SCHACH. Chemie mit souveränen Auswärtssieg gegen den Tabellenzweiten

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1 SCHACH Chemie mit souveränen Auswärtssieg gegen den Tabellenzweiten SV Empor Berlin - BSV 63 Chemie Weißensee 2:6 In der 6. Runde der Stadtliga A musste Chemie Weißensee zum schweren Auswärtspiel beim Tabellenzweiten Empor Berlin antreten. Keine leichte Sache bei -11 C Außentemperatur, Schnee, vereisten Fußwegen und zugefrorenen Autoschlössern. Aber trotzdem kamen fast alle Spieler einigermaßen pünktlich zum Spiellokal im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. Der Sieger dieses Wettkampfes wird weiterhin die Chance haben den Tabellenführer Makkabi Berlin zu folgen und auf einen Ausrutscher zu hoffen. Für diese Chance musste für Chemie allerdings ein Sieg her. Entsprechend motiviert und engagiert setzten wir uns an die Bretter. Gleich heiß her ging es am Brett 6 zwischen Holger Niese und Bernd Bötzel. In einer Sizilianischen Partie riskierte Holger einen Springertausch auf c6 um anschließend mit Läufer b6 und Sc7 bzw. Sxe7 in die gegnerische Stellung einzureiten. Beide Spieler waren anscheinend noch nicht ganz aufgetaut, denn sonst hätte Bötzel nicht gleich die weiße Fahne zur Aufgabe gehisst, sondern mit Tb8 einen Bauern gewonnen. Allerdings hätte er dazu auf die Idee kommen müssen die Dame kurzzeitig zu opfern. Stattdessen hieß es schon nach einer Stunde Spielzeit 0:1 für Chemie. Nach 14. Lb6!? zog Schwarz den logischern Zug Db8, nach dem Schlagen auf e7 patzte Schwarz mit 16...Te8? aber besser wäre das Damenopfer Tb8!! 15. Lxd8 Lxb Lxg7+ Kxg7 18.Sxc6! Lxc6 19. Dc3+- Noch klarer 16. Kb1 Lc Kc1 Lxd Kxd2 Tfxb8, denn gewinnt Weiß aber mit 17.Dg5 Le6(h6? Dxh6 matt) und nun scheitert 19. Sxe7? an Kf8!-+ nun der Klasse-Zug 18.Df6!! Tg8 19.Sxg6 fxg6 20.Dxe6 In den nächsten Stunden passiert nicht viel, aber die Stellungen blieben weiterhin spannend. Die nächste Entscheidung viel als nächstes an Brett Nummer 1. Moritz Greßmann mit Weiß spielend setzt hier Raphael Nitsche-Hahn mächtig unter Druck. Moritz opferte einen Turm für einen Springer+Bauern und setzte sich mit seinen beiden Riesenspringern in der löchrige gegnerische Königsstellung mit zwei schönen Vorposten fest. Folgerichtig setzte Moritz die Belagerung der schwarzen Königstellung mit Turm und Dame fort. Schwarz konnte sich nicht mehr verteidigen und Moritz gewann letztendlich durch eine Springeropfergabel auf e6. Die 0:2 Führung war perfekt. Entgegen kam uns dann, dass Jan Neldner am 4.Brett ein Remisangebot von Jakob Scheinhütte erhielt. Jan hatte zunächst eine Leichtfigur geopfert, erhielt dafür aber interessante Gegenfesselung bei der Jan mindestens den Springer zurück erhielt. Allerdings fand Jakob die beste Fortsetzung und gewann einen Bauern, aber auch Jan hielt dagegen und gewann den Bauern gleich auf a2 zurück. Am Ende hatte Jan zwar 40 min mehr Zeit, aber die Schlussstellung war Tot-Remis. 0,5:2,5

2 Brett 1 Moritz Greßmann belagert die schwarze Stellung von Raphael Nitsche Hahne Jugendarbeit wird in beiden Vereinen groß geschrieben. An den ersten 4 Brettern waren 6 von 8 Spielern Nachwuchstalente!!! Vorne links Jan Neldner gegen Jacob Scheinhütte

3 Nach dieser klaren Führung zeichnete sich schon ein deutlicher Sieg für die Chemiker ab. Doch Empor kämpfte sich noch einmal mit einem Sieg an Brett 8 heran. Gegen den wahrscheinlich besten schachspielenden indischen Brahmanen von Berlin-Ramesh Sivakumaran (so nannte ihn im vergangenen Jahr der heute fehlende IM Julian Urban), kam Uwe Arndt überhaupt nicht klar. Mit stoischer Ruhe, anhaltendem Druck und absolut solider Spielweise des Inders, kam Uwe nicht mal aus der Eröffnung heraus und verlor durch verschiedene Fesselungsmanöver mehrere Bauern. 1,5:2,5 Brett 8: Uwe Arndt (l) gegen Ramesh Sivakumaran Nun wahr es wieder spannend, denn sowohl an Brett 2 und 3 standen die gastgebenden Emporianer keinesfalls schlechter, wenn nicht sogar besser. Um so erfreulicher war, dass Frank Götze gegen den bisher mit 4 aus 5 besten Spieler der Gastgeber Matthias Salz den Sieg einfuhr. In einer spannenden Partie in der erst im 21. Zug die erste Figur getauscht wurde, stand Frank zwar im Zentrum besser, dafür brachte Matthias Salz alle Schwerfiguren zum Angriff auf die g-linie gegen den weißen König in Stellung. Doch Frank flüchte rechtzeitig mit seinem König nach f1. Beim folgenden offenen Schlagabtausch hatte Frank das bessere Ende und behielt in der entscheidenden Zeitnotphase die Nerven, gewann Material und damit die Partie. 1,5:3,5 Nun fehlte nur noch ein Brettpunkt um den erhofften Auswärtssieg perfekt zu machen. Diesen Punkt sicherte unser wiedererstarktes Nachwuchstalent Johann Donath. Gegen Felix Schabe kam Johann in der englischen Partie gut aus der Eröffnung heraus, dominierte mit seinen zwei aktiveren Läufern sicher die Partie und im eigentlich ausgeglichenen 6-Schwerfigurenendspiel nutze Johann die unsichere weiße Königsstellung und fuhr den zweiten Sieg in Folge ein. 1,5:4,5 Die meiner Meinung nach interessanteste Partie des Tages spielte André Kunz. Im selten gespielten Morra-Gambit zeigte André seine taktischen Fähigkeiten. Weiß opfert bereits in der Eröffnung einen Bauern und versucht mit dem sich ergebenden Entwicklungsvorsprung durch aktiv stehende Figuren zum frühen Sieg zu nutzen. Dies gelang André auch wunderbar. Mit einem unerwartetem Läuferopfer auf b5 brachte er Elisa Silz zum ordentlich zum Nachdenken. Schwarz konnte das Opfer nur ablehnen um nicht Matt zu werden bzw. Figurenverlust zu erleiden.

4 Brett 3: Frank Götze gegen Matthias Salz 20 Züge ohne jeglichen Figurentausch Brett 2: gleich setzt hier Johann Donath (rechts) gegen Felix Schabe zum Mattangriff mit Tf4-h4 an.

5 Letztendlich verblieb sogar der schwarze König in der Mitte und André gewann die Qualität und einen Bauern. Aber irgendwie konnte Elisa die Gewinnversuche von Andrés Freibauern auf der a- Linie abwehren und die Bauern von Andrés Königsseite erobern. Im Anschluss übersah André einen taktischen Schlag von Elisa Silz und verlor auch noch den a-bauern. Mit Doppelturm gegen Turm, Läufer und Bauern war das Endspiel dann nicht mehr zu gewinnen und die Partie endete folgerichtig Remis. 2:5 Brett 7: Der Zug Lb5!! von Andre Kunz bereitete hier Elisa Silz ordentlich Kopfzerbrechen. Im unteren Bild sah Andre mit der Mehrqualität schon wie der sichere Sieger aus.

6 Den Abschluss des Wettkampfes bildete das Duell der beiden 2000er Reiner Gabriel gegen Christian Laßan. In einem Damengambit mit entgegengesetzten Rochaden erhielt zunächst Weiß eine deutlich angenehmere Stellung und aktives Spiel am Königsflügel. Doch Christian investierte als Schwarzer viel Zeit um die Stellung ausgeglichen zu halten. Nachdem Reiner Gabriel mit dem vielleicht spielentscheidenden Zug d4-d5 seinen Zentrumsbauern vorrückte schwächte er damit die eigene Stellung und Schwarz konnte seinen schlechten Läufer auf b7 mit Bauer c6-c5 aktivieren. In Folge dessen entstand ein Endspiel. Schwarz mit Läufer+Bauern gegen Springer+Bauern. Schwarz erhielt dann durch Bauernhebel einen Doppel-h-Bauern und Weiß einen Doppel-f4 Bauern. Wie Christian zeigte waren erstaunlicherweise dieses Mal die doppelten Randbauern die besseren. Schwarz konnte den gegnerischen König zu den entfernten Bauern locken und dafür die weißen Bauern im Zentrum abräumen. Am Ende übersah Weiß in bereits verlorener Stellung auch noch einen Läuferspieß auf König und Springer, wonach er gleich aufgab. Christian schraubte das Endergebnis somit sogar noch auf 2:6 hoch. Durch diesen Sieg rückt Chemie Weißensee auf Platz 2 der Tabelle vor. Den Tabellenführer Makkabi Berlin in den verbleibenden Spielen noch abzufangen wird allerdings schwierig, denn um 2 Mannschaftspunkte in 3 Spielen aufzuholen brauchen wir unbedingt noch Unterstützung von den Queer-Springer SSV Berlin, SG Weißensee oder eben Empor Berlin. Brett 8: Reiner Gabriel hat zwar in der Partie die Mütze auf, aber Christian Laßan war auf der Hut! :-)

7 Spielausfall wegen Unbespielbarkeit des Platzes? Nein im Friedrich-Ludwig Jahn-Sport-Park wurde trotzdem Schach gespielt! Impressionen vom Spiellokal

8 Volle Konzentration bei Scheinhütte gegen Neldner Elisa Silz ist sich sicher, dass sie das Endspiel gegen André Remis hält.

9 Impressionen von Brett 1-4 Das Endspiel von Christian Laßan gegen Reiner Gabriel mit 2 Mehrbauern war sehr schwer zu gewinnen.