Beiz 16+ Projektkonzept
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- Adolph Schuster
- vor 8 Jahren
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1 Beiz 16+ Die Idee ist aufgrund der Jugendumfrage im Frühling 2008 und durch Gespräche mit Jugendlichen entstanden. Das Konzept gilt als Richtlinie für den weiteren Verlauf. Manuela Hungerbühler Februar 2009
2 1 PROJEKTBEGRÜNDUNG AUSGANGSLAGE BEDÜRFNIS ZIEL UND ZIELGRUPPE DES PROJEKTES PROJEKTORGANISATION BETRIEBSORGANISATION ÖFFNUNGSZEITEN PERSONALEINSATZ ANGEBOT UMGANG MIT ALKOHOL BEDINGUNGEN FÜR DEN ALKOHOLAUSSCHANK QUALITÄTSSICHERUNG
3 1 Projektbegründung 1.1 Ausgangslage In Flims gibt es einerseits eine konventionelle Gastwirtschaft, die für Erwachsene bestimmt ist, andererseits gibt es den Jugendraum, der für Jugendliche von Jahren zutrittsberechtigt ist. Diese Regelung ist gut und wird auch so von den Jugendlichen gewünscht. Letztendlich fehlt eine durch Jugendarbeiter kontrollierte Begegnungsstätte für junge Erwachsene (16-20 Jahre) in ihrer Wohngemeinde, wo sie sich treffen und auch etwas kostengünstig konsumieren können. Zurzeit gibt es für diese Alterskategorie keine solchen Räumlichkeiten. Einzig private Räume, Keller, Ställe, etc. dienen zurzeit als "Undergroundrooms" der Jugendcliquen, oder sie verweilen auf den Strassen, vor der Post oder auf dem alten Pausenplatz. Werden die älteren Jugendlichen mobil, begeben sie sich nach Chur oder Ilanz. 1.2 Bedürfnis Gemäss der Jugendbefragung Surselva 08, wollen die Jugendlichen aus Flims und Trin mehr öffentliche Räume und Plätze, an denen sie unverbindlich verweilen können. Ebenfalls wurde in einer Maturaarbeit von Lea Laely aus Flims das Freizeitverhalten der Flimser Jugendlichen anhand einer Umfrage eruiert. Die Schlussfolgerungen dieser Befragung zeigte auf, dass der Wunsch nach einer Disco ab 16 Jahren unter den Jugendlichen stark vertreten ist. Laely (2008, S. 16) beschreibt: Es soll eine Lokalität sein, die das ganze Jahr über geöffnet ist, damit den Jugendlichen auch während der Zwischensaison und im Sommer eine Ausgangsmöglichkeit geboten wird. Eine weitere Umfrage meinerseits zeigte nochmals deutlich, dass die Jugendlichen bereit sind, aktiv in der Planung einer Jugendbar mitzuarbeiten. Von 98 zurückerhaltenen Fragebogen wollen 79 (80,61%) Jugendliche sich aktiv an Jugendprojekten in Flims beteiligen. Von diesen 79 Jugendlichen wollen 32 (40.5%) Jugendliche aktiv mithelfen eine Bar ab 16 Jahren zu machen. Nach dreimaliger Umfrage bei den Jugendlichen soll nun endlich gehandelt werden. Das Bedürfnis der Jugendlichen ist eindeutig und selbst im Massnahmeplan der Kommission Jungsein in Flims ist in der Massnahme M1 die Beiz 16+ verankert. Durch eine Jugendbar entsteht ein zentraler Treffpunkt für die Jugendlichen über 16 Jahren. 2
4 2 Ziel und Zielgruppe des Projektes Jugendliche und junge Erwachsene haben einen Treffpunkt an dem sie verweilen, diskutieren und soziale Kontakte pflegen können. Sie können diese Beiz nach ihrem eigenen Geschmack gestalten und müssen lernen im Team zu arbeiten. Sie müssen Verantwortung für die Räumlichkeiten übernehmen und können bauliche Entscheidungen wesentlich mitbestimmen. Dieser Treffpunkt soll ein Ort des sozialen Austausches werden und zentral in Flims liegen. Die Beiz 16+ ist betreut und durch das Mitwirken von Fachpersonen können Probleme besprochen und angegangen werden. Zudem erleben die Jugendlichen an einem gemeinsamen Treffpunkt auch eine Form der sozialen Kontrolle. Themen wie Alkohol, Gewalt und Sexualität, die ohnehin mit dem erwachsenwerden verbunden sind, können hier präventiv angegangen werden. Zwischen 13 und 16 Jahren können Jugendlichen noch den Jugendraum nutzen. Aber was danach? öffentlicher Raum! Jugendliche brauchen Räume zum verweilen. 3
5 3 Projektorganisation Das Projektteam besteht aus 7 jugendlichen Mädchen, zwei erwachsenen Schlüsselpersonen und der Jugendarbeiterin. Die Jugendlichen stellen ein Betriebsreglement, inkl. Öffnungszeiten zusammen, organisieren den Personaleinsatz und die Vertragsbedingungen, sind für die Gestaltung der Räumlichkeiten zuständig und für den Betrieb hinter der Bar. Die erwachsenen Schlüsselpersonen helfen mit finanzielle und materielle Ressourcen zu schaffen und Kosteneinschätzungen zu überprüfen. Die Jugendarbeit stützt und begleitet die Jugendlichen bei der Planung und setzt Grundlagen für das Finanzierungsmodell. Das Projektteam beschäftigt sich seit März 2009 mit dem Aufbau und der Organisation dieser Bar. Finanzielle Unterstützung Sponsoren Gönner Auftraggeber Gemeinde Flims (Kommission jungsein in flims Gremium Runder Tisch) Auftragsleitung Manuela Hungerbühler Finanzielle Unterstützung Gemeinde Flims Gemeinde Trin Primäre Zielgruppe Jugendliche zwischen 16 und 20 Jahren der Gemeinden Flims und Trin Projektteam Beiz 16+ Ariana Meiler Ladina Rhyner Lara Lussmann Malina Besch Martina Erb Olivera Mitrovic Tamara Brühwiler Marco Maranta (Gemeinde Flims, Bauamt) Armin Panzer (Gemeinde Trin) Manuela Hungerbühler (FJA) 4 Projektmitarbeiter/innen Je nach Bedarf jugendliche und erwachsene Mitarbeiter
6 4 Betriebsorganisation 4.1 Öffnungszeiten Die Öffnungszeiten sind dem Bedarf der Nutzerinnen und Nutzer angepasst und können nach einer ersten Probephase auch neu angepasst werden. Die Zeiten sind auf die Sommersaison abgestimmt. Ob es in der Wintersaison eine Anpassung geben wird, kann erst nach der ersten Evaluation gesagt werden. Reguläre Öffnungszeiten: Freitag, Uhr Samstag, Uhr Sommerfeste oder andere Events können durchgeführt werden, wobei dann die Öffnungszeiten verändert werden können. 4.2 Personaleinsatz Am Freitag gibt es zwei Schichten; von Uhr mit zwei Jugendlichen und einem Erwachsenen und von Uhr mit drei Jugendlichen und einem Erwachsenen. Am Samstag gibt es eine Schicht von Uhr mit 3 Jugendlichen und einem Erwachsenen. Die administrative Geschäftsführung liegt bei Projektstart bei der Fachstelle Jugendarbeit. Die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen ist vertraglich geregelt. Die Jugendlichen arbeiten auf freiwilliger Basis und müssen sich, wie auch die Geschäftsführung, an die vertraglichen Abmachungen halten. Im Gegenzug erhalten die Jugendlichen nach Beendigung der Zusammenarbeit ein Arbeitszeugnis und können an gemeinsamen Betriebsausflügen teilnehmen. Zur Betreuung und Begleitung der Jugendlichen soll eine erwachsene Person (Sozialpäd./Gastronomieausbildung oder Erfahrung in diesen Bereichen) auf Stundenlohnbasis (CHF 30.- pro Stunde) angestellt sein. 5
7 4.3 Angebot Getränke Kalte Getränke: Mineral, Cola, Sprite, etc. (Offenausschank 3dl/5dl) Eistee 3dl/5dl Schwepes 2dl Red Bull Cocktail (alkoholfrei) Warme Getränke: Tee Punsch Alkoholische Getränke: Bier (Offenausschank 3dl) Eve Gespritzter Weisswein Snacks Sandwich (Salami, Schinken, Käse) Hot Dog Mars, Snickers, etc. 4.4 Umgang mit Alkohol Zum Thema Jugendschutz gelten folgende rechtliche Grundlagen: In der ganzen Schweiz ist der Verkauf oder das Ausschenken von Spirituosen, Aperitif und Alcopops an unter 18-jährige verboten. In der ganzen Schweiz ist der Verkauf oder das Ausschenken von Bier, Wein oder Apfelwein an Jugendliche unter 16 Jahren verboten. Da also die Jugendlichen vom Gesetz her ab dem 16. Lebensjahr leichte alkoholische Getränke wie Bier konsumieren dürfen, sollten sie von da an auch den Umgang damit lernen. Jugendliche können nicht daran gehindert werden, sich ein Cachet-Bier zu kaufen und es an öffentlichen Plätzen zu konsumieren. Durch einen solchen, schwer zu kontrollierenden, Alkoholkonsum, kann Früherkennung und sekundäre Prävention nicht gemacht werden. Die Jugendlichen trinken heimlich und unkontrolliert. Mit einer Jugendbar leisten wir einerseits einen Beitrag zur Prävention durch die Preispolitik (Mineral ist viel günstiger als Bier) und Jugendliche können bei unkontrolliertem Trinkverhalten frühzeitig angesprochen werden. Jugendliche können in einer ungezwungenen Atmosphäre über ihre Lebensthemen reden und ihr Lifestyle ausleben. So haben auch ältere Jugendliche eine niederschwellige Anlaufstelle. Meine Beobachtung zeigt, dass viele Jugendliche aus Langeweile trinken, womit der Alkohol sehr schnell eine Zentrumsfunktion einnimmt. In der Jugendbar steht nicht der Alkohol, sondern viel mehr das soziale Netzwerk im Vordergrund. Die Jugendlichen 6
8 können sich in der eigenen Gemeinde treffen, ohne unerwünscht zu sein, oder abgewiesen zu werden. Der Jugendpsychologe Allan Guggenbühl verwies zudem als Ratgeber auf eine Studie des Bundesamtes für Gesundheit: Darin ist belegt, dass Jugendliche weniger exzessiv trinken, wenn die Eltern wissen, wo sich ihr Nachwuchs gerade aufhält. 4.5 Bedingungen für den Alkoholausschank Ausweiskontrolle bei den Jugendlichen Klare Preispolitik (Mineral viel günstiger als Bier) Kein Rauschtrinken in der Jugendbar möglich Bei Verdacht auf erhöhten Alkoholkonsum kein Zutritt mehr und Gespräch mit der/dem Jugendarbeiter/in Keine Flaschen, nur Offenausschank und Gläserdepot (keine Möglichkeit bieten, das Getränk mitzunehmen) Barschulung für die Jugendlichen 5 Qualitätssicherung Da es sich bei diesem Projekt um die erste Jugendbeiz des Kantons Graubünden handelt, ist es wichtig, dieses Projekt in bestimmten Abständen auszuwerten und im Dialog mit den Jugendlichen Barmitarbeitern zu bleiben. Von diesen Auswertungen hängt auch die weitere Zukunft von dem Club 1620 ab. Die Mitarbeiter/innen haben regelmässige Arbeitssitzungen mit der/dem Jugendarbeiter/in an denen Probleme oder schwierige Situationen angegangen werden können. Dabei erhalten sie auch ein Feedback zu ihrer geleisteten Arbeit und können Verbesserungsvorschläge anbringen. Zielvereinbarungen werden getroffen und Massnahmen festgelegt. Der Tagesumsatz wird dokumentiert und nach der ersten Probephase wird der Gewinn geprüft. 7
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