STATUS REPORT. Leitfaden Anlagensicherheit. Leitfaden für den Betrieb von Raumlufttechnischen Anlagen im sicherheitsrelevanten Umfeld

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Transkript:

37 STATUS REPORT Leitfaden Anlagensicherheit Leitfaden für den Betrieb von Raumlufttechnischen Anlagen im sicherheitsrelevanten Umfeld Eine Information des FACHVERBANDES GEBÄUDE-KLIMA e. V.

Danziger Str. 20 74321 Bietigheim-Bissingen Tel.: +49 7142 78 88 99 0 Fax: +49 7142 78 88 99 19 E-Mail: info@fgk.de Internet: www.fgk.de

Leitfaden Anlagensicherheit Leitfaden für den Betrieb von Raumlufttechnischen Anlagen im sicherheitsrelevanten Umfeld Einleitung Raumlufttechnische (RLT-)Anlagen sind für das Betreiben vieler Gebäude eine unabdingbare Voraussetzung. Dabei kommt der regelmäßigen Wartung und Instandhaltung eine entscheidende Bedeutung für den sicheren Anlagenbetrieb zu. RLT-Anlagen können durch eine effiziente Luftfilterung viele Schadstoffe aus der belasteten Außenluft reduzieren und stellen durch geschickte Zonierung und Druckhaltung sicher, dass sich interne Schadstoffe nicht im gesamten Gebäude verteilen können. Gleichzeitig sind RLT- Anlagen in vielen Fällen jedoch auch eine wichtige Schnittstelle aller Gebäudebereiche zur Außenluft. Kaum eine andere technische Einrichtung ist in dieser Hinsicht vergleichbar. Wird in der Regel normal belastete Außenluft gefördert, kann es in bestimmten Situationen zu einem unerwünschten Transport von Rauchgasen oder anderen Schadgasen kommen. Vor diesem Hintergrund wurden in den USA Strategien zum Schutz vor Anschlägen entwickelt, und auch in Deutschland ist eine periodische Überprüfung der Sicherheitsaspekte von RLT-Anlagen zu empfehlen. RLT-Anlagen haben in Deutschland bereits einen sehr hohen Sicherheitsstandard insbesondere auch bezüglich des Brand- und Entrauchungsschutzes. Der Nutzer und der Betreiber eines Gebäudes muss jedoch wissen, welche sicherheitsrelevanten Punkte mit der RLT-Anlage verbunden sind. Man sollte dabei nicht vorrangig die Erhöhung des technischen Ausstattungsgrades betrachten, sondern vielmehr eine Reihe von relativ einfach zu verwirklichenden Maßnahmen. Dies bezieht sich im Wesentlichen auf die Frage, welchen Weg die Außenluft von der Ansaugung durch welche Gebäudeteile nimmt und welche Komponenten vorhanden sind. Erst danach kann ein Grundverständnis für notwendige Maßnahmen zur Geräte- und Anlagensicherheit erarbeitet werden. Die Umsetzung der DIN EN 13779 "Allgemeine Grundlagen und Anforderungen für Lüftungsund Klimaanlagen und Raumkühlsysteme" (ab 2016 DIN EN 16798 Teile 3 und 4), VDI 6022 "Hygienebewusste Planung, Ausführung, Betrieb und Instandhaltung raumlufttechnischer Anlagen" sowie der Richtlinie VDI 3803 "Raumlufttechnische Anlagen; Bauliche und technische Anforderungen" durch die Planer und den Anlagenbau bilden bereits eine wesentliche Voraussetzung. Das Verständnis für die Anlage beim Nutzer bzw. Betreiber und Eigentümer ist aber ebenfalls unbedingt erforderlich. Anlagensicherheit ist Chefsache! Eine genaue Analyse des Sicherheitsstandards auch von RLT-Anlagen ist dringend zu empfehlen, damit diese Anlagen ihre Funktion bestimmungsgemäß erfüllen können. Das gezielte Einbringen von luftgetragenen Krankheitserregern und Giftgasen nicht nur in Raumlufttechnischen Anlagen ist ein vorstellbares Szenario. Auch müssen RLT-Anlagen so betrieben werden, dass das Risiko bei besonders belasteten Außenluftsituationen für die Innenraumluft minimiert wird. Mit diesem STATUS-REPORT möchte der Fachverband Gebäude-Klima e. V. dem Gebäudebetreiber ein Hilfsmittel in die Hand geben, damit die vorhandenen RLT-Anlagen unter diesen besonderen Randbedingungen sicher betrieben werden können. In vielen Fällen ist nämlich der Sicherheitsstandard durch sehr einfache Maßnahmen deutlich zu verbessern und das Risiko wird minimiert. Die Empfehlungen gelten für Gebäude mit Raumlufttechnischen Anlagen nach DIN EN 13779 und nicht für sonstige dezentrale Lüftungs- und Klimaanlagen. Auch bei industriellen RLT- Anlagen sind die produktionsabhängigen Randbedingungen und Risiken unbedingt zu berücksichtigen. Einzelne Aspekte aus den Empfehlungen können aber auch auf diese Anlagen übertragen werden. FACHVERBAND GEBÄUDE-KLIMA e. V. I Nr.: 73 03/2015 FGK-STATUS-REPORT Nr. 37_2 Leitfaden Anlagensicherheit I 3

Grundlegende Empfehlungen Zunächst sollten alle vorhandenen Sicherheitsrichtlinien und Empfehlungen für das Gebäude verfügbar gemacht und auf Gültigkeit und Aktualität geprüft werden. Dazu gehören insbesondere folgende Unterlagen: Brand- und Entrauchungsstrategien und -pläne Zutrittsberechtigungen und -kontrollen Schlüsselgewalt Markierung und Verfügbarkeit von Fluchtwegen Zuständigkeiten für Maßnahmen Ansprechpartner für die Mitarbeiter. Wenn ein möglicher Anschlag mit luftgetragenen Wirkstoffen von außen erfolgen kann, dann müssen alle Öffnungen des Gebäudes verschließbar oder mit einer wirksamen Filterung versehen sein. Wenn ein möglicher Anschlag mit luftgetragenen Wirkstoffen innerhalb des Gebäudes stattfinden kann, dann müssen die entsprechenden Bereiche isoliert und abgeschottet werden können. Sensoren oder Detektoren, die eine mögliche Gefährdung feststellen und melden können, sind angesichts der Vielzahl der vorstellbaren Stoffe nicht wirksam. Punkte, die zu kontrollieren sind: Außenluftansaugung Ablufterfassung Druckhaltung Filterung Rauchübertragung und Brandschutz Zugang Technikzentralen Verantwortlichkeiten 4 I FGK-STATUS-REPORT Nr. 37_2 Leitfaden Anlagensicherheit FACHVERBAND GEBÄUDE-KLIMA e. V. I Nr.: 73 03/2015

Außenluftansaugung Wenn man einen kritischen Luftweg betrachtet, so wird bei der Außenluftansaugung begonnen. Dabei sollte unter allen Umständen saubere und frische Luft angesaugt werden können. Eine ausreichende Ansaughöhe ist eine Maßnahme. Die Einschränkung der Zugänglichkeit zur Außenluftansaugung ist allein aus Gründen der allgemeinen Verschmutzung anzuraten. Ablufterfassung Während die Außenluftansaugung in der Regel überschaubar gestaltet ist, sind bei der Ablufterfassung durch die Vielzahl der Versorgungsbereiche unzählige Möglichkeiten des Schadstoffeintrages möglich. Problematisch wird die Ablufterfassung vor allem dann, wenn es durch eine Umluftbeimischung oder Leckagen zu einem Übertrag der Schadstoffe in andere Nutzungsbereiche kommen kann. Druckhaltung Zu- und Abluftvolumenströme in den Gebäudenutzungseinheiten sind so zu dimensionieren, dass die Luft aus öffentlichen Bereichen nicht in benachbarte Zonen gelangen kann. Diese Forderung deckt sich im Allgemeinen mit den üblichen Maßnahmen zur Verhinderung von Geruchsübertragungen im Gebäude. Bei kritischen Gebäudegrundrissen ist eine periodische Überprüfung der Volumenstrombalance zu empfehlen. Filterung Die Luftfilterung ist für partikelförmige Bestandteile der Luft von Bedeutung. Dabei ist vor allem darauf zu achten, dass die Luft keine Verschlechterung durch schlecht gewartete Luftfilter erfährt. Die Filterqualität hat sich dabei an den Bedingungen der anschließenden Nutzung zu orientieren (gemäß DIN EN 13779 und VDI 6022). Es ist dabei zu beachten, dass bei ordnungsgemäß gewarteten RLT-Anlagen die Luftqualität in Räumen mit RLT-Anlagen besser ist als bei Fensterlüftung. Gasförmige Verunreinigungen können die meisten Filter nicht entfernen. Daher hilft nur die Verdünnung bzw. die Vermeidung der Zufuhr durch entsprechende Klappensteuerung. Rauchübertragung und Brandschutz Die Vermeidung der Rauch- und Brandübertragung durch lüftungstechnische Anlagen gehört zu den Hauptmerkmalen moderner RLT-Anlagen. Eine Reihe von Komponenten, wie Brand- und Entrauchungsklappen sowie Sprinkler und Entrauchungsventilatoren, sind bei richtiger Abstimmung in der Lage, die Gefährdung für das Gebäude und die Nutzer auf ein Minimum zu reduzieren. Dazu gehört jedoch die regelmäßige Wartung und Inspektion der Komponenten. Zugang zu den Technikzentralen RLT-Technikzentralen sind bezüglich der Anlagensicherheit besonders kritisch einzuschätzen. Ein Eingriff in die Technik sollte auf die Personen beschränkt werden, die für die Wartung und den Betrieb geschult und verantwortlich sind. Das schließt auch eine Kontrolle des Zutritts zu diesen Räumen ein. Verantwortlichkeiten Die Verantwortlichkeit für die Anlagensicherheit gehört zur Geschäftsleitungsfunktion. Dabei sind eine Reihe von organisatorischen Maßnahmen erforderlich: Schulung der für die Sicherheit verantwortlichen Mitarbeiter Information aller Mitarbeiter Benennung eines Gesamtverantwortlichen aus der Geschäftsleitung Statusbericht mit Risikoabschätzung des Verantwortlichen an den Gebäudeeigner und -betreiber über mögliche Schwachstellen. FACHVERBAND GEBÄUDE-KLIMA e. V. I Nr.: 73 03/2015 FGK-STATUS-REPORT Nr. 37_2 Leitfaden Anlagensicherheit I 5

Empfehlungen für Bauherren, Eigentümer und Betreiber von Gebäuden Die folgende Checkliste gibt dem Betreiber des Gebäudes eine Hilfestellung für die notwendigen Tätigkeiten und Maßnahmen zur Verbesserung des Sicherheitsstandards. Randbedingungen des Gebäudes und der Funktion Funktion des RLT-Systems, inbesondere Außenluftvolumenstrom und Druckhaltung Regelstrategie der Anlagen und der Komponenten Identifizierung von möglichen Angriffszielen und -orten Brand- und Entrauchungskonzept Dichtigkeit von Gebäude und RLT-System zur Minimierung der von außen in das Gebäude gelangenden Schad- und Wirkstoffe Fluchtwege und Markierung der Fluchtwege Ausweisung von Schutzräumen und Schutzbereichen Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten für die Umsetzung der notwendigen Maßnahmen Zutrittsrechte Sensibilisierung der Mitarbeiter im Haus auf unbekannte Personen Erstellung entsprechender Notfallpläne Maßnahmen und Aktionen, die auf keinen Fall durchgeführt werden dürfen Kontrollinstrumente für die Einhaltung der Maßnahmen Präventivmaßnahmen Technikzentralen Technikzentralen stets verschlossen halten Zugang zu Unterverteilungen im Gebäude verhindern Zugang und Nutzungsrechte zur Gebäudeleittechnik überprüfen Möglichkeiten zur Sicherung von Anlagenteilen im Außenbereich des Gebäudes Außenluftansaugung Außenluftansaugung mit mindestens 3 m Höhe über dem Grund Zugang zur Außenluftansaugung durch geeignete Maßnahmen erschweren Überwachungsinstrumente Filterung Einbau der wirksamsten Filterklasse, die für die vorhandene Gerätekonfiguration möglich ist (Empfehlung: mindestens F7) Minimierung der Filterbypassleckage durch geeignete konstruktive Maßnahmen und Dichtungen Minimierung der Leckagen des Gerätes zwischen Filterung und Förderventilator Luftbefeuchter (Wasser) Maximale Befeuchtungsleistung und Wassermenge zur Verringerung eventuell wasserlöslicher Wirkstoffe in der Zuluft Wasserqualität und Wasserhygiene regelmäßig überprüfen Umluftklappen und Wärmerückgewinnung bei Anlagen mit Umluftbetrieb im Gefahrenfall von innen auf 100 % Außenluftbetrieb umschalten bei Anlagen mit Umluftbetrieb im Gefahrenfall von außen auf 100 % Umluftbetrieb umschalten Verzicht auf Umluftbetrieb soweit wirtschaftlich und anlagentechnisch vertretbar auf Dichtigkeit von Außen- und Umluftklappen achten 6 I FGK-STATUS-REPORT Nr. 37_2 Leitfaden Anlagensicherheit FACHVERBAND GEBÄUDE-KLIMA e. V. I Nr.: 73 03/2015

Überströmungen bei Wärmerückgewinnungsrädern durch Ventilatoranordnung, Spülzonen und Dichtungen minimieren Mögliche Eintrittspunkte für luftgetragene Wirkstoffe Warenannahme Empfang und Eingangshalle Außenluftansaugung von zentralen und dezentralen RLT-Geräten Möglichkeiten der Abschottung durch separate Lüftungseinrichtungen, Druckhaltung oder Abdichtungsmaßnahmen prüfen Fenster, Atrien und Doppelfassaden Poststelle Parkhaus und Tiefgarage Brand- und Rauchschutzeinrichtungen Überprüfung des Brand- und Rauchschutzkonzeptes auf aktuelle Gültigkeit Funktion der Rauchmelder, Sprinkler, Entrauchungsventilatoren etc. Funktion der Brand- und Entrauchungsklappen Position der Rauchmelder (in der Abluft eingebaute Rauchmelder funktionieren ggf. nicht bei ausgefallenen Ventilatoren) Brand- und Entrauchungskonzepte haben die höchste Priorität in den GLT-Funktionen Rauchfreiheit von Fluchtwegen (Überdruckhaltung, Entrauchung etc.) Ventilatorantriebe in die Notstromversorgung integrieren Negativliste Maßnahmen und Tätigkeiten, die unter keinen Umständen ausgeführt werden dürfen Öffnungen, Klappen, Ventilatoren nicht verschließen oder abschalten, so lange die Funktion im Gesamtzusammenhang nicht klar ist Raumströmungen und Luftvolumenströme nicht verändern ohne übergeordnete Strategie Keine Veränderung des Notfall- und Brandschutzkonzeptes ohne Einbindung der lokalen Brandschutzbeauftragten Schulung, Ausbildung und Verantwortung Schulung der für die Sicherheit verantwortlichen Mitarbeiter Information aller Mitarbeiter Benennung eines Gesamtverantwortlichen aus der Geschäftsleitung Statusbericht mit Risikoabschätzung des Verantwortlichen an den Gebäudeeigner über mögliche Schwachstellen Kontrollinstrumente und -verfahren installieren Folgende Normen und Richtlinien geben weitere Hinweise auf einen sicheren Anlagenbetrieb VDI 6022 Hygiene-Anforderungen an Raumlufttechnische Anlagen VDI 3803 Raumlufttechnische Anlagen Bauliche und technische Anforderungen VDI 3819 Brandschutz in der Gebäudetechnik Gesetze, Verordnungen, Technische Regeln DIN EN 13779 Lüftung von Nichtwohngebäuden (ab 2016 DIN EN 16798-3) DIN 18232 Rauch- und Wärmefreihaltung DIN 18230 Baulicher Brandschutz im Industriebau FACHVERBAND GEBÄUDE-KLIMA e. V. I Nr.: 73 03/2015 FGK-STATUS-REPORT Nr. 37_2 Leitfaden Anlagensicherheit I 7

Weitere Schriften aus der Reihe STATUS-REPORT: Best.-Nr. 01 Raumlufttechnische Anlagen Instandhaltung, Reinigung, Entsorgungsaufgaben 9 02 Moderne Klimaanlagen: Die Wohlfühltechnik! 106 03 Klimaanlagen: Die unsichtbaren Problemlöser! 107 04 DIN EN 13779 Lüftung von Nichtwohngebäuden 108 05 Energetische Inspektion von Lüftungs- und Klimaanlagen 113 06 Energetische Inspektion von Kälteanlagen zur Klimatisierung 120 07 Bewertung der Außenluftqualität 121 08 Fragen und Antworten zur Raumluftfeuchte 139 09 Hygiene in Wohnungslüftungsanlagen 129 10 Regenerative Energien in der Klima- und Lüftungstechnik 136 11 Die neue F-Gase-Verordnung 137 12 Verantwortung des Architekten in der Frage der Raumlufttemperatur 140 13 Zertifizierung Instandhaltung und Reinigung von RLT-Anlagen 144 14 Definition von Klimaanlagen nach EnEV und EPBD 146 15 Raumlufttechnische Anlagen Leitfaden für die Durchführung von Hygieneinspektionen nach VDI 6022 143 16 Informationen zur Hygiene in RLT-Anlagen 145 17 Bewertung des Innenraumklimas 154 18 Wohnungslüftung 159 19 Rehva Guidebook No 8: Die Sauberkeit von Lüftungsanlagen (deutsche Version) 150 21 Software zur Auslegung von Wohnungslüftungssystemen 180 22 Lüftung von Schulen 174 23 Anforderungen an RLT-Geräte in hocheffizienten Nichtwohngebäuden 176 24 Hinweise für die CE-Kennzeichnung von Wohnungslüftungsgeräten 177 25 EG-Konformitätsbewertung von Raumlufttechnischen Geräten, Komponenten und Anlagen 179 26 Qualitätssiegel Raumklimageräte 179 27 Checkliste für die Abnahme von Klima- und Lüftungsanlagen 170 28 Spezifische Leistungsaufnahme von Ventilatoren 186 29 Einheitliche Herstellerdeklaration für Wohnungslüftungsgeräte nach DIN 4719 187 30 Richtiges Lüften in Haus und Wohnung 185 31 Einheitliche Herstellerdeklaration für DX-Raumklimageräte zur Verwendung für die Nachweise nach EnEV und EEWärmeG 198 33 Zertifizierung und Zulassung von Produkten der Lüftungstechnik 244 34 Einheitliche Herstellerdeklaration Hygieneeigenschaften von Klimageräten und Klimakomponenten 241 36 Fragen und Antworten zur Ecodesign Richtlinie EU 327/2011 für Ventilatoren 246 37 Leitfaden Anlagensicherheit 73 38 Fragen und Antworten zur F-Gase-Verordnung EU-VO 517/2014 260 Fachverband Gebäude-Klima e. V. Danziger Str. 20 74321 Bietigheim-Bissingen Tel.: +49 7142 78 88 99 0 Fax: +49 7142 78 88 99 19 E-Mail: info@fgk.de Internet: www.fgk.de