Ein Tourenbike für alle Fälle

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1 Ein Tourenbike für alle Fälle 14 Modelle auf Herz und Nieren getestet Was braucht es, um den ganzen Tag lang voller Genuss durchs Gelände zu radeln? Der outdoor guide meint: Ein vollgefedertes Bike mit Scheibenbremsen und ausgewogenen Allround-Eigenschaften. Darum hat er 14 Modellen des Jahrgangs 2008 auf den Zahn gefühlt. Ende Oktober 2007: Während die Temperaturen auf der Alpennordseite in den Keller rasseln und der erste Schnee bis in die Niederungen angesagt ist, trifft sich ein Dutzend Biker an der Talstation der Monte-Tamaro- Bahn in Rivera. Mit im Gepäck und quasi frisch aus den Ausstellungsräumen der Importeure: 14 vollgefederte Mountain Bikes der Saison 2008, die wir im Verlauf der kommenden drei Tage in anspruchsvollem Gelände auf ihre Stärken und Schwächen hin testen wollen. Als Testparcours dient der Rundkurs am Monte Ceneri, wo im Herbst outdoor guide sommer 08 die Weltmeisterschaften der Biker ausgetragen wurden: Ein stetes auf und ab im Kastanienwald, gespickt mit Wurzeln und jeder Menge kreuz und quer liegender Steine, dazu eine anspruchsvolle, immer steiler werdende Asphaltrampe sowie knifflige Abfahrten mit engen Kehren auf tückischem Geläuf. Kein Wunder, dass die Weltmeister-Titel im Cross Country hier erstmals überhaupt an Fahrer mit vollgefederten Bikes gingen. Denn diese verzeihen nicht nur manchen Fahrfehler, sondern schonen auch Mensch und Material. Das gilt für Touren fernab von der nächsten Werkstatt erst recht. An die Bikes im Test hat der outdoor guide deshalb klare Anforderungen gestellt: Sie sollen vorne wie hinten 10 bis 14 Zentimeter Federweg und eine nicht zu gestreckte Sitzposition bieten, damit der auf Tagestouren meist getragene Rucksack nicht ständig in den Nacken rutscht. Weiter sollen hydraulische Scheibenbremsen bei jedem Wetter verlässlich verzögern, und der Preis darf zwischen 3500 und 5000 Franken liegen. Die Erwartungen sind somit klar: Gesucht sind qualitativ hochstehende Bikes, die auch nach Stunden im Sattel noch Spass machen, bergab gewisse Reserven bieten und doch in Anstiegen effizient zu bewegen sind. In der dritten Spalte eine Zeile kürzen!! Text: Laurens van Rooijen Foto: Alex Buschor/Illustration: Aleks Herzog

2 Bergamont «Threesome 7.8» Preis: CHF Gewicht (getestete Rahmenhöhe): 12.8 kg (19 ) Gewicht Laufräder: 4105 g Federweg (vorne/hinten): mm/130 mm Rahmen: Aluminium A4 Ultra Light, Mehrgelenker Federgabel: FOX «32 Talas RLC», absenkbar, Schaltwerk XTR, Kurbel Truvativ Bremsen (Durchmesser Discs vorne/hinten): Magura «Louise BAT» (180/180) Räder (Naben/Felgen): Mavic «Crosstrail Disc», Systemlaufräder Reifen: Schwalbe «Nobby Nic Evo», 26x2.25 Sonstiges: Charakter: Das «Threesome 7.8» bietet dank des langen Oberrohrs und der gelungenen Konstruktion viel Effizienz im Anstieg. Bergab punktet es mit solidunaufgeregten Fahreigenschaften. Besonders die Federelemente von Fox Shox und die Mavic-Laufräder bereichern die ohnehin hochwertige Ausstattung. Infos: Swiss Sport Motion, Tel , Cannondale «Rush 4 Carbon» Preis: CHF Frauen-Modell: Cannondale «Rush Féminine», 115 mm vorne/110 mm hinten, CHF Gewicht (getestete Rahmenhöhe): kg (Medium) Gewicht Laufräder: 4400 g Federweg (vorne/hinten): 120 mm/110 mm Rahmen: Hauptrahmen Carbon, Schwinge Alu, Eingelenker Federbein: FOX «Float RPL» Federgabel: FOX «32 Float RLC», auf 120 mm Federweg eingekürzt Schaltung: Shimano «Deore XT/LX» Bremsen (Durchmesser Discs vorne/hinten): Avid «Juicy Five White» (160/160) Räder (Naben/Felgen): DT Swiss «370 Disc», Mavic «XM 317 Disc» Reifen: Hutchinson «Piranha», 26x2.0 Sonstiges: Pedale Crank Brothers «Candy C» Charakter: Als Eingelenker bietet das «Rush 4 Carbon» viel Fahrkomfort, neigt im Anstieg aber zum Aufschaukeln gut, dass das FOX-Federbein dieses weitgehend unterdrückt. Die Fahreigenschaften sind sehr ausgewogen. Mit besseren Reifen könnte man diesem Bike auch bergab so richtig die Sporen geben. Infos: Cannondale Europe, Tel , Verschiedene Vorlieben verschiedene Tester Um auch seitens der Tester eine grosse Bandbreite an Vorlieben zu berücksichtigen, hat der outdoor guide 12 aktive Biker für das Testwochenende im Tessin aufgeboten 9 Männer und 3 Frauen. Dennoch sind die Anforderungen seitens der Tester sehr unterschiedlich: Einige verstehen sich als «Höhenmeter-Fresser» und legen daher primär Wert auf ein tiefes Gewicht und gute Klettereigenschaften wenn möglich optimiert durch eine absenkbare Federgabel. Weil sie auch in den Alpen hoch hinaus wollen, achten sie darauf, dass sich ihr Traumbike problemlos schultern lässt und der Rahmen Platz für mindestens einen, wenn nicht zwei Flaschenhalter bietet. So sind sie auch für gelegentliche Teilnahmen an Marathon-Rennen bestens gerüstet. Eine zweite Gruppe ist eher komfortorientiert und wünscht sich daher ein Bike, das selbst in kniffligen Passagen Sicherheit vermittelt. Dennoch ist bergauf ein gewisses Mass an Effizienz nötig, sind doch auf Tagestouren oft 1000 und mehr Höhenmeter am Stück zu bewältigen. Weil diese Klientel meistens mit einem Rucksack für Proviant, Ersatztrikot, Regenschutz und Werkzeug unterwegs ist, sind fehlende Ösen für Flaschenhalter kein echtes Problem. Schliesslich ist die Auswahl an im Rucksack integrierten Trinksystemen mittlerweile gross. Darüber hinaus gibt es auch unter den Tourenbikern eine Fraktion, für die ein Bike dank grosszügig bemessener Federwege, breiter und grob profilierter Bereifung sowie bissiger Bremsen vor allem bergab Spass machen soll. Und dabei so viel Sicherheit vermittelt, dass auch kniffligste Routen in Angriff genommen werden können. Dafür nimmt man auch gewisse Abstriche in Sachen Gewicht oder Klettereigenschaften in Kauf: Anstiege sind für diese Zielgruppe ein notwendiges Übel. Als Belohnung winken unvergessliche Abfahrten jenseits ausgetretener Pfade. Keine bösen Überraschungen in Sachen Ausstattung In Bezug auf die Ausstattung sind keine Ausreisser nach unten festzustellen. Durchwegs werden qualitativ hochwertige, langlebige Teile verbaut, etwa aus der «X.9»-Baureihe von SRAM oder Shimano s «XT»-Gruppe. Price trumpft gar mit einer kompletten «XTR»-Gruppe und optisch auffälligen Rädern von Fulcrum auf. Auch bei den Bremsen fiel kein Bike ab: Ob von Shimano, Avid, Magura oder Formula alle hydraulischen Scheibenbremsen verrichteten zuverlässig ihren Dienst. Dass die meisten Hersteller vorne eine grössere Bremsscheibe verbauen, macht auf längeren Abfahrten und für schwerere Fahrer Sinn. So steigt erstens die maximale Bremskraft, und zweitens wird bei Dauerbremsungen die Hitze besser abgeleitet. Mit einer Ausnahme arbeiten alle Fahrwerke mit Luft als Federmedium: Einzig die Schweizer Firma Transalpes setzt auf Stahlfedern, was zwar etwas mehr Gewicht, aber auch ein Plus an Komfort und Zuverlässigkeit bringt. Dafür trumpfen andere Räder mit absenkbaren Federgabeln und ausgeklügelten Federelementen auf, die jedes Wippen des Hinterbaus im Ansatz unterdrücken. Auch die mit Luft federnden Systeme bieten feines Ansprechverhalten und damit viel Komfort an langen Tagen im Sattel. Nur das Manitou-Federbein am Price konnte diesbezüglich nicht überzeugen. Felt «Compulsion 1» Preis: CHF Gewicht (getestete Rahmenhöhe): 14.1 kg (Large, 19.5 ) Gewicht Laufräder: 4530 g Federweg (vorne/ hinten): mm/145 mm Rahmen: Aluminium 6061, Equilink-Hinterbau mit virtuellem Drehpunkt Federgabel: RockShox «Pike 454 Maxle», Federweg von mm einstellbar Bremsen (Durchmesser Discs vorne/hinten): Shimano «Deore XT» (180/160) Räder (Naben/Felgen): Shimano «Deore XT», Systemlaufräder Reifen: Maxxis «Ignitor», 26x2.35 Sonstiges: 20-mm-Steckachse vorne, mit Maxle-System Charakter: Trotz des Gewichts und grosszügig bemessener Federwege fährt sich das «Compulsion 1» auch bergauf angenehm ein Verdienst der ausgewogenen Sitzposition und des gelungenen Equilink-Hinterbaus. In den Abfahrten erlaubt das Fahrwerk dann eine forcierte Gangart und macht viel Spass. Infos: Amsler & Co. AG, Tel , Giant «Trance X.1» Preis: CHF Frauen-Modell: Giant «Cypher», 120 mm vorne/127mm hinten, CHF Gewicht (getestete Rahmenhöhe): kg (Medium) Gewicht Laufräder: 4430 g Federweg (vorne/hinten): 120 mm/127 mm) Rahmen: Aluminium Aluxx Fluidform, Maestro-Hinterbau mit virtuellem Drehpunkt Federbein: FOX «Float RP2» Federgabel: FOX «32 Float RL», auf 120 mm Federweg eingekürzt Schaltung: Shimano «Deore XT/LX», Kurbel Raceface «Deus XC» Bremsen (Durchmesser Discs vorne/hinten): Hayes «Stroker Trail» (180/160) Räder (Naben/Felgen): DT Swiss «370 Disc», WTB «Laser Disc Trail» Reifen: Kenda «Nevegal DTC», 26x2.1 Charakter: Eine gemässigte Sitzposition, kombiniert mit quirligen, ja fast schon nervösen Fahreigenschaften und einem überzeugenden Hinterbau-System: Das sind die Zutaten, aus denen Giant ein überzeugendes Tourenbike auf die Räder stellt. Der Rahmen ist eher klein. Infos: Komenda AG, Tel , 96 outdoor guide sommer 08 outdoor guide sommer 08 97

3 GT «Force 1.0» Preis: CHF Gewicht (getestete Rahmenhöhe): kg (Large) Gewicht Laufräder: 4335 g Federweg (vorne/ hinten): 140 mm/150 mm Rahmen: Aluminium 6061, «Independent Drivetrain»-Hinterbau Federgabel: FOX «32 Float RLC» Bremsen (Durchmesser Discs vorne/hinten): Shimano «Deore XT» (180/160) Räder (Naben/Felgen): Shimano «Deore XT Disc», DT Swiss «X430» Reifen: Kenda «Nevegal», 26x2.35 vorne, 26x2.1 hinten Charakter: Mit grossen Reserven bergab, jeder Menge Komfort und einer hochwertigen Ausstattung weiss das «Force 1.0» zu überzeugen. Dank der ausgewogenen Sitzposition verlieren auch Anstiege ihren Schrecken. Leider reiben die Aussenhüllen stark am Sitzrohr und sorgen so für vermeidbare Lackschäden. Infos: Velobaze AG, Tel , Bei den Konstruktionen der Hinterrad-Federung dominieren Viergelenker (Specialized, Simplon, Stöckli, Transalpes, Scott, Price) sowie Modelle mit einem sogenannten «virtuellen» Drehpunkt: Bei diesen Rädern, etwa von Felt, Giant, Marin und Wheeler, verbinden zwei Umlenkhebel den Hauptrahmen mit dem Hinterbau. Dies hat zur Folge, dass die Federung straffer arbeitet, wenn die Kette unter Zug steht also etwa in Anstiegen. Während diese Konstruktion bei Giant und Felt sehr schön funktioniert, führt sie beim Marin zu einem irritierenden Effekt: Das Einfedern des Hinterbaus stört die Tretbewegung nachhaltig, was im Fachjargon als «Pedalrückschlag» bezeichnet wird. Marin «Mount Vision» Preis: CHF Gewicht (getestete Rahmenhöhe): kg (Medium) Gewicht Laufräder: 3915 g Federweg (vorne/hinten): 120 mm/120 mm Rahmen: Aluminium HydroEdge, «Quad XC»-Hinterbau mit virtuellem Drehpunkt Federgabel: FOX «32 Float RL», auf 120 mm Federweg eingekürzt Bremsen (Durchmesser Discs vorne/hinten): Avid «Juicy Seven» (160/160) Räder (Naben/Felgen): WTB «Laserdisc Lite», Mavic «XM 317 Disc» Reifen: WTB «MotoRaptor», 26x2.15 Charakter: Dank sensibel arbeitender Federung bietet das «Mount Vision» viel Komfort. Dafür baut die Schwinge arg breit, und die Federung neigt bergauf nicht nur zum Schaukeln, sondern stört auch durch Pedalrückschlag. Zudem kann man das Bike kaum schultern. Es bietet keinen Platz für einen Flaschenhalter. Infos: Chris Sports System, Tel , Zum Glück schicken die meisten Hersteller ihre Tourenbikes mittlerweile mit breiten Reifen auf die Trails. Einzig am Testrad von Cannondale sorgten zu schmale, schwach profilierte Reifen für viele «Plattfüsse». Wohl auch, weil das Bike ansonsten bergab zum «heizen» einlädt. Hingegen müssen Transalpes-Fahrer kaum noch mit «Plattfüssen» rechnen : Mit 2.4 Zoll sind deren Reifen die voluminösesten im Test, zudem wird auf einen Schlauch verzichtet. Stattdessen verhindert eine Dichtmilch, dass Luft zwischen den Reifen und den Felgen entweichen kann. Im felsig-rauen Tessiner Gelände offenbarte diese bei Rennfahrern verbreitete Lösung keine Schwächen. Und bot dafür nochmals ein Plus an Traktion, weil die Reifen mit nur 1.8 Bar Luftdruck gefahren werden können. Vom Sportler bis zur Spassfeile: Alles dabei Aufgrund der unterschiedlichen Erwartungen wurde das Testfeld gemäss den eingangs beschriebenen Zielgruppen eingeteilt: in sportliche, 98 outdoor guide sommer 08 outdoor guide sommer 08 99

4 Price «All Mountain» Preis: CHF Gewicht (getestete Rahmenhöhe): 12.2 kg (17 ) Gewicht Laufräder: 4005 g Federweg (vorne/hinten): 140 mm/140 mm Rahmen: Aluminium AN6, Viergelenk-Hinterbau Federbein: Manitou «Radium RL» Federgabel: Manitou «Minute Elite Absolute» Schaltung: Shimano «XTR» Bremsen (Durchmesser Discs vorne/hinten): Shimano «XTR» (203/160) Räder (Naben/Felgen): Fulcrum «RedMetal 3», Systemlaufräder Reifen: Schwalbe «Nobby Nic Evo», 26x2.25 Sonstiges: Aufbau nach Baukasten, diverse Optionen je nach Budget und Bedürfnissen Charakter: Trotz kompletter XTR-Gruppe und tiefem Gewicht wusste das «All Mountain» im Fahrbetrieb nicht komplett zu überzeugen. Im Anstieg nervt die zu hoch bauende, nicht absenkbare Gabel und der Komfort leidet unter dem bockigen Federelement. Bergab erweist sich das Bike als etwas zu frontlastig. Infos: GPR AG Radsportvertrieb, Tel , Scott «Genius MC20» Preis: CHF Frauen-Modell: Scott «Contessa FX15», 100 mm vorne/130 mm hinten, CHF Gewicht (getestete Rahmenhöhe): kg (Large) Gewicht Laufräder: 4110 g Federweg (vorne/hinten): mm/ mm Rahmen: Genius Carbon CR1 HMF, Viergelenk-Hinterbau aus Aluminium Federbein: Scott «TC», vom Lenker aus verstell- und blockierbar Federgabel: FOX «32 Talas RL», absenkbar Schaltung: SRAM «X.9», Umwerfer Shimano «Deore LX», Kurbel Truvativ Firex 3.3 Bremsen (Durchmesser Discs vorne/hinten): Avid «Juicy Five» (185/160) Räder (Naben/Felgen): Mavic «CrossRide Disc», Systemlaufräder Reifen: Schwalbe «NobbyNic Evo», 26x2.25 Sonstiges: Pedale Shimano «PD-M520» Charakter: Dank ausgewogener Fahreigenschaften, dezent sportlicher Sitzposition und gelungener Ausstattung überzeugte das «Genius MC20» auf dem Trail. Die Möglichkeit, die Hinterradfederung vom Lenker aus straffer zu machen oder ganz zu blockieren, gefiel vielen Testern. Zudem lässt sich der Rahmen problemlos schultern, und Flaschenhalter finden auch Platz. Infos: Scott Sports SA, Tel , Das «Wunschbike» Unter der Marke «Concept Cycle» bietet «Tour de Suisse» ein interessantes à-la-carte-system: Dieses ermöglicht es, aus Rahmen, Schaltung, Bremsanlage und Federung ein Wunschbike zusammen zu stellen. Die Kreuzlinger Firma kalkuliert dabei überaus knapp und offeriert zum Beispiel ein vollgefedertes Modell mit kompletter XTR-Ausstattung für 4999 Franken. Leider waren noch keine Serienräder für unseren Test verfügbar, aber der outdoor guide konnte ein Muster zur Probe fahren. Dabei erwies sich das Testrad als komfortorientiertes Bike, das sich aufgrund seiner ausgewogenen Fahreigenschaften gut für Tages touren eignet. In der Sommer-Ausgabe 2007 hat der outdoor guide zudem über ein Dutzend Tourenbikes getestet, unter anderem von Herstellern wie BMC, Kona, BiXS und MTB Cycletech. Das entsprechende Heft kann nachbestellt werden unter komfortable und spassorientierte Tourenbikes. Klar die sportlichste Wahl ist dabei das «DS 7.8» von Stöckli, das von der Ausstattung über die Sitzposition bis zum einfach zu schulternden Rahmen auf rennmässige Effizienz getrimmt ist. Dafür zwingen die Geometrie und die schmalen Reifen in den Abfahrten zu einer ruhigeren Gangart. Kaum weniger flink bergauf, aber weit gutmütiger bergab zu bewegen sind die Testräder von Scott, Simplon und Trek. Sie bieten im Anstieg eine Menge Traktion und eine sportliche Sitzposition, wissen aber auch in anspruchsvollen Abfahrten zu überzeugen. Vor allem das Trek mauserte sich in den drei Tagen zum Liebling mancher Tester. Wer meist mit Rucksack unterwegs ist und auf dem Weg ins Tal gerne anspruchsvolle Routen sucht, findet im Testfeld eine Menge interessanter Bikes. Eines der leichtesten Räder im Test, das Specialized s «Stumpjumper FSR Expert», erweist sich als quirligverspieltes Spassgerät, das auch auf langen Ausfahrten, hingegen weniger in Marathonrennen zu Hause ist dazu fehlt eine absenkbare Federgabel. Oder das «Trance X1» von Giant, das bergab nochmals mehr Spass macht, ohne sich in Anstiegen eine Blösse zu geben. Vielmehr sorgt dort das hauseigene «Maestro»-Federungssystem für Traktion ohne Ende. Von den Fahreigenschaften her solidunauffällig und komfortorientiert geben sich die Räder von Bergamont, Cannondale, Marin und Wheeler für ein Tourenbike kein schlechtes Zeichen, denn obwohl ausgeprägte Stärken fehlen, hat es eben auch keine Schwächen. Mit dem verstellbaren Sitzdom bietet das Transalpes gar die Möglichkeit, den Schwerpunkt auf dem Rad zu verschieben: Nach vorne für lange Anstiege, nach hinten, damit in Abfahrten keine Überschlagsgefühle aufkommen. Obgleich in coupiertem Gelände nur bedingt nützlich, macht dieses «Mojo»-System auf langen Touren in den Bergen durchaus Sinn. Um Schwächen in den Abfahrten braucht man sich schliesslich mit den Testbikes von Felt, GT und Price keine Gedanken zu machen: Sie reizen den Begriff «Tourenbike» nach oben aus und sprechen vor allem jene an, die bergab nach Herausforderungen suchen. Besonders beim GT und beim Felt muss die Gangart schon sehr forciert werden, um die Bikes an ihre Limiten zu bringen. Denn die Fahrwerke Simplon «Lexx X.9» Preis: CHF (Basisausführung «Lexx X.9» ohne Optionen) (Custom-Konzept eignet sich gut zur Anpassung!) Gewicht (getestete Rahmenhöhe): kg (49 cm) Gewicht Laufräder: 4260 g Federweg (vorne/hinten): mm /126 mm Rahmen: Aluminium ASC-9, Viergelenk-Hinterbau Federbein: RockShox «Monarch 4.2» Federgabel: RockShox «Revelation 426 U-Turn», blockierbar Schaltung: SRAM «X.9», Hebel SRAM «X.0 Twisters», Kurbel Truvativ «Stylo 3.3 Team» Bremsen (Durchmesser Discs vorne/hinten): Magura «Louise BAT» (180/180) Räder (Naben/Felgen): Mavic «CrossRide Disc», Systemlaufräder Reifen: Schwalbe «Nobby Nic Evo», 26x2.25 Sonstiges: Pedale Shimano «PD-M520» Charakter: Betont sportlich gibt sich das «Lexx X.9», denn es erlaubt vor allem bergauf dank der sportlichen Sitzposition und der gelungenen Konstruktion eine forcierte Gangart. Auch optisch wusste das Rad aus dem Vorarlberg zu überzeugen. Bemängelt wurden einzig die Drehgriffschalter, die in Kombination mit gekürzten Griffen ergonomisch unglücklich sind. Infos: Agentur Felix AG, Tel , Specialized «Stumpjumper FSR Expert» Preis: CHF Frauen-Modell: Specialized «Safire FSR Expert», 120 mm vorne/hinten, CHF Gewicht (getestete Rahmenhöhe): 11.8 kg (Medium) Gewicht Laufräder: 3820 g Federweg (vorne/hinten): 120 mm/120 mm Rahmen: Aluminium M5 ORE, FSR-Viergelenk-Hinterbau Federbein: Specialized «AFR», Brain-Fade Federgabel: FOX «32 Float RLC» Schaltung: Schaltwerk SRAM «X.0 BB», Umwerfer Shimano «Deore LX», Kurbel Shimano «Deore XT», Schalthebel SRAM «X.9» Bremsen (Durchmesser Discs vorne/hinten): Avid «Juicy Ultimate» (185/160) Räder (Naben/Felgen): Specialized «HiLo» vorne/ DT Swiss «370 Disc» hinten, DT Swiss «420SL» Reifen: Specialized «The Captain S-Works», 26x2.0 Sonstiges: Schnellspanner DT Swiss «RWS» Charakter: Trotz schmaler Reifen und tiefen Gewichts überzeugt das «Stumpjumper FSR Expert» nicht nur bergauf, wo es viel Traktion und Effizienz bietet. Gerade auf verwinkelten Pfaden macht dieses durchgestylte Bike eine Menge Spass. Bergab verlangt es wegen einer gewissen Tendenz zur Unruhe dafür nach einer geübten Hand am Lenker. Infos: Specialized Europe, Tel , outdoor guide sommer 08 outdoor guide sommer

5 bieten enorme Reserven punkto Federweg und Steifigkeit. Angesichts der Fahrfreude bergab nehmen viele Fahrer ein gewisses Mehrgewicht gerne in Kauf, wie es diese beiden Räder auf die Waage bringen. Egal, ob man bergauf oder in den Abfahrten nach Herausforderungen sucht oder auf Tagestouren dem Stress entfliehen und die Natur geniessen möchte: In diesem Testfeld wird jeder ein Bike finden, das seinen Bedürfnissen entspricht. ] Übersatz, bitte kürzen 102 outdoor guide sommer 08

6 Stöckli «DS 7.8» Preis: CHF Frauen-Modell: Stöckli «DS 7.8 L», 100 mm vorne/ 110 resp. 135 mm hinten, CHF Gewicht (getestete Rahmenhöhe): kg (19 ) Gewicht Laufräder: 3890 g Federweg (vorne/hinten): 100 mm/110 resp. 135 mm Rahmen: Aluminium AN6, Viergelenk-Hinterbau Federbein: DT Swiss «XM 180» Federgabel: RockShox «Reba SL» Schaltung: SRAM «X.9», Kurbel, Umwerfer und Kassette Shimano «Deore XT» Bremsen (Durchmesser Discs vorne/hinten): Formula «Oro K24» (185/160) Räder (Naben/Felgen): DT Swiss «370 Disc», DT Swiss «X430» Reifen: Maxxis «Crossmark exception», 26x2.0 Sonstiges: Pedale Shimano «PD-M520» Charakter: Das «DS 7.8» erwies sich als das sportlich-spartanischste Rad im Testfeld. Das beginnt bei der Sitzposition und setzt sich bei den knappen Federwegen und den entsprechend straff arbeitenden Federelementen fort. Wenn das Gelände nicht zu grob ist, kann es seine Klettereigenschaften ausspielen. Bergab kommen aber rasch Überschlagsgefühle auf. Infos: Stöckli AG, Tel , Alle getesteten Bikes auf einen Blick Bergamont «Threesome 7.8» Scott «Genius MC20» Cannondale «Rush 4 Carbon» Simplon «Le.9» TREK «Fuel EX9» Preis: CHF Frauen-Modell: TREK «Fuel EX8 WSD», 130 mm vorne/120 mm hinten, CHF Gewicht (getestete Rahmenhöhe): 12.4 kg (17.5 ) Gewicht Laufräder: 4125 g Federweg (vorne/hinten): mm/120 mm Rahmen: Alpha Red Aluminium, Mehrgelenker (ABP-Hinterbau) Federgabel: FOX «32 Talas RL», absenkbar, Schaltwerk SRAM «X.0 BB» Bremsen (Durchmesser Discs vorne/hinten): Avid «Juicy Seven» (185/185) Räder (Naben/Felgen): Bontrager «Race Lite Disc», Systemlaufräder Reifen: Bontrager «Jones XR», 26x2.25 (vorne)/ 26x2.2 (hinten) Sonstiges: Spezieller Schnellspanner an der Hinterachse Charakter: Mit dem «Fuel EX9» hat Trek die Bedürfnisse von Tourenbikern genau getroffen. Das Bike zieht wie an der Schnur bergauf, fährt sich in Abfahrten gutmütig und erlaubt dank dezent sportlicher Sitzposition ein speditives Vorankommen. Zudem sieht es gut aus, so dass nur der fricklige Ausbau des Hinterrades als Schwachpunkt zu erwähnen ist. Infos: TREK Schweiz, Tel , Felt «Compulsion 1» Specialized «Stumpjumper FSR Epert» TransAlpes «All Mountain Titanium» Preis: CHF Gewicht (getestete Rahmenhöhe): 12.5 kg (Medium) Gewicht Laufräder: 3885 g Federweg (vorne/hinten): 140 mm/140 mm) Rahmen: Aluminium M6/6061, Viergelenk-Hinterbau Federbein: X-Fusion «Vector PVA Coil» Federgabel: FOX «32 Van RLC» Schaltung: Shimano «Deore LX/XT» Bremsen (Durchmesser Discs vorne/hinten): Shimano «Deore XT» (180/160) Räder (Naben/Felgen): Shimano «Deore XT Disc», Stan s «NoTube ZTR 355» Reifen: Schwalbe «NobbyNic Evo», 26x2.4, Tubeless (NoTube-System) Sonstiges: 13 Titanschrauben, ab Werk mit Dichtmilch in den Reifen Charakter: Von den voluminösen Reifen über die Stahlfedern in den Federelementen bis zum variablen Sitzdom geht TransAlpes eigene Wege. Und spricht damit vor allem spassorientierte Biker an. Die freuen sich über viel Traktion, noch mehr Komfort und einen weit gesteckten Grenzbereich in Abfahrten. Infos: Trail Supply AG, Tel , Giant «Trance X.1» Stöckli «DS 7.8» GT «Force 1.0» TransAlpes «All Mountain Titanium» Marin «Mount Vision» TREK «Fuel E9» Wheeler «R.A.M.P. 10» Preis: CHF Frauen-Modell: Wheeler «Passera 15», 120 mm vorne/105 mm hinten, CHF Gewicht (getestete Rahmenhöhe): kg (19 ) Gewicht Laufräder: 4155 g Federweg (vorne/hinten): mm/105 oder 120 mm Rahmen: Aluminium 7005 Hydratubing, 4-Link-Hinterbau mit virtuellem Drehpunkt Federgabel: RockShox «Revelation 409», U-Turn Bremsen (Durchmesser Discs vorne/hinten): Shimano «Deore XT Disc» (180/160) Räder (Naben/Felgen): Shimano «Deore XT Disc», Alex «XD-Lite» Reifen: Continental «Mountain King», 26x2.2 Sonstiges: Pedale CrankBrothers «Eggbeaters», Griffe Ergon Lock-On Charakter: Mit seiner ausgewogenen, komfortorientierten Geometrie und unspektakulären Fahreigenschaften richtet sich das «R.A.M.P. 10» eher an eine gesetzte Touren-Klientel. Auf dem Rundkurs im Tessin wirkte das Bike zwar träge, liess sich aber durchaus effizient bergauf bewegen. Infos: intercycle, Tel , outdoor guide sommer 08 Price «All Mountain» Wheeler «R.A.M.P. 10» outdoor guide sommer

7 Bergamont «Threesome 7.8» Cannondale «Rush 4 Carbon» Felt «Compulsion 1» Giant «Trance X.1» GT «Force 1.0» Marin «Mount Vision» Price «All Mountain» Scott «Genius MC20» Simplon «Lexx X.9» Specialized «Stumpjumper FSR Expert» Stöckli «DS 7.8» TransAlpes «All Mountain Titanium» TREK «Fuel EX9» Wheeler «R.A.M.P. 10» Federung Ausstattung Schaltung Bremsen Räder Anbauteile Fahreigenschaften Lockout Bergauf Bergab Ebenaus Komfort vorne A B A B B B F A A B C B A A hinten D D D D D D B C B E B G D D Fun Fun/Tour Eignung Tour Tour/Sport Sport Gesamteindruck Fahreigenschaften Ausstattung Schnitt Preis/Leistung Bewertungen 5 sehr gut 4 gut 3 befriedigend 2 ausreichend 1 mangelhaft Lockout A Ja, absenkbar B Ja C Ja, vom Lenker aus D Ja, plus ProPedal E Nein, wg Brain F Nein, Plattform G Nein Eignung ++ sehr gut + gut 0 befriedigend mässig geeignet ungeeignet 104 outdoor guide sommer 08