elektromechanische Schlösser in Feuerschutzabschlüssen EN in der Umsetzung 1 Einleitung 3 Anforderungen an elektromechanische 2 Aktueller Stand

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1 Dipl.-Ing. (FH) ift Rosenheim Elektromechanische Schlösser in Feuerschutzabschlüssen EN in der Umsetzung 1 Einleitung Die Entwicklung von Schließsystemen schreitet stetig voran. Neben ständig steigenden Ansprüchen an die Sicherheit und Gebrauchstauglichkeit, sind nun auch die Anforderungen Organisation und Vernetzung von ganzen Objekten immer häufiger anzutreffen; die einschlägigen Messen zeigen diesen Trend deutlich. Um den Anforderungen gerecht zu werden haben die Branchenhersteller verschiedene Lösungsansätze gewählt, die jedoch eine gemeinsame Komponente aufweisen: Der Einsatz der Elektronik ist für die Erfüllung der Anforderungen obligatorisch. So werden die mechanischen Schlösser und Beschläge zu elektromechatronischen Produkten. Mehrfachverriegelungsschlösser (pren 15685). Zusätzlich ist sie um die EMV- (elektromagnetische Verträglichkeit), Temperatur- und Klima- Prüfungen ergänzt worden. Diese Norm gilt derzeit nicht für Türhaftmagnete, aber es ist vorgesehen, diese Produkte bei der ersten Überarbeitung mit aufzunehmen. 3 Anforderungen an elektromechanische Schlösser und Schließbleche Elektromechanische Schlösser und Schließbleche müssen nach einem neunstelligen Klassifizierungsschlüssel eingeteilt werden. Im Folgenden werden die neun Anforderungen an die elektromechanischen Schlösser dargestellt. 3.1 Gebrauchskategorie Bild 1 Beispiel für ein elektromechanisches Schloss (Quelle: GEZE GmbH) 2 Aktueller Stand Es gibt bereits eine Produktnorm und somit die Pflicht zur CE-Kennzeichnung für elektromechanische Schlösser und Schließbleche. EN 14846:2008 wird ergänzt durch eine Europäische Norm über mechanisch betätigte Schlösser und Schließbleche (EN 12209:2003) und einen Europäischen Norm-Entwurf über mechanisch betätigte Die Gebrauchskategorie wird in drei Klassen entsprechend den Anforderungen festgelegt. Die Gebrauchskategorie-Prüfungen müssen gemäß EN 12209:2003 durchgeführt werden. 3.2 Dauerfunktionstüchtigkeit und Belastung der Falle Die Unterteilung der Dauerfunktionstüchtigkeit und der Belastung der mechanisch oder elektrisch betätigten Falle erfolgt in dreizehn Klassen. Diese Klassen beziehen sich nur auf den Fallenmechanismus. Wenn das Schloss über keine Falle verfügt, sollten die Anforderungen gemäß Tabelle 1 ausgewählt werden. ift Rosenheim Seite 25 von 97

2 3.3 Türmasse und Schließkraft Es werden neun Klassen der Türmasse und der Schließkraft festgelegt. 3.4 Eignung für die Verwendung an Feuerschutz-/Rauchschutztüren In Feuerschutz-/Rauchschutztüren verwendete elektromechanische Schlösser und Schließbleche erfordern zusätzliche Eigenschaften, um entweder eigenständig oder als Teil einer vollständigen Anlage die grundlegenden Anforderungen hinsichtlich der BPR 89/106/EWG Sicherheit im Brandfall zu erfüllen. Des Weiteren muss ein elektromechanisches Schloss das sichere Öffnen bei Stromausfall sicherstellen. Um die Tür in der geschlossenen Stellung zu halten, darf ein elektrisch betätigtes Schloss oder Schließblech, das zur Verwendung in einer Feuerschutz- /Rauchschutztür vorgesehen ist, nicht von elektrischer Energie abhängig sein. Zusätzlich müssen die Zubehörteile wie Stromversorgung (Netzteil) oder Kabel ebenfalls geprüft werden. Die Eignung für die Verwendung an Feuerschutz- /Rauchschutztüren wird in sieben Klassen eingeteilt (Tabelle 2). Schlösser der Klasse A müssen von beiden Seiten einer erfolgreichen Rauchprüfung nach EN unterzogen werden. Schlösser der Klassen B, C, D, E und F, die für ihren Typ repräsentativ sind, müssen auf beiden Seiten einer erfolgreichen Brandprüfung nach EN unterzogen worden sein, um die Wirkung des Produkts auf den Feuerwiderstand der gesamten Türkonstruktion nachzuweisen. Das Produkt muss nach einer solchen Brandprüfung nicht mehr funktionstüchtig sein [1]. (Zum Thema Austauschbarkeit von Beschlägen und Zubehör bei Feuer- und Rauchschutzabschlüssen siehe ausführlich den Beitrag von Dr. Gerhard Wackerbauer, ift Rosenheim). 3.5 Sicherheit Bild 2 Prüfstand am ift für die Dauerfunktion von Schlössern Die Produktnorm EN legt keine Sicherheitsanforderungen an elektromechanische Schlösser und Schließbleche fest. Die Herstellung der Schlösser nach EN bietet einen hohen Grad an Personenschutz und einen angemessenen Schutz gegen Einbruch, Tabelle 1 EN 14846, Tabelle 6, Anforderungen an die Dauerfunktionstüchtigkeit [7] Seite 26 von 97 ift Rosenheim

3 wenn sie an Türen befestigt werden, die sich in einem guten Zustand befinden [1]. 3.6 Korrosionsbeständigkeit, Temperatur und Luftfeuchtigkeit Es werden fünfzehn Klassen für die Anforderungen an Korrosionsbeständigkeit, Temperatur und Luftfeuchtigkeit festgelegt (Tabelle 3). Das elektromechanische Schloss oder Schließblech muss in einer Halterung ähnlich wie bei der Verwendung an einer Tür befestigt und der Prüfung mit neutralem Salzsprühnebel nach EN 1670:2007 unterzogen werden. Bei Prüfung der Temperaturbeständigkeit muss das Schloss bei den in Tabelle 3 festgelegten Temperaturen funktionieren. Die Temperaturbeständigkeit besteht aus einer Kälteprüfung und einer Prüfung bei trockener Hitze. Die Prüfung der trockenen Hitze ist nach Verfahren Bd (Prüfung von wärmeabgebenden Prüflingen bei langsamer Temperaturänderung) gemäß EN : 2007 durchzuführen. Die Kälteprüfung ist nach Verfahren Ad (Prüfung von wärmeabgebenden Prüflingen bei allmählicher Temperaturänderung) gemäß EN : 2007 durchzuführen. Beide Prüfungen erfolgen in einer Temperaturprüfkammer. Die Schlösser werden in die Prüfkammer, die sich auf Raumtemperatur befindet, gebracht. Anschließend ist die Temperatur entsprechend dem festgelegten Schärfegrad einzustellen und für eine Dauer von 2 Stunden durchzuführen. Die Prüfung der periodischen Feuchte ist über zwei definierte Prüfzyklen von je 24 Stunden, wie in EN : 2005 / Verfahren Db beschrieben, durchzuführen. Die Anforderung wird in zwei Klassen unterteilt: Klasse 1 = +40 C mit anfänglicher relativer Feuchte von 95 % Klasse 2 = +55 C mit anfänglicher relativer Feuchte von 95 % [2,3,4]. 3.7 Schutzwirkung Elektromechanische Schlösser werden nach der Produktnorm EN in eine mechanische und elektrische Schutzwirkung eingeteilt. Für die mechanische Schutzwirkung werden sieben Klassen nach EN 12209: 2003 festgelegt [6]. Die elektrische Schutzwirkung prüft die Funktionsweise und die Manipulation der Schlösser. Für die Funktionsweise werden zwei Klassen festgelegt. Klasse 0 hat keine Anforderungen an die elektrische Funktionsweise. Schlösser nach Klasse 1 haben eine Zustandsanzeige. Die Zustandsanzeige erfolgt über ein akustisches oder visuelles Signal des Schlosses, das anzeigt, dass der Schlossriegel vollständig herausgefahren und verriegelt ist, oder (im Fall von elektrischen Schließblechen) dass die Bewegung des elektrischen Schließblechs blockiert ist. Die Schutzwirkung der elektrischen Manipulation wird in vier Klassen unterteilt. Die Prüfungen erfolgen nach der Normreihe EN [5]. Tabelle 2 EN 14846, Tabelle 3: Eignung für die Verwendung an Feuer-/Rauchschutztüren (vierte Stelle) [7] ift Rosenheim Seite 27 von 97

4 4 Prüfung nach EN 14846:2008 Die in dieser europäischen Norm enthaltenen Leistungsprüfungen werden als wiederholbar angesehen und ermöglichen daher eine übereinstimmende und objektive Beurteilung hinsichtlich der Leistung dieser Produkte. Jede Prüfung ist an einem Prüfling durchzuführen. Es sind insgesamt acht Prüflinge vorzulegen. Prüfungen, die sich auf die rein mechanischen Merkmale der in EN behandelten Produkte beziehen, werden durch EN abgedeckt. Wenn eine doppelte Wirkungsweise vorhanden ist, sind zwei verschiedene Prüflinge für die Verifizierung zu verwenden [1]. Zutrittskontrollsteuerung und -überwachung ermöglichen, ohne die Fluchttürfunktion zu beeinträchtigen, wird anhalten. Zusätzlich kommen die ständig steigenden Ansprüche bezüglich der Eigenschaften Sicherheit und Gebrauchstauglichkeit hinzu. Deshalb ist die Elektronik aus der Schließtechnik nicht mehr wegzudenken. Das ift Rosenheim bietet neben den rein mechanischen Prüfungen von Schlössern und Beschlägen auch Prüfungen der mechatronischen Anforderungen an. Mit dieser Erweiterung der Prüfungen begleitet das ift den laufenden technologischen Wandel zu mechatronischen Schließsystemen. 5 Fazit Der Trend zur elektronisch betriebenen Multifunktionstür, also zu komplexen, integrierten Systemen, die neben der Fluchtwegsicherung auch die Tabelle 3 EN 14846, Tabelle 4: Korrosionsbeständigkeit, Temperatur und Luftfeuchtigkeit [7] Seite 28 von 97 ift Rosenheim

5 Literatur und Quellen [1] EN 14846:2008 Baubeschläge Schlösser Elektromechanische Schlösser und Schließbleche Anforderungen und Prüfverfahren [2] EN : 2007 Umgebungseinflüsse Teil 2-1: Prüfverfahren Prüfung A: Kälte [3] EN : 2007 Umgebungseinflüsse Teil 2-2: Prüfverfahren Prüfung B: Trockene Wärme [5] EN Teil 1bis 29 Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) Teil 1 bis 29 [6] EN 12209: 2003 Schlösser und Baubeschläge Schlösser Mechanisch betätigte Schlösser und Schließbleche Anforderungen und Prüfverfahren [7] Wiedergegeben mit Erlaubnis des DIN Deutsches Institut für Normung e.v. Maßgebend für das Anwenden der DIN-Norm ist deren Fassung mit dem neuesten Ausgabedatum, die bei der Beuth Verlag GmbH, Burggrafenstraße 6, Berlin, erhältlich ist. [4] EN : 2005 Umgebungseinflüsse Teil 2-30: Prüfverfahren Prüfung Db: Feuchte Wärme, zyklisch ( Stunden) Dipl.-Ing. (FH) Geboren 1984 in Duschanbe (Tadschikistan) Ausbildung zum Industriemechaniker Geräte- und Feinwerktechnik Facharbeiter als Mechaniker im Bereich Assembly Conversion Kits Fachhochschulreife Städtische Fachschule für Maschinenbau, München, Abschluss als Maschinenbautechniker Studium an der Hochschule Rosenheim, Fachrichtung Produktionstechnik seit 2012 Mitarbeiter am ift Rosenheim Produktingenieur Beschläge, Geschäftsbereich Bauteile ift Rosenheim Seite 29 von 97