Der Heuschreck auf Quartiersuche
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- Fritzi Fuchs
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Transkript
1 093 Der Heuschreck auf Quartiersuche Helmut Glatz 8223 Stubenberg am See 191 Austria Tel.: (+43) 3176 / 8700 verlag@unda.at
2 Inhalt Ein Spiel über Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft. Der Heuschreck hat den Sommer über gesungen, musiziert und damit den anderen Tieren viel Freude bereitet. Daher hat er nicht für den Winter vorgesorgt. Nun sucht er ein Quartier und Nahrung. Er wird von den Mäusen, von den Ameisen und auch vom Dachs abgewiesen. Erst die Haselmaus nimmt ihn bei sich auf. Requisiten Das Spiel ist auch ganz ohne Kulissen möglich. Es sollte aber ein Vorhang vorhanden sein. Als Kulissen können Stellwände, an die Bilder geklebt werden (Bäume, Schneeflocken...), dienen. Die Tiere sind leicht stilisiert dargestellt: schwarze Baskenmützen mit Fühlern für die Ameisen; Flügel und umgebundene Schnäbel für die Vögel; Liegestuhl für den Dachs, Strickzeug für Frau Dachs. 3
3 Personen Sprecher... 7 Einsätze Heuschreck (sollte Flöte spielen können) Einsätze 1. Maus... 5 Einsätze 2. Maus... 7 Einsätze 3. Maus... 5 Einsätze 4. Maus... 5 Einsätze 5. Maus... 7 Einsätze Mäusekönig Einsätze Ameisengeneral... 6 Einsätze 1. Ameise... 2 Einsätze 2. Ameise... 2 Einsätze 3. Ameise... 2 Einsätze 4. Ameise... 2 Einsätze 5.. Ameise... 2 Einsätze 6. Ameise... 1 Einsatz Starmama Einsätze Starpapa Einsätze Starbubi... 3 Einsätze Frau Dachs... 7 Einsätze Herr Dachs... 7 Einsätze Haselmaus... 5 Einsätze 4
4 Vorspiel Vor dem Vorhang Der Heuschreck sitzt mit einer Flöte auf der Seite und spielt eine Melodie. Der Sprecher kommt herein und läutet mit einer Glocke. Sprecher: Liebe Zuschauer, wir spielen heute das Stück: Der Heuschreck auf Quartiersuche. Das ist der Grashüpfer (zeigt auf den Heuschreck). Heuschreck (korrigiert etwas beleidigt): Ich bin ein Heuschreck! Sprecher: Das ist der Heuschreck. Er zieht das ganze Jahr über durch das Land und spielt den Leuten auf seiner Geige vor. Heuschreck (verbessert): Flöte! Ich kann überhaupt nicht Geige spielen. Sprecher: Mit seiner Flöte spielt er zum Tanz auf. Heute ist er zu Gast bei den Mäusen. Der Vorhang geht auf. 5
5 1. Bild Bei den Mäusen Der Heuschreck spielt eine lustige Melodie auf seiner Flöte und die Mäuse tanzen vergnügt umher. Der Mäusekönig kommt herein. Mäusekönig (laut): Ich bitte um Ruhe! Erste Maus: Aber Mäusekönig, was ist denn los? Ich muss euch eine schreckliche Nachricht verkünden. Der Laubfrosch von den Sieben Quellen hat Nachtfrost vorausgesagt. Zweite Maus: Puh, Nachtfrost. Wie abscheulich! Wisst ihr, was das bedeutet? Dritte Maus: Dass der Herbst zu Ende geht. Und dass der Winter kommt. Dass es aus ist mit Gesang und Tanz und Spiel. Aus und vorbei. Wir müssen uns in die Winterquartiere zurückziehen. Vierte Maus: Und zwar schleunigst. Fünfte Maus: Aber wir haben es doch gerade so schön! Und der Heuschreck flötet so wunderbar. Können wir nicht noch eine Weile hier bleiben? Es wird schon nicht so schlimm werden mit dem Nachtfrost. 6
6 Weißt du eigentlich, was das bedeutet, Nachtfrost? Fünfte Maus (kleinlaut): Nein! Erste Maus: Das heißt frieren und mit den Zähnen klappern. Andere Mäuse: Huu! Frieren und mit den Zähnen klappern. Mäusekönig (streng): Weißt du, was es heißt, Hunger zu haben? Fünfte Maus (kleinlaut): Nein. Zweite Maus: Das heißt Magenzwicken und Ohrensausen. Alle Mäuse: Magenzwicken und Ohrensausen. Also keine langen Debatten, sondern ab in die Tiefe! Heuschreck: Und was soll aus mir werden, Herr Mäusekönig? Ich rate dir, dich ebenfalls schleunigst in deinem Haus zu verkriechen. Heuschreck: Aber ich habe gar kein Haus. Und wo sind deine Vorräte für den langen Winter? 7
7 Heuschreck (betroffen): Ich habe keine Vorräte. Ich habe den ganzen Sommer und Herbst zum Tanz aufgespielt. Und dich nicht um die Zukunft gekümmert. Wie unvernünftig! Alle Mäuse: Wie unvernünftig! Fünfte Maus: Kann der Heuschreck nicht bei uns bleiben? Schließlich hat er uns mit seinem Spiel immer viel Freude bereitet. Unmöglich! Unsere Vorräte reichen kaum für uns selber. Zweite Maus: Wenn es ums Überleben geht, ist sich jeder selbst der Nächste. Was steht ihr noch hier herum? Schluss mit dem Gerede! Ab mit euch, aber schnell! Die Mäuse zum Heuschreck im Vorbeigehen. Erste Maus: Vielleicht versuchst du bei den Ameisen dein Glück. Vierte Maus: Die haben massenhaft Vorräte gehortet, sagt man. Dritte Maus: Wir haben leider keinen Platz mehr für dich. Zweite Maus: Du hast ja gemerkt, der Mäusekönig ist nicht gut auf Heuschrecken zu sprechen. Vorhang. 8
8 2. Bild Bei den Ameisen Zunächst ist der Vorhang noch zu. Der Heuschreck steht davor und spielt auf der Flöte. Sprecher: Und so zog der arme Heuschreck weiter. Und die Blätter wirbelten von den Bäumen und der kalte Nordwind fegte über das Feld. Schließlich kam er zu den Ameisen, die gerade dabei waren, ihre Wintervorräte weiter aufzufüllen. Vorhang auf. Die Ameisen stehen in einer Reihe und geben einen Sack von Hand zu Hand weiter. Wenn die letzte der Reihe den Sack erhalten hat, läuft sie wie beim Staffellauf wieder zum Anfang zurück. Beim Durchgeben rufen sie: Eins und zwei und drei und vier... Die am Anfang stehende Ameise spricht jeweils zum Heuschreck, bevor sie den Sack durchgibt. Es ist also immer eine Staffellauf- Einlage zwischen den Sätzen. Erste Ameise: Schau her, der Heuschreck! Sechste Ameise (nachdem sie nach vorne gelaufen ist): Was willst du? Weißt du nicht, dass es bereits Nachtfrost gibt? Fünfte Ameise: Warum verkriechst du dich denn nicht in deine warme Höhle? Heuschreck: Ich habe gar keine Höhle. Ich wollte fragen, ob ich bei euch unterkommen kann. Ameisen stellen die Arbeit ein und schauen sich ängstlich um. Vierte Ameise: Bei uns? Ich weiß nicht, ob das geht. Der Ameisengeneral könnte etwas dagegen haben. 9
9 Der Ameisengeneral kommt mit strammen Schritten auf die Bühne. Ameisengeneral (streng): Wer hat etwas wogegen? Was ist denn hier eigentlich los? Ich staune, warum arbeitet ihr nicht? Die Ameisen arbeiten fleißig weiter. Der Sack wird ganz schnell durchgegeben. Dritte Ameise: Wir arbeiten doch! Ameisengeneral: Und wie! Eine Schnecke ist eine Rennmaus gegen euch. Kaum ist man einen Augenblick weg, bricht hier das totale Faulenzerleben aus. Zweite Ameise: Es ist wegen des Heuschrecks. Er bittet um ein Winterquartier. Ameisengeneral (empört): Ein Winterquartier? Höre ich recht? Doch nicht etwa bei uns! Heuschreck: Die Feldmäuse haben mich hergeschickt. Sie meinen, ihr hättet genügend Platz und auch reichlich Vorräte. Ich bin sehr genügsam. Erste Ameise: Der Heuschreck könnte uns mit seiner Musik die lange Winterzeit vertreiben. Ameisengeneral (empört): Im Winter wird nicht musiziert! Da sind wir in Winterstarre, um Kalorien zu sparen. Musik im Winter! Hat man so etwas schon gehört! 10
10 Heuschreck: Ich kann mich auch ruhig verhalten. Ohne zu musizieren. Sozusagen mucksmäuschenstill. Ameisengeneral: Mucksmäuschenstill! Pah! Bettelvolk seid ihr! Verfressen und arbeitsscheu. Solches Gesindel können wir bei uns nicht gebrauchen. Scher dich woanders hin! Heuschreck: Aber wohin denn? Ameisengeneral: Das hast du dir selber zuzuschreiben. Hättest du gearbeitet wie alle anderen anständigen Wiesentiere, so bräuchtest du jetzt nicht zu betteln. Bei uns jedenfalls gibt es nichts zu holen. Er dreht sich um und verschwindet, nicht ohne dem Heuschreck noch einen giftigen Blick zuzuwerfen. Die Ameisen geben den Sack noch einmal durch: Und eins und zwei... Dann nimmt die letzte Ameise den Sack und marschiert hinaus. Die anderen folgen im Gänsemarsch. Als sie bei der Heuschrecke vorbeikommen, halten sie noch einmal kurz inne. Zweite Ameise: Beim Dachs, heißt es... Dritte Ameise: Er soll eine Unmenge von Vorräten besitzen, sagt man... Vierte Ameise: Er wohnt unter der dicken Eiche am Ende der Wiese, wo der Wald beginnt. Fünfte Ameise: Vielleicht versuchst du es dort einmal. Vorhang. 11
11 3. Bild Beim Dachs Sprecher (tritt vor den Vorhang): Und so zog der arme Heuschreck weiter. Der Tau gefror im eisigen Wind und am Morgen war der Boden hart und mit Eiskristallen überzogen, gleich einem weißen Schleier. Schließlich kam der Heuschreck zur Wohnung des Dachses. Vorhang auf. Herr Dachs sitzt in einem Lehnstuhl, liest gemütlich die Zeitung. Frau Dachs sitzt neben ihm, strickt. Der Heuschreck kommt herein, bleibt unschlüssig stehen. Herr Dachs: Ich glaube, wir kriegen Besuch, liebe Dachsin. Frau Dachs: Unverhofft kommt oft, lieber Dachs. Heuschreck (zögerlich): Ich möchte höflich um ein Winterquartier bitten. Herr Dachs (kümmert sich nicht weiter um den Heuschreck): Die Benzinpreise sollen auch wieder steigen. Ich frage mich, wie lange das so weitergeht. Frau Dachs: Der Bogen geht so lange zum Brunnen, bis er hineinfällt. Oder so ähnlich. Herr Dachs: Manche Leute sind doch geradezu unverschämt. Meinst du nicht auch, liebe Dachsin? Das ganze Stück hat 19 Seiten 12
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