Grußwort. der Oberbürgermeisterin der Stadt Rosenheim. Frau Gabriele Bauer. anlässlich des. 110jährigen Gründungsjubiläums des Trachtenverband
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- Dennis Hartmann
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1 Grußwort der Oberbürgermeisterin der Stadt Rosenheim Frau Gabriele Bauer anlässlich des 110jährigen Gründungsjubiläums des Trachtenverband Bayerischer Inngau Rosenheim, 20. September 2013 Frei ab Beginn der Rede Es gilt das gesprochene Wort Anrede, ich freue mich sehr, heute mit Ihnen, den aktiven Trachtlerinnen und Trachtlern des Trachtenverbandes Bayerischer Inngau, Ihr 110jähriges Gründungsjubiläum begehen zu können. Gerne übermittle ich dazu die Grüße der Bürgerschaft und des Rates der Stadt Rosenheim, die es als Ehre ansieht, dass Sie Ihr Jubiläum bei uns begehen. Schließlich sind drei Rosenheimer Vereine Mitglied beim Inngau-Trachtenverband, wenn ich die stolzen Kaltenthaler aus Pang mitzähle. Vor allem aber war ein Rosenheimer maßgeblicher Initiator und erster Vorsitzender des damaligen Tirolerisch-bayerischen Inngauverbandes, Flori Waroschitz.
2 Ihm gelang es 1903, 5 Tiroler und 4 bayerische Trachtenvereine zur Gründung eines Trachtenverbandes zu bewegen, der es sich zur Aufgabe machte, die Traditionen und Trachten, das Liedgut und die Tänze des Inntals zu bewahren und zu pflegen. Damals, bei der Gründung in Kufstein, wurde das Inntal noch als ein gemeinsamer Kulturraum begriffen. Leider trennten sich bald die Wege der bayerischen und Tiroler Vereine. Umso mehr freue ich mich heute über die starke Beteiligung Tiroler Trachtenvereine an den Feierlichkeiten dieses Wochenendes, das auch im Zeichen der 25jährigen Partnerschaft zwischen dem Bayerischen Trachtenverband und des Bundes der österreichischen Trachten- und Heimatverbände steht. Der Inn verbindet uns wieder und trennt nicht mehr! Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Trachtenbewegung entstand am Ende des 19. Jahrhunderts aus Sorge um den Verlust von Traditionen und damit letztlich von Identitäten aufgrund der prägenden kulturellen Ausstrahlung der Metropolen. Vieles, was uns heute noch bewegt, lässt sich aus den Chroniken der Trachtenvereine herauslesen: Sorge um das Verschwinden des traditionellen Gewands einer Region Das drohende Aussterben von Bräuchen Der Erhalt von Mundarten, Tänzen und Liedern.
3 Ganz moderne Themen also in unserer vernetzten Welt, in der sich Moden, Trends und Begriffe in Sekundenschnelle um den Erdball verbreiten und dafür sorgen, dass die kulturelle Eigenart der Regionen immer stärker in den Hintergrund gedrängt wird. Konnte man noch zur Zeit der Gründung des Inngau-Trachtenverbandes manchmal sogar zwischen 2 benachbarten Tälern markante Unterschiede in Kleidung, Begriffen oder Liedgut ausmachen, so dringt heute aus den ipods dieser Welt der gleiche Sound prägen internationale Modemarken die Einkaufsstraßen in allen Erdteilen und kann man New York, Moskau und Shanghai die gleichen Speisen und Getränke zu sich nehmen. Die über Trachtlerinnen und Trachtler, ebenso wie die Jugendlichen, des Inngau-Trachtenverbands und seiner 39 Mitgliedsvereine stellen dem ihre eigene und unverwechselbare Identität entgegen. Sie zeigen dabei ein zukunftsorientiertes Selbstbewusstsein, weil sie Wurzeln stärken, die jeder von uns im eigenen Herkommen hat. Ohne das Wissen um diese Wurzeln und ohne den Halt, den sie geben, ist es schwer, dem eigenen Leben Ziel und Richtung zu geben. Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Trachten- und Heimatvereine sind für uns heute im 21. Jahrhundert so wichtig, weil sie das vor dem Vergessen oder der Missachtung bewahren, was unsere Volkskultur prägt. Ihre Mitglieder setzen auch der verbreiteten Ex-und-hopp-Mentalität eine Kultur der Achtsamkeit und der Achtung entgegen.
4 Sie verwenden viel Zeit, Geld und Mühen auf Ihre Trachten und sind stolz auf die geschmückten Hüte, die kostbare Lederhose oder das Dirndl, die Sie auch an Ihre Kinder und Enkel weitergeben. Wer, so frage ich Sie, würde ein Kleid von Hollister oder eine Kappe von Abercombie and Fitch vererben? Auch um dieses Engagement der Einzelnen zu würdigen, finde ich die Idee, der bayerischen Tracht auf einer Briefmarke ein zeitgemäßes Denkmal zu setzen hervorragend. Unsere Abgeordnete Daniela Ludwig verdient unsere Unterstützung für den Antrag beim Bundesfinanzminister. Liebe Trachtlerinnen und Trachtler, die Lieder, die Sie pflegen, die Mundart, die Sie reden und die Tänze, die Sie tanzen, sind über Jahrhunderte gewachsene Ausdrücke des regionalen Bewusstseins und nicht zum sofortigen Konsum bestimmte Kunstprodukte. Die Trachtenvereine der Region vermitteln Werte, stiften Sinn und bieten Gemeinschaft. Deshalb sind sie auch nach wie vor für die Jugend attraktiv und können mit einer stolzen Bilanz in der Jugendarbeit aufwarten. Denn, Hand aufs Herz: Auch wenn es mittlerweile einen Schuhplattlerkurs für Smartphones als App, den so genannten iplattl, gibt: Wirkliche Freude vermittelt nur das Zusammensein mit Gleichgesinnten, nicht das Glotzen auf einen Bildschirm.
5 Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Trachtlerinnen und Trachtler, dem heiligen Augustinus wird der Ausruf zugeschrieben: Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel mit Dir nichts anzufangen. Wo könnte man besser tanzen lernen, als im Trachtenverein? Wo ist mehr Lebensfreude zu Hause? In welchem Kreis wüsste man besser zu feiern, lustig und fidel zu sein? In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen einen gelungenen, schönen und harmonische Festabend. Treu dem guten alten Brauch und mit viel Schwung die nächsten 110 Jahre!
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