Niederlage in Niederbayern

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1 Niederlage in Niederbayern Auch im zweiten Saisonspiel gab es für die Kitzinger erste Mannschaft in der Landesliga Nord nichts zu holen. Gegen den Oberligaabsteiger aus Kelheim waren wir trotz zäher Gegenwehr mit 3:5 unterlegen. Die favorisierten Niederbayern traten im Gegensatz zu den Kitzinger Gästen in Bestbesetzung an. Bereits nach 90 Minuten gab es die erste Entscheidung. Leo Eckert hatte an Brett 8 nach einer kleinen Eröffnungsungenauigkeit seinen Königsflügel sträflich vernachlässigt und spielte in der Folge zu sorglos. Vom aggressiven Spiel des Gegners offensichtlich überrascht, stellte er quasi einzügig die Partie ein, indem er die einzige Ausgleichsfortsetzung übersah und schließlich im Angriffswirbel des gegnerischen Läuferpaares unterging (0:1). Nur kurz danach stellte Konstantin Kunz seine Gewinnversuche ein. Gegen die genaue Verteidigung seines Gegners fand er kein Rezept. Die Partie verließ zu keinem Zeitpunkt die Remisbreite und so fügten sich beide Kontrahenten ins Remis durch Zugwiederholung (0,5:1,5). Einen weiteren Rückschlag gab es an Brett 1. Alparslan Yalcin geriet gegen den Fernschachgroßmeister Kreuzer, den er vor zwei Jahren noch bezwingen konnte, bereits aus der Eröffnung in die Defensive. Yalcin leistete sich nach passiver Partieanlage um den 20. Zug einige oberflächliche Züge, die den Gegner eine aktivere Stellung garantierten. Im Verlauf verpasste er dann noch eine gute Fortsetzung, verlor stattdessen einen Bauern, ohne allerdings den Druck der gegnerischen Schwerfiguren los zu werden. Mit guter Technik verwertete der Kelheimer seinen Vorteil durch einen Mattangriff (0,5:2,5). Michael Hanft erreichte durch gewohnt genaues Spiel einen minimalen Vorteil im Mittelspiel, als er nach dem Abtausch der Schwerfiguren mit dem Läuferpaar ins Endspiel ging. In der Tat gewann er im weiteren Verlauf sogar einen Bauern, musste dafür aber eine weitere Vereinfachung der Stellung hinnehmen. Ungleiche Läufer garantierten dem Kelheimer trotz Minusbauer ein Remis (1,0:3,0).

2 Nach knapp vier Stunden begann endlich die Kitzinger Aufholjagd. Georg Kwossek gelang eine strategische Musterpartie in seiner Lieblingseröffnung und überspielte seinen Gegner. Im klassischen Königsinder zeigte sich wieder einmal, wie wichtig die exakten Zugfolgen sind. Als der Gegner zu früh versuchte, am Damenflügel dagegen zu halten, nahm Georg als Weißer die Einladung zu Tempogewinnen gerne an. Zug um Zug drückte er auf die gegnerischen Schwachstellen, an den für diese Eröffnung typischen schwarzen Gegenangriff am Königsflügel war zu keiner Zeit zu denken. Selbst ein Qualitätsopfer, mit dem Schwarz versuchte, die Löcher in seiner Position zu stopfen, brachte keine Entlastung. Mit für seine Verhältnisse erstaunlich geringem Zeitverbrauch ließ Kwossek dem Gegner nicht den Hauch einer Chance mehr (2,0:3,0). Istok Ferlan gelang sogar der Ausgleich. Eine komplizierte Eröffnung ging in ein zweischneidiges Mittelspiel über, in dem von beiden Seiten Angriff und Verteidigung zu koordinieren war. Der Kelheimer ging hohes Risiko und schien optische Vorteile angehäuft zu haben. Doch Istok reagierte cool und aktivierte geduldig seine Figuren. Offensichtlich verlor der Gegner angesichts drohender Zeitnot etwas die Nerven und griff fehl: Blodig Ferlan Stellung nach 34.Le3?? Hier hätte der Taktiker Istok die Partie sofort entscheiden können: 34 f4! 35.Lf4: (nach 35.Lc1 hängt einfach der Turm auf c6) 35 Tf4:! 36.gf4: Sf3+ 37.Kh1 Se1: 38.fg5: Sc2: verbleibt Schwarz einfach mit einer Mehrfigur. Beide Seiten übersahen offensichtlich diese konkrete Abwicklung. Allerdings behält Istok auch nach dem gespielten 34 Dh5 die Initiative. Der Hebel f4 liegt weiter in der Luft und wird zum zentralen Thema der Partie

3 Im weiteren Verlauf musste Weiß kurz vor der Zeitkontrolle eine wichtige Entscheidung fällen: Stellung nach 37. Dh6 Muss man sich nach 38.Tee7 vor 38 Td2 fürchten? Im Remissinne wohl nicht, da 39.Dd2: Dd2: 40.Tg7: anscheinend das Dauerschach sichert. Er entschied sich aber -wohl auf Gewinn spielend für 38.De2, wonach Istok endlich zu 38 f4! kam. Und hier griff Weiß final fehl: 39.Tee7? Zu früh oder zu spät jedenfalls falsches Timing, der zugegeben schwer zu findende Remisweg bestand in 39.gf4: Df4: 40.Tee7 Dc1+ 41.Df1!! (Diagramm rechts) Die weiße Dame bietet den Tausch an, wonach Schwarz auch noch den Lf3 mit Schach schlagen kann. Nach 41 Df1:+ 42.Kf1: Tf3:+ 43.Kg2 Tc3: 44. Tg7: Tc7: 45.Tc7: entsteht aber ein remisliches Turmendspiel mit einem kaum zu verwertenden schwarzen Mehrbauer. Aber Istok revanchierte sich erneut und vergab nochmals den sofortigen Gewinn: 40 Dc1+? 40.Kg2 Td2 41.Tg7: Te2:+ 42.Le2: Dh6 gewinnt zwar die Dame, doch nach 43.Tge7! geht der Schuss nach hinten los. Schwarz ist vollkommen hilflos und kann

4 sich kaum rühren. Wenn dann noch der Bauer auf a7 fällt, werden die weißen Freibauern den Sieg bringen. Stattdessen hätte in der Diagrammstellung 40 Td2! 41.Tg7: Dg7: 42.Tg7: Te2: 43.Th7:+ Kh7: 44.Le2: zu einem für Schwarz klar vorteilhaftem Endspiel geführt. In der Partie kam es unter gnädiger Mithilfe des Kelheimers zu einem ähnlichen Endspiel, welches Istok mit sehr guter Technik sicher nach Hause spielte (3,0:3,0). Matthias Basel kam nach äußerst passiver Eröffnungsbehandlung wieder ins Spiel zurück, verpasste aber im Mittelspiel einige Male die Möglichkeit zu aktivem Gegenspiel und konnte sich nur mit Mühe und unter Aufgabe einer Qualität in ein schlechtes Endspiel retten. Der Gegner tat ihm aber leider nicht den Gefallen, nochmals fehlzugreifen und so blieb die fast fünfstündige Verteidigung leider erfolglos (3,0:4,0). So war es nun an Karl-Heinz Kannenberg, wenigstens einen Punkt zu retten. Er spielte mit Schwarz von Beginn an sehr aktiv und erreichte bereits aus der Eröffnung eine zweischneidige Stellung mit leichtem Vorteil. Den entscheidenden Schlag konnte er aber nicht setzen. Erst nach der Zeitkontrolle ergab sich wie aus dem Nichts eine taktische Möglichkeit: Giessmann Kannenberg Stellung nach 46.Tec1? Unter dem Druck, unbedingt gewinnen zu müssen, verwarf er den seltsamen Zug 46 Se2! Offensichtlich fürchtete er das Gegenspiel nach 47.Lf7:+ Kf7: 48.Tc7+ Kg8 49.Dg6 Df8. Allerdings wird der weiße Angriff schnell zurückgeschlagen und Schwarz bleibt mit Mehrfigur auf Siegeskurs. Schade!

5 Karl-Heinz versuchte es in Zeitnot noch mit brachialer Gewalt, dies wurde allerdings vom Gegner gekonnt widerlegt (3,0:5,0). Nach dieser zweiten Niederlage gegen einen Aufstiegsaspiranten haben die Kitzinger nunmehr die rote Laterne übernommen. Allerdings, die schlagbaren Gegner kommen erst noch. So ist in der nächsten Runde der Aufsteiger aus Marktleuthen zu Gast in Kitzingen. Da sollten dann die ersten zwei Punkte in Richtung Klassenerhalt geholt werden