30. Fachgespräch der Clearingstelle EEG KWKG. Über einen Paradigmenwechsel: Von der Wärmeführung zur Residuallastdeckung

Ähnliche Dokumente
Energiewirtschaftlich optimierte Betriebsweise von KWK-Anlagen Paradigmenwechsel bei der Dimensionierung von BHKW

Grundlast war gestern: Bioenergie muss die erneuerbare Versorgung sichern.

»Wärmenetze der 4. Generation«

Handlungsoptionen aus der Anschlussförderung im EEG 2017 Warum eine starke Flexibilisierung existenziell ist

Aktuelle Situation & Praktische Erfahrungen bei der Flexibilisierung von Biogas

24. Mai 2017 Dipl.-oec. Uwe Welteke-Fabricius. Netzwerk Flexibilisierung für KWK. Seite 1

Infotag zu Flexibilisierung und Wärmenetzen Trier. 10. November 2016 Dipl.-oec. Uwe Welteke-Fabricius. Netzwerk Flexibilisierung für KWK.

Biogas Für die Zukunft gerüstet

Biogas flexibel nutzen mit Fahrplanmanagement

Zukunftsperspektive Regelenergie: Die Flexibilisierung von Klärgas-BHKW s zur Integration in den Strommarkt eine wirtschaftliche Option?

Flexibilisierung von Biogasanlagen

Effizienz künftiger Biomassenutzung - Möglichkeiten und Grenzen zur Integration in die Stromversorgung

Beitrag von Biomethan zur Systemsicherheit. Kongress Zukunft Biomethan Ergebnisse.

Regeln und Speichern durch Bioenergie

Werden wir mit Biogas langfristig am Strommarkt Geld verdienen?

Betriebskonzepte für die bedarfsorientierte Stromerzeugung aus Biogas

Zwischenergebnisse der Studie Flexibilitätsreserven aus dem Wärmemarkt

FLEXIBLE KWK AUF DER BASIS VON BIOENERGIE, EE-METHAN ODER ÜBERGANGSWEISE ERDGAS

EEG 2016 Chancen und Möglichkeiten am Markt

SMART POWER Dezentrale Flexible Erzeugung

Neue Entwicklungen auf den

Hybride preisgesteuerte BHKW als virtuelle Stromspeicher. Dr. Friedrich Weng Weinheim, 14. Okt. 2014

Power-to-Heat Contracting. Industrieversorgung im Kontext der Energiewende. IDEAHUB MÜNCHEN 2017 Tobias Assmann 12. Mai 2017

Flexibilität (von lat. flectere biegen, beugen) bezeichnet: Wozu Flexibilität? Heute ist der Markt der optimale Betriebspunkt und nicht mehr das EEG!

Wie vermarkte ich meinen Strom und Systemdienstleistungen am besten?

Biogas-Flexibilisierung: Fadenriss verhindern Flexibilisierungen optimieren

Zwischen Hoffnung und Illusion Wie kann unsere Energieversorgung. Politischer Salon der Konrad-Adenauer-Stiftung,

Strompreisoptimierte Direktvermarktung für Biogasanlagen

Solarstrom aus Spanien für Vaterstetten? Vision oder Illusion? Auszug aus einem Vortrag von Dr. Martin Riffeser am in Vaterstetten

Intelligente Nutzung von Flexibilitäts-Potenzialen dezentraler Energieanlagen das Hybrid-Heizkraftwerk

Biogasanlagen und Speicher zur Integration erneuerbarer Energien in Märkte und Beschaffungsportfolios

CLENS-Webinar: Flexible Kraft-Wärme-Kopplung

Biogas-Flexibilisierung: Fadenriss verhindern

Solarstrom aus Spanien für Vaterstetten? Vision oder Illusion? Auszug aus einem Vortrag von Dr. Martin Riffeser am in Vaterstetten

SOLAR POWER von 500 kwp bis 50 MWp el.

Praxisberichte zum flexiblen Anlagenbetrieb bei Biogasanlagen

Stromspeicher in der Energiewende

Power to Heat. Fachmesse En+Eff Flexibilitätsprodukt der Zukunft heute schon wertschöpfend. OhmEx Mainsite technologies GMW automation

Kraftakt Energiewende Kommunale Energieversorger im Wandel

Wie sieht meine Anlage in der Zukunft aus? Beispiele bedarfsgerechter Erzeugung heute. Expertenmeinung und Ergebnisse der.

Perspektive Biogas für das Land Baden-Württemberg/Deutschland Konrad Raab Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg

USE MY ENERGY GmbH. Energie die rechnen kann. 16. Fachkongress Holzenergie. Dezentrale Direktvermarktung von Holzenergieanlagen

KWK und Erneuerbare Energien - optimales Modell oder hat die KWK in der Residuallast keinen Platz? Vortrag auf dem 13. Duisburger KWK-Symposium

Energieversorgung der Zukunft

Die Rolle von Biogas in zukünftigen Energieversorgungstrukturen

Biogas-Flexibilisierung: Fadenriss verhindern

Infotag zu Flexibilisierung von Biogasanlagen Trier

Studien auf regionale/lokaler Ebene und Zwischenbilanz

Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft. Ulrich Keymer Institut für Betriebswirtschaft und Agrarstruktur

Intelligente Lösungen für Eigenverbrauch & Vermarktung. Vorbereitung auf die Zeit nach dem EEG

Wirtschaftlichkeit. BHKW in Hotels und Gaststätten Bad Kreuznach, April Dipl.-Ing. (FH) Marc Meurer.

Direktvermarktung Bioenergie

Direktvermarktung Bioenergie

Eigenstromerzeugung mit KWK-Anlagen

Flexibilität durch Biogas

Optimierung der Marktbedingungen für die Regelleistungserbringung durch Erneuerbare Energien

Möglichkeiten zur Flexibilisierung der Betriebsweise von KWK-Anlagen

FLEXIBILITÄTSRESERVEN AUS DEM WÄRMEMARKT

STROMERZEUGUNG. Flexibilisierung, Direktvermarktung und Energiepilot

BWE-Fachtagung Direktvermarktung, Markt- und Systemintegration Hamburg, 07. Oktober Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik

WIRTSCHAFTLICHKEIT UND SYSTEMNUTZEN VON UNTERSCHIEDLICHEN EINSATZ- KONZEPTEN FÜR POWER-TO-HEAT UND POWER-TO-GAS

BIOGAS FÜR DIE ZUKUNFT GERÜSTET

Die Zukunft der Energieversorgung

Zukünftige Herausforderungen für Kraft-Wärme-Kopplung

Flexibilitätsbedarf in zukünftigen Energieversorgungssystemen

3. Ostdeutsches Energieforum. 3. und 4. September 2014 Hotel The Westin Leipzig

Dezentrale Energieversorgung, aber wie? Herten, Thorsten Rattmann, GF Hertener Stadtwerke

Energiewirtschaftliche Herausforderungen einer verpflichtenden Direktvermarktung von Wind- und PV-Strom

Status quo der Flexibilisierung von Biogasanlagen

Marktwirtschaftliche Anforderungen

Berlin, 19. März Agenda. Agrarfinanztagung Seite 2

Die Rolle von Gasnetzen in der Energiewende

Das neue Energiekonzept der Stadtwerke Cottbus GmbH. P25: Die Zukunft der Wärmeversorgung in Cottbus mit. Energieclustern zum Flächenkraftwerk

Upgrading von Biogasanlagen - Zukünftige Anforderungen, Herausforderungen und Hemmnisse Dr. Henning Hahn 10. Fachtagung Biogas, Potsdam 9.12.

Entschließung des Bundesrates zur Stärkung der Stromerzeugung aus Biomasse im EEG 2016

Bedeutung der thermischen Kraftwerke im zukünftigen Energiesystem

easyoptimize: Energiemanagement zur Vermarktung der Flexibilität von Mikro- und Mini-KWK-Anlagen

100 Bioenergiedörfer bis 2020 wie geht das?

Koordinierungsstelle Erneuerbare Energien LYON,

Fraunhofer ISI.

Energiewende im Ganzen denken

UMDENKEN WIE DURCH SEKTORENKOPPLUNG NEUE GESCHÄFTSMODELLE FÜR DIE WINDENERGIE ENTSTEHEN PETER RITTER RAMBOLL POWER GENERATION

Biogas - Neue Trends in Deutschland

EEG 2012 Chancen und Perspektiven für Biogas

Vermarktung von Strom aus Erneuerbaren Energien

Stromspeicher in der Energiewende

Aktuelle Situation und Zukunft von großen und kleinen Kraft-Wärme- Kopplungsanlagen

Energiewende. Flexibilitätsoptionen für ein Gelingen der LUAT. Klaus Görner Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil.

Entwicklungen beim Wärmenetzausbau und -betrieb

Strompreisoptimierte Direktvermarktung im Virtuellen Kraftwerk der CLENS

Beitrag der Bioenergie zur Energiewende aus energiewirtschaftlicher Sicht

Energiewende Nordhessen

OptFlex Biogas Erfahrungen eines Stromhändlers

Welche Rolle spielt die Speicherung erneuerbarer Energien im zukünftigen Energiesystem?

Überblick zu Stromspeichertechniken

Märkte für flexible Stromprodukte. Möglichkeiten für die Vermarktung von flexibel erzeugter Elektrizität in Österreich

Nahwärmenetzplanung unter Berücksichtigung der bedarfsgerechten Fütterung und Eigenstromnutzung

Stromspeicher in der Energiewende

Transkript:

30. Fachgespräch der Clearingstelle EEG KWKG Über einen Paradigmenwechsel: Von der Wärmeführung zur Residuallastdeckung 5. Juni 2018 Dipl.-oec. Uwe Welteke-Fabricius Fl(ex)perten Seite 1

Bildung und Information Wissenschaft und Forschung Flexperten: Netzwerk aus Wissenschaft und Bildung KWK- und Biogaswirtschaft und Fachplaner BHKW für Flexbetrieb Finanzierung und Leasing Planer-Netzwerk: Konzeption, Planung, Genehmigung, Projektbegleitung Vermarktung Fahrplan Gasspeicher und Wärmespeicher Fachplaner: Fütterung Netzanschluss - Wärmenetze Seite 2

Der rasante Zuwachs der erneuerbaren Stromerzeugung prägt die Erfolgsgeschichte Energiewende Seite 3

Doch der Erfolg ist eine Frage des Maßstabs Bedarf in einer defossilisierten Welt: 100 % + x inklusive E-Mobilität, Power-to-x Ziel: 100 % abzüglich Effizienz zuzüglich Rebound heute: ca. 40 % Seite 4

doch der größere Teil liegt noch vor uns! Für den Ausgleich der Fluktuierenden wird gesicherte Leistung benötigt, zunächst aus Biogas und Erdgas, später aus Synthese-Methan Quelle: Energiewende-Szenario des BUND e.v. Seite 5

Im Jahres-Mittel 2017 36 % = 10 % bis 100 % EE (Bsp: 1. Januar 2018) Seite 6

Bisher kaum Ausgleichsfunktion durch regelbare Einspeisung Gleichzeitig: 3 GW Biogas und 4 GW KWK-Strom, zu negativen Strompreisen (16 Stunden in Folge!) Seite 7

Residuallast bei 36 % EE (heute): von 0 bis 60 GW Quelle: SMARD + Flexperten (2017) Seite 8

Residuallast bei 100 % EE: von -100 GW (Überschuss) bis 45 GW Quelle: SMARD + Flexperten (2017) Seite 9

Die zukünftige sichere Stromversorgung braucht KWK aber nicht mehr in Grundlast Flexibilitätsoptionen überregionale Netze Ausbau dauert Lastmanagement: Elektromobilität zur Überschussnutzung Speicher (Batterien) begrenzte Kapazität Deshalb brauchen wir regelbare Erzeuger: Atom und Kohle legen still Gasturbinen stehen bereit Effizienter ist KWK-Leistung, für Wärmenutzung bitte dezentral! Idealerweise regenerativ: Biogas, Biomethan, EE-Synthese-Methan Wichtig: Bestandsanlagen umrüsten, Neuanlagen passend planen Quelle: RegModHarz (2013) Seite 10 10

Gesicherte Leistung aus Biogas? Bioenergie wird derzeit als Auslaufmodell behandelt! Strom aus Biomasse bei Szenario 30 MW Zubau/Jahr. Entwicklung der Biomasseverstromung bei Fortschreibung der aktuellen EEG-Vergütung (EBFE) Quelle: BDFZ-Kurzstudie EBFE Dotzauer et.al. (2015) Seite 11

Regelleistung: ein kleiner Markt im Mengenkorridor < +/- 3 GW Seite 13

Intradayhandel in Zukunft mit Autotrader (vollautomatisierter Handel) Seite 14

Regelleistung: drastischer Preisverfall Alle RL-Arten 2013 bis 2017 Folgen des erleichterten Marktzutritts KWK kann nicht mit Batterien und P2H mithalten Quelle: 50 Hertz Seite 15

Noch herrscht Stromüberschuss - schon bald fehlt gesicherte Leistung Seite 16

Bedarf Für die Zukunft der Energiewende brauchen wir Flexible Nutzung der Stromüberschussmengen in Speicher bzw. intelligent geladene Elektromobile eine neue Residuallastdeckung an Stelle von Kohle und Kernenergie! Das kann dezentrale Kraft-Wärme-Kopplung aus Erdgas, Biogas, EE-Synthesegas Dafür müssen die KWK-Dauerläufer ruhen, wenn genug Sonne und Wind im Netz sind Flexibel, viel höhere Leistung erzeugen an viel weniger Betriebsstunden Wärme speichern für abweichende Bedarfszeiten Seite 17

Es passt nicht wirklich: Wärmebedarf (Gebäude) und solare Ernte Seite 18

Marktwirtschaftliches Instrument: Marktintegration durch Direktvermarktung Lastprofil abzüglich EE-Einspeisung = Residuallast Leitmarkt ist der EPEX- Spotmarkt day ahead EPEX Preise zeigen die Residuallast effizient an Der EPEX-Preis reizt an, steuerbare Anlagen anoder abzuschalten Für Biogas und KWK- Anlagen < 100 kw verpflichtend: Direktvermarktung Quelle: CUBE Engineering Seite 19

Die flexible KWK-Anlage für bedarfsorientierten Fahrplanbetrieb Kleiner Wärmespeicher: Nur zur Vermeidung der Taktung Wärmenutzung Sonstige Erzeuger für Mittellast und Spitzenlast Stromeinspeisung Grundlast Strom als Beiprodukt Seite 21

Die flexible KWK-Anlage für bedarfsorientierten Fahrplanbetrieb Gasspeicher = Erdgasleitung + Kavernen Perspektive: Synthesegas aus EE Zubau Flex-BHKW Vielfache Leistung Start-Stopp-Betrieb Strommarktdienlich Große Wärmespeicher: Zeitliche Entkoppelung Wärme/Strombedarf Redundanzquelle Wärmenutzung Wärmenetz Sonstige Erzeuger: nur noch für Lastspitzen Stromeinspeisung nach EPEX-Spotmarkt (Day Ahead) Intraday (1/4-Stunden) Regelleistung positiv Seite 22

Flexibilitätsfrequenzen EPEX-Spotmarkt bildet die Residuallast im Preis ab Tagesflexibilität: Hochpreisphasen morgens + abends werktags Wochenendflexibilität: Niedrigpreise am Wochenende Meteorologische Flexibilität: Solardelle Mittags bei (überwiegend) klarem Himmel unstetig fluktuierender onshore-wind (Hoch-/Tiefdruck) dämpfender Effekt durch offshore: stetigere Winde Saisonale Flexibilität: Wärmebedarfe nach Jahreszeit und Mitteltemperatur Seite 23

Flexibilisierung der KWK-Anlagen Ziel: Residuallastdeckung am Spotmarkt day ahead nicht Regelleistung (!) mit vielen schnellen Starts Typisch: weniger 2 Starts/Tag Bei stärkerer Flexibilität, größerem Speicher: Zahl der Starts sinkt! Seite 24

EPEX-Spotmarkt: Preisteppich eines Jahres Rot = Spitzenpreise: jede der 35.040 Viertelstunden ist anders Hohes Ertragspotenzial bei täglicher Fahrplanoptimierung Tagesstunden 1 24 Uhr Tag im Jahr 1.1. 31.12. Quelle: EPEX, Ramboll CUBE Seite 25

Flexible Fahrweise Tages-Flex 500 kw Bemessungsleistung, 2.500 kw installierte Leistung 14 h Ruhe = täglich zwei Preisspitzen, dazwischen Solardelle Ø = 2 Starts/Tag ca. 40.000 /Jahr Zusatzerlös, wachsend! Hochpreiszeit tagsüber, Spitzenpreise kurz Bedarfsorientierter Betrieb je nach Flexibilisierungsgrad Speicher: voll/leer im Tagesrhythmus Quelle: BET Ramboll-CUBE (2017) Seite 26

Beispielfahrplan Wochenend-Flex 500 kw Bemessungsleistung, 2.500 kw installierte Leistung 60 h Ruhe, 12 Stunden Betrieb Ø 1 Start/Tag ca. 55.000 /Jahr Zusatzerlös steigend! Quelle: BET Ramboll-CUBE (2017) Seite 27

KWK-G Zuschlag belohnt große BHKW bis kw Zuschläge für MWh Ct/kWh kumulierte Zuschläge Außer: 50 kw-klasse = Flexibilisierungshemmnis Investition nach ASUE Zuschläge /kw P Inst Invest /kw P Inst Deckung in % 50 3.000 8,0 240.000 99.871 4.800 1.997 240% ab 51 1.500 8,0 120.000 99.871 2.400 1.997 120% 100 3.000 6,0 210.000 156.606 2.100 1.566 134% 250 7.500 5,0 435.000 283.838 1.740 1.135 153% 500 15.000 4,4 765.000 445.081 1.530 890 172% 750 22.500 4,4 1.095.000 579.058 1.460 772 189% bis 999 29.970 4,4 1.423.680 697.469 1.425 698 204% Investkosten nach ASUE/BHKW Infozentrum + 45 % Einbindung Seite 28

Anlagenleistung BHKW: im Netz der allgemeinen Versorgung konventionelle Auslegung in Grundlast Geordnete Jahresdauerlinie des Wärmebedarfs Spitzenlastkessel (fossil) Mittellast, z.t. biogen 250 kw * 6.000 Bh/a = 1.500 MWh BHKW: Konventionelle Auslegung: Laufzeit ca. 5.000 7.000 Bh/Jahr Betriebsstunden Seite 30

Anlagenleistung Erdgas-BHKW im Netz der allgemeinen Versorgung Hohe Investitionskosten und hohe Zinsen prägten den Glaubenssatz: Das BHKW braucht lange Laufzeiten 2.000 MWh werden nicht in KWK gedeckt Grundlast. Mehr Wärme kann nicht erzeugt werden. 30.000 VBh./. 6.000 VBh/a = 5 Jahre KWK-Z. 1.500 MWh * 5 Jahre * 5,8 Ct/kWh = 435 T 250 kw * 6.000 Bh/a = 1.500 MWh/a Betriebsstunden Seite 31

Anlagenleistung Flexibilisierung Erdgas-BHKW: Höhere Leistung, mehr Ruhezeiten, mehr Ertrag Ergänzung bei Spitzenlast Redundanz für BHKW Höhere BHKW-Leistung: mehr Wärmeerzeugung 30.000 VBh./. 2.500 VBh/a = 12 Jahre KWK-Z 2.500 MWh * 12 Jahre * 4,75 Ct/kWh = 1.424 T 1.000 kw * 2.500 VBh/Jahr = 2.500 MWh Wärmespeicher: zeitliche Flexibilität für Strommarkt ersetzt eine Redundanzebene Erlösquelle Power-to-Heat (SRL) Betriebsstunden Seite 32

Anlagenleistung Flexibler Betrieb von BHKW nach KWK-G Wärmespeicher: Überbrückung für Ruhezeiten im Tagesrhythmus oder für Wochenendruhe Betriebsstunden Seite 33

Das neue Geschäftsmodell für KWK Radikal andere Auslegung der KWK-Anlagen: Vielfach höhere installierte Leistung (niedrige Zinsen!) stark sinkende Betriebsstundenzahlen statt > 5.000 7.000 Bh/a nur noch < 3.000, 2.000, 1.000 Bh/a) Intervallbetrieb (Volllast) zu Zeiten hohen Strombedarfs energiepolitische Nutzen: Entlastung im Übertragungsnetz und Verteilnetz = Einsparungen beim Leitungsausbau Backup-Funktion für Dunkelflauten Die Förderungen der Flexibilisierung gibt es schon: Direktvermarktung des regelbaren KWK-Stroms und a) Förderstreckung (KWK-G für Erdgas) b) Flexibilitätsprämie (EEG für Biogas, Biomethan) Seite 34

Was heißt das für Betreiber - Investoren Das BHKW wird deutlich größer konzipiert. Wo eines steht, wird ein zweites BHKW zugebaut! Wärme und Strombedarf werden entkoppelt, deshalb: Wärmespeicher bauen (oder flexible Wärmenutzung) Die Investitionen werden durch die längere KWK-Zuschlagszahlung finanziert Wärmelast steuert die Erzeugungsmenge (Laufzeit) Spotmarkt steuert den Erzeugungszeitraum (Fahrplan) Der Betreiber braucht einen kompetenten Direktvermarkter Bidirektionale Kommunikation (Speichertemperatur) Fahrplan mit Rücksicht auf Wärmebedarf Automatische Fahrplanerstellung und Steuerung Seite 35

Ausblick Flexibilisierung von KWK-Anlagen ist eine energiepolitische Notwendigkeit Zubau von Leistung und Speicher lohnt sich schon heute lohnt sich in Zukunft noch mehr Nach Erich Kästner: Es gibt nichts Gutes, außer: Sie tun es! Achtung: auch hier mach die Politik Rückschritte: Strom aus Biogas wird aktuell nicht weiter flexibilisiert, sondern abgeschafft. Seite 37

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: Uwe Welteke-Fabricius www.kwk-flexperten.net Mail: UWF@kwk-flexperten.net Seite 39