Vom Haunoldstal zum Tachenstein

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1 Katalogblätter des Rollettmuseums Baden, Nr. 75 Rudolf Maurer Der Mitterberg, 1817 (Kolorierte Federzeichnung von Ferdinand Freiherr v. Wetzelsberg; TSB 815) Im Vordergrund eine Parzelle des Weingartens Kindlboint; links die Villa des Hofrats Schreibers (Marchetstraße 42), daneben das Landhaus des Dr. Schenk (Mozartstraße 9) mit dem dazugehörigen Berggarten, hinter den beiden Häusern die Wildnis der Putschanerlucken. In der Mitte die Rollettvilla mit Park (Marchetstraße 37 41), rechts davon die bescheidenen Häuser von Marchetstraße 35 abwärts; oberhalb das Bergwirtshaus und die Stationen des Kalvarienbergs. Vom Haunoldstal zum Tachenstein Die 1000-jährige Geschichte des Mitterbergs

2 Der Mitterberg, Planskizze 1739 (StA B, GA 2/11)

3 Katalogblätter des Rollettmuseums Baden, Nr. 75 Rudolf Maurer Vom Haunoldstal zum Tachenstein Die 1000-jährige Geschichte des Mitterbergs Baden 2009 ISBN

4 Jurisdictions-Plan der lf. Stadt Baaden, 1796 (aufgenommen von Kreisingenieur Joh. Georg Kolbe; StA B, TSB PL 10) Der Ausschnitt zeigt im Norden, Westen und Süden die Grenze der Gaminger Jurisdiktion. Nordwestlich des Kalvarienbergs und nördlich des Mitterbergs verläuft der Zaun, der den Wald vom Weinbaugebiet trennt. Im Südwesten fällt dieser Zaun mit der Jurisdiktionsgrenze zusammen. Nördlich des Weinberges erhebt sich der Hühnerberg mit dem Hochgericht (Richtstätte), westlich davon (ohne Beschriftung) der Mitterberg mit dem Mitterbergwald. Ausdrücklich als Mitterberg bezeichnet ist dagegen der durch den Großen Gatterweg in zwei Teile geteilte Kessel des Weinbaugebietes. Südlich des Weinberges liegen die Herrschaften Weikersdorf und, ganz im Osten, Gutenbrun

5 I. Wer kennt sich aus am Mitterberg? Der Name Mitterberg Am 12. Mai 1357 wurde ein Abgabenstreit zwischen der Kartause Gaming und dem Stift Heiligenkreuz zu Gunsten der Kartause entschieden. Einige der Weingärten, um die es ging, lagen an dem mitlern perge ze Baden. 1 Das ist die früheste Nennung des Mitterbergs, die bis jetzt bekannt geworden ist. Zuvor hatte er den stolzen Namen Badnerberg geführt (der heutige Badnerberg wurde damals zur Einöde gerechnet) hatte der Landesfürst all seine Badener Weinberge der Kartause Gaming geschenkt, und diese dürfte im Zuge einer Verwaltungsreform den Namen Mitterberg eingeführt haben. Der Name bezieht sich wohl auf die Lage innerhalb der Badener Weinberge der Kartause: Sooßerberg (heute Römerberg) - Kaltenberg - Mitterberg - Badnerberg - Pfaffstättnerberg - Törlberg (die letzteren beiden liegen heute auf Pfaffstättner Gemeindegebiet). 2 Im Lauf der Jahrhunderte wurde der Name Mitterberg für die verschiedensten geografischen und Verwaltungseinheiten verwendet: *) Mitterberg als Bergname Geografisch gesehen ist der Mitterberg der Gebirgsstock zwischen Andreas Hofer-Zeile, Schwechat und Purbachl. Vom Kalvarienberg / Badnerberg ist er durch die Schlucht der Putschanerlucken (Andreas Hofer-Zeile) getrennt. Er ist stark zerklüftet und hat daher keinen eigentlichen Gipfel, sondern zahlreiche Kuppen, deren höchste 442 m Seehöhe erreicht. 3 *) Mitterberg als Name eines Weinbergs Das Weinbaugebiet des Mitterbergs erstreckte sich von der Putschanerlucken (Andreas Hofer-Zeile) bis zum Tachenstein (Ende der Karlsgasse). Oben wurde es vom Waldrand begrenzt, unten vom Mühlbach. Obwohl sie geografisch eigentlich nicht mehr dazu gehörten, wurden auch die wenigen Weingärten am Fuß des Kalvarienbergs, die über die Putschanerlucken zu erreichen waren, verwaltungstechnisch zum Mitterberg gerechnet. *) Mitterberg als Riedname Bei der Anlage eines neuen Steuerkatasters im Jahre 1785 (der so genannten Josefinischen Fassion) wurden die vielen kleinen Rieden des Mitterbergs zu einigen wenigen Großrieden zusammengefasst. Eine davon erhielt den Namen Mitterberg. Da auch dieses System noch zu unübersichtlich war, wurden bei der nächsten Neuanlage des Katasters im Jahre 1819 all diese Großrieden ihrerseits zu einer einzigen Ried Mitterberg vereinigt. Bis heute ist also die Ried Mitterberg mit dem Weinberg Mitterberg identisch - theoretisch, denn heute gibt es auf dem ganzen Mitterberg keinen Weinbau mehr! *) Die Katastralgemeinde Mitterberg 1817 fiel in Wien der Beschluss, alle Grundstücke Österreichs in einem vollständigen Kataster zu erfassen, um die Steuereinhebung zu erleichtern. Zu diesem Zweck wurden gewisse Gebiete zu sogenannten Steuergemeinden zusammengefasst, innerhalb derer die einzelnen Parzellen der Reihe nach mit laufenden Nummern durchgezählt wurden. In Baden wurde die Kommission 1819/20 tätig und schloss u.a. die Weinberge Mitterberg und Badnerberg mit den angrenzenden Gaminger Wäldern zu einer Steuergemeinde 1 zusammen, die zunächst Steuergemeinde Gaminger Berghof genannt wurde. Bei der großen Gemeindereform 1850 wurde diese Steuergemeinde als Katastralgemeinde übernommen, aber in Katastralgemeinde Mitterberg umbenannt - obwohl sie neben dem Mitterberg auch den Badnerberg umfasste! Bis heute führt es immer wieder zu Missverständnissen, dass eine Parzelle mit der Bezeichnung Mitterberg xy in Wirklichkeit am Badnerberg liegen kann! 4 Thema der vorliegenden Arbeit ist der Mitterberg als Weinberg, mitbehandelt wird der nördlich daran angrenzende so genannte Mitterbergwald. Von Bergen und Tälern - eine kleine Topografie des Mitterbergs So wie der Mitterberg ein Teil des Hühnerbergmassivs ist, hat auch er selbst seine markanteren und weniger markanten Ausläufer, die durch entsprechende Einschnitte voneinander getrennt sind. Diese bilden die naturräumliche Grundlage für den Verlauf der Wege, die Anlage der Weingärten und ihre Gliederung in Rieden. Darum wollen wir sie nun Revue passieren lassen. Wir beginnen im Osten, wo die Putschanerlucken die Grenze zum Kalvarienberg bildet, und schreiten nach Westen fort, bis wir mit dem Felsrücken des Tachensteins die Grenze zum Helenental erreichen. Die Putschanerlucken Die Schlucht, die den Mitterberg vom Kalvarienberg trennt, dürfte in den ältesten für uns fassbaren Zeiten Krinn geheißen haben. Das lässt sich daraus schließen, dass der Fliegenhappelberg im 14. Jahrhundert Krinn hieß. Da dieses Wort im mittelhochdeutschen Sprachgebrauch soviel wie Einschnitt, Rinne bedeutet, kann es kein ursprünglicher Bergname sein, sondern muss von einem Taleinschnitt übertragen sein, und dabei handelt es sich doch wohl um die Putschanerlucken. Solche Übertragungen kommen auch sonst gelegentlich vor, in Baden ist der Vorgang noch beim so genannten Rinnengebirge am Kaltenberg belegt. 5 Ein weiterer mittelalterlicher Name für die Putschanerlucken ist Teufelslucken oder Teufelsloch: 1367 foramen dyaboli 1411 des teufels lueg 1531 des tewffels lueg 1620 Teufelslueg 1643 Teuffenweeg 1660, 1699 Teuffenlueg 6 Da der Name Teufelsloch (oder -lucken) in den älteren Grundbüchern immer nur im Zusammenhang mit dem oberen Krinn-Weingarten genannt ist, müssen wir annehmen, dass sich der Name zunächst nicht auf das ganze Tal bezog, sondern auf eine charakteristische Höhle, die zur Lokalisierung dieses Grundstücks dienen konnte. Da gegenüber dem Weingarten das heute noch auffällige Winschloch liegt, wird es sich wohl um dieses handeln. Das Spektrum der archäologischen Funde aus dem Winschloch legt die Vermutung nahe, dass die Höhle in der Frühneuzeit verschüttet wurde. Der Höhlenname hatte daher im 17. Jahrhundert keinen sichtbaren Bezug mehr und weitete sich auf die ganze Putschanerlucken aus, wie wir daran erkennen können, dass nun auch die Aufel- Weingärten die Teufelslucken als Nachbar angaben. Inzwi-

6 schen war aber die ganze Putschanerlucken eine (relativ) zivilisierte Gegend geworden, oder vielleicht war das 17. Jahrhundert bereits zu aufgeklärt für Teufelsnamen - jedenfalls wurde der Teufel nun in Teuffen uminterpretiert: Teufenweg, Teufenlueg = Tiefenweg, Tiefe Lucken. Damit aber war der Name zum Aussterben verurteilt, denn am Mitterberg gab es bereits ein Teuftal, und somit war bei dieser Benennung keine Eindeutigkeit mehr gegeben. Seit dem 15. Jahrhundert setzte sich für die Putschanerlucken mehr und mehr der Name Haunoldstal durch, der bis ins 19. Jahrhundert gebräuchlich bleiben sollte: 1447 des Hawnolcz tal 1465 Hawnolcztal Haunoldsthal, Haunoltsthallgraben 1805, 1816, 1838 Hunoldsgraben 1814 Hahnoltsthal 7 Die Benennung erfolgte nach den Gaminger Bergmeistern Hans Haunold Vater und Sohn, die in den ersten zwei Dritteln des 15. Jahrhunderts Teile der Putschanerlucken für den Weinbau erschlossen und in der Nähe des Winschloches eine Quelle fassten, die man Haunoldsbrunn nannte (siehe Anhang I, Flurnamenlexikon). Im romantischen 19. Jahrhundert wurde häufig die altertümelnde Form Hunoldstal verwendet, die aber in den alten Grundbüchern nicht belegt ist, während die mundartliche Aussprache des unverständlich gewordenen Namens gelegentlich zu Assoziationen mit dem wohlbekannten Gockelhahn führte erstmals schriftlich belegt ist die heute noch übliche Bezeichnung Putschanerlucken oder Putschandellucken: 1785 Butschan Luken 1795, 1796 Puczandel Lucken, Buczandel Lucken 1805, 1822 Butzandel Lücke, Putschaner Lucke 1812 Buzandel Lücke 1816, 1838 Buzadllucken 1819 Potschan Lucke 1825 Putschanerlucke 1851 Putschanerlücke 1871 Potschandl-Lucke 1972 Putschandellucken 8 Als Kindern erzählte man uns, dass die Putschandellucken nach dem Räuberhauptmann Putschandel benannt sei, der hier in früheren Jahrhunderten sein Unwesen getrieben habe; manche wollten diesem Putschandel sogar Robin Hood-artige Züge geben. Die Kirchliche Topographie, deren Badener Band 1825 erschien, übersetzt Putschanerlucke mit Räuberhöhle und berichtet, dass hier eine Räuberbande von 400 Böhmen unter ihrem Hauptmann Franz von Haag ihren Schlupfwinkel gehabt hätte. 9 Und beim Bau der Wiener Wasserleitung 1871 wurde den Technikern erzählt, dass die Potschandl-Lucke von dem ehemaligen Besitzer eines einst dort gelegenen Bauerngutes so genannt werde. 10 Die Wahrheit lässt sich unschwer dem Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich entnehmen. Schon Hermann Rollett wies 1885 darauf hin, dass der Putschanl eine kleine böhmische Münze war, und das österreichische Mundartlexikon erläutert in schöner Ausführlichkeit, dass eine kleine, um 1500 in Böhmen geprägte Münze im deutschen Sprachraum unter der Bezeichnung Putschendl oder Butschaner im Umlauf war. Für 1 Kreuzer bekam man 3 Putschendl! Kein Wunder, dass sich im lokalen Sprachgebrauch vielerorts bis ins 19. Jahrhundert Ausdrücke wie Putschendl, Botschandl u.ä. für Kleinigkeit, nicht das Geringste hielten. 11 Dieses Wort, das in unserer Gegend vor rund hundert Jahren ausgestorben ist (Hermann Rollett kannte es sichtlich nicht mehr!), hat der Putschanerlucken den Namen gegeben. Hören wir uns eine Beschreibung des Jahres 1785 an: Die Butschan Luken, ein aus einer Reihe Fölsen eingefangener langlichter Platz, durch welchen ein Fahrtweg an dem Gebürgzaun gehet. Diese Gegend ist ganz unfruchtbar. 12 Da konnte man schon sagen, dass dieser öde Ort kein Putschandel wert sei, eine echte Putschanerlucken sei, usw. usw. Die farbenfrohen Schilderungen vom Räuberhauptmann Putschandel und den Böhmischen Brüdern, die sich hier versteckt gehalten hätten, entpuppen sich also als ätiologische Sagen (Erklärungssagen), an denen nur das eine stimmt, dass der Name böhmischen Ursprungs ist. Die Fortsetzung der Putschanerlucken in den Wald hinein hieß Hämmerleinstal, Hämmerleinsgraben, Hammerergraben oder Hammerertal: 1624 Hämerlinsthall 1662 Haunoltsthall oder Hämerleinsgraben 1796 Hammerergraben, Hammererthal 13 Im 19. Jahrhundert scheint dieser Name außer Gebrauch gekommen zu sein, denn die Stadtpläne von 1805 und 1822 nennen den Graben einfach Weg nach Gaaden. Der Hammerergraben trennt den Richtberg (Ausläufer des Hühnerbergs) vom Mitterberg. An der Wasserscheide zum Bettlergraben erreicht er die Grenze zwischen Gamingerwald und Siegenfeld und mündet dort in den überregional bedeutsamen Gaadener Weg ein. Der Name des Grabens ist derzeit nicht mit Sicherheit erklärbar, doch fällt auf, dass es am Inneren Kaltenberg eine problematische Ried Hämmerl, am Badnerberg eine Hämmerleinsöd gab. Möglicherweise gehen all diese Benennungen auf einen besonders tüchtigen markgräflichen oder herzoglichen Bergmeister namens Hämmerlein zurück, der die zwei schwierigen Rieden für den Weinbau zurichten und den für den Westen Badens wichtigen Zubringer zum Gaadener Weg gangbar machen ließ. Doch bleiben wir hier auf Vermutungen angewiesen, die Urkunden lassen uns völlig im Stich. Hammerergraben und Putschanerlucken entwässerten über die Berggasse (Marchetstraße) und die Pelzgasse in den Mühlbach; auf der Höhe der Verbindung zur heutigen Mozartstraße mündete auch die wasserarme Talsenke der Gamingerstraße, die ihrerseits das ebenfalls wasserarme Schweintal aufgenommen hatte. In normalen Zeiten, wenn nur das Bründlwasser der Putschanerlucken zu bewältigen war, war das kein Problem. Aber da der Boden des langen, felsigen Grabens kaum Wasser halten konnte, gab es bei ausgiebigeren Regenfällen immer wieder Überflutungen und Vermurungen, zu denen dann doch auch die gesammelten Wassermengen von Schweintal und Gamingerstraße beitrugen. Am 29. Juli 1840 z.b. wälzte ein Wolkenbruch riesige Steine aus der Putschanerlucken herunter, vermurte die Marchetstraße und die Pelzgasse und überschwemmte die Keller der Umgebung. Ganz ähnlich ging es am 22. Juni 1874 zu. Nach einem Unwetter mit Hagelschlag und Wolkenbruch stürzten ganze Felsen in die Stadt hinunter, die Renngasse verwandelte sich in einen Fluss, und da auch die anderen Berge redlich das Ihre beitrugen, stand schließlich sogar die Pfarrgasse 2 Fuß tief unter Wasser! 2

7 Dass das in allen Jahrhunderten fast regelmäßig so war, zeigt ein Bericht vom 9. August Auch damals gab es in der Renngasse außerhalb der Stadt (heute Marchetstraße bis Pelzgasse) arge Verwüstungen durch Wassergüsse. Zwar hatten die gebrochen stain im Haunolzthall (im Lichte der obigen Berichte wohl die Felsen, die von der Putschanerlucken heruntergerollt waren) kein größeres Unheil verursacht, doch mussten die Anrainer die Zugochsen des Bürgerspitals und Holz aus dem Stadtwald anfordern, um die Aufräumarbeiten zu beschleunigen. Trotzdem waren sie am 16. September noch immer nicht fertig. An diesem Tag waren sie schon so verzagt, dass sie um Gemeinderobot ansuchten, wie sie auch bei früheren Katastrophen üblich gewesen sei. Das wurde jedoch abgelehnt. Da sich die Leute auch um ihr Handwerk und ihre Weingärten kümmern mussten und die beschädigten und zerstörten Wohn- und Wirtschaftsgebäude Priorität hatten, konnte die blockierte Straße vor dem Winter nicht mehr geräumt werden. So mussten die Stadtväter am 7. März 1699 doch noch eine Gemeinderobot anordnen: Jeder Bürger hatte einen Tag mitzuhelfen, um den Weg noch vor den Weingartenarbeiten des Frühjahrs frei zu bekommen. 14 Wenn wirklich alle kamen, waren das doch an die 150 Arbeitskräfte. Die Putschanerlucken als wilde Schlucht, 1911 (Ansichtskarte, Verlag Ferd. Mohr, Baden, 1911) 1818/1819 versuchte man erstmals, regulierend einzugreifen. Zunächst wurde das Bründlwasser in der Mitterbergerstraße (Marchetstraße außerhalb des besiedelten Gebiets) unterirdisch abgeleitet, dann wurde statt des bisherigen Wegs eine Straße bis zum Sandkasten in die Potschan Lucke angelegt. 15 Dass diese das Herabrollen großer Felsblöcke bis in die Stadt noch erleichtert haben dürfte, haben wir oben schon gesehen. Die Putschanerlucken frisch verbaut (Ansichtskarte ohne Angaben, gelaufen 1916) 1873 erhielt der untere Teil der Putschanerlucken die Bezeichnung Berghofgasse, 1909 wurde diese in Andreas Hofer-Zeile umbenannt; auch der wild gebliebene Teil des alten Haunoldstals wurde nun durch die Anlage des Felsenwegs, die mit der Sprengung aller einsturzgefährdeten Felspartien verbunden war, Teil der Zivilisation. Auch bei heftigsten Regenfällen sammeln sich heute bestenfalls ein paar Schaufeln Sand in der Regenrinne der Andreas Hofer- Zeile, und bis in die Marchetstraße kommt gar nichts mehr! Der Fliegenhappelberg Der Felsrücken, der die Putschanerlucken vom Rest des Mitterbergs trennt, hieß im Spätmittelalter Krinn - so lässt es zumindest die Tatsache vermuten, dass am oberen und am unteren Ende des Rückens je ein Weingarten Krinn hieß. Da Krinn so viel wie Einschnitt, Rinne bedeutet, muss der Name von einem alten Namen der darunter liegenden Putschanerlucken übertragen sein, von der wir ja eben gesehen haben, wie sehr sie Rinne war. Im 15. Jahrhundert versuchte man, einige Partien des steinigen Berges für den Weinbau zu gewinnen, war damit allerdings nur teilweise erfolgreich. Um 1750 wurde der Versuch wiederholt, nun hieß der Felsrücken schon Fliegenhappelberg - Fliegenhappel ist die mundartliche Bezeichnung der Steinweichsel (prunus mahaleb), 16 die später Badens Souvenirindustrie so beflügeln sollte und auf dem Fliegenhappelberg offensichtlich wild wucherte zur Zeit der Obstblüte muss es ein traumhafter Anblick gewesen sein. Dem Weinbau war freilich auch diesmal kein großer Erfolg beschieden, und so wurden im 19. Jahrhundert immer mehr der aufgelassenen Weingärten in die Hausgärten und Parks der Villen in der Marchetstraße einbezogen. Mit der Eröffnung der Hochstraße und des Mittersteigs 1891 sowie der oberen Andreas Hofer-Zeile 1909 setzte die Verbauung des Fliegenhappelbergs ein, die heute im Wesentlichen abgeschlossen ist. Das Schweintal 1465 Sweintal 1641 verwachsener Graben 1669 Schweintal 17 Schweintal hieß die Senke zwischen dem Fliegenhappelberg und dem kurzen Ausläufer des Mitterbergs, auf dem heute das Kaiser Franz Josef-Museum steht. Den Namen kann der Graben nur von der Waldweide des lieben Borstenviehs haben. Es ist bezeichnend, dass um 1406/1411 der Saufriedl, also wohl ein Schweinehirt namens Friedrich, in der Umgebung einige kleine Weingärten hatte. 18 So konnte er sich sinnvoll beschäftigen, während seine Schützlinge außerhalb des Gebirgszauns vergnügt den Waldboden durchwühlten. Im 17. Jahrhundert scheint die Schweinemast im Wald, zumindest in dieser Gegend, abgekommen zu sein, denn 1641 wird das Schweintal nur mehr als namenloser verwachsener Graben angeführt, und eine Generation später war der Name so gut wie ausgestorben. Heute entspricht dem Schweintal das obere Ende der Hochstraße (oberhalb der Johann Wagenhofer-Straße). Der Graben setzt sich jedoch bis weit in den Wald fort. Er ist durch einen wunderschönen Serpentinenweg erschlossen (blau markiert), und am oberen Ende steht die Ludwig Brunner-Hütte der Österreichischen Naturfreunde. 3

8 Das Glätzl Als Glätzl möchte ich den kleinen Ausläufer des Mitterbergs bezeichnen, auf dem heute das Kaiser Franz Josef- Museum steht. Er trennt das Schweintal vom oberen Teil der Talsenke, in der heute die Gamingerstraße verläuft. Seine Ostseite war 1367 von den Weingärten Glatz und Glätzl bedeckt, über denen bis ins 19. Jahrhundert ein unbenutzbarer Steinriegel (1819 Parzelle 531) aufragte, der 1904 dem Baugrund für das Museum einverleibt wurde. 19 Dieser unbewachsene, glatzköpfige Hügel mag als Glätzl bezeichnet worden sein und seinen Namen an die Weingärten weitergegeben haben. Die Talsenke der Gamingerstraße Zwischen dem Glätzl bzw., nach der Einmündung des Schweintals, dem Fliegenhappelberg und dem Bergrücken, auf dem heute die Mitterbergstraße verläuft, liegt eine markante Senke, auf deren Sohle heute die Gamingerstraße angelegt ist. Ein eigener Name für dieses Tal ist, soweit ich sehe, nicht überliefert. Der Bergrücken der Mitterbergstraße Ein namenloser, von Nordwest nach Südost verlaufender Bergrücken trennt die beiden Talsysteme des Mitterbergs: Östlich liegt die schon beschriebene Senke Schweintal - Gamingerstraße, westlich der Kessel des Teuftals und der Bergsteiggasse. Dieser Rücken beginnt am Waldrand mit einem unbenutzbaren Steinriegel (1819 Parzelle 494), setzt sich zwischen den Weingärten Brenner und Popp fort bis zu einem weiteren langgezogenen Steinriegel (1819 Parzelle 449), der die Rieden Kienästel einerseits und Brunsbeck und Rüssel andererseits trennt und dann in die Mitterbergstraße mündet. Von hier an verläuft auf seinem Kamm ein Weg, der einst so steinig war, dass er Schuhreißerweg hieß - heute ist er längst domestiziert und führt den fast spießbürgerlichen Namen Mitterbergstraße. 4 Teuftal und Bergsteiggasse 1367 Teuffental (erschlossen aus dem Namen des Weingartens Teuffentaler) 1465 Tewfftal 1595 Teuffenthal, Teuffengraben 1615 des teufels thaill 20 Teufental = tiefes Tal, so hieß schon 1367 der Taleinschnitt, der sich ein Stück westlich der Faberhöhe weit den Mitterberg hinaufzieht. Die beiderseits davon gelegenen Weingärten hießen bis ins 16. Jahrhundert Teufentaler oder Brunner, wobei sich auf die Dauer letzterer Name durchsetzte. Wenn er nicht auf einen frühen Besitzer zurückgeht (den wir freilich nicht mehr kennen), lässt dieser Riedname darauf schließen, dass der Graben genügend Wasser führte, um hier einen Brunnen einzurichten. Südlich des Waldrandes setzt sich die Rinne des Teuftals in der Marika Rökk-Gasse fort. Sie war hier schon so seicht, dass im 17. Jahrhundert das Missverständnis aufkommen konnte, es handle sich nicht um ein tiefes Tal, sondern um des Teufels Teil! Genau das umgekehrte Schicksal der Putschanerlucken, die als Teufelslucken begonnen hatte und als Tiefe Lucken endete! Südlich des Schuhreißerwegs (Mitterbergstraße), der hier parallel zum Waldrand verlief, ist die Rinne kaum mehr erkennbar, muss aber durch die so genannten Langweingärten verlaufen sein. An deren unterem Ende folgte sie dann dem langgestreckten Steinriegel, der 1819 die Parzellennummer 709 bekam, und mündete gemeinsam mit diesem in die Bergsteiggasse. Deren unteres Ende (inklusive des steilen Stückes der Schlossgasse) ist 1785 als breiter Bründelgraben, der in den Mühlbach gehet, beschrieben. 21 Falls Bründelgraben nicht einfach ein gedankenloses Synonym für Wassergraben ist, bestätigt diese Formulierung die Vermutung, dass weiter oben ein Brunnen betrieben wurde. Im Übrigen war die Bergsteiggasse in ihrer ganzen heutigen Länge ein tiefer Taleinschnitt, über den bei Schneeschmelze und Wolkenbrüchen der Tachenstein entwässerte und gemeinsam mit dem ständig wasserführenden Teuftal wahrscheinlich gelegentlich für Wasserschäden und Vermurungen der unterhalb gelegenen Weikersdorfer Grundstücke sorgte. Daher hieß die spätere Bergsteiggasse in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einfach der Hohlweg - das wurde als so eindeutig empfunden, dass, z.b. im Ratsprotokoll, keinerlei erklärende Zusätze notwendig waren erhielt der Hohlweg den bis heute gültigen Namen Bergsteiggasse. StA Melk, Burgfrieden 1695 (Ausschnitt) Links im Bild die Schwechat; EE der Tagenstain DD Rauchenstain CC Urtlstain Der Tachenstein oder Höllenstein 1340 Techenstain 1414 Tachenstein 1449 Tehnstain, Tehenstain 1465 Höllenstain 1543 Tähenstein 1624 Tachetstain, Hollenstain 1629 Dachstain 1662 Tächenstain, Hollenstain 1695 Tagenstain Tagenstein 1796 der Hohle Stein 1819 Höllen- oder Trachenstein (!) 1912 Dachberg 24 Ausdrücklich als Bergname ist Tachenstein 1340 zum ersten Mal erwähnt - seitdem hören wir immer wieder von Häusern und Grundstücken ob und unter dem Tachenstein. Um nur ein prominentes Beispiel zu nennen: Das Haus Helenenstraße 62 (später Schönfeld-Villa, heute Villa Bavaria) lag 1543 unter dem Tähenstein. 25 Nun ist aber in Baden bereits seit ca das ritterliche Geschlecht der Tachensteiner urkundlich belegt, 1491 wird es als ausgestorben erwähnt. 26 Da eher die Ritter nach dem Berg benannt waren als umgekehrt, dürfen wir annehmen, dass der Bergname Tachenstein schon vor 1285 üblich war - mittelhochdeutsch tahe bedeutet Dohle, für einen Berg-

9 namen durchaus passend. 27 Die Ritter werden irgendwo in der Nähe ihre erste Badener Residenz aufgeschlagen und sich fortan danach benannt haben. Auch die Tatsache, dass die Tachensteiner, seit wir sie kennen, als Wappen zwei Keile in einem ledigen Feld führen statt einem sprechenden Wappen mit dem Bild einer Dohle, könnte darauf hindeuten, dass die Bezeichnung von Tachenstein sekundär ist. Wie auch immer, die langgezogene, schroffe Felsklippe, die den Mitterberg gegen die Helenenstraße abgrenzt, hieß Tachenstein. Als dieser Name unverständlich wurde, kam es zu Umdeutungen wie Tagenstein oder Tachetstein, wobei Tachet so viel wie Tonerde bedeutete. Am oberen Ende des Weinbaugebietes hatte der Tachenstein einen felsigen Ausläufer in Richtung Teuftal, dessen markanteste Erhebung im Grundriss wie ein V geformt war und wegen der drei charakteristischen Kuppen an den Eckpunkten Dreifuß hieß. Der Tachenstein war lange Zeit ein ziemlich ödes Gelände, nur an seinem Fuß gediehen ein paar Weingärten. Um 1750 gab es eine große Aktion, ihn für den Weinbau urbar zu machen, doch war ihr wenig Erfolg beschieden. Die öden Weingärten kaufte 1806/1807 zu einem guten Teil die Gräfin Alexandrowitsch auf, um für Spaziergänger eine Verbindung von Baden zu den Promenaden um Rauhenstein zu eröffnen. Ähnliches tat von der Helenentalseite her Baron Schönfeld, um den Park seiner Villa zu erweitern. Man sprach nun nur noch von den Alexandrowitsch- Anlagen und den Schönfeld-Anlagen, ab 1849 wurden auch die bisher unbebauten Flächen mit Schwarzföhren aufgeforstet, 30 und die Erinnerung an den alten Namen Tachenstein begann zu verblassen. Noch 1912 lässt uns der Lokalhistoriker Paul Tausig wissen, dass der Berg, an dem die Schönfeld-Villa (heute Villa Bavaria ) lehne, im Volksmund seiner Zeit als Dachberg bezeichnet wird, erklärt aber dann den Namen damit, dass im Dachraum der Villa ein Theater eingebaut war. 31 Letzteres ist zwar zutreffend, doch die Namenserklärung ist nach all dem Gesagten natürlich unhistorisch. Heute dürfte der Name Tachenstein gänzlich erloschen sein. Wappen der Tachensteiner, 1370 (Stadtarchiv Baden, Urk. E 26; Zeichnung Barbara Märzweiler) Als von Wind, Wetter und Menschenhand leicht bearbeitbare Kalkklippe gab es im Tachenstein eine ganze Menge Höhlen. Trotz ihrer geringen Ausdehnung waren (und sind!) diese besonders auf der praktisch vegetationslosen Wetterseite weithin zu sehen und führten dazu, dass der Tachenstein bis ins 19. Jahrhundert gelegentlich als Höllenstein bezeichnet wurde - wobei die Rechtschreibung von Höhle und Hölle in früheren Jahrhunderten nicht unterschieden wurde. Noch gegen Ende des 18. Jahrhunderts erfahren wir, dass die Weingartenried Saustallen ihren Namen von einer Hölle namens Saustall habe! Aber natürlich dachte das romantische 19. Jahrhundert an Hölle, Teufel und sonstige Ungeheuer, und weil es so gut dazupasste, machte man aus dem Tachenstein auch gleich einen Drachenstein! 28 Die Grenzbeschreibungen der Jahre 1624 und 1662 differenzieren zwischen den beiden Bergnamen erfahren wir ausdrücklich, dass mit Tachenstein die Felswände gemeint seien, während der Höllenstein ein Gipfel sei, welcher sich mit dem spitz hereinwerths gegen den berg undt gebürg naiget. 29 Nach dem Sprachgebrauch der Grundbücher scheint diese Unterscheidung eher künstlich, doch auf Kolbes Jurisdiktionsplan 1796 ist ein bestimmter Punkt des Gebirges als Hohler Stein bezeichnet, was wieder eher für eine Differenzierung spricht. Spätestens im 19. Jahrhundert waren die beiden Begriffe austauschbar. Im Süden endete der Tachenstein mit einer malerischen Felswand zur Karlsgasse, der so genannten Tachensteinwand, und einem niedrigen Felssporn am Ende der Ried Unbescheiden. Erst als dieser 1834 gesprengt wurde, konnte die Karlsgasse eröffnet werden, die heute die Marchetstraße mit der Helenenstraße verbindet. Der Höllenstein oberhalb der Villa Bavaria, Helenenstraße 62 (Foto R. Maurer, 2009) Das Wegnetz des Mitterbergs Das Wegnetz des Mitterbergs war zum Großteil naturräumlich vorgegeben. Von einigen Fahrwegen ging ein dichtes Netz von Fußwegen, so genannten Wendelstätten, aus, die meist auf den Rainen zwischen den Weingärten verliefen. Auffallend ist hier der Sprachgebrauch der Grundbücher, der vom heutigen abweicht: Während heute eine Gstätten ein verwahrlostes Grundstück ist, verstand man darunter in früheren Jahrhunderten den Rain, der die einzelnen Weingärten trennte. Trotzdem sagte man, wenn zwei Grundstücke zusammengelegt wurden, in ein Rain zogen. 32 Immer wieder gab es so genannte hoche Gstätten oder erhöhte Gstätten - wir würden heute Geländestufen oder Terrassen sagen. 33 Die Wendelstätten sind in den Grundbüchern kaum genannt, und die Fahrwege scheinen zwar auf, haben aber bis weit ins 19. Jahrhundert keine festen oder gar amtlich festgelegten Namen. Wie ich bereits in meiner Broschüre über den Badnerberg auführlich dargelegt habe, wurden sie häufig einfach als Fahrweg schlechthin bezeichnet, weil man ohnehin wusste, wovon man sprach, oder wenn man 5

10 sie benannte, dann meist nach dem Ziel, zu dem sie führten. Aber auch das war von Benützer zu Benützer verschieden: Bei ein und demselben Weg konnte es eine Weingartenried sein oder ein Fernziel wie Gaaden, ja sogar der Wald, wenn man bergauf ging, oder Weikersdorf, wenn man ans Bergabgehen dachte! Mitterbergweg / Marchetstraße Bis zum Ende des verbauten Gebietes, das durch das Urlaubskreuz an der Ecke der Pelzgasse bezeichnet war, hieß die Marchetstraße seit dem ausgehenden Mittelalter Renngasse vor der Stadt. Die anschließende Strecke bis zur Kornhäuselgasse wurde einfach nur der Weg genannt, später auch Mitterbergweg oder Mitterbergstraße: 1465, 1531 Weg 1698, 1795 Fahrtweg 1805, 1812, 1822 Mitterbergweg 1818 Mitterbergerstraße wurde auf einem niemahlen gebauten Grund an der Ecke des Mitterbergwegs und der Putschanerlucken der Vorläufer des Hauses Marchetstraße 30 errichtet. Mit diesem Startschuss zur Verbauung der oberen Marchetstraße war der Weg zur Gasse geworden, immer häufiger wurde er nun Berggasse genannt, und 1805 fand dieser Name auch Aufnahme in den ersten gedruckten Häuser- Schematismus der Stadt Baden hatte die Berggasse bereits die heutige Ausdehnung, d.h. auch das untere Stück, die einstige Renngasse vor der Stadt, war nun einbezogen wurde die allzu bescheidene Berggasse zu einer Bergstraße aufgewertet wurde diese zu Ehren des Reichsratsabgeordneten und Unterrichtsministers Dr. Gustav Marchet ( ) in Marchetstraße umbenannt. 35 Unbescheidengasse / Karlsgasse Der Feldweg, der die Marchetstraße bis zum Tachenstein fortsetzte, hieß im 15. Jahrhundert nach der bedeutendsten Ried, die dort lag, Unbeschaidngassn. 36 Erst als er 1834 bis zur Helenenstraße verlängert wurde, erhielt er den Namen Karlsgasse. Haunoldstal / Andreas Hofer-Zeile Über die vielen Namen des Haunoldstals haben wir bereits gehört. Sie alle bezeichneten auch den Weg, der über den Hammerergraben zum Gaadnerweg führte. Dieser rauhe Weg hatte überregionale Bedeutung - für die westliche Hälfte Badens war er der kürzeste Weg nach Gaaden! Bereits auf Kolbes Jurisdiktionsplan 1796 ist die Kurve eingezeichnet, mit der die Andreas Hofer-Zeile bis heute beginnt. Sie bestand wohl bereits seit dem Beginn des Weinbaus in dieser Gegend, denn bei einer direkten Abfahrt, wie sie heute die Mozartstraße hat, hätten die Pferdchen die vollen Erntewagen kaum derbremsen können. An der Stelle, wo heute das kurze Verbindungsstück zur Mozartstraße liegt, zweigte Jahrhunderte lang der Schuhreißerweg ab, der für etwa zwei Drittel des Mitterbergs als Erschließungsweg diente und im Wesentlichen der heutigen Mitterbergstraße entspricht. Besonders zur Lesezeit muss die Auffahrt zum Haunoldstal bis zu dieser Abzweigung geradezu ein Flaschenhals im Wagenverkehr gewesen sein. Erst vom Schuhreißerweg aus verteilten sich die Wagen und Arbeiter über den Weinberg. Das erste kleine Haus im Haunoldstal wurde nicht allzu lange nach 1816 errichtet 37 und entspricht der heutigen Adresse Andreas Hofer-Zeile 7. Dieses Haus lag auf einem so genannten Neuriss (neu angelegten Weingarten) des 6 Kalvarienbergs, d.h. der Weg im Haunoldstal ging westlich daran vorbei. Entweder beim Ausbau zur Straße in den Jahren 1818/1819 oder bei der Anlage eines größeren Gemeindebaus an der Stelle des ursprünglichen Häuschens im Jahre 1870 wurde die Trasse geringfügig verändert und verlief nun östlich des kleinen Hauses. Sinn der Maßnahme mag es gewesen sein, die Kurve, die der Weg an dieser Stelle macht, ein wenig zu entschärfen wurde die noch immer bescheidene und unbefestigte Straße in den heutigen Dimensionen ausgebaut und erhielt den Namen Andreas Hofer-Zeile. Die Verbauung, meist mit eleganten Jugendstilvillen, ließ nicht lange auf sich warten. Schuhreißerweg / Mitterbergstraße Der Schuhreißerweg, der sich im Wesentlichen mit der heutigen Mitterbergstraße und ihrer Verlängerung in den Wald deckt, wurde als einer der Hauptzubringer des Mitterbergs zunächst Mitterbergweg oder Bergweg genannt: 1465 Weg in den Mitterberg nach 1531 weg gen perg nach 1531 fartweg am Mitterperg 1630 Weg im Mitterberg 38 Da aber auch die spätere Marchetstraße so genannt wurde, konnte man auf das unnütze Unterscheidungsmerkmal verzichten und sprach - wie bei allen anderen Verkehrsverbindungen - bis ins 19. Jahrhundert einfach vom Weg, Fahrweg oder Waldweg: 1640, 1651, 1671, 1678, 1680 Fahrtweg 1653 Fahrtweg in den Wald 1680, 1698 Weg 1687, 1708, 1712, Fahrtweg 39 Andererseits scheint aber doch ein Bedürfnis bestanden zu haben, den Weg speziell zu bezeichnen, und so kam im 17. Jahrhundert der originelle Name Schuhreißerweg auf: 1624 der Schuechreisser 1630, 1652, 1660, 1681, 1694, 1699 Schuechreißerweeg 1638 Schuechreisserweg 1641 Schuechraißerweg 1662 fahrtweeg, der Schuechreisser genant 1708 Schuechreyßerweg 1795 Schuhreisser Fahrtweg, Schureisserweeg 40 Unglaublich, mit wieviel Rechtschreibvarianten man einund denselben Mundartausdruck schreiben konnte! Aber die Bedeutung ist klar: Es handelte sich um einen Weg, der das Schuhwerk über Gebühr strapazierte. Interessant ist, dass der Schuhreißerweg ganz am Anfang, am Übergang zur Putschanerlucken, und gegen Ende, fast schon am Waldrand, auch Schuhreißergraben genannt wurde: 1667, 1668, 1676, 1680 Schuechreißerweeg oder -graben (als Nachbar des Weingartens Hansgraf) 1711 Schuehreißergraben (als Nachbar des Weingartens Hansgraf) 1713, Schuhreißergraben (als Nachbar des Weingartens Brunner) Schureisergraben oder -fahrtweg (als Nachbar des Weingarten Aufel) 41 Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wanderte der Name den Berg hinauf bezeichnete er den heute weglosen Graben, der östlich parallel zum Weg zur Viehtränke im Mitterbergwald verlief, 1805 eben diesen Weg zur Viehtränke (der 1785 noch Bildlgraben geheißen hatte): 1796 Schuhreiselgraben 1805 Schuhreisser-Graben 42

11 Im empfindsamen 18. Jahrhundert, wo man sich mit dem Vermerk salva venia (= mit Verlaub gesagt) entschuldigen musste, wenn man ordinäre Wörter wie Fuß oder Kuh in den Mund nahm oder gar schrieb, scheint auch der Name Schuhreißerweg zu derb geklungen zu haben, denn nun kam für die Mitterbergstraße der Name Großer Gatterweg auf: 1785 Fartweg zum großen Gebürg Zaun Gattern in sogenanten Bildel Graben 1795, 1796 Grosse Gatterweeg 1805 Gross-Gitterweg 1822 Grosse Gatterweg 43 Dieser Name ist nach dem Endpunkt des Schuhreißerwegs gewählt, wie wir gleich hören werden. Der Schuhreißerweg zweigte dort, wo heute das kurze Verbindungsstück zwischen Andreas Hofer-Zeile und Mozartstraße liegt, vom Haunoldstal ab, entsprach dann dem ebenen Stück der Mozartstraße und den ersten Metern der Hochstraße bis zur Abzweigung der Mitterbergstraße. Bis dahin war der Schuhreißerweg ein Hohlweg, wie die Bezeichnung als Graben erkennen lässt. Nach der Abzweigung der Hochstraße (auch diese ein uralter Weingartenweg) verlief er als Höhenweg auf dem steinigen Bergrücken, der die beiden großen Talsenken des Mitterbergs voneinander trennt. Etwas oberhalb der heutigen Dr.Rudolf Klafsky-Straße verließ der Schuhreißerweg die Wasserscheide, umrundete in einem flachen Halbkreis den von Teuftal und Bergsteiggasse gebildeten Kessel und ging dann geradeaus bis zum Großen Gatter des Gebirgszauns, wo er in den Bildlgraben (Weg zur Viehtränke des Mitterbergwaldes) einmündete. Wieder weist die Benennung als Graben darauf hin, dass diese letzte Wegstrecke ein Hohlweg war. Im Gelände kann man bis heute sehen, dass dieser mehrmals verlegt wurde, wenn er zu tief geworden war. Zahlreiche Wege niedrigerer Ordnung nahmen vom Schuhreißerweg ihren Ausgang. Nicht alle kennen wir, doch folgende sind in den Grundbüchern erwähnt: *) Gleich am Anfang zweigte nach rechts der Steigenweg (Hochstraße) ab, der im Folgenden zu besprechen sein wird. *) Unterhalb des heutigen Hauses Kartäuserweg 7 / Mitterbergstraße 12 (?) zweigte halbrechts ein unbenutzbarer Steinriegel ab (1819 Parzelle 495) ab, auf dem ein Erschließungsweg zur Ried Brunsbeck verlief, der anfänglich Brunsbeckweg hieß, später aber - wie fast alle anderen Wege - einfach Weg oder Fahrweg genannt wurde: 1465 Weg bei den Prunspekchen 1641 ein anderer Weg 1651, Fahrtweg 44 Am Ende des Steinriegels ging der Brunsbeckweg noch ein kurzes Stück nach Norden und bog dann im rechten Winkel nach rechts ab, wo er sich auf dem unbenutzbaren Steinriegel Parzelle 509 fortsetzte und damit auch die Weingärten Brenner und Popp erschloss. Der alte Brunsbeckweg ist heute aufgelassen, auf ihm verläuft die Grundstücksgrenze zwischen den Parzellen 496 und 498; der Steinriegel Parzelle 509 ist in den Verlauf der Johann Wagenhofer-Straße integriert. *) Der auffallende Knick des Kartäuserwegs vor seiner Mündung in die Mitterbergstraße dürfte ebenfalls auf einen unbenutzbaren Steinriegel (Parzelle 497) zurückgehen, auf dem ein alter Weg lag. In den Grundbüchern ist dieser als Wandelstatt (Fußweg) bezeichnet. 45 *) Gegenüber diesem Steinriegel zweigte auch nach links ein Fußweg ab, so dass fast eine Kreuzung entstand. Dieser Weg, der die Ried Radauer in der Mitte teilte, ist zwar bereits im 17. Jahrhundert erwähnt, hatte aber keinen eigenen Namen, sondern wurde nur allgemein als Wandelstatt bezeichnet (belegt 1638, 1680, 1698). 46 Er entspricht dem Anfang der heutigen Johann Strauß-Gasse. *) Ein gutes Stück weiter oben ging es zwischen den Weingärten Brunner und Hansgraf ins Teuftal hinauf; heute liegt dort der Anfang der Marika Rökk-Gasse. *) Vermutlich verlief auch auf dem unbenutzbaren Steinriegel Parzelle 814, gegenüber der Sandgräberhöhle, die heute Großes Sandloch heißt, nach links ein Weg zu der 1819 auf der Parzelle 816 erwähnten Sandgrube, doch ist dieser nirgends ausdrücklich erwähnt. 47 *) Und zuletzt, knapp vor dem Ende des Schuhreißerwegs, zweigte links der Weikersdorferweg ab, der weiter unten eigens zu besprechen sein wird. Über ihn kam man zu den Weingärten am Tachenstein. Diese Abzweigung gibt es noch heute, doch hat sie keine Anbindung an die Bergsteiggasse mehr. Wenige Schritte nach dem Weikersdorferweg erreichte der Schuhreißerweg das Große Gatter des Gebirgszauns, wo er in den Bildlgraben mit dem Weg zur Viehtränke im Mitterbergwald mündete erhielt der Schuhreißerweg den Gassennamen Mitterbergstraße; 1903 wurde deren Anfang zur Mozart- und zur Hochstraße geschlagen, so dass der einst wichtige Erschließungsweg heute wie eine Nebengasse der Hochstraße wirkt. Steigenweg / Hochstraße Im Mittelalter dürfte der Vorläufer der Hochstraße, genau so wie die davon abzweigende Proto-Gamingerstraße, einfach als Steig, also wohl Fußweg, bezeichnet worden sein. Der oberste Teil des Wegs (ab der Johann Wagenhofer-Straße) gehörte zum Schweintal und wurde auch so genannt. Mit der Ausdehnung des Weinbaus auf den Fliegenhappelberg um die Mitte des 15. Jahrhunderts scheint der Steig zum Fahrweg ausgebaut worden zu sein, denn nun hieß er Weg, Fahrweg oder Bergweg: 1637 Weg 1643, 1693 Weg in Perg 1686, 1702 Fahrtweg 48 Zu welchen Schwierigkeiten dies führen konnte, wenn man etwa den Unterschied zur etwas unterhalb verlaufenden Gamingerstraße klar herausstellen wollte, sehen wir im Jahre Damals nannte das Grundbuch die Hochstraße den obern auß beeden weegen daselbst! Kein Wunder, dass sich im 18. Jahrhundert die Bezeichnung Steigenweg (wenn auch etwas komplizierter formuliert) durchsetzte: 1710, 1714 Fahrtweg, so in die Steigen gehet Fahrtweg in die Steigen 49 Der Steigenweg zweigte an derselben Stelle wie heute vom Schuhreißerweg ab. Im Zwickel dieser Abzweigung stand die Hüterhütte des Mitterbergs. Weiter verlief der Steigenweg etwa auf der halben Höhe des Fliegenhappelbergs bergauf bis zur Einmündung des Schweintals und folgte dann dessen Sohle bis zum Kleinen Gatter oder Pöller- 7

12 gätterl, durch das man vom Weinberg in den Mitterbergwald gelangte. 50 Bei der Regulierung des Mitterbergs 1891 wurde der Steigenweg ein wenig nach unten bis zur Mozartstraße verlängert, so dass nun die Mitterbergstraße (der ehem. Schuhreißerweg) von der Hochstraße abzweigt (statt umgekehrt, wie bisher). Die Gamingerstraße Im Mittelalter dürfte der Vorläufer der Gamingerstraße einfach als Steig, also wohl Fußweg, bezeichnet worden sein, so lässt es zumindest die Benennung der rechts und links davon gelegenen Weingartenrieden vermuten. Auch hier scheint die Frühneuzeit eine Aufwertung zum Fahrweg mit sich gebracht zu haben: 1638, 1649 Weg Fahrtweg 51 Der Vorläufer der Gamingerstraße zweigte an derselben Stelle wie heute vom Steigenweg (Hochstraße) ab und folgte der Sohle der Talsenke zwischen Fliegenhappelberg und Schuhreißerweg (Mitterbergstraße). Einen eigenen Namen bekam er erst bei der Regulierung des Mitterbergs seitdem erinnert er an die Kartause Gaming, die Jahrhunderte lang Bergherrin des Mitterbergs gewesen war erfahren wir, dass zwischen den Rieden Rüssel und Weikersdorfer eine allgemeine Wendelstatt von der Gamingerstraße abzweigte. Dieser Fußweg war oberhalb des Weingartens Rüssel durch eine Mauer abgestützt und entspricht dem Anfang des heutigen Kartäuserwegs. 52 Steinbruchweg / Bergsteiggasse Wie wir schon gehört haben, verläuft die Bergsteiggasse zum größten Teil in der Talsohle des Kessels, der die westliche Hälfte des Mitterbergs bildet. Mit der Marchetstraße und der Mitterbergstraße gehörte sie zu den wichtigsten Erschließungswegen des Weinbergs, trotzdem wird sie von 1465 bis 1795/1880 mit großer Beharrlichkeit einfach Weg oder Fahrweg genannt versuchte man es einmal mit der Bezeichnung Grubenweg (weg zunagst den Grueben), doch konnte sich der Name genauso wenig durchsetzen wie der Mitterbergweg des 17. Jahrhunderts: 1640 gemeiner farthweeg, so bey den Mitterberger fürübergehet 1665 Weg, der an Mitterberg gehet 54 Da es diesem Namen an Eindeutigkeit fehlte, konnte man gleich bei Fahrweg bleiben. Sinnvoller und daher erfolgreicher war die 1795 geschaffene Bezeichnung Steinbruchweg: Weg, so in den Steinbruch gehet 1796 Steinbruchweeg 55 Über den Steinbruchweg entwässerte der Tachenstein und der ganze westliche Kessel des Mitterbergs inklusive des Teuftals mit seinem Brunnen. So wird der Weg auch ausgesehen haben! Nicht umsonst wird seine Mündung in die Marchetstraße 1785 als ein breiter Bründelgraben, der in den Mühlbach gehet, beschrieben. 56 Entsprechend seiner Länge gingen vom Steinbruchweg zahlreiche Nebenwege aus. Die erste Abzweigung rechts war der unbenutzbare Steinriegel Parzelle 623. Sicherlich wurde diese Geländestufe, entlang der heute die Wiener Wasserleitung und die Schubertgasse verlaufen, seit jeher als Fußweg genützt - die Grundbücher wissen freilich nichts davon. Auch der langgestreckte und verzweigte unbenutzbare Steinriegel Parzelle 709 diente als Gehweg und teilweise sogar als Fahrweg Weg 1795 gemeine Wendelstatt, Fahrtweeg 57 Heute entspricht dieser Komplex dem Verbindungsstück der Mozartstraße zur Bergsteiggasse, dem Anfang der Richard Genée-Straße und der Anfangskurve der Johann Strauß-Gasse. Zwischen der Verbindung zur Mozartstraße und dem unbenutzbaren Grund Parzelle 708, der heute den Anfang der Max Schönherr-Gasse bildet, ist 1819 ein in den Grundbüchern nicht erwähnter Verbindungsweg zwischen Bergsteiggasse und Richard Genée-Gasse eingezeichnet. 58 Bald darauf zweigt links die Josef Müllner-Gasse ab, die bereits 1710 und 1795 als Fahrtweg oder - wie originell! - Weg im Berg erwähnt ist. 59 Hier war sowohl die Bergsteiggasse als auch die Joseph Müllner-Gasse von einer erhöhten Gstätten begleitet, über der der Weingarten Schober lag. 60 Den Namen Bergsteiggasse erhielt der alte Steinbruchweg erst 1891 anlässlich der Regulierung des Mitterbergs. Weikersdorferweg / Bergsteiggasse 1795 erwähnt das Grundbuch einen Fahrtweg, so von Walt gegen Weikerstorf gehet. In einem Protokoll desselben Jahres heißt dieser Weikerstorfer Weeg, und wir erfahren, dass er vom Schuhreißerweg (verlängerte Mitterbergstraße) zu den Rieden Tachenstein, Grundweingarten, Grub und Krümpl führte. 61 Den Namen hat dieser Weg daher, dass er über den heutigen Rainerweg direkt nach Weikersdorf führte. Heute entspricht er dem letzten, nach rechts abschwenkenden Stück der Bergsteiggasse, das aber nicht mehr bis zum Schuhreißerweg durchgeht, sondern schon vorher am Waldrand endet. Wolfsteinweg / Rainerweg Wie alle Wege am Mitterberg hatte auch der heutige Rainerweg keinen eigenen Namen, sondern wurde im Lauf der Jahrhunderte Bergweg, Mitterbergweg oder überhaupt nur Fahrweg genannt: 1465 weg, der aufget in den perg 1640 weg, so im perg hinaufgehet 1668, 1691 Fahrtweg 1706 Weg am Mitterberg Fahrtweg 62 Erst zu Ende des 18. Jahrhunderts brachte er es zu einem eigenen Namen und hieß nun Wolfsteinweg. 63 Die Bezeichnung Rainerweg geht auf das Jahr 1874 zurück, als Erzherzog Rainer die Villa Epstein (heute Rainervilla) am Anfang der Karlsgasse erwarb. Zunächst wurde sie nur im Volksmund gebraucht, heute gilt sie als offizieller Gassenname. Wie heute begann der Rainerweg mit einer gekurvten Rampe, ähnlich wie die Andreas Hofer-Zeile. Gleich danach zweigte nach links der Tachensteinweg ab, der im Folgenden zu besprechen sein wird. Am oberen Ende der Ried Nussbamel gabelte sich der Rainerweg. Die rechte Abzweigung entsprach etwa der heutigen Joseph Müllner-Gasse und mündete wie heute in die Bergsteiggasse. Die linke Abzweigung beschrieb zu- 8

13 nächst eine leichte Kurve und bog dann im rechten Winkel nach rechts ab, wo sie ebenfalls die Bergsteiggasse erreichte und sich im Weikersdorfer Weg fortsetzte. Dieses Verbindungsstück zwischen Rainerweg und ehem. Weikersdorferweg ist heute aufgelassen. Nach der eben erwähnten leichten Kurve folgt der Rainerweg aktuell einem alten Fußweg nach links (auf dem Franziszeischen Katasterplan 1819 sichtbar) und erreicht erst nach einer Spitzkehre durch eine stark ausgeprägte Felsrinne (1795 als Gehweg erwähnt) 64 den Weikersdorferweg, der heute dem steilen Ende der Bergsteiggasse entspricht. Tachensteinweg / Rainerweg Neben dem Schuhreißerweg ist der Tachensteinweg die einzige Verkehrsader des Mitterbergs, die über die Jahrhunderte hinweg einen festen Namen hatte: 1465 weg, der da get auf den Tehenstain 1629 weg, der in den Dachstain gehet 1646 weg in Tähenstain 1693 weg in Tächenstain 1795 Fahrtweg, Steinbruch-Weeg 65 Vom Spätmittelalter bis ins späte 18. Jahrhunderte bestand also der Name Tachensteinweg, dann versuchte man es mit dem weniger eindeutigen Steinbruchweg, doch gingen seit 1806/1807, als die Gräfin Alexandrowitsch ihren Waldpark schuf, die traditionellen Weg- und Bergnamen dieses Bereichs überhaupt verloren, weil man künftig nur mehr von den Alexandrowitsch-Anlagen sprach. Der Tachensteinweg zweigte gleich nach dem Anfang des Rainerwegs nach links ab und erschloss die Weingärten und Steinbrüche des Tachensteins. Das erste Stück dieses Wegs ist bis heute erhalten. Es handelt sich um den grün markierten Wanderweg, der vor der Rainervilla unter einer Brücke durchgeht, dann allerdings nicht wie früher den Tachenstein erschließt, sondern bis zu dem Weg durchgezogen ist, der einst den Gebirgszaun begleitete. Verwirrenderweise heißt auch dieser Wanderweg, der dann in einem weiten Bogen quer über den Mitterberg in den Kurpark führt, Rainerweg. Weg am Gebirgszaun - Bildlgraben Der Gebirgszaun, der das Weinbaugebiet vom Wald trennte, wurde von einem Weg begleitet, auf dem der Hüter in bestimmten Abständen den Zaun zu kontrollieren und das Wild zu verscheuchen hatte. Am Tachenstein fielen Gebirgszaun und Weg mit der Grenze zur Herrschaft Rauhenstein zusammen, die ziemlich genau an der Helenentalseitigen Kante des felsigen Berges verlief. Der heutige, grün markierte Rainerweg, der über den eben besprochenen Tachensteinweg zu erreichen ist, folgt in etwa dieser Grenze, doch wurde er für die Spaziergänger in Serpentinenform ausgebaut. Immer wieder leuchtet links aus dem Gestrüpp ein weißer Grenzstein hervor. Beim Großen Gatter, also an der Ausfahrt aus dem Weinberg am Ende der Mitterbergstraße, zweigten von dem Grenzweg mehrere Routen ab. Die wichtigste war der Siegenfelderweg, der noch heute über Jungendbrunnen und Brandgraben nach Siegenfeld führt. In Richtung halbrechts dagegen ging der Grenzweg weiter, der hier Bildlgraben hieß und, wie wir 1662 erfahren, als Verbindung nach Gaaden und in die Brühl bei Mödling galt. 66 Auch dieser Weg ist heute für die Spaziergänger bequemer angelegt. An seinem Anfang grüßt derzeit (2009) eine große Fahrverbotstafel für Radfahrer. Gleich dahinter überquert die Rauhensteiner Grenze von links kommend den Weg. Nun begleiten uns die Grenzsteine ziemlich weit rechts des Weges. Wenn wir wollen, können wir rechts einen blau markierten Weg als Abschneider verwenden (er verläuft auch näher an der Grenzlinie), doch kehren wir beim nächsten Schnittpunkt auf den unmarkierten Weg zurück. Diesem folgen wir nun längere Zeit ziemlich geradeaus bergauf bis zu einer kleinen Sandgrube am linken Wegrand. Schräg gegenüber schneidet von rechts die Grenzlinie herein und verläuft nun direkt am Weg. Einige Minuten später erreichen wir einen spätgotischen Grenzstein und, wenige Schritte weiter, fast schon an der Siegenfelder Grenze, die Viehtränke der Badener Waldweide, von der wir später noch hören werden. Der Grenzstein hat, was an sich schon selten ist, die Form einer Stele mit massivem Sockel und Spitzgiebel. Bereits 1662 ist er als alt bezeichnet, angeblich hatte er damals eines rechten Mannes Länge 67 (Heute ist er nur mehr knapp 1 m hoch, doch wissen wir nicht, wie tief er in der Erde steckt). Eine Beschreibung von 1819 bezeichnet ihn als einen großen, rauhen, unkenntlich bezeichneten Grenzstein, der 59 Klafter (rund 110m) von der Siegenfelder Grenze entfernt sei. 68 Eingangsbereich der Rainervilla (Karlsgasse 2 4), 1903 Rechts die Brücke über den Tachensteinweg 9 Der gotische Grenzstein im Mitterbergwald, 1468 (?) Da sich die Flechten mit Vorliebe an der Kerbe des Schildrandes angesetzt haben, ist der Wappenschild zu erahnen.

14 Ich glaube, an der vom Weg abgewandten Seite die Reste eines Wappens mit Bindenschild auszunehmen. Das würde auf die Puchheimer deuten, die von 1386 bis 1466 Herren von Rauhenstein waren, könnte aber auch aus der Zeit stammen, in der Rauhenstein landesfürstlich war sah man auf dem Sockel ein Gaminger Wappen mit dem Buchstaben G, dieses ist an der Wegseite zu erahnen. Das würde darauf deuten, dass der Stein einmal umgefallen war und verkehrt wieder aufgestellt wurde, denn die Beschriftung eines Grenzsteins ist immer dem Grundstück zugewandt, das sie bezeichnet soll beim Gaminger Wappen auch noch die Jahreszahl 1578 zu lesen gewesen sein, 69 doch da diese Inschrift schon 1662 verschwunden war, möchte ich annehmen, dass es sich dabei um einen Lesefehler für 1468 handelt (dafür spricht auch, dass die Gaminger Grundbücher 1467/68 neu angelegt wurden). Auf jeden Fall ist der Stein, gemeinsam mit der Viehtränke, eines der ehrwürdigsten kulturhistorischen Denkmale des Mitterbergs! Die Bezeichnung des Wegs als Graben kann sich nur darauf beziehen, dass es sich um einen Hohlweg handelte, denn ein Graben als natürliche Geländeformation lag in diesem Fall nicht vor. Der nur 1785 erwähnte Name Bildlgraben kommt wohl von einem Heiligenbild, das hier jemand aufgehängt hatte, und als die kleine Waldandacht zerfallen war, ging auch der Wegname wieder verloren. Oder sollte der bescheidene Bildbaum, der am Ende des Weges an der Siegenfelder Grenze steht (auch in der Österreich-Karte 1 : eingezeichnet), ein entfernter Nachkomme des einstigen Namengebers sein? II. Die Bergherrschaft des Mitterbergs Die landesfürstliche Verwaltung Bis 1338 waren die österreichischen Landesfürsten Grundherren des Mitterbergs und des nördlich angrenzenden Mitterbergwaldes. Das war eine Tradition, die noch auf die Karolingerzeit zurückging, als Baden eine königliche Pfalz gewesen war. Damals herrschte die so genannte Villikationsverfassung, d.h. Handwerker, Weinbauern usw. arbeiteten für einen zentralen Wirtschaftshof, der wahrscheinlich bereits damals an der Stelle des späteren landesfürstlichen Berghofs (heute Rathausgasse 11) lag. Einen Teil ihrer Produktion hatten die unfreien oder halbfreien Untertanen dort abzuliefern, vom Rest konnten sie leben. Ähnlich, wenn auch in kleinerem Maßstab, waren auch die freien Bauern mit den von ihnen abhängigen Unfreien und Halbfreien organisiert. Geld brauchte man für eine solche Wirtschaftsform nicht und daher gab es auch keines. Im 10. Jahrhundert geriet das Ostland, wie unsere Gegend damals hieß, in ungarische Abhängigkeit. Wer das Debakel des Machtwechsels überlebte, wurschtelte weiter wie bisher, und als der Alpenostrand ab dem Jahr 1002 wieder Teil der Markgrafschaft Ostarrichi wurde, waren die inzwischen 150 Jahre alten Organisationsstrukturen zwar verfallen, aber in den Grundzügen noch immer vorhanden. Als im Jahre 1043 die Leitha als Grenze zu Ungarn vertraglich fixiert wurde und man sich nicht mehr vor den Einfällen der stets unternehmungslustigen Nachbarn fürchten musste, begann in Ostarrichi eine Kolonisationsund Wachstumsperiode, die fast 300 Jahre lang anhielt. 10 Man muss sich einmal vorstellen, wie klein Baden damals war. Besiedelt waren nur die rechte Seite der Frauengasse (gerade Nummern), die Westseite des Hauptplatzes und die Renngasse. Dazu kamen die Gebäude der ehemaligen Pfalz: der Berghof in der Rathausgasse, die vielleicht noch immer teilweise genützten Ruinen der römischen Therme im Kurpark, eventuell ein wehrhaftes Gebäude an der Stelle der späteren Burg Baden (heute Pfarrschule) und die alte Pfalzkapelle (eine römische Friedhofskapelle, aus der sich die Pfarrkirche St.Stephan entwickeln sollte) - das war alles! 70 Wozu dieser Überblick, wo doch der Mitterberg unser Thema ist? Um begreiflich zu machen, dass diese geringe Bevölkerung mit dem Weinbaugebiet des Mitterbergs bei Weitem ihr Auslangen fand. Der spätere Mitterberg war DER Badener Weinberg schlechthin und hieß daher bis ins 14. Jahrhundert Badnerberg! Die frühen Nennungen des Badnerbergs in lateinischer Sprache (1166/1187 mons Badensis, 1216 mons Baden) beziehen sich alle auf den Mitterberg! Das sollte sich mit der babenbergischen Kolonisation ab der zweiten Hälfte des 11. Jahrunderts gründlich ändern. Der Mitterberg wurde nun neu parzelliert, als Basiseinheiten wurden Weingärten geschaffen, die einen jährlichen Grunddienst von 1 Eimer Most abzuliefern hatten. Je nach Lage und Bodenqualität des Grundstückes umfasste die Fläche, die diese Normabgabe zu leisten hatte, 12, 16, 24, 36 oder 48 Tagwerk. Wie weit bei dieser Neuorganisation ältere Strukturen berücksichtigt wurden, ist mit den erhaltenen Unterlagen nicht festzustellen. Nach demselben Prinzip ging man an die Gewinnung neuer Weinbauflächen. Den Anfang machte der Kalvarienberg, der daher den Namen Neuberg bekam; dann folgte der heutige Badnerberg, der damals zur Einöde gezählt wurde. Dort glaube ich, sogar das Koordinatenkreuz entdeckt zu haben, von dem die Vermessung ihren Ausgang nahm. Erst mit dem kräftigen Anwachsen der Ortschaft Baden, bis etwa 1350 war der Siedlungsschwerpunkt so weit nach Osten verlagert, dass der heutige Badnerberg als solcher empfunden und auch so benannt wurde - für uns ist der Name Padner Perg im heutigen Sinn 1301 erstmals urkundlich fassbar. Damit war der bisherige Badnerberg sozusagen entthront und erhielt den Namen Mitterberg. Wir haben schon gehört, dass dieser Ausdruck 1357 erstmals belegt ist und sich durch die Lage inmitten der anderen herzoglichen bzw. Gaminger Weinberge erklären lässt. Im Unterbewusstsein der Leute scheint aber der ursprüngliche Begriff noch lange lebendig geblieben zu sein. In den Heiligenkreuzer Grundbüchern z.b. findet sich immer wieder statt Mitterberg die veraltete Bezeichnung Baadner Gebürg (zuletzt 1686 und 1702). 71 Trotz aller Neuerungen, die die babenbergischen Aufschließungsarbeiten mit sich brachten, blieb es zunächst bei der alten Meierhofwirtschaft. Alles Land blieb Eigentum des Landesfürsten und wurde für diesen bewirtschaftet. Um freilich die Kolonisation voranzutreiben, schenkten die Babenberger ihren Getreuen schöne Landstücke, auf denen sie mit ihrem Gefolge Ansitze errichten und ihrerseits Grundstücke zur Bearbeitung vergeben konnten. So entstanden Rauheneck, Rauhenstein und die anderen Burgen der Umgebung, und so entstand vor allem eine Reihe schöner Stadtwohnungen mit eigener Thermalquelle,

15 vom Heiligenkreuzerhof über die Marchetstraße und den Mariazellerhof bis zum späteren Schloss Gutenbrunn. Natürlich wurde jeder dieser Gutshöfe auch mit den entsprechenden Wirtschaftsgrundstücken ausgestattet, die, wie ich bereits mehrfach nachweisen konnte, häufig nach einer Art Doppelpack-Prinzip vergeben wurden: Die geförderte Person oder Institution erhielt zwei nicht allzu weit von einander entfernte, etwa gleich große Grundstücke. Der Sinn dieser Vorgangsweise ist noch nicht geklärt, denn für eine Vorsichtsmaßnahme gegen Hagel o.ä. liegen die Flächen im Allgemeinen zu nahe beinander. In der Frühzeit erfolgten diese Schenkungen und sonstigen Vergabungen als freie Eigen, d.h. die neuen Eigentümer waren ihre eigenen Herren und hatten außer dem gesetzlichen Zehent keinerlei Abgaben zu entrichten. Später dagegen behielten sich die Landesfürsten eine Art Obereigentum vor, die so genannte Grundobrigkeit, d.h. die neuen Besitzer hatten einen jährlichen Grunddienst zu entrichten, mussten weitere Besitzveränderungen melden und dafür Gebühren bezahlen, konnten aber auch mit einer gewissen Koordinations- und Schutzfunktion ihrer Obrigkeit rechnen. Dieser Übergang von der alten Villikationsverfassung zum wesentlich attraktiveren Lehenssystem erstreckte sich (nicht nur in Baden) über viele Jahrzehnte des 11. und 12. Jahrhunderts, dürfte aber in Baden ca abgeschlossen gewesen sein. Alle nach diesem Zeitpunkt nachweisbaren Vergabungen durch den Landesfürsten, ob an geistliche Institutionen oder Private, blieben dessen Grundobrigkeit unterworfen. 72 Kleinmariazell Von den vornehmen Residenzen in der Marchetstraße soll uns hier besonders die der Merkensteiner interessieren. Die ältesten Bauphasen der Burg Merkenstein bei Bad Vöslau gehen in das 12. Jahrhundert zurück, der erste Merkensteiner im Gefolge des Landesfürsten ist 1141 belegt. 73 Wann die Merkensteiner ihren Badener Hof bekamen, wissen wir nicht, doch konnten sie dem Stift Heiligenkreuz bereits um 1180/1198 einen Weingarten in Baden schenken. 74 Siegel Ulrichs von Merkenstein, 1324 (aus: Philibertus HUEBER, Austria ex archivis Mellicensibus illustrata, Lipsiae 1722, tab. XIII, n. 5) 1273 ist ein Poto von Merkenstein in einer Verkaufsurkunde als Zeuge erwähnt. 75 Da es sein erster solcher Auftritt ist, wird er damals eher jung gewesen sein. Dieser Poto hatte ein ernstes Problem mit dem Stift Mariazell in Österreich (Kleinmariazell). Sein Vater oder ein anderer Verwandter hatte dem Kloster den Badener Merkensteinerhof mit dem zugehörigen Weingarten geschenkt! Möglicherweise war diese Schenkung nur mündlich auf dem Totenbett erfolgt, denn es ist keine Urkunde darüber überliefert. Wie auch immer, Poto wollte die Schenkung nicht anerkennen und kämpfte mit allen Mitteln, gerichtlichen und außergerichtlichen, dagegen an. Es dauerte lange, bis der 11 Abt mürbe war (oder seine doch etwas schwache Rechtsposition erkannte?), erst 1278 bot er dem Merkensteiner drei (!) Höfe in Baden als Abfindung an. Das ließ sich Poto gefallen, und damit war der Merkensteinerhof zum Mariazellerhof geworden. 76 Gerne wüssten wir, warum Poto 1279, also nur ein Jahr später, dem eben noch bekämpften Kloster einen Hof in Gainfarn schenkte. 77 Kam ihm seine Position vom Vorjahr nachträglich zu hart vor, und er versuchte auf gesichtswahrende Weise ein wenig gutzumachen? Oder war er unvermutet selbst in Lebensgefahr geraten und wollte etwas für sein Seelenheil tun? Wir werden es nie erfahren, da Potos Urkunden nicht im Original erhalten sind, doch könnte es für letztere Antwort sprechen, dass wir nach dieser Stiftung nie wieder von ihm hören - bei einem Mann von seiner Stellung doch etwas ungewöhnlich! Wie dem auch sei, Kleinmariazell hatte also in Baden einen großen Hof mit Hofweingarten und eigener Quelle. Wir wissen aber, dass das Stift auch die Grundherrschaft über zwei Weingärten in den Rieden Kohlhaufen/Koller und Kindlboint hatte. Diese beiden Weingärten lagen einander schräg gegenüber, direkt an der Straße. 78 Nach dem bisher Gesagten ist daher anzunehmen, dass es sich um eine Doppelpack-Schenkung des Landesfürsten handelt, die vor ca vollzogen wurde. Eine solche Schenkung an Mariazell aus den Jahren zwischen 1136 und 1141 ist bekannt, doch sind die beiden Grundstücke zweifelsfrei am Badnerberg zu lokalisieren. 79 Da wir zwar keine Mariazeller Originalurkunden, aber dafür ein vollständiges Verzeichnis mit Kurzfassungen der einst vorhandenen Originaldokumente besitzen, bleibt nur die Vermutung, dass die gesuchte Schenkung vor ca an die Merkensteiner ging, künftig zum Zubehör des Merkensteinerhofs gehörte und gemeinsam mit diesem an Mariazell kam. Bei der Kurzfassung von Potos Verzichtsurkunde fiel dann der in Urkunden übliche Zusatz mit allem Zubehör unter den Tisch. Wie immer die Schenkung zu Stande kam, sie scheint von Anfang an mit einer Befreiung vom Zehent verbunden gewesen zu sein, denn 1744 erfahren wir, dass die beiden Mariazell unterstellten Rieden nicht nur abgaben-, sondern auch zehentfrei waren, ohne dass eine eigene Urkunde über diese Privilegierung bekannt wäre. 80 Mit dieser Zehentfreiheit machte Kleinmariazell dem Stift Melk, dem der Badener Zehent zustand, viel Ärger. Die verschiedenen Rechtsverhältnisse der einzelnen Weingärten regten natürlich dazu an, Privilegien, die einzelnen Weingärten zustanden, auch für andere in Anspruch zu nehmen. Im 17. Jahrhundert schrieb ein verärgerter Lesmeister an den Rand eines alten Melker Zehentverzeichnisses: Herr von Mariae Cel beriembt sich viller Freiheiten, aber khain für bracht (der Abt von Mariazell beansprucht viele Privilegien, legt aber keine Dokumente vor). 81 Seit 1603 waren für zehentfreie Weingärten Freisteine vorgeschrieben, die auf der Seite des privilegierten Grundstückes ein Kreuz trugen, auf der Rückseite aber das Melker Schlüssel-Wappen - die Kleinmariazeller hatten noch 1688 keinen einzigen aufgestellt! Dafür konnte Pater Vitalis, der Melker Lesmeister, persönlich beobachten, wie die Trauben eines zehentpflichtigen Weingartens am Mühlbach in den zehentfreien Weingarten Kindlboint hinaufgetragen wurden, um so den Zehent zu ersparen. Als er daraufhin Pater Amandus vom Mariazellerhof zur Rede stellte, sagte dieser frech, sie machten das immer so! 82

16 Abgesehen von den beiden Rieden, deren Grundherr Kleinmariazell war, konnte das Kloster im Lauf der Jahrhunderte am Mitterberg zahlreiche Weingärten erwerben, die weiterhin unter der Grundherrschaft des Landesfürsten (später der Kartause Gaming) blieben. Schon im Jahre 1258 hatte das Kloster die östliche Hälfte der Ried Vielreich vom Stift Heiligenkreuz eingetauscht. Gemeinsam mit dem Mariazellerhof + Zubehör genügte das fast 150 Jahre lang als Badener Standbein der Triestingtaler Mönche erfahren wir, dass der magister infirmorum, in den deutschsprachig geführten Grundbüchern als siechmaister bezeichnet, Besitzer der vereinigten Weingärten Greidel und Minnerl war. Diese Rieden gehörten also nicht dem Konvent direkt, sondern waren für das Klosterkrankenhaus zweckgewidmet verkaufte ein gewisser Heinrich Forster zwei Mariazeller Mönchen um 9 Pfund einen weingartten gelegen zu Baaden ob des Münchshof und stehet unten an dem weeg und andern des closters weingartten. Den einen der beiden Mönche kennen wir namentlich, er nannte sich her Andre Flöderl von Sand Marein zell und war wohl der vom Stift nach Baden entsandte Verwalter des Mariazellerhofs; der zweite war ihm als Adlatus beigegeben, wohl deshalb, weil ein Mönch nicht allein außerhalb des Klosters verweilen durfte. Die Beschreibung des gekauften Grundes passt genau auf den unteren Weingarten Kohlhaufen/Koller/ Seiler, der an die gleichnamige, der Mariazeller Bergherrschaft unterstehende Ried an der Marchetstraße stieß. Dieser ist zwar im Gaminger Bergbuch bereits 1411 als Eigentum des Stiftes eingetragen, aber bei der Eindeutigkeit der Lagebeschreibung dürfen wir annehmen, dass entweder die Verkaufsurkunde erst Jahre nach der Transaktion ausgestellt wurde oder dass 350 Jahre später bei der Erstellung des Archivverzeichnisses ein Fehler passiert ist konnte Mariazell von Wolfgang Hasler, landesfürstlichem Pfleger der Burg Baden, die Weingärten Braun und König erwerben, Kaufpreis 85 Pfund widmete die Witwe Dorothea Seznagel ihren gesamten Besitz für ein jährliches Totengedenken dem Kloster Mariazell, darunter auch einen Weingarten in Baden, bey 12 tagwerg. Dieser Weingarten ist wahrscheinlich mit dem so genannten Steinweingarten an der Ecke Marchetstraße / Andreas Hofer-Zeile identisch, der über hundert Jahre lang im Besitz einer Badener Bruderschaft, der Elend-Zeche, war und nach deren Auflösung auf ungeklärtem Weg an Kleinmariazell kam - erst nach dem I. Türkenkrieg wurde das Kloster auch im Gaminger Bergbuch als Besitzer eingetragen. Zwar sind dort 24 Tagwerk als offizielles Ausmaß der Fläche angegeben, doch war es gerade in den steinigen Teilen des Mitterbergs gang und gäbe, dass große Teile der Weingartenflächen wegen Unwetterschäden oder sonstigen Erosionserscheinungen ungenützt blieben. 86 Letzte Sicherheit ist hier wegen der fehlenden Lagebeschreibung im Regest der Verkaufsurkunde nicht zu gewinnen. Jedenfalls bot dieser Weingarten dem Stift die Gelegenheit für eine weitere Besitzerweiterung. Der Besitzer des Nachbarweingartens Goldsteindl war nämlich während der Ungarnkriege in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ums Leben gekommen, der Weingarten war herrenlos liegen geblieben und verwildert. Stillschweigend gliederte ihn die Mariazeller Verwaltung ihrem Steinweingarten an und hatte damit dessen Fläche fast verdoppelt. Erst 1664 wurde die Übeltat entdeckt: Herr Abbt zu Mariae Zell hat den Stainweingartten, möcht wol dises Goltstaindl darbey sein, massen es der augenschein im berg schon geben wirdet, so merkte der Grundbuchschreiber misstrauisch an. Der Verdacht bestätigte sich zwar, doch inzwischen war das Grundstück längst ersessen. 87 Von all den Weingärten, deren Besitzer sie waren, bearbeiteten die Mariazeller nur den Hofweingarten in Eigenregie. Alle anderen Weingärten wurden im frühen 15. Jahrhundert in Halbbau vergeben, d.h. die Hauer bekamen den Weingarten kostenlos zur Verfügung gestellt und mussten nur den Grunddienst bezahlen, dafür aber die Hälfte des Ernteertrags im Mariazellerhof abliefern. 88 Eine weniger urtümliche Betriebsweise wählte man dann von der Mitte des 15. bis ins 17. Jahrhundert; da wurden die Weingärten zu Leibgedinge vergeben, d.h. praktisch auf Lebenszeit verpachtet. 89 So kamen auch weniger begüterte Mitbürger zu einem eigenen Weingarten: Sie sparten sich die Kaufsumme und hatten eben etwas weniger Gewinn, weil sie davon die Pachtsumme abziehen mussten (meist 4 Schillinge = ½ Gulden jährlich). Für das Stift wieder war unter Umständen das höhere laufende Einkommen günstiger, denn wo hätte man die Einmalzahlung anlegen können? Nur über den Kauf und die wirtschaftliche Nutzung weiterer Grundstücke hätte man sie gewinnbringend verwerten können, und irgendwann wäre dann eine Betriebsgröße erreicht worden, die man nicht mehr verkraftet hätte. Wir werden gleich sehen, dass das Stift sogar mit der Verwaltung der gut überschaubaren Anzahl von Weingärten, die es bisher erworben hatte, auf die Dauer überfordert war. Den gegen 1520 erreichten Höhepunkt seines Besitzstandes am Mitterberg konnte Mariazell nicht lang halten, denn im I. Türkenkrieg 1529/1532 wurde das Stift dermaßen verwüstet, dass die Stiftskirche erst 80 Jahre später wieder aufgebaut werden konnte. 90 Auch dem Mariazellerhof in Baden gelang es nicht, seinen Wirtschaftsbetrieb in vollem Umfang aufrecht zu erhalten. Die Weingärten Greidel und Kohlhaufen/Koller/Seiler blieben so lange brach liegen, dass die Grundherrschaft Gaming die Geduld verlor, die Grundstücke für heimgefallen erklärte und zur Wiederbewirtschaftung an private Betreiber weitergab - das Greidel schon wenige Jahre nach dem Krieg, den Kohlhaufen erst im Jahre Zwischendurch wäre dem Stift fast wieder eine kleine Erweiterung geglückt, die zwar eine an sich unbedeutende Episode darstellte, aber hier dennoch referiert werden soll, weil sie so typisch war. Um 1600 annektierte die Verwaltung des Mariazellerhofs in der Ried Vielreich einen kleinen Nachbarweingarten, den die ritterliche Familie der Neidecker aus den Augen verloren hatte. Erst bei einer Revision der Gaminger Einkünfte im Jahre 1640 fiel auf, dass der Weingarten schon Jahrzehnte lang keine Abgaben mehr gezahlt hatte. Es kam zu einem Vergleich: Mariazell durfte den Weingarten behalten, musste aber eine Pauschalsumme für die entgangenen Grunddienste entrichten. Um dieses Geld hereinzukriegen, entschloss sich das Stift, den ersessenen Grund an einen Privatmann zu verkaufen. 92 Typisch ist der Vorfall deshalb, weil er zeigt, dass es bei den mehr als einfachen Methoden der Grundbuchverwaltung vergangener Jahrhunderte kaum möglich war, den Überblick über alle Grundstücke zu bewahren. Ständig 12

17 verödeten irgendwo Flächen, deren Besitzer ohne Erben gestorben waren oder, wie im vorliegenden Fall, selbst den Überblick verloren hatten. Nachbarn bemächtigten sich stillschweigend der freistehenden Fläche und die Chancen waren gut, bei der nächsten Grundbuchsrevision unbemerkt damit durchzukommen. Der Weingarten war dann eben unauffindbar, wurde im Grundbuch eine Zeitlang als Karteileiche mitgeschleppt und schließlich gestrichen. Dass man im vorliegenden Fall dem Stift auf die Schliche kam, war einfach Pech (oder vielleicht wollte die geistliche Verwaltung keinen Meineid schwören, dass der Weingarten schon seit Menschengedenken dem Kloster gehöre...). Das 17. Jahrhundert war für den Weinbau ein Krisenjahrhundert (Wirtschaftsflaute wegen des Dreißigjährigen Kriegs und der ständigen Türkenkriege, Konkurrenz durch immer mehr Bierbrauereien). Wohl deshalb schob die Verwaltung des Mariazellerhofs Investitionen in ihre Weingärten so lange auf, bis es zu spät war verkaufte das Stift die verödeten Weingärten Minnerl und König an private Investoren, 1672 folgte der Vielreich, 1697 der Braun (vill jahr bey gar schlechten bew erhalten, ist durch die schäuer solcher fast ganz öed worden), 1698 das Goldsteindl, und schließlich zwischen 1695 und 1744 auch der Steinweingarten. 93 Als die Patres Maurus und Benedikt im April 1744 ein Inventar des Badener Mariazellerhofs erstellten, besaß dieser am Mitterberg nur mehr seinen Hofweingarten - und natürlich die Grundherrschaft über Teile der Rieden Kindelboint und Kohlhaufen/Koller/Seiler, die nun einfach Unterried und Oberried genannt wurden und 71 bzw. 145 Pfund umfassten. 94 Als das Stift 1782 aufgehoben wurde, hatte auch diese Herrlichkeit ein Ende. Heiligenkreuz Auch das Stift Heiligenkreuz hatte am Mitterberg bis zur Aufhebung der Grundherrschaften im Jahre 1850 grundherrliche Rechte - wenn auch nur über einen einzigen Weingarten, der Schmiedmeister genannt wurde! Dass er ein freies Eigen war, weist darauf hin, dass ihn der Landesfürst bereits vor ca aus seinem Besitz entlassen hatte. Der Weingarten war aber auch zehentfrei, d.h. er muss vor 1215 in den Besitz des Klosters gelangt sein. 95 Tatsächlich kennen wir eine frühe Weingartenschenkung am Mitterberg. Irgendwann zwischen 1166 und 1187 war Leopold von Vitegeysdorf auf der Jagd oder im Kampf von einer Lanze schwer verletzt worden und hatte im Heiligenkreuzer Mönchsspital Heilung gefunden. Zum Dank schenkte er dem Stift einen Weingarten am Badnerberg - wir wissen ja schon, dass damit der Mitterberg gemeint war! Dieser Leopold war eine wichtige Persönlichkeit im Gefolge des Markgrafen, u.a. hatte er bei der Schenkung des Dorfes Siegenfeld an das Stift Heiligenkreuz als Zeuge seines Landesfürsten fungiert! 96 Da ist es durchaus vorstellbar, dass der Markgraf seinem Getreuen schon einige Jahre zuvor einen Weingarten geschenkte hatte, den dieser jetzt an das Kloster weitergab. Im Jahre 1216 hielt Heiligenkreuz in einer Urkunde fest, dass es 9 Weingärten am Badnerberg (=Mitterberg!) habe. In einem 1294 erstellten Urbar sind die Weingärten des Stiftes namentlich aufgezählt. Acht davon liegen am Mitterberg und sind auch aus den Bergbüchern der Kartause bekannt - wo ist der neunte? Ich glaube, ihn mit dem genannten, bisher unidentifizierten Weingarten Viertail gleichsetzen zu dürfen. Ein Viertel ist ein Flächenmaß, das in Baden einem halben Joch oder 12 Tagwerk entspricht. Der Schmiedmeister hatte 16 Tagwerk, das kann man bei der notorischen Großzügigkeit mittelalterlicher Zahlenangaben durchaus noch als Viertel gelten lassen. Die nicht allzu häufige Benennung nach dem Flächenmaß könnte darauf zurückzuführen sein, dass Heiligenkreuz wesentlich größere, nämlich ganze, Weingärten gewöhnt war wie den in der Nähe gelegenen Radauer, der 48 Tagwerk hatte. Bis auf Weiteres möchte ich daher annehmen, dass der 1166/1187 geschenkte Weingarten am Badnerberg, der 1294 genannte Weingarten Viertail und der bis 1850 Heiligenkreuz untertänige Schmiedmeister identisch sind. In der schon mehrfach zitierten Urkunde des Jahres 1216 geht es um die Zehentfreiheit des Stiftes, die von Stift Melk heftig bekämpft wurde. U.a. wurde damals festgelegt, dass die Heiligenkreuzer Weingärten ihre Zehentfreiheit im Falle eines Verkaufs verlieren würden. So war das Stift dazu verurteilt, seine zehentfreien Weingärten entweder selbst zu bearbeiten oder sie an Halbbauer oder als Leibgedinge zu vergeben. Daher verschwinden diese Weinbauflächen immer wieder aus den Grundbüchern (solange sie nämlich vom Stift in Eigenregie bearbeitet wurden), um wieder aufzutauchen, wenn sie in fremde Hand gegeben wurden. So ging es auch mit dem Schmiedmeister. Im Urbar des Jahres 1388 ist er nicht genannt, 1435 schon, 1453 wieder nicht, ab 1515 regelmäßig (vgl. Anhang I, Flurnamenlexikon). Aber nicht genug damit: Von 1435 bis 1515 scheint in den Heiligenkreuzer Grundbüchern ein weiterer grunddienstpflichtiger Weingarten namens Gruebel (=Grübl) auf, der aus zwei Teilen bestand (Grunddienst 1 Eimer Most bzw. 24 Pfennige). Dieser Weingarten war zwar ursprünglich ein freies Eigen, aber nicht zehentfrei, d.h. der Landesfürst hatte ihn zwar vor ca aus der Hand gegeben, doch war er erst nach 1215 in den Besitz des Stiftes gekommen. Im Urbar von 1388 sind nur zwei grunddienstpflichtige Weingärten genannt, die ausdrücklich am Mitterberg lagen. Der eine gehörte Ulrich Chramer (Grunddienst 1 Eimer Most), eine zweite Hand schrieb als Weingartennamen dazu Stainhöffel am Mitterperg. Für den anderen, dessen Name nicht angegeben ist, hatte Nikl Chnars 8 Pfennige Grunddienst zu erlegen. 97 Da Heiligenkreuz die Grunddienste, soweit sie in Geld zu entrichten waren, im Lauf der Jahre immer wieder erhöhte, ist es durchaus glaublich, dass damit die beiden Gruebel-Weingärten gemeint sind. Im Urbar des Jahres 1294 ist kein Hinweis auf einen eventuellen Vorgänger des Gruebels zu finden, das Stift wird also irgendwann in dem weiten Zeitraum zwischen 1294 und 1388 die Rechte über das Gruebel erworben haben. Der Name Gruebel kommt daher, dass die Grundstücke in einer Rinne liegen, die das Teuftal fortsetzt; die Bezeichnung Steinhöffel (Verkleinerungsform von Steinhof) könnte darauf anspielen, dass diese Rinne an einem massiven Steinriegel endet oder eventuell dass ein früher Besitzer aus einem der beiden Badener Steinhöfe (Grabengasse 15 und Kornhäuselgasse 3) stammte. Der 24 Pfennig-Gruebel zahlte 1445 zum letzten Mal einen Grunddienst, ging also vermutlich in den Ungarnkriegen ab 1446 verloren, der zweite wurde immerhin bis 1499 im Grundbuch mitgeführt. Dann hatte die Heiligenkreuzer Obrigkeit die ihnen unterstehende Ried Gruebel am Mit-

18 terberg endgültig aus den Augen verloren. Nach der Lage könnte es sein, dass die beiden Gruebel-Weingärten mit den drei Weingärten am Mitternperg und inn Wiennern identisch sind, die in einem 1449 entstandenen Rauhenecker Urbar genannt sind. Demzufolge hatten zwei namenlose Weingärten am Mitternperg der Herrschaft Rauheneck 15 und 7½ Pfennige Grunddienst zu entrichten, ein Weingarten genant der Wienner weitere 7½ Pfennige; 1467 hieß auch der 15 Pfennig-Weingarten bereits Wiener (Wiennerl). Allerdings scheint es mir kühn, dass die Ried, die von ihrer Herrschaft sichtlich noch gesucht wurde, bereits 1449 ungeniert in einem fremden Grundbuch angeführt sein sollte. Möglicherweise ist daher die ehem. Ried Gruebel eher mit dem nicht näher beschriebenen weingarten zu hochst am Mitterperg gleichzusetzen, den das Weikersdorfer Urbar 1586 erwähnt. 98 Vielleicht kann einmal eine systematische Untersuchung all dieser Grundbücher Licht in die geheimnisvolle Angelegenheit bringen. Doch kehren wir zum eigentlichen Thema dieses Kapitels zurück. Die übrigen acht der 1216 angegebenen Heiligenkreuzer Weingärten am Mitterberg heißen 1294 Wolfstainer, Nuzpoum, Airer, Drumower, Topler, Grueb, Radauner und Chunleinpeunt und waren mit Tagwerk zum überwiegenden Teil enorm groß. Um die Zehentfreiheit zu erhalten, wurden sie alle zu Halbbau bzw. als Leibgedinge vergeben. Den Topler verkaufte Heiligenkreuz allerdings schon vor Der Trumauer begann sich um 1400 aufzulösen, die letzten Teile wurden nach dem I. Türkenkrieg 1529/1532 in private Hand abgegeben. 100 Ebenso nach dem I. Türkenkrieg waren der Wolfsteiner, der Grueb/Nussbamel, der Radauer und der Ayrer so verwüstet, dass sie der Grundherr Gaming als heimgefallen erklärte und in privaten Besitz vergab. 101 Um ein ähnliches Schicksal beim Nussbamel zu vermeiden, verkauften ihn die Heiligenkreuzer gleich selbst. Da seit dem I. Türkenkrieg die Zehentfreiheit ein festes Zubehör des Weingartens war und bei Besitzwechsel nicht mehr verloren ging, bedangen sich die Heiligenkreuzer bei diesem Verkauf einen jährlich zu entrichtenden Freidienst von 1 Gulden aus, der freilich auf die Dauer nicht durchgesetzt werden konnte. 102 Teile der Ried Kindlboint konnte das Stift bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts halten, entschloss sich aber dann doch zum Verkauf. 103 Von all den uralten Rieden, die Heiligenkreuz am Mitterberg einst besessen hatte, behauptete das Stift nur den Schmiedmeister bis ins 19. Jahrhundert - wohl weil es dort auch die Grundobrigkeit innehatte. Natürlich erwarb und verkaufte Heiligenkreuz zwischendurch auch andere Grundstücke am Mitterberg, doch werfen diese Transaktionen, wie sie im Lauf einer geregelten Wirtschaftsführung normal sind, kein neues Licht auf die Geschichte Badens oder des Mitterbergs und können daher außer Betracht bleiben. Augustiner und Pfarre Tribuswinkel Der winzige, nach dem Grunddienst von 1 Pfennig pro Tagwerk erst spät angelegte Weingarten Stein am Fuß des Tachensteins unterstand im Jahre 1530 der Grundherrschaft des Badener Augustinerklosters. Wie es dazu gekommen war, wissen wir nicht. Als das Kloster 1545 vorübergehend aufgehoben wurde, wurde der Stein der Bergherrschaft der Kartause Gaming unterstellt und kehrte auch nach der Reaktivierung des Augustinerklosters nicht mehr zu diesem zurück (vgl. Anhang I, Flurnamenlexikon). Bei einer kommissionellen Begehung des Mitterbergs im Jahre 1795 wurde im Protokoll angemerkt, dass der an der heutigen Kornhäuselgasse gelegene Teil der Ried Kindelboint der Grundherrschaft der Pfarre Tribuswinkel unterstehe. Auch hier ist nicht bekannt, wie es dazu gekommen sein könnte. Vielleicht liegt ein Irrtum vor, denn in den Tribuswinkler Grundbüchern ist das Grundstück nicht verzeichnet (vgl. Anhang I, Flurnamenlexikon). Vogtrecht und Taidinghenne Nicht jede Herrschaft konnte ihre Rechte selbst wahrnehmen. Besonders geistliche und auswärtige Grundbesitzer hatten oft nicht die Machtmittel, auch nur die einfachsten Dinge durchzusetzen. Deshalb bestellten vor allem geistliche Instanzen gern einen advocatus oder Vogt. Dieser musste bezahlt werden, und die Kosten wurden natürlich auf die Untertanen abgewälzt. Für die landesfürstlichen (später Gaminger) Weingärten galt ein fixer Satz von 6 Pfennigen pro Eimer Grunddienst. War ein solches Vogtrecht einmal eingeführt, so blieb es fest mit dem Grund verbunden, auch wenn durch Besitzwechsel gar kein Vogt mehr nötig war - wie heute verschiedene Steuern, die einst zu einem bestimmten Zweck eingeführt wurden, aber inzwischen längst undifferenziert in das allgemeine Budget einfließen. Folgende Weingärten am Mitterberg hatten 1367 ein Vogtrecht zu bezahlen: Ayrer, Grueb-Nussbäuml, Kindlboint, Nussbäuml, Radauer, Trumauer, Wolfsteiner - das sind die alten Weingärten des Stiftes Heiligenkreuz, dazu kommt das Goldsteindl, das das Stift offensichtlich erst zwischen 1294 und 1367 erworben hatte, so dass es in den ältesten Verzeichnissen nicht aufscheint. Ferner die Weingärten: Böltz, Brenner, Brunner, König und Minnerl. Bei den Heiligenkreuzer Weingärten fällt etwas auf: Ein einziger der alten Weingärten, nämlich der Topler, hatte kein Vogtrecht zu bezahlen. Warum? Hier sei ein Verdacht geäußert, für dessen Begründung ich etwas weiter ausholen muss. Heiligenkreuz war nur für die vor 1215 erworbenen Gründe zehentfrei; auch bei diesen erlosch die Zehentfreiheit, sobald sie in fremden Besitz übergingen. Um hier eine gewisse Kontrolle zu gewährleisten, gab Heiligenkreuz 1216 die Zahl der Weingärten, die unter diese Regelung fielen, genau an, es waren 99 (neun davon am Mitterberg). Daraus entwickelte sich eine sehr vereinfachte Interpretation, dass Heiligenkreuz berechtigt sei, 99 zehentfreie Weingärten zu haben; wenn einer der alten verkauft wurde, wurde einfach ein neuer dafür eingesetzt, so dass die Zahl 99 immer erhalten blieb. Es dauerte lang, bis das geschädigte Stift Melk (dem in unserer Gegend der Weinzehent zustand) diese Vorgangsweise durchschaute. Erst 1428 konnte es erreichen, dass die 99 Weingärten des Stiftes Heiligenkreuz namentlich verzeichnet und durch Grenzsteine gekennzeichnet wurden - nun waren keine Uminterpretationen mehr möglich. 104 Da nun der Weingarten Böltz, der aus heute nicht mehr ersichtlichen Gründen ein Vogtrecht bezahlen musste, an den Topler angrenzt, möchte ich fast vermuten, dass hier eine der von Melk beanstan- 14

19 deten inoffiziellen Übertragungen der Zehentfreiheit stattgefunden hatte! Bei den anderen Weingärten lässt sich kaum mehr ahnen, wie sie zu ihrem Vogtrecht gekommen waren. Wenigstens einige Teile des Brenners gehörten zwei Badener Bruderschaften, der Elendzeche (Bettlerbruderschaft) und der Büßerzeche; der König der Pfarre Baden, der Minnerl zum Teil dem Krankenhaus des Klosters (Klein-)Mariazell. All diese Institutionen brauchten sicher eine Vogtei oder hatten eine gebraucht, bevor das Vogtrecht zur inhaltsleeren Zusatzabgabe wurde. Besonders reizvoll ist eine Betrachtung des Weingartens Brunner: Er gehörte einem Bader und seinen Erben, die alle gleichfalls Bader waren; man kann sich so richtig vorstellen, wie etwa ein Pfarrer, der von dem Mediziner aus langer, schwerer Krankheit gerettet worden war oder einen Armenarzt für seine Gemeinde brauchte, als Bezahlung einen Weingarten überschrieb. Aber bevor wir ganz ins Romanhafte abgleiten, sollten wir uns lieber wieder den Fakten zuwenden. Zusätzlich zum Vogtrecht hatten einige wenige Weingärten noch I pullum ad placitum abzuliefern. Dieses Huhn konnte auch durch drei Obolen (Heller = ½ Pfennig) ersetzt sein. Mit placitum ist das jährliche Bergtaiding gemeint: Einmal im Jahr, an einem bestimmten Tag, hatten sich alle Weingartenbesitzer der Bergherrschaft zu versammeln, um das mündlich überlieferte Gewohnheitsrecht zu wiederholen und in dessen Licht verschiedene Probleme zu besprechen. Warum mussten dort einzelne Weingärten ein Huhn oder stattdessen 3 Heller abliefern und andere nicht? 105 Eine ausdrückliche Erklärung liefern die Grundbücher nicht, doch ist zu beobachten, dass die Henne oder die 3 Obolen immer nur zusätzlich zu einem Vogtrecht verlangt wurden. Anscheinend mussten also vogteipflichtige Institutionen, die meist eine größere Zahl von Grundstücken hatten, also sozusagen Großgrundbesitzer waren, nicht für jeden Weingarten extra die Taidinggebühr bezahlen, sondern nur einmal. Und dieses eine Mal wurde anscheinend auf einem konkreten Weingarten festgeschrieben. 106 Vielleicht war das eine Art reduzierte Pauschalzahlung, denn zumindest bei den Taidingen der Herrschaft Rauheneck musste jeder Teilnehmer nur 1 Pfennig (also 2 Heller) bezahlen - ob dies auch bei den landesfürstlichen (später Gaminger) Bergtaidingen so war, wissen wir nicht, denn der Taidingpfennig (oder sein Äquivalent) war bei Normalverbrauchern als selbstverständlich nicht im Bergbuch eingetragen. Am Mitterberg hatten die Weingärten Böltz und Brunner beim Taiding ein Huhn abzuliefern, der Brenner 3 Obolen. Wenn meine Überlegungen mit der Pauschalzahlung stimmen, lässt das einen aufschlussreichen Trend erkennen: Sobald das Taidinghuhn fixer Teil des Grunddienstes war, nicht mehr Eintrittsgeld beim Taiding, versuchte man bei geplanten Grundstücksverkäufen das Grundstück mit den höchsten Abgaben anzubringen. Im Fall des Stiftes Heiligenkreuz war das der Böltz; ähnlich mag es beim Brunner gewesen sein, nur kennen wir den Verkäufer nicht. Einzig der Brenner, der zwei Bruderschaften gehörte, ist wirklich zur Erhärtung meiner Überlegungen zu gebrauchen. Wegen dieses sehr beschränkten Datenmaterials sollten wir uns auch auf den anderen Weinbergen Badens umschauen. Am Kaltenberg gibt es drei schöne Beispiele für Taidinghennen: Da waren der Weingarten Spiegel, der dem Richter von Türnitz gehörte, und das Ofenloch, das im Besitz 15 des Pfarrers von Pottenstein stand - alle zwei hatten in Baden noch andere Weingärten, aber das Huhn war gerade bei diesen beiden festgeschrieben. Der dritte war der Weingarten Ziegler, der dem Stift (Klein-)Mariazell gehörte und gleichzeitig die Frage beantwortet, warum dieses Kloster, dem zeitweise mehr als ein Drittel des Mitterbergs gehörte, nirgends eine Taidinghenne dabei hat - sie war eben am Kaltenberg dazugeschrieben. 107 Bleibt noch eine Ausnahme zu besprechen: Am Badnerberg hatte ein gewisser Elbel Wetsch für einen Weingarten, der keinen eigenen Namen hatte, sondern gleichfalls Badnerberg hieß, einen Eimer Most als Grunddienst und ein Taidinghuhn abzuliefern das einzige Beispiel für ein Taidinghuhn ohne Vogtrecht! Die Erklärung ist wahrscheinlich in den Charaktereigenschaften der Familie Wetsch zu suchen, die unter den nicht-ritterlichen Familien Badens zu den ranghöchsten zählte. Im Jahre 1308 war um die Grundobrigkeit des Hauses Wörthgasse 6, wo Leupold der Wetsch wohnte, ein Streit zwischen dem Stift Heiligenkreuz und den Herren der Burg Baden entbrannt. Leupold und sein Bruder Philipp standen dabei auf Seiten des Stiftes, das sich schließlich auch durchsetzen konnte. Doch hatten die Brüder Wetsch den Herren von Baden im Zuge der Auseinandersetzung solche Schäden zugefügt, dass sich das Stift bereit erklärte, 10 Pfund Schadenersatz zu zahlen! 109 Dass so militante Typen keine Vogtei brauchten, ist klar; aber dass die Herrschaft wegen ihrer handfesten Methoden lieber auf Nummer sicher ging und die bei Badenern sonst unproblematische Abgabe im Grundbuch festschreiben ließ, ist auch verständlich! Die Verwaltung der Kartause Gaming und des Vereins behauster Bürger 1338 erweiterten die Habsburgerherzöge Albrecht und Otto die Ausstattung der 1330 gestifteten Kartause Gaming in wahrhaft fürstlichem Ausmaß, indem sie den Mönchen die sechs herzoglichen Weinberge in Baden übereigneten: Sooßerberg (heute Römerberg), Kaltenberg, Mitterberg, Badnerberg, Pfaffstättnerberg, Törlberg (die letzteren beiden heute in Pfaffstätten). Zu der großzügigen Schenkung gehörte auch der herzogliche Berghof (heute Rathausgasse 11), der damit zum Gamingerhof wurde. Wie schon am Anfang dieser Arbeit erläutert, war es möglicherweise eine Verwaltungsreform der Mönche, die aus dem bisherigen Badnerberg den heutigen Mitterberg machte (1357 erstmals urkundlich erwähnt) und den heutigen Badnerberg aus der Einöde herauslöste und zu einem eigenen Weinberg erhob. Die wohlorganisierte Verwaltungspraxis der Kartause Gaming habe ich bereits vor einigen Jahren in meiner Broschüre über den Badnerberg eingehend beschrieben. Dort lässt sich auch nachlesen, wie das Kloster 1782 aufgehoben wurde, wie sich die Badener Hausbesitzer zusammentaten, um die riesige Bergherrschaft aufzukaufen, und in welche Schwierigkeiten manche Hauer kamen, als sie plötzlich mit der vom aufgeklärten Staat geforderten bürokratischen Verwaltung konfrontiert waren statt mit der immer wieder von mitmenschlichem Verständnis geprägten Herrschaft der Mönche. Als im Jahre 1850 die Grundherrschaft aufgehoben wurde, konnten die Weingartenbesitzer (mit staatlicher Hilfe) die bisherigen Grunddienste ablösen und waren nun nicht mehr

20 Untertanen, sondern Staatsbürger. Von der ganzen riesigen Herrschaft blieben dem Verein behauster Bürger, der sich inzwischen meist Gaminger Verein nannte, nur die Gebiete, die bisher vom Gamingerhof direkt bewirtschaftet wurden. Für die vorliegende Arbeit interessant sind davon der Mitterbergwald, die Steinbrüche und Sandgruben am Tachenstein und in der Putschanerlucken sowie die Waldweide am Kalvarienberg. Stück für Stück kaufte die Stadtgemeinde Baden diese Gebiete für Fremdenverkehrszwecke auf - als letztes 1908 den Sooßer- und den Mitterbergwald. 110 Nun zahlte der Gaminger Verein seinen Mitgliedern ihre Anteile aus und löste sich auf. Der letzte Ausläufer einer fast 900-jährigen Verwaltungseinheit hatte sein Ende gefunden! III. Weinbau am Mitterberg In meiner Arbeit über den Badnerberg habe ich Zahlen, Daten und Fakten über den historischen Bergbau unserer Stadt ausführlich beschrieben, erläutert und aus den archivalischen Quellen begründet. Hier werden sie nur so weit zusammengefasst, als sie nötig sind, um die Besonderheiten des Mitterbergs zu verstehen. Das Hochmittelalter: Flächenmaße Qualitätsklassen Der Ausgangspunkt des hochmittelalterlichen Weinbaus in Baden war der Mitterberg. Spätestens in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts wurde hier die Riedeneinteilung getroffen, die bis heute den Grundraster des gültigen Parzellensystems bildet. Wenn es in Baden eine Weinbaukontinuität von der Karolingerzeit oder gar von der Römerzeit her gegeben haben sollte - bisher ist sie weder urkundlich noch archäologisch nachweisbar -, dann hatte sie wohl hier am ursprünglichen Badnerberg ihren Ort. Eine einzige Überlegung spricht dafür: Die Grunddienste der Weingärten wurden nach Qualitätskriterien festgelegt und bewährten sich durch die Jahrhunderte in einem derartigen Ausmaß, dass man anerkennen muss: Diese Bestimmungen wurden von Fachleuten vorgenommen! Dass auswärtige Fachkräfte die Bodenqualität und das Mikroklima auf Anhieb derart genau einschätzen konnten, scheint zweifelhaft. Also - möglicherweise bestand in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts doch schon (oder noch) eine alte Weinbautradition. Der Flächeninhalt eines Weingartens wurde zunächst in Tagwerken angegeben, später in Pfunden. Ein Pfund entspricht im Schnitt 321 m², 1 Tagwerk im Schnitt ca. 0,71 Pfund. Diese Umrechnungen sind aber nur als Vorstellungshilfen zu gebrauchen, denn der errechnete Durchschnittswert wird häufig bis zu 100% über- oder unterschritten, in ca. 12% der Fälle sogar um noch mehr! Meist hatten die Grundstücke 12, 24, 36, 48 oder 60 Tagwerke, aber auch andere Sechser- und Viererteilungen kamen vor. Die Qualitätsklasse eines Weingartens lässt sich vom jährlichen Grunddienst ablesen: Klasse I+ (1 Eimer Most für 8 Tagwerk): 4 Weingärten Klasse I (1 Eimer Most für 12 Tagwerk): 6 Weingärten Klasse I- (1 Eimer Most für 16 Tagwerk): 10 Weingärten Klasse II (1 Eimer Most für 18 Tagwerk): kein Weingarten Klasse III (1 Eimer Most für 24 Tagwerk): 28 Weingärten Klasse III- (1 Eimer Most für 32 Tagwerk): 8 Weingärten Klasse IV (1 Eimer Most für 36 Tagwerk): 1 Weingarten Klasse V (1 Eimer Most für 48 Tagwerk): 5 Weingärten Klasse V- (1 Eimer Most für 64 Tagwerk): 1 Weingarten Dieses Fünfklassensystem, wo man bei jeder Klasse noch ein bisschen nachverhandeln konnte, wurde aus der Situation des Badnerbergs herausgearbeitet. Hätte ich den Mitterberg als Grundlage der Untersuchung genommen, so wäre ich vermutlich auf ein Dreiklassensystem gekommen. Eine interessante Frage ist dabei, ob dieser Unterschied zwischen dem älteren Mitterberg und dem später kolonisierten Badnerberg ein älteres, weitmaschiges und ein jüngeres, verfeinertes System der Qualitätsklassifikation wiederspiegelt. Falls es je zu einer ähnlich genauen Untersuchung des Kalten- und des Sooßerbergs kommen sollte, könnte sich diese Frage klären lassen. Insgesamt ist am Mitterberg die Anzahl der überdurchschnittlich eingestuften Weingärten doppelt so groß als die der unterdurchschnittlichen: Überdurchschnittlich (I, I-, II) Durchschnittlich (III, III-) Unterdurchschnittlich (IV, V, V-) 428 Tagwerk (Badnerberg: 634 Tagwerk) 873 Tagwerk (Badnerberg: 1280 Tagwerk) 198 Tagwerk (Badnerberg: 528 Tagwerk) Trotz der vielfachen Schwierigkeiten mit dem Gelände sehen wir also, dass die Qualität des Mitterbergs insgesamt höher eingeschätzt wurde als die des Badnerbergs: Das Verhältnis von überdurchschnittlichen zu durchschnittlichen Weingärten ist ungefähr gleich, am Mitterberg gibt es aber nur halb so viele Substandard -Weingärten. Dieser Eindruck wird von einem Detail verstärkt, das zwar statistisch irrelevant ist, aber doch seine Aussage hat: Während auf dem Badnerberg nur zwei Rieden in die Sonderklasse I+ eingestuft werden, sind es auf dem deutlich kleineren Mitterberg vier! Gleichzeitig zeigt die kleine Tabelle, dass die um 1370 kultivierte Fläche des Mitterbergs mit rund 1500 Tagwerk wesentlich keiner war als die des Badnerbergs, auf dem rund 2500 Tagwerk bewirtschaftet waren. Dabei ist zu bedenken, dass wir nur bei den Weingärten, die der Gaminger Bergherrschaft unterstanden, die geschätzte Grundfläche kennen, und dass auch von den Gaminger Weinbauflächen wegen Zerrüttung im Grundbuch nicht alle ausgewertet werden konnten (am Mitterberg z.b. Brunner, Glätzl, Langtal und Hotschler). Da aber der Prozentsatz an auswärtigen und nicht auswertbaren Weingärten bei beiden Weinbergen etwa gleich hoch ist, stimmt zumindest das Größenverhältnis Badnerberg : Mitterberg = 5 : 3. In absoluten Zahlen lässt sich das Gesamtausmaß der Weinbauflächen um 1370 nicht einmal mit dem im Mittelalter sowieso immer vorhandenen großen Schwankungsbereich angeben. Die bevorzugten Lagen befanden sich vor allem an der Marchetstraße, aber auch auf halber Höhe der Bergsteiggasse und - überraschenderweise - in zwei Extremlagen am Anfang und am Ende des Gaminger Waldrandes. Spätmittelalter und Frühneuzeit Wir haben schon gesehen, dass der klassische Grunddienst für einen Weingarten 1 Eimer Most war. Daneben gab es aber eine Anzahl von Weingärten, die so genannte Pfennigdienste zu leisten hatten. Die Pfennigdienste am Mitterberg sind auf zwei ganz verschiedene Ursachen zurückzuführen. 16

21 Erstens ließen sich kleinere Grundherrschaften die jährliche Realabgabe durch einen geringen Geldbetrag ersetzen, weil es sich für sie nicht rentierte, ein eigenes System zur Abholung der Maische zu organisieren - am Mitterberg war das bei allen Grundherrschaften außer Gaming der Fall. Zweitens gab es auch bei den Gaminger Weingärten eine kleine Anzahl von Pfennigdiensten. Der gemeinsame Nenner dieser Grundstücke ist ihre Randlage. Eine dieser Rieden hieß Neureut, d.h. neue Rodung. Wir dürfen also annehmen, dass diese Weingärten erst lange Zeit nach der ersten Kolonisierungsphase angelegt wurden, als nicht nur der ganze Mitterberg, sondern auch alle freien Flächen am Kalvarienberg und am Badnerberg vergeben waren. Wahrscheinlich war das in der letzten großen Wachstumsphase Badens in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, denn einerseits stehen diese Weingärten bereits im Gaminger Bergbuch 1367, andererseits wären bei einem wesentlich früheren Ansatz wohl auch die noch schlechteren Flächen am Fliegenhappelberg und am Tachenstein bereits früher urbar gemacht worden, als es dann tatsächlich der Fall war. Folgende Weingärten dürften dieser Ausweitung des Weinbaus am Mitterberg zu verdanken sein: Gebling (3 Tagwerk / 3 Pfennige) Gereut-Gebling (4 / 4) Gersthalmer (12 / 20) Kienastl (16 / 12) Krinn/Teufelsloch (12 / 5) Ladendorfer (24 / 18) Linslöffel (? / 2) Neureut (? / 2) Plonkler (? / 3) Steigen-Topler (8(?) / 2) Teufentaler (6 / 2). Dass diese Weingärten Grundstücke zweiter Wahl waren, zeigte sich daran, dass zwei schon während der langen wirtschaftlichen Stagnation in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wieder verschwanden. Auf Dauer konnten sich überhaupt nur zwei (Kienastl und Ladendorfer) als selbständige Rieden behaupten. Mit dem 15. Jahrhundert setzte aber eine neue Aufwärtsentwicklung Badens ein, die um 1430 ihren Höhepunkt erreichte. An die damalige Bevölkerungs- und Häuserzahl sollte die Schwefelstadt erst um 1765 wieder herankommen. Entsprechend stieg auch der Bedarf an Weinbauflächen, und man probierte es mit Teilen des Mitterbergs, an die man sich früher nie herangewagt hätte. Ehrenschein (10 / 2) 1406 (= Neureut?) Grundweingarten (4 / 4) vor 1411 (= Linslöffel?) Scheiben-Krump (6 / ¼ Most) 1434 Scheiben-Krump (8 / 1/8 Most) 1434 Eichhorn (6 / 6) 1454 Fuchs (5 / 5) 1455 Hasenöhrl (6 / 6) nach 1468 Niederleiten (6 / 6) 1465/1468 Scheiben-Haun. (6 / 6) 1454/1465 Viehparz (6 / 6) 1454/1465 Wegweingarten (6 / 6) 1455 Wiegen (8 / 8) 1454/1465 Wölfl (10 / 10) 1454/1465 Zipf (4 / 4) 1455 Sichtlich bündeln sich die Erweiterungstendenzen des 15. Jahrhunderts in zwei Perioden. Während man sich im ersten Drittel des Jahrhunderts bemühte, seit 1367 verlorenes Terrain zurückzugewinnen, gab es von 1454 bis 1468 eine wohlorganisierte Aktion, die den gesamten Fliegenhappelberg für den Weinbau erschließen sollte. Der vorgesehene Grunddienst betrug 1 Pfennig pro Tagwerk. Wo sich nicht die Geländeform für eine Namensgebung anbot, wählte man systematisch Tiernamen, wohl nach dem Vorbild der bereits vorhandenen Weingärten Specht und Aufel (= Uhu) an der West- bzw. Ostseite des Fliegenhappelbergs - ganz ähnlich werden ja heute noch die Gassen von Neubausiedlungen systematisch nach Blumen, Bäumen oder, um die aktuelle Praxis am Mitterberg zu zitieren, Komponisten benannt. Man überschritt bei den Kultivierungsarbeiten den Bergrücken und ging, wo es die Felsen erlaubten, bis in die Putschanerlucken hinunter. Wo das nicht möglich war, blieben lichte, staudenartige Wälder bestehen. Vom Weingarten Zipf ist uns 1465 ausdrücklich gesagt, dass er bei dem Haslach liege, das bedeutet nach dem damaligen Sprachgebrauch Haselnusswald. 111 Da bei einer Grenzbegehung ca / 1430 erstmals der Name Haunoldstal für die Putschanerlucken auftaucht, dürfen wir annehmen, dass die von ca. 1406/1411 bis ca tätigen Gaminger Bergmeister Hans Haunold senior und junior maßgeblich an der Planung und Durchführung beteiligt waren. Auch eine kleine Quelle in der näheren Umgebung des Winschlochs dürften die beiden gefasst haben, denn im 16. Jahrhundert scheint dort der Name Haunoldsbrunn auf. Damit entpuppt sich die alte Geschichte, dass der Haunoldsgraben nach einem Einsiedler namens Haunold oder Hunold benannt sei, der dort gelebt habe, als romantische Sage, die aus der Erinnerung an den unverstandenen Namen Haunoldstal und an die seit dem 17. Jahrhundert tatsächlich vorhandenen Einsiedler des Kalvarienbergs kontaminiert ist. Während die Aktion der Haunolds noch im Laufen war, brach die Zeit der Ungarn- und Bürgerkriege los, die in der älteren Geschichtsschreibung als Zeit des Faustrechts bekannt ist. Als 1490 mit dem Tod des Ungarnkönigs Matthias Corvinus eine neue Friedensepoche anbrach, hatte Baden etwa ein Viertel seiner Bevölkerung verloren und blieb auf Dauer etwa 10% unter dem Höchststand von ca Das heißt, es standen Weinbaugründe genug zur Verfügung, die schlechteren Lagen verödeten, auch die meisten der neuen Weingärten, die durch den Einsatz der Haunolds eben erst entstanden waren. Derselbe Schrumpfungsprozess wiederholte sich nach dem Türkenkrieg der Jahre 1529 / Wieder konnte Baden die Vorkriegsgröße kaum erreichen, und doch waren bereits zwanzig Jahre später die Weinbaugründe wieder knapp geworden. Was war geschehen? Es hatte die beispiellose Konjunktur der Weinwirtschaft eingesetzt, die das ganze zweite und dritte Drittel des 16. Jahrhunderts anhalten sollte. Weinhandel und -export blühten wie nie zuvor und auch später nie mehr. 112 So kam es, dass in den 1550er- und 1560er-Jahren die Urbarmachung der Putschanerlucken wieder aufgenommen wurde. Vielleicht war das ohnehin nur die Fortsetzung des alten Haunold schen Projekts, denn man nahm nun das Gebiet um den Haunoldsbrunn, etwas oberhalb des Winschlochs, in Angriff. Eigentlich lag es nicht mehr auf dem Mitterberg, sondern auf der Westseite des Kalvarienbergs, doch wurde 17

22 es wegen der gemeinsamen Zufahrt verwaltungstechnisch zum Mitterberg gezählt. Eine erste Reihe von Weingärten reichte bis zum Weg herunter, der wie heute in der Talsohle verlief; dann wurde oberhalb davon eine zweite Reihe von Grundstücken erschlossen. Schließlich waren es 13 Weingärten zu insgesamt 121 Tagwerk. Sie gingen fast alle mit den ersten Anzeichen des Abflauens der Hochkonjunktur gegen 1600 wieder zu Grunde, und den Dreißigjährigen Krieg überlebte keiner. Heute sind selbst die letzten Reste des ehrgeizigen Unternehmens in Form von unerwarteten Mulden und Kanten im Wald nur mit Mühe wahrzunehmen (vgl. Anhang I, Flurnamenlexikon). In den nächsten 150 Jahren hatte die Bergherrschaft mit dem Kampf um die Erhaltung des zentralen Bestands ihrer Weinbaugebiete alle Hände voll zu tun, doch um 1765 hatte Baden einen solchen Höchststand der Bevölkerung erreicht, dass ein ganz unerhörtes Phänomen einsetzte: Erstmals seit fast 350 Jahren wurden neue Häuser vom grünen Anger, d.h. auf bisher unverbautem Grund errichtet! Und da die Heurigenwirtschaft die klassische Zuverdienstmöglichkeit der Badener war, wuchs auch der Bedarf nach Weinbaugrundstücken entsprechend an. Man verzichtete darauf, das Projekt in der Putschanerlucken wiederzubeleben, wohl weil mit der Bevölkerung auch der Viehbestand gewachsen war, so dass man auf die zusätzliche Waldweide nicht verzichten konnte. Deshalb verlegte man sich nun darauf, auch den unwahrscheinlichsten Flächen am Fliegenhappelberg und am Tachenstein ein wenig Wein abzupressen. Am Fliegenhappelberg hatte das seit 350 Jahren niemand mehr versucht, die Felsenwüste des Tachensteins war überhaupt Neuland. Mit wenigen Ausnahmen waren all diese Weingärten nur so lange erfolgreich, als die Begeisterung des ersten Investors anhielt - um 1800 waren sie zu einem guten Teil wieder verödet. Das hängt wohl auch mit der Umschichtung der Badener Gesellschaft durch die kaiserliche Sommerresidenz zusammen. Immer mehr Adelige, Großindustrielle und Bildungsbürger siedelten sich in Baden an. Sie alle schätzten möglicherweise den Wein, auf den Weinbau aber legten sie nicht den geringsten Wert. Vielmehr bauten sie schöne Villen mit riesigen Parks, für die sie in großem Maßstab verödete, aber auch funktionierende Weingärten aufkauften - Geld spielte in den meisten Fällen keine Rolle. Den Anfang machte der Stadt- und Badearzt Dr. Carl Schenk. Er erwarb 1801 einige Weingärten der Ried Goldsteindl und errichtete dort ein schönes Landhaus, den Vorgänger des Hauses Mozartstraße 9. Damit war unwiderruflich das Startsignal zur Verbauung des Mitterbergs gegeben, die in unseren Tagen dem Abschluss entgegengeht. Die Bergmeister Hans Haunold senior und junior Die Weinhauerdynastie Haunold lässt sich in Baden rund ein Jahrhundert lang nachweisen war die Hawnoltin Besitzerin des Hauses Wörthgasse besaß Niklas Haunolt, der von Alland zugezogen war, ein Haus auf dem Kirchbühel (= Frauengasse) und vier Weingärten. 114 Wenn er ein Sohn der Hawnoltin gewesen sein sollte (was bei der Seltenheit des Namens durchaus anzunehmen ist), ergibt sich folgendes Bild: Die verwitwete Frau Haunold war mit ihrem Sohn Niklas von Alland nach Baden übersiedelt und hatte dort zunächst das bescheidene Haus Wörthgasse 15 erworben. Keine zwanzig Jahre später besaß Niklas bereits mehrere Weingärten und ein Haus in zentraler Lage. Er starb zwischen 1411 und 1447 und hinterließ fünf Kinder: Hans, Stefan, Jörg, Elsbeth und Dorothea verehel. Gusl. 115 Den eigentlichen Aufstieg schaffte dann die dritte Generation. Hans Hawnolt ist 1411 erstmals als magister montium (= Bergmeister) genannt. Als solcher war er Inhaber eines Steinbruchs am Kaltenberg in der Ried Ofenloch; 1447 war sein Nachfolger Hans Hawnolt jun. Da der Steinbruch ein Zusatzeinkommen war, das die Kartause Gaming ihrem jeweiligen Badener Bergmeister überließ, können wir daraus schließen, dass auch der Junior mit diesem einflussreichen und verantwortungsvollen Posten betraut war. 116 Hans senior ist auch 1420 und 1428 ausdrücklich als Bergmeister erwähnt, wobei er in letzterem Fall ausdrücklich als civis in Baden (Bürger in Baden) bezeichnet ist. 117 Diese Bezeichnung sagt unmissverständlich aus, dass er damals bereits Hausbesitzer war. Da für diese frühe Zeit nur etwa 25% der Badener Haus-Grundbücher erhalten sind, können wir nicht nachweisen, welches Haus das war, doch führte das Eckhaus Antonsgasse 5 / Spiegelgasse 2 (heute Gasthaus zum Reichsapfel) in den späteren Grundbüchern den Hausnamen Haunolzgrüebl oder Zechgrübel 118. Daraus lassen sich zwei Dinge erschließen: Erstens war Hans Haunold Besitzer dieses Hauses; zweitens war Hans Haunold Zechmeister einer der vielen Badener Zechen, wie man die religiösen und berufsständischen Bruderschaften damals nannte. Da Haunold eine der führenden Persönlichkeiten in Badens Weinbau war, wird das wohl die Hauerzeche gewesen sein; er war also wohl der Nachfolger des Peter Hentlinger, der 1406 als Zechmeister der zecha(m) laboratorum, qui dicuntur hawer (= Bruderschaft der Arbeiter, die Hauer genannt werden) erwähnt ist. 119 Aber Haunold hatte nicht nur Macht und Prestige erworben, sondern auch einen ungeheuren Reichtum konnte er sogar die Chadoldsmühle (zuletzt Trottmannmühle, Ecke Neustiftgasse / Hildegardgasse) samt dem benachbarten Ledererhaus sein Eigen nennen, was wieder eine enorme Steigerung seiner Einkünfte bedeutet haben muss. 120 Er verlieh auch enorme Beträge an seine Mitbürger. So konnte er z.b. der Familie Ekhart mit 36 Pfund aushelfen - das entsprach etwa dem Wert ihres Hauses Hauptplatz 2. Die Rückzahlung ging so schleppend, dass Haunold 1443/1444 vorübergehend sogar als Besitzer des Hauses angeschrieben wurde, doch schließlich konnte Familie Ekhart ihr Vaterhaus dank Haunolds Hilfe halten. 121 Hans Haunold und seine Frau Anna hatten vier Kinder Stefan, Michael, Hans und Elspeth verehel. Schadl (auch: Schedl, Schöndl), die zu ihrem Mann nach Aspang zog. Als Anna starb, vermachte sie ihren Weingarten Eichhorn der Badener Fleischhackerzeche, woraus sich schließen lässt, dass sie aus einer Fleischhackerfamilie stammte. Nach Annas Tod heiratete Hans senior eine Magdalena, mit der er aber keine Kinder mehr hatte. 122 Hans und Anna Haunold waren nicht nur unermesslich reich, sie waren auch bereit, ihre Mittel gemeinnützig einzusetzen. Als ca der große spätgotische Umbau der Pfarrkirche St.Stephan begann, stifteten sie so viel Geld, dass damit das neue Ziegeldach und ein Großteil des Gewölbes im Mittelschiff finanziert werden konnte. Dafür wurde ihnen ein jährliches Totengedenken mit Nachtwache, Seelamt und Fürbitten von der Kanzel zugesichert

23 Dass Anna in ihrem Testament die Fleischhackerzeche großzügig bedachte, wurde schon erwähnt. Als Hans senior zwischen 1444 und 1447 starb, hinterließ er seinen Weingarten Krump der Kartause Gaming und die Mühle dem St.Stephans Bau, d.h. dem Baufond der Pfarrkirche St.Stephan, deren Renovierung sich noch bis in die 1460er- Jahre ziehen sollte. Wie in solchen Fällen üblich, bekamen die Erben die Möglichkeit, diese Stiftung durch eine Geldsumme abzulösen. Das taten die vier Geschwister, aber die großzügige Stiftung dürfte einen solchen Eindruck gemacht haben, dass die Mühle nun Jahrhunderte lang Baumühle genannt wurde! 124 Bei der Erbteilung wurde die Schwester Elisabeth, die ja nach Aspang gezogen war, ausgezahlt. Das restliche Vermögen teilten sich die Brüder so, dass das Haus in der Antonsgasse und die Weingärten an Hans jun. fielen, der auch die Bergmeisterwürde seines Vaters fortführte. Stefan und Michael, die inzwischen nach Wien gezogen waren, übernahmen die Mühle samt Lederhaus. Stefan starb bereits vor 1453 kinderlos, so dass sein Erbteil nun zur Gänze an Michael fiel. Dieser scheint zunächst an eine Rückkehr nach Baden gedacht zu haben, denn er erwarb einen Baugrund, der heute Teil des Hauses Beethovengasse 8 ist. 125 Doch überlegte er es sich bald wieder und wurde lieber Bürger von Wien, wo er z.b gemeinsam mit seiner Frau Margarethe Weingartenbesitz erwarb wurde ihm die Verwaltung der fernen Badener Besitzung zu mühsam und er verkaufte an Caspar Schöndl (vermutlich ein Sohn seiner Schwester Elisabeth, der sich in Baden wohler fühlte als in Aspang). 127 Bald darauf scheint er gestorben zu sein, denn 1480 wird bereits ein Hans Haunold, Bürger von Wien, erwähnt (wohl sein Sohn), der einer Bruderschaft im Wiener Schottenkloster 150 Gulden stiftete und bald darauf ebenfalls starb. 128 In Baden dagegen wirkte jetzt zehn oder zwanzig Jahre lang der Bergmeister Hans Haunold junior - und zwar sehr tatkräftig, wie wir angesichts der 1454 gestarteten Kultivierungsaktion in der Putschanerlucken annehmen dürfen. Auch er war Besitzer einer Mühle, nämlich der Feldmühle (Wörthgasse 26). 129 Da weder bei dieser noch bei seinen Weingärten eine Mitbesitzerin angegeben ist, scheint er keine Familie gegründet zu haben, und als zwischen 1454 und 1465 (eher gegen Ende dieser elf Jahre) auch seine Stunde schlug, stiftete er die Hälfte seiner Weingärten für wohltätige Zwecke. Den so genannten Grundweingarten am Badnerberg vermachte er der St.Stephans-Bruderschaft an der Badener Pfarrkirche, den Weingarten Geschürr dem Stift Melk und den Weingarten Randolt am Pfaffstättnerberg der St.Peter und Paul-Bruderschaft an der Pfaffstättner Pfarrkirche. 130 Für seine Verwandten in Wien und in Aspang wäre noch immer einiges übrig geblieben, doch interessierten sie sich nicht dafür: Die Gründe verödeten und wurden erst nach dem Türkenkrieg 1529/1532 wieder bewirtschaftet. 131 Damit war Familie Haunold, zumindest unter diesem Namen, ziemlich genau hundert Jahre nach ihrer ersten Erwähnung in Baden, ausgestorben, denn um dieselbe Zeit verlieren sich auch die letzten Spuren der anderen Nachkommen des kinderreichen Niklas. 132 Aber Hans Vater und Sohn hatten dem Weinbaugebiet Mitterberg für einige Generationen ein neues Gesicht gegeben, und ihr Name lebte noch Jahrhunderte lang im Haunoldstal und im Haunoldsgrübl / Zechgrübl weiter. Ob sich das die alte Haunoldin vorstellen hätte können, als sie einst aus dem rauhen Alland ins mildere Baden zog? Weingartennamen und Riedeinteilung Als die Kartause Gaming 1367 das erste Bergbuch des Mitterbergs anlegte, das uns erhalten geblieben ist, hatten bereits fast alle Weingärten eigene Namen - nur ein einziger führte noch den Namen des Berges, auf dem er gelegen war, und nannte sich Mitterberger. Zum heiklen Thema der Zuordnung und Deutung von Flur-, Ried- und Weingartennamen darf ich wieder auf meine Badnerberg-Broschüre verweisen. Vor allem sei nochmals betont, dass diese Bezeichnungen nicht nach der aktuellen Form, sondern nach der frühesten urkundlichen Nennung zu interpretieren sind, weil seltene oder veraltete Ausdrücke häufig missverstanden und verballhornt wurden, so dass die aktuelle Lautung gelegentlich irreführend ist. Auch am Mitterberg gibt es einige schöne Beispiele für die Umdeutung oder Verballhornung unverständlich gewordener Benennungen: Der scheinbar so leicht verständliche Name Bauerswegel geht nach Ausweis der Grundbücher auf einen Familiennamen Pausbäckl zurück; der Weingarten Greidel ist nicht ein kleiner Kreide- oder Kalkfelsen (obwohl es durchaus auch einen Weingarten Kreiden gibt!), sondern ein Gereutel, eine kleine Rodung; der Rüssel hat nichts mit einem Elefanten oder wenigstens Schwein zu tun, sondern weist auf die Rüster oder Ulme hin; und der Seiler gehörte nicht dem ehrsamen Handwerker, der Schnüre und Stricke erzeugte, sondern lag neben einer Säule, nämlich der Hutsäule des Mitterbergs. Von den 97 Weingarten- oder Riednamen des Mitterbergs, die für eine Namensdeutung auswertbar waren, entpuppten sich 37 als Besitzernamen, während 54 Bezeichnungen mit irgendwelchen Eigenschaften des Weingartens zu tun hatten. Bei 2 Weingärten (Brunner, Wolfsteiner) war zwischen diesen beiden Kategorien nicht zu unterscheiden, 4 Namen (Kapellen, Kleinbauer, Pörzl, Trumauer) sind zwar als Wörter verständlich, entziehen sich aber mangels historischer Informationen der Erklärung. Bei den Besitzernamen ist darauf hinzuweisen, dass die Familiennamen zur Zeit der Weingartenbenennungen noch nicht fest waren, so dass stattdessen häufig der Beruf oder die Herkunft einer Person angegeben wurde: Schmiedmeister und König sind heute noch verständlich (tatsächlich gehörte der Weingarten König anfangs nachweislich dem Landesfürsten!); Hansgraf, Kammerknecht und Marschalk waren landesfürstliche Hofämter; Airer ist als Eierverkäufer zu verstehen, der Koller war in Wirklichkeit ein Kohler = Köhler, der Zehetner war ein Beamter, der mit der Einhebung des Zehents betraut war. Ein Schappäußl war ein kleiner Hut (von französisch chapeau) - der Weingarten hat also von einem Hutmacher den Namen, und als dieser unverständlich wurde, verballhornte man ihn zu Schewastel - ob man sich darunter einen schönen Wastl vorstellte? Und mit Mensch war möglicherweise ein so genanntes Dienstmensch, ein Dienstmädchen gemeint! Namen, die auf besondere Eigenschaften zurückgehen, beziehen sich häufig auf auffällige Gestalt oder Lage einer Fläche: Grueb, Gruebl, Grundweingarten, Teufental und Wiegen bezeichnen Tallagen, Niederleiten lässt eine Hanglage erkennen; nach den Erhebungen, auf oder an denen sie liegen, heißen die Weingärten Dreifuß, Fliegenhappelberg, Glätzl (unbewachsener Fels!), Krinn, Schober und Ta- 19

24 chenstein. Die Lage entlang eines Weges gab den Rieden Steigen und Wegweingarten den Namen; Weingärten, die in oder an einer Kurve lagen, hießen Scheiben. Auf unregelmäßige Geländeformen verweisen Krump und Krümpl, auf besonders langgestreckte Grundstücke Langtal und Langenweingarten, auf spitz auslaufende Parzellen Ger und Zipf. Am Mitterberg besonders häufig sind Weingartennamen, die die felsige Beschaffenheit des Geländes zum Ausdruck bringen: Stein, Steinplatten, Steinsetz, Steinweingarten oder Kreiden. Grundstücke, die erst nach der ersten Erschließungsphase gerodet wurden, hießen Gereut, Gereutel (mundartlich Greidel) oder Neureut, auf die Vegetation der Umgebung weisen Namen wie Nussbamel, Kienastl, Posch oder Rüssel (= Rüster, Ulme) und in zweiter Linie auch Tiernamen wie Aufel (= Uhu) oder Specht hin. Dass diese alten Benennungen im 15. Jahrhundert zu einer Reihe systematisch vergebener Tiernamen wie Eichhorn, Fuchs, Hasenöhrl und Wölfl führten, wurde schon besprochen. Außer Felsen und Bäumen gab es auch von menschlicher Hand geschaffene Orientierungspunkte, denen Namen wie Haunoldsbrunn, Kreuzweingarten, Saustallen oder Seiler (nach einer Hutsäule) zu verdanken sind. Besonders aufschlussreich die Bezeichnungen, die sich mit der Qualität eines Weingartens befassen. Der Goldstein führt seinen Namen zu Recht, gehört er doch der Güteklasse I an. Nur als irreführende Werbemaßnahme kann der Name Ehrenschein verstanden werden, denn der Weingarten gehörte zu den schlechtesten des ganzen Mitterbergs. Unmissverständlich und mit klar erkennbarem Realitätsbezug dagegen der Name Hotschler: Bei der ausgesetzten Lage in steinigem Gebiet am Waldrand konnte man schon von einem Arschweingarten reden - so die wörtliche Übersetzung des Namens! Die Analyse der Weingartennamen des Mitterbergs bringt interessante Unterschiede zum Badnerberg zu Tage. Während dort rund ein Dutzend der Weingärten noch im Besitz der namengebenden Familien waren, ist dies am Mitterberg nur in einem Ausnahmefall festzustellen, beim schon erwähnten König. Auch das Verhältnis von Besitzernamen zu Namen, die Eigenschaften des Grundstücks bezeichnen, ist fast umgekehrt. Während am Badnerberg 59,2% der Flächen nach ihren Besitzern und 33% nach irgendwelchen Eigenschaften benannt sind, stehen am Mitterberg 59,8% beschreibenden Namen nur 38,1% Besitzernamen gegenüber. Die Unterschiede zwischen den beiden Weinbergen gehen wohl auf das höhere Alter und damit die längere Entwicklungszeit des Mitterbergs zurück: Zur Zeit der Festschreibung der Weingartennamen im Grundbuch hatten am Mitterberg schon alle Grundstücke einen eigenen Namen (mit einer einzigen Ausnahme!), während am Badnerberg noch eine große Anzahl von Weingärten die allgemeinen Namen Badnerberg und Einöde trug. Am Mitterberg hatte der ewige Zyklus der Generationenwechsel mit dem damit verbundenen Besitzwechsel der Realitäten schon deutlich öfter stattgefunden, so dass keine Originalbesitzer mehr vorhanden waren (wieder mit einer Ausnahme). Auch hatten viel mehr der alten Besitzernamen ihren Sinn verloren und waren durch einleuchtendere Benennungen ersetzt worden. All diese mittelalterlichen Entwicklungen wurden durch die Anlage des ersten Gaminger Bergbuchs plötzlich abgeschnitten und auf dem Stand von 1367 einzementiert, denn 20 von nun an wurde von Seiten der Obrigkeit streng darauf geachtet, dass sich bei den Weingartennamen nichts mehr veränderte, um sie im Grundbuch leichter in Evidenz halten zu können. Natürlich waren menschliches Versagen und Traditionsverlust durch Katastrophen wie Kriege und Seuchen nie ganz auszuschließen, aber im Wesentlichen blieb das System bis 1785 stabil. In diesem Jahr trat in Niederösterreich ein neuer Steuerkataster in Kraft, die so genannte Josefinische Fassion. Damals fing man mit den kleinräumigen und oft kuriosen alten Benennungen nichts mehr an, sondern versuchte es mit größeren Verwaltungseinheiten und Grundstücksnummern. Für den Mitterberg bedeutete das eine Neueinteilung in sieben Großrieden mit den Grundstücksnummern Baden Diese Rieden hießen: Mitterberg (Nr ), Würmeln ( ), Steinplatten ( ), Saustallen ( ), Wolfsteiner ( ), Ungschaden ( ) und Kindelboint ( ). Ob dieses System je praktische Bedeutung für den Alltag erlangte, darf bezweifelt werden. In den Grundbüchern findet sich nicht der geringste Hinweis darauf, dort waren die alten Weingarten- und Riednamen nach wie vor ausreichend. Auch für die Steuereinhebung dürfte die aufwändige Aktion nicht das erhoffte Ergebnis gebracht haben, wohl weil die Grundstücke mit den neuen Nummern genausowenig sicher aufzufinden und zu identifizieren waren wie mit den alten Weingartennamen und Nachbarsangaben. Daher entschloss man sich schon dreißig Jahre später, wieder einen neuen Kataster anzulegen (den Franziszeischen Kataster ), diesmal auf der Grundlage eines genau vermessenen Parzellenplans. Die Arbeiten in Baden wurden 1819/1820 abgeschlossen. Das Prinzip blieb dasselbe wie 1785, doch wurde nun der ganze Mitterberg zu einer einzigen Ried zusammengefasst, die ebenfalls Mitterberg genannt und mit dem Badnerberg zu einer Steuergemeinde Gaminger Berghof zusammengefasst wurde. Innerhalb dieser Steuergemeinde hatte die Ried Mitterberg die Parzellennummern Dieses System bewährte sich und wurde im Grundbuch sofort übernommen, indem neben den alten Weingartennamen die neuen Parzellennummern angemerkt wurden. Als 1850 die heute noch bestehende autonome Gemeindeverwaltung eingeführt wurde, wurde aus der Steuergemeinde Gaminger Berghof die Katastralgemeinde Mitterberg. Obwohl die vielen kleineren und größeren Herrschaften 1850 aufgehoben worden waren, wurden ihre Grundbücher als historische Verwaltungseinheiten provisorisch weitergeführt. Erst ca entschloss man sich, sie nach Katastralgemeinden zusammenzufassen und völlig neu anzulegen. Jede Parzelle bekam nun, um sie im neuen Grundbuch schnell auffinden zu können, eine so genannte Einlagezahl. In den alten Grundbüchern wurde diese Zahl mit Rot- oder Blaustift in riesigen Ziffern neben die alten Weingartennamen geschrieben, und dann kamen die alten Scharteken ins Landesarchiv. Dieser Vorgangsweise verdanken wir es, dass fast alle Grundstücke der Gaminger Weinberge lückenlos von 1367/1371 bis zum heutigen Tag herauf zu verfolgen sind! Hutsäule und Hüterhütte 133 Alles im Weingarten war harte Kleinarbeit. Maschinen gab es nicht, die Unversalwerkzeuge des Hauers waren Hacke

25 und Rebmesser. Trotzdem waren die Ernteerträge relativ gering, weil sowohl die Rebkultur als auch die Rebsorten noch weit vom heutigen Stand entfernt waren. Umso mehr war man darauf bedacht, die mühsam gezogenen Reben und ihre Früchte vor allen Schäden zu schützen. Das begann damit, dass das Weinbaugebiet durch einen Gebirgszaun vom Wald getrennt war. Diese Barriere wurde regelmäßig auf ihre Undurchlässigkeit geprüft, ebenso wie man peinlich genau darauf achtete, dass die wenigen Durchgänge immer geschlossen waren. Am Mitterberg gab es nur zwei solche Zauntürln: das Große Gatter am Ende des Schuhreißergrabens und das Kleine Gatter oder Pöllergätterl am Ende der Hochstraße. 134 In der schönen Jahreszeit standen die Weinberge unter der strengen Aufsicht der Hüter, die am Mitterberg folgender Maßen organisiert war: Um den 1. Mai wurde ein Potzenhüter eingesetzt (Potzen = Knospe) wurde er abgeschafft, stattdessen gab es nun zwei Grünhüter. Sie hatten vor allem Flurschäden durch weidendes Vieh und Grasschnitt an den Rainen zu verhindern, mussten aber auch des Nachts durch häufiges Blasen des Öplers (Älpler = Alphorn!) das Wild verscheuchen. In der zweiten Juli-Hälfte wurden die Grünhüter in Frühhüter umgewandelt: Grasschneiden und Viehweide waren nun überhaupt verboten, besonderes Augenmerk hatten sie darauf zu halten, dass kein Obst gestohlen wurde. Um den 15. August fand dann die Haupthütersetzung statt. Die Zahl der Hüter am Mitterberg stieg nun auf drei. Ihre erste Aufgabe, die binnen drei Tagen vollendet sein musste, war die Aufrichtung der Hutsäule und der Hüterhütte. Die Hüterhütte am Mitterberg, 1739 (StA B, GA 2/11) Westlich der Hütte liegt die Ried Goldsteindl, östlich der Steinweingarten. Die Hutsäule hatte ihren Ort am Anfang der Ried Unbescheiden, wo fünf Wege zusammentrafen, die wir schon kennen: der Tachensteinweg, der Wolfsteinerweg, die Berggasse, der Weikersdorferweg (Kornhäuselgasse) und ein Weg zum Mühlbach, der nach der Eröffnung der Karlsgasse aufgelassen wurde. 135 Sie ist schon ca. 1420/1430 als Grenzpunkt erwähnt, diente 1454 bis 1610 als Fixpunkt für die Lokalisierung der umliegenden Weingärten und gab der Ried Seiler (eigentlich Säuler ) den 21 Namen. 136 Wir dürfen daher annehmen, dass sie nicht jedes Jahr zur Gänze auf- und wieder abgebaut wurde, sondern dass ein deutlich erkennbarer Steinsockel vorhanden war, auf dem man dann zur Hutzeit einen Holzpfosten, entästeten Baum o.dgl. aufstellte. Der Sinn der Hutsäule war folgender: Wenn der kontrollierende Bergmeister einen Hüter drei Mal rief und der meldete sich nicht, schlug er als Beweis ein Sprußl, also nach heutigem Sprachgebrauch ein Spreißl oder eine Sprosse, der Hutsäule ab und legte sie der Verwaltung des Gamingerhofs vor. Der Hüter musste dann Strafe zahlen. Das macht es auch verständlich, dass die Hüter ihren Luginsland (Aussichtsstelle) nur zwei Rieden weiter, oberhalb der Mariazeller Weingärten Kohlhaufen / Seiler hatten hier war die Wahrscheinlichkeit, den Bergmeister zu überhören, wesentlich geringer als bei der Hüterhütte, die zunächst am Waldrand auf der Seite des Tachensteins, später am Anfang der Berggasse (Marchetstraße) stand! Tatsächlich ergibt sich aus den alten Grenzbeschreibungen des Mitterbergs, dass die Hüterhütte 1595 und 1624 noch auf einem Steinriegel am Gebirgszaun, etwas östlich des Höllensteins stand. Vielleicht war sie 1624 bereits außer Gebrauch, denn sie ist ausdrücklich als eine alte Hüterhütten bezeichnet. Mit Rücksicht darauf, dass im frühen 17. Jahrhundert die ausgesetzteren Lagen des Mitterbergs weithin verödet waren, wurde die neue Hüterhütte an einer zentraleren Stelle an der Zufahrt zum Mitterberg errichtet und stand nun unterhalb der Abzweigung Schuhreißerweg (Mitterbergstraße) und Steigenweg (Hochstraße) ist sie dort als Nachbarin des Steinweingartens erstmals urkundlich erwähnt, 1739 in einer schematischen Planskizze des Mitterbergs eingezeichnet. 138 Der Standort war strategisch gut gewählt - man konnte in beide Talkessel des Mitterbergs sehen und bequem den Schuhreißerweg patrouillieren, der dieselbe Sichtmöglichkeit bot; man konnte die Weingärten unterhalb der Berggasse (Marchetstraße) überblicken, und wenn man einen kurzen Blick auf die Anlagen in der Putschanerlucken werfen wollte, hatte man auch nur wenige Schritte zu gehen. Wie die Hutsäule war auch die Hüterhütte kein festes Gebäude. Ihre Wände blieben zwar das ganze Jahr stehen, doch mussten die Hüter das Dach jedes Jahr mit Weinstecken eindecken, die sie zu diesem Zweck aus den Weingärten nehmen durften. Vermutlich wurde dieses Dachgestell dann mit Gras gedichtet. Nach der Lese wurde das Dach wieder abgebrochen, die Weinstecken waren den Besitzern zurückzustellen. Wann das Brauchtum um Hutsäule und Hüterhütte abgekommen ist, wäre noch zu untersuchen an der Stelle der Hüterhütte errichtete Dr. Schenk im Jahre 1801 sein Sommerhaus. IV. Waldweide und Steinbrüche Von der Viehtränke zum Hexenkreis Die Grenzen der Gaminger Besitzungen am Mitterberg wurden ca. 1420/1430 von einer Kommission, der u.a. der Bergmeister Hans Haunold, der Unterbergmeister Mertl und die Vierer Niklas Wurzer und Michel Wagner angehörten, so beschrieben:

26 Die gemerkche an dem Mitterperg Die hebent sich an an dem weingarten genant der Unbeschaiden, der da ist der Augustiner ze Paden und dient dem gotshaus ze Gemnikch; von demselben auf nach dem Tachenstain unczt an des Puechhaimer holcz; und von dann unczt auf den krewczweg, und nach dem krewczweg hincz auf die viechtrifft, und von dann neben des Hawnolcz tal aber hincz an den Swarczen Munich hoff, der da ist der herren von Sand Marein Zell. Die Grenzen des Mitterbergs Sie beginnen bei dem Weingarten, der Unbescheiden genannt wird, den Badener Augustinern gehört und dem Gotteshaus Gaming untertänig ist (= Ende der Karlsgasse); von dort den Tachenstein (= Felswand zum Helenental) entlang bis zum Wald des Puchheimers (= Rauhensteinerwald); von dort bis zur Kreuzung (= dreieckiger Grenzstein beim Sparkassenwald); nach der Kreuzung bis zur Viehweide (= Waldgebiet oberhalb der Putschanerlucken); von dort neben dem Haunoldstal (= Putschanerlucken / Andreas Hofer-Zeile) wieder bis zum Schwarzen Mönchhof, der den Herren von Mariazell gehört (= Mariazellerhof) wurde ein Teil des Mitterbergs neu beschrieben, und dieser Bericht enthält (für uns) überraschende Neuigkeiten: (Die Kommission kam aus der Richtung des Helenentals über)... das wasser die Schwechet genant. Jenseiths deß wassers khomet man auf die weingärtten Ungeschaiden, alda ein grosser nußbaumb. Gleich darneben baldt ain rainstein, aber nichts darauf. Also undt neben deß Tachetstain herumb, biß undt über alle gerechet (= genannten) stain am ruckhen hinauf zum Hollenstain im Mitterberg. Von denen (gemeint: von dannen) nach der linckhen schrembs (= schräg) herumb am abfahl deß wassers und forth aufwerths biß zu ainem marchstain, so bloß allein mit dem G bezeichnet, darbey ain alte hüetterhütten zu sehen. Von darauß übern rügl forth biß zu ainer forchen (= Föhre) mit zwey creutz behauen, schrembs herumb über die straß biß widerumben auf ainen marchstain, in welchem der buechstaben G heraußgehauet. Von dannen in die höhe biß am Schuechreisser, am fahrtweeg forth, wo mann auf Sigenfeldt gehet, auf der straß also forth biß zu ainem marchstain, so ligendt, darauf daß rechte Gäminger wappen, die zahl 1568, und gleich darneben ain lackhen oder pfütschen, in welcher drey jurisdiction, alß von Baaden gegen gemelter lackhen, wie wir gangen, die Gämingerische auf der linckhen handt, oben herab herr Eliasen Payrens, von hinden hero herr von Lillenfeldt jurisdiction zusammenstossen. Von dieser lackhen der rechten seithen nach aufwerths auf den Hünerberg undt an die straß neben deß kalchofen hinumb zu thal ab, aufn weeg inß Hämerlinsthall, alda sich der Mitterberg schaidet... (Von dort ging die Kommission zum Hochgericht am Badnerberg weiter) gab es wieder eine vollständige Grenzbeschreibung: Die weingarttriedt am Mitterberg nimbt den anfang bey der burgerlichen Beckhenmühl hinüber deß bachs (= Pelzgasse 13), neben deß schloß Weickherstorff hoffgartten (= Doblhoffpark), allwo der von dem schloß gemachte liechtzaun auf des closters grundt stehet, auch vor diesem über oder jenseiths deß bachs gestanden und zu erhaltung deß closters gerechtigkheit, grundt undt boden widerumben hinüber deß bachs nechst deß schloßgarthen zu setzen ist.... [Dieser Zustand besteht bereits seit 29 Jahren]... Von der mühl undt dem bach neben der weingartten Kindlpeunth, welche auch dem closter Gäming mit bergrecht untergeben und auf den Mühlbach stossen, hinauffwerths biß zu dem wasserbründl bey dem Weickherstorfferischen breuhauß. Hernach hinter dem breuhauß undt breugartten hinauß gegen den Stainhoff (= Kornhäuselgasse 3) undt den weingartten Ungeschaiden genant zu ainem grossen nußbaumb innerhalb deß zaun, in diesen der herrn PP. Augustiner closter in Baaden angehörigen weingartten Ungeschaiden stehendt. Alßdann gehet mann linckhe handt neben deß zaun hinauß gegen dem Schwechetbach undt ferers rechte handt gegen berg hinauf neben denen stainwanden, der Tächenstain genant, biß auf alle höch zu dem Hollenstain, welcher sich mit dem spitz hereinwerths gegen den berg undt gebürg naiget. Von dar widerumben aufwerths zu ainem in der höche auf ainem stainrigl stehendten marchstain mit ainem ausgehauten G, welcher gleich ausser deß gemachten zaun stehet, undt ist allweeg in- undt ausser deß zauns zur rechten handt Gämingischer grundt undt zur linckhen seithen gegen den hohen fahren (= Föhren) der herrschafft Rauchenstain. Von diesem stain abermahlen über ainen stainrigl biß widerumben zu ainem stehendten marchstain mit ainem G ohne jahrzahl, welcher stain in ainem gestreissig rechte handt zu finden undt jährlichen außzuseuberen ist, daß solcher nit verwaxe oder verlohren werde; undt verbleibet daß gantze gebürg zur rechten handt dem erwehnten closter Gäming. Abermahlen von diesem stain trähet mann sich linckhe handt über die höche auf ainen gar alten fahrtweeg, der Schuechreisser genant, alß mann linckhe handt auf daß dorff Sigenfeldt, rechte seithen nacher Gaden undt folgendts in den Brüell (= Brühl bei Mödling) hinaußgehet, fort nach dem Rauchenstainischen undt thaill Tribeßwinckhler gemerckh undt grundt biß zu einer viechtränckh undt grosser wasserlackhen. Alda ligt ain gar grosser alter marchstain, aines rechten manns länge, unter sich mit deß closters Gäming wappen undt ausgehauten G. Diese lackhen, wie vorkhombt, scheidet der herrschafft Rauchenstain, herrschafft Tribeswinckhel, dann deß closters Lillenfeldt zu linckhen undt deß closters Gäming grundt gegen Baaden zur rechten handt. Von dar trähet mann sich rechte handt auf einen alten gehesteig undt fahrtweeg, welcher nacher Baaden gegen dem hochgericht undt auf den Hünerberg gehet, khombt mann zu ainer alt eingefallenen kalchgrueben, welche zur linckhen handt ligen verbleibet. Undt trähet mann sich nach solchem alten weeg widerumben rechte handt nacher thall hinumb abwerths auf den tieffen weeg in daß Haunoltsthall oder Hämerleinsgraben, alda sich der ausgewaschene schluchten nach die geweste undt nunmehr veröedte weingartten in dem Mitterberg herausserhalb deß zauns, 22

27 zur rechten handt hinunter biß widerumben auf die bürgerliche Beckhenmühl, dann den weingartten Kindlpeunth undt deß Mühlbachs neben des schloß hoffgartten von Weickherstorff an dem strittigen liechtzaun, allwo wir den anfang genohmen undt sich der gezirckh deß Mitterbergs endet. 141 Veranschaulicht werden diese Beschreibungen durch einen Plan mit dem Titel Gamminger Mitterberg Wald, aufgenohmen und gezeichnet von dem Joseph Rettich, k.k. reitenden Hofjäger und Waldbereiter. Geschehen Baaden den 10ten Hornung Oberhalb des Gamminger Weingebürg in Mitterberg sehen wir den Gebirgszaun mit dem Grosse(n) Gatter und dem Pöller-Gätterl, nordöstlich verläuft die Grenze zum Rauhensteinerwald (Der Herrschaft Doppelhof Mitterberg-Wald). abgebildet ist. Auf der Westseite ist die Gamminger Hutweide der Baadner Bürgerschaft eingetragen. Erschlossen wird der Wald durch einen Weg, der die Hochstraße fortsetzt (heute durch einen blau markierten Serpentinenweg ersetzt, an dessen Ende die Ludwig Brunner-Hütte steht). Die Waldweide der Badener Bürger dürfte bereits auf mittelalterliche Zeiten zurückgehen, nicht umsonst wurde im 15. Jahrhundert ein Weingarten in der Putschanerlucken Viehparz genannt. Der Halter, der morgens das Vieh (Kühe, Schafe, evtl. auch Ziegen) der Badener Bürger übernahm, hatte die Wahl zwischen zwei Wegen: Er konnte seine Herde über das Vogeltal und den Judengraben (Welzergasse) hinauftreiben oder über die Putschanerlucken. Als Stadtrichter Michael Schlachtner gegen Ende des 17. Jahrhunderts die Kalvarienbergstationen errichtete, wurde auch dieser Weg für den Viehtrieb verwendet - erst 1839 wurde das verboten, weil man eine Verwüstung der damals frisch renovierten Anlage vermeiden wollte. 143 Der Mitterbergwald, 1802 (StA B, TSB PL 32, Ausschnitt) In ihrem Verlauf sind sechs Grenzsteine eingezeichnet, die auf der einen Seite die Inschrift H(errschaft) R(auhenstein) 1740, auf der anderen einen Wappenschild mit dem Buchstaben G für Gaming tragen - sie sind bis heute erhalten. Grenzstein am Tachenstein, 1740 links: HR 1740, rechts Wappenschild G(aming) (Foto R. Maurer, Mai 2009) Erst nach der Anfertigung des Plans wurden einzelne Grenzsteine mit der Abkürzung GB (= Gaminger Berghof) eingesetzt, die sich gleichfalls bis heute erhalten haben. Nicht vermerkt ist die eindrucksvolle spätgotische Stele, die bereits im Abschnitt Der Weg am Gebirgszaun beschrieben und 23 Der Hexenkreis im Mitterbergwald, 2009 Vexierbild: Die fast kreisrunde Senkung von ca. 30 m Durchmesser und ½ Meter Tiefe wird unten durch den Rand des weißen Blumenbewuchses (oberhalb des abgebrochenen Astes) und oben durch den schattigen Streifen (unterhalb der hellen Sonnenstreifen) angedeutet (Foto R. Maurer, Mai 2009) Über diese drei Wege erreichte man die Karstheide am Kalvarienberg und oberhalb der Putschanerlucken sowie den Mitterbergwald. An Wasserstellen gab es den schon erwähnten Haunoldsbrunnen, der aller Wahrscheinlichkeit nach oberhalb des Winschlochs zu suchen ist, eine Viehtränke in der nordwestlichen Ecke des Mitterbergwaldes und vielleicht auch einen Brunnen am Ende des Teuftals. Die Viehtränke in der Ecke des Rauhensteiner und des Siegenfelder Waldes ist eine kurze Besprechung wert ist sie als ain lackhen oder pfütschen, 1662 ausdrücklich als viechtränckh undt grosse(r) wasserlackhen erwähnt. 144 In Kolbes Jurisdiktionsplan ist sie 1796 als Oval mit der Beschriftung Viehe-Trencke eingezeichnet. Auch auf dem Katasterplan 1819/1820 ist das Oval zu finden, doch lautet nun die Beschriftung Beym Hexenkreis! Dafür hat das anschließende Rauhensteiner Blatt des Franziszeischen Katasters in der gegenüberliegenden Nordostecke des Rauhensteinerwaldes eine Beschriftung Bey der Viehtränk. Eine Kontrolle im Gelände ergibt, dass auf der Badener Seite bis heute ein Oval vorhanden ist, das der Lage der Viehtränke bzw. des Hexenkreises entspricht. Es handelt sich um eine fast kreisrunde, scharf eingeschnittene Vertiefung mit etwa 30 Schritten Durchmesser und ½ Me-

28 ter Tiefe. Die Lage in einem Sattel zwischen den Höhen des Hühnerbergs und des Mitterbergs machte es anscheinend möglich, dass sich hier genügend Wasser ansammelte, um den Durst des Weideviehs zu stillen. Das romantische 19. Jahrhundert, dessen Spaziergänger wohl wenig Beziehung zur Weidewirtschaft hatten, machte daraus einen Hexenkreis, so wie es aus dem Höhlenstein einen Höllenstein und aus dem Tachenstein einen Drachenstein gemacht hatte! Aber die Zeiten wurden wieder nüchterner: Bereits 1866 war aus dem Hexenkreis ein Hexenkreuz geworden (Plan von L. Kallina, TSB PL 1403)! Der Vollständigkeit halber sei angemerkt, dass man auf der Rauhensteiner Seite der Viehtränke, wo der Rauhensteiner Halter täglich sein Vieh hintrieb, sogar einen Brunnen schlug, um die Herde mit ausreichend Wasser zu versorgen - entweder Zeichen für zunehmend trockenes Klima, in dem sich nicht mehr genug Wasser für die traditionelle Tränke sammelte, oder Ursache der Austrocknung der Badener Viehtränke, indem ihr das Wasser abgegraben wurde. Das Thema scheint nicht wichtig genug gewesen zu sein, um den Weg in die Akten der betroffenen Herrschaften zu finden, aber die Ruine des Brunnenhauses lässt den Sachverhalt bis heute erkennen. Wie wir bereits gehört haben, ging der Mitterbergwald im Jahre 1908 in den Besitz der Stadtgemeinde Baden über und gilt seither als Teil des Oberen Kurparks. Steinbrüche am Mitterberg Da sich auch bei Privathäusern seit dem 14. Jahrhundert die Steinbauweise durchsetzte, 146 war es naheliegend, sich das Baumaterial am Mitterberg zu holen, der so bequem gleich oberhalb der Siedlung lag. Bis heute sind in den unverbauten Randgebieten des ehemaligen Weinbergs die Reste zahlreicher größerer und kleinerer Steinbrüche erhalten. Manche von ihnen sind bis ins Mittelalter zurück zu verfolgen. Im Jahre 1367 gab es einen Weingarten, der nach seinem Besitzer Plonkler hieß, seit 1406 aber als Steingrub bezeichnet wird. 147 Wir dürfen also annehmen, dass hier in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts ein Steinbruch arbeitete, der dann zur Umbenennung führte. Im Jahre 1411 wurde im Bergbuch angemerkt, dass ein Teil des Weingartens Trumauer derzeit als Steinbruch verwendet werde. Das Unternehmen war so erfolgreich, Rauhensteiner Viehtränke und Gaminger Hexenkreis, 1819/20 (Ausschnitt aus zwei zusammenpassenden Blättern des Franziszeischen Katasters, StA B, TSB PL 100/2 und TSB PL 216) Die Waldweide war ein Gnadenakt der Kartause Gaming, der der Badener Bürgerschaft aus guter Nachbarschaft zugestanden und immer wieder erneuert wurde. Am 29. Juni 1714 z.b. ließ die Stadt Baden die Kartause in vielen barocken Schnörkeln wissen, dass ihr die Bürger in vieler Hinsicht zu Dank verpflichtet seien; in specie seint wir obligirt, das der trieb mit unserm s(alva) v(enia) (= mit Verlaub gesagt) viehe in den so genannten Baadner- und Mitterberg passiert wirdt, welche waidt, ob sie zwar in sich selbst nit sehr ergöbig, dannoch ein beneficium zu consideriren; der langen Rede kurzer Sinn war die Bitte, den Viehtrieb weiter zu gestatten. Mindestens so gewunden gaben die Gaminger am 3. Juli zurück, dass in Anbetracht der eben überstandenen Pest und des Stadtbrandes der Trieb des Hornviehs bis auf Widerruf weiterhin gestattet werde. 145 Interessant die Einschränkung auf das Hornvieh. Die Schweine richteten wohl zu viele Verwüstungen an und waren daher aus dem ohnehin kargen Gelände verbannt worden nach dem Verschwinden des Namens Schweintal aus den Grundbüchern im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts. Trotz vieler Verbote hielten sich der Viehtrieb und die- Waldweide bis in die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts. dass das betreffende Stück bald darauf aus dem Weingarten herausgeschnitten wurde und unter dem Namen Steinbruch unterm Weg (gemeint die heutige Bergsteiggasse) eine eigene Grundbucheintragung erhielt. Gleichzeitig wurde auf der anderen Seite der Straße ein Steinbruch ob des Weges angelegt. Die beiden Unternehmen blieben bis ca in Betrieb erfahren wir, dass der Mariazellerhof unterhalb der Marchetstraße, an der Rückseite des Grundstückes der Bäckenmühle (Pelzgasse 13), einen Steinbruch unterhielt. 149 Nun lassen uns die Grundbücher 200 Jahre lang im Stich. Es waren Jahrhunderte der Stagnation und der Krise - wahrscheinlich wurde so wenig gebaut, dass man gar keinen eigenen Steinbruch benötigte. Erst um 1765 begann die Bevölkerung über die im Mittelalter erreichte Zahl hinauszuwachsen, so dass eine umfangreiche Bautätigkeit einsetzte. 24

29 Als der Verein behauster Bürger 1782 den Gamingerhof erwarb, stellten die neuen Besitzer eine Erhebung über die dazugehörigen Wirtschaftsbetriebe an und registrierten dabei auch einen Steinbruch am Mitterberg. Dieser war zwar verpachtet, doch gab es einen großen Zahlungsrückstand, und es war wegen Armuth des Besitzers kaum was zu erhollen. 150 Anscheinend betrieb der Verein eine sehr aktive Wirtschaftspolitik, denn drei Jahre später sind am Mitterberg bereits ein alter Steinbruch, eine Öde, worin ein Steinbruch und ein Platzl mit Gesträuch, worauf ein Steinbruch mit einer Hütte verzeichnet, also insgesamt ein aufgelassener und zwei aktive Steinbrüche. 151 Einer davon dürfte auf einem Teil der Ried Böltz (1819 Parzelle 735) gelegen sein. Dieser Steinbruch wurde 1819 durch Überlassung eines sonst unbenützbaren Steinriegels (Parzelle 663) erweitert erwarb den südwestlichen Zipfel der Ried Zehetner der Baumeister Remigius Schmidberger und richtete sich dort einen Steinbruch ein; zu diesem Zweck schenkte ihm die Grundherrschaft noch eine anschließende öde Strecke im Ausmaß von 14 Pfund dazu (1819 Parzelle 846) schloss der Baumeister seinen Steinbruch und gab die beiden Grundstücke an die Herrschaft zurück hatte auch Thomas Geiger im Bereich der Ried Krump / Krümpl eine Sandgrube und einen Steinbruch. 154 Im selben Jahr übergab die Herrschaft Gaminger Berghof dem Leesdorfer Johann Lechner eine Strecke öden Grundes per 1 Pfund in Tagenstein... zum Behufe des Sandgrabens und nachheriger Beurbarung. Der im selben Jahr erstellte Franziszeische Kataster führt das Grundstück als Steinbruch und gibt ihm die Parzellennummer Mitterberg Der Steinbruch am Tachenstein, 1739 (StA B, GB 2/11, Ausschnitt) Der Gebirgszaun hatte nicht nur (rechts oben) den Gatern, sondern auch (links oben) ein kleines Gätl solche Zauntürln wird es wohl auch an anderen Stellen gegeben haben! In dieser Zeit des Baubooms, den die kaiserliche Sommerresidenz in Baden ausgelöst hatte, waren also am Mitterberg nicht weniger als vier Steinbrüche gleichzeitig in Betrieb! 1816/17 errichtete ein geschäftstüchtiger Privatmann am Ausgang der Putschanerlucken ein bescheidenes Haus, heute würde man wohl sagen eine Baracke, mit Unterkünften für die Arbeiter in den Stein- und Sandgruben ging es in den Besitz der Gutsverwaltung des Gaminger Berghofs über und wurde daher einfach Gaminger Gebäude genannt (heute Andreas Hofer-Zeile 7) Die ständige Stilllegung alter und Anlage neuer Steingruben ist weniger auf eine Erschöpfung des Rohstoffs zurückzuführen als darauf, dass die Steinbrüche mit ihrem weichen Material ab einer gewissen Größe bzw. Höhe einfach zu gefährlich wurden, und bei dem geringwertigen Baumaterial, das hier gewonnen wurde, hätten Sicherheitsmaßnahmen den Betrieb unrentabel gemacht. Was passieren konnte, wenn man einen Steinbruch zu groß werden ließ, zeigt ein schrecklicher Unfall, der sich am 31. August 1840 in der Ried Böltz ereignete. An diesem Tag wurde ein Bewohner des Gaminger Gebäudes, der 43- jährige Michael Möstl, Inwohner und Steinbrecher in Baden, im Steinbruch verschüttet und tod aus der Erde im Bruche des Franz Lander von hier ausgegraben wurde auf den Parzellen 701 (Langenweingarten), 702 (Kleinhackel) und 703 ein Steinbruch eröffnet, für den eine Erschließungsstraße am Rand der Parzellen 710 und 712 angelegt wurde. 158 Unübersichtlich wurde die Lage ab 1871, denn da wurden am Mitterberg drei Reihen übereinander liegender Steinbrüche, namentlich behufs Material-Gewinnung für die Wasserleitung,... eröffnet. Alle Stollen und Kanäle im Bereich der Stadtgemeinde Baden und teilweise auch von Pfaffstätten sind aus Mitterberg-Stein gebaut! 159 Hier noch, ganz unsystematisch angereiht, eine zufällig aufgefundene Meldung, die zeigt, dass die Steinbruch- Geschichte des Mitterbergs bis ins 20. Jahrhundert weiterging: Am 22. Februar 1904 meldete Josef Buchhart am Mitterberg, Parzelle 846 (ehem. Ried Zehetner) ein Steinbruch- Gewerbe an, am 4. Dezember 1905 legte er es wieder zurück. 160 Höhlen und Sandlöcher Die felsigen Teile des Mitterbergs bergen eine Fülle von kleineren und größeren Löchern, die in einigen Fällen auch nach heutiger Definition durchaus als Höhlen zu bezeichnen sind. Einen überwältigenden Eindruck davon bekommt man, wenn man von der Helenenstraße zu den Klippen des Tachensteins hinaufschaut. Wir haben schon gehört, dass der Tachenstein deswegen auch Höllenstein (= Höhlenstein) genannt wurde. Die ohnehin zahlreichen natürlichen Höhlungen wurden durch menschliche Einwirkung weiter vermehrt. Schon im 18. Jahrhundert hören wir von einer Höhle mit der wenig einladenden Benennung Saustall, die einer der josefinischen Großrieden den Namen gab. Vermutlich handelte es sich um ein künstlich erweitertes Gebilde, das für eine Art Almauftrieb eines Schweinebauern genützt wurde (vgl. Anhang I, Flurnamenlexikon, Stichwort Saustallen). Höhlenartige Gebilde entstanden aber auch durch Kalkund Sandgewinnung. Bereits im Spätmittelalter ist in der Putschanerlucken, in der Nähe des Winschlochs, eine Kalkgrube nachweisbar (vgl. Anhang I, Flurnamenlexikon, Stichwort Haunoldstal), und wir haben schon gehört, dass es dort im 19. Jahrhundert einen Sandkasten gab, zu dem eine eigene Straße geführt wurde. Es war auch schon davon die Rede, dass damals im Bereich der Ried Krump / Krümpl eine Sandgrube war und dass die Grundherrschaft unternehmungslustigen Leuten öde Grundstücke am Tachenstein zum Sandgraben überließ, allerdings mit der Auflage, sie später zu beurbaren, d.h. landwirtschaftlich nutzbar zu machen. Auch diese Arbeit war sehr gefährlich,

30 und als im April 1819 der junge Rappolt durch den Einsturz einer Sandgrube ums Leben kam, erließen die Herren des Rats eine Vorschrift, dass künftig nur mehr Löcher gegraben werden dürften, alle Höhlen seien einzuschlagen. 161 Die Sandgräber (Diorama von Helmut Urschütz; RM, Obj 2074) Der erste und fleißigste Höhlenforscher Badens war Gustav Calliano, der im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts mit seinem Bruder Karl alle Löcher, Höhlen und Felsspalten Badens erforschte, registrierte und, soweit sie noch keine eigenen Namen hatten, auch mit Benennungen versah kannte er am Mitterberg zwölf Höhlen - hier eine leicht gekürzte Abschrift seiner Liste: 1. Fliegenhapelloch: groß (d.h. größer als ein gewöhnliches Zimmer ), halb verschüttet, sagenreich 2. Himmelwiesenlucke oder Hausgrafhöhle: groß, prähistorische Funde, ehemalige Wohnhöhle, derzeit verändert 3. Höhle auf der Alexandrowitsch schen Anlage, unbedeutend (= kleiner als ein gewöhnliches Zimmer ) 4. Judenloch: sehr sagenreich, 14 verschiedene Sagen; derzeit verschwunden 5. Maglothloch in der Putschanerlucke: unbedeutend, zerstört 6. Richardshöhle: unbedeutend, einsturzgefährlich (!) 7. Rolletthöhle: unbedeutend, einsturzgefährlich, auch Türkenversteck genannt (in Wirklichkeit zwei Höhlen - Anm. R.Maurer) 8. Staffelhöhle in der Putschanerlucke: klein (= so groß wie ein gewöhnliches Zimmer ), zusammengestürzt und verlegt, birgt prähistorische Funde 9. Teufelsloch: auch Rauwutzellucken, unbedeutend, sagenreich 10. Zimmerhöhlen: groß, teilweise zerstört (zwei Höhlen - Anm. R. Maurer). 162 Über einige dieser Höhlen erhalten wir Zusatzinformationen: Die Zimmerhöhlen (Burlucken) auf dem Mitterberg erinnern schon mit dem Namen an eine einstige menschliche Benützung, sind aber derzeit vielfach verändert und durch Steinbrucharbeiten zerstört. 163 Bei der in den Felsanfängen des Mitterberges, gleich links nach dem Wasserleitungs-Viaducte, am Eingange der Putschanerluckenschlucht liegenden, nun verbauten Himmelwiesenlucke, auch Hausgrafhöhle genannt, wurden sowol 1860 als 1866 grössere Partien roher Thonscherben - mehrere mir durch Zufall später zu Gesicht gekommene Trümmer erwiesen sich als prähistorische Arbeiten - und 1875 eine gut erhaltene Urne ausgegraben. Leider ging auch dieses interessante Gefäss aus Unverständnis zu Grunde. 164 Calliano beschränkt sich also nicht auf eine Aufzählung der ihm bekannten Höhlen, sondern reichert sie auch mit unspezifischen Angaben wie sagenreich oder prähistorische Funde an. Nur eine einzige der angeblich so zahlreichen Sagen erzählt Calliano in einer späteren Publikation ( Das Teufelsloch am Mitterberg ), keinen der prähistorischen Funde aus der Himmelwiesenlucke oder der Staffel- 26 höhle hat je irgendwer zu Gesicht gekriegt. Dafür gibt es nur eine Erklärung: Weder die Sagen noch die Funde hat es je gegeben - sie gehören zu der Aura des Beziehungsreichen, mit der sich Calliano zu umgeben liebte, um zu suggerieren, aus welch reichem Schatz von unausgesprochenem Wissen er noch schöpfen könne, um etwaige Zweifler zum Schweigen zu bringen. 165 Ein weiteres Beispiel für diese typische Vorgangsweise Callianos ist im Anhang dieser Arbeit unter dem Stichwort Himmelwiese zu finden. Die einzige Mitterberg-Höhle, bei der sich Calliano auf konkrete Angaben einlässt, ist bereits verbaut, die Funde sind aus Unverstand zu Grunde gegangen - nichts ist nachprüfbar! Auch diese Art, seine Fantasieprodukte durch detaillierte Beschreibung und Angabe von Jahreszahlen möglichst authentisch erscheinen zu lassen, sie aber dann durch die verschiedensten Ausreden jeder Kontrolle zu entziehen, ist typisch für Gustav Calliano. Erst unlängst konnte ich diese Vorgangsweise des skrupellosen Geschichtsfälschers anlässlich einer genauen Analyse seiner Berichte über die Grufthöhle im Kurpark entlarven und im Detail darlegen. 166 Da es Calliano verstanden hatte, auch den unscheinbarsten Felsritzen den Anstrich einer kulturhistorischen Bedeutung zu geben, wurden sie zum Großteil, um die Forschungsergebnisse der dazwischenliegenden Generationen erweitert, in den niederösterreichischen Höhlenkataster aufgenommen: 1. Fliegenhapelloch, Kataster-Nummer 1912/5: bereits Ende des 19. Jahrhunderts verschüttet. 2. Himmelwiesenlucke, Kataster-Nummer 1912/12: existiert nicht mehr, die Felswand, welche die Höhle barg, soll verbaut und die Höhle selbst zu einem Keller umgestaltet worden sein. 3. Obere und Untere Alexandrowitschhöhle, Kataster-Nummern 1912/44, Judenloch, Kataster-Nummer 1912/14: wird vom Höhlenkataster - im Gegensatz zu Callianos ausdrücklicher Angabe Mitterberg - in der Nähe der Judenkanzel in der Welzergasse lokalisiert. 5. Maglothloch, Kataster-Nummer 1912/18: Existiert nicht mehr. Befand sich ober dem Haus eines Sandgräbers namens Magloth auf der orographisch rechten Seite der Putschanerlucke. 6. Richardshöhle, Kataster-Nummer 1912/24: 20 m nördlich der Rolletthöhle, ca m westlich des Kaiser Franz Josef- Museums. 7. Rolletthöhle, Kataster-Nummer 1912/42a, b: ca m westlich des Kaiser Franz Josef-Museums, unterhalb eines Weges, an den Rändern einer Doline Türkenversteck, Kataster-Nummer 1912/34: ca m westlich des Kaiser Franz Josef-Museums, 15 m nördlich eines Weges (Neuinterpretation des Höhlenkatasters! Calliano fasste Türkenversteck als Alternativname der Rolletthöhle auf - Anm. R. Maurer) 8. Staffelhöhle, Kataster-Nummer 1912/30: 25 Schrägmeter oberhalb des Weges in der Sohle der Putschanerlucke, 80 m nördlich des Winschlochs. Nur teilweise überdeckter Raum, Fortsetzung über Felsstufen erreichbar, die auf Sandgewinnung zurückgehen. Neolithische Reste. Benennung nach einer Ried- Bezeichnung der alten Grundbücher (Eine solche Ried- Bezeichnung scheint in den alten Grundbüchern nicht auf; die Benennung beruht vielmehr auf den Stufen, die man in der Mundart früher Staffeln nannte - Anm. R. Maurer.) 9. Teufelsloch, Kataster-Nummer 1912/32: Am Fuß einer niedrigen Felswand, ca. 150 m westsüdwestlich vom Umkehrplatz am Ende der Mitterbergstraße (Es scheint fraglich, ob es sich um die von Calliano gemeinte Höhle handelt. Das in den Gaminger Grundbüchern seit 1367 genannte Teufelsloch lag jedenfalls, wie bereits erläutert, in der Putschanerlucken - Anm. R. Maurer)

31 10. Zimmerhöhlen, Kataster-Nummer 1912/36a, b: In einer Doline, 50 m südsüdöstlich von der Abzweigung des Wegs zum Jungendbrunnen vom Rainerweg. In der einen der beiden Höhlen wurde ein rezentes menschliches Skelett gefunden, die andere weist an den Wänden Bearbeitungsspuren auf. 167 Nachdem wir also die Mitterberghöhlen ihrer sagenhaften und prähistorischen Einkleidung entledigt haben, ist enttäuschend wenig von ihnen übriggeblieben. Dafür kann uns aber die weitläufigste Höhle des Mitterbergs, das Große Sandloch, reichlich entschädigen. Gustav Calliano hat es bereits 1886 beschrieben, doch bei der Aufzählung von 1894 weggelassen, wohl weil es ihm kulturhistorisch nicht bedeutend genug schien. Es handelt sich um eine insgesamt 115 m lange, bis zu 3 m hohe Höhle am Umkehrplatz am Ende der Mitterbergstraße (Kataster-Nummer 1912/27). Ursprünglich war es wohl eine natürliche Höhle, doch lässt sich das kaum mehr feststellen, weil sie von Sandgräbern in alle Richtungen erweitert wurde. Bis 1995 diente sie als wilde Mülldeponie, dann wurde sie gereinigt und wegen Einsturzgefahr und zum Schutz der Fledermäuse mit einem festen Gitter verschlossen. Verwunderlich schien es zunächst, dass die eindrucksvolle Anlage von Calliano 1886 als halb zerstört und nicht besichtigenswert bezeichnet wurde. Dieser Widerspruch klärte sich im Frühjahr 1996 auf, als in der Nähe eine nicht ganz kleine, aber schlecht erhaltene Sandgräberhöhle entdeckt wurde, die nun den Namen Altes Sandloch erhielt (Kataster-Nummer 1912/53) - diese hatte wohl Calliano in seiner 110 Jahre zuvor entstandenen Beschreibung gemeint! Eine ganze Reihe weiterer kleiner Höhlen und Sandlöcher wurde seit den Zeiten Gustav Callianos neu entdeckt. Hier seien nur zwei genannt: die 1929 erstmals beschriebene Museumshöhle (Kataster-Nummer 1912/19) auf dem Gelände des Kaiser Franz Josef-Museums, bei der es sich um ein halb verfülltes und einsturzgefährdetes Sandgräberloch handelt, und eine 1997 aufgefundene Höhlung in der Nähe der beiden Sandlöcher, die den offiziellen Namen Sandgräberhöhle erhielt (Kataster-Nummer 1912/55). 168 Die Entdeckung, dass es auf dem Mitterberg auch eine Eishöhle gibt, gelang erst im Vorjahr. Es handelt sich um das Alte Sandloch. Dessen Decke ist durch ihren schlechten Zustand wasserdurchlässig, und so ergibt es sich, dass bei rascher Folge von Schneeschmelze und Frost riesige Tropfsteingebilde in bizarren Formationen entstehen - erstmals fotografisch dokumentiert von Dr. Helmut Urschütz und Robert Bouchal im Frühjahr 2008! Ein Kriegergrab und zwei Sagen Von all den Andeutungen und Berichten Gustav Callianos über den Mitterberg haben nur zwei Bestand, ein archäologischer, weil das angesprochene Fundobjekt von Vertrauensleuten untersucht werden konnte und zumindest in Fotografie vorhanden ist, und eine Sage, die Calliano gleichzeitig mit den Höhlenberichten veröffentlicht hat. Beginnen wir mit der strengen Wissenschaft: Im Winter 1889/90 wurden auf dem Mitterberg bei Baden, einem ganz mit Weingärten bedeckten sanft abfallenden Bergplateau, bei der Abtragung eines Steinriegels einzelne sehr morsche Menschenknochen, die Trümmer eines rohen, scheinbar ohne Töpferscheibe fabricirten tiefschwarzen Gefässes und eine eiserne Lanzenspitze, Fig. 4, aufgefunden. Die Fundstelle dürfte daher ein einzelnes Grab aus der Eisenzeit beherbergt haben. Die 39 cm lange Lanzenspitze, wovon 12 cm auf die geschmiedete Hohltülle zum Aufsetzen an den Holzschaft kommen, weist beiderseits eine starke Mittelrippe auf und ist ziemlich gut erhalten. Fast am Ende der Tülle mit einem Annagelungsloche, befinden sich, dasselbe andeutend, mehrere Umkreisungslinien. Diese Lanzenspitze, die sehr an die Hallstatt- Periode erinnert, bildet bis jetzt den einzigen Eisenfund Badens. 169 Eine spätere Untersuchung des schönen Stückes ergab, dass es sich bei den Umkreisungslinien um eine umlaufende, vertiefte Spirallinie handelte. Die Lanzenspitze stammt aus der mittleren La Tène-Zeit, d.h. wenn es die von Calliano beschriebenen Begleitfunde wirklich gab, lagen unter dem abgetragenen Steinriegel die Reste eines ca Jahre alten keltischen Kriegergrabes - eine genaue Lokalisierung ist bei der großen Zahl der Steinriegel, die bei der einsetzenden Verbauung des Mitterbergs eingeebnet werden mussten, nicht möglich. 170 Die Lanzenspitze vom Mitterberg (aus: Gustav CALIANO, Prähistorische Funde) Gleichzeitig mit der Publikation seines wissenschaftlichen Werkes Prähistorische Funde in Baden machte Gustav Calliano 1894 in der Zeitschrift Der Niederösterreichische Landesfreund wenigstens eine der dort angedeuteten Sagen der Öffentlichkeit bekannt. Sie wurde 1924 auch in die von seinem Bruder Karl zusammengetragene Sagensammlung Der Niederösterreichische Sagenschatz aufgenommen: 171 Das Teufelsloch am Mitterberg Ein Hauer in Baden, der so schlecht war, daß er schon dreimal den Tod verdient hätte, schwur einst, nachdem er heimlicherweise am Mitterberge einen Grenzstein verrückte, daß ihn sofort das Höllenmaul verschlingen möge, wenn er sich des Nachbars Gut angeeignet habe. Kaum hatte er diese frevelhaften Worte gesagt, so tat sich das Erdreich auf, ein Feuerstrahl entfuhr dem Höllenmaul, und der Hauer verschwand in der Tiefe. Das Teufelsloch zeigt noch heute die Stelle, wo dies geschah, und die alten Leute gehen nie vorüber, ohne ein Vaterunser für den Verdammten zu beten. Dass es gelegentlich auch heute noch ungehobene Sagenschätze gibt, beweist ein Bericht aus dem Jahr 2007, als eine alte Mitterbergerin Heinz Holzmann und Helmut Urschütz folgende Geschichte erzählte: Der Sandgräber und der Teufel am Mitterberg Ein Sandgräber, der in Wien den Reichtum der noblen Leute sah, dachte sich: Warum muss ich von früh bis abends schuften und es reicht kaum für den Lebensunterhalt? Als er eines Tages müde neben seinem Leiterwagen auf einem Stein saß, öffnete sich plötzlich der Boden und ein elegant gekleideter Herr stand vor ihm. Der sonderbare 27

32 Herr hatte nur einen Schönheitsfehler: Er hatte nämlich einen Pferdefuß! Der Sandgräber erschrak fast zu Tode und fragte, nachdem er sich wieder gefangen hatte: Was willst du? - Ich will dir helfen, antwortete der Fremde. Ich will dir sagen, in welcher Höhle du zu Vollmond ein Goldstück finden kannst. Aber hüte dich davor, an einem anderen Tag dort zu graben, sonst wird deine Seele mir gehören. Der Sandgräber überlegte nicht lange und schlug ein. Damit war der Pakt geschlossen. So plötzlich, wie der Teufel erschienen war, war er auch wieder verschwunden. Beim nächsten Vollmond ging der Sandgräber zu jener Stelle, die ihm der Teufel genannt hatte, und er begann zu graben. Einen besonders weißen Sand konnte er herausfördern. Nach etwa einer Stunde glitzerte ihm ein Goldstück entgegen. Da war er überaus glücklich. Am nächsten Tag ging er in die Stadt, um für seine Familie Brot und Schmalz zu kaufen. Auch ein Stück Speck konnte er sich leisten. Die Familie arbeitete fröhlich weiter und war glücklich und zufrieden. Auch beim nächsten Vollmond ging der Sandgräber wieder zu der geheimnisvollen Stelle und fand im weißen Sand erneut ein Goldstück. Das ging ein Jahr lang gut. Leider hatte er das Geheimnis seines bescheidenen Wohlstands seiner Frau verraten. Sie wollte immer mehr und sagte: Ich hätte gern ein neues Kleid und rote Schuhe! Sie bedrängte ihn fast täglich, doch öfter nach Gold zu graben. Da dachte der Mann: Der Teufel wird mich schon nicht holen, wenn ich an einem anderen Tag als zu Vollmond grabe. Nachdem sich der Sandgräber mit einem Krug voll Wein Mut angetrunken hatte, ging er zu der Stelle mit dem weißen Sand. Der Mond blickte als schmale Sichel sorgenvoll vom Himmel. Kaum hatte der Mann mit dem Graben angefangen, öffnete sich vor ihm eine Spalte im Gestein. Gelber Schwefeldampf stieg auf. Da hörte er eine Stimme sagen: Du bist mein! Der Sandgräber verschwand mit viel Getöse in der Felsspalte, die sich sofort wieder hinter ihm schloss. Nur der weiße Sand war nun gelb geworden. 172 V. Vom Weinberg zum Villenviertel Die ersten Häuser am Mitterberg - das Schenk sche Berghaus und die Rollettvilla 28 Im Jahre 1789 entschloss sich die Gutsverwaltung des Gaminger Berghofs zu einer damals noch ungewöhnlichen Maßnahme: Sie verkaufte einen Teil der ungenützten, öden Fläche am Ausgang der Putschanerlucken als Baugrund. Johann und Katharina Käfer errichteten dort eine Behausung (heute Marchetstraße 30), für die sie eine zehnjährige Steuerfreiheit zugesichert bekamen - das war die übliche Förderung für Häuslbauer. Noch im selben Jahr oder wenig später ließen gleich daneben Josef und Eva Dremel ihren alten Weingarten in Bauland umwidmen und errichteten darauf ebenfalls ein winziges Häuschen (Marchetstraße 32). 173 Die weitere Verbauung des Mitterbergwegs ließ bis 1801 auf sich warten. In diesem Jahr wurde der Weingarten Goldsteindl parzelliert und verbaut. Der Maurermeister Johann Schmid errichtete auf seiner Parzelle den Vorläufer des Hauses Marchetstraße 34. Den anschließenden Baugrund erwarb Dr. Schenk, behielt sich aber nur auf der rechten Seite einen schmalen Streifen, den er als Weg brauchte, und verkaufte den Rest weiter. Noch vor 1805 entstand dort Marchetstraße 36. Der Landschaftsphysicus, Stadt- und Badearzt Dr. Carl Schenk ( ) war es dann auch, der noch im selben Jahr 1801 für die eigentliche Sensation sorgte. Bereits seit 1799 hatte er in der Alleegasse ein schönes Stadthaus mit dem klingenden Namen Zur Eiche (Erzherzog Rainer-Ring 9). 174 Doch schon zwei Jahre später fand er es nötig, auch eine Sommerresidenz zu errichten. Er erwarb zwei Weingärten in der Ried Goldsteindl und baute dort ein eigenes Landhaus. Auf der einzigen erhaltenen Ansicht (vgl. Umschlagbild vorn) wirkt es neben der Villa des Hofrats Schreibers klein und unbedeutend, doch als es noch allein dastand, machte es solchen Eindruck, dass es im gedruckten Schematismus der Stadt Baden 1805 eigens als Dr. Schenks Berghaus vermerkt und sogar auf dem 1812 herausgegebenen Stadtplan mit der Beschriftung Dr. Schenck Sommer-H(aus) als Sehenswürdigkeit eingezeichnet ist. 175 Der Zugang erfolgte von der Marchetstraße aus, über ein Gangel zum Schenkischen Hauß, das zwischen den Parzellen verlief, auf denen heute Marchetstraße 34 und 36 stehen - wir haben schon gehört, wie sich Schenk diesen Weg vorsorglich gesichert hatte. 176 Im Lauf der Jahre konnte der rührige Arzt seinen Garten, der Berghaus-Garten genannt wurde, durch Ankauf benachbarter Grundteile zu einem richtigen Park erweitern, und als ihm er war damals immerhin 55 Jahre alt - der Aufstieg zu seiner Sommerresidenz zu mühsam wurde, fand sich als Käuferin niemand geringerer als Alexandrine Fürstin Dietrichstein! Die hochadelige Dame blieb auf Erweiterungskurs erwarb sie den unweit oberhalb gelegenen Weingarten Kohlhaufen (heute Marchetstraße 38), 1827 das nahe gelegene Haus Marchetstraße 32 dazu, das sie 1846 um eine weitere Nachbarparzelle ergänzen konnte. 177 Auch andere Grundstücke am Fliegenhappelberg brachte die Fürstin in ihren Besitz, doch gelang es ihr nicht, diese zu einem einzigen großen Park zu vereinen. Von den Erben kam der wahrhaft fürstliche Besitzkomplex zwischen 1892 und 1903 an den Badener Industriellen Isidor Trauzl. Gerade zu dieser Zeit wurde die Mozartstraße angelegt, die aber zunächst nur über die enge und wegen der Verbauung nicht erweiterbare Berghofstraße (heute Andreas Hofer-Zeile) zu erreichen war. Es war wohl eine Initiative Trauzls, der dafür einen Teil des Hausgrundes von Marchetstraße 32 abtrat, dass die Mozartstraße die heutige breite Zufahrt direkt von der Marchetstraße aus erhielt. Erst jetzt waren die Baugründe an der Mozartstraße wirklich gewinnbringend zu nützen. Auch Trauzl selbst konnte nun die Stammparzelle, das alte Schenk sche Berghaus in der Mozartstraße 9, abverkaufen. 178 Doch damit sind wir unserer Geschichte bereits hundert Jahre vorausgeeilt. Durch die Bautätigkeit Dr. Schenks und seiner Zeitgenossen waren natürlich die Gründe, die zwischen ihren Häusern und dem Ortsende lagen, unter Druck geraten. So kam es bereits 1805 zur Parzellierung und Verbauung der dort gelegenen Weingärten Beindel / Kindlboint (Marchetstraße 31, 33, 35) und Kapellen (Marchetstraße 16-22). Den Schlusspunkt dieser Ausbauphase setzten 1816 zwei Museumsdirektoren. Einerseits schuf hier der Wundarzt

33 Anton Rollett die Villa Marchetstraße 37 (mit Park bis inklusive Nr. 41!), in deren ersten Stock das Museum verlegt wurde, das er 1810 in seinem Wohnhaus in der Gutenbrunnerstraße eröffnet hatte. Bis 1867 sollte es in der Rollettvilla seine Heimstätte behalten. Durch die starke Abschüssigkeit des Geländes ergab sich eine originelle Möglichkeit, Wohnbereiche und Museum zu trennen. Im Parterre des Hauses wohnte Familie Rollett, die ihre Räumlichkeiten von der Gartenseite her ebenerdig betreten konnte. Das Museum im ersten Stock dagegen hatte seinen Eingang von der Marchetstraße her, ebenfalls ebenerdig! Karl v. Schreibers (Lithographie von Bernhard v. Schrötter nach eigener Zeichnung; StA B, KSP 208) Anton Rollett, 1826 (Lithographie von Bernhard v. Schrötter nach Gemälde von Joh. Bapt. Lampi; StA B, KSP 83/2) Und andererseits errichtete genau gegenüber der Rollettvilla der k.k. Hofrat Karl Ritter v. Schreibers ( ), seit 1806 Direktor des kaiserlichen Naturalien-, Physikalischen und Astronomischen Kabinetts (heute: Naturhistorisches Museum), eine schöne klassizistische Sommerresidenz (Marchetstraße 42). Man kann sich vorstellen, dass die beiden Museumsmänner anregende Stunden miteinander verbrachten. Schreibers gehörte zu den ersten Museumsbesuchern, die sich in Rolletts Gästebuch verewigten, und als Rollett im Jahre 1825 die Schädelsammlung Dr. Galls für sein Museum übernahm, stand ihm der Hofrat und Nachbar hilfreich zur Seite. 179 Mit der Errichtung dieser beiden Villen war die Verbauung des Mitterbergs fürs Erste abgeschlossen. Für die nächsten 25 Jahre hatten die beiden Herren ein überaus elegantes, der kaiserlichen Sommerresidenz würdiges Ensemble am Ortseingang geschaffen. Die Sommergäste, die von ihren Spaziergängen aus dem Helenental zurückkehrten, wussten es zu schätzen, und schon im Jahre 1817 schuf Ferdinand Freiherr v. Wetzelsberg eine biedermeierlich-idyllische Ansicht der neuen Sehenswürdigkeit (s. Umschlagbild). Ungescheiden - Karlsgasse 1834 kam es am anderen Ende des Mitterbergs zur Parzellierung der Ried Unbescheiden (damals meist Ungescheiden geschrieben). Über die Entstehung der neuen Ortsrotte, die ebenfalls Ungescheiden genannt wurde, berichtet ein Zeitzeuge: Herr Leopold Felbinger, damaliger Jäger bei der Herrschaft Weikersdorf, hat, nachdem er die (entsprechenden Grundstücke) gekauft hatte, einen Felsen, der bis an die Straße im Helenenthale reichte, sprengen und eine Straße durch den zu genannten Besitzungen gehörenden Acker führen lassen und sodann die daselbst ausgesteckten Bauplätze an vorfindige Bauliebhaber verkauft. 180 Mit der Vermessung der Bauplätze machte sich der wackere Jäger keine große Mühe. Er schätzte einfach die Fläche und verkaufte dann die Gründe um 1 Gulden pro Quadratklafter. Eine spätere Vermessung ergab, dass er sich in allen Fällen verschätzt hatte, manchmal bis zu 30%, aber - zu seiner Ehre sei es gesagt - fast immer zu Gunsten des Käufers! Hier entstanden keine Villen, denn die Bauflächen waren winzig, und die Häuser, mit denen sie verbaut wurden, werden in den Grundbüchern durchwegs als Kleinhäuser bezeichnet. Aber anscheinend war es für den kleinen Mann DIE Chance, zu einem eigenen Haus zu kommen, denn der Absatz war reißend. In den ersten fünf Jahren wurden nicht weniger als zwölf Häuser errichtet, die verbleibenden Lücken wurden in den 1840er- und 1850er-Jahren verbaut (3 bzw. 6 Häuser). 181 Die neue Straße, die Felbinger geschaffen hatte, wurde nach dem Ziel benannt, zu dem sie hinführte. Von Weikersdorf aus gesehen war das Baden, und man sprach daher von der Badenerstraße. 182 Von Baden aus führte die Straße zur Weilburg. Da es aber schon eine Weilburggasse gab (sie heißt bis heute so!), wich man auf Erzherzog Karl, den Besitzer der Weilburg, aus. Der Name Karlsgasse hatte das größere Prestige, und so kamen die anderen beiden Bezeichnungen, Ungescheiden und Badenerstraße, in kürzester Zeit außer Gebrauch. Karlsgasse im Jahre 1927 (Ansichtskarte nach Foto von Schiestl/Novotny) Aber Prestige hin, Prestige her - viele der neuen Häuser standen unmittelbar am Fuß einer hohen Felswand, und das ist bis heute nicht ganz ungefährlich, wie ein Zeitungsbericht des Jahres 1901 beweist (geschrieben und illustriert von dem Badener Künstler und Journalisten Johannes Mayerhofer): Gestern Morgens (= 22. März 1901) stürzten in der Karlsgasse in Baden, welche die Bergstraße mit der Helenenstraße verbindet, mächtige Felsblöcke in den Hofraum des Hauses Nr. 14. Die Felswand, von der sich die Steinmassen loslösten, erhebt sich hinter den Häusern der rechten Straßenseite gegen zehn Meter hoch, und auf dieser Höhe sind die sogenannten Alexandrowitsch-Anlagen. Das Kalkgestein, aus dem die Felswand besteht, ist ungemein hart. Stellenweise wird die Felswand jedoch von Lößschichten durchzogen, die das einsickernde Wasser langsam auswäscht, bis die mächtigen Blöcke den Halt verlieren und niederbrechen. Bis zur Villa des Erzherzogs Rainer stehen vor der Felswand Häuser, und bei einzelnen 29

34 derselben sind Wohnräume und Wirthschaftsgebäude direct an den Felsen angebaut. Auch bei dem Hause Nr. 14, das dem Bezirksstraßenausschuß gehört und sich an der Stelle befindet, wo der große Aquäduct der Wiener Hochquellenleitung die Felswand erreicht, war ein Schuppen an den Felsen angebaut. Die starken Holzbalken der Decke und die Mauertheile wurden von den niedergleitenden Felsblöcken zerdrückt und ein Wagen sowie die sämmtlichen dort aufbewahrten Fahrnisse und Geräthschaften wurden total zertrümmert. Große Felsblöcke, Steintrümmer, Ziegel und Balkenstücke thürmten sich neben dem eingedrückten Wirthschaftsgebäude auf, das unser Bild nach einer Naturaufnahme zeigt. Es ist ein glücklicher Zufall, daß der Bruch der Felsmassen bei Nacht erfolgte, da sich zu dieser Zeit Niemand in der Nähe der gefährlichen Stelle befand. Ein Theil der Felswand wird abgetragen werden, um neuen Felsstürzen vorzubeugen. 183 (Aus: Illustrirtes Wiener Extra-Blatt vom 23. März 1901; StA B, Nachlass Mayerhofer, fasc. IV, Zd. 35) Um solche Gefährdungen künftig zu verhindern, entschloss man sich im Mai desselben Jahres zu Sicherungsarbeiten der Anblick war so abenteuerlich, dass sich Mayerhofer wieder zu einer Bildreportage entschloss: (Aus: Illustrirtes Wiener Extrablatt vom 15. Mai 1901; StA B, Nachlass Mayerhofer, fasc. IV, Zd. 36/3) 30 Die Berggasse wird zum Villenviertel Jahrhunderte lang war die Berggasse eine Sackgasse gewesen, die an den Felsen des Tachensteins geendet hatte. Durch die Trassierung der Karlsgasse war nun eine direkte Verbindung zum Helenental geschaffen, das durch seine romantischen Burgruinen und seine idyllische Naturbelassenheit eine Hauptattraktion Baden geworden war und durch die Errichtung der Weilburg eine weitere Aufwertung erfahren hatte. Stammgäste Badens, die es sich leisten konnten, begannen nun, in großem Stil Äcker und Weingärten an der rechten Seite der Berggasse aufzukaufen und dort prachtvolle Sommerresidenzen zu errichten. In dem Jahrzehnt von 1840 bis 1850, also unmittelbar nach Vollendung der gröbsten Bauarbeiten in der Karlsgasse, entstanden hier 11 Villen mit großzügigen Gartenanlagen; verbleibende Lücken wurden bis 1875 in dem gemächlicheren Tempo von etwa 3 Villen pro Jahrzehnt verbaut. Als 1873 das bis heute gültige Orientierungssystem nach Straßennamen und Hausnummern eingeführt wurde, war die Bezeichnung Gasse zu bescheiden für den noblen Straßenzug geworden: Die Berggasse wurde offiziell in Bergstraße umbenannt! 184 Wohnbau statt Weinbau Als die Marchetstraße zur Gänze verbaut war, wurden in Baden wieder einmal die Bauplätze knapp. Immerhin war Weikersdorf damals noch eine selbständige Gemeinde, so dass die Stadt auf allen Seiten an verbautes Gebiet stieß begann daher die Stadtgemeinde Baden den Mitterberg zur Verbauung freizugeben. Man hatte dabei wohl an gutbürgerliche Behausungen und Villen im bisherigen Stil gedacht, doch es kam anders. Da der vorhandene Regulierungsplan den Mitterberg nur mangelhaft berücksichtigte, fingen einzelne Weingartenbesitzer auf einmal an, wild zu parzellieren oder zu bauen, wie es ihnen einfiel. Viele holten nicht einmal Baugenehmigungen ein. Aber auch wenn die Bauwerber an bürokratische Details wie Baubewilligungen oder Bewohnungskonsense dachten, konnte die Gemeinde nur die von der Bauordnung vorgeschriebenen feuerpolizeilichen und hygienischen Mindeststandards einfordern - für Rücksichtnahmen auf Straßenverläufe oder Baulinien und sonstige städtebauliche Anliegen fehlte jede Handhabe. Als die Gemeinde 1882 eine Neuauflage ihres gedruckten Häuser-Schematismus herausbringen wollte, standen am Mitterberg bereits 29 Gebäude, an allen größeren Wegen gab es ein paar. Die Vorreiter waren die noch 1876 errichteten Häuser Mitterbergstraße 1 und 10; insgesamt standen in der heutigen Mitterbergstraße sechs Häuser, in der Bergsteiggasse fünf, in der Hochstraße sechs, am Mittersteig neun, dazu gab es noch zwei Steinbrüche und eine Schottergrube (heute Bergsteiggasse 10). Da die Wege unbenannt und die Häusergruppen nur zum Teil zusammenhängend waren, konnte der Schematismus nur mehr resignierend anmerken: Diese Häuser liegen zerstreut am Mitterberg und haben deshalb keine Orientierungs- Nummern. Das beste Beispiel für das damals entstandene Chaos ist das Gässchen, das heute Mittersteig heißt. Hier hatte die Gräfin Herberstein (bzw. ihre Gutsverwaltung) 1878 einen Gartengrund der Ried Fliegenhappelberg parzelliert. Auf Kleinstgrundstücken, die auf engstem Raum zusammenge-

35 pfercht waren, entstanden die Häuser, die den heutigen Adressen Mittersteig 2, 3, 6, 7, 8, 9, 10, 11 und 13 entsprechen. Die Grund- und Bauteile sind so kreuz und quer verschachtelt, dass bis heute keine überzeugende Entwirrung gelungen ist, wie man sich an Ort und Stelle überzeugen kann! 185 Einige der damals errichteten Häuschen hatten eine derartige Qualität, dass sie schon zehn Jahre später, als die nächste Auflage des Häuser-Schematismus vorbereitet wurde, wieder verschwunden waren, obwohl sie bereits eine offizielle Konskriptionsnummer erhalten hatten. Dabei war das alles erst der Anfang! In den nächsten sieben Jahren entstanden allein im Weinbaugebiet des Mitterbergs weitere 36 Häuser! 1889 war die Gemeinde derart verzweifelt, dass sie einen Baustopp erließ. 186 Die erste Ordnungsmaßnahme stellte die Benennung der Gassen dar. So wurden am 16. Jänner 1891 die Bezeichnungen Bergsteiggasse, Gamingergasse, Hochstraße, Mitterbergstraße und Mittersteig festgelegt. 187 Damit konnten die bisher entstandenen Häuser mit Nummern versehen und ordnungsgemäß in die 1892er Auflage des Schematismus aufgenommen werden. Inzwischen hatte man für ganz Baden mit der Erstellung so genannter Regulierungspläne begonnen, 1903 war dieses Unternehmen vollendet, 188 und nun konnte auch die Bautätigkeit am Mitterberg in städtebaulich verantwortbarer Form wieder aufgenommen werden. Manche der frühen Unüberlegtheiten ließen sich freilich bis heute nicht bereinigen, wie z.b. im unteren Teil der Mitterbergstraße deutlich zu sehen ist. Immerhin verdanken wir dieser Entwicklung den originellen Mix von sehr einfachen Hauerhäuschen, eleganten Bürgerhäusern und aufwändigen Villen, der heute an manchen Stellen des Mitterbergs zu beobachten ist. Bis zum I. Weltkrieg machte die Verbauung des Mitterbergs, diesmal im Sinne der ursprünglichen Erwartungen mit schönen Villen, rasante Fortschritte, doch während des Krieges und in der Nachkriegszeit kam sie fast völlig zum Erliegen wurde im Gemeinderat - gegen den Widerstand der Vertreter der Hauerschaft! - eine generelle Genehmigung zur Parzellierung des Mitterbergs bis zum Waldrand beschlossen. 189 Dieser Beschluss konnte freilich erst lange nach dem II. Weltkrieg und der Besatzungszeit wirksam werden. Dank der modernen Datenbearbeitungssysteme sind diese Entwicklungen im Grundbuchamt und im Städtischen Bauamt mühelos nachzuvollziehen, und ich kann mich hier auf eine summarische Aufzählung der neu angelegten Gassen beschränken: 1903 Mozartstraße. Sie war zwar bereits direkt an die Marchetstraße angebunden, doch begann die Zählung der Häuser erst bei der Abzweigung von der Andreas Hofer-Zeile (bisher hatte dort die Mitterbergstraße begonnen, deren Anfang nun ein Stück hinauf verlegt wurde); erst nach 1903 wurden die Häuser gleich von der Marchetstraße an gezählt Horagasse 1908 Witzmanngasse 1913 Schubertgasse 1964 Johann Wagenhofer-Straße 1971 Carl Zeller-Weg 1972 Kartäuserweg 1972 Johann Strauß-Gasse 1983 Dr. Rudolf Klafsky-Straße 1983 Heinrich Strecker-Gasse 1983 Joseph Müllner-Straße 1983 Richard Genée-Straße 1995 Max Schönherr-Gasse 2004 Marika Rökk-Straße. 190 Marchetstraße 44 / Witzmanngasse 2 (Foto Olaf Stark, 2004) In unseren Tagen werden gerade die letzten, längst nicht mehr gepflegten Weingärten in Bauplätze umgewandelt. Eindrucksvoll aber bleibt es, wie trotz unserer gewaltigen Bagger und Baumaschinen die Grundstrukturen des tausend Jahre alten Weinbaugebietes in der Verteilung und Begrenzung der Häuser und Gärten ablesbar bleiben - wenn man die richtige Brille aufhat! 31

36 Anhang I Lexikon der Weingartennamen des Mitterbergs Vorbemerkungen: *) Grundherrschaft: Die Grundherrschaft der Weingärten ist nur dann ausdrücklich angegeben, wenn es sich nicht um die Kartause Gaming handelt, der die ganz überwiegende Mehrheit der Weingärten am Badnerberg unterstand. *) Parzellen und Parzellennummern: Die vorliegende Arbeit hält sich an die im Franziszeischen Kataster 1819/1820 vergebenen Parzellennummern. In den seither vergangenen zwei Jahrhunderten wurden diese im Zusammenhang mit der Verbauung von Grundstücken und den dafür notwendigen Kommassierungen häufig verändert. Auch die aktuellen Grenzen der einzelnen Parzellen müssen wegen der zahlreichen Straßenregulierungen und Kommassierungen nicht genau mit den historischen Gegebenheiten übereinstimmen. Alle Parzellen- und Adressangaben wurden im Parzellenprotokoll des Städt. Bauamts (Stand März 2009) überprüft, was in den Fußnoten nicht eigens angemerkt ist. *) Schreibung der Weingartennamen: Grundsätzlich gilt die im Grundbuch zuletzt erreichte Form, gelegentlich mit modernisierter Rechtschreibung. Aufel Grundfläche: Grunddienst: 1367, 1411 Eufel, Ewfl 1447, 1465 Auffel, Awffl 1669 Äuffl Aufel Tagwerk; Pfund 1367 ½ Eimer, /8 Eimer, Schillinge 191 Der Weingarten Aufel lag an der Ostseite des Fliegenhappelberges, in der Ecke des Schuhreißergrabens und des Haunoldstales (Mozartstraße / Andreas Hofer-Zeile). Auf ist ein altes Wort für Uhu. Den Namen führte der kleine Weingarten wohl deshalb, weil er so zu sagen der letzte Außenposten der Zivilisation war. Nicht umsonst hieß die oberhalb gelegene kahle Bergkuppe Steinplatte, und ab hier nannte man das Haunoldstal Teufelslucken - wenn es dunkel wurde, hörte der Hüter oft genug den Ruf des Uhus und andere unheimliche Geräusche des Waldes! 1819 erhielt der dreigeteilte Weingarten die Parzellennummern Mitterberg , heute sind diese Grundstücke mit den Häusern Andreas Hofer-Zeile 7 ( Villa Maria ) - 15 verbaut. 192 Ayrer 1294, 1357 Airer Ayrer Grundfläche: 48 Tagwerk, später 40 Pfund Grunddienst: 1 Eimer Most und 6 Pfennige Der Weingarten Ayrer hatte die Form einer verkehrten Fahne. Westlich wurde er vom Weg in die Gruben (Rainerweg) begrenzt, östlich von den Weingärten Trumauer und Vielreich. Oben stieß er an den Weg, der heute Bergsteiggasse heißt, und an die Ried Trumauer, unten wurde er durch einen unbenutzbaren Steinriegel (1819 Parzelle 766, heute Rainerweg 8a) von der Ried Wolfsteiner getrennt. Auch mitten in der Fläche des Weingartens lag eine Steinplatte, die seinen Wert beträchtlich herabsetzte (1819 Parzelle 763). In den frühen Beschreibungen (1465, 1531) sind als Nachbarn einerseits der Rainerweg, andererseits aber der Weingarten Goldsteindl genannt. Umgekehrt nennt auch der Goldsteindl als Nachbarn den Ayrer. Da die Lokalisierung des Ayrers auf Grund der 1819 erteilten Parzellennummern feststeht und diese Parzellen bei weitem nicht an den Goldsteindl-Weingarten stoßen, lässt sich nur vermuten, dass der Ayrer noch einen zweiten Grundteil hatte, der mit dem ersten nicht zusammenhing, was aber im Grundbuch nicht ausdrücklich vermerkt war. Tatsächlich scheint die Fläche, die mit der Nachbarsnennung des Goldsteindls gemeint ist, erst seit 1531 im Grundbuch auf und führt dort die Namen Seiler und Kohlhaufen, die sekundär von den westlichen Nachbarrieden übertragen sind. Dieser zweite Teil des Ayrer war längere Zeit mit dem nördlich angrenzenden Weingarten Braun zusammengelegt und scheint dabei seinen Namen verloren zu haben. Als die Weingärten 1531 wieder getrennt wurden, hing der ehemalige Ayrer sozusagen namenlos in der Luft und wurde damals unter den neuen Namen Kohlhaufen und Seiler ins Grundbuch aufgenommen. Kurioserweise hat diese ehemalige zweite Hälfte des Ayrers - um 90 Grad gedreht - dieselbe Fahnenform wie die erste! Der Eierverkäufer, nach dem der Weingarten benannt ist, (oder einer seiner Besitzvorgänger) hatte also vom Landesfürsten eine Schenkung nach dem Doppelpack -Prinzip erhalten. Da der Weingarten nach der Schenkung grunddienstpflichtig wurde oder blieb, ist diese nach 1150 zu datieren. Bald darauf wurde der Ayrer an das Stift Heiligenkreuz geschenkt oder verkauft, denn er zählte zu den zehentfreien Weingärten des Klosters und muss daher vor 1215 in den Besitz des Klosters gekommen sein. Ein interessantes Streiflicht auf die Wirtschaftsweise des Stiftes Heiligenkreuz wirft die Vorgangsweise bei der Nutzung des Weingartens. Die Mönche konnten ihn nicht weiterverkaufen, sonst hätten sie die Zehentfreiheit verloren. Daher mussten sie einerseits den Grunddienst an die Kartause Gaming entrichten (1 Eimer Most und 6 Pfennige), andererseits überließen sie den Weingarten zwei Pächtern, die dafür insgesamt 12 Schillinge, das sind 1½ Gulden, jährlich zu bezahlen hatten. Mit diesem Arrangement konnten anscheinend beide Seiten gut leben, denn es hielt sich von vor 1435 bis Die weitere Entwicklung der verlorenen Hälfte ist unter dem Stichwort Kohlhaufen im Detail nachzulesen. Die Fläche, die den Namen Ayrer behielt, wurde 1819 mit den Parzellennummern Mitterberg 762, 764, 765, , 799 und 800 bezeichnet. 194 Heute stehen dort 13 Häuser: Bergsteiggasse 25 und 27, Rainerweg 10-20, Heinrich Strecker-Gasse 8-14 und sowie Josef Müllner-Straße 1 und 2. Die Differenz zwischen der Zahl der Häuser und der Adressen ergibt sich daraus, dass fünf der 13 Häuser Eckhäuser sind! Bauerswegel 1367 Pauzwekel 1411 Pawzbekl 1465 Pawswekel 1531 Pawswegkel 1571 Paussweckl Bauerswegel 32

37 Grundfläche: 24 Tagwerk Grunddienst: ½ Eimer Most, seit Eimer Most Der Weingarten Bauerswegel war westlich vom Weingarten Radauer begrenzt, nordöstlich vom Schuhreißerweg (Mitterbergstraße), südöstlich durch einen unbenutzbaren Steinriegel (1819 Parzelle 653), hinter dem die Weingärten Kammerknecht und König lagen, und südwestlich stieß er an den Weingarten Münerl. Wahrscheinlich gehörte er ursprünglich zur Ried König, wurde jedoch 1298 oder wenig später von König Albrecht I. abgetrennt und dem Pfarrer von Traiskirchen geschenkt, zu dessen Pfarrsprengel damals auch Baden gehörte (vgl. hier Stichwort König). Der Grunddienst wurde zunächst anteilsmäßig mit ½ Eimer berechnet, dann aber dem tatsächlichen Flächenausmaß entsprechend auf 1 Eimer hinaufgesetzt. Aus den ältesten Namensformen ist zu erkennen, dass der Weingarten zunächst Pausbäckl hieß, wohl nach einem frühen Pächter, der diesen Namen oder Spitznamen führte - noch in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts war Familie Pausbäckl (geschrieben: Pauswekl) Besitzer des unweit gelegenen Weingartens Brunnerl. Um ein weiches b wirklich weich zu sprechen, wurde es im Spätmittelalter gern als w geschrieben. Als diese orthographische Mode außer Gebrauch kam, verstand man die in den Grundbüchern übliche Schreibung mit w nicht mehr und machte aus dem unverständlichen wegkel ein wegel - und schon war der Pausbäckl zu einem scheinbar viel besser verständlichen Bauerswegel umgedeutet! 1819 erhielt die Ried die Parzellennummern Mitterberg Auf Parzelle 647 steht heute das Haus Mitterbergstraße Beindel 1367 Peuntel 1406 am Pewntlein 1465 Pewntel, Cundelpewntel 1531 Pewntl 1586 Khindlpeunth bei dem Hammer 1643, 1660 Peuntel oder Hamersetz 1694 Peindl oder Hammersetzen 1795 Beindel oder Steinsätz Beindel Grundfläche: 12 Tagwerk, später 8 Pfund Grunddienst: freier Weingarten; vor 1367: ¼ Eimer Most und 1 Pfennig Eine Point ist ein eingezäuntes herrschaftliches Grundstück. Die Verkleinerungsform deutet darauf hin, dass das Grundstück von einer größeren Ried abgeteilt wurde, denn mit 12 Tagwerk hat das Beindel durchaus Normalgröße und müsste nicht mit dem Deminutiv bezeichnet werden. Im 15. Jahrhundert war man sich noch bewusst, dass diese Abtrennung von der Ried Kindlboint erfolgt war. Sie muss zu einem sehr frühen Zeitpunkt geschehen sein, denn das Bergbuch meldet 1411: Est sita ex opposito vinee Wolffstain et se iuri montano voluntarie obtulit propter defensionem. Zu deutsch: Liegt gegenüber dem Weingarten Wolfstein und hat sich dem Bergrecht freiwillig unterstellt wegen des Rechtsschutzes. Die Lagebeschreibung ist abenteuerlich, denn der Weingarten Beindel liegt gegenüber der Mozartstraße, der Wolfsteiner dagegen ganz am Ende der Marchetstraße - die Lokalisierung trifft nur zu, wenn man die Kindelboint als Ganzes nimmt und bestätigt damit die Abtrennung des Beindels von der größeren Ried. Die Tatsache, dass es sich um einen freien Weingarten handelt, lässt darauf schließen, dass die Übertragung an einen fremden Besitzer spätestens ca erfolgte, denn bei späteren Besitzübertragungen behielten sich die Landesfürsten einen jährlichen Grunddienst vor (siehe Textabschnitt Bergherrschaft). Gern wüssten wir, an wen diese Übertragung ging und ob sie vielleicht zugleich mit der des etwa gleich großen Kindelboint-Weingartens erfolgte, der später der Pfarre Tribuswinkel unterstand - dann hätten wir wieder ein Beispiel für eine frühe Schenkung nach dem Doppelpackprinzip, doch lassen uns die Dokumente in beiden Fällen kläglich im Stich. Als das Peuntel 1531 in den Besitz der Herrschaft Weikersdorf überging, verwendeten deren Grundbücher einen zweiten Namen Hammersetzen, der wohl von der benachbarten Hammerschmiede (später Bäckermühle, Pelzgasse 13) abgeleitet war. 196 Im 18. Jahrhundert verlor sich der Name Hammersetzen wieder; auch das Wort Peuntel war unverständlich geworden und wurde nun zu Beindel = Biene umgedeutet. Eine schöne Assoziation vielleicht, der Bienenfleiß des Winzers, aber mit dem ursprünglichen Namen hatte das trotz der klanglichen Ähnlichkeit gar nichts mehr zu tun! 1819 erhielt der Weingarten Beindel die Parzellennummern Mitterberg , nachdem hier bereits 1805 die Häuser Marchetstraße 31 und 33 errichtet worden waren. 197 Bernsteinweingarten Hör- oder Lesefehler für Gernweingarten, siehe Ger 4. Blumstingel s. Plonkler Böltz 1367, 1406, 1411 Pelcz 1465, 1531 Pelz Böltz, Pöltz, Bölz Grundfläche: 24 Tagwerk Grunddienst: 2 Eimer Most, 12 Pfennige und 1 Huhn Der Böltz war auf allen vier Seiten von unbenutzbaren Steinriegeln umgeben, von denen einer (1819 Parzelle 709) als Fahrweg diente - im Grundbuch erstmals ausdrücklich erwähnt Hinter diesen Steinriegeln lagen (von Westen der Windrose folgend) die Weingärten Nussbamel, Langenteil, Radauer, Münerl und Topler. Der Name Pelz (in der Barockzeit setzte sich die heute noch übliche Dialektaussprache dieses Namens auch in der Schreibung durch) ist wohl als Besitzername zu deuten, wie das auch bei der Pelzgasse der Fall ist wurden dem Böltz die Parzellennummern zugeteilt, wobei Parzelle 735 seit dem 18. Jahrhundert als Steinbruch genützt wurde. Dieser wurde 1819 durch Überlassung eines sonst unbenützbaren Steinriegels (Parzelle 663) erweitert. Heute stehen dort die Häuser Mozartgasse 36 und 38 sowie Johann Strauß-Gasse Braun 1367, 1465 Prawn 1406, 1435, 1571 Praun 1697 der große und klaine Braun Kleinbraun, Großbraun Grundfläche: 24 Tagwerk, später 33 Pfund Grunddienst: 1 Eimer Most Der Weingarten Braun wurde nach Norden von einem Felsenrain begrenzt, oberhalb dessen die Weingärten Kammerknecht und Würmel lagen, nach Osten vom

38 Schuhreißergraben (Mitterbergstraße) und vom Weingarten Goldsteindl, nach Süden und Westen vom Weingarten Kohlhaufen / Seiler. Woher der Braun seinen Namen hat, ist unbekannt - vielleicht von einem frühen Besitzer namens Bruno. Er gehörte, seit wir von ihm wissen, den Inhabern der Burg Baden und wurde von deren Verwalter 1435 an (Klein)Mariazell verkauft. Verdächtig ist das plötzliche Anwachsen auf 33 Pfund - hier dürfte der Braun einen Nachbarweingarten, der Steingrueb, Blumstingel oder Plonkler genannt wurde, verschluckt haben: Dieser Nachbar ist 1669 zum letzten Mal genannt, während die Vergrößerung 1697 erstmals aktenkundig wird! Wegen des Namens Steingrueb ist der verschwundene Nachbar wohl im Bereich des felsigen Nordrandes des Braun zu suchen, und dort bietet sich tatsächlich am Rande des Schuhreißerwegs ein rechteckiger Fortsatz des Grundstückes, bei dem es sich wohl um die Fläche des einst selbständigen Weingartens mit den vielen Namen handelt. Gleichzeitig wurde der Braun in zwei ungleiche Hälften zu 18 und 15 Pfund geteilt, für die sich bald die Namen Großbraun und Kleinbraun einbürgerten. Da beide denselben Besitzer hatten, erhielten sie 1819 die gemeinsame Parzellennummer Mitterberg 622. Seit 1821 gehörte der Braun zum Park der Fürstin von Dietrichstein, heute stehen darauf die Häuser Marchetstraße 32-40, Mozartstraße 1-27 und 10-24, Witzmanngasse 8-10 sowie Horagasse 4-6 und Breidel (1367 Preydel) 1531 Prewdl 1571 Preudel, Preudl 1651 Preidl 1669 Preydl 1700 Greittl 1708 Breydl Breidel Grundfläche: 16 Tagwerk Grunddienst: 1 Eimer Most In den Gaminger Bergbüchern ist der Weingarten Breidel am Tachenstein bis 1531 nicht erwähnt. Dieses Versehen kommt wohl daher, dass es bereits einen Weingarten Preydel gab, der sich aus einem Teil der Ried Weikersdorfer entwickelt hatte (siehe dort). Es wird die Evidenzhaltung nicht erleichtert haben, dass ein dritter Weingarten, der eigentlich Präundl hieß, sich bereits im Spätmittelalter ebenfalls zu einem Preydel entwickelte (siehe Stichwort Greidel) jedenfalls war es so weit, das Grundbuch entdeckte, dass es noch einen zweiten Weingarten Preydel gab und nahm ihn ins Verzeichnis auf, mit dem Zusatz stößt an den Dachenstain. Preyd ist die mittelhochdeutsche Form des Namens Brigitte; der Weingarten wird also nach einer frühen Besitzerin benannt sein - vielleicht dieselbe wie bei dem anderen Preydel (siehe Stichwort Greidel). Als der Name in seiner alten Form nicht mehr verstanden wurde, weil der weibliche Vorname wieder zu seiner Urform Brigitte zurückgekehrt war, kamen die Umdeutungen. Manche dachten dabei an die in der Nähe gelegene Ried Gereutel = Rodung, letztlich setzte sich aber die Form Breidel durch, die wohl mit der Breite der Weingärten (im Gegensatz zur sonst üblichen Streifenform) assoziiert wurde. Das Breidel lag links von einer Felsenrinne, über die der Tachenstein in die Bergsteiggasse entwässerte. Es war von riesigen Steinriegeln und Kuppen des Tachensteins umgeben. Entsprechend mühsam war die Bewirtschaftung - um die Mitte des 17. Jahrhunderts waren nur mehr 4 Tagwerk in Betrieb; die anderen Grundteile konnten nicht einmal mehr identifiziert werden, so verwildert waren sie. Im 18. Jahrhundert scheint man Bemühungen zur Rekultivierung getroffen zu haben, denn 1795 gab es bereits wieder kleine Weingärten Breidel, die Pfund umfassten und ½ Kreuzer Grunddienst zu entrichten hatten. Die alte Parzelle erhielt 1819 die Nummer Mitterberg 839, die kleinen rekultivierten wurden mit den Nummern 828aa, 841, 842 und 848 bezeichnet. Aus dem bisher ungenützten Gelände wurden ferner die Parzellen 835 (1 Joch, Grunddienst 1 Gulden) sowie (5 Pfund, Grunddienst 3 Kreuzer) geschaffen. Nach der Einlagezahl wurden die Parzellen 828aa, 834 und 835 zum Park der Villa Marchetstraße 80 geschlagen. 201 Heute stehen dort die Häuser Bergsteiggasse sowie, auf dem trotz aller Bemühungen unbenützbaren Steinriegel Parzelle 844, Bergsteiggasse 50. Brenner Prenner 1406 Prennär, Prenner Brenner Grundfläche: 32 Tagwerk (+ 3 kleinere Weingärten ohne Flächenangabe) Grunddienst: 1 Eimer Most, 6 Pfennige und 3 Heller (+ ½ Eimer 3 Pfennige + ¼ Eimer + ½ Eimer 3 Pfennige 3 Heller) 202 Die kuriose Stückelung der Grunddienste legt die Vermutung nahe, dass der Ur-Brenner ein Ausmaß von 64 Tagwerken hatte und einen Grunddienst von 2 Eimer Most und 15 Pfennigen abliefern musste. Der bei dieser Rechnung übrig bleibende ¼ Pfund-Brenner gehörte, wie die Nachbarsnennungen beweisen, eigentlich zur Nachbarried Kleinhackel und wurde nach dem I. Türkenkrieg wieder dort eingereiht. 203 Zu einer gewissen Unklarheit, was nun eigentlich zum Kleinhackel und was zum Brenner gehörte, mag es auch beigetragen haben, dass bald nach 1400 ein St. Pöltener Bürger namens Prenner zwei kleine Weingärten in der Ried Kleinhackel erwarb: Ex hiis duabus facta est una et alio nomine vocatur Prener, so meldet das Bergbuch: Aus diesen zweien wurde einer gemacht und er wird mit einem anderen Namen Brenner genannt! Wenn diese Benennung auch nach 1411 wieder verschwand - eine Unsicherheit blieb doch zurück! 204 Auch die beiden verselbständigten Viertel des Brenners wurden zwischen 1447 und 1465 stillschweigend von der Ried Kleinhackel verschluckt, wohl im Zusammenhang mit dem damals durch die Ungarn- und Bürgerkriege verursachten Chaos. 205 Zwischen 1388 und 1428 wurde auch der verbleibende große Brenner geteilt, wobei die eine Hälfte an das Stift Heiligenkreuz kam, das ihn in den Grundbüchern von Anfang an unter dem Namen Kleinhackel führte. In den 1660er-Jahren wurde diese ehemals Heiligenkreuzer Hälfte des Brenners auch in den Gaminger Grundbüchern offiziell mit einem der Weingärten der Ried Kleinhackel vereinigt und verlor daher ihren alten Namen

39 Das Grundstück, das nun bis zum Ende des alten Grundbuchs den Namen Brenner behalten sollte, lag also zwischen den Weingärten Kleinhackel und Popp und stieß mit den Schmalseiten oben an einen großen, unbenutzbaren Steinriegel (1819 Parzelle 492), der bis an den Gebirgszaun reichte, und unten an den Weingarten Kienastel erhielt es die Parzellennummern Mitterberg Der Ur-Brenner muss zusätzlich noch etwa die Hälfte der Ried Kleinhackel (im Bereich der Parzellen ) umfasst haben. So große Weingärten betrieben normaler Weise nur Großunternehmer wie Klöster; der Prenner, nach dem der Weingarten benannt ist, muss also eine wirtschaftlich potente Person gewesen sein, doch geben uns die Urkunden keine direkte Auskunft über ihn. Möglicher Weise war er ein Angehöriger der Wr.Neustädter Bürgerfamilie Prenner, die vor 1400 Interesse an Baden hatte und es sich leisten konnte, von Stift Melk den Zehent zweier Weingärten am Badnerberg zu kaufen. 207 Parzelle 489 entspricht heute der Adresse Johann Wagenhofer-Straße 30. Brunner 1367, 1465 Pruner, Prunner, Prunnerl 1406, 1428 Prunnär, Prunner 1630, 1637 Prünnerl 1661, 1669 Pruner, Prunner Bruner, Brunner Die Ried Brunner lag zwischen den Weingärten Hotschler und dem so genannten Teuftal (= tiefen Tal, heute Marika Rökk-Straße), das sich in den Wald hinauf fortsetzte und dort in den Gaadnerweg mündete. Oben stieß der Brunner an zwei unbenutzbare Steinriegel, hinter denen der Gebirgszaun verlief (1819 Parzelle 459), und unten an den Schuhreißergraben (Mitterbergstraße). Woher der Name kommt, ist ein Ratespiel. Er könnte einem frühen Besitzer namens Brunner zu verdanken sein, könnte aber genausogut von einem kleinen Brunnen abgeleitet sein - zumindest in den feuchten Zeiten des Jahres führte das Teufental sicherlich Wasser, das hier vielleicht durch eine Rinne zusammengefasst wurde. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde die Ried Brunner nach dem benachbarten Taleinschnitt auch Teufentaler genannt. Im Jahre 1367 gab es zwei Weingärten Brunner, die einen Grunddienst von je 4½ Viertel Most, 9 Pfennigen und ½ Huhn zu leisten hatten, und einen Weingarten Brunnerl, dessen drei Teile insgesamt denselben Grunddienst hatten. Soweit den Flächenangaben der späteren Unterteilungen zu entnehmen ist, war jeder der 3 Weingärten von 1367 ursprünglich auf 24 Tagwerk angelegt, wobei in diese Berechnungen wohl auch der Weingarten Teufentaler einzubeziehen ist, der im 16. Jahrhundert in der Ried Brunner aufging. Nach dem geteilten Huhn lässt sich vermuten, dass hier ursprünglich ein mutiger Investor einen Riesenweingarten von 48 Tagwerk angelegt hatte, für den ein Grunddienst von 9 Vierteln Most, ein Vogtrecht von 18 Pfennigen und eine Abgabe von 1 Huhn zum Bergtaiding vereinbart wurde. Als dann später der Brunnerl angelegt wurde, verlangte man dafür nur die Hälfte dieser Abgaben (ohne Huhn!) - offenbar war er nur halb so groß, daher auch die Verkleinerungsform im Namen! Bereits 1411 waren die Brunnerl-Weingärten und einer der beiden Brunner weithin verödet, nur einzelne kleine Teile wurden noch bearbeitet. 1630, als ihn der Stadtrichter und Gaminger Oberbergmeister Kaspar Unterdorfer übernahm, 35 war auch der verbleibende Brunner auf ein Drittel seiner ursprünglichen Größe geschrumpft. Doch Unterdorfer war ein tüchtiger Unternehmer, er richtete nicht nur seine 8 Tagwerk wieder ordentlich her, sondern pflanzte auch ein ödes, oberhalb seines Grundstücks am Schuhreißerweg gelegenes flöckhl von 6 Pfund wieder aus. Sieben Jahre später konnte er die revitalisierten Weingärten guten Gewissens weiterverkaufen, ihre Existenz war gesichert. So lange man sich erinnerte, dass die beiden Gründe Teile eines einst großen Weingartens waren, nannte man sie nur mehr Brünnerl, später setzte sich der Name Brunner wieder durch. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts kehrte man im Bereich der verödeten Weingärten, also zwischen Brunner und Gebirgszaun, wieder zum Weinbau zurück. Es waren so genannte Neurisse, denn nach fast 400 Jahren der Verödung waren keinerlei Reste der alten Weingärten mehr zu erkennen. Immerhin erhielten die Neurisse wieder den alten Namen Brunner bekamen die Brunner-Weingärten die Parzellennummern Mitterberg 457 und Heute befinden sich dort die linke Seite der Marika Rökk-Straße (Nr. 1-3) und die Hausnummern Mitterbergstraße Brunspek 1367 Prunspech 1406, 1411, 1465, 1531, 1571, 1708 Prunspekch 1531 Prinßpeckh 1637, 1640 Prunßbekh, Prunnsbekh 1640 Praunspeckh 1676, 1687 Prunspöckh 1711 Brunnspeckh Brunspek, Brunsbek Grundfläche: Tagwerk Grunddienst: 1367 ¾ + ¾ + 1½ Eimer Most Der Brunspek lag zwischen einem Steinriegel (1819 Parzelle 495) und dem Weingarten Preydel/Weikersdorfer. Oben stieß er an die Weingärten Popp, unten an die Ried Rüssel. Die Benennung erfolgte wohl nach einem frühen Besitzer, der aber urkundlich nicht greifbar ist erhielt der Brunspek die Parzellennummern Mitterberg 494, , Dem entsprechen heute die Häuser Kartäuserweg 4-10 sowie Dr.Rudolf Klafsky- Straße Dachensteinwand So nannte man die Felswand des Tachensteins, die sich über dem Weingarten / Acker Unbescheiden erhob wurde unter diesem Riednamen das Gelände zwischen dem Verschönerungsweg durch die Alexandrowitsch- Anlagen, der Schönfeld-Villa (Helenenstraße 64) und dem Acker Unbeschaden (insgesamt 1077 Quadratklafter) zusammengefasst und dem Förster Josef Felbinger zu St.Helena verkauft. Dieser erwarb auch den Acker Unbescheiden, sprengte den Ausläufer des Tachensteins, der das Gelände von der Helenenstraße trennte, legte eine Gasse (heute Karlsgasse) durch den Acker und ließ beidseits davon Baugründe parzellieren. Die an der Rückseite der geraden Nummern anschließenden Teile der Ried Dachensteinerwand wurden zu diesen Baugründen geschlagen, so dass sich die neugeschaffene Ried innerhalb weniger Jahre wieder auflöste. 210

40 Dreifuß 1431 Drifuez 1447 Drifüezz 1465, 1531 Drifues 1680 Dryfus 1715 Tryfueß Dreyfuß 1367 war der Weingarten Dreifuß zur Gänze verödet - so gründlich, dass er im Bergbuch nicht einmal erwähnt ist. Erst 1431 wurde er reaktiviert. Er bildete damals einen breiten Streifen, der sich von einem riesigen Steinriegel (1819 Parzelle 459) in Richtung Westen erstreckte und umfasste damals etwa die nördliche Hälfte der Parzellen 456, 454 und 453. Von dem Steinriegel rührt wohl auch der Name des Weingartens her. Für uns sieht er wie ein verwackeltes V aus; das Mittelalter mag ihn wegen seiner charakteristischen Eckkuppen als Dreifuß empfunden haben, auf den ein Riese jederzeit eine gewaltige Tischplatte oder ein Waschbecken auflegen könnte. 211 Der Weingarten Dreifuß umfasste zum Zeitpunkt seiner Neuanlage 13 oder 14 Tagwerk (die Angaben schwanken) und hatte einen Grunddienst von 3 Achtel Eimer Most zu entrichten. Die Vermutung liegt nahe, dass er ursprünglich 24 Tagwerk groß war und die in den weniger guten Lagen des Mitterbergs für diese Flächeneinheit üblichen ¾ Eimer Grunddienst abliefern musste. Das Unternehmen des Jahres 1431 war vom Schicksal nicht begünstigt. Die östliche Hälfte ging schon in den Ungarnkriegen nach 1460 ein, die westliche hielt sich immerhin bis zum I. Türkenkrieg. Kurz vor 1560 wurde die verwüstete Gegend neu reguliert. Die neue konstituierte Ried Dreifuß umfasste die westliche Hälfte des alten Dreifuß, zu der nun auch der nordöstlich anschließende kleine Weingarten Gereut (1819 Parzelle 455) und die südlich angrenzenden winzigen Weingärten Gebling und Gereutel gehörten. Die Fläche wurde mit 12 Tagwerk angenommen, der Grunddienst betrug wieder 3 Achtel Most. Die Grenzen bildete oben der Gebirgszaun, unten der Schuhreißerweg (Mitterbergstraße), rechts und links die Ried Hotschler, zu der die ehem. östliche Hälfte des alten Dreifuß nun zählte. Aber auch dem neuen Gebilde war kein großer Erfolg beschieden. Ständig lagen irgendwelche Teile des Dreifuß brach, und schließlich wurde die südliche Hälfte von der Nachbarried Hotschler verschluckt (1819 Parzelle 453a) hatten nur mehr die beiden unmittelbar am Gebirgszaun gelegenen Teile ihren alten Namen bewahrt. Sie lagen, gemeinsam mit dem Weingarten Schwarzger und der westlichsten Parzelle des Weingartens Hotschler, oberhalb des Schuhreißerwegs auf einer Terrasse, die durch eine Mauer gestützt war damals waren sie längst zu Obstgärten umfunktioniert worden - erhielten sie die Parzellennummern Mitterberg 453b und Seit ca hieß auch ein Teil der damals öden Ried Grundweingarten Dreifuß - ob es sich bei dieser Benennung um einen Irrtum des Grundbuchs handelt oder ob ein (damals) nachvollziehbarer Vernunftgrund dahinter steht, wissen wir nicht (vgl. Stichwort Grundweingarten). Ehrenschein 1406, 1417 Ernschein Ehrenschein Grundfläche: Tagwerk, Pfund Grunddienst: 2 Pfennige 36 Schon 1406 sollte der Saufriedl für den Weingarten Ehrenschein den Zehent abliefern, doch erst 1417 wurde er überhaupt ins Grundbuch aufgenommen. Wahrscheinlich ist er identisch mit einem im Bergbuch 1367 genannten Weingarten namens Neureut (= Neurodung), der ebenfalls 2 Pfennige Grunddienst zu bezahlen hatte und dann wegen Verödung aus den Grundbüchern verschwindet (vgl. Stichwort Neureut). Der bei der Wiederinbetriebnahme gewählte Name Ehrenschein kann wohl nur als Werbegag verstanden werden, denn der minimale Grunddienst von 2 Pfennigen für die relativ große Fläche zeigt, dass die Herrschaft in diesen Weingarten von vornherein nur minimale Erwartungen setzte. Tatsächlich fiel auf diesen Schmäh ein vermutlich einfacher Mensch herein, der so genannte Saufriedl, d.h. ein Schweinehirt namens Friedl. Aber schon nach wenigen Jahren musste er den Weingarten an die Grundherrschaft zurückgeben, weil er seine Investition in die Kultivierung der Öde nicht rechtzeitig hereinbringen konnte. Erst seinem Nachfolger Thomas Fleischhacker, der vermutlich ein größeres finanzielles Durchhaltevermögen hatte, gelang eine nachhaltige Bewirtschaftung des schwierigen Geländes. Im Jahre 1819 erhielt der Ehrenschein die Parzellennummern Mitterberg 576 und 577, wobei letzterer Grundteil damals als Acker genützt war. Die 1891 regulierte Hochstraße ging mitten durch den ehemaligen Ehrenschein, auf den Restparzellen entstanden die Häuser Hochstraße 4 (=Mittersteig 1), Hochstraße 8a - 16 sowie Mittersteig 5 und Eichhorn 1465, 1531 Aychorn 1468 Aycharner im Hawnoltztal Grundfläche: 6 Tagwerk Grunddienst: 6 Pfennige Der Weingarten Eichhorn wurde im Jahre 1454 begründet und bekam die übliche Starthilfe von sechs Freijahren, in denen keine Abgaben entrichtet werden mussten. Wie der niedrige Grunddienst von 1 Pfennig pro Tagwerk erkennen lässt, setzte man von vornherein keine großen Erwartungen in das neu ausgesetzte Grundstück, und tatsächlich scheiterte der erste und einzige Besitzer, Mert Freidung von Leesdorf, daran, dem kargen Boden einen Ertrag zu entlocken. Bis 1669 wurde er noch als Karteileiche im Grundbuch mitgeschleppt, dann wurde der Weingarten auch offiziell aufgegeben. Da als Nachbarn der Weingarten Fuchs und die Niederleiten angegeben werden, muss der Weingarten Eichhorn etwa an der Stelle der späteren Fliegenhappelberg- Weingärten (ungefähr im Bereich der Parzellen 579, 580) gelegen sein - erst ca. 1750, also rund 300 Jahre nach dem ersten Fehlstart, versuchte man erneut, das felsige Terrain zu kultivieren. Da es im Haunoldstal (Putschanerlucken), wie das Grundbuch ausdrücklich erwähnt, Haselnusswälder gab, war der verunglückte Weingarten wohl tatsächlich nach den Haselnüsse sammelnden Eichhörnchen benannt. 214 Fliegenhappelberg Fliegenhappelberg heißt der langgestreckte Felsrücken, der die Andreas Hofer-Zeile / Putschanerlucken von der Hochstraße trennt. Bis etwa 1750 blieb er weitgehend unbebaut und diente nur als Viehweide. Erst als mit zunehmendem Bevölkerungswachstum auch die Nachfrage

41 nach Wirtschaftsflächen stieg, legte die Grundherrschaft am Weg, der in die Steigen gehet (Hochstraße), auf zwei halbwegs wegsamen Westhängen, die man wahrscheinlich Hochleiten und Niederleiten nannte, neun kleine Weingärten im Ausmaß von insgesamt 23 Pfund an; sie alle behielten Fliegenhappelberg als Weingartennamen, pro Pfund wurden zwei Pfennige Grunddienst jährlich verrechnet. Es war fast aussichtslos, diese Grundstücke zu bewirtschaften - einige von ihnen waren derart verödet, dass sie 1819 gar keine eigenen Parzellennummern mehr bekamen, sondern zur Restparzelle Mitterberg 524 gezählt wurden; die anderen erhielten die Nummern und Andererseits versuchte es die Grundherrschaft 1817 noch einmal mit der Konstituierung eines 3 Pfund großen Ackers, der den Namen Fliegenhappelberg und die Parzellennummer 578 erhielt und einen Grunddienst von 12 Kreuzern zu bezahlen hatte erwarb Therese Gräfin v. Herberstein, geb. Gräfin Dietrichstein, die Parzellen sowie Teile der öden Restparzelle 524, um den Garten ihrer Villa Mozartstraße 9 weiter zu vergrößern. Parzelle 571, der oberste der Fliegenhappel-Weingärten, entspricht den heutigen Hausnummern Gamingerstraße Auf den Parzellen 573 und 574 stehen heute die Häuser Hochstraße 20-24, auf Parzelle 581 die Häuser Hochstraße 2, 2a - 2d sowie Mittersteig 16 und 18. Auf Parzelle 578 entstanden die Häuser Mittersteig 6, 8, 9, 10, 11, 13 und 13a. 215 Fuchs siehe Ger I. Gebling 1367 Geblinch 1531 Gebling 1571 Göbling Grundfläche: 3 Tagwerk Grunddienst: 3 Pfennige Der Gebling lag zwischen den Weingärten Dreifuß und Gereutel. Der Name stammt wohl von einem frühen Besitzer (der übrigens auch am Römerberg einen Weingarten benannte). 216 Die winzige Fläche und der lächerliche Grunddienst von 1 Pfennig pro Tagwerk zeigen, dass der Gebling (gemeinsam mit dem Gereutel) nachträglich in die steinige Zone zwischen Dreifuß und Schuhreißergraben (Mitterbergstraße) hineingezwängt worden war. Er war auch nicht wirklich lebensfähig, bereits in den Ungarnkriegen um 1460 verödete er, bei einer kleinen Flurreform rund hundert Jahre später wurde die verwilderte Fläche in die Ried Dreifuß einbezogen. Der Lage nach muss sie etwa dem mittleren Drittel der Parzelle Mitterberg 453 entsprechen. 217 Gehag 1699, 1712 Gehag, sonsten aber Nußpämel genannt Grundfläche: 2 Pfund Grunddienst: 1/8 Eimer Most Im Jahre 1699 wurde zwischen den Rieden Nussbamel und Kreiden ein neuer Weingarten ausgesetzt und durch einen Zaun, ein Gehege, gegen Verbiss geschützt - das dürfte ihm den Namen gegeben haben. Im 18. Jahrhundert verlor der kleine Weingarten den eigenen Namen und wurde zur Ried Nussbamel gerechnet. Nach der Beschreibung des Grundbuchs muss er im Bereich der späteren Parzelle 851 gelegen sein. Ger Drei Weingärten des Mitterbergs trugen nach der charakteristischen Form ihrer Parzelle den Namen Ger (= Spitze). 1. Fuchs oder Ger 1465, 1531 Fugs, Fugß 1531 Ger 1643 Fuchs oder Ghör 1662, 1708 Fux oder Gehr 1795 Gehr Grundfläche: 5 Tagwerk, vor 1531 auf 6 Tagwerk vergrößert; Pfund Grunddienst: 5 Pfennige, vor 1531 auf 8 Pfennige erhöht Wie die Weingärten Eichhorn und Zipf wurde auch der Fuchs im Jahre 1455 angelegt, mit dem minimalen Grunddienst von 1 Pfennig pro Tagwerk belegt und durch sechs abgabenfreie Startjahre gefördert. Aber anders als seine beiden Nachbarn erwies sich der Fuchs als Erfolg - als ihm die Grundherrschaft wenige Jahre nach seiner Gründung ein weiteres Tagwerk öden Grund dazugab, konnte sie schon 3 Pfennig Grunddienst dafür verlangen. Da wir die Besitzer des Weingartens seit seiner Gründung kennen und keiner von ihnen Fuchs hieß, ist die Benennung Fuchs wohl, wie die des Weingartens Eichhorn, von der Fauna der Wildnis im Haunoldstal (Putschanerlucken) abgeleitet, doch setzte sich im Lauf der Jahrhunderte die Benennung Ger (= Spitze) durch. Die spitze Form verdankte der Weingarten seiner Lage in der Gabel zweier Fahrwege, die der heutigen Straßengabel Gamingerstraße / Hochstraße entspricht. Die Entwicklung des Weingartennamens von Fuchs zu Ger wurde wohl auch dadurch gefördert, dass der obere Nachbar schon seit jeher den Namen Ger trug erhielt der Fuchs oder Ger die Parzellennummer Mitterberg 570, heute stehen dort die Häuser Gamingerstraße 2 / Hochstraße 9 und Gamingerstraße 8 (die Nummern Gamingerstraße 4 und 6 existieren nicht) Ger 1367 Ger 1411 auf den Steigen 1571 Gerr 1795 Gehr Grundfläche: Tagwerk, seit Tagwerk, seit Pfund, Pfund Grunddienst: ½ Eimer Most Der Ger lag an einem Fahrweg (heute Gamingerstraße) und wurde nördlich vom Weingarten Fuchs (auch Ger genannt), östlich von einem unkultivierten Felshang und südlich von der Ried Steigen begrenzt und lief nach unten spitz zu wurde er vorübergehend um eine Fläche der Ried Steigen vergrößert erhielt er die Parzellennummer Mitterberg Der Gern bei dem Trumauer Gern bei dem Trumauer 1465 Geren bei dem Trumauer Grundfläche: 6 Tagwerk (?) Grunddienst: 1/8 Eimer Most Im Jahre 1431 wurde ein öder Weingarten urbar gemacht, von dem wir nichts wissen als dass er pey dem Drumawer lag und 1/8 Eimer Grunddienst abzuliefern hatte. Als das Gaminger Grundbuch 1465 systematisch damit begann, die bis dahin äußerst lakonischen Beschrei- 37

42 bungen der Weingärten durch die Angabe der beiden Nachbarn zu ergänzen, passierte dem Grundbuchführer ein Irrtum. Er verwechselte den Gern bei dem Trumauer mit einem gleichnamigen Grundstück und gab als Nachbarn die Weingärten Ehrenschein und Steigen an. Dort lag aber der Weingarten Ger, der inzwischen den Namen Fuchs angenommen hatte. Da es nach dem I. Türkenkrieg 1529/1532 nur wenige sachkundige Überlebende gab, konnte der eigentliche Gern bei dem Trumauer nicht mehr identifiziert werden - er wurde wohl stillschweigend von der größeren Ried Trumauer oder einer der Nachbarrieden verschluckt, wenn ihn auch das Grundbuch noch bis 1669 als Karteileiche mitführte Der Mariazeller Gern Gern 1538 Bernstein weingardt Grundfläche: Tagwerk Grunddienst: Pfennige; Pfennige; Pfennige, jeweils an (Klein-)Mariazell Der Weingarten Gern ist 1610 zum letzten Mal namentlich genannt, dann verschwindet er aus den Grundbüchern. Da sich die Kleinmariazeller Grundherrschaft am Mitterberg nur über zwei Grundstückskomplexe erstreckte, nämlich einen Teil der Ried Kindelboint und einen Teil der Ried, die gegen Ende des 18. Jahrhunderts Koller oder Kohlhaufen genannt wurde, kann der Gern nur in letzterer aufgegangen sein. Dazu passt die von 1454 bis 1610 konsequent angegebene Lokalisierung unter der Hutsäule, d.h. in der Nähe des Weingartens Seuler, ebenso wie die wiederholt erwähnte Nachbarschaft der Weingärten Kleinbauer und Luegeslandt. 221 Tatsächlich weist die Parzelle, die 1819 die Nummer Mitterberg 746 erhielt, die Form eines gegen die Marchetstraße gerichteten spitzen Dreiecks auf, was den Namen Ger = (Speer-)Spitze erklärt. Bei der Benennung Bernsteinweingarten in einer Urkunde des Jahres 1538 kann es sich nur um einen Hörfehler oder ein Missverständnis (des damaligen Urkundenschreibers oder des späteren Herausgebers) handeln. Nach der Verteilung der Flächenmasse und Grunddienste dürfte auch die untere Hälfte der oben daran anschließenden Parzelle 729 ursprünglich Teil des Gern gewesen sein. 222 Gereut 1367 Gereut 1411 Gerawt, Geräwt 1447, 1531 Grewt 1468, 1571 Greut 1640 Greit Der Ausdruck Gereut ist von reuten = roden abgeleitet. Schon dieser Name lässt erkennen, dass die so genannten Grundstücke erst später als die der Umgebung urbar gemacht worden waren. Am Mitterberg führten mehrere Weingärten diesen Namen (vgl. Stichwörter Gereutel, Greidel). 1. Das Gereut am Höllenstein Dieser Weingarten war zwischen die Ried Dreifuß und den Gebirgszaun hineingezwängt worden. Den Namen Grewt neben an den Höllenstain (erstmals genannt 1465) verdankt er der Lage direkt westlich eines riesigen Steinriegels, der zwar nach seiner Dreiecksform Dreifuß hieß, aber auch Höllenstein genannt werden konnte, weil er ein Ausläufer des Tachensteins war, der auch Höllenstein (= Höhlenstein) hieß. 38 Für die relativ große Fläche von 16 Tagwerk wurde ein Grunddienst von jährlich 3 Achtel Eimer Most verlangt. Das war aber anscheinend nicht einzubringen, daher wurde der Dienst auf 2 Pfennige reduziert. Aber auch das war zu viel, man ging auf 1 Pfennig hinunter - dieser Zustand war 1367 erreicht. Mit dieser Abgabe war der Weingarten gewinnbringend zu führen, daher setzte man den Dienst behutsam wieder hinauf: vor 1411 auf 2 Pfennige, 1411 ¼ Eimer, Achtel. Das war schon wieder zu viel, denn kurz vor 1460 ging man auf ¼ zurück. Doch war es schon zu spät: 1463 wurde der letzte Dienst bezahlt, dann ging der Weingarten ein. Rund hundert Jahre später wurde er bei einer Art Kommassierungsaktion zur Ried Dreifuß gezogen. Nach den Lagebeschreibungen und Nachbarsnennungen muss er etwa der heutigen Parzelle 455 und dem obersten Rand der Parzelle 453 entsprochen haben Das Gereut / Gereutel am Gebling Auch zwischen dem ohnehin fast aussichtslosen Weingarten Gebling und dem Weg auf den Tehenstain (Mitterbergstraße) wurde, wohl zu Beginn des 14. Jahrhunderts, noch ein steiniges Grundstück im Ausmaß von 4 Tagwerk urbar gemacht - man getraute sich von Anfang an nicht mehr als 1 Pfennig Grunddienst jährlich dafür zu verlangen! Die Skepsis war berechtigt, um 1460 ging der Weingarten ein versuchte man es mit einer Neubelebung und gab noch ein Stück Straßenrand dazu. Diesen neuen 8 Tagwerk-Weingarten nannte man nun Gereutl erhoffte man sich den ersten Grunddienst in der Höhe von ¼ Eimer Most. Als dieser nicht eintraf, machte man kurzen Prozess: Die verwertbaren Teile des gescheiterten Weingartens wurden der Ried Dreifuß einverleibt. Das alte Gereut / Gereutel muss nach den Beschreibungen der Grundbücher etwa dem unteren Rand der Parzelle 453 entsprochen haben. 224 Gereutel nach 1411, 1447, 1531 Grewtl Grundfläche: 8, später 6 Tagwerk Grunddienst: ¼ Eimer Most Zwischen 1411 und 1447 wurde die Wildnis am Fuß eines mächtigen Steinriegels namens Dreifuß gerodet, und dem entsprechend hieß der neue Weingarten Gereutel. Er war eine komplette Fehlinvestition und kam nie über den ersten Besitzer hinaus. Bereits 1468 vermerkt das Grundbuch melancholisch: Stöst auf die Drifuezz, da siecht man nach (noch) wol die stainrigel. Auch zwei Wiederbelebungsversuche nach dem I. Türkenkrieg brachten nur stockende Erfolge. Nach 1596 wurde das Gereutel endgültig aufgegeben, die brauchbaren Teile wurden der Ried Hotschler einverleibt. Der verunglückte Weingarten muss im Bereich der heutigen Parzelle Mitterberg 458 gelegen und etwas größer als diese gewesen sein. 225 Gern s. Ger Gernl 1551 Gernl Grundfläche: 12 Tagwerk Grunddienst: 20 Pfennige an (Klein-)Mariazell Der Weingarten ist nur ein einziges Mal genannt. 226 Er wurde wohl - zu einem in der Proportion deutlich erhöhten Grunddienst! - kurzfristig von dem Mariazeller Weingarten Gern abgetrennt und bald wieder in diesen einbezogen, was auch die Erklärung für die Schwankungen von dessen Grunddienst sein dürfte.

43 Gersthalmer 1367 Gersthalbmer 1411, 1447 Gersthalber 1465, 1531 Gersthaber 1571 Gerschalber Grundfläche: Tagwerk Grunddienst: seit Pfennige Der Gersthalmer lag zwischen dem Weingarten Krump und dem Weg an des von Puchheim Holz (Rauhensteinerwald). Es war ein besonders schwieriges Terrain, umgeben und durchzogen von Steinriegeln. Deshalb wird der Name auch von einem frühen Besitzer stammen, der nach seiner besonders schlanken Gestalt mit einem Gerstenhalm verglichen wurde, denn dass in dieser ausgesetzten Lage je ein Getreidefeld bestand, darf doch bezweifelt werden. Nach dem Pfennigdienst zu schließen, gehörte der Gersthalmer zu den Weingärten, die erst in einer sekundären Rodungsphase des Mitterbergs in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden bestand er aus drei Kleinstweingärten, von denen zwei je 5 Pfennige und einer gar nur 3 Heller Grunddienst zu bezahlen hatte. Dies dürften reduzierte Taxen gewesen sein, denn 1430 wurden die drei Flächen zu einem einzigen Weingarten von 12 Tagwerk vereinigt, dessen Grunddienst nun mit 20 Pfennigen festgelegt wurde, aber erst ab 1440 eingehoben werden sollte blieb der Gersthalmer erstmals seine Abgaben schuldig, und bald war er zur Gänze verödet. Im Grundbuch wurde er noch bis 1669 als Karteileiche mitgeschleppt. 227 Seit ca wurden Teile des ehemaligen Gersthalmers rekultiviert, doch war der Name inzwischen in Vergessenheit geraten, und man hielt die öden Flächen für verwilderte Teile des Nachbarweingartens Krump, so dass sie nun unter dem Namen Krümpel liefen (siehe Stichwort Krümpel). Glätzl 1367, 1411 Glacz, Gleczel 1406 Glacz 1465, 1531 Glatz, Glatzl, Gletzel 1641 Nözl (wohl Hörfehler für Mäzl) 1669 Glaz, Gläzl Gläzl, Glezl, Mäzl Der Weingarten Glätzl lag an einer felsigen Erhebung, der er wohl seinen Namen verdankte. Östlich stieß er an das Schweintal, nördlich an den Gebirgszaun, westlich und südlich an die gleichfalls steinigen Weingärten Matz und Krinn. Die Versuche, dem kargen Boden in ausgesetzter Lage doch noch einen Ertrag zu entreißen, waren äußerst arbeitsintensiv und führten zu ständiger Aufteilung und Neuzusammenlegung des Grundes, so dass sich schließlich die Verkleinerungsform Glätzl durchsetzte. Da in diese Aktionen auch der ähnlich schwierige Nachbarweingarten Matz einbezogen war, wurde immer wieder für Teile des Glätzl der ganz ähnlich klingende Name Mätzl verwendet gab es hier drei kleine Parzellen namens Glacz, die insgesamt ½ Eimer Grunddienst zu entrichten hatten, eine größere Parzelle mit einem Eimer Grunddienst, ebenfalls Glacz genannt (1465 wurde die Fläche auf 10 Tagwerk geschätzt), und einen Weingarten Gleczel, Grunddienst ¼ Eimer. Die drei ersteren Parzellen scheinen im Grundbuch nie wieder auf, die anderen beiden lösen sich in Kleinstgrundstücke auf erhielten die damals kultivierten 39 Teile des Glätzl - sie hießen Gläzl, Mäzl, Gläzl und Glezl, hatten Pfund und dienten 13 1/3 Achtering Most + 6 2/3 Achtering Most + 6 Kreuzer + 22 Kreuzer 2 Pfennige (= 3 Schillinge) - die Parzellennummern Mitterberg 533, 527b, 535 und 534. Parzelle 535 ist heute ein Grundteil von Hochstraße 36, Parzelle 534 ist das unbebaute Grundstück am rechten Ende der Hochstraße. 228 Goldsteindl 1343 Goltstayn 1357 Goltstainel 1367, 1465, 1531 Goldstaindl 1388 Golstaindel 1571 Goltstaindl Goldstandel Grundfläche: 12 Tagwerk, später 10 Pfund Grunddienst: 1 Eimer Most und 6 Pfennige Der Weingarten Goldsteindl lag an der Marchetstraße, am Fuß des Fliegenhappelbergs, dessen steiniger Ausläufer auch noch zur Ried gerechnet wurde. Westlich wurde er von den Weingärten Ayrer/Kohlhaufen und Braun, östlich vom Steinweingarten begrenzt. Möglicherweise bezieht sich der Name auf die hervorragende Qualität des Grundstücks: Nach dem steinigen Gelände der Putschanerlucken ist es der erste Weingarten der Güteklasse I. Namensgleichheit weit auseinander liegender Weingärten lässt zwar häufig auf einen frühen gemeinsamen Besitzer schließen, doch fällt es auf, dass auch der Weingarten Goldstein am Römerberg weit überdurchschnittliche Qualität hatte - er ist sogar der Güteklasse I+ zuzurechnen! Auch ist aus den Urkunden kein entsprechender Familienname bekannt. Die 1795 eingeführte Schreibweise Goldstandl hat nichts mit einem Standel (etwa am Markt) zu tun, sondern bezieht sich auf die im Dialekt übliche Aussprache des altehrwürdigen Namens erbaute sich hier der Stadt- und Badearzt Karl Schenk ein Sommerhaus mit großem Garten; 1819 erhielt der ehem. Weingarten die Parzellennummer Mitterberg 620; auch das steinige Gelände des Fliegenhappelberges oberhalb des Hauses wurde als Parzelle 621 mit einbezogen. Heute stehen auf dem Gelände des einstigen Goldsteindl-Weingartens die Häuser Marchetstraße 34 und 36, die rechte Hälfte von Marchetstraße 38 sowie, auf der Rückseite dieser Anwesen, das Haus Mozartstraße Greidel Aus dem Wort Gereutel, kleine Rodung, das von reuten = roden abgeleitet ist, entwickelte sich nach den Lautgesetzen unserer Mundart der Weingartenname Greidel. Entweder blieb diese Bezeichnung noch lange verständlich oder man stellte sich darunter etwas anderes Verständliches vor, etwa ein Kräutel oder einen Kreidefelsen, denn seit dem 17. Jahrhundert begann sie ähnlich klingende, unverständlich gewordene Namen zu ersetzen. Im Fall des Weingartens Preundel wurde die neue Namensform zur offiziellen, beim Breidel konnte sie sich letztlich nicht durchsetzen (vgl. Stichwörter Gereute, Breidel, Kreiden). 1. Greidel - Preundel 1367 Preundel 1411 Prandel 1447 Prewndel 1465 Preindel 1468 Prewndel, Präwndel 1531 Prewdl

44 1673 Preutl 1675 Preydl 1704 Preindl Greidel Grundfläche: 24 Tagwerk, später 14 Pfund Grunddienst: 1 Eimer Most Der Weingarten Greidel lag zwischen den Weingärten Topler und Schewastel, oben stieß er an die Weingarten Böltz und Münerl, unten jeweils zur Hälfte an einen Fahrweg (heute Bergsteiggasse) und einen unbenutzbaren Steinriegel (1819 Parzelle 623), auf den später die Schubertgasse gelegt wurde. Der Name könnte als Verkleinerungsform von dem nicht allzu weit entfernten Weingarten Braun abgeleitet sein, doch sind keinerlei gemeinsame Besitzer bekannt, die diese Ableitung erklären könnten. Mit dem Namen hatte schon das Mittelalter Schwierigkeiten, wie die recht verschieden lautenden Schreibungen erkennen lassen. Nach dem ersten Türkenkrieg orientierte man sich an dem Riednamen Preydel, der an anderen Stellen des Mitterbergs zwei Mal vorkommt. Da jedoch auch diese Namensform unverständlich war, übernahm man schließlich von einer anderen Ried des Mitterbergs den ähnlich klingenden Namen Greidel, die mundartliche Form von Gereutel = Rodung war der Greidel fest mit dem angrenzenden Münerl verbunden, erst 1468 wurde er wieder selbständig erhielt er die Parzellennummern Mitterberg 658 (heute Schubertgasse 22) und (heute Mozartgasse 35b - 41); seit 1871 werden all diese Parzellen am unteren Rand von der Wiener Hochquellenwasserleitung durchschnitten Greidel - Gereutel 1357 Gräwtl (?) 1411 Gräwtl 1428 Gräwttel 1465, 1531 Grewtel 1623 Greutl Mitterberg 1708 Greidl Greidel, Greidl Grundfläche: 12 Tagwerk, später 8 Pfund Grunddienst: vor 1411 ½ Eimer Most, seit 1411 ¼ Eimer Most Das Greidel lag an einem Fahrweg, der gelegentlich Tachensteinerweg u.ä. genannt wird. Westlich und nördlich war es von steinigen Flächen des Tachensteins umgeben, die landwirtschaftlich kaum zu nützen waren, östlich grenzte es an den Steinweingarten. Im Bergbuch 1411 erfahren wir, dass es im älteren Grundbuch Teil eines größeren Weingartens war, der aber mangels Namensnennung dort nicht zu identifizieren ist wurde die Ried durch einen Neuriß von 2 Pfund (Grunddienst 2 Pfennige) vergrößert erhielten die beiden Parzellen die Nummer 855 und 856, 1871 wurden sie in den Park der Villa Epstein (später Rainervilla) Karlsgasse 2-4 / Rainerweg 1 einbezogen. 231 Greiden s. Kreiden Großbauer Irrige Bezeichnung für den Weingarten Kleinbauer, siehe dort. Großbraun s. Braun Grub s. Grueb, Grundweingarten 40 Grueb oder Nussbamel 1294 Grueb, Nuzpoum 1357 Grueb, Nuspoumel zunahest der Gruben 1367 Gruben et Nuzzpemel, Nuzzpeumel pei dem Erkchel 1388 Grueb et Nuzzpämel 1428 Nuspämel 1435 in Grueben 1465 in der Grueb, Grueb und Nuspawml 1515, 1541 awff den Grueben, auf der Grueben 1571 Grueb, Grueb oder Nußpämbl 1643 Grüebl 1651 in Grüeblen 1660 Grueb 1669, 1676 Grueb und Nuspämbl 1694 Grueb oder Nußbaimbl Grueb oder Nußbamel Grundfläche: 70 Tagwerk Grunddienst: 3 Eimer Most und 18 Pfennige Der Weingarten Grueb-Nussbamel erstreckte sich etwa in der Form eines Viertelkreises oder eines stumpfen Winkels von der Höhe des Schuhreißerweges (Mitterbergstraße) bis in die Talsohle, in der ebenfalls ein Fahrweg (heute Bergsteiggasse) verlief. Der obere Teil lag zwischen den Weingärten Krump und Kleinhackel, die untere Hälfte verlief zwischen der Bergsteiggasse und einem parallel dazu verlaufenden unbenutzbaren Steinriegel (1819 Parzelle 709), hinter dem sich die Weingärten Kleinhackel, Langenweingarten, Mitterberger und Langental bergauf erstreckten. Die beiden Namen des Weingartens sind bis heute mühelos verständlich, wobei sich die Bezeichnung Grueb wohl auf die untere Hälfte bezieht, die in der Talsohle verlief, während Nussbamel den oberen, an die Mitterbergstraße stoßenden Teil meint. Dort ist daher auch das Erkel zu suchen, das 1367 als nähere Ortsangabe für den Weingarten Nussbamel genannt ist. Es handelt sich wohl um eine charakteristische Felsformation eines der zahlreichen unbenutzbaren Steinriegel, die sich dort befinden, denn Erkel bedeutet so viel wie Schießscharte oder Erker. Der riesige Weingarten gehörte dem Stift Heiligenkreuz und war zehentfrei, also vor 1215 in den Besitz des Klosters gekommen. Wie alle zehentfreien Weingärten wurde auch dieser zu Halbbau oder als Leibgedinge vergeben. Nach dem Chaos des I. Türkenkriegs 1529/1532 blieb ein Großteil der Fläche unbewirtschaftet, fiel daher an den Grundherrn Gaming zurück und wurde von diesem in Privatbesitz verkauft. Da nach dem I. Türkenkrieg die Zehentfreiheit bereits als festes Zubehör der Weingärten betrachtet wurde, blieb sie trotz des Besitzwechsels erhalten. Einige der damals verkauften Parzellen führten aus unbekannten Gründen kurze Zeit den Namen Spitallern (siehe dort). Bei dem geringen Teil des Grueb-Nussbamel, den das Stift behaupten konnte, erhalten wir 1646 einen interessanten Einblick, wie die Zehentfreiheit wirtschaftlich genutzt wurde: Der Betreiber des Weingartens musste dem Stift (zusätzlich zum Grunddienst, der ja an Gaming ging) jährlich 1 Schilling pro Pfund Flächeninhalt für die Zehentfreiheit bezahlen - so teilten sich Besitzer und Betreiber den Vorteil dieses Privilegs erhielten die Teilstücke des Grueb-Nussbamel die Parzellennummern Mitterberg , und 805. Bei diesem Anlass wurde auch eine bisher öde Stre-

45 cke (Parzelle 811) im Ausmaß von 2 Pfund an die Ried angeschlossen; der Grunddienst dafür betrug 6 Kreuzer wurde auf den Parzellen 701 (Langenweingarten), 702 (Kleinhackel) und 703 ein Steinbruch eröffnet, für den eine Erschließungsstraße am Rand der Parzellen 710 und 712 angelegt wurde. 233 Heute stehen dort die Häuser Bergsteiggasse 15 sowie 12-34, Dr.Rudolf Klafsky-Straße und Richard Genée- Straße Gruebel 1388 Stainhöffel 1435, 1453 Grueblein, Gruebel 1531 Grueben Grundfläche: 10 Tagwerk + unbekannt Grunddienst: 1 Eimer Most + 24 Pfennige Auf bisher ungeklärte Weise erwarb Stift Heiligenkreuz die Grundherrschaft über einen Weingarten Gruebel, der neben dem eigenen Weingarten Radauer lag. Möglicherweise ist dieser geteilte Weingarten mit zwei 1388 genannten grunddienstpflichtigen Weingärten identisch, die ausdrücklich am Mitterberg lagen. Der eine gehörte Ulrich Chramer (Grunddienst 1 Eimer Most), eine zweite Hand schrieb als Weingartennamen dazu Stainhöffel am Mitterperg. Für den anderen, dessen Name nicht angegeben ist, hatte Nikl Chnars 8 Pfennige Grunddienst zu erlegen - diese Gebühr wäre dann im Lauf der Zeit erhöht worden, was gerade bei den Gelddiensten des Stiftes Heiligenkreuz häufig vorkommt. Wie auch immer - der 24 Pfennig-Weingarten zahlte 1445 zum letzten Mal einen Grunddienst, ging also vermutlich in den Ungarnkriegen ab 1446 verloren, der zweite wurde immerhin bis 1499 wenigstens in den Grundbüchern weitergeführt. 235 Nach der Nachbarsnennung lag der Weingarten genau an der Stelle, wo seit 1710 ein Weingarten Langtal nachgewiesen ist, der angeblich dem Grundbuch des Sauerhofs oder Weikersdorfs unterstand. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um den sonst nicht identifizierbaren weingarten zu hochst am Mitterperg, den das Weikersdorfer Urbar 1586 erwähnt. 236 Zwar bleiben hier die näheren Zusammenhänge unklar, aber die Lage an dieser Stelle erklärt den Namen Gruebel: Genau oberhalb dieses Weingartens kommt das Teuffental aus dem Gebirge und setzt sich in einer Rinne fort, die im Gelände heute kaum wahrnehmbar ist. Der Name Steinhöffel (Verkleinerungsform von Steinhof) könnte auf den auffallenden Steinriegel zurückgehen, an dem diese Rinne endet; er könnte aber auch bedeuten, dass ein früher Besitzer aus einem der beiden Badener Steinhöfe (Grabengasse 15, Kornhäuselgasse 3) stammte (vgl. Textteil, Abschnitt Bergherrschaft / Heiligenkreuz). Heute entspricht das ehemalige Gruebel den Parzellen (vgl. Stichwort Langtal / Weikersdorf). Grundweingarten 1411 Grundtweingarten 1531 Gruntbeingarten 1637 Grundtweingartten, auch Grüebl genannt 1667 Grundtweingarten, auch Griebl Grundweingarten und Grub Grundfläche: 4 Tagwerk, nach Tagwerk, später 4 Pfund Grunddienst: 1 Pfennig, nach 1531 ¼ Eimer Most, seit Schillinge Der Grundweingarten lag in einer Sutten (Senke) zwischen den drei Steinriegeln, die 1819 alle mit derselben Parzellennummer 828 versehen wurden. Auf diese Tallage bezieht sich der Name des Grundstücks, ebenso wie die später konkurrierende Benennung Grübl / Grub. Vielleicht handelt es sich dabei um die Fortsetzung einer Hälfte des nach 1367 nicht mehr genannten Weingartens Linslöffel, doch ist hier mangels näherer Erläuterungen keine Klarheit zu gewinnen. Nach der Mitte des 15. Jahrhunderts war der kleine Weingarten ganz verödet, denn in den Grundbüchern 1465 und 1468 ist er nicht erwähnt. Nach 1531 wurde er mit verändertem Grunddienst und vergrößerter Fläche neu konstituiert wurde die Realabgabe durch einen Gelddienst ersetzt erhielt der Grundweingarten die Parzellennummer Mitterberg Nach dem geglückten Neustart des Grundweingartens wurde auch der Rest des Grundes zwischen den drei Steinriegeln urbar gemacht. 12 Tagwerk, die kurz vor 1560 ausgesetzt wurden, erhielten aus unerfindlichen Gründen den Namen Dreifuß (siehe dort). Bald zeigte sich, dass sich der Weingarten in den ursprünglich geplanten Ausmaßen nicht halten konnte: Die Fläche wurde bald von 12 Tagwerk auf 7 Pfund, dann sogar auf 5 Pfund zurückgenommen, ebenso wurde der Grunddienst (ursprünglich 1½ Achtel Most) reduziert. Das vernunftbetonte 18. Jahrhundert brachte auch die verwirrende Namengebung in Ordnung und nannte diesen sekundären Dreifuß, wie es seiner Lage und dem Namen der Nachbarried entsprach, Grundweingarten oder Grub, 1819 erhielt er die Parzellennummer Mitterberg Die beiden ca und 1610 nordwestlich der beiden Grundweingärten in die Grube gepressten Grundstücke bekamen keinen Namen, sondern wurden ohne System bald Tachenstein, bald Mitterberg genannt, übernahmen jedoch im Lauf der Zeit den Namen der Nachbarweingärten: Seit 1795 heißen sie Tagenstein und Grundweingarten (Parzellen 830 und 831; vgl. Schlagwort Tagenstein). Heute steht dort das Haus Bergsteiggasse 48. Hammersetzen s. Beindel Hansgraf 1367 Hansgraf (1. Hälfte), Chlainhekchel (2. Hälfte) 1406 Hannsgraf 1411 Hannsgraf, alio nomine vocatur (mit einem anderen Namen heißt er) Klainhekchler 1447 Hansgraf alias Chlainhekchl 1465 Hannsgraff oder Klainhekchl 1546 Handtsgraffen oder Kleinhägkhl 1650 Hanßgraf oder Khlainhackhl 1687 Hannßgraff oder Khlainhäkl 1700, Kleinhäckhl, Kleinhakel 239 Grundfläche: 24 Tagwerk Grunddienst: 1 Eimer Most Der Hansgraf lag zwischen dem so genannten Teuftal (= tiefen Tal) und dem Weingarten Kleinhackel, mit den Schmalseiten stieß er oben an den Gebirgszaun, unten an den Schuhreißergraben (Mitterbergstraße). Der Hansgraf war in Niederösterreich der oberste Repräsentant einer übergeordneten Gewerbebehörde, die z.b. Änderungen in Handelsbestimmungen oder Handwerksordnungen 41

46 zu begutachten hatte. Ein uns nicht bekannter früher Hansgraf wird der Namengeber des Weingartens gewesen sein. Im Jahre 1367 war der Hansgraf geteilt, die eine Hälfte wurde bereits damals nach der wesentlich größeren Nachbarried Kleinhackel genannt. Daraus entstand eine allgemeine Unsicherheit, zuerst diese eine, dann auch die andere Hälfte wurden generell Hansgraf oder Kleinhackel genannt. Es gibt aber so etwas wie eine ausgleichende Gerechtigkeit: Da der eine Hansgraf Jahrhunderte lang denselben Besitzer hatte wie einer der Weingärten, der mitten in der Ried Kleinhackel lag, bürgerte sich auch für diesen die Bezeichnung Kleinhackel oder Hansgraf ein (seit 1819 Parzelle 473). Um 1700 kam der Name Hansgraf ab, die kleine Ried war zur Gänze in der größeren Nachbarried Kleinhackel aufgegangen erhielten die ehemaligen Hansgraf-Weingärten die Parzellennummern Mitterberg Heute stehen dort die Häuser Mitterbergstraße 26 bzw. Marika Rökk-Gasse 2, 5 und 7. Hasenöhrl 1492 Haßlörl 1531 Hasenörl Grundfläche: 6 Tagwerk Grunddienst: 6 Pfennige Der Weingarten Hasenöhrl lag zwischen dem Weingarten Niederleiten und dem Weg ins Haunoldstal (Andreas Hofer-Zeile). Er war wohl der letzte einer Reihe von Weingärten am Fliegenhappelberg, die ab 1454 angelegt wurden und zum ganz überwiegenden Teil in den Ungarnkriegen der 1470er- und 1480er-Jahre wieder eingingen. Seine Gründung dürfte wenig nach 1468 erfolgt sein, gerade so, dass er nicht mehr in das Grundbuch kam, das in diesem Jahr angelegt wurde. Er brachte es nicht über den ersten Besitzer hinaus, 1492 lag er schon wieder öd. Da dieser erste und einzige Besitzer nicht Hasenöhrl hieß, ist der Name des Weingartens wohl zu den Tiernamen wie Fuchs, Eichhorn und Wolf zu rechnen, die man den ab 1454 gegründeten Weingärten gern gab. 240 Da der Weingarten der unterste der 1454 begonnenen Reihe war, schloss er wohl an den seit jeher bebauten Weingarten Aufel an und lag daher an der Stelle des Hauses Andreas Hofer-Zeile 16 und / oder etwas oberhalb. Haunoldsbrunn 1590 im Haunoldsprun Grundfläche: 4 Tagwerk Grunddienst: ¼ Eimer Most Bei dem Weingarten Haunoldsbrunn handelte es sich wahrscheinlich um die Hälfte eines Weingartens Haunoldstal, bei einer Kalkgrube in der Nähe des heutigen Winschlochs war er verödet und wurde daraufhin zur leichteren Wiederherstellung geteilt. Die eine Hälfte fand gleich einen Investor, der Haunoldsbrunn musste über zwanzig Jahre warten, bis sich jemand erbarmte: Lamprecht und Anna Panleutner, Inwohner in der Höll (heute Beethovengasse). Aber auch ihre Mühe war umsonst: Ein einziges Mal, im Jahre 1590, konnten sie ihren Grunddienst wirklich abliefern! 241 Haunoldstal Die Weingärten Haunoldstal lagen, wie der Name sagt, in der oberen Putschanerlucken in einem lockeren Kranz um eine Kalkgrube, in deren Nähe der Haunoldsbrunnen stand. Die größeren von ihnen reichten bis an die verlängerte Andreas Hofer-Zeile hinunter, die man damals als Fahrweg oder Viehtrift bezeichnete. Da die älteren Weingärten des Mitterbergs schon bis an die linke Seite dieses Weges heranreichten, können die neu ausgesetzten nur auf der rechten Seite gelegen sein, geografisch also eigentlich am Kalvarienberg. Bei der Suche nach einer Kalkgrube kommt nur die Gegend ab dem heutigen Umkehrplatz der Andreas Hofer- Zeile in Frage, denn selbst wenn man die äußerst bescheidenen Ansprüche des Mittelalters und der Frühneuzeit in Rechnung stellt, ist nicht zu sehen, wie man in der engen Schlucht unterhalb auch nur einen halbwegs gedeihlichen Weingarten untergebracht haben soll. Die Kalkgrube mit dem Brunnen wird daher in der felsigen Umgebung des Winschloches zu suchen sein - falls es sich bei dieser Höhle wirklich um eine römische Kultstätte handelte, war es wohl das Vorhandensein von Wasser, das zur Einrichtung des Heiligtums gerade an dieser Stelle führte. Die Aussetzung von Weingärten in diesem unwirtlichen Gelände ist nur mit der Hochblüte des Weinbaus in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu erklären. Angelegt wurden die Weinbauflächen zum ganz überwiegenden Teil in den 1550er- und 1560er-Jahren. Ihre Erhaltung war überaus mühsam, schon bei der geringsten Konjunkturschwankung wurde der Betrieb unrentabel. Ein Beispiel: 12 Tagwerk Grund ym Haunolcztal, an der Viehtrift (also an der verlängerten Andreas Hofer-Zeile) gelegen, waren ca dem Gerwig Schütz aus Baden zur Urbarmachung übergeben worden sollte er erstmals den vereinbarten Grunddienst von 3/8 Eimer Most abliefern. Als dieser Grunddienst nicht eintraf, ließ die Grundherrschaft nachschauen, und es zeigte sich, dass die Anlage nicht gediehen war. In Urban Khälblinger fand man einen neuen Betreiber. Man reduzierte ihm alles: Die Grundfläche wurde nun mit 10 Tagwerken angenommen, der Grunddienst auf ¼ Most + 1 Pfennig herabgesetzt, und der erste Termin dafür sollte 1568 sein. Das scheint zunächst geklappt zu haben, doch bereits 1581 gab es die nächsten Schwierigkeiten. Der Betrieb wurde nun dem Bergmeister persönlich zu Erbauung übergeben, der Grunddienst auf ¼ Most herabgesetzt. Aber auch das funktionierte nur bis Nun ging es rapid bergab, bis das Grundbuch 1615 anmerkte: Deß ganzen weingarten ist sonsten 12 tagwerch, aniezo aber nicht mehr zuegericht dan 3 tagwerh. Und das ist das letzte, was wir von dem Weingarten überhaupt hören. Er wurde noch ein halbes Jahrhundert als Karteileiche mitgeschleppt, bis das Grundbuch 1669 resignierte und endgültig 0 (= null) anmerkte. Bemerkenswert ist dabei, dass das Grundbuch bei der großen Revision des Jahres 1669 die älteren Fassungen dieses Besitzstandes nicht als Vorgänger des aktuellen Standes erkannte und daher statt des einen zwei Grundstücke suchte (und schließlich beide mit 0 ausscheiden musste)! 242 Folgende Weingärten gab es damals im Haunoldstal: 8 Tagwerk an der Kalkgrube (Grunddienst ½ Eimer Most; später geteilt, wobei eine Hälfte den Namen Haunoldsbrunn bekam) + 16 Tagwerk an der Kalkgrube (½ Eimer) + 12 Tagwerk (3/8 Eimer, später ¼ Eimer, zuletzt 3 Tagwerk / ¼ Eimer) + 12 Tagwerk (3/8 Eimer) + 12 Tagwerk, genannt Mitterberg (1/2 Eimer) + 12 Tagwerk (½ Eimer) + 10 Tagwerk (¼, später 1/8 Eimer) + 12 Tagwerk (½ Eimer) + 8 Tagwerk, genannt Wölfl (1/8 Eimer und 3 Pfennige) + 6 Tagwerk (¼ Eimer) + 6 Tagwerk an der 42

47 Kalkgrube (1/8 Eimer und 3 Pfennige) + 3 Tagwerk (1/8 Most) + 4 Tagwerk (1/2 Achtel Most). 243 Insgesamt waren es also 13 Weingärten zu insgesamt 121 Tagwerk, die man dem Haunoldstal abzuringen suchte. 244 Soweit möglich sind sie hier in der Reihenfolge, wie sie nebeneinander lagen, aufgezählt, doch gibt es die Schwierigkeit, dass die meisten Grundstücke insgesamt mehr als die halbe Zeit ihrer Existenz öd lagen, so dass die, die gerade in Betrieb waren, den übernächsten oder gar drittnächsten Weingarten als Nachbarn nennen. Das erneute Einsetzen an der Kalkgrube gegen Ende der Aufzählung mag so zu erklären sein, dass man oberhalb der ersten Reihe eine zweite Reihe wesentlich kleinerer Weingärten eröffnete. Bei einem Lokalaugenschein im Jahre 1795 stellte die Grundherrschaft fest: Oberhalb des... (Weingartens Krinn)... über den Berg hinauf gegen den Wald und gegen das vor einigen Jahren abgebrochene in drey gemauerten Säulen bestandene Hochgericht auf dem Hünerberg sind viele dem Gaminger Grundbuch dienstbahre Weingarten gewesen..., die aber in Abbau und in Verödung gekomen sind. Dermahlen treibet die Stadt Baaden ihr Viech darauf. 245 Wie auch immer die Haunoldstal-Weingärten im Einzelnen ausgesehen haben mögen, heute ist nichts davon erhalten, außer die eine oder andere Mulde im Wald, die vielleicht als letzter Rest einer künstlichen Terrassierung an die elende Plackerei unserer Vorfahren erinnert. Hausgraf falsche Lesung für Hansgraf, siehe dort. Hentlinger s. Weikersdorfer Himmelwiese Als Himmelwiese bezeichnet Gustav Calliano den zu seiner Zeit noch unverbauten Abhang des Fliegenhappelbergs in der Putschanerlucken oberhalb der Wiener Wasserleitung. 246 Da er Namen wie Himmel, Himmelreich oder Himmelwiese ohne konkrete Lokalisierung auch für andere Bereiche des Mitterbergs angibt und sich all diese Bezeichnungen außerhalb der Schriften Callianos nicht feststellen lassen, ist bis zum Nachweis des Gegenteils anzunehmen, dass es sich auch bei der Himmelwiese um eine der vielen Erfindungen des stets innovationsfreudigen Gustav Calliano handelt - er pflegte konkrete Angaben mit einer Vielzahl geheimnisvoller Andeutungen zu umgeben, um damit augenscheinlich zu machen, aus welcher Fülle uralten Wissens er schöpfen könne. Für eine seriöse Beschäftigung mit den Flurnamen des Mitterbergs kann die Himmelwiese außer Betracht bleiben. Hochleiten Möglicher Weise bis ca Bezeichnung des oberen Westhangs des Fliegenhappelbergs, der später die Parzellennummern Mitterberg bekam, vgl. Niederleiten. 43 Hofsätz 1406 pewnt bey dem hoff 1543 weingarten..., gelegen an den hof, genanndt die sätz 1744 Hofsätz Als Mariazell 1278 im Besitz des ehemaligen Merkensteinerhofs bestätigt worden war, war dieser endgültig zum Mariazellerhof geworden. Schon damals gehörte zum Hof eine vinea, ein Weingarten, den man Hofpoint oder Hofsätz nannte. Rechtlich war diese den Haussätzen (Hausweingärten) gleichgestellt und gehörte daher streng genommen zu überhaupt keinem Weinberg. Doch da sie gegenüber der zum Mitterberg gehörigen Ried Kapellen lag und der Mariazellerhof auf dem Mitterberg einen Besitzschwerpunkt hatte, sei sie trotz dieser Bedenken hier mitangeführt. Heute ist das gesamte Gelände mit den Gebäuden des Gesundheitsbezirks Mariazellerhof / Badenerhof verbaut. 247 Hotschler 1357 Hoczler 1367 Hotschler 1388 Höthschler 1411 Hötschler 1465 Höthczler 1531 Hötschler, Hötzler 1571 Hötschler, Hotschler 1631 die Hötschlerin 1634, 1708 Hötschler 1669 Hölzler Hotschler, Hötschler Der Hotschler gehörte auf Grund seiner ausgesetzten Lage und des felsigen Bodens zu den schwierigsten Weingärten des Mitterbergs: Ständig lagen Teile öd, wurden geteilt, nahmen andere Öden auf und wurden neu zusammengelegt, mussten Grunddienste reduziert oder neu festgelegt werden. Es ist daher nicht möglich, Fläche und Grunddienst des ursprünglichen Hotschlers zu rekonstruieren. Möglicher Weise verdankt der Weingarten den ständigen Unannehmlichkeiten sogar seinen Namen, denn mittelhochdeutsch bedeutet hozel Gesäß (natürlich könnte bei dem häufig etwas deftigen Humor des Mittelalters auch ein früher Besitzer so geheißen haben). In späteren Zeiten wurde der Name nicht mehr verstanden, so dass er gelegentlich zu Hölzler umgedeutet wurde; vielleicht war auch die Namensform Hötschler durch ihre Assoziation mit dem Hetscherl (Hagebutte) so beliebt - sicher wucherten in der öden Wildnis die Heckenrosen! Es wäre interessant zu wissen, wie lange der unfreundliche Weingartenname (wörtlich etwa Arschweingarten oder Scheißweingarten ) noch verstanden wurde, denn bis Ende des 16. Jahrhunderts wurden verödete Teile der Rieden Dreifuß (obere Hälften der Parzellen 454 und 455) und Gereutel (Parzelle 458) bei der Rekultivierung unter dem neuen Namen Hotschler zusammengefasst. Im 18. Jahrhundert bürgerte sich diese Bezeichnung auch für die südliche Hälfte der verbleibenden Ried Dreifuß ein (Parzelle 453a) zählten zum Hotschler die Parzellen, die 1819 die Nummern 452, 453a, 454, 456 und 458 bekamen - mit Ausnahme der letzten wurden sie damals alle bereits als Obstgärten genützt. 248 Auf einem Teil dieser Gründe liegt heute die Fahnenparzelle Mitterberg 40. Kammerknecht 1367 Chamerchnecht 1406, 1447 Chamerknecht 1447 Kamerknecht 1669 Khamerkhnecht Kamerknecht Grundfläche: 24 Tagwerk, später 16 Pfund Grunddienst: 1 Eimer Most Der Kammerknecht lag zwischen den Weingärten König und Würmel, von dem er durch zwei unbenutzbare

48 Steinriegel (1819 Parzellen 632 und 636) getrennt war; oben stieß er an den Schuhreißerweg (Mitterbergstraße), unten an den unbenutzbaren Steinriegel, an dessen Stelle später die Schubertstraße angelegt wurde. Wahrscheinlich gehörte der Kammerknecht ursprünglich zur Ried König, wurde jedoch 1298 oder wenig später von König Albrecht abgetrennt und einem seiner Amtsträger überlassen, nach dessen Amtstitel er den neuen Namen Kammerknecht bekam (vgl. hier Stichwort König). Wie dieser Amtsträger wirklich hieß, wissen wir nicht, doch gab er seinen Weingarten schon früh an den Pfarrer von Baden ab, der von 1367 bis nach dem II. Türkenkrieg in seinem Besitz blieb und 1438 sogar die Zehentfreiheit erreichen konnte (wie beim Weingarten König, s.d.). Die Pfarre teilte den Weingarten in zwei Hälften, die im 17. Jahrhundert Oberkammerknecht und Unterkammerknecht genannt und zu Leibgedinge (Pacht auf Lebenszeit) vergeben wurden, wofür jährlich 1 Schilling pro Pfund zu bezahlen war erhielt der Kammerknecht die Parzellennummern Mitterberg 630, 631, 634, 635, 637 und 638. Im Jahre 1871 wurden diese Parzellen von der Wiener Wasserleitung durchschnitten und stoßen daher mit dem unteren Rand an die großteils noch unverbaute Schubertstraße (Hausnummern 8-14). Auf den verbauten Grundstücken stehen die Häuser Mitterbergstraße 3b und 5 sowie Mozartstraße 27a und Kapellen 1367 Chappel 1411 Chappeln 1465, 1531 Capellen 1662 Capellsetzl Kapellen Grundfläche: 8 Tagwerk Grunddienst: 1 Eimer Most Der Weingärten Kapellen lag oberhalb des Hauses Marchetstraße 10, schräg gegenüber dem Mariazellerhof, an der Marchetstraße. Er gehörte also, geografisch gesehen, noch zum Kalvarienberg, doch weil er am Weg ins Haunoldstal (Andreas Hofer-Zeile) lag, über den der Mitterberg erschlossen wurde, wurde er als Weingarten dem Mitterberg zugezählt. Da es in der Nähe des Weingartens Kapellen keine Kapelle gab, ist er wohl nach den Herren von Chapellen benannt, einem Ministerialengeschlecht, das im 14. Jahrhundert mit den Tursen von Rauheneck geschäftlich und familiär eng verbunden war. 250 Seit dem 16. Jahrhundert gehörte der Kapellen-Weingarten immer demselben Besitzer wie das Haus Marchetstraße 10, an dessen Hausweingarten er stieß. So selbstverständlich wurden diese Besitzverhältnisse im Lauf der Generationen, dass der bürgerliche Leinenweber Michael Mörckher schließlich auch den Grunddienst für den Weingarten dem Hellhammerhof bezahlte, dem sein Haus unterstand. Das konnte sich die Kartause als rechtmäßiger Grundherr natürlich nicht bieten lassen, und als der Hausbesitzer uneinsichtig blieb, ließ Gaming den Weingarten sperren. Die Lese des Jahres 1706 konnte nur gegen einen Revers der Stadt Baden eingebracht werden, dass diese Vergünstigung nicht als Präzedenzfall für Mörckhers Standpunkt betrachtet werde. Schließlich konnten offizielle Vertreter der beiden Herrschaften den Sachverhalt durch Nachschlagen in den alten Grundbüchern klären, und Gaming hatte sein uraltes Recht behauptet wurde der Kapellen-Weingarten in sechs Baugründe zerlegt und bis 1822 mit den Häusern Marchetstraße verbaut. Wie ein Witz mutet es an, dass sich, sobald der Riedname Kapellen verschwunden war, gleich zwei Kapellen an den Rändern des alten Weingartens ansiedelten wurde eine Pestkapelle (entstanden 1713), die den Zugang zur neu erbauten Schwimmschule behinderte, auf die gegenüberliegende Straßenseite, in die Reichen (den Zwischenraum) zwischen den Häusern Marchetstraße 14 und 16, verlegt. Und 1854 wurde das alte Urlaubskreuz an der oberen Ecke Pelzgasse / Marchetstraße, ebenfalls aus verkehrstechnischen Gründen, versetzt und als Kapelle oberhalb des Hauses Marchetstraße 22 neu errichtet. Urlaubskapelle hieß und heißt sie deshalb, weil in früheren Zeiten die jährliche Wallfahrt nach Mariazell feierlich bis zu dieser Stelle begleitet wurde und sich hier verabschiedete (Urlaub = Abschied). 251 Kaschen Im Jahre 1820 verkaufte die Herrschaft Gaminger Berghof 5 Pfund Weingarten in Kaschen an der Bergstraße als Baugrund. Eine Überprüfung des Besitzers und der Nachbarn ergibt, dass es sich um das spätere Haus Marchetstraße 12 handelt, so dass der Ausdruck Kaschen als Verlesung für den Riednamen Kapellen, der dem Grundbuchschreiber offenbar nicht mehr geläufig war, zu werten ist. 252 Kienastl 1367 Chienestel 1406 Chyenästel 1468 Chiennästl 1641 Khüenästl Kiennastel Grundfläche: 16 Tagwerk, später 9 Pfund Grunddienst: 12 Pfennige Der Weingarten Kienastl lag zwischen zwei Steinriegeln (1819 Parzellen 497, heute Mitterbergstraße 16 = Dr.Rudolf Klafsky-Straße 15, und 495), oben stieß er an die Weingärten Kleinhäckl, unten an den Schuhreißerweg (heute Mitterbergstraße). Nach dem Pfennigdienst zu schließen, gehörte er zu den Weingärten, die erst in einer sekundären Rodungsphase des Mitterbergs in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden. Auch die Lage zwischen zwei Steinriegeln und der im Verhältnis zur großen Fläche extrem niedrige Grunddienst lassen erkennen, dass das Gelände nicht wirklich zur Kultivierung einlud. Vielleicht geht der Name Kienastl darauf zurück, dass hier noch lange ein paar Föhren ein kümmerliches Dasein fristeten, vielleicht handelt es sich um einen Besitzernamen erhielt der Kienastl-Weingarten die Parzellennummer Mitterberg 496, heute stehen dort die Häuser Mitterbergstraße 14 (= Kartäuserweg 7), Kartäuserweg 12 und 14 sowie Dr.Rudolf Klafsky-Straße 11 und Kindelboint 1294 Chunleinpeunt 1357 Chundleinpeunt 1367 Kindleinspoint 1388 Chündelpewnt 1411 Kindleinspeunt, Chyndleinpewnt 1428 Chündleynspewnt 44

49 1447 Chundleinspewnt 1465 Chundlenspewnt 1531 Kundleinspewnt, Kunleinspewnt 1543 Khundelpeunten 1571 Khindtlspeundt, Kindspeuntl, Khindlspant, Khindtspant 1640 Khindlpeunt 1646 Khindlspeundten 1648 Khindtsbeunth 1650 Khönigspeunten 1662 Khundtspeunthen, Kindlpeunth 1663 Khündlpeunten 1668 Khündelspeunthen 1677, 1688 Kindlpoint 1785 Kindelbeint Kindelboint Eine Point ist ein eingezäuntes herrschaftliches Grundstück. Die riesige Point (sie umfasste nach heutigen Begriffen immerhin Marchetstraße 35-73) ist nach einer Person namens Kuno benannt - Kunlein ist die Verkleinerungsform dieses Namens. Der Name Kuno ist seinerseits eine Kurzform des Namens Konrad. Gern wüssten wir, wer dieser Konrad war, doch bis jetzt ließ sich keinerlei Hinweis darauf finden. Seit dem 14. Jahrhundert wurde der Name Kunlein allmählich unverständlich und daher zu Kindlein umgedeutet. 254 Die letzte Konsequenz erreichte diese Volksetymologie mit der Form Kindsband im ausgehenden 16. Jahrhundert, die wohl damit zusammenhängt, dass die ursprünglich großen Flächen nun durch Parzellierung die auch sonst übliche Streifenform angenommen hatten. Man konnte sich nun ein Wickelband vorstellen, wie man es zum Festhalten der Babywindeln verwendete. Letztlich hat sich aber doch der bei Riednamen häufige Namensbestandteil point durchgesetzt. Die Bezeichnung Königspoint, die nur ein einziges Mal auftritt, geht wohl auf irrtümliche Kontaminierung mit dem gleichfalls am Mitterberg gelegenen Weingarten König zurück. Bei der Reform der Riedeneinteilung 1785 wurde die Ried Kindelboint um die an die Putschanerlucken anschließenden Waldweiden nördlich des Gebirgszauns bis zur Pfaffstättner Grenze erweitert. Sie umfasste nun auch den unbewaldeten Teil des Kalvarienbergs und den Hühnerberg samt dem Galgen an der Stelle der heutigen Theresienwarte. Um diese Zeit scheint der mühsame und nach der Neuorganisation auch geografisch nicht mehr eindeutige Name Kindelboint außer Gebrauch gekommen zu sein - man sagte nun einfach die mittleren Weingärten, wie wir aus Geistingers Karte der Stadt Baden 1805 entnehmen können. 255 Mit der Einführung des Franziszeischen Katasters 1819 wurde diese Einteilung gegenstandslos, denn nun wurden alle Weingärten des (geographischen) Mitterbergs zwischen Putschanerlucken und Helenenstraße unter dem Riednamen Mitterberg zusammengefasst, während die Waldweiden des Kalvarien- und Hühnerbergs dem Badnerberg, Ried Juden, zugezählt wurden. 1. Die Heiligenkreuzer Kindelboint Grundfläche: Grunddienst: Tagwerk 1357 vertraglich mit 4 Eimer festgelegt Eimer + 24 Pfennige Vogtrecht an Gaming Bereits 1294 gehörte der große Weingarten dem Stift Heiligenkreuz und war zehentfrei. Da der Weingarten einerseits grunddienstpflichtig, andererseits aber zehentfrei war, dürften ihn die Landesfürsten zwischen ca und 1215 an das Stift übergeben haben. Er bestand aus zwei etwa gleich großen Teilen, die durch die Mariazeller Kindelboint getrennt waren, und passt also zu dem auch anderswo beobachteten Doppelpackprinzip bei landesfürstlichen Schenkungen. 256 In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts waren beide Hälften bereits in kleinere Parzellen geteilt und an Halbbauer vergeben, die dem Grundherrn Gaming den entsprechenden Teil des Grunddienstes zu entrichten hatten und dem Grundbesitzer Heiligenkreuz die Hälfte der Lese abliefern mussten. Nach dem I. Türkenkrieg wurden die Parzellen an private Besitzer verkauft und gelegentlich mit Verkleinerungsformen wie Kindspeuntl bezeichnet erhielt die untere Hälfte des Heiligenkreuzer Besitzkomplexes die Parzellennummern Mitterberg Heute stehen dort die Häuser Marchetstraße Durch die ständigen Teilungen und Neuzusammenlegungen der einzelnen Weingärten entstand ein annähernd quadratisches Grundstück, das im 18. Jahrhundert Viereck genannt wurde, um es von den anderen Kindelbointen zu unterscheiden (Parzellen 609 / 610, Marchetstr ). 258 Die obere Hälfte des Heiligenkreuzer Weingartens wurde 1819 mit den Parzellennummern Mitterberg 615, und versehen. Ursprünglich verlief zwischen diesen Parzellen und der Mariazeller Kindelboint ein Grenzweg ( Gehsteig ), doch wurde dieser 1795 aufgelassen und vom Besitzer der Weikersdorfer Schlossmühle, der zahlreiche Weingärten beider Herrschaften aufgekauft und zu einem großen Acker umgewandelt hatte, durch einen steilen Fahrweg (im Bereich der Parzellen 747/748) ersetzt, der der heutigen Mühlstiege (zwischen Marchetstraße 61 und 63) entspricht. 259 Heute stehen dort die Häuser Marchetstraße 53 (= Schlossgasse 2) - 69 (einschließlich der nicht nummerierten Häuser, deren Adresse Mühlstiege 11, 12 und 14 lauten müsste) sowie Schlossgasse 6 und Die Mariazeller Kindelboint Grundfläche: Pfund Grunddienst: 1744 zehent- und bergrechtfrey 260 Die Kindelboint-Weingärten, die 1819 die Parzellennummern Mitterberg bekamen, unterstanden der Herrschaft des Stiftes Mariazell in Österreich (Kleinmariazell). 261 Da der Weingarten in den Mariazeller Grundbüchern nicht aufscheint, galt er offenbar als Dominikalbesitz, den die Mönche selbst bearbeiteten bzw. verpachteten, und war daher wohl alter Merkensteiner Besitz, den diese gemeinsam mit ihrem Hof (dem späteren Mariazellerhof) 1278 dem Stift Mariazell überließen. 262 Da der Weingarten abgabenfrei war, dürfen wir annehmen, dass ihn die Landesfürsten den Merkensteinern oder ihren Besitzvorgängern vor ca überlassen hatten. In einem 1744 erstellten Inventar erfahren wir, dass die Mariazeller ihren Teil der Kindelboint zusammenfassend als Unterried bezeichneten und die Fläche auf 71 Pfund schätzten. 263 Heute stehen dort die Häuser Marchetstraße und Schlossgasse Die Tribuswinkler Kindelboint Grundfläche und Grunddienst unbekannt 45

50 Oberhalb des zweiten Teils des ursprünglich Heiligenkreuzer Besitzes liegt noch ein Kindelboint-Weingarten, der nach Angabe der Gaminger Grundbuchsverwaltung der Grundherrschaft der Pfarre Tribuswinkel unterstand. 264 In den dortigen Grundbüchern ist er freilich nicht aufzufinden bekam er die Parzellennummern Mitterberg , heute stehen dort die Häuser Kornhäuslgasse / Marchetstraße Kleinbauer 1454 der chlain paute 1538 der groß paur 1543 der klein pawr 1582 Kleinpauer Der Kleinbauer lag neben dem Weingarten Luegeslandt, es handelt sich daher um den oberen Teil der Parzelle, die 1819 die Nummer Mitterberg 729 bekam (heute Bergsteiggasse 9-11). Über Fläche und Abgaben des Grundstückes sind wir nicht informiert, doch wurde es 1543 höher eingeschätzt als der unterhalb gelegene Weingarten Gern (Einheitswert 10 bzw. 6 Pfund). 265 Woher der seltsame Name der klein Gebaute kam, ist nicht bekannt. Bezieht sich die Benennung auf einen auffallend kleinen Besitzer? Oder auf eine Besonderheit seiner Rebenkultur? Schon im 16. Jahrhundert wusste man es nicht mehr, daher die Umdeutung zu Kleinbauer. Ob die Benennung Großbauer ein Versuch ist, den so geringschätzig benannten Weingarten aufzuwerten, oder ob es sich einfach um einen Irrtum des Urkundenschreibers handelt, lässt sich heute nicht mehr feststellen. An der Identität von Groß- und Kleinbauer besteht jedoch kein Zweifel, da es sich in allen Fällen um denselben Nachbarn des Weingartens Luegeslandt handelte. Im 17. Jahrhundert ging auch dieser Name verloren, denn der Weingarten wurde, wie die Nachbargrundstücke Gern und Luegeslandt, in die Ried Koller oder Kohlhaufen einbezogen. Kleinbraun s. Braun Kleinhackel 1367 Chlainhechel, Chlainhechkel 1406 Klainheklein, Klainhäkchel, Chlainhekchl 1428 Chlainshäkchel 1435 Chlainhechklein 1465 Clainhekl, Klainhekl 1515 Khlains Hegkl 1571 Clainhackhl 1654 Klainhäckhel 1699 Klainshächl Kleinhakel 266 Grundfläche: 3 Weingärten je 6 Tagwerk, 1 Weingarten 8 Tagwerk, 4 Weingärten je 12 Tagwerk Grunddienst: Weingärten je ¼ Eimer Most, 4 Weingärten je ½ Eimer Most Die Hacke, das Hackl, mittelhochdeutsch heckel, war, wenn man den alten Weistümern trauen darf, DAS Werkzeug und Abzeichen des Bauern. Warum gerade diese Ried danach benannt ist, ist unklar - vielleicht wieder einmal einer der vielen Besitzernamen. Es könnte aber auch sein, dass der Name mit der Hacke gar nichts zu tun hat, sondern - wie zumindest eine der Schreibungen von 1367 nahelegt - von dem mittelhochdeutschen Wort hechel abgeleitet ist, das so viel wie verschmitztes Weib, Kupplerin heißt. Dann hätte der Weingartenname ursprünglich kleine Kupplerin bedeutet und wäre erst später umgedeutet worden. Wer weiß, welche spannende Geschichte hinter der Namengebung steckt - wir werden es nie erfahren! Gern wüssten wir auch, ob die Ried Kleinhackel ursprünglich aus drei Weingärten mit je 24 Tagwerk Fläche und 1 Eimer Grunddienst bestand - rein rechnerisch würde es sich ausgehen. Doch ist gerade bei dieser Ried Vorsicht geboten, denn im Lauf der Jahrhunderte zog sie ständig Teile der Nachbarweingärten Brenner und Hansgraf an sich - warum sollte das vor dem Einsetzen der Grundbücher 1367 anders gewesen sein? Spätestens seit dem Jahr 1428 war das Stift Heiligenkreuz im Besitz eines Weingartens Kleinhackel, den es sogleich als zehentfrei bezeichnete, nicht aber als abgabenfrei. Ein Vergleich der Besitzerreihen in den Büchern von Heiligenkreuz und Gaming ergibt, dass es sich bei diesem Grundstück um einen Teil des Weingartens Brenner handelte, der unmittelbar an die Ried Kleinhackel grenzte. Dass der Weingarten zehentfrei sei, war eine Fiktion des Stiftes Heiligenkreuz, die so zu Stande kam: Es gab mit dem Stift Melk als Zehentherrn eine Vereinbarung, dass die bis 1216 erworbenen Heiligenkreuzer Weingärten, insgesamt 98 Stück, zehentfrei bleiben sollten; im Falle eines Verkaufs durch das Stift sollte diese Zehentfreiheit verloren gehen. Da aber Heiligenkreuz im Sinne einer geregelten Wirtschaftsführung immer wieder unrentabel gewordene Gründe an investitionsfreudige Privatleute abstieß, wäre die Zahl der zehentfreien Weingärten immer kleiner geworden - wenn man sie nicht immer wieder durch neu erworbene Weingärten aufgefüllt hätte! Natürlich durchschaute Melk das Spiel im Lauf der Zeit, durch eine Vereinbarung von 1428 Sept. 17 wurde es abgestellt: In einer Urkunde dieses Datums wurden die 98 Weingärten namentlich aufgezählt, außerdem sollten diese auf geteilte Kosten durch Grenzsteine gekennzeichnet werden. Und einer dieser nun fixierten 98 Weingärten war der Kleinhackel/Brenner. Wie sah es nun mit der Bewirtschaftung des Grundstücks aus? Heiligenkreuz vergab es als so genanntes Leibgedinge, also eine Art Verpachtung auf Lebenszeit. Der Inhaber des Leibgedinges musste an den Grundherrn Gaming ½ Eimer Most Grunddienst abliefern und an den Grundbesitzer Heiligenkreuz jährlich 60 Pfennige bezahlen, dafür ersparte er sich den Zehent, den er normaler Weise an Melk abführen hätte müssen. In den Heiligenkreuzer Grundbüchern schien dieser Inhaber als Leibgedingsinhaber auf, in den Gaminger Grundbüchern, denen die rechtlichen Details gleichgültig sein konnten, solange das Geld hereinkam, als Grundbesitzer! Im Chaos nach dem I. Türkenkrieg verlor Heiligenkreuz den komplizierten Weingarten aus den Augen. Man kann sich vorstellen, wie das zuging: Das Stift suchte einen abgängigen Weingarten Kleinhackel, doch diesen gab es in den Gaminger Grundbüchern nicht, weil er ja offiziell Brenner hieß. Und die Nachbarn, soweit sie den Krieg überlebt hatten, hielten natürlich dicht! Noch im Jahre 1699 schleppte Heiligenkreuz die Karteileiche sinnlos im Grundbuch mit Im Jahre 1795 hatte der Kleinhackel die Ausdehnung erreicht, die durch die Einführung der Parzellennummern 1819 endgültig fixiert wurde. Er wurde damals von den Weingärten Hansgraf und Brenner begrenzt und stieß oben an einen unbenutzbaren Steinriegel (1819 Parzelle 472) bzw. den Gebirgszaun und unten an den Schuhreißerweg (Mitterbergstraße) bekam er die Parzellennummern (wobei die Nummern aller Wahr- 46

51 scheinlichkeit nach ursprünglich zur Ried Brenner gehörten, wie unter diesem Stichwort nachzulesen ist). Heute stehen dort die Häuser Mitterbergstraße bzw. Marika Röck-Straße 4-8 und 9-11, ferner Dr.Rudolf Klafsky-Straße und Johann Wagenhofer-Gasse 27, 29 und 36. Kleinhackel-Nussbamel 1574 Clainhekl Kleinhakel Grundfläche: 4 Tagwerk Grunddienst: 12 Pfennige Im Jahre 1574 übergab die Kartause Gaming dem Sattlermeister Kaspar Westermair einen Grund zwischen den Weingärten Nussbamel und Langweingarten zur Bewirtschaftung. Es handelte sich um den Mittelteil des verödeten Weingartens Langenweingarten. Bei der Beseitigung des Gestrüpps, das da zwischen den Felsen wuchs, konnte der wackere Sattler sein Hackl ausgiebig benützen - das wird wohl der Grund gewesen sein, warum man für das neue Grundstück den Namen der unweit gelegenen Ried Kleinhackel übernahm. Trotz aller Mühe war aus dem Weingarten nicht viel herauszuholen kaufte ihn in verödetem Zustand der Besitzer des Nachbarweingartens Nussbamel und musste vom Grundherrn erst die Erlaubnis erwirken, die großen Felsen aus dem Boden brechen zu dürfen, damit der Weingarten widerumb zu stokhen unndt in guetes bau gebracht wirdt. Nun wurden das Nussbamel und der neu ausgesetzte Weingarten unter dem Namen Kleinhakel zusammengefasst und hatten für eine Fläche von 6 Pfund einen Grunddienst von 13 Maß Most und 6 Pfennigen zu entrichten erhielt der Kleinhakel (inklusive Nussbamel), der inzwischen zum Obstgarten umfunktioniert worden war, die Parzellennummer Mitterberg 702, 1865 wurde dort ein Steinbruch angelegt (siehe Stichwort Grueb-Nussbamel). 268 Heute ist die Ried mit den Häusern Dr.Rudolf Klafsky- Straße und sowie Max Schönherr-Gasse 7 verbaut. Kohlhaufen 1. Der Kohlhaufen des Stiftes (Klein)Mariazell 1454 im Koller 1795 Kollhaufen Das Kloster Mariazell in Österreich war Grundherr eines Teiles der Ried Kohlhaufen, d.h. der Weingarten war wohl vor 1150 von den Landesfürsten als freies Eigen abgegeben worden - an die Merkensteiner, die in Baden Besitzvorgänger des Stiftes Mariazell waren, oder an deren Besitzvorgänger. Da die Koller-Weingärten schräg gegenüber der Mariazeller Kindelboint lagen, die ebenfalls ein Freiweingarten war und daher dieselbe historische Entwicklung hinter sich hatte, ist anzunehmen, dass es sich bei den beiden Grundstücken um eine der landesfürstlichen Schenkungen nach dem Doppelpack -Prinzip handelt, wie sie in Baden öfters anzutreffen sind. Die unter dem Riednamen Kohlhaufen zusammengefassten Mariazeller Weingärten hatten Einzelnamen wie Kleinbauer, Kreuzweingarten, Luginsland, Gern oder Gerndl, die aber allmählich zu Gunsten des umfassenderen Riednamens außer Gebrauch kamen. Im 18. Jahrhundert ersetzte die Verwaltung des Mariazellerhofs den Riednamen Kohlhaufen/Koller durch die Bezeichnung Oberried und schätzte deren Fläche auf insgesamt 145 Pfund. 269 Andererseits strahlte der Name Koller (eigentlich müsste man Kohler schreiben!) oder Kohlhaufen aus und bezeichnete schließlich auch die Gaminger Nachbarrieden Seiler und Ayrer umfasste der Mariazeller Kohlhaufen fünf Weingärten, die 1819 die Parzellennummern Mitterberg 729, 730, und 746 bekamen. Heute entsprechen dem Mariazeller Koller / Kohlhaufen die Häuser Marchetstraße und Bergsteiggasse Der wenig schmeichelhafte Riedname mag von dem mitten in dem Besitzkomplex gelegenen unbenutzbaren Steinriegel (1819 Parzelle 745) kommen, denn Ausdrücke wie Kohlenbrenner wurden in früheren Zeiten gern als Spottoder Schimpfwörter verwendet - so schimpfte etwa 1697 der Badener Schulmeister den Kaplan, was ihn schließlich seine Stelle kostete! 270 Theoretisch wäre es auch denkbar, dass hier im Mittelalter tatsächlich ein Köhler seinen Meiler unterhielt, die Lage nicht allzu weit vom Mitterberger Wald einerseits und an einem direkten Zubringer in die Stadt andererseits wäre verkehrstechnisch nicht schlecht. Doch hätten in diesem Fall Wald und Meiler verschiedenen Herrschaften gehört, und es ist kaum glaublich, dass die Kartause Gaming einem Mariazeller Untertanen die entsprechende Holzentnahme, die bei den damaligen Forsttechniken einem Raubbau am Wald gleichkam, gestattet hätte Der Kohlhaufen der Kartause Gaming nach 1531 Kholhauffen 1637 Kholler oder Sailler 1669 Kholler oder Kolhauffen Kolhaufen Grundfläche: 24 Tagwerk Grunddienst: 1 Eimer Most Der Gaminger Weingarten Kohlhaufen ist erstmals auf einem Zettelchen erwähnt, das nachträglich in das 1531 angelegte Gewährbuch der Kartause eingeklebt wurde. Als Nachbarn sind dort die Weingärten Vielreich und Seiler angegeben. Einige Seiten weiter findet sich im selben Gewährbuch die Angabe, dass der Seiler zwischen Vielreich und Kohlhaufen liege und dass Seiler und Kohlhaufen zusammengelegt seien! Nur eine der beiden Angaben kann zutreffen, und da der angrenzende Mariazeller Weingarten Gern auch einen Zweitnamen unter der Hutsäul führte, wird es letztere sein. Bestätigt wird diese Deutung durch die Beschreibungen des Weingartens Vielreich, wo konsequent der Seiler als Nachbar genannt ist. Auch das Grundbuch wurde auf das Problem der doppelten Eintragung aufmerksam, hielt aber die Lokalisierung des Kohlhaufens zwischen Vielreich und Seiler für die richtige. Damit entstand wieder das Dilemma, dass Kohlhaufen und Seiler unmöglich über den Mariazeller Kohlhaufen hinweg vereinigt sein konnten. Nun gab es aber östlich des Mariazeller Kohlhaufens einen zweigeteilten Weingarten, der Ayrer hieß und im Grundbuch nicht aufschien, weil er der zweite Teil eines etwas entfernt davon gelegenen Weingartens Ayrer war, zu dem keine direkte Verbindung bestand. Dieser in der Luft hängende Ayrer hatte bereits von seinem Mariazeller Nachbarn den Namen Kohlhaufen übernommen, und jetzt fand der Grundbuchbeamte überhaupt das Ei des Kolumbus: Er 47

52 setzte den westlichen Teil des Ayrer/Kohlhaufen mit dem gesuchten Seiler gleich, der östliche Teil des Ayrer/Kohlhaufen behielt den Namen Kohlhaufen. Damit war auch die angebliche Zusammenlegung von Seiler und Kohlhaufen hinreichend erklärt. Für das Grundbuch war nun folgende (den ursprünglichen mittelalterlichen Verhältnissen nicht entsprechende) Aufteilung maßgeblich - von Ost nach West: Weingarten Kohlhaufen (urspr. westliche Hälfte des Weingartens Ayrer, 1819 Parzellen , heute Marchetstraße 42-46), Weingarten Seiler (urspr. östliche Hälfte des Weingartens Ayrer, 1819 Parzelle 616, heute Marchetstraße 50 und 52 sowie Bergsteiggasse 2-8), Mariazeller Kohlhaufen (inklusive des einstigen Gern = unter der Hutsäul, 1819 Parzellen 729, 730, und 746, heute Marchetstraße sowie Bergsteiggasse 1-5), Kohlhaufen (urspr. Seiler, Parzellen , heute Marchetstraße 60-62). Die wechselnden Interpretationen und willkürlichen Festlegungen des Grundbuchs bewirkten bei den betroffenen Grundbesitzern eine tiefgreifende Verunsicherung, so dass schließlich keiner mehr wusste, wie sein Weingarten wirklich hieß, und so gerieten auch die Angaben im Grundbuch wieder ins Wanken, für die meisten Parzellen wurden die Namen Kohlhaufen und Seiler austauschbar. 272 Koller s. Kohlhaufen König 1367, 1447 Chunig 1406 Chuning, Chinig 1411, 1465, 1531 Kunig 1571 Khenig König Grundfläche: unklar Grunddienst: 4½ Eimer Most und 27 Pfennige Der Weingarten König lag zwischen den Weingärten Schewastel und Münerl einerseits und Kammerknecht andererseits. Oben war er durch einen unbenutzbaren Steinriegel (1819 Parzelle 645) von der Ried Bauerswegel getrennt, unten stieß er an den Steinriegel, auf dem später die Schubertstraße angelegt wurde (1819 Parz. 623). Der Weingarten war 1367 geteilt. Ein Stück, angeblich drei Viertel, gehörten dem Pfarrer von Baden, der es Jahrhunderte lang gemeinsam mit seinem Anteil des Weingartens Kammerknecht verpachtete dieser Teil des Weingartens wurde durch Schiedsspruch vom 4. Nov zehentfrei, weil das Stift Melk als Patronatsherr nicht genug Beiträge zur Erhaltung der Badener Pfarrkirche geleistet hatte. 273 Ein Viertel war im Besitz der Herren von Baden, seit 1420 des Landesfürsten, deren Pfleger es 1435 dem Stift (Klein)Mariazell verkaufte. Erst nach dem II. Türkenkrieg gaben die beiden geistlichen Institutionen ihre Anteile an dem Weingarten in private Hand. Die Flächenangaben sind widersprüchlich. Das Mariazeller Viertel hatte 24 Tagwerk, aber dieselbe Fläche ist auch für die drei Viertel des Pfarrers angegeben. Dazu passt freilich, dass der Pfarrer seit 1447 auch denselben Grunddienst zahlte wie Mariazell. Es scheint also, dass die Ried König ursprünglich größer war und nach ihrer Aufteilung ein Großteil des Grunddienstes versehentlich weiterhin bei dem Weingarten eingetragen wurde, der den alten Riednamen beibehalten hatte. Tatsächlich ergeben die Grunddienste der Weingärten Würmel, Kammerknecht und Bauerswegel zusammen mit den berichtigten Grunddiensten der beiden Weingärten König genau die 4½ Eimer Most + 27 Pfennige, die im Bergbuch 1367 versehentlich nur den beiden König-Weingärten zugeschrieben werden. Wir dürfen also davon ausgehen, dass die ursprüngliche Ried tatsächlich dem König gehörte und von ihm den Namen bekam. Dieser König kann nach den historischen Abläufen nur der Habsburger Herzog Albrecht I. gewesen sein, der 1298 zum Römischen König gewählt wurde. Er verschenkte dann Teile seines großen Weingartens an Getreue der Umgebung - das hatte er auch durchaus nötig, gab es doch allenthalben Erhebungen der Einheimischen gegen den noch immer als Ausländer empfundenen Landesfürsten und seine Amtsträger. Der Würmel ging an die Herren von Leesdorf, der Kammerknecht an einen namentlich nicht bekannten Amtsträger des Königs, der Bauerswegel an den Pfarrer von Traiskirchen, zu dessen Pfarre damals auch Baden noch gehörte. Ein weiterer Anteil ging an den Pfarrer von Baden - wohl im Jahre 1312, als Einstandsgeschenk anlässlich der Erhebung Badens zur selbständigen Pfarre. Dieses Viertel des Weingartens und das Viertel, das dem Landesfürsten bzw. dessen Burg Baden geblieben war, behielten den alten Namen König erhielt der König die Parzellennummern Mitterberg , 1871 mussten Teile der Ried für den Bau der Wiener Hochquellenwasserleitung abgetreten werden. 274 Kreiden Khreiden Am Ostrand des Tachensteins, oberhalb der Weingärten Steinweingarten und Greidel, von der Ried Nussbamel durch eine Steinplatte oder Steinschale getrennt, lagen einige kleine Flächen, die man offensichtlich im Spätmittelalter für den Weinbau herangezogen hatte, die aber schon so lange verödet und verwachsen waren, dass sie im Grundbuch nicht mehr zu identifizieren waren. Bei der Revitalisierung ließ man daher vorsichtigerweise Namen und Grunddienst des Weingartens aus - es wurde nur bestimmt, dass der Grunddienst 1562 erstmals zu entrichten sei. Diese halbe Maßnahme brachte aber nichts, schon einige Jahre später musste man es noch einmal versuchen, diesmal mit Zieldatum Wieder war der Erfolg mäßig. Daher entschloss man sich 1614 zum Durchgreifen. Man konstituierte nun aus zwei Pfund Weingarten, die bereits Kreiden genannt wurden + 2 Aufgäbl (bisher öde Grundstücke, die vom Grundbuch dazugeschenkt wurden) einen 4 Pfund-Weingarten namens Kreiden, der künftig 1/8 Eimer Most als Grunddienst abliefern sollte kam noch ein verödetes Stück dazu, das Springenstein hieß - offenbar nach Auskunft der Hauer, denn im Grundbuch scheint ein Weingarten dieses Namens zu keiner Zeit auf. Der Grunddienst wurde nun auf 2/8 Most erhöht. Diese Realabgabe wurde 1707 in eine Geldzahlung von jährlich 3 Schillingen umgewandelt. Ab 1806 wurde der Weingarten Kreiden mit anderen Grundstücken zusammengefasst und in die Parkanlage der Gräfin Alexandrowitsch einbezogen, die 1819 die Parzellennummer Mitterberg 854 erhielt - damals lautete der Weingartenname in Anlehnung an die größeren Nachbarrieden Steinweingarten oder Greidel. Ob der Name Kreiden vom weißen Kalkstein stammt, der das Aussehen der Umgebung bestimmte, oder unter dem Einfluss der Nachbarried Greidel (Verballhornung von Gereutel = kleine Rodung) entstand, lässt sich nicht feststellen

53 Kreuzweingarten 1406 Chreuczweingarten 1543 Creytzweingarten 1796 Creuz-Weingärten Da der Kreuzweingarten in einem Weingartenverzeichnis des Stiftes Mariazell an der Stelle steht, an der sich sonst der Weingarten Luegeslandt findet, ist die Gleichsetzung der beiden Grundstücke unzweifelhaft. 276 Ursprünglich hieß die Realität Pörzl, doch als dort spätestens um 1400 ein Grenzkreuz mit Aussichtsstätte entstand, wurde dieser Name durch die Bezeichnungen Luegeslandt bzw. Kreuzweingarten ersetzt. Der Weingartenname scheint noch Jahrhunderte lang bestanden zu haben, denn als bei der Neueinteilung der Rieden 1785 eine neue Großried in Würmeln geschaffen wurde, scheint dieser Name der Bevölkerung missfallen zu haben, und sie nannten die Ried lieber Creuz-Weingärten - unter diesem Namen ist sie in Kolbes Jurisdiktionsplan 1796 eingezeichnet; das namengebende Kreuz war damals bereits verschwunden, denn es fehlt auf der Karte (vgl. Stichwort Würmel). Krinn 1367, 1406, 1411 Chrin, Chrinn 1465 Chrynn 1531 Krynn 1628 Khrünn 1669 Khrin 1795 Krinn 277 Da die beiden Weingärten Krinn auf der obersten und an der untersten Kuppe des Fliegenhappelbergs liegen, ist anzunehmen, dass der Name Krinn in älteren Zeiten den ganzen Fliegenhappelberg bezeichnete. Krinn bedeutet im mittelhochdeutschen Sprachgebrauch soviel wie Einschnitt, Rinne. Ähnlich wie beim so genannten Rinnengebirge am Kaltenberg 278 wurde also der Name eines Taleinschnitts auf einen der Gebirgszüge, die ihn begrenzen, übertragen. 1. Die Krinn am Teufelsloch Grundfläche: Tagwerk, Pfund Grunddienst: 5 Pfennige Von 1367 bis 1628 wird der obere Weingarten Krinn stets mit der zusätzlichen Ortsangabe am Teufelsloch versehen: circa foramen dyaboli, bey des tewffels lueg. Später ist stattdessen das Haunoldstal genannt, womit sich Teufelsloch oder Teufelslucken als mittelalterlicher Name der Schlucht, die wir heute Putschanerlucken nennen, entpuppt. Der überaus niedrige Pfennigdienst lässt erkennen, dass die wenig günstig gelegene Fläche erst in einer sekundären Rodungsphase, wohl zu Beginn des 14. Jahrhunderts, angelegt wurde. Der Weingarten erstreckte sich parallel zur heutigen Hochstraße oberhalb der Weingärten Glatzl, Schmiedmeister, Marschalch und Steigen. Im 18. Jahrhundert wurde er als Acker genützt erhielt er die Parzellennummer Mitterberg 536. Heute stehen dort die Häuser Hochstraße Die Krinn am Schuhreißerweg Grundfläche: Im 16. Jh. werden 8 bis 18 Tagwerk angegeben, seit Tagwerk; Pfund Grunddienst: im 16. Jh. bis zu 4½ Achtel Eimer, seit 1571 ¼ Eimer und 2 Pfennige Der untere Weingarten Krinn wurde im Westen von einer Steinwand begrenzt, im Nordosten von der so genannten 49 Steinplatten; unten stieß er an den Weingarten Aufel und den Schuhreißerweg (Mozartstraße) erhielt er die Parzellennummern Mitterberg 583 und erwarb Alexandrine Fürstin von Dietrichstein die beiden Grundstücke, um den Garten ihres Hauses Mozartstraße 9 zu erweitern. Heute stehen auf den ehemaligen Gartenteilen die Häuser Mozartstraße 14 und 16 (?). Krump 1367 Chrump 1465, 1531 Krump 1638 Krumb 1708 Khrumpp Krump Grundfläche: 24 Tagwerk Grunddienst: ¾ Eimer Most Die Ried Krump lag zwischen den Weingärten Grueb-Nussbamel und Gersthalmer, oben stieß sie an den Schuhreißerweg (verlängerte Mitterbergstraße). Den Namen, der soviel wie krumm, bucklig bedeutet, verdankt sie wohl ihrem schwierigen Gelände, denn ähnlich wie der westliche Nachbar ist sie von unfruchtbaren Steinriegeln umgeben und durchzogen. Entsprechend häufig verödete der ganze Weingarten oder Teile davon. Nach dem I. Türkenkrieg 1529/1532 war nur mehr die östliche Hälfte des Krump in Betrieb, die westliche Hälfte und der angrenzende Gersthalmer waren derart verwüstet, dass sich niemand mehr auskannte griff man durch und bildete aus der verödeten Westhälfte, vielleicht inklusive einiger Teile des ehemaligen Gersthalmers, einen neuen Weingarten, der nach Angabe des Grundbuchs wieder 24 Tagwerk hatte (insgesamt hatte also der Krump jetzt 36 Tagwerk!) und einen Grunddienst von ¾ Eimern Most und 3 Pfennigen entrichten sollte. Aber der Weingarten war einfach nicht zu brauchen, ständig geben einzelne Grundteile als Nachbar an: stawdach, gestaudert (beides: = Gestrüpp) oder steinblaten, oder wir erfahren überhaupt: von vielen unerdenckhlichen jahren ganz öedt werden für die Ried Krump die Parzellen Mitterberg , 813 und 817 in Anspruch genommen, wobei wir bei den Parzellen 809 und 817 erfahren, dass vom Grundbuch mehr als 1 Pfund unfruchtbaren Landes dazugegeben worden war. 279 Heute ist ein Teil der Ried mit dem Haus Bergsteiggasse 36 verbaut. Krümpel 1455 Krimppl 1465 Chrümppl 1468 Chrumppl 1531 Krumpl 1638 Khrimpl 1678 Khrümpl 1708 Krimppl Krümpel 1455 wurde die Grundlage für die Entwicklung der Ried Krümpel gelegt. Unter diesem Namen wurde nämlich ein ort des Weingartens Krump verselbständigt. Es umfasste 6 Tagwerk und sollte einen jährlichen Grunddienst von 1 Achtel Eimer Most leisten. Seit den 1550er-Jahren wurde der östlich des Krümpels gelegene, seit Generationen verödete Weingarten Gersthalmer wieder dem Weinbau zugeführt. Da der alte Riedname längst vergessen war, hielt man die öden Grundstücke für verwilderte Teile der Ried Krump und nannte daher auch

54 sie Krümpel. Hatte das ursprüngliche ort nur 4 Pfund umfasst, so waren es 1795 bereits 24 Pfund Weingärten, die diesen Namen führten bekamen sie die Parzellennummern Mitterberg Trotz aller Kultivierungsarbeiten blieb zwischen den Rieden Krump und Krümpel ein großer unbenützbarer Grund, der 1819 die Parzellennummer 845 bekam. 280 Heute stehen dort die Häuser Bergsteiggasse Ladendorfer 1367, 1406, Ladendorfer Grundfläche: 24 Tagwerk Grunddienst: 18 Pfennige Der Ladendorfer lag am Rainerweg zwischen den Weingärten Steinweingarten und Nussbamel. Der Gelddienst, der noch dazu extrem niedrig angesetzt ist (weniger als 1 Pfennig pro Tagwerk!), lässt darauf schließen, dass die Ried erst später kultiviert wurde als die anderen (etwa 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts) und dass man von ihr nicht viel erwarten konnte, lag sie doch schon unmittelbar am Fuß des felsigen Tachensteins. Der Riedname Ladendorfer kommt auch am Pfaffstättnerberg in der Einöde vor. Er geht auf eine ritterliche Familie dieses Namens zurück, die im 14. Jahrhundert intensive Geschäftskontakte mit den Rauheneckern unterhielt. Noch im 15. Jahrhundert, als sie schon zu biederen Wiener Ritterbürgern mutiert waren, hatten sie Besitzungen in der Umgebung Badens wurden dem Ladendorfer die Parzellennummern Mitterberg zugewiesen. Auf Parzelle 867 errichtete Theodor Haenlein 1859 ein Haus, mit dem er bereits 1864 Konkurs machte. Erst 1867 fand sich ein Käufer: der Wiener Bankier Gustav Ritter v. Epstein, der alle Parzellen der Ried Ladendorfer und den Großteil der Nussbamel- Weingärten zu einem riesigen Park zusammenfasste und das erst zehn Jahre alte Haus durch eine prachtvolle Villa nach Plänen von Otto Wagner ersetzte. Nach dem großen Börsenkrach 1873 ging auch Epstein pleite, sein Palais erwarb Erzherzog Rainer - bis heute ist das Gebäude Karlsgasse 2-4 / Rainerweg 1 unter dem Namen Rainervilla bekannt. 282 Langenweingarten 1367 Langenweingarten 1411 Langenweingarten alias Mensch 1465, 1531 Lanngenbeingarten Langenweingarten Grundfläche: 24 Tagwerk Grunddienst: 1 Eimer Most Die ursprüngliche Ried Langenweingarten lag zwischen den Weingärten Grub-Nussbamel und Mitterberger. Den Namen verdankte sie wohl ihrer Streifenform, die zwar bei den Badener Weingärten die bei weitem vorherrschende war, aber doch in auffälligem Kontrast zu der sehr kompakten Gestalt der Nachbarried Grub-Nussbamel stand war der Langenweingarten in zwei Hälften geteilt, von denen die eine einer Frau gehörte, die ihn dann der Büßerzeche vermachte (die dann zusätzlich zu ihrem halben Eimer Grunddienst noch 3 Vogtpfennige entrichten musste). Wahrscheinlich ist das der Grund, warum dieser Grundteil im Bergbuch 1411 den alias-namen Mensch führt - das Mensch war im alten Baden die Bezeichnung für eine Dienstbotin war dann die Erinnerung an die 50 Stifterin verblasst, es scheint wieder ausschließlich der alte Name auf. Mit der Krise der katholischen Laienorganisationen gegen Ende des 15. Jahrhunderts verödete der Weingarten der ehem. Büßerzeche, im Grundbuch 1571 wird angemerkt, dass ein Teil des Grundstücks in die Ried Grub-Nussbamel einbezogen ist. Der steinige Mittelteil des Langenweingartens musste erst neu gerodet werden und wurde dann unter dem Namen Kleinhackel als eigener Weingarten konstituiert, der aber im weiteren Verlauf doch wieder mit seinem ehemaligen Bestandteil Grub- Nussbamel zusammengelegt wurde bekam der Grundteil, der den alten Namen beibehalten hatte, die Parzellennummer Mitterberg 701, und der ehem. Langenweingarten oder Mensch, der nun Kleinhackel oder Grub-Nussbamel hieß, die Nr wurde auf den Parzellen 701, 702 und 703 (Grueb- Nussbamel) ein Steinbruch angelegt (siehe Stichwort Grueb-Nussbamel). 283 Langtal 1. Das Langtal der Kartause Gaming 1406 in den Langen Tailn, Langentailen, Langentail, Langtail 1411 Langentail 1465 Langenthal 1531 Lanngentail, Langenthal 1571, 1639 Langenthall 1708 Langenthail 1710 Langtheil Langthal Die Ried Langtal erstreckt sich vom Schuhreißerweg (Mitterbergstraße) bergab bis zu einem unbenutzbaren Steinriegel (1819 Parzelle 709), der sie von den Weingärten Grub-Nussbamel abgrenzte. Sie scheint im Bergbuch 1367 nicht auf, wie schon das Bergbuch 1447 verwundert bemerkt (Non in libro fundi stat). Erst in den zwischen 1411 und 1531 angelegten Grundbüchern wurde die Ried allmählich entdeckt, bis schließlich alle zwischen dem Weingarten Mitterberger und dem Weikersdorfer Langtal gelegenen Weingärten offiziell zur Kenntnis genommen waren. Wie es zu diesem ungewöhnlichen Sachverhalt kommen konnte, ist derzeit nicht nachzuweisen. Vielleicht gehörte ursprünglich das ganze Langtal zu einem fremden Grundbuch, das aber die Übersicht über die isoliert gelegene Ried verlor, so dass sich im Lauf der Zeit die meisten Weingärten wie selbstverständlich dem in Baden allgegenwärtigen Bergherrn Gaming zugehörig fühlten. Der Name Langteil geht auf die für die Kleinteiligkeit des Mitterbergs ungewöhnliche Länge der Grundstreifen zurück. Das Kontrastprogramm dazu stellte der benachbarte Radauer dar, bei dem noch das Protokoll der Bergübergehung 1795 ausdrücklich anmerkte, dass es sich dabei wieder um eine kurze Ried handle. Der Namensbestandteil -teil lässt darauf schließen, dass die längeren Parzellen ursprünglich zu einer größeren Ried gehörten, deren langen Teil sie darstellten. Wahrscheinlich war das die Ried Mitterberger, deren Namen 1367 nur mehr zwei Weingärten führten - da der ganze Weinberg Mitterberg hieß, war dieser Riedname ja wirklich nicht sehr überzeugend; der beste Beweis dafür ist, dass 1785 auch die letzten zwei Mitterberger-Weingärten bereits den Namen Langtal angenommen hatten. Warum auf einmal Tal? Diese Umdeutung des zweiten Namensteiles kommt wohl daher, dass die Weingärten, die so hießen, nicht mehr als Teil einer größe-

55 ren Ried erkennbar waren. Und da die Gründe am Südhang des Tales lagen, in dessen Sohle die Bergsteiggasse liegt, war auch diese sekundäre Bezeichnung gar nicht so unpassend erhielten die Langtal-Weingärten die Parzellennummern , wobei die Parzellen auf den ehemaligen Weingarten Mitterberger zurückgehen. 284 Heute stehen dort die Häuser Mitterbergstraße 21-27, Dr.Rudolf Klafsky-Straße und (= Richard Genée-Straße 12), Johann Strauß-Gasse 1-5 (= Richard Genée-Straße 2) sowie Richard Genée-Straße Das Langtal der Herrschaft Weikersdorf 1710 meldet einer der Langtal-Weingärten, dass sein Nachbar dem Sauerhofgrundbuch dienstbar sei. Bei der Bergübergehung des Jahres 1795 wurde festgestellt, dass fünf Weingärten der Ried Langtal, gelegen zwischen dem Langtal der Kartause Gaming und der Ried Radauer, dem Grundbuch Weikersdorf untertänig seien. Ein eigenes Grundbuch des Sauerhofs hat es, soweit bekannt, nie gegeben; die Meldung könnte sich allenfalls darauf beziehen, dass die Grundbuchgeschäfte der Grundbücher von Vestenrohr, Rauhenstein und Weikersdorf eine Zeit lang im Sauerhof geführt wurden. Wahrscheinlich handelt es sich um den Weingarten, der im Weikersdorfer Urbar 1586 als ain weingarten zuhochst am Mitterperg bezeichnet ist. Aus den alten Heiligenkreuzer Grundbüchern geht hervor, dass dieser Teil der Ried Langtal im 15. Jahrhundert Gruebel hieß und der Grundherrschaft des Stiftes Heiligenkreuz unterstand (vgl. Stichwort Gruebel). Es handelt sich um die heutigen Parzellen Mitterberg Linslöffel Linsloffel Grundfläche: unbekannt Grunddienst: 2 Pfennige Der originelle Weingartenname ist wohl von einem frühen Besitzer abgeleitet. Nach dem Pfennigdienst zu schließen, gehörte er zu den Weingärten, die erst in einer sekundären Rodungsphase des Mitterbergs in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden gehörte er der Badener Priesterbruderschaft, die sich auch Marienzeche nannte. Zechweingärten wurden häufig in private Hand verkauft, wenn eine Neuaussetzung nötig wurde, weil die Bruderschaften nicht das nötige Kapital für eine solche Investition hatten. So ging es auch dem Linslöffel, und damit verlor ihn das Grundbuch aus den Augen, denn er ist nie wieder erwähnt. 286 Vielleicht wurde er später unter dem Namen Grundweingarten reaktiviert (siehe dort). Luegeslandt 1406 Chreuczweingarten 1454 Pörzl vel Lueginlandt 1538 vor das Perzl, aber jetzt der Lueginsslandt genandt 1543 Creytzweingarten 1582 Luegeslandt Grundfläche: nicht angegeben Grunddienst: 10 Pfennige an (Klein-)Mariazell Das Grundstück lag oberhalb des Weingartens Gern und neben dem Weingarten Kleinbauer und entspricht daher der Parzelle, die 1819 die Nummer 730 bekam. Der Name Luginsland, der den älteren Namen Pörzl ersetzte und so viel wie Aussichtsstätte bedeutet, kommt wohl daher, dass der Weingarten der höchstgelegene der Kleinmariazeller Grundherrschaft auf dem Mitterberg war. Die Aussichtsstätte war schon zu Anfang des 15. Jahrhunderts mit einem Kreuz versehen (das wohl gleichzeitig die Jurisdiktionsgrenze bezeichnete), denn gelegentlich wird das Grundstück auch als Kreuzweingarten bezeichnet. Natürlich dürfen wir uns diesen Luginsland nicht als Touristenattraktion vorstellen, er diente vielmehr den Hütern als zentral gelegener Aussichtspunkt für die Überwachung des Weinberges. Gleich den Weingärten Gern und Kleinbauer wurde auch der Luegeslandt seit dem 17. Jahrhundert zur Ried Koller oder Kohlhaufen gezählt. 287 Markhardin 1465, 1531 Marchartin 1581 Markhardin Da dieser Weingarten als Nachbar der Ried Beindel genannt ist, kann es sich nur um die spätere Parzelle 597 (Marchetstraße 25-29) handeln, die bei ihrer Verbauung im frühen 19. Jahrhundert Steinweingarten genannt wurde. Die Bezeichnung klingt nach einem Besitzernamen, doch lassen uns die Urkunden diesbezüglich völlig im Dunklen. 288 Marschalk 1367, 1406, 1465 Marschalch 1411 Morschalch 1447 Marschalich Marschalk Grundfläche: 24 Tagwerk, später 16 Pfund Grunddienst: 1 Eimer Wein Das Wort Marschalch, von dem der militärische Dienstgrad eines Feldmarschalls abgeleitet ist, bedeutet eigentlich Rossknecht. Die Benennung des Weingartens wird wohl nicht von dieser ursprünglichen Bedeutung des Wortes abgeleitet sein, denn 1367 ist Konrad Perner von Pernegg, ein Angehöriger des Ritterstandes, als Besitzer genannt. Er oder einer seiner Vorbesitzer mag das Amt eines Land- oder Hofmarschalls (richterliche Funktionen) ausgeübt haben und damit namengebend gewirkt haben. Der Marschalk lag zwischen den Weingärten Steigen und Schmiedmeister und stieß oben und unten an zwei Wege (heute Hochstraße und Gamingerstraße) erhielten die (teilweise zu Äckern umgewandelten) Grundteile des Marschalks die Parzellennummern Mitterberg Heute stehen dort die Häuser Hochstraße 35-39, Johann Wagenhofer-Straße 1-7 (= Gamingerstraße 30) und Gamingerstraße Matz 1367, 1406 Mecz 1465, 1531 Metz 1640, 1644 Mez 1669 Möz Matz Mätzl 1465, 1531 Metzl 1571, 1652, Mäzl 290 Grundfläche: 24 Tagwerk Grunddienst: 1 Eimer Most Der Matz lag zwischen den Weingärten Weikendorfer und Glatz, wobei der Glatz so oft öd war, dass stattdessen oft das Haunoldstal als Nachbar angegeben ist. Nördlich wurde der Matz vom Gebirgszaun begrenzt, südlich vom Weingarten Schmiedmeister. 51

56 Bei dem Namen Matz handelt es sich mit Sicherheit um einen alten Besitzernamen. Natürlich denkt man hier in erster Linie an das ritterliche Geschlecht der Matzen von Rohr, die von ca bis 1311 auf der Veste Rohr residierten, doch auch der überaus häufige Vorname Mathilde / Mechthild wurde gern als Metze oder Matze abgekürzt - ausdrücklich belegt z.b. für Mechthild von Baden Der Matz wurde mehrmals geteilt, wobei eines der abgetrennten Grundstücke seit dem 15. Jahrhundert konsequent mit der Verkleinerungsform Mätzl bezeichnet wird. Wegen des felsigen Untergrundes und der Lage am Waldrand war der Matz ein besonders schwieriger Weingarten. Er schloss zwei unbenutzbare Steinriegel und eine steinige Parzelle ein, auf der die Grundherrschaft Gaming erst im 19. Jahrhundert einen Weingarten anlegte (1819 Parzellen 524, 531, 532). Da das Wasser kaum versickern konnte, war der Matz für Wasserschäden besonders empfindlich, wie wir z.b erfahren - da musste vorübergehend sogar der Grunddienst auf die Hälfte herabgesetzt werden, um das wirtschaftliche Überleben des Besitzers zu sichern erhielt der Matz die Parzellennummern Mitterberg 525, 526, 529, 530, der Metzl die Nummern 527, zum Großteil wurden diese Flächen inzwischen als Äcker oder Weiden genützt; daher waren die Mostdienste teilweise durch Geldabgaben ersetzt (¼ Most = 2 Schillinge oder 15 Kreuzer). Heute liegen dort die Häuser Hochstraße 41a - 47 und das unverbaute Grundstück am linken Ende der Hochstraße (alle Parz. 528) sowie das Kaiser Franz Josef- Museum (Hochstraße 51), das außerdem den unbenützbaren Steinriegel Parzelle 531 verbaut, und der unterhalb davon gelegene Garten (Parz. 525, 526), auf dem Karl Calliano 1874 zunächst einen botanischen Versuchsgarten für die Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse in Baden angelegt hatte. 292 Mensch s. Langenweingarten 52 Mitterberg Weingärten mit wenig spezifischen Eigennamen wie Tachenstein oder Fliegenhappelberg wurden häufig einfach Mitterberg genannt - da konnte sich wenigsten jeder etwas vorstellen, während die anderen Bergnamen nur im engeren Umkreis bekannt waren. Ein einziger Weingarten führte den Namen Mitterberg konsequent als offizielle Bezeichnung: 1367 Mitterperger 1411 Mitterperger vel (oder) Langentail 1465 Mitterperg oder Langentail 1640 Mitterberg oder Langenthall 1669 Mitterperg oder Lanngentail Langthall Grundfläche: 24 Tagwerk, später 16 Pfund Grunddienst: 1 Eimer Most Der Weingarten, der aus unbekannten Gründen den wenig aussagekräftigen Namen Mitterberger bis ins 17. Jahrhundert beibehielt, lag zwischen den Weingärten Langenweingarten und Langtal. Möglicherweise gehörten auch die Weingärten Langtal ursprünglich zur Ried Mitterberger, denn deren Name lautet eigentlich Langenteil, so dass anzunehmen ist, dass sie von einer größeren Einheit abgetrennt sind. Diese Überlegung klingt auch deshalb plausibel, weil die Grundfläche unregelmäßig ist, wobei die Grundstreifen von West nach Ost immer länger werden. Dass die Bezeichnung Langtal im Lauf der Zeit auch auf die verbleibenden Mitterberger-Weingärten ausgedehnt wurde, ist verständlich, wenn man sich die plumpe Formulierung Weingarten Mitterberger am Mitterberg vor Augen hält. Bei der Neueinteilung der Rieden im Jahre 1785 wurde eine eigene Ried Mitterberg konstituiert, die 96 Weingärten in der Talsenke zwischen dem Fliegenhappelberg und der Wasserscheide zwischen Gamingerstraße und Teufental (= die unbenutzbaren Steinriegel Parzellen 491 und 497 sowie die Mitterbergstraße) umfasste. Seit 1819 wurden sämtliche Weingärten des Mitterbergs zu einer einzigen Ried Mitterberg zusammengefasst; bei dieser Neuorganisation erhielt der ehem. Weingarten Mitterberg die Parzellennummern Mitterberg Mittlere Weingärten So scheint man um 1800 die alten Kindelboint- Weingärten genannt zu haben, nachdem dieser Riedname durch die extreme Ausdehnung der Ried bis auf den Badnerberg seine geografische Eindeutigkeit verloren hatte. Die Bezeichnung bezieht sich wohl auf die Erstreckung der alten Kindelboint von der Grenze der Ortschaft Weikersdorf bis zur Grenze der Stadt Baden. 294 Münerl 1367, 1411 Minnerl 1406, 1447, 1465, 1531, 1571 Mynnerl 1644 Münnerl 1663 Müerl 1713, Münerl Grundfläche: Tagwerk Grunddienst: 1½ Eimer Most + 1½ Eimer Most, 12 Pfennige und 1 Huhn Der Weingarten Münerl lag zwischen den Weingärten Böltz und König, von denen er jeweils durch einen Steinriegel getrennt war. Oben stieß er an die Weingärten Radauer und Bauerswegel, unten an die Rieden Greidel und Schewastel. Ob der Name des Weingartens von einem Personennamen wie dem heute noch gebräuchlichen Minnerl abgeleitet ist oder auf in Baden nachgewiesene Familiennamen wie Minnimtaw oder Minnensun zurückgeht, 295 lässt sich nicht mehr feststellen. 296 Die eine Hälfte des Münerl gehörte 1367 dem Siechmeister des Klosters (Klein)Mariazell, d.h. der Ertrag war der Erhaltung des Klosterspitals gewidmet. Kurios ist dabei, dass nicht diese, sondern die andere Hälfte des Weingartens, die in weltlichem Besitz war, ein Vogtrecht zu bezahlen hatte, wie es sonst bei geistlichen Institutionen üblich war. Der Verdacht liegt nahe, dass das Klosterspital ursprünglich den ganzen Weingarten besaß, später aber eine Hälfte abverkaufte und dem neuen Besitzer schlauerweise das teure Vogtrecht auferlegte erhielt das Münerl die Parzellennummern Mitterberg 655 und Heute stehen dort die Häuser Mozartstraße und 30-34, Carl Zeller-Weg 2-8 und 3-5, Johann Strauß-Gasse 8-12 und sowie Mitterbergstraße Neureut 1367 Neureut Grundfläche: unbekannt Grunddienst: 2 Pfennige Neureut bedeutet Neurodung. Sowohl dieser Name als auch der lächerlich geringe Grunddienst lässt er-

57 kennen, dass der Weingarten eine Randlage hatte und erst bei einer sekundären Kolonisationsphase des Mitterbergs (etwa in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts) erschlossen wurde. Der Weingarten Neureut scheint in keinem der künftigen Gaminger Grundbücher mehr auf. Dafür gibt es dort einen Weingarten Ehrenschein, der erst 1417 in Betrieb genommen wurde und ebenfalls zu 2 Pfennigen Grunddienst verpflichtet war. Die Tatsache, dass dieser schon 1406 als zehentpflichtig genannt ist, deutet darauf hin, dass es sich 1417 um eine Wiederinbetriebnahme handelte, nicht um eine Neugründung. Wir dürfen also annehmen, dass der alte Weingarten Neureut verödete und nach einigen Fehlstarts 1417 unter neuem Namen wiederbelebt wurde (vgl. Stichwort Ehrenschein). Niederleiten 1465, 1531 Niderleitten 1468 Niderleitner Grundfläche: 6 Tagwerk Grunddienst: 6 Pfennige Der Weingarten Niederleiten lag zwischen den Weingärten Hasenöhrl und Eichhorn. Es muss sich daher um den unteren Westhang des Fliegenhappelberges handeln, etwa im Bereich der Parzellen Mitterberg Der kleine Weingarten wurde wohl als einer der letzten der 1454 gestarteten Kampagne begründet, etwa 1465/1468, gerade so, dass er nicht mehr in die in diesen Jahren angelegten Grundbücher kam. Wie die benachbarten Weingärten wurde er mit dem äußerst geringen Grunddienst von 1 Pfennig pro Tagwerk belegt und war 1531 bereits wieder verödet. Erst um 1750 wurde das Gelände unter dem Namen Fliegenhappelberg neu ausgesetzt. 298 Die ausdrückliche Angabe, dass es sich um die niedere, also untere, Leiten handelte, lässt vermuten, dass es als Gegenstück auch eine obere Leiten, eine Hochleiten gab, doch ist dieser hypothetische Name urkundlich nicht belegt. Als Fläche, für die diese Bezeichnung passen würde, steht der Hang zur Verfügung, der um 1750 mit den Weingärten Fliegenhappelberg, Parzellen , verbaut wurde. Nussbamel Den Namen Nussbamel (Dialektform von Nussbäumchen) führten am Mitterberg zwei Weingärten. Der eine wurde durch eine charakteristische Felsformation namens Erkel (= Erker) überragt, der andere war der Nachbar eines Weingartens namens Posch (Busch, Gebüsch), der dadurch auffiel, dass er sowohl der Kartause Gaming als auch der Herrschaft Rauheneck unterstand. Das Nussbamel bei dem Erkel ist seit seinem ersten Auftauchen im Gaminger Bergbuch mit dem Weingarten Grueb verbunden und wird unter diesem Stichwort behandelt; das Nussbamel bei dem Poschen soll hier besprochen werden Nuspoumel zenahest dem Poschen 1367 pei dem Poschen vel (oder) Nuzzpeumel 1411 Nuzpäwmel zunachs dem Poschen 1428 Nuspeml 1435 Nuzzpemell 1465 Nuspewmerl, Nuspäwml zenägst dem Poschen 1468 Nuspäml zenagst dem Poschen 1515 auff dem Nuspemlein, Nuspewml bey dem Poschen, Obernuspewml unter dem Leyttlen 1531 Nuspawmel, Obern Pewmbl untter dem 53 Leyttlein 1733 Oberwolffstainer Nußbamel Grundfläche: 12 Tagwerk Grunddienst: ½ Eimer Most und 3 Pfennige Der Weingarten Nussbamel lag zwischen der unbebauten Höhe des Tachensteins und dem Rainerweg; oben stieß er an den Weingarten Zehetner, unten an den Ladendorfer. An der Westseite wurde das Nussbamel von einer markanten Kuppe des Tachensteins überragt, die als Unterscheidungsmerkmal zu einer zweiten Ried desselben Namens diente. Diese Kuppe war vermutlich mit wildem Gestrüpp bewachsen und hieß deshalb Posch (= Busch). Es gab auch einen Weingarten Posch, der eine Zeit lang vom Nussbamel als Nachbargrundstück angegeben, aber schließlich verschluckt wurde. Der Grunddienst des 1367 genannten Nussbamels sieht so aus, als wäre er die Hälfte eines Grunddienstes von 1 Eimer Most und 6 Pfennigen, wie er bei den Weingärten des Mitterbergs häufig anzutreffen ist. Damit hätten wir ein Ur-Nussbamel mit dem am Mitterberg vorherrschenden Flächeninhalt von 24 Tagwerk. Tatsächlich kennen die Grundbücher des Stiftes Heiligenkreuz, das seit vor 1215 Besitzer des Weingartens war, neben dem in den Gaminger Aufzeichnungen genannten Nussbamel noch ein Obernussbamel, das an die Kartause genau den gesuchten Grunddienst von ½ Eimer Most und 3 Pfennigen zu entrichten hatte! Während die von den Gamingern in Evidenz gehaltene Hälfte zehentfrei war, musste die nur mehr den Heiligenkreuzern bekannte sehr wohl den Zehent abliefern. Das erklärt, wie es zu der Diskrepanz zwischen den Grundbüchern gekommen war: Irgendwann vor 1367 hatte Heiligenkreuz die Hälfte des Weingartens abverkauft, was den Verlust der Zehentfreiheit zur Folge hatte. Diesen Verkauf hatte Gaming übersehen, so dass nun nur mehr die zehentfreie Hälfte im Grundbuch stand. Aber auch Heiligenkreuz hatte etwas übersehen. Irgendein früherer Besitzer oder Pächter eines Teiles des Nussbamels hatte sich verpflichtet, dem Kloster jährlich 1 Pfund Wachs zu stiften. Dieser Dienst war abgekommen (entweder regulär durch Ablöse oder irregulär durch Vernachlässigung), doch bei der Überprüfung alter Aufzeichnungen anlässlich der Anlage eines neuen Dienstbuchs im Jahre 1515 hatte ein aufmerksamer Beamter diese Verpflichtung wiederentdeckt und ins Dienstbuch eingetragen - sie blieb aber uneinbringlich. Die Heiligenkreuzer Hälfte des Nussbamel war im 15. Jahrhundert um den Grunddienst + 28 Pfennige verpachtet; im 16. Jahrhundert wurde sie gegen eine Pacht von 1 Gulden jährlich zu Leibgedinge (unkündbare Pacht auf Lebenszeit) vergeben. Und als das Stift den Weingarten vor 1597 an den langjährigen Pächter verkaufte, musste sich dieser verpflichten, weiterhin einen jährlichen Freidienst von 1 Gulden an Heiligenkreuz zu entrichten, denn nach dem I. Türkenkrieg war die Zehentfreiheit fester Bestandteil der noch damit ausgestatteten Weingärten geworden und ging auch bei Besitzwechsel nicht verloren - dieses wertvolle Privileg ließ sich Heiligenkreuz entsprechend honorieren. In der Folge nannten die Heiligenkreuzer das Nussbamel wegen der leichten Verwechselbarkeit mit der in der Nähe gelegenen Ried Grueb/Nussbamel gern Oberwolfsteiner. 299

58 1819 erhielten die verbliebenen Teile des Nussbamel die Parzellennummern Mitterberg Einige unzusammenhängende Flächen rund um den Poschen, die erst im 18. Jahrhundert urbar gemacht und der Ried Nussbamel zugezählt wurden, bekamen die Nummern 849, 851, Ein Großteil dieser Gründe wurde 1869 zum Park des Wiener Bankiers Gustav Ritter von Epstein zusammengefasst (heute Rainervilla, oberhalb von Karlsgasse 2-4), auf einer der Parzellen wurde das Haus Heinrich Strecker- Gasse 26 errichtet. Mitten durch die Ried wurde 1871 die Trasse der Wiener Wasserleitung geführt. 300 Oberried Unter diesem Namen fasste die Verwaltung des Badener Mariazellerhofs den ihrer Grundherrschaft unterstellten Teil der Ried Kohlhaufen/Koller zusammen (siehe dort). Oberwolfsteiner siehe Nussbamel Perner siehe Steigen 3 und 4 Plamstingler siehe Plonkler Plonkler 1367 Plonikler 1411 Plamstingler, Plonkler 1447 Plamstingler oder Pluemker 1640, 1669 Blumstingel Grundfläche: unbekannt Grunddienst: 3 Pfennige Schon der niedrige Grunddienst lässt erkennen, dass es sich um einen kleinen, schäbigen Weingarten handelte, dem man keine großen Erträge zutraute. Nach dem Pfennigdienst zu schließen, gehörte der Plonkler zu den Weingärten, die erst in einer sekundären Rodungsphase des Mitterbergs in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden. Bereits 1447 war er verödet, aber noch bis 1669 wird er als Nachbar des Weingartens Braun genannt - von diesem wurde er letzten Endes verschluckt, was aus einer plötzlichen Vergrößerung von dessen Fläche im Jahre 1697 abzulesen ist. Bei dem Namen Plonkler dürfte es sich um einen alten Besitzernamen handeln, Mitglieder einer Familie Plonkler in Weikersdorf sind noch im frühen 15. Jahrhundert genannt. Andererseits war diese kleine Hauerfamilie anscheinend nicht genügend bekannt, über Verballhornungen wie Pluemker mögen dann Deutungen wie Blumstingel entstanden sein - wohl in Anlehnung an die große Ried am Badnerberg, die diesen Namen seit jeher führte. Da als Nachbar des Weingartens Braun gelegentlich auch ein Weingarten Steingrub angegeben wird, ist anzunehmen, dass dies der ursprüngliche Name des kleinen Weingartens war, bevor ihn Familie Plonkler in ihren Besitz brachte. 301 Pluemker s. Plonkler Popp Popp Grundfläche: Tagwerk (später Pfund) Grunddienst: ½ Eimer Most + ¾ Eimer Most Der Popp lag zwischen den Weingärten Brenner/Kleinhäckl einerseits und Preydel/Weikersdorfer andererseits. Nördlich stieß er an den Gebirgszaun, südlich an die Weingärten Brunspeck. Der Name ist wohl von dem einst häufigen Personennamen Poppo abgeleitet, doch ist keine Badener Persönlichkeit dieses Namens bekannt, der der Besitz eventuell zuzuweisen wäre. Der Popp zerfiel früh in eine große Zahl von Kleinparzellen, die meist in Äcker und Obstgärten umgewandelt wurden. In einem Fall wurde der Grunddienst von ¼ Eimer Most auf eine Geldabgabe von 20 Kreuzern reduziert wurde der Popp mit den Parzellennummern Mitterberg 493 und versehen. 302 Heute entspricht das den Adressen Johann Wagenhofer-Straße und sowie Dr.Rudolf Klafsky-Gasse Pörzl 1454 Pörzl vel Lueginlandt Der bisher unerklärte Name Pörzl war die älteste Bezeichnung für die Parzelle Mitterberg 730. Als dort spätestens zu Beginn des 15. Jahrhunderts eine Aussichtsstelle mit Kreuz entstand, wurde der alte Weingartenname durch die Bezeichnungen Luegeslandt oder Kreuzweingarten ersetzt. Posch 1309 Pusch 1406, 1449 Posch Grundfläche: unbekannt Grunddienst: 1 Eimer Most an den Landesfürsten bzw. Gaming + 1 Eimer an die Herrschaft Rauheneck Der Weingarten Posch, d.h. Busch, Gebüsch, hatte einen ganz besonderen Rechtsstatus. An sich hatten ihn die Tursen von Rauheneck vom Landesfürsten zu Lehen und mussten dafür einen Grunddienst von 1 Eimer Most jährlich abliefern. Doch irgendwann hatten ihn die Tursen ihrerseits den Herren von Weikersdorf zu Lehen gegeben und verlangten dafür ebenfalls einen 1 Eimer Most jährlich, so dass nun insgesamt 2 Eimer pro Jahr fällig waren! Über verschiedene kleine Ritterfamilien (z.b Hans Frel, Besitzer des späteren Sauerhofs) kam das Grundstück vor 1449 an das Badener Augustinerkloster. 303 Über das spätere Schicksal des Weingartens sind wir nicht informiert. Sowohl die Augustiner als auch das Rauhenecker Urbar scheinen ihn aus den Augen verloren zu haben. Entweder gehörte er zu den Ödflächen des Tachensteins, die erst im 18. Jahrhundert oder gar nicht mehr für den Weinbau genützt wurden, oder er wurde von einem der Nachbargrundstücke verschluckt. Bis ca nannte sich der Nachbarweingarten Nussbamel an dem Poschen - vielleicht wäre es zutreffender gewesen zu sagen Nussbamel inklusive Poschen! Prenner s. Steigen 4 Preydel s. Breidl, Greidel, Weikersdorfer Radauer 1294, 1357 Radauner 1367, 1465, 1515, 1531 Radawner 1388 Raddawner 1571 Radawer 1630 Rottauer 1633 Ratauner 1669 Raudauer, Radauer 1690 Ratawer 1694, 1715 Rathawer, Rathauer 1708 Radauner, Radauer Radauer Grundfläche: 48 Tagwerk Grunddienst: 2 Eimer Most und 12 Pfennige 54

59 Der Radauer lag zwischen den Weingärten Langenteil und Bauerswegel, oben stieß er an den Schuhreißerweg (Mitterbergstraße), unten an einen großen Steinriegel und den Weingarten Münerl. Der Radauer gehörte zu den zehentfreien Weingärten des Stiftes Heiligenkreuz und war wohl, wie der Name erahnen lässt, von den Herren von Rodaun an das Kloster gekommen - bereits 1232 scheint in den dortigen Urkunden ein Ulrich von Radaun (!) auf, der zum Gefolge Herzog Heinrichs von Mödling gehörte. 304 Da in späteren Jahrhunderten der Zusammenhang mit Rodaun nicht mehr erkannt wurde, wurde der Riedname den wesentlich häufigeren Ortsnamen auf -au angeglichen. Von Seiten des Stiftes wird der Flächeninhalt des Weingartens mit 8 Vierteln angegeben, die im 15. Jahrhundert an Halbbauer, um 1500 als Leibgedinge (für je 60 Pfennige jährlich) vergeben waren. Nach dem Türkenkrieg 1529/1532 wurde der Radauer in zahlreiche kleine Parzellen geteilt und verkauft. 305 Zählt man die bei diesem Anlass angegebenen Flächen zusammen, so kommt man auf insgesamt 58 Tagwerk - statt der im Gaminger Bergbuch vermerkten 48! 1819 wurden der Ried Radauer die Parzellennummern 653, 654 und zugeteilt. In den 1820er-Jahren wurden einige dieser Parzellen durch Einbeziehung der angrenzenden Steinriegel vergrößert - zum Steinbrechen und nachheriger Beuhrbarung, wie wir 1822 erfahren: Parzelle 676 erhielt Quadratklafter eines öden Steinriegels, die Parzellen bekamen 1822 die oberhalb gelegene öde Gstätten im Ausmaß von 50 Quadratklaftern dazu, die Parzellen 665 und 666 wurden 1829 um 180 Quadratklafter eines öden Steinriegels mit eigener Parzellennummer 652b erweitert, für die ein Grunddienst von 10 Kreuzern jährlich vereinbart wurde. 306 Heute stehen dort die Häuser Mitterbergstraße 15-19, Dr.Rudolf Klafsky-Straße und sowie Johann Strauß-Gasse Rüssel 1367, 1465, 1531 Rustel 1406 Rustel, Rüstel 1571, 1640, 1691 Rüsstl, Rüstl 1638 Ristl 1650 Rästl 1711 Rüssel 1784 Ristl Rüssel Grundfläche: Tagwerk Grunddienst: 1 Eimer + ¾ Eimer Most Der größere Rüssel-Weingarten lag zwischen den Weingärten Brunspeck und Topler/Steiger; mit den Schmalseiten stieß er westlich an einen unbenutzbaren Steinriegel (Parz. Mitterberg 497) und östlich an einen Fahrweg (heute Gamingerstraße). Der kleinere Rüssel lag quer zu seinem Namensvetter an der Gamingerstraße und wurde nach oben vom Weikendorfer, nach links vom Brunspeck begrenzt. Da ein Familienname Rustl o.ä. im alten Baden nicht belegt ist, ist der Weingartenname wohl von der Rüster oder Ulme (so der aus dem Lateinischen übernommene Name) abgeleitet. Auf Mittelhochdeutsch hieß dieser typische Straßenbaum rust - am Rande der Gamingerstraße bzw. ihres Vorgängers mag ein charakteristischer Einzelbaum oder eine Baumgruppe aufgefallen sein und dem Weingarten den Namen gegeben haben. Wie bei allen unverständlich gewordenen Wörtern begann die Lautgestalt zu schwanken und man suchte unwillkürlich neue Deutungen. Schließlich setzte sich die Form Rüssel durch, die gut zur langgestreckten Streifenform des Weingartens passte. Diese Form hatte er zwar mit fast allen Weingärten Badens gemeinsam, aber immerhin konnte man sich etwas vorstellen erhielten die Rüssel-Weingärten die Parzellennummern Mitterberg bzw Heute stehen dort die Häuser Gamingerstraße 5a - 9a (= Dr.Rudolf Klafsky-Straße 1), Klafsky-Straße 3 und Kartäuserweg Saustallen 1785 Saustallen 1796 Saustall-Weingärten Bei der Anlage des josefinischen Steuerkatasters im Jahre 1785 wurde am Mitterberg eine neue Großried Saustallen geschaffen. Sie umfasste 61 Weingärten und war im Osten von der Talsenke des Teufentals und seiner Fortsetzung durch die Weingärten begrenzt und im Süden durch die Bergsteiggasse; im Westen und Norden reichte sie bis zum Gebirgszaun. Wie die Ried zu ihrem anzüglichen Namen kam, erklärt der Steuerkataster an Hand des Grundstückes Nr. 1174: Ein Platzel mit Gesträuch gegen dem Schlößel abwerts, unterhalb ein Steinfölsen, worin eine Hölle gebrochen, von der die Rieth Saustall den Nammen hat. Dieses Platzl mit seinem Felsen und der künstlichen oder künstlich erweiterten Höhle ist in Kolbes Jurisdiktionsplan 1796 in der südwestlichen Ecke der Saustall-Weingärten mit dem Vermerk Hohler Stein angedeutet. Demnach ist es wohl in dem öden Gelände unterhalb des Steinbruchs, der 1819 die Parzellennummer 851 erhielt, zu suchen. Tatsächlich bietet sich von dort ein Blick zum Schloss Weikersdorf, das man damals ganz allgemein das Schlössl oder Gschlössl nannte. Die genaue Lage der Höhle ist mit den beiläufigen Angaben des Grundbuchs und den skizzenhaft angedeuteten Geländeformationen des Jurisdiktionsplans nicht festzustellen, doch da in der Gegend sonst keine Höhlen bekannt sind, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um die Halbhöhle, die heute unter dem Namen Obere Alexandrowitsch-Höhle registriert ist (Nö. Höhlenkataster 1912/44). Die Ried Saustallen sollte sich als kurzlebig erweisen, denn schon bei der Anlage des nächsten Steuerkatasters 1819 wurden alle Rieden des Mitterbergs zu einer einzigen Ried zusammengefasst, die ebenfalls Mitterberg hieß. 308 Scheiben Scheiben war ein beliebter Name für Weingärten, die an der Innen- oder Außenseite von Kurven lagen, was z.b. am Badnerberg an der Kurve der Schiestlstraße sehr schön nachweisbar ist. Auch am Mitterberg führten einige Weingärten zeitweise diesen Namen. Da ist zunächst der Weingarten zu nennen, der eigentlich Schober hieß, aber wegen seiner Lage gelegentlich auch Scheiben genannt wurde; aber auch im Haunoldstal (Putschanerlucken) führten mindestens zwei Weingärten diesen Namen. 1. Die Scheiben bei der Krumpen 1434 Scheiben 1531 Scheibm Grundfläche: Tagwerk Grunddienst: ¼ (später 1/8) + 1/8 Eimer 55

60 1434 begann der Müller der Weikersdorfer Schlossmühle, einen bisher öden Grund bei der Krumpen zu bebauen, der künftig Scheiben genannt wurde. Krump ist der Name der nördlich des Weingartens Schober gelegenen Ried, und dass der Schober wegen seiner Kurvenlage gelegentlich auch Scheiben genannt wurde, haben wir schon gehört erfahren wir, dass die Scheiben zwischen zwei Weingärten Grueb lag. Es scheint ein elendes Gelände gewesen zu sein, denn 1454 war es schon wieder öd und erhielt zur Rekultivierung sechs Freijahre, in denen keine Abgaben zu bezahlen waren. Nach dem I. Türkenkrieg erholte sich die Scheiben (trotz eines neuerlichen Anlaufs ) nicht mehr - wie unsicher man sich sogar bei der Lokalisierung war, zeigt die falsche Angabe im Haunolcztal für eine der beiden Hälften. Das 1669 angelegte Grundbuch vermerkt nur mehr lakonisch: 0 (= null)! Wahrscheinlich handelt es sich um den ziemlich großen unbenutzbaren Grund, der 1819 die Parzellennummer Mitterberg 708 bekam: Er liegt an der Außenseite der Kurve des Schober-Weingartens, ragt zwischen die Weingärten Grueb-Nussbamel hinein und ist nur durch eine Parzelle von der Ried Krumpen getrennt, so dass er alle im Lauf der Jahrhunderte angesammelten Angaben zur Lokalisierung erfüllt Die Scheiben im Haunoldstal 1465 Scheiben 1531 Scheibm, Scheybm Grundfläche: 6 Tagwerk Grunddienst: 6 Pfennige Diese Scheiben lag zwischen den Weingärten Wölfl und Wiegen und gehörte zu einer Reihe von Weingärten am Fliegenhappelberg, die 1454 angelegt wurden und zum ganz überwiegenden Teil in den Ungarnkriegen der 1470er- und 1480er-Jahre wieder eingingen. Der Name kann sich nur auf die Lage an einer der zahlreichen kleinen Kuppen des Fliegenhappelbergs beziehen. Die Scheiben entrichtete 1488 zum letzten Mal einen Grunddienst, dann wurde das Gelände erst ca unter dem Namen Fliegenhappelberg erneut kultiviert. 310 Schewastel 1367 Schatpeuzzel 1406 Schapoßlein 1411 Schappäwzzl 1447 Schapewssel 1467 Schawbpöschl 1468 Schawpewssel 1531 Schewpewssel 1543 Schäbpässl 1571 Schoppäsl, Schöpassl 1637 Schäppäßl 1640, 1661, 1694 Schapäß(e)l 1648 Schäppössel 1669 Schäpätzl, Scheupeusl 1709 Schallpäßl, Schäppäßl Schewastel Grundfläche: 12 Tagwerk Grunddienst: ½ Eimer Most Der Weingarten Schewastel lag zwischen den Weingärten Greidel und König, stieß oben an den Münerl und unten auf den unbenutzbaren Steinriegel (1819 Parz. 623), auf dem später die Schubertstraße angelegt wurde. Mit dem Namen der kleinen Ried gab es von Anfang an Schwierigkeiten. Er ist sichtlich von französisch chapeau 56 (sprich: Schappó, damals noch Schappáu) = Hut abgeleitet. Der Weingarten ist also wohl nach einem frühen Besitzer, der beruflich Kopfbedeckungen herstellte, so benannt. Wegen seiner geringen Größe wählte man die Verkleinerungsform, die nach den Regeln der deutschen Sprache damals so ähnlich wie Schappäussel klang. Nun konnte aber auch damals nicht jeder französisch und so interpretierte man in den ersten Teil des Wortes das Wort schate = Schatten hinein, nach deutschen Wörtern wie schatehuot = Sonnenhut (eigentlich: Schattenhut). So lautet die erste schriftlich fixierte Form des Namens. Als das chapeau aus der Mode gekommen war und das Wort daher nicht mehr verstanden wurde, versuchte man nur mehr, den Namen halbwegs nach seinem traditionellen Klang zu schreiben - was dabei herauskam, ist in obiger Liste zu sehen. Im 18. Jahrhundert erfolgte die etwas gewaltsame Umdeutung zu Schewastel, bei der vielleicht die Dialektform des Wortes schön und der Vorname Wastel (für Sebastian) Pate standen, etwa im Sinn von: Was kann der Wastel denn dafür, dass er so schön ist wurden dem Schewastel die Parzellennummern Mitterberg 656 und 657 zugeteilt, 1871 musste er einige Grundteile zur Erbauung der Wiener Hochquellenwasserleitung abtreten. Auf Parzelle 657 steht heute das Haus Schubertstraße Schmiedmeister 1273, 1294 Viertail 1428 Schmidmaister 1435, 1465, 1508 Smidmaister 1515 Schmitmaester 1536 Schmidtmaister 1606 Schmidtstetter (wohl ein Schreib- oder Hörfehler!) ca ca Schmidmeister (oder Mitterbergern, genannt in Mitterbergern) Grundfläche: Tagwerk, Pfund Grunddienst: Schillinge an das Stift Heiligenkreuz, Schillinge und 2 Pfennige, nach 1529 (?) 4 Schillinge Viertail = Viertel hieß ein Weingarten des Stiftes Heiligenkreuz, der in einer Urkunde von 1273 und in einem 1294 entstandenen Urbar genannt ist. Der Name bezeichnete eine Flächeneinheit, die in Baden ein halbes Joch oder 12 Tagwerk umfasste. Diese Benennung ist wohl so zu erklären, dass das Stift einen solchen Weingarten als klein empfand - es war ganze Weingärten von 48 Tagwerk gewöhnt! Es ist durchaus wahrscheinlich, dass der Weingarten Viertail mit der späteren Ried Schmiedmeister gleichzusetzen ist. Über den Weingarten Schmiedmeister meldet das Heiligenkreuzer Grundbuch stolz: Nihil servit alienis nec decimat - dient keinen fremden (Herrschaften) und entrichtet keinen Zehent. Beide Freiheiten deuten auf sehr frühe Schenkung an das Stift (spätestens ca. 1150) - in Frage käme etwa die Schenkung eines Weingartens durch Leopold von Vitegeysdorf, der irgendwann zwischen 1166 und 1187 von einem Speer getroffen und im Klosterspital gesundgepflegt worden war (dieser müsste den Weingärten einige Jahre zuvor vom Landesfürsten bekommen haben, vgl. Textteil, Abschnitt Bergherrschaft / Heiligenkreuz). Der Schmiedmeister lag auf einer Terrasse oberhalb des Weingartens Marschalk, zu dem eine Mauer hinunterging. Oben stieß er an den Weingarten Matz, mit den Schmalsei-

61 ten an zwei Wege (heute Hochstraße und Gamingerstraße). Der späte Namenszusatz Mitterbergern bezieht sich auf die 1785 eingerichtete Großried dieses Namens, die alle Weingärten des Fliegenhappelbergs und der Talsenke der Gamingerstraße umfasste erhielt der Schmiedmeister die Parzellennummern Mitterberg Heute stehen dort die Häuser Hochstraße 41 (= Johann Wagenhofer-Str. 2), Wagenhofer-Str. 4-8 und Gamingerstraße Schober 1367 Schober 1406 Schoberl 1465 Schober, Schöber 1531 Schober, Scheiben Schober Grundfläche: 24 Tagwerk, später 16 Pfund Grunddienst: 1 Eimer Most Schober ist als Bergname gar nicht so selten; auch in der Nähe von Heiligenkreuz gibt es einen Schoberberg, um nur ein Beispiel aus der näheren Umgebung zu nennen. Wahrscheinlich kommt der Name von der steinigen Erhebung, die den westlichen Teil des Weingartens bildet (1819 Parzellennummer Mitterberg 803), doch ist auch die Herleitung von einem Personennamen nicht auszuschließen. Der Schober grenzte nördlich an die Rieden Krump und Grueb-Nussbamel, südlich an den Weingarten Zehentner. Von Anfang an wurde der Name Schober immer wieder als Scheiben missverstanden - so pflegte man Weingärten zu benennen, die in einer Kurve lagen. Eine Zeit lang wurde der Schober-Weingarten sogar als eigener Weingarten Scheiben geführt (vgl. Stichwort Scheiben). Auch diese Bezeichnung passt außerordentlich gut, wird doch der Schober im Westen und Norden von einer tiefen Felsrinne umrundet, die sich dann in der Bergsteiggasse fortsetzt, und im Osten vom Rainerweg - insgesamt mehr als ein Halbkreis! 1819 erhielt der Schober die Parzellennummern Mitterberg 803 und 804. Heute liegen dort die Häuser Rainerweg (= Bergsteigg. 29), Bergsteiggasse 31 sowie die unverbaute Fortsetzung der linken Seite der Bergsteiggasse. 313 Schwarzger 1367 Swerczer 1465 Swärtzer 1468 Schwartzer 1468, 1531 Swertzer 1630 Schwertzer 1640 Schwärzler 1795 Schwarzker, Zwarzker Schwarzger Grundfläche: 12 Tagwerk, später 6 Pfund Grunddienst: 1 Eimer Most Der Weingarten Schwarzger lag mit der westlichsten Parzelle des Weingartens Hotschler und dem Weingarten Dreifuß auf einer Terrasse, die durch eine Mauer über den Schuhreißerweg erhoben war. Er bildete ein rechtwinkliges Dreieck, dessen Fläche von der Natur vorgegeben war. Die beiden kürzeren Seiten wurden von einem unbenutzbaren Steinriegel festgelegt (1819 Parzelle 451), die längere Seite bildete der Schuhreißergraben (verlängerte Mitterbergstraße). Mit der Spitze ging der Schwarzger, wie die Grundbücher ausdrücklich festhalten, am Berg neben des Wegs - damit war der Weg gemeint, der außerhalb des Weinbergs durch den Rauhensteiner Wald den Berg hinauf ging und, wie das Teufental, in den Siegenfelder- und Gaadnerweg mündete. Die älteste überlieferte Namensform Schwärzer ist wohl von einem Personennamen abgeleitet - ob dieser vom dunklen Teint seines Trägers oder von dem alten Wort Schwärzer = Schmuggler abgeleitet ist, wissen wir nicht. Seit 1795 heißt der Weingarten in den Grundbüchern auf einmal Schwarzger. Das ist wohl eine Angleichung an den gleichfalls der Kartause Gaming unterstehenden Pfaffstättner Weingarten, der schon 1310 Swerze Ger, d.h. Schwarzer Speer oder Schwarze Spitze, hieß. 314 Die Lage des Weingartens war ungünstig und der jährliche Grunddienst von 1 Eimer war sehr optimistisch angesetzt. Die Gaminger mussten ihn immer wieder stark reduzieren, um einen wirtschaftlichen Betrieb zu ermöglichen: Seit dem 16. Jahrhundert wurden nie mehr als 1/8 bis höchstens ½ Eimer Most verlangt! Die von der Natur festgelegten Grenzen verhinderten beim Schwarzger Zerstückelungen und Neuzusammenlegungen und die damit verbundenen Namensänderungen, wie sie bei den Nachbargrundstücken immer wieder vorkamen. Die beiden Weingärten, die 1819 die Parzellennummern 449 und 450 bekamen, sind daher mit Sicherheit dasselbe Grundstück, das 1367 erstmals als Swerczer bezeichnet ist. 315 Seiler 1367, 1465, 1531 Sewler 1411 Säwler 1531, 1571 Sayller 1637 Sailer 1706, Sailler Grundfläche: 24 Tagwerk Grunddienst: 1 Eimer Most Der Weingarten Seiler lag ursprünglich an der Marchetstraße, zwischen dem Gaminger Weingarten Vielreich und dem Mariazeller Weingarten Gern, der auch unter der Hutsäul genannt wurde. Das erklärt den Namen Seiler: Es handelte sich zunächst um gar keinen richtigen Weingartennamen, sondern nur um eine ungefähre Ortsangabe, denn zwei Weingärten weiter, an der Kreuzung Marchetstraße - Kornhäuslgasse - Rainerweg, stand die Hutsäule des Mitterbergs. Die Deutung nach dem Beruf des Seilers kam erst später auf, als die Hutsäule längst außer Gebrauch und vergessen war. Nach den Verwüstungen des I. Türkenkriegs gab es im Grundbuch Unklarheiten bei den Benennungen der Rieden, die dazu führten, dass der bisherige Seiler plötzlich Kohlhaufen hieß (1819 Parzellennummern Mitterberg ), während der Name Seiler auf den übernächsten Weingarten überging, der früher Ayrer geheißen hatte (1819 Parzelle 616); wieder das nächste Grundstück, das ursprünglich ebenfalls zum Ayrer gehört hatte, wurde je nach Laune bald Kohlhaufen, bald Seiler genannt (Parzellen ). Details und heutige Verbauung der unübersichtlichen Gegend sind unter dem Stichwort Kohlhaufen ausführlich besprochen. 316 Specht Specht 1406 der Spechten Grundfläche: 24 Tagwerk, später 14 Pfund Grunddienst: 1 Eimer Most 57

62 Der Weingarten Specht lag zwischen dem Schuhreißerweg (Mitterbergstraße) und dem Weingarten Steigen / Perner. Da ein Familienname Specht im alten Baden nicht belegt ist, wird die Benennung eher nach dem Vogel erfolgt sein - vielleicht ließ er in dem landwirtschaftlich nicht genützten Gelände des Fliegenhappelberges, an das der Weingarten südöstlich stieß, sein Klopfen hören. Im Übrigen gehörte der Specht zur Gründungsausstattung des Badener Bürgerspitals und wurde daher gelegentlich auch Spitalweingarten genannt erhielt der Specht die Parzellennummern Mitterberg 567 und 568. Heute stehen dort die Häuser Mitterbergstraße 2-6 sowie Hochstraße Spitallern Teile des ursprünglich dem Stift Heiligenkreuz gehörigen zehentfreien Weingartens Grueb/Nussbamel wurden 1581 Spitallern genannt. 318 Dieser Name erinnert auf den ersten Blick an das 1542 begründete Badener Bürgerspital, doch gehörte dieser Institution zu keinem Zeitpunkt irgendeine Parzelle der Ried Grueb/Nussbamel. Vielleicht war der erste Besitzer nach dem Verkauf durch Heiligenkreuz Spitalmeister des Bürgerspitals, so dass der Melker Freischreiber irrtümlich glaubte, es handle sich um Spitalweingärten. Spitalweingarten s. Specht Springenstein 1636 Springenstain Grundfläche: 2 Tagwerk, später 2 Pfund Grunddienst: 4 achterin Most 1615 führt das Gaminger Grundbuch erstmals ein unbenanntes, dem Weingarten Kreiden benachbartes Grundstück an, auf das die obigen Angaben passen ergab eine genaue Untersuchung der Gegend, dass der Weingarten (wohl nach einem früheren Besitzer) Springenstein hieß und derzeit denselben Besitzer hatte wie der Weingarten Kreiden. So wurden die beiden Grundstücke unter dem Namen Kreiden zusammengelegt (vgl. Stichwort Kreiden). Der ehem. Weingarten Springenstein ist also heute Teil der Alexandrowitsch-Anlagen (Parzelle Mitterberg 854). 319 Steigen 1367 auf den Steygen 1406 auf dem Steig 1465 Steig, auf den Steygen 1531 Stög, auf den Steygen 1542 Steg 1795 Steigen Fünf Weingärten am Mitterberg führten den Namen Steigen. In allen Fällen kommt der Name daher, dass sich die Grundstücke zwischen zwei Wegen erstreckten, die höher gelegenen zwischen der heutigen Hochstraße und der Gamingerstraße, die unteren zwischen der Gamingerstraße und der Mitterbergstraße. 1. Die oberen Steigen Grundfläche: 24 Tagwerk, später 16 Pfund Grunddienst: 1 Eimer Most Das Grundstück, das zwischen den Weingärten Marschalk und Steigen/Ger lag, wurde in vier Parzellen aufgeteilt, die 1819 die Nummern Mitterberg erhielten und als Äcker genützt wurden. Aber nur in einem Fall wurde der Grunddienst von nunmehr ¼ Eimer Most im Lauf des 18. Jahrhunderts durch eine Geldsumme von 15 Kreuzern ersetzt - die anderen mussten den Dienstmost entweder aus anderen Weingärten nehmen oder zukaufen. 320 Heute stehen dort die Häuser Gamingerstraße und Hochstraße Der Weingarten Steigen / Ger Grundfläche: 12 Tagwerk Grunddienst: ½ Eimer Most Ursprünglich war dieser Weingarten wohl Teil des Nachbarweingartens Ger, dessen spitze Form er geländebedingt fortsetzt. Miteinander hatten die beiden Grundstücke eine Fläche von 24 Tagwerk, für die ein Grunddienst von 1 Eimer Most zu leisten war. Eine Teilung dieses Urweingartens hatte wohl zur Folge, dass seine obere Hälfte in den Anziehungsbereich der größeren Ried Steigen geriet wurde diese nochmals in den Ger eingegliedert, dann blieb es bei der Benennung Steigen war das Grundstück in die Parzellen eingeteilt und fast zur Gänze in einen Acker umgewandelt worden. In einem Fall (Parz. 548) wurde dementsprechend der Grunddienst von ¼ Eimer Most in eine Geldabgabe von 22 Kreuzern umgewandelt. Heute ist der Weingarten Steigen / Ger mit den Häusern Gamingerstraße 16 und 18 verbaut Der Weingarten Steigen / Topler Grundfläche: Pfund Grunddienst: 2 Pfennige Auch im Bereich des Weingartens Topler gab es bereits 1367 einen kleinen Weingarten, der nach dem Vorbild der größeren Nachbarparzelle auf den Steygen genannt wurde. Nach dem Pfennigdienst zu schließen gehörte er zu den Weingärten, die erst in einer sekundären Rodungsphase des Mitterbergs in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden. Der minimale Grunddienst lässt erkennen, dass er auf wenig ertragreichem Gelände gelegen war, vermutlich also im Bereich der unfruchtbaren Fläche, die 1819 als Weide diente und die Parzellennummer Mitterberg 495 bekam. Allein war der Weingarten nicht lebensfähig, so wurden die brauchbaren Teile 1487 an den benachbarten Topler (Parzellen Mitterberg ) angeschlossen Die unteren Steigen Grundfläche: 32 Tagwerk Grunddienst: 2 Eimer Most Der untere Weingarten auf den Steigen lag zwischen den Weingärten Topler einerseits und Specht bzw. Steigen / Perner andererseits. Bereits vor 1411 wurde der Grund geteilt, die südliche Hälfte wurde, wohl unter dem Einfluss des dortigen Nachbarn, vorübergehend (um 1411) auch Perner oder Prenner genannt war der Weingarten vielfach geteilt und erhielt die Parzellennummern Mitterberg Einige dieser Parzellen waren im Lauf der Zeit in Äcker umgewandelt worden. Heute stehen dort die Häuser Mitterbergstraße 6a Der Steiger / Perner / Prenner Grundfläche: 24 Tagwerk, später 14 Pfund Grunddienst: 1 Eimer Most, seit Schillinge Im Bergbuch 1367 hieß der Weingarten Steyger und gehörte Heinrich Perner aus der ritterlichen Familie der Perner von Pernegg, die mit den Herren von Polnheim auf der Veste Rohr verwandt waren und in der heutigen Peterhofgasse Herrschaftsrechte hatten; 1437 zogen sich die Perner aus Baden zurück nennt ihn das Bergbuch, wie alle anderen Steigen-Weingärten, auf den Steygen, während das Melker Zehentverzeichnis 1406 bereits vom Per- 58

63 när spricht und 1531 heißt er auch im Gaminger Grundbuch auf den Steygen oder Pernner, von 1571 bis 1880 aber Steygen oder Prenner. Der vergessene Besitzername Perner wurde also zum verständlicheren Brenner umgedeutet. Da ein Teil des Weingartens seit dem frühen 15. Jahrhundert dem Augustinerkloster gehörte und bis 1691 in dessen Besitz blieb, wurde er gelegentlich einfach Augustinerweingarten genannt. 325 Als Nachbarn des Steigers werden die Weingärten Specht und Krinn genannt, was aber nur für seine untere Hälfte zutrifft. Bereits im Jahre 1706 erfahren wir, dass der Weingarten durch einen Acker und der Grunddienst von 1 Eimer Most durch eine Geldabgabe von 6 Schillingen ersetzt worden war erhielt der Weingarten die Parzellennummer Mitterberg 569, heute stehen dort die Häuser Hochstraße 7, 7a - c und Gamingerstraße Stein 1530, 1535 Stein Grundfläche: 4 Tagwerk Grunddienst: 4 Pfennige an das Augustinerkloster Baden Der Weingarten Stein lag zwischen den Rieden Steinweingarten und Ladendorfer. Der niedrige Grunddienst von 1 Pfennig pro Tagwerk zeigt (wie ja auch der Name erkennen lässt), dass der Weingarten zu den wenig verheißungsvollen Grundstücken gehörte, die erst in einer zweiten Erschließungsphase für den Weinbau herangezogen wurden. Wie der kleine Weingarten unter die Grundherrschaft der Augustiner gelangte, ist unbekannt. Es mag damit zusammenhängen, dass das Kloster Besitzer (allerdings nicht Grundherr!) der Nachbarried Steinweingarten war, doch lassen uns die Urkunden in diesem Fall völlig im Stich. Dafür lässt sich ausnahmsweise Schritt für Schritt dokumentieren, wohin der Weingarten nach der Aufhebung des Klosters 1545 verschwunden ist. Im Aufhebungsinventar fällt auf, dass er unter dem alten Namen Badnerberg genannt ist - wir erinnern uns, dass der heutige Mitterberg ursprünglich Badnerberg hieß (während man den heutigen Badnerberg Einöde nannte) - offenbar war für den Stein eine sehr alte Übertragungsurkunde vorhanden, die aus einer Zeit stammte, als die Benennung Mitterberg noch nicht üblich war. Bei der Aufhebung des Klosters gehörte der Stein einem gewissen Martin Haffen, der auch einen Teil des angrenzenden Weingartens Ladendorfer besaß. Hafen nahm beim Kauf des Stein automatisch an, dass die 4 Pfennige Grunddienst - wie bei allen umliegenden Weingärten - der Kartause Gaming zu entrichten seien, und da das Bürgerspital, das das aufgehobene Augustinerkloster übernommen hatte, noch keinen Überblick über seine neue Wirtschaft hatte, war auch niemand da, der die Abgabe eingefordert hätte. Der Gaminger Grundbuchschreiber war wohl ganz verwundert, als der redliche Haffen auf einmal daherkam und behauptete, sein Weingarten sei jetzt vier Pfund größer und müsse daher vier Pfennige mehr bezahlen. Aber ihm konnte es recht sein, er schrieb unter der Überschrift Ladendorfer : Sollen 16 Tagwerk sein und kassierte von nun an 13 statt 9 Pfennige Grunddienst. Der Lage nach entspricht der ehem. Weingarten Stein der Parzelle 871 der Ried Ladendorfer. 327 Steinbruch 1411 locus vinee, que modo est stainpruch (Stelle eines Weingartens, der jetzt ein Steinbruch ist) 59 nach 1411, 1447, 1465, 1531 stainpruch underm weg nach 1411, 1447, 1465, 1531 stainpruch ob(er) des wegs Im Jahre 1411 wurde im Bergbuch angemerkt, dass ein Teil des Weingartens Trumauer derzeit als Steinbruch verwendet werde. Das Unternehmen war so erfolgreich, dass das betreffende Stück bald darauf aus dem Weingarten herausgeschnitten wurde und unter dem Namen Steinbruch unterm Weg (gemeint die heutige Bergsteiggasse) eine eigene Grundbucheintragung erhielt. Künftig war dafür ein jährlicher Grunddienst von 10 Pfennigen zu leisten. Gleichzeitig wurde auf der anderen Seite der Straße ein Steinbruch ob des Weges angelegt, für den man sogar 24 Pfennige Grunddienst kassierte. Auf die Dauer konnten sich die beiden Betriebe aber nicht halten. Der untere Steinbruch war 1447 noch in Funktion, 1465 hat er bereits den Vermerk vacat ( steht leer ). Bis 1669 wurde er noch als Karteileiche im Grundbuch mitgeschleppt, dann war auch dem strengsten Ökonomen klar, dass es zu keiner Wiederbelebung des Betriebs mehr kommen würde. Die Zwergparzelle blieb jedoch als unbenutzter Grund erhalten und erhielt 1819 die Parzellennummer Mitterberg 728. Der obere Steinbruch konnte sich etwas länger halten, 1465 war er noch in Betrieb, dann kam auch für ihn das Vacat. Seine Parzelle ist nicht als eigenständiges Grundstück erhalten, doch ist er wohl am südlichen Ende des Steinriegels zu suchen, der genau gegenüber dem unteren Steinbruch, zwischen den Weingärten Nussbäumel und Topler, an die Bergsteiggasse stieß (1819 Parzelle 709). 328 Steingrub 1406 Staingruebel 1435 Staingruben 1465, 1531 Steingrueb Steingrub dürfte der ursprüngliche Name des Weingartens Plonkler gewesen sein (siehe dort). Die Lage an einem felsigen Rain, wo vielleicht wirklich gelegentlich Steine gebrochen wurden, erklärt den Namen zur Genüge. 329 Steinhöfel s. Gruebel Steinplatten 1. Die Steinplatten am Tachenstein 1785 Steinblaten 1796, 1805, 1812 Steinplatten Bei der Anlage des Steuerkatasters 1785 (so genannte Josefinische Fassion) wurde eine neue Ried Steinplatten konstituiert, die wohl nach ihrer unwirtlichen Umgebung so benannt war. Sie umfasste 18 Weingärten und wurde im Süden von der Felswand des Tachensteins begrenzt, im Osten vom Wolfsteinerweg (Rainerweg und Josef Müllner-Gasse), im Norden von einem Stück der Bergsteiggasse und der felsigen Rinne, die diese nach ihrer Rechtskurve fortsetzt, und im Westen vom Gebirgszaun. In Kolbes Jurisdiktionsplan 1796 (ähnlich in Geistingers Karte der Stadt Baden 1805 und Viehbecks Plan der Stadt Baden 1812) ist die Steinplatten zwischen Felsen, Steile Felsen (= Tachensteinwand) und Wolfstein Weeg eingezeichnet. Das künstliche Gebilde sollte sich aber als kurzlebig erweisen, denn bereits bei der nächsten Neufassung des Katasters 1819 wurden alle Rieden des Mitterbergs zu einer einzigen Ried zusammengefasst, die ebenfalls den Namen Mitterberg erhielt. 330

64 2. Die Steinplatten am Fliegenhappelberg 1795 Steinplatten Grundfläche: Pfund Grunddienst: Pfennige Steinplatten hieß ursprünglich der öde Felsenriegel zwischen den Weingärten Krinn und Aufel, der den südlichen Ausläufer des Fliegenhappelberges bildet. Die unterste Spitze dieses Geländes wurde in einen Weingarten umgewandelt, der 1795 als neu erhobener Weingarten galt und 1819 die Parzellennummer Mitterberg 585 bekam. Der Rest der Steinplatten wurde mit den anderen unbebauten Teilen des Fliegenhappelbergs zu einer Parzelle Mitterberg 524 zusammengefasst kaufte Alexandrine Fürstin von Dietrichstein den oberhalb des Weingartens gelegenen Teil dieser Parzelle (528 Quadratklafter), um damit den Garten ihres Hauses Mozartstraße 9 zu erweitern. Das neue Grundstück bekam die Nummer 524c und hatte einen jährlichen Grunddienst von 10 Kreuzern zu entrichten konnte die unternehmende Fürstin auch den Weingarten Steinplatten in ihren Garten einbeziehen. Mit dem Ausbau der Mozartstraße in den 1890er-Jahren wurde die ehem. Steinplatten wieder verselbständigt und entspricht wahrscheinlich dem heutigen Haus Mozartstraße Steinsätz So wurde die Ried Beindel unter dem Einfluss des benachbarten Steinweingartens gegen Ende des 18. Jahrhunderts gelegentlich genannt (siehe Stichwort Beindel). Steinweingarten Entsprechend den geologischen Gegebenheiten des Mitterbergs gab es zwei Rieden mit dem wenig verheißungsvollen Namen Steinweingarten. 1. Der Steinweingarten an der Marchetstraße 1367, 1531 Stainweingarten Steinweingarten Grundfläche: 24 Tagwerk Grunddienst: ½ Eimer Most Dieser Steinweingarten lag auf einem Ausläufer des Fliegenhappelberges, der sich von der Kurve der Mozartstraße quer über die Marchetstraße bis zum Mühlbach hinunter erstreckte. Er gehörte im Spätmittelalter der Badener Elendzeche und ging nach deren Auflösung zu Beginn des 16. Jahrhunderts an den Mariazellerhof über. Die unterhalb der Marchetstraße gelegene Hälfte (Parzelle 597) hieß im 15. und 16. Jahrhundert Marchartin (siehe dort). Die obere Hälfte des Grundes erwarb im Jahre 1827 Ihro Durchlaucht die Frau Alexandrine Fürstin von Diedrichstein Proskau Leslie geb(orene) Comtesse de Schouvaloff und errichtete hier eine Villa, deren Park durch Erwerbung möglichst vieler Nachbarweingärten ins Riesenhafte vergrößert wurde. Am unteren Rand dieses Grundkomplexes steht heute das Haus Marchetstraße wurde auf einem öden Steinriegel von 40 Quadratklaftern das Haus Marchetstraße 29 errichtet. Das war der Startschuss für die Verbauung der unteren Hälfte des Steinweingartens wurde das ungünstig aufgeteilte Grundstück neu parzelliert und bot nun Platz für die Häuser Marchetstraße Der Steinweingarten am Tachenstein 1367, 1406, 1531 Stainweingarten 1700, Steinweingarten Grundfläche: 24 Tagwerk Grunddienst: 2 Eimer Most Dieser Steinweingarten lag am Weg, der da geht auf den Tehenstain, zwischen den Rieden Ladendorfer und Greidel, und war bis zum I. Türkenkrieg im Besitz des Badener Augustinerklosters. Er gehörte zu den wenigen Weingärten des Mitterbergs, die in die Qualitätsklasse I (12 Tagwerk - 1 Eimer) eingestuft waren. Diese Qualität scheint aber auch die Frucht harter Arbeit gewesen zu sein, denn als der Steinweingarten nach dem Türkenkrieg 20 Jahre lang vernachlässigt wurde, ging so viel wertvolle Erde verloren, dass der Weingarten nicht mehr recht gedeihen konnte fand sich endlich ein Betreiber, nach einigen Freijahren sollte er ab 1553 seine Abgaben bezahlen erfolgte eine Teilung, die oberen zwölf Tagwerk, die in besonders schlechtem Zustand waren, sollten ½ Eimer, die unteren 12 Tagwerk die restlichen 1½ Eimer übernehmen, doch wurde dieser Grunddienst 1630 auf das Lamentieren der Besitzer auf 1 Eimer reduziert war die obere Hälfte fast ein lautterer stainrügl worden, der Grunddienst wurde auf ¼ Eimer herabgesetzt; 1696 war dieses Grundstück zur Gänze verödet und bezahlte überhaupt nichts mehr erfahren wir, dass ein Teil des Steinweingartens (Parzelle 854) auch Greiden genannt wurde - er hatte also den Namen der Nachbarried Greidel (= Gereutel - Rodung) übernommen, aber im Sinn von Kreide = Kalkstein umgedeutet (vgl. Stichwörter Greidel, Kreiden) bekam der Steinweingarten die Parzellennummern Mitterberg 857 und 858, 1871 wurden diese Grundstücke von der Wiener Wasserleitung durchschnitten. Um diese Zeit erfuhr die Ried Steinweingarten eine starke Erweiterung quer über den Tachenstein. Schon im 18. Jahrhundert hatte man begonnen, kleine Flächen auf der anderen Seite des Tachensteinweges zu bebauen (1819 Parzellen 852, 853), auch andere kleine Grundstücke (z.b. der Weingarten Kreiden) wurden zur Ried Steinweingarten geschlagen (Parzelle 854). Einen Teil dieser Gründe erwarb ab 1806 Johann Ferdinand Edler von Schönfeld, um damit den Garten seiner Villa Helenenstraße 60 (heute Villa Bavaria) zu vergrößern (Parzellen 852 und 853), ein anderer Teil ging etwa gleichzeitig an Marianna Gräfin Alexandrowitsch (Parzelle 854). Letztere bekam vom Grundbuch noch zusätzliche öde Gründe, auf denen sie als Bindeglied zwischen oberem Kurpark und Rauhenstein die so genannten Alexandrowitsch schen Anlagen schuf, die auf Viehbecks Plan der Stadt Baden 1812 erstmals eingezeichnet sind und 1877 durch Schenkung in den Besitz der Stadtgemeinde Baden gelangten. 333 Struczel Der Weingarten Struczel am Mitterberg ist nur im pfarrlichen Zehentverzeichnis von 1406 genannt. Da dieser Name in keinem der zuständigen Grundbücher aufscheint, handelt es sich wahrscheinlich um einen Besitzernamen - entweder hieß dieser wirklich so oder er war ein Bäcker, denn das Wort entspricht unserem Striezel. 334 Tagenstein Tachenstein oder Tächenstein hieß der felsige Ausläufer des Mitterbergmassivs, der die Mitterbergweingärten vom Helenental trennte und erst im Jahre 1834 durch eine Sprengung überwindbar gemacht wurde. Vor allem während der Blütezeit des Weinbaus in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, aber auch in der Zeit des Be- 60

65 völkerungswachstums zweihundert Jahre später versuchte man, selbst diesem kargen Gelände noch Weingärten abzuringen. Meist erhielten diese Grundstücke keine eigenen Namen mehr, sondern wurden entweder nach einer Nachbarried oder nur ganz allgemein Tachenstein oder Mitterberg benannt. 1. Der Tagenstein - Grundweingarten 1571 Tachenstain 1615 Mitterberg 1652 Grueb 1670, 1706 Thächenstain, Tächenstein 1714 Tachenstein Tagenstein und Grundweingarten 1571 wurden am Tachenstein, neben einem älteren Weingarten namens Grundweingarten oder Grub, 4 Tagwerk Weingarten ausgesetzt, die einen Grunddienst von 1/8 Eimer Most leisten sollten wurde dieser Weingarten neu konstituiert und umfasste nun 6 Tagwerk mit 1½ Achtel Grunddienst. Fast gleichzeitig (1616) wurden zwei Nachbargrundstücke mit je 6 Tagwerk Fläche und 1/8 Most Grunddienst neu kultiviert, die aber bald zusammengelegt wurden - alle drei Weingärten wurden nun ganz allgemein Mitterberg oder gelegentlich Grueb genannt. Erst im 18. Jahrhundert besann man sich allmählich wieder auf den alten Namen, 1795 wurde zu diesem die doch markantere Bezeichnung der Nachbarried hinzugefügt wurden an die beiden Parzellen die Nummern Mitterberg 830 und 831 vergeben Der Tagenstein - Parzellen 836, 837 Außer den eben besprochenen Weingärten hatte man in den optimistischen Jahren um 1571 weitere rund 70 Tagwerk urbar gemacht, doch gingen sie zum ganz überwiegenden Teil in der Flaute während des Dreißigjährigen Kriegs wieder ein und sind heute nicht mehr zu lokalisieren. Ganze 5 Pfund mit einem Grunddienst von 6 Schillingen waren 1795 noch vorhanden - und von denen weiß man nicht, ob sie nicht vielleicht Neugründungen des 18. Jahrhunderts waren erhielten sie die Parzellennummern Mitterberg 836 und Der Tagensteiner - unbenutzbarer Grund 1819 übergab die Herrschaft Gaminger Berghof dem Leesdorfer Johann Lechner eine Strecke öden Grundes per 1 Pfund in Tagenstein... zum Behufe des Sandgrabens und nachheriger Beurbarung. Der Grunddienst sollte 12 Kreuzer betragen. Der im selben Jahr erstellte Franziszeische Kataster führt das Grundstück bereits als Steinbruch und gibt ihm die Parzellennummer Mitterberg Wenige Jahre später gab die Herrschaft die als Hutweide eingestufte Parzelle 850, im Kataster als unbenutzbarer Grund bezeichnet, als 6 Pfund-Weingarten an Familie Kerschbaum aus Weikersdorf; als Grunddienst waren 17 Kreuzer vorgesehen. Ob auf diesem Grund je ein Weinstock gedieh, möchte man bezweifeln, wenn man sich das Gelände anschaut, doch erübrigte sich das Problem spätestens im Jahre 1869, als ihn Gustav Ritter v. Epstein in den Park seiner Villa (heute Rainervilla) einbezog. 338 Teufentaler 1367 Teuffentaler 1411, 1447 Teuffentaler vel (= oder) Prunnerl 1465, 1531 Teufentaler, Tewfentaler 1571 Teuffenthaler Grundfläche: Tagwerk Grunddienst: ½ Eimer Most + 2 Pfennige 61 Der Teufentaler lag ganz am Waldrand und wurde im Osten, wie sein Name sagt, vom Teufental (= tiefen Tal, heute Marika Rökk-Straße und Fortsetzung in den Wald hinein) begrenzt - ein schwieriges Gelände, das überdurchschnittlich oft verödete und im 16. Jahrhundert in der Ried Brunner aufging. Es muss sich um den nördlichen Teil der Parzellen 460 und 463 handeln. 339 Topler Zwei Weingärten am Mitterberg sind nach den Herren von Topel benannt, die im 14. Jahrhundert Landrichter in Österreich waren und auch Verbindungen nach Baden hatten (wenn auch Grundbesitz nicht direkt nachzuweisen ist). Vielleicht handelt es sich dabei um eine alte Schenkung nach dem Doppelpack -Prinzip. Diese müsste nach ca erfolgt sein, da die Weingärten dem Landesfürsten grunddienstpflichtig blieben Der Weingarten Topler an der Bergsteiggasse 1294, 1367 Topler 1406, 1465 Toppler 1581 Dopler 1627 Tobler Toppler Grundfläche: 12 Tagwerk, später 8 Pfund Grunddienst: 1 Eimer Most Dieser Topler war auf drei Seiten von unbenutzbaren Steinriegeln umgeben, hinter denen im Westen der Weingarten Nussbamel, im Norden der Weingarten Böltz und im Süden ein Fahrweg (heute Bergsteiggasse) lag; nur nach Osten, zum Weingarten Greidel, war der Topler offen. Seit 1487 wurde der Weingarten vom Badener Mariazellerhof betrieben bzw. zu Leibgedinge (eine Art Pacht auf Lebenszeit) vergeben. Seit 1641 war der Grunddienst auf ½ Eimer Most reduziert, weil der Weingarten nicht gut bei Bau war. Dabei blieb es bis 1707; damals wurde der Topler dem Haus Peterhofgasse 4-6 als Hausgrund zugeschrieben und konnte künftig nur gemeinsam mit dem Haus weiterverkauft werden; der Grunddienst wurde aus diesem Anlass in eine jährliche Zahlung von 6 Schillingen (=45 Kreuzer) umgewandelt bekam er die Parzellennummern Mitterberg 731, 732 und 738, 1871 wurde er von der Wiener Wasserleitung durchschnitten. Auf den ersteren beiden Grundteilen stehen heute die Häuser Bergsteiggasse 6 und Der Weingarten Topler auf den Steigen 1465, 1669 Topler 1667 Töpler Steigen Grundfläche: 12 Tagwerk, später 12 Pfund Grunddienst: ½ Eimer Most Als Nachbar des Weingartens Rüssel ist der Topler 1465 erstmals genannt (vor diesem Datum waren Nachbarsnennungen in den Gaminger Bergbüchern nicht üblich), eine eigene Grundbuchseintragung bekam er erst Möglicher Weise hängt das damit zusammen, dass er bis dahin dieselben Besitzer hatte wie der weiter westlich, an der Bergsteiggasse, gelegene zweite Topler-Weingarten des Mitterbergs wurde der Topler mit einem Weingarten auf den Steigen zusammengelegt und hatte seitdem 18 Tagwerk (auch: 18 Pfund) mit einem Grunddienst von ½ Eimer Most und 2 Pfennigen. Als dieser vergrößerte Weingarten im 18. Jahrhundert in vier Parzellen geteilt wurde, hatte jede 1/8 Most und 1 Pfennig Grunddienst zu

66 entrichten, so dass sich die Grundherrschaft einen (winzigen) Zuverdienst geschaffen hatte. Der Topler lag zwischen den Weingärten Rüssel und Steigen (was schließlich auch dazu führte, dass er dieser Ried zugerechnet wurde) und stieß mit den Schmalseiten an den Schuhreißerweg (Mitterbergstraße) und einen Fahrweg, der heute Gamingerstraße heißt erhielt er die Parzellennummern Mitterberg , heute stehen dort die Häuser Gamingerstraße 3 und 5 (Parzelle 560). 342 Trumauer 1294, 1357 Drumower 1367 Drumnauer 1411, 1465, 1531 Drumawer 1428 Drumawär Trumauer Grundfläche: 36 Tagwerk Grunddienst: 3½ Eimer Most und 21 Pfennige Der Weingarten Trumauer war im Norden von einem Fahrweg (heute Bergsteiggasse) begrenzt, im Osten vom Weingarten Ayrer, im Süden ebenfalls vom Ayrer sowie den Weingärten Vielreich und Kohlhaufen, im Westen ebenfalls vom Kohlhaufen. Der Trumauer war alter Heiligenkreuzer Besitz, ebenso wie das Dorf Trumau. Wieso gerade dieser Weingarten gerade nach diesem Dorf benannt wurde, ist nicht bekannt. Der Trumauer war zehentfrei (also vor 1215 an das Stift gekommen); um dieses Privileg zu erhalten, mussten die Heiligenkreuzer den Weingarten in ihrem Besitz behalten und konnten ihn daher, wenn sie ihn nicht selbst bearbeiten wollten, nur zu Leibgedinge vergeben, d.h. in einer Art Pacht auf Lebenszeit. Trotzdem konnte das Stift den Weingarten in der Zeit der Personalknappheit um 1500 nicht halten und musste ihn in Privatbesitz abgeben war ein kleiner Steinbruch aus der Ried herausgelöst worden, der eine eigene Grundbucheintragung bekam und wahrscheinlich in der Zwergparzelle 728 weiterlebt (siehe Stichwort Steinbruch) bekam die Ried Trumauer die Parzellennummern Mitterberg Heute stehen dort die Häuser Bergsteiggasse 13-25, Heinrich Strecker-Gasse 1-5 und 4-6 sowie Joseph Müllner-Straße 1-9 und 6-10 (einige dieser Häuser sind hier als Eckhäuser unter zwei Adressen aufgeführt!). Unbescheiden 1273, 1308, 1340, 1367, 1416 Unbeschaiden 1406 Unbeschayden 1581 Ungschaiden 1624, 1662 Ungeschaiden 1733 Umbschaidten 1785 Ungschaden Unbeschaden 1796 Ungescheiden 1805 Unbescheiden Grundfläche: 80 Tagwerk, später 70 Tagwerk oder 40 Pfund Grunddienst: 1 Eimer Most Der Weingarten Unbescheiden hatte die Gestalt eines Spitzovals. Im Nordosten stieß er an eine Felswand des Tachensteins, im Nordwesten lag er am Tachensteinweg, im Süden wurde er von dem Feldweg begrenzt, der die Berggasse fortsetzte und am Mühlbach endete. Eine Verbindung zur Helenenstraße gab es nicht, weil ein felsiger Ausläufer des Tachensteins im Weg war. An der Mehrfachkreuzung, von der der Weg zum Mühlbach, der Tachensteinweg, der Rainerweg, die Berggasse und die Kornhäuslgasse ihren Anfang nahmen, stand die Hutsäule des Mitterbergs. Den Namen hatte der Weingarten von einem ritterlichen Geschlecht, das um die Mitte des 13. Jahrhunderts in unserer Gegend nachgewiesen ist war er im Besitz des Klosters Heiligenkreuz; den Zehent hatte noch die Witwe des Markwart Unbeschaiden vom Stift Melk zu Lehen. Bald darauf scheint der Weingarten in den Besitz des Ministerialen Leutold von Chreuspach übergegangen zu sein, der 1285 das Badener Augustinerkloster stiftete, denn 1340 verkauften ihn Leutolds Erben eben diesem Kloster. Dabei behielten sie sich aber den Zehent vor, den sie ebenfalls von ihren Besitzvorgängern übernommen hatten. Das führte bald zum Streit, denn die Augustiner nahmen um 1400 plötzlich den Standpunkt ein, dass sie ebenso zehentfrei seien wie das Kloster Heiligenkreuz. Da sie keine diesbezügliche Urkunde vorweisen konnten, kamen sie damit erst nach dem Aussterben der Chreuspacher (letzte Erwähnung 1419) durch wandelte Herzog Friedrich der Schöne den Unbescheiden, der bis dahin ein Lehen gewesen war, in ein Eigen um. Da aber der Grunddienst an die Kartause Gaming bestehen blieb, war das nur eine administrative Vereinfachung ohne große wirtschaftliche Folgen. War die Qualität des Weingartens wirklich so schlecht, wie der für die riesige Fläche ungewöhnlich niedrige Grunddienst vermuten lässt? Oder handelt es sich um eine außerordentliche Vergünstigung des Herzogs für die Chreuspacher? Wir wissen es nicht, doch spätestens im 18. Jahrhundert wurde der Unbescheiden in einen Acker umgewandelt, wie es seiner ebenen Lage und seiner großen Fläche am ehesten entsprochen haben dürfte. Auf Kolbes Jurisdiktionsplan 1796 und Geistingers Karte der Stadt Baden 1805 ist die Ried lagerichtig unter dem Namen Ungescheiden bzw. Unbescheiden-Weingärten eingezeichnet, 1819 erhielt sie die Parzellennummern 872 und erwarb diesen Acker der Jäger Josef Felbinger, der den Felssporn des Tachensteins sprengen ließ. Nun konnte er die Berggasse (Marchetstraße) bis zur Helenenstraße durchziehen und seinen neuen Acker parzellieren. Bis 1844 waren alle Parzellen vergeben. Die neuen Häuser wurden zunächst als eigene Ortsrotte betrachtet, die den alten Riednamen übernahm. Doch konnte sich der seltsame Ortsname nicht lange halten: Da die neue Gasse fast direkt auf die Weilburg, die Sommerresidenz des Erzherzogs Karl, zuging, erhielt sie bald den Namen Karlsgasse - womit die ohnehin schon zahlreichen Habsburger- Benennungen Badens wieder um eine vermehrt waren. 344 Auf dem Terrain der Ried Unbescheiden stehen heute die Häuser Karlsgasse 7-43 und Unser Frauen-Weingarten 1406 Unser Frawnweingarten Bei diesem Weingartennamen, der nur im Melker Zehentverzeichnis 1406 einmal aufscheint, handelt es sich um einen Besitzernamen. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich um einen der Weingärten auf der Steigen, denn am Mitterberg ist um diese Zeit kein anderer Besitz der Badener Priesterbruderschaft, genannt Unser Frauen Zech, nachzuweisen. Er ist im Bereich der heutigen Parzelle Mitterberg 569 zu suchen

67 Unterried So nannte die Verwaltung des Mariazellerhofs den ihrer Grundherrschaft unterstellten Teil der Ried Kindelboint (siehe dort). Unterwolfsteiner s. Wolfsteiner Viehparz 1465, 1531 Viechpartz Grundfläche: 6 Tagwerk Grunddienst: 6 Pfennige Der Weingarten Viehparz lag zwischen der Viehtrift (gemeint wohl die Andreas Hofer-Zeile) und dem Weingarten Wiegen. Er gehörte zu einer Reihe von Weingärten am Fliegenhappelberg, die 1454 angelegt wurden und zum ganz überwiegenden Teil in den Ungarnkriegen der 1470er- und 1480er-Jahre wieder eingingen. Mittelhochdeutsch porze kann entweder Gebüsch, kleiner Hügel bedeuten oder Pforte, Tür. Der Name Viehparz ist also nicht eindeutig zu übersetzen, bezieht sich aber jedenfalls auf den Viehtrieb in das obere Haunoldstal, der hier Tag für Tag vorüberging. Der kleine Weingarten kam über den ersten Besitzer nie hinaus - ob dieser je einen Grunddienst ablieferte, ist nicht bekannt. 347 Vielreich 1258 Wilreich 1367, 1465, 1712 Wilreich 1406 Willreich Vielreich Grundfläche: 48 Tagwerk, später Pfund Grunddienst: 1½ Eimer Most Der Vielreich lag zwischen den Weingärten Wolfsteiner und Seiler / Kohlhaufen. Mit den Schmalseiten stieß er oben an die Ried Trumauer und unten an die Marchetstraße. Wilreich ist ein Personenname, der schon im Mittelalter nicht häufig war und später überhaupt vergessen wurde. Deshalb kam es schließlich zu der Umdeutung Vielreich, obwohl der Weingarten qualitätsmäßig nur zu den durchschnittlich ertragreichen zählte. Die östliche Hälfte der Ried kam 1258 durch Tausch von Heiligenkreuz an Kleinmariazell (das Stift gab dafür immerhin eine Mühle und zwei Wiesen in Trumau her), die westliche Hälfte erwarben um 1400 die Herren von Weikersdorf. Beide Herrschaften blieben bis nach dem II. Türkenkrieg im Besitz ihres Vielreich. Dann wurde er in kleinere Parzellen aufgeteilt und an Private verkauft erhielt er die Parzellennummern Mitterberg und , die den heutigen Hausnummern Marchetstraße und Heinrich Strecker-Gasse 8 entsprechen. 348 Viereck s. Kindlboint 1 Viertel 1273, 1294 Viertail Wahrscheinlich mit der späteren Ried Schmiedmeister gleichzusetzen (siehe dort). 349 Wegweingarten 1465, 1531 Wegweingarten Grundfläche: 6 Tagwerk, ab Tagwerk Grunddienst: 6 Pfennige, ab /8 Eimer Most, später ¼ Most und 6 Pfennige Der Wegweingarten lag, wie sein Name sagt, an einem Weg (der heutigen Hochstraße) zwischen den Weingärten Ger und Niederleiten. Mit Gründungsdatum 1455 gehörte 63 er zu einer Reihe von Weingärten am Fliegenhappelberg, die ab 1454 angelegt wurden und zum ganz überwiegenden Teil in den Ungarnkriegen der 1470er- und 1480er-Jahre wieder eingingen war der Wegweingarten bereits ganz öd, kurz vor 1560 gelang eine Revitalisierung mit verdoppelter Fläche. Aber mit dem Abflauen der Weinbau- Hochkonjunktur gegen Ende des 16. Jahrhunderts war auch das Ende des Wegweingartens gekommen: 1594 wurde der letzte Grunddienst abgeliefert. Die Fläche (im Bereich der Parzelle 524) galt bis ins 19. Jahrhundert als unbenutzbarer Steinriegel. 350 Weikersdorfer 1367 Weikendorf 1411 Weykendorffer 1465, 1531 Weikendorffer 1682, 1699 Weickhendorff(er) Weikerstorfer Grundfläche: Tagwerk, seit Tagwerk, später 24 Pfund Grunddienst: ½ Eimer Most, seit ½ Eimer Most 351 Nach den ältesten Grenzbeschreibungen lag der Weikersdorfer zwischen den Weingärten Preydel und Marschalk, der freilich schon jenseits des Fahrweges lag (heute Gamingergasse). Mit der Schmalseite stieß er oben an den Gebirgszaun, unten an die Rüssel-Weingärten, von denen er durch eine erhöhte Gestötten getrennt war wurde der Nachbarweingarten Preydel mit dem Weikersdorfer vereinigt, so dass nun der Weingarten Popp als Nachbar galt. Alles spricht dafür, dass durch diese Vereinigung ein alter Zustand wiederhergestellt wurde, denn die beiden Weingärten haben genau dieselbe Länge (fast doppelt so lang wie der angrenzende Popp), miteinander sind sie genau so breit wie der an der Schmalseite anschließende Rüssel- Weingarten, und insgesamt hatten sie den für Urweingärten charakteristischen Grunddienst von 1 Eimer Wein zu entrichten. Der Name Weikendorf geht auf die Herren von Weikersdorf zurück, was auch - wie die zuletzt übliche Namensform Weikersdorfer beweist - immer verstanden wurde. In den ältesten Urkunden nannten sich die Weikersdorfer von Weikensdorf, so dass der Name im Grundbuch dieselbe Entwicklung durchgemacht hat wie in den Urkunden. 352 Die östliche Hälfte des Urweingartens war vor 1367 an das Kloster (Klein-)Mariazell gestiftet worden, und zwar aller Wahrscheinlichkeit nach von einer Dame namens Brigitte - darauf deutet der Name Preydel: Preyd ist die mittelhochdeutsche Form für Brigitte, und die Verkleinerungsform wird ja auch sonst gern für abgetrennte Teile eines Grundstücks verwendet. Eine Brigitte von Weikersdorf ist uns zwar nicht bekannt, aber das ist kein Wunder, werden doch in mittelalterlichen Urkunden Frauen wesentlich seltener genannt als Männer. Da der Preydel- Weingarten lange Zeit an die prominente Badener Familie Hentlinger 353 verpachtet war, wurde er statt Preydel oft auch Hentlinger genannt. Nach 1468 kam auch die zweite Hälfte, der Rest- Weikersdorfer, an Mariazell, und 1540 vereinigten die Mönche die beiden Flächen und verkauften sie an einen Privatmann. Da sich nach dem Chaos der Türkenkriege 1529 und 1532 niemand mehr so richtig auskannte, kam es dabei zu einem Kuddelmuddel: Die Beschreibung des Weingartens Preydel wurde irrtümlich auf den Weingarten

68 Preundel bezogen (s.d.); dadurch blieben für das Preydel keine offiziellen Grundlagen übrig und es entstand das Missverständnis, dass Preydel und Hentlinger zwei verschiedene Weingärten mit je einem halben Eimer Grunddienst seien. Da sie nach Meinung des Grundbuchs beide mit dem Weikersdorfer vereinigt worden waren, musste dessen Besitzer nun 1½ Eimer Grunddienst abliefern, also ½ Eimer zu viel. Aber der Käufer des Weingartens merkte es nicht und war zufrieden - erst 468 Jahre später, im Jahr 2008, fiel der Irrtum auf! Bereits 1560 wurde der große Weingarten auf die beiden Söhne des Käufers aufgeteilt, und die westliche Hälfte hieß in Erinnerung an alte Zustände noch bis 1699 Weikhendorffer oder Hendlinger. Nach 1706 wurde die gesamte Fläche in 6 Parzellen zu je 4 Pfund aufgeteilt und zum Großteil in Äcker umgewandelt, 1819 erhielten sie (nach einer weiteren Teilung) die Parzellennummern Mitterberg (wobei der Preydel / Hentlinger in etwa den Parzellen entspricht). 354 Heute wird der ehem. Weikersdorfer von der Johann Wagenhofer-Straße und der Dr.Rudolf Klafsky-Straße durchschnitten und vom Kartäuserweg gestreift. Es liegen dort die Häuser Klafsky-Straße 4, Wagenhofer-Straße 11, 12 und 14 sowie Gamingerstraße und das unverbaute Grundstück am linken Ende der Gamingerstraße. Wiegen 1. Die Wiegen am Fliegenhappelberg 1465, 1531 Wiegen Grundfläche: 8 Tagwerk Grunddienst: 8 Pfennige, ab /8 Eimer Most und 3 Pfennige Der Weingarten Wiegen lag zwischen den Weingärten Scheiben und Viehparz. Er gehörte zu einer Reihe von Weingärten am Fliegenhappelberg, die 1454 angelegt wurden und zum ganz überwiegenden Teil in den Ungarnkriegen der 1470er- und 1480er-Jahre wieder eingingen. Den Namen verdankt er wohl der Lage in einer Sutten (flache Talsenke) unterhalb der Kuppe, die dem Nachbarweingarten Scheiben den Namen gegeben hatte lieferte die Wiegen zum letzten Mal einen Grunddienst ab, 1556 versuchte man es mit einer Neubelebung, 1572 war dann das endgültige Aus gekommen. Erst ca wurde das Gelände unter dem Namen Fliegenhappelberg wieder für den Weinbau herangezogen Die Wiegen an der Gamingerstraße Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden die im Tal der Gamingerstraße gelegenen Weingärten im Volksmund nicht mehr mit den im Grundbuch festgelegten Namen bezeichnet, sondern mit der einleuchtenderen Benennung in Wiegen versehen - so heißen sie jedenfalls im 1785 erstellten Steuerkataster, der so genannten Josefinischen Fassion. 356 Wiener 1449 Wienner 1467 Wiennerl Grundfläche: unbekannt Grunddienst: 7½ + 15 Pfennige Die Herrschaft Rauheneck / Rauhenstein kannte von 1449 bis 1595 zwei oder drei Weingärten am Mitterberg, die Wiener oder Wienerl hießen und derzeit nicht zu identifizieren sind (vgl. Textabschnitt Herrschaftsverhältnisse - Heiligenkreuz). Wölfl 1465 Wolf 1468 Wolff 1531 Wolffel 1558 Wölfl Grundfläche: 10 Tagwerk Grunddienst: 10 Pfennige Der Weingarten Wölfl lag zwischen dem Weingarten Scheiben und dem Weg ins Haunoldstal (Andreas Hofer-Zeile und Verlängerung). Er war der oberste einer Reihe von Weingärten am Fliegenhappelberg, die 1454 angelegt wurden und zum ganz überwiegenden Teil in den Ungarnkriegen der 1470er- und 1480er-Jahre wieder eingingen. Die ursprüngliche Namensform Wolf gehört wohl, wie Fuchs und Eichhorn, zu den Tiernamen, die den 1454 begründeten Weingärten offenbar systematisch verliehen wurden. Das Wölfl lieferte 1492 zum letzten Mal einen Grunddienst ab. Es muss etwa in der Gegend gelegen sein, die, wie ich rekonstruiert zu haben glaube, Hochleiten hieß und erst ab ca unter dem Namen Fliegenhappelberg rekultiviert wurde. Aus unerfindlichen Gründen wurde der Name Wölfl ein Vierteljahrhundert nach der letzten Erwähnung im Grundbuch auf einen 1558 neu angelegten Weingarten auf der anderen Seite der verlängerten Andreas Hofer-Zeile übertragen (siehe Stichwort Haunoldstal). 357 Wolfsteiner 1294, 1357, 1367, 1388, 1428, 1465, 1531 Wolf(f)stainer 1428, 1515 Wolfstayner 1733 Unterwolffstainer Wolfstaner 1796 Wolfstein Grundfläche: Tagwerk Grunddienst: 4½ Eimer Most und 27 Pfennige + 1 Eimer Most Die Ried Wolfsteiner lag zwischen dem Weg in die Gruben (Rainerweg) und der Ried Vielreich und stieß unten an die Berggasse (Marchetstraße) und oben an einen mächtigen Steinriegel, der sich in der Mitte zu einer markanten Kuppe erhob (1819 Parzellen 766 und 763). Vielleicht hieß dieser Steinriegel im Mittelalter Wolfstein und gab damit der Ried, die er dominierte, den Namen; vielleicht kommt der Name von einem frühen Besitzer namens Wolfsteiner - wir werden es wohl nie erfahren. Im Gegensatz zu dem Weingarten Nussbamel, den die Heiligenkreuzer gern Oberwolfsteiner nannten, wurde die ursprüngliche Ried im dortigen Sprachgebrauch als Unterwolfsteiner bezeichnet. Der weitaus größere Teil der Ried war schon vor 1215 an Heiligenkreuz gekommen und war daher zehentfrei. Um dieses Privileg nicht zu verlieren, konnte das Stift den Weingarten nicht verkaufen, sondern vergab ihn zu Halbbau, d.h. der Inhaber brauchte zwar keinen Kaufpreis zu erlegen, hatte aber an Stelle des Stiftes den Grunddienst an die Kartause Gaming zu entrichten und überdies die Hälfte der Lese an Heiligenkreuz abzuliefern. Der kleinere Teil des Wolfsteiner gehörte 1367 dem ritterlichen Geschlecht der Perner und blieb dann Jahrhunderte lang im Besitz der Herren von Weikersdorf, die ihn interessanterweise ebenfalls zu Halbbau vergaben. 64

69 Bei der Neueinteilung der Rieden im Jahr 1785 erfuhr die Ried eine gewaltige Ausweitung: Sie umfasste nun alle Grundstücke unterhalb der Geländestufe, an der heute die Schubertstraße verläuft, vom Rainerweg bis zur Andreas Hofer-Zeile, insgesamt 39 Weingärten und Äcker. Die Wolfstein Ried ist in Kolbes Jurisdiktionsplan 1796 lagerichtig eingezeichnet wurde wieder alles anders, denn nun wurden alle Rieden des Mitterbergs zu einer einzigen Ried zusammengefasst, die ebenfalls den Namen Mitterberg bekam. Die zahlreichen kleinen Parzellen, in die die ursprüngliche Ried Wolfsteiner damals aufgeteilt war, erhielten die Nummern und Auf diesen Grundstücken stehen heute Marchetstraße mit ihren großen Gärten sowie Rainerweg 2a Würmel 1367, 1406 Würmel 1465 Wurml 1467 Würml 1637 Wüermbl 1656 Würmbl 1669 Wierml 1682 Wurmbl Würmel Grundfläche: Tagwerk, später Pfund Grunddienst: ¾ + ¾ Eimer Most Der Weingarten Würmel lag in dem Spitz zwischen dem Schuhreißerweg (Mitterbergstraße) und dem unbenutzbaren Steinriegel (1819 Parzelle 623), an dessen Stelle heute die Schubertstraße verläuft. Im Norden und Westen wurde er von den Kammerknecht-Weingärten begrenzt, von denen er durch zwei unbenutzbare Steinriegel (1819 Parzellen 632 und 636) getrennt war. Ob der Name auf einen frühen Besitzer zurückgeht oder auf eine besondere Bodenbeschaffenheit, ist bisher ungeklärt. Wahrscheinlich gehörte der Weingarten ursprünglich zur Ried König, wurde jedoch 1298 oder wenig später abgetrennt und von König Albrecht I. den Herren von Leesdorf geschenkt (vgl. hier Stichwort König) gab die Ried Würmel ihren Namen einer der neuen josefinischen Großrieden. Diese Ried in Würmeln umfasste 79 Weingärten und wurde im Westen vom Teuftal begrenzt, im Süden von der Geländestufe, an der heute die Schubertstraße verläuft, im Osten von der Wasserscheide zum Tal der Gamingerstraße (= die unbenutzbaren Steinriegel Parzellen 491 und 497 sowie die Mitterbergstraße); im Norden reichte sie bis zum Gebirgszaun. Der neue Riedname mit seinen grauslichen Assoziationen scheint bei der Bevölkerung nicht gut angekommen zu sein, denn in Kolbes Jurisdiktionsplan 1796 ist die Ried unter dem Namen Creuz-Weingärten eingezeichnet kam das Ende dieser künstlichen Großried, denn bei der Neuorganisation dieses Jahres wurden alle Rieden des Mitterbergs zu einer einzigen Ried, die ebenfalls Mitterberg hieß, zusammengefasst. Damals bekam der in den Grundbüchern noch immer so genannte alte Weingarten Würmel die Parzellennummern Mitterberg Heute stehen dort die Häuser Mitterbergstraße 1, 3 und 5 sowie Schubertgasse 2, 4 und Zehetner 1367 Cechentner 1465, 1531 Zehentner 1640 Zehetner 1677 Zehenter Zehetner Grundfläche: 16 Tagwerk Grunddienst: 1 Eimer Most Der Weingarten Zehetner lag am Rainerweg zwischen den Weingärten Schober und Poschen-Nussbamel und war im Westen von Steinriegeln und Steinplatten begrenzt. Den Namen hatte er wohl von einem frühen Besitzer, der Zehentner (Zehenteintreiber) war oder hieß erwarb den südwestlichen Zipfel des Grundstücks der Baumeister Remigius Schmidberger und richtete sich dort einen Steinbruch ein; zu diesem Zweck schenkte ihm die Grundherrschaft noch eine anschließende öde Strecke im Ausmaß von 14 Pfund dazu, für die er künftig 30 Kreuzer Grunddienst zu bezahlen hatte schloss der Baumeister seinen Steinbruch und gab die beiden Grundstücke an die Herrschaft zurück bekam der Zehetner die Parzellennummern 801, 802, 847 (der Steinbruch), 846 (der dazugeschenkte Steinbruch). 360 Heute umfasst die Ried die Adressen Heinrich Strecker-Gasse (verbaut) und Rainerweg (dzt. noch unverbaut). Zierfürs Etwa 1492 ist in einer Gaminger Urkundenabschrift ein Weingarten Zierfürs am Mitterberg erwähnt, der einen jährlichen Grunddienst von 1/8 Eimer Most abzuliefern hatte, dies aber seit zehn Jahren nicht getan hatte. Nach dem säumigen Besitzer handelt es sich um einen Teil des Weingartens Dreifuß. Bei der Angabe Zierfürs handelt es sich um eine der vielen Verballhornungen dieses Urkundenabschriftenkodex, dem das Wort Dreifuß nichts sagte, denn Zierfuß oder Zierfass sind geläufige Umdeutungen des unverständlichen Personennamens Gervasius. 361 Zipf 1465, 1531 Zyph im Haunolcztal 1492 Zipf 1579 Zeph im Haunolztal Grundfläche: 4 Tagwerk Grunddienst: 4 Pfennige Der Weingarten Zipf wurde 1455 gleichzeitig mit dem Eichhorn angelegt, wurde gleich diesem mit dem minimalen Grunddienst von 1 Pfennig pro Tagwerk belegt (was einem Misstrauensvotum gleichkam!) und erhielt eine Startförderung von sechs abgabenfreien Jahren. Genau dreißig Jahre konnte sich der kümmerliche Weingarten behaupten, 1485 wurde er aufgegeben probierte man es noch einmal, doch die Wirtschaftskrise des Dreißigjährigen Kriegs brachte das endgültige Aus wurde der Grunddienst zum letzten Mal entrichtet, und knapp 50 Jahre später war keine Spur der ehemaligen Rebkultur mehr aufzufinden, so dass sogar die völlig verfehlte Vermutung auftauchen konnte, der Zipf sei nun Teil des Weingartens Ladendorfer (der im Bereich der heutigen Karlsgasse lag!). In Wirklichkeit ist der Zipf als östlicher Nachbar des Weingartens Fuchs genannt, es muss sich daher um die Fläche zwischen den Weingärten Fuchs und Fliegenhappelberg handeln, die noch 1819 zur öden Restparzelle Mitterberg 524 gezählt wurde und tatsächlich in einem langgezogenen Zipf endet

70 Anhang II Hausbesitzer am Mitterberg Da die Hausbesitzer seit 1880 im Grundbuchamt am Bezirksgericht unschwer ermittelt werden können, sind hier nur die Angaben der historischen Grundbücher wiedergegeben und, wo nötig oder interessant, aus den gedruckten Schematismen der Stadt Baden ergänzt. Andreas Hofer-Zeile 1 = Marchetstraße 30, siehe dort! 1835 Erbauung der Eisgrube 1858 Maria Sagorzh (erbt) (Bb. Mitterberg 1795, 311r) 1859, 1873, 1882 Marie Sagorts (Eisgrube) 1892, 1903 Johann Eichinger (Eisgrube) (Schematismen) Andreas Hofer-Zeile 7 (Weingarten am Badnerberg, genannt Neubruch; 1816 Berggasse 409; 1829 Berggasse 140; 1851 Berggasse 192; 1873 Berghofgasse 2; 1892 Berghofgasse 9; 1909 Andreas Hofer-Zeile 7) Andreas Hofer- Zeile 1-3 (Foto Olaf Stark, 1998) Andreas Hofer-Zeile 3 (Weingarten, genannt Steinweingarten; 1816 Berggasse 134; 1829 Berggasse 137; 1851 Berggasse 189; 1873 Berghofgasse 3; 1909 Andreas Hofer-Zeile 3) 1814 Abtrennung vom Steinweingarten und Erbauung des Hauses durch Bernhard Schmidt 1819 Parzelle 96 (Bauarea, 92,8 Quadratklafter) + Parzelle 594 (Garten, 41,4 Klafter) 1822 Bernhard und Katharina Schmitt 1851 werden 32 Quadratklafter und 6 Zoll Gartengrund abgetrennt (= Andreas Hofer-Zeile 4) 1852 die verwitwete Katharina 1852 Anton und Elisabeth Dietrich (Kauf) 1857 weitere 4 Klafter 5 Schuh auf Andreas Hofer-Zeile 4 übertragen (Bb. Mitterberg 1795, 6v) 1873, 1882, 1892, 1903 Anton Dietrich (Schematismen) Andreas Hofer-Zeile 4 (1851 Berggasse, Haus Nr. 685; 1873 Berghofgasse 5; 1909 Andreas Hofer-Zeile 4) 1851 von Andreas Hofer-Zeile 3 abgetrennt (32 Quadratklafter 6 Zoll) 1851 Anton und Elisabeth Dietrich (Kauf um 80 Gulden) 1856 Franz u. Josefa Baumgartner (Kauf um 440 Gulden) 1857 weitere 4 Quadratklafter 5 Schuh von Andreas Hofer- Zeile 3 hierher übertragen 1859 Franz und Sofie Wedorn (Kauf um 5000 Gulden) 1878 Franz Wedorn jun. (erbt) (Bb. Mitterberg 1795, 7v) 1873, 1882, 1892 Franz Wedorn (Eisgrube) 1903 Fritz und Leopoldine Wedorn (Eisgrube) (Schematismen) Andreas Hofer-Zeile 5 (1851 Berggasse 190; 1873 Berghofgasse 7; 1909 Andreas Hofer-Zeile 5) Andreas Hofer-Zeile 7 mit Hausbrunnen (Foto StA B, ca. 1900) (vor 1816) Ignaz und Theresia Deubler 1816 geht die Numerierung nur bis 406, d.h. bald nach 1816 wurde das Haus gebaut! 1828 Verein der behausten Bürgerschaft (exekutive Versteigerung, Kauf um 600 Gulden) (Gb. M, 171v) 1835 Gaminger Gebäude 1847 Verein der Viehhaltenden Parteien in Baden (Kauf um 1200 Gulden) 1859 Hirtenhaus 1870 Stadtgemeinde Baden (Kauf um 1180 Gulden) 1878 Abschreibung von ,1 Quadratklaftern, Zuschreibung von 56,2 + 70,2 Klaftern (= 202, ,5 m²) des Weingartens Äufel, Parzellen 586a und 587 (Tauschund Servitutsvertrag) 1878 Stadtgemeinde Baden, dermahlen ein Wohn- und Wirthschaftsgebäude darauf gebaut (Bb. Badnerberg 1795, 464r, 454v) 1882, 1892 Robert und Marie Feltl, Villa Maria (Schematismen) Andreas Hofer-Zeile 8 (Weingarten am Badnerberg, genannt Neubruch; 1892 Berghofgasse 11; 1909 Andreas Hofer-Zeile 7) A.H.-Zeile 5 (Foto Stark, 2005) 1835 Josef Genthon (kauft von der Grundherrschaft um 24 Gulden einen Baugrund von 24 Quadratklaftern) 1876 neu konstituiert aus 186 Quadratklaftern des Weingartens Aufel, Parzelle Leopold und Leopoldine Hofmann (Kaufvertrag) ,9 Quadratklafter = 197,4 m² auf f. 491v übertragen (= Andreas Hofer-Zeile 10) 66

71 1884 beabsichtigter Verkauf angemerkt (Vermerk: diese Eintragung verliert in 60 Tagen ihre Gültigkeit, wenn der Verkauf nicht erfolgt) (Bb. Badnerberg 1795, 455v) (zwischen 1884 und 1892) Erbauung des Hauses 1892, 1903 Franz Winkler (Schematismen) Andreas Hofer-Zeile 9 (8 Pfund Weingarten am Mitterberg, genannt Aufel; 1892 Berghofgasse 13; 1909 Andreas Hofer-Zeile 9) Parzelle 568a (Weingarten, 242,4 Quadratklafter) 1845 Leopold und Anna Hofmann (Kauf um 200 Gulden) Quadratklafter auf f. 9v übertragen (Hausteil von Marchetstraße 30) 1850 der verwitwete Leopold Hofmann und seine zweite Frau Marie ,5 Quadratklafter abgetrennt 1872 der verwitwete Leopold Hofmann m² auf Andreas Hofer-Zeile 10 übertragen 1884 beabsichtigter Verkauf angemerkt; verfällt in 60 Tagen (Mitterberg 1795, 9r) (zwischen 1884 und 1892) Erbauung des Hauses 1892, 1903 Katharina Gröschl (Schematismen) Andreas Hofer-Zeile 10 (Weingarten am Badnerberg, genannt Neubruch; 1892 Berghofgasse 15; 1909 Andreas Hofer-Zeile 10) 1877 neu konstituiert aus 58,9 Quadratklaftern (= 212 m²) von Andreas Hofer-Zeile 9 und 54,9 Klaftern (= 197,4 m²) des Weingartens Aufel, Parzelle Josef und Genovefa Reiter (Kauf) 1877 Haus Nr.640 angemerkt (Bb. Badnerbg. 1795, 491v) 1892, 1903 Josef und Genovefa Reiter 1929 Georg und Franz Reiter (Schematismen) Heurigen-Anzeige Andreas Hofer-Zeile 12, 1894 Andreas Hofer-Zeile 13 (Weingarten am Mitterberg, genannt Aufel; 1892 Berghofgasse 21; 1909 Andreas Hofer-Zeile 13) Quadratklafter vom Weingarten Aufel, Parz. 588, abgetrennt, 1875 Franz und Elisabeth Seitz (Kauf) 1876 Haus Nr. 630 in der Putschanerlucke angemerkt (Bb. Mitterberg 1795, 318v) 1892 Franz und Elisabeth Seitz (Schematismus) Andreas Hofer-Zeile 14 (Weingarten am Mitterberg, genannt Aufel; 1892 Berghofgasse 23; 1909 Andreas Hofer-Zeile 14) Quadratklafter vom Weingarten Aufel, Parz. 588, abgetrennt 1874 Johann und Eleonora Reichspfarrer (Kauf) 1875 Leopold Magloth (Kauf) 1883 Josef Schmidt (Kauf) 1884 wird die Erbauung von Haus Nr. 722 in der Berggasse angemerkt (Bb. Mitterberg 1795, 205v) 1892 Anton Hinger (Schematismus) Andreas Hofer-Zeile 15 (Weingarten am Mitterberg, genannt Aufel; 1892 Berghofgasse 25; 1909 Andreas Hofer-Zeile 15) ,5 Quadratklafter vom Weingarten Aufel, Parz. 588, abgetrennt 1874 Karl und Elisabeth Magloth (Kauf) (Bb. Mitterberg 1795, 79v) 1892, 1903 Karl und Elisabeth Magloth (Schematismen) Bergsteiggasse 8 (4 Pfund Weingarten, genannt Toppler; 1882 Mitterberg, Haus Nr. 711; 1891 Bergsteiggasse 8) Parzellen 731 (Weingarten, 287,6 Quadratklafter) und 732 (Garten, 265,6 Klafter) 1853 Johann und Maria Holzer (Kauf um 24 Gulden) 1862 Maria Zagler geb. Holzer (erbt) (Bb. Mitterberg 1795, 181r) (vor 1882) Leopold Zagler baut das Haus. 1882, 1892 Leopold Zagler (Schematismen) Bergsteiggasse 12 (4 2/3 Pfund Weingarten, genannt Grub und Nussbamel; 1881 Mitterberg, Haus Nr. 710; 1892 Bergsteiggasse 12) Parzellen 716 und 717 (Weingärten, 245 bzw. 233,3 Quadratklafter) 1863 die verwitwete Therese Räuscher 1881 Johann Reischer (erbt) (Bb. Mitterberg 1795, 121r) 1881/1882 Erbauung des Hauses 1882, 1892, 1903, 1929 Johann Reischer (Schematismen) Karlsgasse 1 / Kornhäuselgasse 13 (Weingarten Kirtingen und Miesingen; 1842 Schulgasse 30; 1858 Schulgasse 31; 1871 Karlsgasse 1) Grunddienst: 3 Kreuzer an die Herrschaft Rauhenstein 1838 von 7 Pfund Weingarten abgetrennt und in einen Bauplatz von 190 Quadratklaftern umgewandelt 1838 Okt. 8 Anton Schlattera (Kauf um 200 Gulden) 1838 Nov. 26 Josef Drescher (Kauf um 120 Gulden) 1841 Josef und Elisabeth Gröschel 1842 Erbauung des Hauses 1880 Anna Hutter (erbt Josefs Hälfte) (Dienstbuch Rauhenstein 1769, 465) Karlsgasse 3 (Weingarten Kirtingen und Miesingen; 1838 St. Helena 29; 1858 Karlsgasse 32; 1873 Karlsgasse 3) Grunddienst: 2 Kreuzer an die Herrschaft Rauhenstein 1838 von 7 Pfund Weingarten abgetrennt und in einen Bauplatz von 136 Quadratklaftern umgewandelt 1838 Johann und Anna Friedel (Kauf) 1844 Johann Georg Hold, k.k. pensionierter Militärbeamter (öffentliche Versteigerung) 1852 Maria Steidler (erbt) (Dienstbuch Rauhenstein 1769, 464) 1858, 1873 Maria Steidler 1882 Franz Vock (Schematismen) Karlsgasse 5 (7 Pfund Weingarten Kirtingen und Miesingen; 1852 St. Helena 31; 1858 Karlsgasse 33; 1873 Karlsgasse 5) 67

72 Grunddienst: 5 Kreuzer an die Herrschaft Rauhenstein 1836 Josef Felbinger (Kauf um 150 Gulden) 1838 parzelliert (siehe Karlsgasse 1 und 3); hier bleibt ein Bauplatz von 214 Quadratklaftern Ignaz Marofsky (öffentliche Feilbietung) 1845 Johann Christian Scheiner (Kauf) 1845 Maria Steydler (Kauf) 1852 Errichtung des Hauses (Dienstbuch Rauhenstein 1769, 331) 1858, 1873 Maria Steidler 1882 Franz Vock (Schematismen) Karlsgasse 7 (Weingarten, genannt Unbescheiden; 1837 Ungescheiden 461; 1851 Karlsgasse 143; 1873 Karlsgasse 7) 136 Quadratklafter Baugrund in der Ried Unbescheiden (Neuvermessung: 25 Quadratklafter) 1837 Georg und Anna Rothaler (Kauf um 136 Gulden) 1842 Josef und Theresia Fanler (Kauf um 900 Gulden) 1851 Marie Steydler (Kauf um 2000 Gulden) 1882 Franz X. Vock (Feilbietung) 1882 Anton Ressig (Kauf) 1882 = Parz. 27 Bauarea und 873/3 Garten 1882 wird auf der Seite von Karlsgasse 5 die Parzelle 873/2 (Garten, 23 Quadratklafter) zugeschrieben. (Bb. Gaming, Mitterberg 1795, 324r, 331r) Karlsgasse 9 (Weingarten, genannt Unbescheiden; 1851 Ungescheiden 462; 1851 Karlsgasse 144; 1873 Karlsgasse 9) 168 Quadratklafter Baugrund in der Ried Unbescheiden (Neuvermessung: 175 Quadratklafter) 1844 J.A. Krauss von Wien (Kauf um 145 Gulden und 36 Kreuzer) 1844 August und Antonia Klimke (Kauf um 193 Gulden und 12 Kreuzer) 1850 Anton und Rosalia Härtinger (Kauf um 160 Gulden) 1851 Erbauung des Hauses 1858 Franz Graf v. Kesselstatt, k.k. Kämmerer und Rittmeister (Kauf um 6550 Gulden) 1860 Therese Edle v. Gerstner (Feilbietung aus der Konkursmasse, 4900 Gulden) (Bb. Mitterberg 1795, 332r) 1873, 1882 Therese Edle v. Gerstner (Schematismen Karlsgasse 11 (Weingarten, genannt Unbescheiden; 1838 Ungescheiden 463; 1851 Karlsgasse 145; 1873 Karlsgasse 11) 188 Quadratklafter Baugrund in der Ried Unbescheiden (Neuvermessung: 224 Quadratklafter) 1836 Leopold und Anna Maria Degen (Kauf um 188 Gulden) 1838 Erbauung des Hauses 1846 Sebastian und Anna Böchheimer (Kauf um 1640 Gulden) 1851 Anna Ramberger verwitwete Böchheimer löst ihren Sohn Sebastian Böckheimer jun. ab und lässt 1858 ihren zweiten Mann Karl Ramberger mitanschreiben. 1877, 1882 die verwitwete Anna Ramberger (Bb. Mitterberg 1795, 322r; Schematismus) Karlsgasse 11a (Weingarten, genannt Unbescheiden; 1839 Ungescheiden 464; 1851 Karlsgasse 146; 1873 Karlsgasse 13; vor 1929 Karlsgasse 11a) 101,5 Quadratklafter Baugrund in der Ried Unbescheiden (Neuvermessung: 130 Quadratklafter) 1839 Erbauung des Hauses 1840 Abtrennung vom Nachbargrundstück Karlsg Johann Rasser und seine Braut Juliana Petzwinkler (Kauf um 105 Gulden) 1860 die verwitwete Juliana 1859 (!) Franz und Katharina Haberkorn (Kauf um 1600 Gulden) (Bb. Mitterberg 1795, 330r) 1873, 1882 Franz Haberkorn (Schematismen) Karlsgasse 15 (Weingarten, genannt Unbescheiden; 1840 Ungescheiden 465; 1851 Karlsgasse 147; 1873 Karlsgasse 15) 203 Quadratklafter Baugrund in der Ried Unbescheiden 1836 Thomas Mazacarini (Kauf um 160 Gulden) 1840 Erbauung des Hauses 1840 Abtrennung von Karlsgasse 11a; es bleiben 101,5 Quadratklafter (Neuvermessung: 132 Quadratklafter) 1840 Johann und Anna Ramberger (Kauf um 105 Gulden) 1858 der verwitwete Johann Ramberger 1858 Johann und Therese Lackinger (Kauf) 1868 der verwitwete Johann Lackinger 1869 Thomas u. Anna Kirchknopf (Kauf um 2300 Gulden) 1871, 1882 die verwitwete Anna Kirchknopf (Bb. Mitterberg 1795, 321r; Schematismus) Klinkerziegel mit gravierter Inschrift rechts oberhalb des Haustors: Erb(aut) v(on) / M(aurer)m(eister) FASCHING / Karlsgasse 17 (Weingarten, genannt Unbescheiden; 1837 Ungescheiden 466; 1851 Karlsgasse 148; 1873 Karlsgasse 17) 162 Quadratklafter Baugrund in der Ried Unbescheiden (Neuvermessung: 183 Quadratklafter) 1837 Josef Rippel (Kauf um 162 Gulden) 1837 Erbauung des Hauses 1837 Josef und Eva Gunhold (Kauf um 560 Gulden) 1858 der verwitwete Josef Gunhold 1859 Josef Gunhold und seine zweite Frau Rosina 1864 Josef Gunhold und seine dritte Frau Anna (Bb. Mitterberg 1795, 326r) 1873, 1882 Josef Gunhold (Schematismen) Karlsgasse 19 (Weingarten, genannt Unbescheiden; 1837 Ungescheiden 467; 1851 Karlsgasse 149; 1873 Karlsgasse 19) 182 Quadratklafter Baugrund in der Ried Unbescheiden (Neuvermessung: 174 Quadratklafter) 1836 Josef und Anna Reithofer (Kauf um 182 Gulden) 1837 Erbauung des Hauses 1856 Josef und Therese Ziegler (Kauf um 1400 Gulden) 1857 Elisabeth Mayer (Kauf um 2750 Gulden) 1860 Katharina Freiin von Sonborn 1863 Anna Lamberger (Kauf um 4000 Gulden) 1865 Marie Edle v. Emperger (Kauf) 1867 Elisabeth Maier in Haag 1867 Maria Fröhlich, Med.Doctoris Witwe in Wien (Kauf um 3300 Gulden) (Bb. Mitterberg 1795, 320r) 1873, 1882 Maria Fröhlich (Schematismen) Karlsgasse 21 (Weingarten, genannt Unbescheiden; 1835 Ungescheiden 468; 1851 Karlsgasse 150; 1873 Karlsgasse 21) 68

73 174 Quadratklafter Baugrund in der Ried Unbescheiden (Neuvermessung: 172 Quadratklafter) 1835 Josef und Anna Maria Schützl (Kauf um 34 Gulden 48 Kreuzer) 1835 Erbauung des Hauses 1856 Josef und Marie Straninger (Kauf um 1200 Gulden) 1869 Commune Wien (Kauf um 3000 Gulden) 1875 Haus demoliert, Grundstück mit Karlsg. 25 vereinigt! 1875 Parzelle neu definiert und wieder verselbständigt, umfasst nun 304,8 Quadratklafter (Bb. Mitterberg 1795, 318r, 322v, 323r/v) 1882 Magistrat Wien (Schematismus) Karlsgasse 23 (Weingarten, genannt Unbescheiden; 1836 Ungescheiden 469; 1851 Karlsgasse 151; 1873 Karlsgasse 23) 203 Quadratklafter Baugrund in der Ried Unbescheiden (Neuvermessung: 216 Quadratklafter) 1836 Lorenz und Rosalia Kratochwill 1836 Erbauung des Hauses 1839 die verwitwete Rosalia und ihr zweiter Mann Ferdinand Weiglhofer 1839 Karl und Eva Trost (Kauf um 1000 Gulden) 1852 der verwit. Karl Trost und seine zweite Frau Therese 1869 Commune Wien (Kauf um 4300 Gulden) (Bb. Mitterberg 1795, 313r) 1873 Magistrat Wien 1875 Zusammenlegung mit Karlsgasse 21 und Neuaufteilung und Verselbständigung der Parzellen 1875 Gotthold und Therese Krieger (Kauf) 1882 Gotthold Krieger (Schematismen; Bb. Mitterberg 1795, 327r) Karlsgasse 25 (Weingarten, genannt Unbescheiden; 1836 Ungescheiden 470; 1851 Karlsgasse 152; 1873 Karlsgasse 25) 184 Quadratklafter Baugrund in der Ried Unbescheiden 1836 Georg und Josefa Grandl (Kauf um 160 Gulden) 1836 Erbauung des Hauses 1869 Commune Wien (Kauf um 4000 Gulden) 1875 Vereinigung mit Karlsgasse 21 und Neuaufteilung und Verselbständigung der drei Parzellen, Karlsgasse 25 umfasst nun 106 Quadratklafter ,12 Quadratklafter von Karlsgasse 23 abgetrennt und hier zugeschrieben 1875 Franz und Elisabeth Karlhofer (Kauf) (Bb. Gaming, Mitterberg 1795, 327r, 264v) 1882 Franz Karlhofer (Schematismus) Karlsgasse 27 (Weingarten, genannt Unbescheiden; 1837 Ungescheiden 471; 1851 Karlsgasse 153; 1873 Karlsgasse 27) 176 Quadratklafter Baugrund in der Ried Unbescheiden (Neuvermessung: 194 Quadratklafter) 1837 Johann u. Anna Felbermeyer (Kauf um 176 Gulden) 1837 Erbauung des Hauses 1837 der verwit. Johann Felbermeyer, seine 2. Frau Juliana 1865 die verwitwete Juliana ,6 Quadratklafter auf Karlsgasse 25 übertragen 1872 Martin und Anna Secler (Kauf) 1876 Feststellung: Parzelle 873h (Bauarea, 73 Quadratklafter) + Parzelle 873g (Garten, 104 Klafter) 1880 Johann und Anna Schwingenschlögl (Feilbietung) (Bb. Mitterberg 1795, 323r) Karlsgasse 29 (Weingarten, genannt Unbescheiden; 1835 Ungescheiden 472; 1851 Karlsgasse 154; 1873 Karlsgasse 29) 150 Quadratklafter Baugrund in der Ried Unbescheiden (Neuvermessung: 122 Quadratklafter) 1835 Johann u. Anna Rabenberger (Kauf um 100 Gulden) 1835 Erbauung des Hauses 1840 der unverheiratete Ignaz Tauscher (Kauf um 1000 Gulden) (nach 1840) Ignaz und Elisabeth Tauscher 1850 der verwitwete Ignaz Tauscher und seine zweite Frau Elisabeth (Bb. Mitterberg 1795, 312r) 1859, 1873 Ignaz Tauscher 1882 Ulrich Fasching (Schematismen) Karlsgasse 31 (Weingarten, genannt Unbescheiden; 1836 Ungescheiden 462; 1851 Karlsgasse 155; 1873 Karlsgasse 31) 108 Quadratklafter Baugrund in der Ried Unbescheiden (Neuvermessung: 111 Quadratklafter) 1836 Thomas und Anna Kopka 1836 Erbauung des Hauses 1852 der verwit. Thomas Kopka u. seine 2. Frau Elisabeth 1852 Franz und Katharina Kopka (Kauf) 1859 Franz Kupka (Schematismus) 1864 die verwit. Katharina (Bb. Mitterberg 1795, 315r) 1873 Franz Kopka (wohl eine veraltete Angabe!) 1882 Katharina Kapka (Schematismen) Karlsgasse 33 (Weingarten, genannt Unbescheiden; 1836 Ungescheiden 474; 1851 Karlsgasse 156; 1873 Karlsgasse 33) 102 Quadratklafter Baugrund in der Ried Unbescheiden (Neuvermessung: 87 Quadratklafter) 1836 Joh. u. Magdalena Reisinger (Kauf um 102 Gulden) 1836 Erbauung des Hauses 1878 die verwit. Magdalena (Bb. Mitterberg 1795, 314r) 1882, 1892 Magdalena Reisinger (Schematismus) Karlsgasse 35 (Weingarten, genannt Unbescheiden; 1835 Ungescheiden 475; 1851 Karlsgasse 157; 1873 Karlsgasse 27) 50 Quadratklafter Baugrund in der Ried Unbescheiden (Neuvermessung: 65 Quadratklafter) 1835 Lorenz und Magdalena Täubl (Kauf um 50 Gulden) 1835 Erbauung des Hauses 1837 die verwitwete Magalena Täubler 1847 Magdalena lässt ihren zweiten Mann Franz Plessel mitanschreiben Johann und Barbara Schwingenschlögl (Kauf um 1100 Gulden) 1854 die verwitwete Barbara 1855 Barbara lässt ihren zweiten Mann Andreas Lechner mitanschreiben die verwitwete Barbara (Bb. Mitterberg 1795, 310r) 1873, 1882 Barbara Lechner Karlsgasse Quadratklafter Baugrund in der Ried Unbescheiden Quadratklafter Grundbuchsgestette zugeschrieben 1844 J.A. Krauss (Kauf um 48 Gulden) 1844 Georg und Josefa Petermüller (Kauf um 79 Gulden 12 Kreuzer) 1849 Abtrennung von Karlsg. 37; es bleiben 38 Quadratkl Parzelle 872c, 90 Quadratklafter 69

74 1854 aufgeteilt, 53 Klafter auf f. 334v übertragen 1864 Katharina Petermüller (erbt) (Bb. Mitterberg 1795, 334r) Karlsgasse 37 (Weingarten, genannt Unbescheiden; 1851 Karlsgasse 158; 1873 Karlsgasse 27) 44 Quadratklafter Baugrund in der Ried Unbescheiden 1849 von Karlsgasse 39 abgetrennt 1849 Josef und Marie Fenlet (Kauf um 132 Gulden) 1859 Michael und Rosalia Hilfer (Kauf um 1890 Gulden) 1859 Friedr. u. Maria Lehrkinder (Kauf um 1900 Gulden) 1859 Erbauung des Hauses Quadratklafter aus dem Grundbuch Rauhenstein, Ried in Helenasätzen, als Hausgrund zugestiftet 1870 Johann und Anna Schwingenschlögl (Kauf) (Bb. Mitterberg 1795, 335r) 1873, 1882 Johann Schwingenschlögl (Schematismen) Karlsgasse 39 (Weingarten, genannt Unbescheiden; 1851 Karlsgasse 159; 1873 Karlsgasse 39) 53 Quadratklafter Baugrund in der Ried Unbescheiden 1854 von Karlsgasse abgetrennt 1854 Erbauung des Hauses 1854 Matthias und Maria Mayer (Kauf um 159 Gulden) 1854 Wilhelm und Josefa Nowak (Kauf um 159 Gulden) Quadratklafter aus dem Grundbuch Rauhenstein, Ried in Helenasätzen, als Hausgrund zugestiftet 1877 der verwitwete Wilhelm Nowak 1879 Auguste Ottilie Gertraute Springer, pensionierte k.k. Hofopernsängerin in Wien Josefstadt (Kauf) 1880 wurden 20 Quadratklafter vom Grundbuch Rauhenstein zugeschrieben. (Bb. Mitterberg 1795, 334v) Karlsgasse 2-4 (= Rainerweg 1-3) (3½ Pfund Weingarten, genannt Ladendorfer; 1859 Karlsgasse 168; 1873 Karlsgasse 2-4) 1859 Theodor Haenlein (Kauf um 600 Gulden) 1859 Erbauung des Hauses 1864 Konkurs 1867 Gustav Ritter v. Epstein (Kauf) 1867 Neubau des Hauses nach Plänen von Otto Wagner (NEZVAL 90) 1869 werden Teile der Hausgründe des Nachbarhauses Karlsgasse 6-8 zugeschrieben (Kauf um 3500 Gulden) Quadratkl. der Ried Nussbäumel zugeschrieben 1871 werden 378,4 Quadratklafter der Ried Greidel, 89,2 Klafter der Ried Nussbäumel und 1268,5 Klafter der Ried Steinweingarten zugeschrieben Erzherzog Rainer (Kauf) ,1 Quadratkl. der Ried Greidel zugeschrieben ,3 m² der Ried Nußbäumel zugeschrieben (Bb. Mitterberg 1795, 224r; 212r, 212v, 203v, 218r, 219r, 34r) Karlsgasse 6-8 (3 Baugründe in der Ried Unbescheiden; 1837(?) Ungescheiden ; 1859 Karlsgasse ; 1873 Karlsgasse 6-8) Baugrund 1: 300 Quadratklafter (Neuvermessung: 250 Klafter) 1836 Ludwig u. Elisabeth Wagner (Kauf um 300 Gulden) 1844 Maria Freiin v. Schneeburg geb. Gräfin Arz (Kauf um 342 Gulden) (Gb. Mitterberg 1795, 317r) Baugrund 2: 218 Quadratklafter (Neuvermessung: 156 Klafter) 1836 Frl. Anna Czezilides (Kauf um 218 Gulden) 1844 Maria Freiin v. Schneeburg (Kauf um 206 Gulden) (Bb. Mitterberg 1795, 319r) Baugrund 3: 185 Quadratklafter (Neuvermessung: 212 Klafter) 1837 Josef und Anna Felbinger 1837 Erbauung des Hauses (im Grundbuch nicht vermerkt, jedoch vgl. den Verkaufspreis 1838!) 1838 Anna Schattera (Kauf um 6300 Gulden) 1842 Ignaz Kaufmann aus Wien (Kauf um 4000 Gulden) 1845 Marie Freiin v. Schneeburg Gesamtgrundstück: Felsenkeller mit einem darauf erbauten Haus 1851 Franz Baron von Sternfeld (Kauf) 1854 Karl Fischer 1856 Frl. Betti und Marie Fröhlich (Kauf) (Bb. Mitterberg 1795, 325r) 1859, 1873 Betti und Marie Fröhlich 1882 Betti Fröhlich (Schematismen) Das Fröhlich sche Institut in Baden, 1890 (Holzstich eines unbekannten Künstlers, StA B, HA) Nach Studienreisen durch Deutschland, England und Frankreich gründeten die Schwestern Fröhlich in Wien ihr Erziehungsinstitut. Besonders geschätzt wurde von den Pensionärinnen der Landaufenthalt im Sommer, für den das Institut die schöne Villa in der Karlsgasse 6 8 erwarb. Über 3000 Mädchen, z.t. aus den höchsten Kreisen und aus allen Ländern Europas, nahmen die Schwestern zwischen 1856 und 1890 auf! Karlsgasse 10 (Weingarten, genannt Unbescheiden; 1837 Ungescheiden 477; 1851 Karlsgasse 165; 1873 Karlsgasse 10) 230, korrigiert 285 Quadratklafter Baugrund in der Ried Unbescheiden (Neuvermessung: 300 Quadratkl.) 1836 Georg Ecker (Kauf um 132 Gulden) 1836 Die Grundherrschaft schenkt dazu 175 Quadratklafter öden Grund der Ried Dachensteinwand. In diesen Grund wurde im Jahre 1837 ein Felsenkeller gegraben Erbauung des Hauses 1841 Georg und Friderika Ecker 1850 Ferdinand und Anna Merkel (Kauf um 5400 Gulden) 1851 die verwitwete Anna 1853 Georg und Johanna Rothay (Kauf) 1859 Georg Rathay (Schematismus) 1869 Commune Wien (Kauf um Gulden inklusive Karlsgasse 12) (Bb. Mitterberg 1795, 316r/v) 1873 Magistrat Wien 70

75 1882 Johann Schwarzkopf, Gasthaus zum Felsenkeller (Schematismen) 1891 Koissers "Stephanie-Saal", Karlsgasse 10 (Badener Bote Jg.24/Nr.11 vom 14.III.1891) 1892 Therese Koißer, Gasthaus zum Felsenkeller 1903 Johann Schwarzkopf, Gasthaus zum Felsenkeller 1929 Karl und Katharina Cizek Karlsgasse 12 (Weingarten, genannt Unbescheiden; 1844 Ungescheiden 480; 1851 Karlsgasse 164; 1873 Karlsgasse 12) 84 Quadratklafter Baugrund in der Ried Unbescheiden (Neuvermessung: 63 Quadratklafter) 1838 Josef und Anna Gintner (Kauf um 84 Gulden) 1844 J.A. Krauss von Wien (Kauf um 56 Gulden) 1844 Friderika Ecker (Kauf um 84 Gulden) 1844 Erbauung des Hauses (steht nicht ausdrücklich im Grundbuch, doch vgl. die Verkaufspreise!) 1850 Ferdinand und Anna Merkel (Kauf um 1200 Gulden) usw. wie Karlsgasse 10 (Bb. Mitterberg 1795, 329r) Karlsgasse 14 (Weingarten, genannt Unbescheiden; 1836 Ungescheiden 479; 1851 Karlsgasse 163; 1873 Karlsgasse 14) 76 Quadratklafter Baugrund in der Ried Unbescheiden (Neuvermessung: 84 Quadratklafter) 1836 Georg und Rosalia Wagner (Kauf um 40 Gulden) 1836 Erbauung des Hauses 1856 der verwitwete Georg Wagner 1856 Ignaz und Katharina Fischer (Kauf um 1120 Gulden) 1863 die verwitwete Katharina 1874 Andreas und Magdalena Mayer (Kauf) (Bb. Mitterberg 1795, 328r) 1882 Andreas Mayer 1892, 1903 Bezirksstraßenausschuß Baden (Schematismen) Karlsgasse 16 (Baugrund in der Ried Dachensteinwand; 1842 Ungescheiden 478; 1851 Karlsgasse 162; 1873 Karlsgasse 16) Bauplatz von 8 Klafter Länge 1841 Josef und Maria Fenlet (Kauf um 40 Gulden) 1842 Erbauung des Hauses 1845 Georg und Anna Kassecker (Kauf um 480 Gulden) 1849 die verwitwete Anna 1850 Franz und Elisabeth Schuster (Kauf um 645 Gulden) 1882 der verwitw. Franz Schuster 1883 Anna Riedl (Kauf) (Bb. Mitterberg 1795, 295r) 1892, 1903 Anna Riedl (Schematismen) Heurigenzeiger Karlsgasse 16 (Rollettmuseum, Obj. 2075; Schenkung Fam. Rath) Karlsgasse 18 (Baugrund in der Ried Dachensteinwand; 1849 Ungescheiden 477; 1851 Karlsgasse 161; 1873 Karlsgasse 18) Bauplatz von 8 Klafter Länge 1841 der unverheiratete Michael Ramberger (Kauf um 20 Gulden) 1849 Anton und Anna Rauscher (Kauf um 20 Gulden) 1849 Erweiterung des Baugrundes um 4 Klafter Länge (abgetrennt von Karlsgasse 20) 1849 Erbauung des Hauses 1855 Maria Anna Kühne (Kauf um 1250 Gulden) 1862 Josef und Anna Hartel (Kauf um 2400 Gulden) 1873 die verwitwete Anna (Bb. Mitterberg 1795, 294r) 1882, 1892 Anna Hartl (Schematismen) Karlsgasse 20 (Baugrund in der Ried Dachensteinwand; 1854 Karlsgasse 160; 1873 Karlsgasse 20) Bauplatz von 20 Klafter Länge 1841 der unverheiratete Michael Ramberger (Kauf um 40 Gulden) 1849 Anton und Anna Rauscher (Kauf um 50 Gulden) 1849 wurde ein Grundteil von 4 Klafter Länge an Karlsgasse 18 übertragen Leopold und Anna Fritsch (Kauf um 50 Gulden) 1853 Michael und Magdalena Steinacher (Kauf um 50 Gulden) 1854 Erbauung des Hauses 1855 Maria Ramberger (Kauf um 850 Gulden) 1859 Josef und Magdalena Wurzer (Kauf um 890 Gulden) (Bb. Mitterberg 1795, 296r) 1873, 1882, 1892 Josef und Magdalena Wurzer (Schematismen) Marchetstraße 12 (Weingarten, genannt Kapellen; 1822 Berggasse 426; 1829 Berggasse 146; 1851 Berggasse 199; 1873 Bergstraße 12; 1913 Marchetstraße 12) Marchetstraße 12 mit Kapelle Im Kreuz ist Heil, 2005 (Foto Olaf Stark) Parzelle 88a (Bauarea, 230 Quadratklafter), Parzelle 331 (Garten, 173 Klafter) 1820 Sebastian und Ursula Ertinger 1822 ist eine Behausung hierauf erbauet worden Barbara Ertinger (Schenkung vom verwitw. Vater) 1841 Barbara und ihr Mann Johann Schöfböck 1872 Ferdinand und Anna Maria Hossfeld (Kauf um Gulden) 1873 Moses Herzka (Kauf) 1878 Felix und Katharina Heim (Kauf) (Bb. Mitterberg 1795, 1r) 1882 Felix Heim (Schematismus) 71

76 Marchetstraße 14 (Weingarten, genannt Kapellen; 1816 Berggasse 141; 1829 Berggasse 145; 1851 Berggasse 198; 1873 Bergstraße 14; 1913 Marchetstraße 14) Parzelle 88 (Bauarea, 46,2 Quadratklafter) (vor 1816) Georg und Katharina Schuster 1816 Erbauung des Hauses (Schematismus) 1823 die verwitwete Katharina Schuster 1824 lässt Katharina ihren zweiten Mann Ignaz Fenz mitanschreiben (Gb. M 117v) 1840 der verwitw. Ignaz Fenz und seine zweite Frau Anna 1847 die verwitwete Anna 1877 Franz und Elisabeth Tuzek (Kauf) (Bb. Mitterberg 1795, 1v) Marchetstraße 16 (Weingarten, genannt Kapellen; 1805 Rennviertel 7; 1816 Berggasse 140; 1829 Berggasse 144; 1851 Berggasse 197; 1873 Bergstraße 16; 1913 Marchetstraße 16) Parzelle 89 (Bauarea, 114 Quadratklafter) (1805) Johann und Theresia Lehrkinder 1822 der verwitwete Johann Lehrkinder und seine zweite Frau Theresia (Gb. M 102r) (vor 1842) der verwitwete Johann Lehrkinder und seine dritte Frau Anna 1842 die verwitwete Anna 1842 Ferd. u. Anna Maria Reitinger (Kauf um 800 Gulden) 1857 die verwitwete Anna Maria, seit 1866 wiederverehel. Sigmund 1867 Caroline Biondeck verehel. Strache (Bb. Mitterberg 1795, 1bis) 1873 Michael Weizel 1882 Ludwig Kracher (Schematismen) Marchetstraße 18 (Weingarten, genannt Kapellen; 1805 Rennviertel 8; 1816 Berggasse 139; 1829 Berggasse 143; 1851 Berggasse 196; 1873 Bergstraße 18; 1913 Marchetstraße 18) Parzelle 90 (Bauarea, 58,6 Quadratklafter) (1805) Johann und Magdalena Kober 1825 Matthias und Elisabeth Kober 1833 die verwitwete Elisabeth 1850 Josef und Theresia Kober (Kauf um 900 Gulden) 1850 Josef und Theresia Habres (erben) 1852 Ferd. u. Marie Reidinger (Kauf um 1800 Gulden) 1857 Marie Reidinger, nunmehr verehel. Sigmund 1867 Caroline Biondeck verehel. Strache (Bb. Mitterberg 1795, 2r) 1873 Michael Weizel 1882 Ludwig Kracher (Schematismen) Marchetstraße 20 (Weingarten, genannt Kapellen; 1805 Rennviertel 9; 1816 Berggasse 138; 1829 Berggasse 142; 1851 Berggasse 195; 1873 Bergstraße 20; 1913 Marchetstraße 20) Parzelle 91 (Bauarea, 63,2 Quadratklafter) (1805) Andreas und Elisabeth Heidner 1816 der unverheiratete Georg Haidner 1834 Elisabeth Haidner 1834 Karl und Anna Deutsch (Kauf um 400 Gulden) 1860 die verwitwete Anna Deutsch 1867 Johann und Theresia Steiner (Kauf um 1450 Gulden) 1881 der verwitwete Johann Steiner (Bb. Mitterberg 1795, 3r) Marchetstraße 22 (Weingarten, genannt Kapellen; 1805 Rennviertel 90; 1805 Rennviertel 10; 1816 Berggasse 137; 1829 Berggasse 141; 1851 Berggasse 194; 1873 Bergstraße 22; 1913 Marchetstraße 22) Parzelle 92 (Bauarea, 82,6 Quadratklafter) 1805 Anton Schwab, Maurer, und seine Frau Eleonora (Schematismus) 1835 Theresia Schwab (Übergabe durch den verwitweten Anton Schwab) 1835 Theresia und ihr Mann Johann Mayer 1850 der verwitwete Johann Mayer 1864 seine Witwe Theresia (!) 1877 Barbara Weissenstein 1880 Franziska Mayer (Kauf) 1880 Franziska lässt ihren Mann Andreas Frischenschlager mitanschreiben (Bb. Mitterberg 1795, 3v, 255r) Marchetstraße 22 Ausg steckt is! (Foto eines unbekannten Fotografen, ca. 1900) Marchetstraße 30 (Behausung Haunoldsthal genannt; 1789 (?) Berggasse 54; 1805 Rennviertel 13; 1816 Berggasse 133; 1829 Berggasse 136; 1851 Berggasse 188; 1873 Bergstraße 32; 1913 Marchetstraße 30) Grunddienst: 20 Kreuzer Parzelle 97 (Bauarea 91,5 Quadratklafter) (1789?) Johann und Katharina Köfer (Freijahre bis 1799) (ca. 1805) der verwitwete Johann Käfer, Hauer (vor 1816) Josef und Anna Maria Schütz 1823 Josef und Theresia Schütz 1860 die verwitwete Theresia 1872 Moriz Fischer (Kauf von den Erben: 8500 Gulden) 1875 Johann und Anna Panagl (Kauf) 1878 die verwitwete Anna (Bb. Mitterberg 1795, 5r) 1882 Franz Zwierina (Gasthaus zur Kronprinzessin Stephanie) (Schematismus) 72

77 Marchetstraße 34 (1 Pfund Weingarten, Goldsteindl genannt; 1801 Berggasse 68; 1805 Rennviertel 15; 1816 Berggasse 131; 1829 Berggasse 134; 1851 Berggasse 186; 1873 Bergstraße 38; 1913 Marchetstraße 34) (1801) Erbauung des Hauses durch den Maurer Johann Schmid (Schmitel) und seine Frau Anna (zwischen 1805 und 1816) Ferdinand und Elisabeth Christ 1820 Josef und Elisabeth Bernscherrer 1839 Franz und Elisabeth Lander (Kauf um 900 Gulden) 1859 der verwitwete Franz Lander 1861 Franz und Barbara Lander (Bb. Mitterberg 1795, 269r, 269 bis) 1873, 1882 Franz Lander 1892, 1903 Barbara Lander (Schematismen) Gasthaus zur Kronprinzessin Stephanie, ca (Foto Anton Schiestl) Marchetstraße 32 (Behausung, Steinweingarten genannt; 1789 (?) Berggasse 57; 1805 Rennviertel 14; 1816 Berggasse 132; 1829 Berggasse 135; 1851 Berggasse 187; 1873 Bergstraße 36; 1903 Bergstraße 36 = Mozartstraße 5; 1913 Marchetstraße 32 = Mozartstraße 1) Grunddienst: 1 Gulden Parzelle 98 (Bauarea, 140,6 Quadratklafter), Parz. 595 (Garten, 722,3 Klafter), Parz. 596 (Garten, 503,4 Kl.) (1789?) Josef und Eva Dremel (1805, 1816) Josef Tremmel, Hauer (Schematismen) 1827 Alexandrine Fürstin von Diedrichstein Proskau Leslie geb. Comtesse de Schouvaloff 1846 Alexandrina Fürstin von Dietrichstein kauft um 97 Gulden und 30 Kreuzer die Parzelle 586b (Weingarten, 65 Quadratklafter) dazu Frl. Therese Gräfin von Dietrichstein Proskau Leslie (Bb. Mitterberg 1795, 6r, 9v) 1859 Josef Fürst Dietrichstein 1869, 1873, 1882, 1892 Therese Gräfin Herberstein 1903 Isidor Trauzl (Schematismen) Auch schon Vergangenheit: Marchetstraße 34 und 36 (Foto Olaf Stark, 2004) Marchetstraße 36 (4 Pfund Weingarten, Goldsteindl genannt; 1801 Berggasse 68; 1805 Rennviertel 16; 1816 Berggasse 130; 1829 Berggasse 133; 1851 Berggasse 185; 1873 Bergstraße 40; 1913 Marchetstraße 36) (1801) Karl. v. Schenk kauft einen Teil der Parzelle des Johann Schmid (Marchetstraße 34), trennt einen schmalen Weg als Zugang zu seinem Haus Mozartstraße 9 ab und verkauft den Rest weiter. (vor 1805) Josef und Anna Maria Bolzhofer verbauen das Grundstück die verwitwete Anna Maria Polzhofer (Gb. M, 209r) 1838 der unverheiratete Josef Weinberger (Kauf um 600 Gulden) 1852 Josef und Elisabeth Weinberger 1868 Franz und Barbara Lander (Kauf um 1800 Gulden) 1870 Juliana Kern (Kauf um 1800 Gulden) 1882 Barbara Lander (Kauf) (Bb. Mitterberg 1795, 269v) Marchetstraße 32 / Mozartstraße 1 Abbruch und Neubau 1906 (Fotos unbekannter Fotografen) 73

78 Marchetstraße 42 (36 Pfund Weingarten, genannt Seiler; 1816 Berggasse 408; 1829 Berggasse 132; 1851 Berggasse 184; 1873 Bergstraße 46; 1913 Marchetstraße 42) Grunddienst: 1 Gulden 30 Kreuzer 654,7 Quadratklafter Gartengrund (1816) Karl Ritter v. Schreibers, k.k. Rath und Direktor Marchetstraße 52 (1856 von Marchetstraße 50 abgetrennt; 1868 Berggasse 565; 1873 Bergstraße 52; 1913 Marchetstraße 52) 1856 Josefine Götzel geb. Sepolina (Kauf: 1200 Gulden) Servitut lt. Kaufvertrag: Die beiden Häuser Marchetstraße 50 und 52 garantieren einander ein Aussichtsrecht und dürfen den Gartengrund zur Straße hinunter nicht verbauen; Marchetstraße 52 verzichtet auf den Bau einer Brunnenstube in dem oberen Gartenteil Bewohnungskonsens für das Haus 1872 Grenzbereinigung: 1½ Quadratklafter an das Haus Marchetstraße 50 abgetreten 1884 Josef Ritter v. Malfatti di Monte-Tretto (Kauf) (Bb. Mitterberg 1795, 251r) 1892 Samuel Leopold und Hermine Fleischmann, Villa "Mon repos" (Schematismus) Marchetstraße 42a (Foto R. Maurer, Juni 2009) Im Kern handelt es sich noch immer um das Haus des Hofrats Schreibers, nur wurde die mittlere Fensterachse durch einen nachträglich angebrachten Vorbau verdeckt Abverkauf von 1758 Quadratklaftern Gartengrund (= Marchetstraße 44-46) 1847 Karl Hartmann (Kauf um 6000 Gulden) 1861 Emil, Otto, Karl und Karoline Hartmann (erben) 1872 Samuel und Josefine Benvenisti (Kauf um Gulden) 1873 Ernestine, Gustav, Hanica, Isabella, Charlotte und Amelie (erben Samuels Hälfte) 1883 Marie Shuttleworth (Bb. Mitterberg 1795, 253r) Marchetstraße 46 (1840 Berggasse 512; 1851 Berggasse 183; 1873 Bergstraße 48; 1913 Marchetstraße 46) Grunddienst: 45 Kreuzer 108,5 Quadratklafter Bauarea, 1649,5 Klafter Garten; 1840 von Marchetstraße 42 abgetrennt 1840 der unverheiratete Eugen Hummel aus Wien (Kauf um 8000 Gulden, Erbauung des Hauses) 1852 Sigmund Lederer (Kauf um Gulden) (Bb. Mitterberg 1795, 254r) 1859, 1873, 1882 Sigmund Lederer (Schematismen) Marchetstraße 50 (28 Pfund Weingarten, genannt Kohlhaufen; 1846 Berggasse 507; 1851 Berggasse 182; 1873 Bergstraße 50; 1913 Marchetstraße 50) Grunddienst: 1 Gulden 30 Kreuzer 1845 Ferdinand Götzel (Kauf um 2200 Gulden) 1846 Behausung Nr. 507 samt Garten in der Bergstraße angemerkt 1856 Haus Nr. 565 abgetrennt (= Marchetstraße 52) 1872 Grenzbereinigung: 1½ Quadratklafter von Marchetstraße 52 hier zugeschrieben 1872 Georg und Antonia Huber (Kauf um Gulden) 1873 Anton und Maria Willner (Kauf) 1882 Naphthalie Böhm (Kauf) (Bb. Mitterberg 1795, 249r) Marchetstraße 52, Villa Mon Repos, 1919 (Ansichtskarte, Verlag C. Ledermann Wien) Marchetstraße 54 (Weingarten, genannt Koller, Parzelle 742; 1851 Berggasse 181; 1873 Bergstraße 54; 1913 Marchetstraße 54) 1852 Erbauung des Hauses für Hippolit Crippa, k.k. Beamter im Handelsministerium (NEZVAL 101) 1859 Josefa Tomschitz 1873 Gabriel Schlesinger 1882 Juliana Herzl 1887 Max Kann (handschriftliche Anmerkung) 1892, 1897 Max Kann (Schematismen, Parzellenprotokoll Mitterberg 1897) Marchetstraße 56 (Weingarten, genannt Koller, Parzelle 743; 1844 Berggasse 501; 1851 Berggasse 180; 1873 Bergstraße 56; 1913 Marchetstraße 56) Marchetstraße 56 (Foto Olaf Stark, 2004) 74

79 1844 Erbauung des Hauses für Anna Freitag 1859 Johann Graf Somssich 1873 Stefan Mayerhofer 1882 Sigmund Flesch 1892, 1897 Fritz und Hermine Chwalla (NEZVAL 78, Schematismen, Parzellenprotokoll Mitterberg 1897) Marchetstraße 58 (Weingarten, genannt Koller, Parzellen 744, 746; 1845 Berggasse 502; 1851 Berggasse 179; 1873 Bergstraße 58; 1913 Marchetstraße 58) 1845 Erbauung des Hauses für Louise Baronin Eichendorff 1859 Karl Freiherr v. Czörnig 1870 Neubau des Hauses (Bmstr. Franz Breyer) 1873 Franziska v. Frankenberg 1882, 1892 Josef Kührer 1903 Fritz und Hermine Chwalla (NEZVAL 118, Schematismen) Marchetstraße 60 (4 Weingartenparzellen, genannt Kohlhaufen und Seiler; 1847 Berggasse 520; 1851 Berggasse 178; 1873 Bergstraße 60; 1913 Marchetstraße 60) 1846 Dr. med. Anton Dambach aus Wien (Kauf um Gulden) 1846 Erweiterung um die Gründe der späteren Häuser Marchetstraße (Bb. Mitterberg 1795, 242r-244r) 1847 Erbauung des Hauses durch Architekt Alois Lissek (NEZVAL 86) 1857 Anton und Christina Dambach 1859 Pauline v. Diván Edle v. Tadé (Kauf: Gulden) ,4 Quadratklafter v. Marchetstr. 62 zugeschrieben Abverkauf der restlichen Gründe des späteren Hauses Marchetstraße Isack Friedländer in Wien (Kauf um Gulden) 1872 Sigmund Wedemeier, Gutsbesitzer in Wien (Kauf um Gulden) 1875 Franziska Pucher geb. Wedemeier (erbt) (Bb. Mitterberg 1795, 245r-248r) 1882 Franziska Bucher 1885 Wilhelm Eichler Freiherr v. Eichkron; Umgestaltung durch Hugo Zimmermann (NEZVAL 86) Marchetstraße 62 (7 Pfund Weingarten, genannt Kohlhaufen; 1866 Berggasse 584; 1873 Berggasse 62; 1913 Marchetstraße 62) bis 1864 Garten des Hauses Marchetstraße wurden hier 143,4 Quadratklafter von Marchetstraße 60 zugeschrieben Franz Jüllig (Kauf) (Bb. Mitterberg 1795, 244r) 1866 Errichtung des Hauses für Franz Jüllig durch Architekt Franz Breyer (NEZVAL 177) 1873 Karl Haag 1882 Anna Haag (Schematismen) Marchetstraße 62 (Foto Olaf Stark, 2004) Marchetstraße 64 (5 Pfund Weingarten, genannt Vielreich; 1846 Berggasse 509 (Baugrund); 1851 Berggasse 177 (Baugrund); 1873 Berggasse 64; 1913 Marchetstraße 64) 1846 als Baugrund konstituiert, doch bis 1864 als Garten des Hauses Marchetstraße 60 in Verwendung 1864 Franz Jüllig (Kauf um 3000 Gulden) 1872 Erbauung des Hauses durch Architekt Franz Breyer (Bb. Mitterberg 1795, 242r; NEZVAL 175) 1873, 1882 Franz Jüllig (Schematismen) Villa Eichler (aus: Illustrirte Cur-Zeitung, 2. Okt. 1892) 1892 Wilhelm Eichler Freih. v. Eichkron (Schematismen) Marchetstraße 64 und 66 (Foto Olaf Stark, 2004) Marchetstraße 66 (5 Pfund Weingarten, genannt Vielreich; 1866 Berggasse 585; 1873 Berggasse 66; 1913 Marchetstraße 66) bis 1864 als Garten des Hauses Marchetstraße 60 in Verwendung 1864 Franz Jüllig (Kauf) (Bb. Mitterberg 1795, 243r) 1866 Errichtung des Hauses für Franz Jüllig durch Architekt Franz Breyer (NEZVAL 177) 1873, 1882 Josef Tüttrich (Dittrich) 1892, 1903 Josef und Elisabeth Dittrich (Schematismen) 75

80 Marchetstraße 68 (6 Pfund Weingarten, genannt Vielreich; 1851 Berggasse 176; 1873 Bergstraße 68; 1913 Marchetstraße 68) 1849 Josef Trahanofsky, Baumeister zu Hadersdorf (Kauf um 465 Gulden) 1851 Erbauung des Hauses nach Plänen des Hausherrn 1851 Therese Trahanofski (Kauf um 2500 Gulden) 1858 Hermann und Antonia Resch (Haus bei Feilbietung erstanden) 1860 Jonas u. Anna Maria Bukowitz (Kauf: 8000 Gulden!) 1861 Anna Maria Bukowitz (Kauf um 4000 Gulden) 1869 Elisabeth Forster, Polizeirathsgattin in Prag (Kauf um 9500 Gulden) 1873 Eduard und Therese Pstross in Prag (Kauf) 1873 Josefine Hörzinger (Kauf) (Bb. Mitterb. 1795, 241r) 1882, 1892, 1903 Josefine Hörzinger (Schematismen) Marchetstraße 72 (8 Pfund Weingarten, Wolfsteiner genannt; 1847 Berggasse 510; 1851 Berggasse 174; 1873 Bergstraße 72; 1913 Marchetstraße 72) 1846 Ägid und Anna Königs (Kauf um 400 Gulden) 1847 Erbauung des Hauses nach Plänen von Johann Schmidberger 1855 Leopold und Anna Schaumann (Kauf) 1877 Leopold Schaumann (erbt die Hälfte seines Vaters) 1880 Eduard und Maria Schaumann (erben die Hälfte der Mutter) 1881 Eduard und Maria Schaumann (das ganze Haus) 1882 Fa. Gebrüder Mayer (exekutive Feilbietung der Hälfte der Maria Schaumann, verehel. Springer) 1883 Karoline Therese Mautner v. Markhof (Kauf) 1884 Umgestaltung nach Plänen von I. Schmid, Simmering (Bb. Mitterberg 1795, 236r, 237r; NEZVAL 104) Marchetstraße 68 (Foto Olaf Stark, 2004) Marchetstraße 70 (18 Pfund Weingarten, genannt Vielreich; 1850 Berggasse 518; 1851 Berggasse 175; 1873 Bergstraße 70; 1913 Marchetstraße 70) 1849 Franz Trop (Kauf) 1849 Erbauung des Hauses, vermutlich nach Plänen von Gabriel Zimmermann (NEZVAL 81) 1850 Franz und Theresia Trop 1861 Aufstockung (NEZVAL 81) 1865 die verwitwete Theresia 1868 Vinzenz Holzer, Oberlehrer zu St. Helena (erbt) (Bb. Mitterberg 1795, 238r-240r) 1873 Exzellenz Dr. Karl Giskra 1882 Karl und Elise Giskra (Schematismen) Villa Giskra, Marchetstraße 70 (Holzschnitt von C. Millmann nach Zeichnung von August Stefan Kronstein; aus: Illustrirtes Wiener Extrablatt, 7. Juni 1879) 76 Marchetstraße 72 (Foto Olaf Stark, 2004) Marchetstraße 74 (19 Pfund Weingarten, genannt Wolfsteiner; 1846 Berggasse 509; 1851 Berggasse 173; 1873 Bergstraße 74; 1913 Marchetstraße 74) 1846 Friedrich Wilhelm Bracht (Kauf um 1200 Gulden) (Bb. Mitterberg 1795, 232r, 234r, 235r) 1846 Erbauung des Hauses nach Plänen von Johann Schmidberger (NEZVAL 103) 1859, 1873 Karl Schaumann 1882 Elise Schaumann (Schematismen) Marchetstraße 76 (18½ Pfund Weingarten, genannt Wolfsteiner; 1846 Berggasse 508; 1851 Berggasse 172; 1873 Bergstraße 76; 1913 Marchetstraße 76) 1846 Magdalena Waltenberger von Wien (Kauf) 1846 Erbauung des Hauses nach Plänen von Johann Schmidberger (NEZVAL 75) 1857 Anton Sigmund Malanotti (Kauf) 1857 Demeter Ritter v. Joannides (Kauf) 1864 Julie Mautner (Kauf um Gulden) (Bb. Mitterberg 1795, 230r, 231r, 233r) 1873, 1882 Julie Mauthner (Schematismen) Marchetstraße 78 (Weingarten, genannt Wolfsteiner; 1851 Berggasse 171; 1873 Bergstraße 78; 1913 Marchetstraße 78) 1851 konstituierte Karl Giger aus Teilen des Weingartens Wolfsteiner den Baugrund Berggasse Karl und Therese Krumhaar, Tochter des Karl Giger (Bb. Mitterberg 1795, 229v; vgl. Marchetstr. 80) 1865 Errichtung des Hauses nach Plänen von Victor Preyss 1869 Karl Giger

81 1873 Josef del Sotto 1882 Gustav Habrich (NEZVAL 106; Schematismen) 1852 Erbauung des Hauses 1869 Elisabeth Giger (erbt eine Hälfte), Ignaz Giger und Theresia Krumhaar (erben die andere Hälfte) 1872 Jenny Meth (Kauf um Gulden) 1875 Aufstockung nach Plänen von Hugo Zimmermann 1881 Vorschuß- und Creditverein in Baden (exekutive Feilbietung) 1881 Rudolf und Clementine Salcher (Kauf) (Bb. Mitterberg 1795, 226r; NEZVAL 75) Marchetstraße 82 (6 Pfund Weingarten, genannt Wolfsteiner; 1849 Berggasse 517; 1851 Berggasse 169; 1873 Bergstraße 82; 1913 Marchetstraße 82) Marchetstraße 78 (Foto Olaf Stark, 2003) Marchetstraße 80 (Haus: 6 Pfund Weingarten, genannt Wolfsteiner, Park: 8 Weingärten der Rieden Breidel, Tachenstein und Wolfsteiner; 1851 Berggasse 170; 1873 Bergstraße 80; 1913 Marchetstraße 80) 1851 Widmung als Baugrund 1852 Karl Giger (Kauf um 1000 Gulden) Marchetstraße 82 mit Rainervilla im Hintergrund, 2003 (Foto Olaf Stark) 1849 Frl. Louise Freiin v. Aichendorf (Kauf: 400 Gulden) 1849 Erbauung des Hauses 1873 Jonas Bukowitz (Kauf um 9657 Gulden) 1873 Jenny Meth (Kauf) Ar 64,8 m² von Parzelle 798a und die ganze Parzelle 798b (3 Ar 34 m²) abgeschrieben 1877 Sofie Segalla, Wien (Kauf um Gulden) 1880 Firma Brüder Leitner (exekutiver Verkauf) 1884 Therese Hefka genannt Horty (Kauf) 1885 Umgestaltung durch Architekt Anton Breyer (Bb. Mitterberg 1795, 225r; NEZVAL 92) Marchetstraße 25 (Weingarten, genannt Steinweingarten; 1851 Berggasse 132; 1873 Bergstraße 23; 1882 Bergstraße 25; 1913 Marchetstraße 25) Baugrund von 249 Quadratklaftern 1850 Matthias und Marie Mejer 1850 Erbauung des Hauses 1865 die verwitwete Maria 77

82 Quadratklafter von Marchetstr. 23 zugeschrieben 1878 Josef Scheidl (Feilbietung) (Bb. Mitterb. 1795, 336r) 1872 Ignaz Fürst u. Johann Linzer (Kauf um 2000 Gulden) 1873 (?) Erbauung des Hauses (Schematismus) 1876 Maria Herbst (Kauf) 1881 Maria Kaiser (erbt) (Bb. Mitterberg 1795, 272v) Marchetstraße 31 (4 Pfund Weingarten, genannt Beindel; 1805 Rennviertel 19; 1816 Berggasse 127; 1829 Berggasse 128; 1851 Berggasse 135; 1873 Bergstraße 29; 1882 Bergstraße 31; 1913 Marchetstraße 31) Marchetstraße 25 und 27 (Foto Olaf Stark, 2004) Marchetstraße 27 (Weingarten, genannt Steinweingarten; 1851 Berggasse 133; 1873 Bergstraße 25; 1882 Bergstraße 27; 1913 Marchetstraße 27) Baugrund von 249 Quadratklaftern 1850 Ferdinand und Therese Meier (Kauf) 1850 Erbauung des Hauses 1864 der verwitwete Ferdinand 1872 Maria Kracher, Josef Mayer, Therese Felbermaier, Ferdinand, Franziska, Josefa, Antonia, Rosa und Karl Mayer (erben) 1875 Josef und Anna Bierl (Kauf) 1884 die verwitwete Anna (Bb. Mitterberg 1795, 272r) Marchetstraße (Foto Olaf Stark, 2004) Marchetstraße 29 (Weingarten, genannt Steinweingarten; 1851 Berggasse 134; 1873 Bergstraße 27; 1882 Bergstraße 29; 1913 Marchetstraße 29) Öder Steinriegel von 40 Quadratklaftern + Weingarten von 209 Quadratklaftern 1853 Ignaz Regen (Kauf um 760 Gulden) 1859 Simon Regen, Baugrund (Schematismus) 78 (vor 1805) Ignaz und Theresia Deubler (vor 1805) Erbauung des Hauses 1829 Michael u. Elisabeth Kolbinger (Kauf: 2200 Gulden) 1857 die verwitwete Elisabeth Kolbinger 1860 Johann Schütz (Kauf um 6000 Gulden) 1870 Dr. Ignaz Bondi in Wien und seine Frau Therese (Kauf um 8000 Gulden) 1872 Sigmund Schlesinger (Kauf) (Bb. Mitterberg 1795, 273r, 343r) 1882 Sigmund Schlesinger (Schematismus) Marchetstraße 33 (4 Pfund Weingarten, genannt Beindel; 1805 Rennviertel 18; 1816 Berggasse 128; 1829 Berggasse 129; 1851 Berggasse 136; 1873 Bergstraße 31; 1882 Bergstraße 33; 1913 Marchetstraße 33) (vor 1805) Johann und Anna Maria Kropf (vor 1805) Erbauung des Hauses (vor 1834) der verwitwete Johann Kropf und seine zweite Frau Magdalena 1834 die verwitwete Magdalena 1834 Lorenz und Therese Spörk (Kauf um 1000 Gulden) 1836 die verwitwete Therese lässt ihren zweiten Mann Anton Hofmann mitanschreiben (Bb. Mitterb. 1795, 274r) 1859, 1873, 1882 Anton Hofmann (Schematismen) Marchetstraße 35 (4 Pfund Weingarten, genannt Kindlboint; 1805 Rennviertel 17; 1816 Berggasse 129; 1829 Berggasse 130; 1851 Berggasse 137; 1873 Bergstraße 33; 1882 Bergstraße 35; 1913 Marchetstraße 35) (vor 1805) Johann und Elisabeth Neidhart (vor 1805) Erbauung des Hauses 1823 die verwitwete Elisabeth (Gb. M, 113r) 1844 Franz und Ignaz Regen (Kauf um 2811 Gulden) 1844 Erbauung des derzeitigen Hauses nach Plänen von Gabriel Zimmermann; Umgestaltungen 1888 und 1893 durch Baumeister Anton Breyer sowie 1912/ Simon Regen (Kauf um Gulden) 1862 Therese Auspitz (Kauf um Gulden) 1872 David und Flora Hertzka (Kauf um Gulden) (Bb. Mitterberg 1795, 275; NEZVAL 79) 1882 David Herzka, Flora-Villa (Schematismus)

83 Marchetstraße (6 Pfund Weingarten, genannt Kindelboint; 1816 Berggasse 407; 1829 Berggasse 131; 1851 Berggasse 138; 1873 Bergstraße 35; 1882 Bergstraße 37: Rollettvilla, Bergstraße 39-41: Garten; 1913 Marchetstraße 37-41) (1816) Anton und Josefa Rollett 1817 Anton Rollett kann den Garten um drei Weingärten der Ried Kindlboint (je 5 Pfund) erweitern Erweiterung des Gartens um weitere drei Weingärten der Ried Kindlboint (je 3 Pfund) 1842 die verwitwete Josefa 1842 August Rollett (1/8, Schenkung erst 1864 angemerkt) 1842 Julius Rollett (1/7, Schenkung erst 1873 angemerkt) 1842 Carl Rollett (1/8, Schenkung erst 1871 angemerkt) 1864 August übergibt sein 1/8 der Franziska Rollett /8 fällt an Carl Rolletts Erben Johann Henninger (Julius Rolletts 1/7, Feilbietung) 1877 Nach Josefa Rollett erben Hermann Rollett 17/112, Eduard Rollett 17/112, Ida Prager 17/112, Otto und Alfred Berditsch zusammen 17/112. Anm.: Franziska Rollett besitzt 1/8 und ist mit Josef Karl Schindler, k.k. Generalmajor i.p., wiederverehelicht Fruchtgenuss der Josefa Rollett gelöscht 1879 Josef Schindler erbt Franziskas Anteil, schenkt ihn aber der Josefa Rollett, Med. Drs. Witwe 1880 Anton und Anna Hummel (Anteil Berditsch) 1881 Hermann Rollett verkauft an Ignaz Singer Ida Pragers Anteile erben Rosa und Adolf Prager 1882, 1892 Rollett's Erben 1903 Dr. Emil Rollett 1929 Marchetstaße 37: Dr. Alexander Gustav Marchetstraße 39-41: Dr. Emil Rollett (Bb. Mitterberg 1795, 277r-282r; Schematismen) Marchetstraße 43 (1851 Berggasse 139; 1873 Bergstraße 41; 1882 Bergstraße 43; 1913 Marchetstraße 43) 1851 Ein Grund von 191 Quadratklaftern 5 Schuh 10 Zoll wird vom Garten von Marchetstraße 45 abgetrennt Johann und Franziska Löffler (Kauf um 900 Gulden) 1882 Frl. Katharina Strunz (Kauf) (Bb. Mitterberg 1795, 339r) Marchetstraße 45 (2 4/6 Pfund Weingarten, genannt Kindelboint; 1851 Berggasse 140 (Baugrund); 1873 Bergstraße 43; 1882 Bergstraße 45; 1913 Marchetstraße 45) 1839 Franz und Elisabeth Landr (!) (Kauf um 200 Gulden) 1852 werden 191 Quadratklafter 5 Schuh 10 Zoll abgetrennt (= Marchetstraße 43) 1856 der verwitwete Franz Lander 1859 Franz Reichert (Kauf) 1859 Franz Reichert kauft weitere 2 4/6 Pfund der Ried Kindlboint dazu Rudolf u. Gustav Reichert sowie Betty Stach (erben) 1882 Rudolf Reichert (löst die Miterben ab) ,3 Quadratklafter des 1852 abgetrennten Grundteils werden wieder zugeschrieben. (Bb. Mitterberg 1795, 277v, 283r) Mitterbergstraße 1 (4½ Pfund Weingarten, genannt Würmel; 1876 Mitterberg, Haus Nr. 629; 1891 Mitterbergstraße 3; 1903 Mitterbergstraße 1) Parzelle 627 (Weingarten, 783,6 Quadratklafter) Karl und Maria Blam 1876 Erbauung des Hauses 1880 Vorschuß- und Creditverein in Baden (Bb. Mitterberg 1795, 161r; Bauprotokoll 1876/25) 1882, 1892, 1903 Karl und Marie Blam (Schematismen) Mitterbergstraße 5 (2 Pfund Weingarten, genannt Kamerknecht; 1873(?) Mitterberg, Haus Nr. 124; 1891 Mitterbergstraße 5) Parzelle 634 (Weingarten, 393,7 Quadratklafter) 1866 Rosalia Minich, dzt. in Wien (Kauf von der Mutter) 1873 ihre Verehelichung mit Josef Infang angemerkt (Bb. Mitterberg 1795, 163r) Bald darauf vermutlich Erbauung des Hauses 1882 Josef Infang (Schematismus, Bauprot. 1882/25) Zur Neuen Louisenhöhe, Mitterbergstraße 8 (Foto eines unbekannten Fotografen, Privatbesitz) Neu hieß das Café deshalb, weil die Louisenhöhe ursprünglich auf Nr. 10 gewesen war, und erst nach dem I. Weltkrieg hierher verlegt wurde. Mitterbergstraße 10 (6 Pfund Weingarten, genannt Steigen; 1876 Mitterberg, Haus Nr. 684; 1891 Mitterbergstraße 12; 1903 Mitterbergstraße 10) Parzelle 562 (Weingarten, 643,1 Quadratklafter) 1868 die Witwe Elisabeth Magloth 1876 Erbauung des Hauses (Bauprot. 1876/22) 1880 Matthias Magloth (Kauf) (Bb. Mitterberg 1795, 20r) 1882 Matthias Magloth 1892 Aloisia Wuku 1903 Aloisia Wuku, Louisenhöhe Mitterbergstraße 24 (4 Pfund Weingarten, genannt Kleinhackel; 1882 Mitterberg, Haus Nr. 676) Parzelle 469 (Garten, 421,8 Quadratklafter) 1859 Johann Gugerell

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