MEIN KÖRPER JENNIFER WEIDMANN. Women Life Kongress

Größe: px

Ab Seite anzeigen:

Download "MEIN KÖRPER JENNIFER WEIDMANN. Women Life Kongress"

Carl Hausler
vor 6 Jahren
Abrufe

Es wird keine Haftung übernommen. Impressum Jennifer Weidmann Winderatt 4, 24966 Sörup Deutschland Jennifer.weidmann@gmx.

2 JENNIFER WEIDMANN MEIN KÖRPER Women Life Kongress Achtung: Die Arbeit mit diesem Buch ersetzt keine Behandlung beim Arzt oder ausgebildeten Psychotherapeuten. Alle Übungen übernimmt der Leser auf eigene Verantwortung. Es wird keine Haftung übernommen. Impressum Jennifer Weidmann Winderatt 4, Sörup Deutschland Copyright 2016 alle Rechte vorbehalten Sämtliche Fotos wurden freundlicherweise von der Plattform pixabay.de gemeinfrei zur Verfügung gestellt. 2

Der Blick auf den eigenen Körper Der Körper und wie er aussieht, spielen eine unglaublich große Rolle in unserer Gesellschaft und unserem Selbstwertgefühl.

3 Der Blick auf den eigenen Körper Der Körper und wie er aussieht, spielen eine unglaublich große Rolle in unserer Gesellschaft und unserem Selbstwertgefühl. Dick, dünn, groß, klein, glatt, faltig, grauhaarig usw. Für alles haben wir Kisten mit den Bezeichnungen erstrebenswert und nicht erstrebenswert. Und es kann ziemlich schnell passieren, dass man aufgrund des Wunsches in der richtigen Kiste zu landen, die Beziehung zum eigenen Körper zu einem andauernden Kampf mutiert. Ich kann davon ein Lied singen, so wie viele andere Frauen sicherlich auch. Dabei war es als Kind nicht so. Als Kind (unter sechs Jahren) war ich absolut zufrieden mit meinem Körper, obwohl ich schon immer eine kräftige Muskulatur hatte, mein Knochenbau nicht zart wie eine Elfe ist. Ich war nicht dick oder übergewichtig, ich war kräftig. Aber mir wäre nie in den Sinn gekommen, dass ich nicht richtig bin, so wie ich bin. Aber ein entscheidendes Ereignis hat es alles geändert: eine Ballettaufführung vor unseren Eltern. Schon mit vier Jahren ging ich zum Ballett, weil ich tanzen liebte, ich liebte es mich zu bewegen, meinen Körper zu fühlen in der Bewegung. Es war toll. Als ich sechs Jahre war hatten wir eine Aufführung vor den Eltern. Wir waren alle aufgeregt und versuchten unser Bestes zu geben. Nie wäre ich auf den Gedanken gekommen, dass ich nicht richtig bin oder gar das, das Aussehen meines Körpers eine Rolle spielen würde bei dieser Aufführung. Aber es tat es. Nach der Aufführung hätte ich mich wie alle Kinder darüber gefreut, wenn meine Eltern mir gesagt hätten, wie schön sie mich fanden, wie schön ich getanzt hätte, und natürlich wie sehr sie mich liebten. Aber ich bekam zu hören, dass ich ja der kleine Elefant der Ballettgruppe sei und während die anderen wie kleine Elfen schwebten, ich der kleine Stampfbär wäre. Dieser Moment ist mir so einprägsam im Gedächtnis geblieben, weil dass der Moment war, wo ich anfing mich und meinen Körper zu hassen. Und das schlimme war: ich konnte an diesem Körper nichts ändern: ich hatte keinen zarten Knochenbau, ich habe eine kräftige Muskulatur. Das Dilemma war geboren: ich konnte nichts ändern und doch fing der Kampf gegen meinen Körper an, weil ich ihn anders haben wollte. Ich wollte schlank sein, groß sein, grazil sein, dann wäre ich schön, dann könnte ich 3

4 mich selbst lieben, dann wäre ich liebenswert für andere. Und das mit süßen, kleinen sechs Jahren. Es war ein Kampf, der die nächsten 20!!! Jahre anhalten sollte. Essen wurde nicht mehr als Freude gesehen, sondern als unerwünschte Kalorien. Kleidung wurde nicht gekauft, weil ich es liebte, sondern weil ich verdammt noch mal in Kleidergröße 38 hineinpassen wollte. Ich wolle den Jungs gefallen, nicht weil ich intelligent war, sondern weil ich sexy war. Weil mein Körper scharf war. Der Preis für Kleidergröße 38 war in der Pubertät ein Jahr lang Magersucht und darauf folgend Jahre der Bulimie. Es dauerte lange aus diesem Kreislauf auszubrechen. Wirklich lange. So viele Genussmomente hatte ich mir selbst versaut, weil ich manisch war, was meinen Körper anging, weil ich keine Selbst-Liebe für mich und meinen Körper fühlen konnte. Diese mangelnde Selbst-Liebe führte letztendlich dazu, dass ich nicht mehr leben wollte. Aber hier lang auch der Moment der Wandlung für mich. Irgendwann machte es klick und der Aufstieg aus der Dunkelheit begann. Für wen lebte ich denn eigentlich? Doch nicht für die Gesellschaft, für die Meinung der anderen, die Meinung meiner Eltern oder meiner Partner. Es gab und gibt nur einen, dem ich wirklich gefallen muss: Ich mir selbst. Und ich selbst definiere mein Bild von Schönheit und Weiblichkeit für mich. Nicht die Gesellschaft (wer soll das überhaupt sein?). Ich fand zu mir und dieses Bild darf sich auch ständig wandeln. Ich bin jetzt gerne eine Rubensfrau mit vielen Rundungen. Ich liebe das Leben, ich liebe es gut zu essen und es zu genießen. Vielleicht liebe ich es irgendwann wieder viel Sport zu machen und durchtrainiert zu sein, vielleicht liebe ich es irgendwann wieder ganz schlank zu ein. Vielleicht auch nicht. Ich folge meiner eigenen inneren Liebe. Und das Tollste: diese Liebe zu mir selbst und meinem Ausdruck von Weiblichkeit, hat mich dazu geführt die anderen Frauen so sein lassen zu können wie sie sind und in einer jeden von ihnen ihre ureigene Schönheit zu sehen. Die tollen weichen, mütterlichen Frauen, die athletischen Amazonen, die großen Elfen, die mit Ecken und Kanten. Eine jede von uns trägt so viel Schönheit in sich, nicht weil sie einem Gesellschaftsmodell entspricht, sondern, einfach weil es so ist. Es ist wie ein Blumenmeer im Garten. Wie traurig und eintönig wäre es, wenn man da nur die roten Rosen lieben würde. Erst das Zusammenspiel der Farbenpracht, der Individualitäten, der Unterschiedlichkeiten macht die Großartigkeit und die gesamte Schönheit aus. Wir würden doch auch nicht sagen: Man, die Hortensie ist aber ganz schön pummelig im Vergleich zur hochrankenden Rose. Ich finde, dass brauchen wir bei uns Frauen auch nicht mehr zu machen. Das Leben ist so viel leichter und entspannter, schöner und freier, wenn man sich so annimmt, wie man gerade im Augenblick ist. Das bedeutet nicht, dass man jederzeit für sich entscheiden kann, eine Wandlung auch im Aussehen vorzunehmen. Warum nicht, 4

5 wenn deine Schöpferkraft sich hier neu erfahren möchte. Aber das Urteilen hört auf. Nur weil du für dich vielleicht entdeckst, dass du ab jetzt ganz schlank sein möchtest, müssen es die anderen Frauen nicht sein. Dass du deine Haare grau tragen möchtest, dürfen die anderen pink sein und wie Paradiesvögel aussehen. Das Leben ist bunt. Weiblichkeit ist bunt und in Wandlung. Aber eine jede von uns ist schön, auf ihre ganz eigene Art. Der Kampf um den Körper darf endlich zur Ruhe kommen. Die Selbst-Liebe darf Einzug halten. Das Urteilen und vor allem das Verurteilen darf jetzt abgelegt werden. Denn ich finde, dass es eine jede von uns so was von wert ist, das Leben zu genießen. Dass jede von uns ihre ganz ureigene Weiblichkeit feiern sollte jede Minute ihres Lebens. Und wir brauchen dafür nicht zu warten, bis unser Körper einer gesellschaftlichen Meinung entspricht. Wir brauchen dafür nicht die körperliche Anerkennung unserer Partner, unserer Eltern oder sonst wem. Wir brauchen nicht die Meinung eines Mannes oder der besten Freundin, dass das Kleid, welches wir so toll finden uns auch steht. Die Hauptsache ist doch, dass es dir gefällt. Dass du es liebst, was du trägst, wie du dich schminkst und stylst. Dass du es liebst, wie du deinem Leben und der Welt gegenüber trittst. Und daran können wir arbeiten, solange bis wir diese Liebe fühlen. Bis wir es uns selbst wert sind und nicht weil wir dem Wunsch oder der Meinung eines anderen entsprechen (und uns dabei vielleicht selbst verkauft und verloren haben) Nein, es reicht, wenn wir uns es selbst wert sind uns zu lieben so wie wir gerade sind, uns anzunehmen mit all unseren Facetten, unseren Unvollkommenheiten, unseren Stärken. Und ja, es darf eine Reise sein, zu dieser Liebe und diesem Selbst-Wert zu kommen. Es ist eine tolle Reise, mit vielen Fragen, mit viel In-Frage-Stellen, mit Selbst-Erfahrungen. Aber es ist deine ureigene Reise. Es ist dein Leben, deine Lebenszeit: Was möchtest du darauf machen? Women Life Festival ist nicht nur ein Event, welches wir gerne einmal im Jahr mit euch feiern möchten: Nein, women life Festival ist ein Motte, welches wir einen jeden einzelnen Tag unseres Lebens begehen dürfen, für uns selbst, für unsere Töchter, für unsere Männer und Söhne, für unser großartiges Leben. Und du darfst jeden Tag wählen wie dieses Lebensfestival für dich heute aussehen darf. Sei es dir selbst wert. Das wünsche ich dir von ganzem Herzen, deine Jennifer 5

6 6

7 7

8 8

Ähnliche Dokumente

Was sehen Sie, wenn Sie in den Spiegel schauen?

Was sehen Sie, wenn Sie in den Spiegel schauen? Noch etwas: Sie werden hier bis auf ganz wenige Ausnahmen keine Gewichtsangaben finden. Ich habe mich bewusst dazu entschieden. Nach der landläufigen Meinung bin ich übergewichtig. Ich möchte mich aber