Stickstoffdioxidkonzentrationen an belasteten Straßenabschnitten
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- Edwina Pohl
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1 FREIE UND HANSESTADT HAMBURG BEHÖRDE FÜR GESUNDHEIT UND VERBRAUCHERSCHUTZ Institut für Hygiene und Umwelt Hamburger Landesinstitut für Lebensmittelsicherheit, Gesundheitsschutz und Umweltuntersuchungen Bereich Umweltuntersuchungen Abteilung Luftuntersuchungen HU43 Stickstoffdioxidkonzentrationen an belasteten Straßenabschnitten Vergleich Screeningrechnung mit Passivsammlermessung Bearbeiter: Dr. Thomas Reich Dr. Joachim Peschke Berichtsumfang: 19 Seiten Projekt: Berichtsnummer: H43/11/07 HU43/832.39/01.13 Auftraggeber: Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Luftreinhaltung (BSU-IB45) Datum des Berichtes: Inhaltsverzeichnis: 1. Einleitung und Veranlassung Bewertungsmaßstäbe für Stickoxide Messorte und Messzeitraum Messverfahren Ergebnisse der Messungen und Bewertung Vergleich der Messergebnisse mit den berechneten Werten des Gutachtens Vergleichsmessungen Zusammenfassung und Fazit Literatur Anhang Messortdokumentation Messverfahren...17 NO2 Gutachtenmessungen_Apr-2013.docx Seite 1 von 19 Bericht Nr. HU43/832.39/01.13
2 1. Einleitung und Veranlassung In Hamburg kommt es wie in zahlreichen anderen deutschen Großstädten und Ballungsräumen- bei einzelnen Luftschadstoffen zu Überschreitungen der festgelegten Grenzwerte. Die maßgeblichen Immissionsgrenzwerte für Stickstoffdioxid können an den Hamburger Verkehrsmessstationen nicht eingehalten werden. Im Rahmen der Luftreinhalteplanung wurden deshalb von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Emissionsermittlungen und Ausbreitungsrechnungen im so genannten Screeningverfahren beauftragt, die das gesamte Hamburger Hauptverkehrsstraßennetz umfassten (Berechnung Kfz-bedingter Schadstoffemissionen und Immissionen in Hamburg, LOHMEYER 2010). Die Emissionen wurden für das Jahr 2009 (Istzustand) und das Jahr 2011 (Nullfall) unter Verwendung des "Handbuchs für Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs HBEFA" Version 3.1 bestimmt (INFRAS, 2010). Die Ausbreitungsmodellierung für Hauptverkehrsstraßen mit teilweise oder ganz geschlossener Randbebauung wurde mit dem Modellsystem PROKAS (Module PROKAS V und PROKAS B) durchgeführt, eine detaillierte Beschreibung des Berechnungssystems ist in dem o. g. Gutachten zu finden. Im Ergebnis wurden für eine ganze Reihe von Straßenabschnitten höhere NO 2 -Belastungen berechnet als an den Verkehrsmessstationen des Hamburger Luftmessnetzes gemessen werden. An einer Auswahl dieser Straßenabschnitte sollten deshalb zum Vergleich mit den Ergebnissen der Screeningberechnung NO 2 -Messungen mittels Passivsammlern erfolgen. 2. Bewertungsmaßstäbe für Stickoxide Die Bewertungsmaßstäbe für Luftverunreinigungen durch Stickoxide werden in der 39. BImSchV (Verordnung über Luftqualitätsstandards und Emissionshöchstmengen) angegeben, sie stellen eine Umsetzung der Grenzwerte der europäischen Luftqualitätsrichtlinie 2008/50/EG in deutsches Recht dar: Grenzwerte für den Schutz der menschlichen Gesundheit (gültig ab 2010): 40 µg/m³ NO 2 als Jahresmittelwert 200 µg/m³ NO 2 als 1-Std.-Mittelwert, darf nicht öfter als 18mal/Jahr überschritten werden 3. Messorte und Messzeitraum Die Auswahl der Messorte erfolgte aus einer nach Höhe der berechneten NO 2 -Belastung sortierten Liste der in der Screeningrechnung betrachteten Straßenabschnitte. Auswahlkriterien neben der Belastungshöhe waren u. a. auch die Verteilung der Messorte auf unterschiedliche Stadtgebiete in Hamburg, die Nutzung (Wohnen, Büro) im Umfeld sowie bei der konkreten Lage des Messpunktes eine geeignete Anbringungsmöglichkeit der Passivsammler. In drei Fällen wurden Ergänzungsmessungen im näheren Umfeld der Messorte durchgeführt. In der folgenden Tabelle sind die Beprobungsstellen mit Angabe der Messpunktbezeichnung und der Gauss-Krüger-Koordinaten angegeben: NO2 Gutachtenmessungen_Apr-2013.docx Seite 2 von 19 Bericht Nr. HU43/832.39/01.13
3 Messpunkt Straße / Lage Rechts / Hoch GM-1 Billhorner Brückenstraße, vor dem Holiday Inn Hotel / GM-2 Eiffestraße Höhe Hausnummer / GM-3 Spaldingstraße Höhe Hausnummer / GM-4 Lange Reihe Höhe Hausnummer / GM-5 An der Alster, Ostseite Höhe Hausnummern 16/ / GM-6 An der Alster, Westseite, Grünanlage zwischen Fußweg und Außenalster / GM-7 An der Verbindungsbahn Höhe Hausnummer / GM-8 Ludwig-Erhard-Straße Höhe Hausnummer / GM-9 Klopstockstraße Höhe Hausnummer / GM-10 Max-Brauer-Allee, Nordseite Höhe Hausnummer / GM-11 Max-Brauer-Allee, Messcontainer auf dem Mittelstreifen / GM-12 Max-Brauer-Allee, Südseite Höhe Hausnummer / GM-13 Nordschleswiger Straße Höhe Hausnummer / GM-14 Kieler Straße Höhe Hausnummer 269, südlich Einmündung der Uwestraße / GM-15 Harburger Chaussee; Höhe Hausnummer / GM-16 Hintergrundmesspunkt für Harburger Chaussee, südlich der Sportplätze / GM-17 Krummholzberg (Harburg) Höhe Hausnummer / GM-18 Bergedorfer Straße Höhe Hausnummer / Tabelle 1: Lage und Koordinaten der Messpunkte (Ergänzungsmesspunkte sind grau schraffiert) Lagepläne und Fotos der einzelnen Messorte sind dem Bericht in Anhang 1 beigefügt. Als Messzeitraum wurde ein Jahr festgelegt, die Messungen begannen im Juli Wegen Datenausfall einzelner Proben an einigen Messpunkten wurden die Messungen bis einschließlich August 2012 verlängert. 4. Messverfahren Die orientierenden Messungen der NO 2 -Konzentration erfolgten mithilfe von Passivsammlern der Fa. PASSAM AG. Dabei handelt es sich um Polypropylen-Röhrchen, die als Adsorbens Triethanolamin verwenden, das mit der Außenluft nur durch Diffusion in Kontakt treten kann. Die Passivsammler wurden mit Diffusionssperren der Fa. PASSAM in Form von Glasfritten betrieben. Gegenüber der vorher praktizierten Vorgehensweise (Diffusionssperren aus Pa- NO2 Gutachtenmessungen_Apr-2013.docx Seite 3 von 19 Bericht Nr. HU43/832.39/01.13
4 pier) ergaben sich dadurch leider Minderbefunde, die die Verwendung eines Korrekturfaktors (1,15) bei der Auswertung der Ergebnisse erforderlich machten (siehe Anhang 2). Die Passivsammler werden jeweils für einen Monat exponiert und anschließend im Labor auf ihren Gehalt an NO 2 untersucht. Als Auswerteergebnis erhält man die NO 2 -Konzentration der Luft als Monatsmittelwert. Eine detaillierte Beschreibung des Verfahrens ist im Anhang beigefügt. Im Gegensatz dazu wird im Hamburger Luftmessnetz (HaLm) die NO 2 -Konzentration mit kontinuierlich arbeitenden und direkt anzeigenden Stickoxidanalysatoren gemessen, die nach dem Referenzmessverfahren der Chemilumineszenz arbeiten und die eine Eignungsbekanntgabe besitzen. Ihre Kalibrierung wird auf ein zertifiziertes Prüfgas rückgeführt und die Richtigkeit der Messung wurde in diversen Ringversuchen nachgewiesen. 5. Ergebnisse der Messungen und Bewertung Für den Messzeitraum bis August 2012 wurden die in den folgenden Tabellen 2a) und 2b) zusammengestellten Messergebnisse registriert: NO 2 (in µg/m³) Billhorner Brückenstr. Eiffestraße Spaldingstr. Lange Reihe An der Alster (Ostseite) An der Alster (Grünzug/ Westseite) An der Verbindungsbahn Ludwig- Erhard-Straße Klopstockstr. GM-1 GM-2 GM-3 GM-4 GM-5 GM-6 GM-7 GM-8 GM-9 Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Mittel 09/11 08/12 54,3 61,8 56,3 50,0 78,9 38,9 49,6 63,5 65,7 Tabelle 2a): Monatswerte der NO 2 -Konzentration sowie Jahresmittelwerte für den Zeitraum Sep bis Aug Messorte GM-1 bis GM-9 NO2 Gutachtenmessungen_Apr-2013.docx Seite 4 von 19 Bericht Nr. HU43/832.39/01.13
5 NO 2 (in µg/m³) Max-Brauer- Allee (Nord) Max-Brauer- Allee (Mittelinsel) Max-Brauer- Allee (Süd) Nordschleswiger Straße Kieler Straße Harburger Chaussee Harburger.Chaussee Hintergrund Krummholz-.berg Bergedorfer Straße GM-10 GM-11 GM-12 GM-13 GM-14 GM-15 GM-16 GM-17 GM18 Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Mittel 09/11 08/12 45,9 65,7 55,1 59,2 48,3 55,7 26,0 37,6 59,5 Tabelle 2b): Monatswerte der NO 2 -Konzentration sowie Jahresmittelwerte für den Zeitraum Sep bis Aug Messorte GM-10 bis GM-18 In der nachfolgenden Abbildung ist der Verlauf der monatlich gemessenen NO 2 -Werte für einige beispielhaft ausgewählte Messpunkte mit ähnlichem Verlauf dargestellt. Das Diagramm lässt gleichzeitig die Belastungsspanne zwischen dem am geringsten belasteten Messort Krummholzberg (GM-17) und dem Messort mit den höchsten Werten An der Alster (Ostseite) (GM-5) erkennen. Der Verlauf der Messwerte von der Billhorner Brückenstraße ist insofern untypisch, als er mehr eine kontinuierlich ansteigende Belastung anzeigt. Die niedrigeren Messwerte von Juli bis Oktober 2011 wurden hier vermutlich durch umfangreiche Straßenbaumaßnahmen verursacht, bei denen die zum Passivsammler nächstgelegenen Fahrspuren bis Mitte Oktober gesperrt waren. Dadurch wurde der Abstand zwischen Probenahmeort und dem fließenden Verkehr vergrößert. Zum besseren Vergleich wurde das Diagramm um die Resultate der Passivsammlermessungen an der städtischen Hintergrundstation Sternschanze ergänzt. Insgesamt wurden die höchsten Monatsmittelwerte überwiegend im August 2012 und im September 2011 gemessen, die geringsten Konzentrationen häufig im Januar 2012 und im Juli NO2 Gutachtenmessungen_Apr-2013.docx Seite 5 von 19 Bericht Nr. HU43/832.39/01.13
6 µg/m³ 100,0 90,0 Monatlicher NO 2 -Konzentrationsverlauf Sternschanze An der Alster/GM-5 A. d. Verbindungsbahn/GM-7 Max-Brauer-Allee (Container)/GM-11 Kieler Str./GM-14 Krummholzberg/GM-17 Billhorner Brückenstr./GM-1 80,0 70,0 60,0 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 Jul 11 Aug 11 Sep 11 Okt 11 Nov 11 Dez 11 Jan 12 Feb 12 Mrz 12 Apr 12 Mai 12 Jun 12 Jul 12 Aug 12 Abbildung 1: Verlauf der NO 2 -Monatsmittelwerte am Beispiel von 7 Messorten Ergänzungsmesspunkte: An drei Messorten wurden Ergänzungsmesspunkte eingerichtet (in den Tabellen sind die entsprechenden Messergebnisse grau schraffiert). An der Alster: Der Straßenabschnitt An der Alster ist nur an der Ostseite geschlossen bebaut, nach Westen hin ist die Straße -nur durch einen Grünzug von der Außenalster getrennt- offen. Hier wurde am im Grünzug verlaufenden Spazierweg der Messpunkt GM-6 beprobt, nur ca. 15 m vom Straßenrand entfernt. Die NO 2 -Belastung betrug hier mit 39 µg/m³ nur noch die Hälfte der Belastung vor der Häuserzeile an der Straße (79 µg/m³ NO 2 ). Harburger Chaussee: In der Umgebung zum Messort Harburger Chaussee im Norden Wilhelmsburgs sollte an einem abseits der Straßen zwischen Sportplätzen und Grünanlagen liegenden Messpunkt (GM-16) die nicht verkehrsbeeinflusste Hintergrundbelastung gemessen werden. Der ermittelte Jahresmittelwert von 26 µg/m³ NO 2 lag um 30 µg/m³ niedriger als an der Straße Harburger Chaussee. Eine Belastung in derselben Größenordnung von 28 µg/m³ NO 2 wurde zeitgleich an der gut 1 km entfernt liegenden HaLm-Messstation Wilhelmsburg ermittelt. Max-Brauer-Allee: In der Max-Brauer-Allee wurden neben dem Messpunkt direkt an der auf dem Mittelstreifen aufgestellten HaLm-Messstation (GM-11) zwei weitere Messpunkte auf den beiden Straßenseiten im Bereich der den Häusern vorgelagerten Bürgersteige eingerichtet. Damit sollte ermöglicht werden, den Lageeffekt der Station (Mittelstreifen) auf die Repräsentativität der Messungen besser einzuschätzen (siehe nachfolgende Abbildung). NO2 Gutachtenmessungen_Apr-2013.docx Seite 6 von 19 Bericht Nr. HU43/832.39/01.13
7 Prozent Mittelstreifen und Straßenseiten NO 2 -Belastungsvergleich 100,0 80,0 60,0 40,0 20,0 0,0 Straßenseite Nord Station Straßenseite Süd (Mittelstreifen) Abbildung 2: NO 2 -Ergebnisse auf den Straßenseiten der Max-Brauer-Allee (in Prozent des Ergebnisses an der Luftmessnetzstation auf dem Mittelstreifen) Der Punkt GM-12 lag auf der südöstlichen Straßenseite (20 m Entfernung zur Messstation, Hausnr. 96) und der Punkt GM-10 auf der nordwestlichen Seite vor dem Gerichtsgebäude (55 m Entfernung zur Messstation). Erwartungsgemäß ergab sich am Standort der Messstation auf dem ca. 8 m breiten Mittelstreifen mit 66 µg/m³ NO 2 die höchste Belastung, da von beiden Seiten ein Verkehrseinfluss gegeben ist. Auf der südöstlichen Straßenseite lag die NO 2 -Konzentration ca. 10 µg/m³ niedriger bei 55 µg/m³ NO 2, das sind 84 % der Belastungshöhe an der Messstation. Noch einmal ca. 10 µg/m³ weniger und nur noch 46 µg/m³ NO 2 (entsprechend 70 % des Stationswertes) wurden auf der Nordseite vor dem Gerichtsgebäude gemessen. Ähnliche Konzentrationsverteilungen zwischen Mittelstreifen und den beiden Straßenseiten wurden auch 1998/99 für die Komponente Benzol gefunden. Es ist deshalb davon auszugehen, dass die Messwerte der HaLm-Messstation die NO 2 -Belastung an den Wohnhäusern, die nur auf der südlichen Straßenseite liegen, überschätzt. 6. Vergleich der Messergebnisse mit den berechneten Werten des Gutachtens. Das Ziel der Untersuchung war, durch Messungen Vergleichsdaten zu den im Screeningverfahren für das Jahr 2011 (so genannter Nullfall) berechneten Belastungswerten zu erheben. In der folgenden Tabelle und in der Abbildung 2 sind Messwerte und Rechenwerte gegenübergestellt. Tabelle und Abbildung zeigen, dass die NO 2 -Messwerte durchweg niedriger liegen als die Ergebnisse der Sreeningrechnung. Einzige Ausnahme ist die Messung am Messcontainer Max-Brauer-Allee, der aber untypischerweise auf dem als Parkplatz genutzten breiten Mittelstreifen der Straße liegt (siehe oben), während das Modellsystem PROKAS die Belastung für die Straßenseiten berechnet. Bezogen auf den Rechenwert beträgt an den übrigen 15 Messorten die Abweichung des Messwertes (Jahresmittelwert) im Mittel -20 %. (siebenmal weniger als 20 %, siebenmal mehr als 20 %, für die Bergedorfer Straße stimmen Mess- und Rechenwert praktisch überein.) Die größten Abweichungen mit mehr als 30 % niedrigeren Messwerten ergeben sich für die Straßen Krummholzberg (-44 %), An der Verbindungsbahn (-40 %), Kieler Straße (-35 %) und Billhorner Brückenstraße (-33 %). NO2 Gutachtenmessungen_Apr-2013.docx Seite 7 von 19 Bericht Nr. HU43/832.39/01.13
8 Messpunkt Messort Screeningrechnung für 2011 Passivmessung (Sep 11 - Aug 12) Messwert in % des Rechenwertes GM-1 Billhorner Brückenstraße GM-2 Eiffestraße GM-3 Spaldingstraße , GM-4 Lange Reihe GM-5 An der Alster (Ostseite) GM-7 An der Verbindungsbahn GM-18 Ludwig-Erhard-Straße GM-9 Klopstockstraße (Altona) GM-10 Max-Brauer-Allee (Nord) , GM-11 Max-Brauer-Allee (Container) GM-12 Max-Brauer-Allee (Süd) GM-13 Nordschleswiger Straße GM-14 Kieler Straße/Uwestraße GM-15 Harburger Chaussee GM-17 Krummholzberg (Harburg) GM-18 Bergedorfer Straße (Bergedorf) Tabelle 3: Ergebnisvergleich von Screeningrechnung für 2011 und Messergebnissen (Jahresmittelwerte Sep bis August 2012) 100,0 90,0 80,0 Vergleich Messung - Screeningrechnung Passivmesswert (Sep Aug. 2012) Screeningrechnung für ,0 60,0 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 Abbildung 3: Ergebnisvergleich von Screeningrechnung für 2011 und Messergebnissen NO2 Gutachtenmessungen_Apr-2013.docx Seite 8 von 19 Bericht Nr. HU43/832.39/01.13
9 Insgesamt schätzt die Sreeningrechnung mit dem Modellsystem PROKAS die Belastung überwiegend stark konservativ, d. h. mit tendenziell zu hohen NO 2 -Konzentrationen ab. 7. Vergleichsmessungen Bei der Bewertung der Belastungshöhe ist die Messunsicherheit des orientierenden Passivsammlerverfahrens zu berücksichtigen. Die seit Jahren zur Qualitätssicherung laufenden Parallelmessungen zu den automatischen Analysatoren im Luftmessnetz an den zwei Stationen Sternschanze und Habichtstraße und seit 2010 auch an der Station Veddel hatten zuletzt gezeigt: Insgesamt lagen die mit Passivsammlern ermittelten Werte nahe bei den als Referenz betrachteten Messwerten aus dem Luftmessnetz; die Abweichungen bei den Jahresmittelwerten betrug deutlich weniger als 10 %. Die früher an Verkehrsmessstationen zeitweise registrierten NO 2 -Mehrbefunde traten seit 2011 nicht mehr auf. Auch die seit Januar 2012 durchgeführten Parallelmessungen mit den von PASSAM eingeführten Glasfritten als Diffusionssperren erbrachten bei Verwendung des ermittelten Korrekturfaktors für die Diffusion vergleichbar gute Ergebnisse wie bei den sonst verwendeten Diffusionssperren aus Papier. Für das Jahr 2011, für den Zeitraum der Messungen und für die Verwendung von Glasfritten als Diffusionssperren wurden die folgenden Ergebnisse bei den Parallelmessungen erzielt: NO 2 Sternschanze Habichtstraße Veddel Angaben in µg/m³ passiv HaLm passiv HaLm passiv HaLm Jahr 2011* 29,0 30,3 58,0 61,5 36,0 36,1 Sep 11 Aug 12* 29,2 29,4 62,9 62,3 36,6 35,7 Jahr 2012 # 28,6 30,4 64,2 63,8 36,0 36,5 *. Diffusionssperre aus Papier # : Glasfritte als Diffusionssperre, Korrekturfaktor Tabelle 4: Ergebnisse der Vergleichsmessungen zwischen Passivsammlern und Luftmessnetz Aus den Zahlen wird ersichtlich, dass sich in den vergangenen knapp 2 Jahren sehr gute Übereinstimmungen zwischen den Passiv-Messwerten und den Messwerten des Luftmessnetzes ergeben haben. Die größte Abweichung ergab sich bei den Messungen an der Station Habichtstraße im Jahr 2011 mit 3,5 µg/m³ (entspr. 6 %). Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen hat für vergleichbare NO 2 -Passivsammlermessungen eine erweiterte Messunsicherheit des Jahresmittelwertes von 5 µg/m³ ermittelt, das sind 12,5 % bezogen auf den Grenzwert von 40 µg/m³ (PFEFFER 2010). Bezogen auf die hier berichteten Messergebnisse gehen wir von einer Messunsicherheit in vergleichbarer Größenordnung aus. NO2 Gutachtenmessungen_Apr-2013.docx Seite 9 von 19 Bericht Nr. HU43/832.39/01.13
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11 10.1. Messortdokumentation Billhorner Brückenstraße GM-1 Eiffestraße GM-2 Spaldingstraße GM-3 NO2 Gutachtenmessungen_Apr-2013.docx Seite 11 von 19 Bericht Nr. HU43/832.39/01.13 Anhang 1
12 Lange Reihe GM-4 An der Alster GM-5 An der Alster Ergänzungspunkt am Wanderweg GM-6 NO2 Gutachtenmessungen_Apr-2013.docx Seite 12 von 19 Bericht Nr. HU43/832.39/01.13 Anhang 1
13 An der Verbindungsbahn GM-7 Ludwig-Erhard-Straße GM-8 Klopstockstraße GM-9 NO2 Gutachtenmessungen_Apr-2013.docx Seite 13 von 19 Bericht Nr. HU43/832.39/01.13 Anhang 1
14 Max-Brauer-Allee Ergänzungspunkt Nordwestseite GM-10 Max-Brauer-Allee (am Messcontainer Mittelstreifen) GM-11 Max-Brauer-Allee Ergänzungspunkt Südostseite GM-12 NO2 Gutachtenmessungen_Apr-2013.docx Seite 14 von 19 Bericht Nr. HU43/832.39/01.13 Anhang 1
15 Nordschleswiger Straße GM13 Kieler Straße GM-14 Harburger Chaussee GM-15 NO2 Gutachtenmessungen_Apr-2013.docx Seite 15 von 19 Bericht Nr. HU43/832.39/01.13 Anhang 1
16 Harburger Chaussee Ergänzungspunkt zur Hintergrundmessung GM-16 Krummholzberg GM-17 Bergedorfer Straße GM-18 NO2 Gutachtenmessungen_Apr-2013.docx Seite 16 von 19 Bericht Nr. HU43/832.39/01.13 Anhang 1
17 10.2. Messverfahren Die passive Probenahme erfolgt über Diffusionssammler der Fa. PASSAM AG, deren Adsorptionsmittel (Triethanolamin) das Stickstoffdioxid (NO 2 ) aus der Außenluft bindet. Nach Beendigung der Probenahme wird die adsorbierte Menge NO 2 im Labor mit einem Reagenz extrahiert und zu einem rosafarbenen Diazofarbstoff umgesetzt (Saltzman-Reaktion), der photometrisch vermessen wird. Das analytische Verfahren ist in der Richtlinie VDI 2453 Blatt 1 Messen der Stickstoffdioxid-Konzentration, manuelles photometrisches Basis-Verfahren (Saltzman) beschrieben. Die Herstellerfirma Passam AG gibt folgende Verfahrenskenngrößen für die NO 2 -Messungen mit ihren Passivsammlern an: Messbereich: µg/m³ (Expositionszeit 1 4Wochen) Nachweisgrenze: 0,3 µg/m³ (bei Messdauer von 1 Monat) Erweiterte Messunsicherheit: 18,4 % (im Bereich von µg/m³) (Passam-Spezifikationen, Stand , [1]) Die Probenahme erfolgte entsprechend der Standardarbeitsanweisung SOP HU (Außenluft-Probenahme mit Diffusionssammlern) mit dem dort beschriebenen Probenahmeaufbau (Abb. 3). Als Diffusionssperren kamen die von der Fa. Passam gelieferten Glasfritten zum Einsatz. Die NO 2 -Proben wurden im Labor entsprechend der Arbeitsanweisung SOP HU (Verfahren zur Messung der Stickstoffdioxid-Konzentration in der Außenluft mittels Passivsammler, orientierendes Verfahren auf Basis der Saltzman- Reaktion) aufgearbeitet und ausgewertet. Die Berechnung der NO 2 -Konzentration erfolgt mit folgender Formel: m * K Sammler * 1013 * T Probenahme * c [µg NO2/m³]= korrig.diff.koeffizient * Expos.in s * p Probenahme * 293,15 m = µg NO 2 / Probe K Sammler = 11,28 T Probenahme = mittlere Temperatur bei der Probenahme [ K] p Probenahme = mittlerer Außenluftdruck bei der Probenahme [hpa] Expos. in s = Probenahmezeit in s Korrig.Diff.koeffizient = 0,154 * (T Probenahme /293,15) 1,5 * (1013/ p Probenahme ) Bei dem parallelen Einsatz von unterschiedlichen Diffusionssperren (Papierfilter und Glasfritten) wurde festgestellt, dass mit den Glasfritten geringere NO 2 -Konzentrationen ermittelt wurden als mit Passivsammlern mit Papierfritten. Da die Glasfritten-Diffusionssperren in der Anwendung deutliche Vorteile aufweisen, wurden an folgenden Probenahmeorten entsprechende Vergleichsuntersuchungen durchgeführt. Zeitraum Aug 2011 bis Dez 2012: Messprogramm Wasserschutzpolizei: WSP 3 Zeitraum Okt 2011 bis Dez 2012: Messstation Habichtstraße Zeitraum Jan bis Aug 2012: Messpunkte GM 5, GM 11, Zeitraum Jan bis Dez 2012: Messstationen Sternschanze und Veddel; Zeitraum Jan bis Dez 2012: Messpunkte KfA 5 und KfA 6, GM 19 An den Stationen, an denen Doppelbestimmungen mit einer Art von Diffusionssperren erfolgten, wurden die Mittelwerte der NO 2 -Konzentration für diesen Vergleich herangezogen. In dem folgenden Diagramm sind die Ergebnisse dieser Vergleichsuntersuchungen dargestellt: NO2 Gutachtenmessungen_Apr-2013.docx Seite 17 von 19 Bericht Nr. HU43/832.39/01.13 Anhang 2
18 90,0 NO 2 -Passivsammler: Vergleich Diffusionssperren (Papierfilter/Glasfritte) Diffusionssperre Papier µg/m³ 80,0 70,0 60,0 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 ohne Achsenabschnitt y = 1,1501x R² = 0,9889 mit Achsenabschnitt y = 1,103x + 2,0807 R² = 0,991 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0 90,0 Diffusionssperre Glas µg/m³ Wie aus dem Diagramm ersichtlich wird, ist ein guter linearer Zusammenhang der Messreihen mit unterschiedlicher Diffusionssperre zu erkennen. Für die weitere Auswertung wurde der Faktor 1,15 (linearer Zusammenhang ohne Achsenabschnitt) verwendet. Eigene Ermittlungen der Kenndaten bezüglich des Analysenschrittes (ermittelt mit Kalibrations- und Leerwertmethode) zeigen eine Nachweisgrenze von < 0,05 µg NO 2 /2ml, was einer Konzentration von 1,3 µg NO 2 /m³ entspräche bei einer Expositionszeit von 4 Wochen. Vom Bundesland Nordrhein-Westfalen wurden umfangreiche Messungen mit NO 2 -Passivsammlern durchgeführt ([2], [3]) Dort wurde für vergleichbare NO 2 -Passivsammlermessungen eine erweiterte Messunsicherheit des Jahresmittelwertes von 5 µg/m³ ermittelt, das sind 12,5 % bezogen auf den Grenzwert von 40 µg/m³. Abbildung 3: Probenahmeaufbau der Passivsammler nach [4] Literatur: [1]: Nitrogen dioxide / specifications. [2]: Pfeffer, U. et al.: Measurements of nitrogen dioxide with diffuse samplers at traffic-related sites in North Rhine-Westphalia (Germany). Gefahrstoffe, Reinh. Luft 66 (2006), Nr. 1/2, S [3]: Pfeffer, U. et al.: Calibration of diffuse samplers for nitrogen dioxide using the reference Method Evaluation of measurement uncertainty. Gefahrstoffe, Reinh. Luft 70 (2010), Nr. 11/12, S NO2 Gutachtenmessungen_Apr-2013.docx Seite 18 von 19 Bericht Nr. HU43/832.39/01.13 Anhang 2
19 [4]: Niedersächsische Landesamt für Ökologie: Der Einsatz von Passivsammlern zur Ermittlung der Benzol-Belastung in Straßenschluchten, ISSN , Februar NO2 Gutachtenmessungen_Apr-2013.docx Seite 19 von 19 Bericht Nr. HU43/832.39/01.13 Anhang 2
Stickstoffdioxidkonzentrationen an belasteten Straßenabschnitten
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