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inatura Erlebnis Naturschau GmbH Jahngasse 9 6850 Dornbirn www.inatura.at/ratgeber Beratungshotline (Mo-Fr. 9:00-12:00): +43 676 / 83306 4766 fachberatung@inatura.at Wespen und Hornissen als Kulturfolger Wespen und Hornissen gelten als ziemlich unbeliebte Kulturfolger. Die geschützten Tiere richten zwar kaum Schäden an, können jedoch schmerzhafte Stiche verursachen. Mit etwas Wissen über deren Biologie und mit kompetenter fachlicher Beratung ist aber ein Zusammenleben mit den Insekten in vielen Fällen problemlos möglich. Soziale Faltenwespen In Mitteleuropa leben rund 600 Wespenarten, 12 davon bilden individuenreiche Staaten. Diese Wespen weisen eine typische gelb-schwarze Zeichnung sowie eine charakteristische Wespentaille auf. Sie werden zur Unterfamilie der sozialen Faltenwespen zusammengefasst. Der Name deutet auf die Fähigkeit dieser Wespen hin, ihre Flügel in Ruhestellung ganz schmal zusammenfalten zu können. Auch die Hornissen zählen zu dieser Gruppe. Baumaterial für die Waben ist verwittertes Holz und bei Gemeiner Wespe und Hornisse morsches Holz, das zerkaut und zu einer Papiermasse eingespeichelt wird. Zur Aufzucht ihrer Jungen benötigen die Wespen eiweißhaltige Nahrung, dafür fangen sie Fliegen und andere Insekten. Die erwachsenen Wespen ernähren sich von Blütennektar, Honigtau, Baum- und Zuckersäften von Früchten. Bei der Nahrungssuche legen die Wespen täglich mehrere Kilometer lange Flugstrecken zurück. Im Spätsommer bzw. im Herbst schlüpfen die neuen Königinnen und Drohnen. Nur die begatteten Jungköniginnen überleben den Winter. Sie überwintern außerhalb des Nestes in Hohlräumen, unter Rinden oder Moos. Die alte Wespenkönigin stirbt, und mit ihr geht das gesamte Wespenvolk unter. Jahreszeitlich am längsten leben Gemeine und Deutsche Wespen sowie Hornissen. Ihre Staaten sterben erst mit den ersten Frösten. Die Völker der anderen Wespenarten leben lediglich bis August oder September. Alte Nester werden im kommenden Jahr nicht wieder besiedelt! Häufigste Wespenarten Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) Lebensweise Die überwinterte Königin beginnt im Frühjahr alleine an einer geschützten Stelle mit dem Nestbau. Sie zieht ihre ersten Arbeiterinnen selber auf. Sobald diese fertig entwickelt sind, übernehmen sie den weiteren Nestbau, die Brutpflege und die Nahrungssuche. Die Königin verlässt ab diesem Zeitpunkt das Nest nicht mehr und befasst sich mit der Eiablage, Brutpflege, dem Wabenbau und Zusammenhalt des Staates. Gemeine Wespe und Deutsche Wespe Diese beiden sehr ähnlichen Arten sind die häufigsten heimischen Wespen und die einzigen, die dem Menschen durch das intensive Anfliegen von Obst, Fleisch, süßen Speisen und Getränken gelegentlich lästig werden. Größe: ca. 1 cm, Königin ca. 2 cm Färbung: typische Wespenzeichnung Nester: Beide Arten legen ihre Nester in dunklen Hohlräumen (Erdhöhlen, Rollladenkästen, Dachböden, hinter Verschalungen und Verkleidungen) an, Das Nest der Deutschen Wespe ist grau, jenes der Gemeinen Wespe beige-bräunlich gefärbt. Ein Nest mit Hülle und muschelartigen Lufttaschen kann 1.000 bis 10.000 Individuen

- 2 - beherbergen. Der gesamte Staat stirbt im Spätherbst mit den ersten Frösten ab. Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) Kurzkopfwespe deren Mundwerkzeuge direkt unter den Augen anschließen, Kopfschild mit Ankerzeichnung, seitlich hinter den Augen meist mit schwarzem Flecken. Deutsche Wespe (Vespula germanica) Kurzkopfwespe; Kopf hinter den Augen durchgehend gelb, meist drei Punkte auf Kopfschild. Hornisse (Vespa crabo) Deutsche Wespe (Vespula germanica) Hornisse (Vespa crabro) Die Hornisse ist mit bis zu 35 mm Körperlänge die größte heimische Wespenart. Ihr Körper ist zusätzlich zur gelb-schwarzen Zeichnung stark rotbraun gefärbt. Diese Großwespen gelten als besonders stark gefährdet und stehen, wie die anderen Wespen auch, unter strengem Naturschutz. Nester: Hornissen bevorzugen hohle Bäume, Nistkästen und ähnliche Hohlräume als Nestplätze. Die bis zu 30 cm breiten und 60 cm hohen Nester haben eine bräunliche bis ockerfarbene, muschelartig gemusterte Hülle mit großen Lufttaschen zur Kühlung. Hornissennester bleiben unten relativ weit offen. Der Hornissenstaat wird von 100 bis 500 Individuen gebildet. Hornissen sind absolut friedfertig und stechen nur, wenn sie sich massiv bedroht fühlen. Ihre Stiche sind in keiner Weise gefährlicher als jene anderer Wespenarten. Mittlere Wespe (Dolichovespula media) Größe: 18 bis 22 mm Färbung: Die Färbung ist stark variabel von kräftig rot-gelb bis völlig schwarz. Langkopfwespe mit ausgeprägten Wangen zwischen Augen und Mundwerkzeugen. Nester: Die bis 25 cm großen, frei hängenden Nester werden oft in Gebüschen und Hecken gebaut. Das Nest ist aufgrund des hohen Anteils an Pappelholz grau marmoriert. Der Zugang ist anfangs eine lange Röhre, bei älteren Nestern liegt der Eingang meist seitlich im unteren Drittel. Maximal 250 Tiere leben bis zum Absterben im September im Nest. Mittlere Wespen sind sehr friedlich, außer wenn ihr Nest bedroht wird. Sächsische Wespe (Dolichovespula saxonica) Größe: 11 bis 18 mm Färbung: Langkopfwespe mit sehr variabler Zeichnung. Nester: freihängend an geschützten Stellen in und an Gebäuden aber auch in Gebüschen. Die glatte Nesthülle wird aus verwittertem Holz gefertigt, ist grau und hat keine Lufttaschen. Die Nester der Sächsischen Wespe umfassen etwa 200 Tiere, sie sind außerhalb des Nestes sehr friedlich. Haus-Feldwespe (Polistes dominula) Grösse: 14 bis 18 mm Färbung: typische Wespenzeichnung; sie sind am spindelförmigen Hinterleib, ihre Fühler sind gelb-orange gefärbt und am Ansatz schwarz. Ihre langen Hinterbeine lassen die Feldwespen im Flug hängen und sind daran gut von anderen Wespenarten zu unterscheiden.

- 3 - Nester: Die meist sichtbaren Nester werden in der Regel nicht grösser als 7 bis 11 cm im Durchmesser und werden von maximal 30 bis 55 Wespen betreut. Immer nur eine Wabe, welche an geschützten, meist stark besonnten Stellen angeheftet werden. Tomatenhäuser, Gewächstunnels gehören ebenso dazu wie die Dachkannte unter den Ziegeln oder die Krempe eines Flachdachs oder einer Balkonbrüstung. Friedliche Wespenart und gut im Nest zu beobachten! Feldwespe (Polistes sp.) Begegnungen mit Wespen Wespen und Menschen Wespen und Hornissen haben ihr schlechtes Image zu Unrecht. Sie sind nützliche Fliegen- und Insektenvertilger und spielen bei der Blütenbestäubung eine Rolle. In bestimmten Situationen können sie uns Menschen lästig werden. Leider werden sie von Manchen prinzipiell als Bedrohung eingestuft. Weiß man jedoch einige grundlegende Dinge über die Wespen und hält man einige einfache Verhaltensregeln ein, so lassen sich Konflikte mit den Insekten weitgehend vermeiden. Ruhe bewahren, Stiche vermeiden Wird man von einer oder mehreren Wespen umschwärmt, sollte man keine ruckartigen Scheuchbewegungen machen. Diese können die Wespen ebenso zu Panikstichen verleiten wie das Wegblasen mit CO 2 -haltiger Atemluft. Lässt sich eine Wespe auf unserer Haut nieder, dann darf sie keinesfalls gedrückt werden, dies würde einen unausweichlichen Stich bedeuten. Dies gilt es auch zu beachten, wenn eine Wespe unter lose anliegende Kleidungsstücke kriecht. Besondere Vorsicht ist bei der Ernte von süßem Obst angesagt, hier kann man sich mit geschlossenem Schuhwerk und Lederhandschuhen zuverlässig vor Stichen schützen. Lebensmittel versorgen In vielen Fällen werden Wespen durch Lebensmittel angelockt. Dies lässt sich vermeiden, indem man Obst, Süßspeisen oder Fleischprodukte nach dem Essen sofort wieder wegräumt und sie in fest verschlossenen Behältern aufbewahrt. Dies gilt ebenso für Speisereste und Küchenabfälle. Umgekehrt kann man in sicherer Entfernung vom eigenen Essplatz im Freien etwas Süßes bzw. Obst auslegen, um die Wespen von sich abzulenken. Dass man von Wespen beim Essen oder beim Trinken süßer Flüssigkeiten besonders im Freien angeflogen wird, hat normalerweise kaum etwas mit einem in der Nähe befindlichen Nest zu tun. Wespen und Hornissen haben bei Ihrer Nahrungssuche einen Flugradius von mehr als drei Kilometern. Hornissen interessieren sich nicht für Obst, Limonaden oder Fruchtsäfte, für sie ist deren Zuckergehalt zu gering. So wird man beim Essen nicht von diesen Großwespen belästigt. Achtung beim Essen von süßem Obst H. Stürtz (Deutsche Wespe)

- 4 - Grenzen respektieren Der Aufenthalt in unmittelbarer Nähe von Hornissen- und Wespennestern ist zu vermeiden. Entscheidend ist die Alarmdistanz, also der Abstand zum Nest, bis zu dem uns die Tiere tolerieren. Diese Grenze liegt zwischen einem und fünf Metern, überschreitet man sie, so wird man von den Bewacherinnen umschwärmt. Nimmt man diese Warnung nicht ernst, läuft man Gefahr mehrfach gestochen zu werden. kaltem Wasser, Eiswürfeln oder Essigsaurer Tonerde gekühlt werden. Auch angeschnittene Zwiebeln leisten gute Dienste. Lediglich Stiche im Mund- und Rachenraum können durch starke Schwellungen zu bedrohlicher Atemnot führen. In diesen Fällen, aber auch bei Verdacht auf allergische Reaktionen (Kreislaufprobleme, Atemnot) ist unverzüglich die Rettung zu verständigen! Einflüge verhindern Angelockt von verschiedenen Düften verirren sich Wespen oft in Wohnräume. Gerade Hornissen werden in den Abendstunden auch von Licht angelockt. Wird das Licht abgedreht, verlassen die Insekten den Raum in kurzer Zeit wieder. Gänzlich verhindern kann man solche Einflüge durch das Anbringen von Mückengittern. Diese halten auch andere Plagegeister aus Wohn- und Schlafräumen fern. Bei Erdnestern im Garten lassen sich Tücher spannen, die die Ausflugsrichtung der Tiere beeinflussen, so dass sie nicht direkt in Richtung Terrasse oder Wohnräume fliegen. Kleinkinder Berechtigt ist die Sorge vieler Menschen um das Wohl ihrer Kleinkinder. Wespenstiche sind für diese besonders unangenehm und können mit Komplikationen verbunden sein. Wichtig ist es in jedem Fall, die Kinder im Freien beim Essen und Trinken zu beaufsichtigen und sie nicht aus Gefäßen (Dosen) trinken zu lassen, bei denen man nicht sieht, ob sich eine Wespe hinein verirrt hat. Allergiker Speziell aufpassen müssen Allergiker, dies auch unabhängig davon, ob ein Wespennest in der Nähe ist oder nicht! Sie sollten immer ihre Notfallmedikamente bei sich tragen und diese nach einem Stich unmittelbar einsetzen. Mit einem Mobiltelefon kann im Bedarfsfall rasch externe Hilfe angefordert werden. Erste Hilfe nach Wespenstichen Wespen- und Hornissenstiche sind kein Grund zur Panik. Die schmerzende Einstichstelle kann mit Übersicht über die Symptome eines allergischen Schocks Umgang mit Wespennestern Situationsklärung Wer sich von einem Wespen- oder Hornissennest bedroht fühlt, ist angehalten, zunächst die Situation genau zu ergründen: Um welche Wespenart handelt es sich? Wo befindet sich das Nest genau und wie ist es beschaffen, ist es frei zugänglich oder ist es an einer unzugänglichen Stelle verbaut? Wo sind die Einfluglöcher? Wie viele Individuen werden beobachtet? Beratung durch Experten Die inatura-fachberatung ist Anlaufstelle für Fragen aller Art zu Hornissen und Wespen. Je

- 5 - genauer die Situation in der Beratung abgeklärt wird, umso effizienter kann geholfen werden. Sehr nützlich für die Einschätzung sind digitale Fotos von den Einfluglöchern oder vom Nest. Zwecks genauer Artbestimmung können auch einzelne tote Wespen beigebracht werden. Die inatura Fachberater können mit diesen Informationen die tatsächliche Bedrohung durch die Insekten abschätzen. Derart können individuell angepasste Maßnahmen vorgeschlagen werden. Nicht jedes Wespennest (Deutsche Wespe) erfordert sofortiges Handeln. Schutzstatus Alle Wespenarten sind laut Verordnungen zur Durchführung des Gesetzes über Naturschutz und Landschaftsentwicklung (Naturschutzverordnung) geschützt. Weder sie noch ihre Entwicklungsformen dürfen absichtlich beunruhigt, verfolgt, gefangen oder getötet werden und ihre Brutstätten und Nester dürfen nicht absichtlich entfernt oder zerstört werden. Dies gilt in spezieller Weise auch für die besonders bedrohten Hornissen. Nur in speziellen Ausnahmesituationen, vor allem wenn es um menschliche Sicherheit geht, sind Eingriffe zulässig. Dabei ist zunächst an Prävention und Umsiedelung zu denken und nur wenn dies nicht möglich ist, an chemische Bekämpfung. Koexistenz In vielen Fällen ist eine Koexistenz mit Wespen oder Hornissen möglich. Grundlegendes Wissen über die Biologie und die Lebensdauer der einzelnen Arten ist dabei sehr hilfreich. Gerade die Gewissheit, dass die Nester im Spätsommer bzw. Herbst auch ohne menschlichen Eingriff untergehen, erleichtert die Entscheidung zu einer temporären Duldung. Weiters muss man sich vor Augen halten, dass Wespen auch ohne Nest in der direkten Umgebung lästig werden können. Die Insekten durchforsten bei ihrer Nahrungssuche regelmäßig Gebiete in einem Aktionsradius von mehr als 3 km. Prävention Wespen- oder Hornissenköniginnen legen im Frühjahr prinzipiell neue Nester an. Altbauten aus dem Vorjahr werden nicht wieder besiedelt. Ausnahme: Haus-Feldwespe (Polistes dominula). Allerdings siedeln sie sich gerne in der Umgebung von Plätzen an, wo sich ihre Artgenossen im Vorjahr erfolgreich etabliert haben. So werden oft dieselben Einfluglöcher wieder genutzt. Mit gezielten Baumaßnahmen in den Wintermonaten lässt sich eine Wiederbesiedlung heikler Stellen im Frühjahr effizient verhindern. Es gilt, die alten Einfluglöcher stabil zu verschließen oder Lückensysteme wie hinterlüftete Holzfassaden mit feinen Gittern aus Kunststoff oder Metall abzudichten. Für Außenrollos bieten viele Hersteller mittlerweile Abstreifbürsten an, die verhindern können, dass sich Wespen und andere Insekten in den Rollladenkästen ansiedeln. Umsiedelung Zum Schutz der Menschen sind in Einzelfällen Eingriffe an Wespen- oder Hornissennestern erforderlich. Die schonendste Methode ist das Versetzen des Nestes samt den Bewohnern. Nach erfolgreicher Übersiedelung bauen die Hornissen ihr Nest ungestört weiter. Klaus Zimmermann

- 6 - Die Umsiedelung darf nur in Einzelfällen und nur durch Gewerbliche Schädlingsbekämpfer oder speziell geschulte Fachleute ausgeführt werden. Unabdingbare Voraussetzung dafür ist, dass das Nest frei zugänglich angelegt ist. Anhand von Fotos oder bei einem Lokalaugenschein können die Experten die Erfolgs-chancen dieser aufwändigen Prozedur abschätzen. Chemische Bekämpfung Befindet sich ein Wespennest an einer unzugänglichen Stelle unter der Hausfassade, in verbauten Rollladenkästen oder unter dem Terrassenboden und kann aufgrund der Position des Nestes eine Gefährdung von Menschen nicht ausgeschlossen werden, ist eine chemische Bekämpfung der Insekten gerechtfertigt. Diese hat in jedem Fall durch professionelle Schädlingsbekämpfer oder entsprechend geschulte Fachkräfte zu erfolgen. Vom eigenmächtigen (illegalen!) Einsatz von Pestiziden oder Rauch gegen Wespen oder Hornissen wird dringend abgeraten. Feuerwehren und Notrufzentralen Nur bei bedrohlichen medizinischen Notfällen nach einem Wespenstich (Allergie, Atemnot) ist über die Notrufzentrale sofortige Hilfe anzufordern. Es ist nicht die Aufgabe von Feuerwehren, bei Wespen- oder Hornissenproblemen einzugreifen bzw. deren Nester zu entfernen bzw. die Tiere abzutöten. Laut Österreichischer Gewerbeordnung dürfen dies ausschließlich Gewerbliche Schädlingsbekämpfer bzw. Fachleute mit entsprechender Ausbildung tun. inatura-fachberatung Für weitere Fragen zu Wespen, Hornissen und deren Nestern können Sie selbstverständlich auch die inatura-fachberater unverbindlich kontaktieren (Mo-Fr. 9:00-12:00 Uhr). Mobil: +43 676 83306 4766 fachberatung@inatura.at Gewerbliche Schädlingsbekämpfer Seit 2018 stehen den Vorarlberger Schädlingsbekämpfern speziell geschulte Experten für das Versetzen von Hornissen- und Wespennestern zur Verfügung. Diese werden von folgenden Unternehmen in Vorarlberg vermittelt: Knoll Ronald Hölzelestraße20 A-6971 Hard Tel: +43 5574 64128 Mobil: +43 664 6300445 office@kammerjaeger.biz Ladinig Thomas Nofler Straße 44 6800 Feldkirch Tel: +43 5522 38915 Mobil: +43 664 4309392 info@mausade.at Machnik Anton Wirth 424 6866 Andelsbuch Tel: +43 5512 2341 Mobil: +43 664 1333115 info@machnik.at Weiterführende Links: http://www.hornissenschutz.de/ http://www.aktion-wespenschutz.de/