut 2004; 53: Heller F, Florian P, Bojarski C, Richter J, Christ M, Hillenbrand B, Mankertz J, Gitter AH, Bürgel N, Fromm M, Zeitz M, Fuss I, Strober W, Schulzke JD. Interleukin-13 is the key effector Th2 cytokine in ulcerative colitis that affects epithelial tight junctions, apoptosis, and cell restitution. Gastroenterology 2005; 129: Ausgewählte 79

80 Herbert Koop Berlin * 1950 in Dortmund 64. Tagung Hamburg, 30. September 3. Oktober 2009 Nach dem Medizinstudium in Göttingen mit Approbation und Promotion 1977 war Herbert Koop zunächst wissenschaftlich im Labor für Gastrointestinale Hormone der Medizinischen Universitätsklinik Göttingen (W. Creutzfeldt, R. Arnold, C. McIntosh) und am Departement of Physiology, University of British Columbia, Vancouver, Canada (J. C. Brown) tätig. Die klinische Ausbildung erfolgte in den Medizinischen Universitätskliniken Göttingen und Marburg. Koop habilitierte sich 1984 in Marburg, 1990 wurde er zum apl. Professor ernannt. Seit 1994 leitet er die Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Gastroenterologie am Helios Klinikum Berlin-Buch. Dort war er von 2007 bis 2012 stellvertretender Ärztlicher Direktor. Ab 1973 lag der Schwerpunkt zunächst auf dem Gebiet der Pankreatitis mit umfangreichen tierexperimentellen und klinischen Studien (zusammen mit P. G. Lankisch). Hauptarbeitsgebiet war dann die Endokrinologie des Magens mit den Interaktionen zwischen luminalen Einflüssen und der Hormonsekretion. In der Folge bearbeitete Koop parallel klinische Fragen zur Refluxkrankheit (Koordinator der entsprechenden DGVS-Leitlinie) und zu säurebedingten Erkrankungen des Magens. Neueste Arbeitsgebiete sind die Therapie des chronischen Bauchwandschmerzes sowie medizinhistorische Aspekte zur Säuresekretion (1780 bis 1835). Koop gehört von 1998 bis 2004 und ab 2005 dem Beirat der DGVS an. Schwerpunkt der Arbeit als Präsident der DGVS 2009 war neben der Organisation des Kongresses vorrangig die Umsetzung einer Strukturreform der DGVS mit Bildung eines aus mehreren Personen bestehenden Vorstandes mit klarer Ressortzuständigkeit, die durch Guido Adler 2010 abgeschlossen und umgesetzt wurde. Weiterhin war Koop 1998 Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft der leitenden gastroenterologischen Krankenhausärzte (ALGK) und 2000 Gründungsmitglied des Bundesverbandes Gastroenterologie Deutschland (BVGD). Ausgewählte Koop H, Lankisch PG, Stöckmann F, Arnold R: Trypsin radioimmunoassay in the diagnsis of chronic pancreatitis. Digestion 1980; 20: Koop H, Schwab E, Arnold R, Creutzfeldt W: Effect of food deprivation on rat gastric somatostatin and gastrin release. Gastroenterology 1982; 82: Koop H, Willemer S, Steinbach F, Eissele R, Tuch K, Arnold R: Effect of drug-induced achlorhydria by substituted benzimidazoles on the endocrine stomach in rats. Gastroenterology 1987; 92: Koop H, Kuly S, Flüg M, Eissele R, Mönnikes H, Rose K, Lührmann R, Schneider A, Fischer R, Arnold R: Intragastric ph and serum gastrin during administration of different doses of pantoprazole in healthy subjects. Eur J Gastroenterol Hepatol 1996; 8: Bokemeyer B, Bock H, Hüppe D, Düffelmeyer M, Rambow A, Tacke W, Koop H: Screening colonoscopy for colorectal cancer prevention: results from a German online registry on 269,000 cases. Eur J Gastroenterol Hepatol. 2009; 21:

81 Guido Adler Ulm * 1946 in Heidelberg 65. Tagung Stuttgart, September 2010 Nach dem Medizinstudium in Heidelberg war Guido Adler bei H. F. Kern am Institut für Zytobiologie und Zytopathologie der Universität Marburg tätig wechselte er an die Medizinische Universitätsklinik Marburg (G. A. Martini und R. Arnold) erfolgte die Habilitation übernahm er die C4-Professur für Innere Medizin an der Universität Ulm. Hier war er von 1994 bis 1999 Medizindekan und von 1999 bis 2010 Stellvertretender Leitender Ärztlicher Direktor. Von 2004 bis 2012 war Guido Adler Vorsitzender des Gesundheitsforschungsrats im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Seit 2010 ist er Mitglied des Wissenschaftsrates Österreich. Von Oktober 2010 bis Mai 2012 war er Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Mainz. Seit Juni 2012 ist Guido Adler Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Heidelberg. Seit der Promotion bildeten Arbeiten zur Physiologie und zu entzündlichen und Tumorerkrankungen des Pankreas den wissenschaftlichen Schwerpunkt Adlers. In der Arbeitsgruppe von H. F. Kern zeigte er im Tiermodell die Sekretionshemmung bei der akuten Pankreatitis. Untersuchungen zur extrazellulären Matrix im Pankreas gipfelten 1998 zusammen mit M. Bachem in der Erstcharakterisierung der human pancreatic stellate cell. Untersuchungen zur Pankreassekretion des Menschen führten zur Charakterisierung des Feedbackmechanismus. Von 1998 bis 2010 war er Sprecher des Sonderforschungsbereichs 518. Im SFB wurden in Kooperation mit R. Schmid, T. Gress, T. Seufferlein, V. Ellenrieder, M. Wagner, G. von Wichert und M. Bachem genetische Mausmodelle des Pankreaskarzinoms, die differentielle Genexpression, die Signalkaskaden, das Zytoskelett und die extrazelluläre Matrix im Pankreaskarzinom beschrieben. Guido Adler leitete 2001 bis 2006 die Arbeitsgemeinschaft Gastroenterologische Onkologie der DGVS. In seiner Amtszeit etablierte er mit einem Seminar zur Onkologie das erste einer Reihe von DGVS-Zertifikatsseminaren. Von 2003 bis 2010 war Adler Herausgeber der Zeitschrift für Gastroenterologie, dem offiziellen Organ der DGVS. In seiner Amtszeit als Präsident setzte Adler eine weitreichende Strukturreform der DGVS durch, die eine Entkoppelung der Kongresspräsidentschaft von den Aufgaben des Tagesgeschäftes der DGVS sowie die Bildung von ressortverantwortlichen Vorstandsämtern zum Inhalt hatte. Bachem MG, Schneider E, Gross H, Weidenbach H, Schmid RM, Menke A, Siech M, Beger H, Grunert A, Adler G. Identification, culture, and characterization of pancreatic stellate cells in rats and humans. Gastroenterology 1998;115: Wagner M, Greten FR, Weber CK, Koschnick S, Mattfeldt T, Deppert W, Kern H, Adler G, Schmid RM. A murine tumor progression model for pancreatic cancer recapitulating the genetic alterations of the human disease. Genes & development 2001;15: Beil M, Micoulet A, von Wichert G, Paschke S, Walther P, Omary MB, Van Veldhoven PP, Gern U, Wolff-Hieber E, Eggermann J, Waltenberger J, Adler G, Spatz J, Seufferlein T. Sphingosylphosphorylcholine regulates keratin network architecture and viscoelastic properties of human cancer cells. Nature Cell Biology 2003; 5: Ellenrieder V, Buck A, Harth A, Jungert K, Buchholz M, Adler G, Urrutia R, Gress TM. KLF11 mediates a critical mechanism in TGF-beta signaling that is inactivated by Erk-MAPK in pancreatic cancer cells. Gastroenterology 2004;127: Ausgewählte 81

82 Peter Malfertheiner Magdeburg * 1950 in Seis am Schlern/Kastelruth (Südtirol), Italien 66. Tagung Leipzig, September 2011 Peter Malfertheiner studierte Medizin in Bologna. Er setzte seine Ausbildung in Bozen, Rochester (Minnesota) und Ulm fort. Hier habilitierte er Von 1993 bis 1994 war er Inhaber einer C3- Professur in Bonn. Seit 1995 ist Peter Malfertheiner C4-Professor und Direktor der Universitätsklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Er ist Herausgeber der Zeitschrift Digestive Diseases und wirkt im Editorial Board der Zeitschrift für Gastroenterologie und vielen anderen internationalen Zeitschriften mit. Malfertheiner ist Ehrendoktor der Universitäten Athen, Budapest und Turgu Mures. Malfertheiners wissenschaftliche Karriere gründet vor allem auf der Erforschung der H. pylori-infektion und ihrer Bedeutung für die peptische Ulkuskrankheit und das Magenkarzinom. Ergebnisse der Forschung über H. pylori haben zu neuen Behandlungsmaßnahmen dieser Erkrankungen geführt. Peter Malfertheiner ist Gründer der European Helicobacter Study Group (EHSG) Peter Malfertheiner engagierte sich für die DGVS intensiv international. Er war am Aufbau der United European Gastroenterology als Chairman 2004 und als Präsident der UEGW 2006 maßgebend beteiligt, gründete das European Education Committee und organisiert europaweit Postgraduierten-Kurse der EAGEN. Aus Magdeburg stammt auch die Initiative zur Integration der universitären Gastroenterologie aus Osteuropa. Malfertheiner ist Initiator des European Bridging Meetings für Gastroenterologie (East meets West). Ausgewählte Malfertheiner P, Bode G, Vanek E et al. Campylobacter pylori besteht ein Zusammenhang mit der peptischen Ulkuskrankheit? Dtsch med Wochenschr 1987;112: Malfertheiner P, Chan FKL, McColl KEL. Peptic ulcer disease. Lancet 2009; 374: Malfertheiner P, Bazzoli F, Delchier JC et al. Helicobacter pylori eradication with a capsule containing bismuth subcitrate potassium, metronidazole, and tetracycline given with omeprazole versus clarithromycin-based triple therapy: a randomised, openlabel, non-inferiority, phase 3 trial. Lancet 2011; 377: Malfertheiner P, Megraud F, O Morain CA et al. Management of H. pylori infection the Maastricht IV / Florence Consensus Report. Gut 2012; 61: Malfertheiner P, Link A, Selgrad M. Helicobacter pylori perspectives and time trends. Nature Reviews Gastroenterology and Hepatology 2014 in press. 82

83 Peter Layer Hamburg * 1951 in Brombach b. Heidelberg 67. Tagung Hamburg, September 2012 Nach seinem Medizinstudium in Tübingen und Edinburgh erhielt Peter Layer seine klinische und wissenschaftliche Ausbildung am Universitätsklinikum Essen bei Harald Goebell und an der Mayo Clinic (USA) bei E. P. DiMagno erfolgte die Promotion (s.c.l.), 1988 die Habilitation. Ab 1996 gestaltete er als Ärztlicher Direktor des Israelitischen Krankenhauses in Hamburg maßgeblich dessen Ausbau zu einem führenden viszeralmedizinischen Klinikum. Layer erforschte die integrierte Regulation des Pankreas und der gastrointestinalen Motilität. Er untersuchte die Rolle des extrazellulären Calciums für das Pankreas, analysierte den luminalen Transit von Enzymen und Nährstoffen durch den Dünndarm des Menschen und beschrieb und quantifizierte erstmals die physiologische Malabsorption und ihre regulatorische Rolle. In klinischen Fragestellungen beschrieb er den Einfluß der Ätiologie auf die differenten Verlaufsmuster chronischer Pankreatitiden unterschiedlicher Genese. Eine Pionierleistung war die Etablierung des primär nicht-chirurgischen Managements der infizierten Pankreasnekrose, die einen therapeutischen Paradigmenwechsel auslöste. Einflussreich waren auch seine Beiträge zu intestinalen Motilitätskrankheiten sowie seine Federführung der ersten deutschen S3-Leitlinie zum Reizdarmsyndrom. Layer verantwortete als Schatzmeister der DGVS (2000 bis 2013) deren wirtschaftliche Entwicklung. Als deren wesentliche Grundlage betrachtete er die Stärkung der Attraktivität der DGVS und damit die Steigerung ihrer Mitgliederzahl, die sich in seiner Amtszeit auf über 5000 verdreifachte. Diese Ziele bestimmten auch die Themen seiner Präsidentschaft und seines Kongresses, den er durch maßstabsetzende Neuerungen (u.a. Aufwertung der Originalbeiträge durch eigene Vortragssitzungen; Nachwuchsinitiative mit Forschungs-Workshops für junge Wissenschaftler und Mentorenprogramm für Medizinstudenten) prägte. Layer P et al, Effects of chronic hypercalcemia on exocrine pancreatic secretion. Gastroenterology 1982; 82: Layer P et al. Human pancreatic secretion and intestinal motility: effects of ileal nutrients. Am J Physiol 1990; 258: G Layer P et al, The different courses of early- and late-onset idiopathic and alcoholic chronic pancreatitis. Gastroenterology 1994; 107: Layer P et al, S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom. Z Gastroenterol 2011; 49: Layer P et al (Ed), Praktische Gastroenterologie. 4. Aufl., München Ausgewählte 83

84 Guido Gerken Essen * 1952 in Mendig / Kreis Mayen-Koblenz 68. Tagung Nürnberg, September 2013 Guido Gerken studierte von 1971 bis 1977 Medizin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz erfolgte seine Approbation als Arzt, 1987 wurde er Arzt für Innere Medizin. Von 1988 bis 1989 forschte er an der Abteilung für Molekularbiologie und Hepatokarzinogenese am Institut Pasteur in Paris, Frankreich. Seit 1981 war Guido Gerken an der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz tätig, seit 1990 als Oberarzt und seit 1995 als leitender Oberarzt. Im Jahr 1990 erhielt Gerken die Venia Legendi für das Fach Innere Medizin, 1991 wurde er Facharzt für Gastroenterologie und Hepatologie, 1996 folgte die Ernennung zum Professor der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Seit 1998 ist Gerken Lehrstuhlinhaber und Direktor der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie im Zentrum für Innere Medizin am Universitätsklinikum Essen wurde Gerken Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Innere Medizin am Universitätsklinikum in Essen mit den n Innere Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie, Endoskopie, Therapie der Virushepatitiden, Lebertransplantationen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen und Autoimmunität. Gerken leitete verschiedene DFG-Projekte, auch in Sonderforschungsbereichen und klinischen Forschergruppen, insbesondere als Sprecher der DFG-KFO 117 in der 2. Förderperiode 2008 bis 2011 (Leberlebendspende). Zudem hat er seit 1998 als Forschungsgruppenleiter in der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie am Universitätsklinikum Essen kontinuierlich klinische Studien initiiert und durchgeführt. Seit dem Anbeginn im Jahr 2002 war Gerken Projektleiter und stellvertretender Vorstand des HepNet-West, als Teil des nationalen Kompetenznetzwerks für virale Hepatitis in Hannover. Gerkens langjährige Forschungstätigkeit und kontinuierliche Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses umfasst aktuell mehr als 500 Originalarbeiten, die in peer-reviewed Journals publiziert wurden (Gesamt Impact 2330 und ein Hirsch-Index von 60 mit den Themenschwerpunkten akutes und terminales Leberversagen einschließlich Lebertransplantation sowie virale und nicht-virale entzündliche Lebererkrankungen einschließlich der nicht-alkoholischen Steatohepatitis (NASH)). Während standen für Gerken zwei zentrale Anliegen im Fokus: Die Förderung der Translationsforschung in der Gastroenterologie als gleichzeitig patientenorientierte und wissenschaftsbasierte Medizin zur möglichst raschen Umsetzung der Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in die Klinik from bench to bedside und die Weiterentwicklung der Viszeralmedizin als interdisziplinäre Einheit aus dem Zusammenwirken zwischen Viszeralchirurgie, interventioneller Endoskopie und Hepatogastroenterologie. Ausgewählte Gerken G et al. Assay of hepatitis B virus DNA by polymerase chain reaction and its relationship to pre-s- and S-encoded viral surface antigens. Hepatology (Baltimore, Md). 1991; 13: Cario E, Gerken G, Podolsky DK. Toll-like receptor 2 controls mucosal inflammation by regulating epithelial barrier function. Gastroenterology. 2007; 132: Kahraman A Schlattjan M, Kocabayoglu P, Yildiz-Meziletoglu S, Schlensak M, Fingas CD, sowie Gerken G, Canbay A, Major histocompatibility complex class I-related chains A and B (MIC A/B): a novel role in nonalcoholic steatohepatitis. Hepatology (Baltimore, Md). 2010; 51: Dechêne A, Sowa JP, Gieseler RK, Jochum C, Bechmann LP, El Fouly A, et al sowie Gerken G, Friedman SL, Canbay A. Acute liver failure is associated with elevated liver stiffness and hepatic stellate cell activation. Hepatology (Baltimore, Md). 2010; 52: Bechmann LP, Kocabayoglu P, Sowa JP, Sydor S, Best J, Schlattjan M, et al.sowie Gerken G, Friedman SL, Geier A, Canbay A. Free fatty acids repress small heterodimer partner (SHP) activation and adiponectin counteracts bile acid-induced liver injury in superobese patients with nonalcoholic steatohepatitis. Hepatology (Baltimore, Md). 2013; 57:

85 Peter R. Galle Mainz * 1957 in Heidelberg 69. Tagung Leipzig, September 2014 Peter R. Galle studierte in Berlin, Marburg, Mannheim und Heidelberg Medizin, unterbrochen durch ein molekularbiologisches Studienjahr als Fulbright-Stipendiat in Houston, Texas. Er promovierte bei Rolf Schulte-Hermann in Marburg unter Verwendung eines Leberzellmodells, ein wegbereitender Schritt, der die Orientierung an Gastroenterologie und Hepatologie fixierte. Nach der Approbation war er 1986 bis 1988 wissenschaftlicher Assistent bei Heinz Schaller am Zentrum für Molekulare Biologie in Heidelberg, wo er begann, über die Replikation von Hepatitis B Viren in vitro zu arbeiten, eine Thematik, die 1993 zur Habilitation führte. Seit 1988 absolvierte Galle seine klinische Ausbildung bei Burkhard Kommerell an der Heidelberger Medizinischen Universitätsklinik, die er nach dessen Emeritierung 1994 bei Wolfgang Stremmel fortsetzte. Ein wichtiger Kooperationspartner war der Apoptoseforscher Peter Krammer wurde Galle auf eine C4-Professur nach Mainz berufen bis 2005 war er Mitglied des Aufsichtsrats des Universitätsklinikums Mainz und von 2005 bis 2008 dessen leitender Ärztlicher Direktor. Er ist Vorstandsmitglied der Gastroenterologischen Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz/Saarland, der Saarländisch-Pfälzischen Internistengesellschaft und 2013 bis 2015 Präsident der International Liver Cancer Association bis 2014 war er Co-Editor des Journal of Hepatology. Er ist Träger des Thannhauser-Preises der DGVS. Sein Interesse gilt Mechanismen der Leberschädigung und des Zelltods. Er konnte als einer der ersten auf die Bedeutung von Todesrezeptoren bei Lebererkrankungen, bei Immunevasionsmechanismen des hepatozellulären Karzinoms und bei der Wirkungsweise chemotherapeutischer Agentien hinweisen. Später kamen klinische Arbeiten zur Therapie des hepatozellulären Karzinoms hinzu bis 2009 war er Sprecher des Sonderforschungsbereichs 548 Analyse und Modulation allergischer und autoimmuner Erkrankungen. 2008/2009 hatte Galle eine Gastprofessur an den National Institutes of Health (NIH), Bethesda, USA, in den Arbeitsgruppen von Curtis C. Harris und Snorri Thorgeirsson inne. Galle wählte das Motto Patient im Mittelpunkt für den Jahreskongress. Damit sollte einerseits für eine humane, patientenzentrierte Gastroenterologie geworben und andererseits auf die Möglichkeiten der personalisierten Medizin in diesem Fach hingewiesen werden. Ein weiteres Thema war die Problematik der sich verschlechternden Rahmenbedingungen für gastroenterologische Forschung. Galle PR, Hofmann WJ, Walczak H, Schaller H, Otto G, Stremmel W, Krammer PH, Runkel L. Involvement of the CD95 (APO-1/Fas) receptor and ligand in liver damage. The Journal of experimental medicine 1995; 182: Strand S, Hofmann WJ, Hug H, Muller M, Otto G, Strand D, Mariani SM, Stremmel W, Krammer PH, Galle PR. Lymphocyte apoptosis induced by CD95 (APO-1/Fas) ligand-expressing tumor cells a mechanism of immune evasion? Nature medicine 1996; 2: Muller M, Strand S, Hug H, Heinemann EM, Walczak H, Hofmann WJ, Stremmel W, Krammer PH, Galle PR. Drug-induced apoptosis in hepatoma cells is mediated by the CD95 (APO-1/Fas) receptor/ligand system and involves activation of wild-type p53. The Journal of clinical investigation 1997; 99: Llovet JM, Ricci S, Mazzaferro V, Hilgard P, Gane E, Blanc JF, de Oliveira AC, Santoro A, Raoul JL, Forner A, Schwartz M, Porta C, Zeuzem S, Bolondi L, Greten TF, Galle PR, Seitz JF, Borbath I, Haussinger D, Giannaris T, Shan M, Moscovici M, Voliotis D, Bruix J. Sorafenib in advanced hepatocellular carcinoma. N Engl J Med 2008; 359: Riemann JF, Fischbach W, Galle PR, Mössner J. Gastroenterologie. Das Referenzwerk für Klinik und Praxis. Band 1: Intestinum. Band 2: Leber, Galle, Pankreas. Stuttgart, New York Ausgewählte 85

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