Musical AB IN DEN WALD (Into the Woods)



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Transkript:

Musical AB IN DEN WALD (Into the Woods) Musik und Liedertexte von Stephen Sondheim Buch von James Lapine Original Broadway Produktion von James Lapine Deutsche Fassung von Michael Kunze 10. 12. 13. 14. 15. Juli 2012 20 Uhr und zusätzlich 11. Juli 10 Uhr Aula der PH-Freiburg Institut für Musik Mitwirkende: Solisten und Orchester der Pädagogischen Hochschule Freiburg Musikalische Einstudierung: Viola de Galgóczy, Sibylle Schöttle, Stefan Weible Regie: Jesse Coston Musikalische Leitung: Georg Brunner Eintritt 10, erm. 7 Kartenverkauf: Sekretariat des Instituts für Musik Tel. 0761-682-321 und Abendkasse Diese Veranstaltung wird auf Ihrem InViSta-Pass angerechnet!

Vorwort 2012, das Jahr des 50-jährigen Jubiläums der Pädagogischen Hochschule Freiburg, bot einen guten Anlass, nach KISMET 2008 wieder an die Produktion eines Musicals zu denken. Bereits 2010 begannen wir mit der Sichtung verschiedener Stücke und Jesse Coston, langjähriges Mitglied des Ensembles am Theater Freiburg und Regisseur der Breisacher Festspiele, konnte als Spielleiter gewonnen werden. Die Wahl fiel zunächst auf AIDA von Elton John. Erste Castings wurden im Sommer 2011 anberaumt. Der überwältigende Andrang von musikbegeisterten Studierenden ließ uns bald nach einem anderen Musical mit möglichst vielen Rollen Ausschau halten. So wurde INTO THE WOODS von Stephen Sondheim zu unserem Favoriten. Dieses 1987 uraufgeführte Werk bietet viele kleinere und mittelgroße Rollen, die teilweise doppelt besetzt werden konnten. Zudem fanden wir das Sujet, die Vermischung mehrerer verschiedener Märchen der Gebrüder Grimm (2012 jährt sich übrigens zum 200. Mal die Herausgabe des ersten Bandes der Grimmschen Kinder- und Hausmärchen ), gerade für unseren Bildungskontext sehr spannend und anregend. Die Rollen wurden verteilt, die Notenmaterialien beim Bühnenverlag in Wiesbaden geliehen und seit November 2011 laufen die Proben. Stück für Stück wurde in unzähligen Stunden im Gesangunterricht, szenisch mit Korrepetitoren und dann zusammen mit dem Orchester sowie der Technik (Licht und Ton) das doch recht umfangreiche Werk erarbeitet. Vieles musste ausprobiert, wieder verworfen und neu sortiert werden. Manch unkonventionelle, unvorhergesehene Situation stellte die Organisationsleitung immer wieder vor neue Herausforderungen, die gemeistert werden mussten. Dank gebührt dem gesamten Team für die unerschütterliche und zielstrebige Arbeit. Nun, die Musik selbst klingt nicht unbedingt nach dem, was man landläufig unter Musical à la Andrew Lloyd Webber und Co. versteht. Sondheim findet eine sehr feine, differenzierte und oftmals der Kunstmusik verpflichtete musikalische Textur. Die Melodien selbst können auf wenige, eingängige und immer wieder variierte Tonfolgen zurückgeführt werden. Gerade darin besteht der Reiz des Stückes: Durch oftmals minimalistische Eingriffe entsteht etwas Neues, entsteht ein neuer musikalischer Gestus. Hierzu trägt sehr stark die Begleitung bei. Zu den fast schon schlichten Melodien strickt Sondheim eine kunstvolle, durch Spannungstöne angereicherte und bis kurz vor die Atonalität reichende Begleitung.

Das Orchester ist kammermusikalisch gehalten. Streicher und Bass erfüllen über weite Strecken eher perkussive denn melodiöse Funktionen ähnlich dem sehr dominierenden Klavierpart. Hinzu treten eine Flöte, eine Klarinette, ein Fagott sowie zwei Saxophone und eine Trompete. Ein Synthesizer dient dazu, fehlende Instrumente wie Harfe, Celesta etc. als Klangfarbe hinzuzumischen. Eine wichtige Funktion kommt dem Schlagzeuger zu, der mit einer großen Palette an verschiedenen Perkussionsinstrumenten für ein ganz farbiges Klanggewand sorgt. Neben vielen kleinen Songs und Duetten prägen die großen Openings und Finali sowie die Mitternachtsszenen das Stück. Immer wieder taucht der mitreißende Ab in den Wald Kehrreim quasi als Motto des ganzen Werkes auf. Ja - und sicherlich wird man noch vieles, vieles mehr in dem musikalischen Kosmos Sondheimerscher Prägung finden Man muss sich nur darauf einlassen. Auch inhaltlich wird eine (Lebens-)Botschaft vermittelt Sperren Sie die Ohren und Augen auf.

Darsteller Aschenputtel Eichkorn, Maria (1) Schön, Milena (2) Aschenputtels Mutter Klauke, Andrea (1) (2) Aschenputtels Vater Sesgör, André (1) (2) Bäcker Ruppert, Raphael (1) Dreher, Urban (2) Bäckerin Scholl, Helen (1) Reichle, Ramona (2) Erzähler Weinert, Johannes (1) (2) Großmutter Gleichauf, Carolin (1) Zeibig, Anna (2) Hans Jakob, Mathis (1) Metcalf, Lane (2) Hans Mutter Bier, Lisa (1) (2) Hexe Egle, Vera (1) Egel, Carola (2) Kammerdiener Darscheid, Thomas (1) (2) Mysteriöser Mann Sesgör, André (1) (2) Prinz Aschenputtel Zipfler, Falko (1) (2) Prinz Rapunzel Dukart, Eduard (1) (2) Rapunzel Rotzinger, Anja (1) Arnold, Lea (2) Riesin Simone, Tabea (1) (2) Rotkäppchen Wald, Theresa (1) Woll, Franziska (2) Schwester Florinda Groß, Miriam (1) Hefter, Katharina (2) Schwester Lucinda Zeibig, Anna (1) Gleichauf, Carolin (2) Stiefmutter Metzger, Janina (1) (2) Wolf Darscheid, Thomas (1) (2) * Besetzung (1) = Di. 10.07, Do. 12.07, Sa. 14.07 Besetzung (2) = Mi. 11.07, Fr. 13.07, So. 15.07

Orchester Flöte Kaltweit, Theresa Klarinette Kornhas, Helen Fagott Graf, Daniela Trompete Kunemann, Florian Saxophon Niggel, Sarah Schmidlin, Sophia Schlagwerk Body, Florian Violine Queisser, Marie Fehse, Christpher Engel, Amy Köhnlein, Amrei Thrul, Anna Viola Sellinger, Christoph Guthier, Sascha Oesterlein, Marie Luise Violoncello Allinger, Anna (11., 13., 15.) Baumgartner, Valerie (10., 14.) Kulmann, Chaterine (10.,11.) Disch, Madlen (12., 14.) Borggrefe Theresa (13.;15.) Skirde, Laura (12.) Bass Holländer, Marco Klavier Ummenhofer, Clemens Synthesizer Wisser, Sarah Coaching & Co Regie: Jesse Coston/Lane Metcalf/Urban Dreher Einstudierung: Viola de Galgóczy, Sibylle Schöttle, Stefan Weible Musikalische Leitung: Georg Brunner Bühne/Kostüme: Jesse Coston, Studierende Ton/Licht: SOUNDARTS Tontechnik & Multimedia Texte im Lydia Polke, Sandra Zelter, Programmheft: Nicola Linzbach, Georg Brunner, Michael Fröhlich

Stephen Joshua Sondheim Der Musical-Komponist und -texter wird am 22. März 1930 in New York City geboren und wächst in Pennsylvania auf. Er erhält ab seinem siebten Lebensjahr Klavierunterricht und schreibt bereits im Grundschulalter eine Show für die Schulaufführung. Diese präsentiert er dem Vater seines Freundes, Oscar Hammerstein II, einem US-amerikanischen Musical- Produzent, Librettist und Liedtexter. Obwohl dieser nicht begeistert von seiner Arbeit ist, entdeckt er sein Potential und lehrt ihn die Grundbegriffe des Musicals. 1950 schließt er sein Studium der Musik am William College in Williamstown, Massachusetts, mit magna cum laude ab. Nachdem Sondheim lange Jahre mit Harold Prince zusammengearbeitet hat bringt er 1884 mit dem Autor und Regisseur James Lapine das Musical SUNDAY IN THE PARK WITH GEORGE auf die Bühne. INTO THE WOODS entsteht drei Jahre später, ebenfalls in Kooperation mit Sondheim und Lapine. Zu seinen bekanntesten Werken gehören unter anderem die Texte zu WEST SIDE STORY (1957) und zu GYPSY (1959). Noch im Alter von 78 Jahren komponiert er Musik und Text zu ROAD SHOW. Für seine Werke erhält er neun Tony Awards, mehrere Grammy Awards und Pulitzer-Preise. Außerdem ist er Preisträger eines Academy Awards. INTO THE WOODS verfasst er gemeinsam mit James Lapine (Buch und Regie), inspiriert von den Märchen der Gebrüder Grimm. Die Uraufführung findet im November 1987 im Martin Beck Theater in New York statt, gefolgt von 765 weiteren Aufführungen des Musicals. Das deutsche Libretto von Michael Kunze wird erstmalig im März 1990 in Heilbronn aufgeführt.

Handlung 1. Akt Ohne Ouvertüre eröffnen der Erzähler, vier Szenen und vier sehnsüchtige Wünsche das Musical AB IN DEN WALD darunter der Bäcker und seine Frau. Weil der Vater des Bäckers vor einigen Jahren Zauberbohnen aus dem Garten der Hexe gestohlen hatte, wurde die gesamte Bäckersfamilie zum einen mit Kinderlosigkeit und zum anderen mit dem Einsperren der Schwester des Bäckers, nämlich Rapunzel, in einen Turm bestraft. Für die Aufhebung des Fluches muss das Bäckerehepaar der Hexe innerhalb von drei Tagen vier Dinge besorgen, nämlich eine Kuh weiß wie Milch, ein Mäntlein rot wie Blut, Haar gelb wie Korn und einen Schuh aus Gold. Um diese vier Dinge zu beschaffen, begeben sich der Bäcker und seine Frau in den Wald und begegnen dabei vielen bekannten Märchenfiguren, die Teil der Geschichte werden. Zunächst erhält Aschenputtel am Grab ihrer Mutter neben einem schönen Kleid auch goldene Schuhe, um unerkannt auf den Ball des Prinzen gehen zu können. Währenddessen ist Rotkäppchen auf dem Weg zu seiner Großmutter. Hans, der mit seiner Mutter in Armut lebt, muss die gemeinsame Kuh verkaufen. Zwei Prinzenbrüder haben ein Auge auf Aschenputtel und Rapunzel geworfen. Dem Bäcker und seiner Frau gelingt es, Hans Kuh gegen fünf Zauberbohnen zu tauschen, die Hans Mutter aus Zorn über diesen schlechten Tausch wegwirft. Aus diesen wachsen Bohnenranken bis in das Riesenreich. Hans klettert an ihnen empor und stiehlt Goldmünzen, um die Kuh zurückzukaufen, wogegen sich der Bäcker allerdings wehrt. Rotkäppchen schenkt dem Bäcker aus Dankbarkeit seinen roten Mantel, weil er sie aus dem Bauch des Wolfes befreit hat. Die Bäckerin entdeckt Rapunzel im Turm, reißt ihr korngelbes Haar aus und stiehlt in der dritten Nacht Aschenputtels goldenen Schuh. Das Geschehen wendet sich zum Guten und der Fluch der Hexe löst sich zum Ablauf der Frist. Daraufhin verliert die Hexe zwar ihre Zauberkraft, erlangt dafür aber Jugend und Schönheit, während beide Prinzen zu ihren Verehrten finden, Hans und seine Mutter reich werden und das Bäckerpaar endlich ein Kind bekommt. 2. Akt Das idyllische und friedliche Leben hat ein Ende, als die Riesin Hans Mord an ihrem Mann, dem Riesen, rächt und verschiedene Häuser im Königreich zerstört. Die beiden Prinzen zeigen sich zunächst desinteressiert, weil sie hauptsächlich mit ihrer Liebesqual beschäftigt sind. Im Wald kommt es zu einer Auseinandersetzung mit der Riesin, die den Tod von Rapunzel und Hans Mutter zur Folge hat. Die Bäckerfamilie und Rotkäppchen sind bestrebt, Hans zu schützen, während die Hexe Hans Auslieferung plant. Die Bäckerin wird nach einem Tête-à-tête mit Aschenputtels Prinzen von Bäumen erschlagen. Nach gegenseitigen Schuldzuweisungen schmieden die Beteiligten einen Plan zur Überlistung und Ermordung der Riesin und führen ihn erfolgreich aus. Gemäß der Erkenntnis, dass niemand alleine lebensfähig ist, beschließen die vier Überlebenden, das Baby gemeinsam aufzuziehen. Im Finale des 2. Aktes wird die Vorsicht, Wünsche und Flüche zu benutzen, noch einmal von allen Figuren besungen.

Und die Moral von der Geschichte Das Musical AB IN DEN WALD greift verschiedene Märchen der Gebrüder Grimm auf, verändert sie, spinnt sie weiter und verflechtet sie miteinander, um einer neuen Handlung eine Gestalt zu geben. Zusammen mit dem neuerfundenen Bäckerehepaar begeben sich bekannte Märchenfiguren auf die Suche nach Glück, Schönheit und Liebe und begegnen Rache, Angst und Intrige. Doch welche Erkenntnisse ziehen die Charaktere des Stücks aus ihrer Geschichte? Welche Weisheiten wollen sie uns mit auf den Weg geben? Die Eröffnung des Stückes präsentiert Wünsche, Leerstellen die befriedigt werden wollen, um das persönliche Glück vollkommen zu machen. Nicht nur Märchenfiguren wünschen, sich etwas, auch wir sehnen und langen nach Unerfülltem. Befriedigend schließt der erste Akt mit der Erfüllung aller Träume, und somit scheint das neu erschaffene Märchen das Klischee eines glücklichen Endes zu bieten. Doch Lapine und Sondheim entscheiden sich gerade an diesem Punkt für eine Aufhebung festgefahrener Märchenstrukturen und fordern den Zuschauer auf, alte Märchenfiguren und neue Handlungsstränge auf sich wirken zu lassen. Damit schafft der Autor ein sogenanntes Kunstmärchen. Nicht nur die Geschichte ist anders und vielschichtig, auch die Moral von der Geschichte lässt mehrere Motive und moralische Aussagen erkennen. Eine übergeordnete Nachricht des Stücks scheint die Kritik zu sein, weniger dem Gemeinwohl zu dienen, als dem eigenen Nutzen nachzugehen. Erst der Tod und [die] Entfremdung einiger Figuren veranlassen die Überlebenden wieder zusammen zu arbeiten, die Hexe in die Flucht zu schlagen und die rachsüchtige Riesin zu töten. 1 Trotz oder gerade wegen großer Verluste und negativer Erfahrungen sind sich die Überlebenden gegen Ende des Stückes sehr nah und helfen sich gegenseitig. Die Entwicklungen des 2. Aktes präsentieren dem Zuschauer eine Darstellung des Glücks, die sich im Kunstmärchen wiederfindet. In dieser Märchengattung geht die Erkenntnis der Märchenfiguren oft über das Streben nach Materiellem Glück hinaus. 2 Die Verwirrung und existentiellen Ängste, die die Figuren durchstehen müssen, führen zu einem wirklichen Glücksempfinden, zu einer ehrlichen Dankbarkeit, dem Miteinander und Frieden gegenüber. Lassen Sie sich auf ein beeindruckendes, neues und zur gleichen Zeit altes Märchenerlebnis ein, denn Märchendeutungen erscheinen vor allem dann ergiebig, wenn sie [...] Sinn stiften und es dem heutigen Leser ermöglichen, existentielle Grunderfahrungen, wie sie das Märchen immer wieder erörtert, im eigenen Lebenskontext zu reflektieren. 3 1) Bering, Rüdiger: Musical, Schnellkurs, Köln: Dumont (1997), S. 141 2) Vgl. Freund, Winfried: Schnellkurs Märchen. Dumont: Köln (2005). S. 183 3) Freund, Winfried: Schnellkurs Märchen. Dumont: Köln (2005). S. 174

Die Rollen aus Sicht der Darsteller... Erzähler Es war einmal Der wohl zweitwichtigste Satz des märchenhaften Erzählers, beschreibt er doch den Umstand, dass jetzt ein Märchen vorgetragen wird - und zwar von ihm, dem mächtigen und allwissenden, dem unantastbaren und gütigen Erzähler. Er begleitet die Geschichte, hilft den Charakteren, wenn nötig, weiter und weiß als Einziger, wie die Geschichte ausgeht Denn am Schluss geht ihm ja doch immer sein wichtigster Satz mit Wonne über die Lippen: Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage....oder? Bäcker In einer Backstube am Waldrand wohnt der Bäcker mit seiner Frau. Dort führt er ein ruhiges, aber doch recht eintöniges Leben. Er hat es bisher nicht gewagt, in die Welt hinaus zu ziehen, auch weil er wenig von großen Abenteuern hält. Eines Tages betritt eine Hexe die Backstube und erzählt dem Bäcker und seiner Frau von einem Fluch der auf den beiden lastet und verhindert, dass sie ein Kind bekommen können. Für den schüchternen Bäcker beginnt das Abenteuer seines Lebens: Um die Verwünschung aufzuheben heißt es: ab in den Wald! Bäckersfrau Als gestandene, fürsorgliche und liebevolle junge Ehefrau meistert die Bäckerin zielstrebig und verantwortungsbewusst die zu bewältigenden Aufgaben in ihrem Alltag. Sie ist eine selbstbewusste und mutige Frau, die auf ihren Abenteuern im Wald selbständig handeln möchte, um sich ihre persönlichen Wünsche und Träume erfüllen zu können. Durch ihr aktives Eingreifen ins Geschehen möchte sie teilhaben an der Gestaltung ihres zukünftigen Lebens. Einerseits träumt die Frau des Bäckers von Abenteuern, möchte aber auch gleichzeitig sesshaft werden und mit ihrem Mann eine Familie gründen. Hexe Sie lebt am Rande des Waldes in einem Haus mit einem herrlichen Garten voller Kräuter und Gemüse. Sie hegt großen Groll gegen ihre Nachbarn, das Bäckerehepaar, deren Eltern ihr einst ihr Gemüse gestohlen hatten. Damals stahl sie aus Rache deren Tochter Rapunzel, die Schwester des Bäckers. Sie verwahrt das Mädchen in einem Turm im Wald, damit ihr nichts Böses zustößt und sie vor der Welt da draußen geschützt lebt. Um dem Mädchen im Turm mit den langen goldenen Haaren, Rapunzel eine Freude zu machen, wäre sie gerne schön und angenehm von Angesicht.

Hans Hans lebt mit seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen. Sie haben nicht genug Geld um sich zu ernähren, weswegen sich Hans von seinem besten Freund auf der Welt, seiner Kuh Milchweiß,trennen muss. Hans ist sehr loyal und hat ein großes Herz, allerdings ist er etwas einfältig und naiv. So ist er sich der Konsequenzen seiner Handlungen oftmals nicht bewusst. Als er sich nun aufmacht um Milchweiß zu verkaufen, ahnt er noch nicht, was für ein Abenteuer ihm bevorsteht. Hans Mutter Nicht gerade eine Schönheit so wird Hans Mutter vom Erzähler vorgestellt. Doch vor allem ist sie eine besorgte Mutter, die nur das Beste für ihren einzigen Sohn will. Als besonders geduldig und ausgeglichen kann man sie wohl nicht beschreiben. Stattdessen zeigt sie eine energische Kämpfernatur, die schon fast an Wahnsinn grenzt. So schreckt sie vor nichts zurück, um ihre Familie und ihr Heim zu verteidigen. Rotkäppchen Das Rotkäppchen ist das naive kleine Mädchen, das sehr gelassen und heiter in der gefährlichen Welt der Hexen und Riesen umhergeht. Vom Wolf lässt sie sich überreden und schließlich auffressen, dem Hans macht sie schöne Augen und der Bäcker versucht, ihr Mäntlein wegzunehmen. Zunächst wirkt sie sehr kindisch, entwickelt sich jedoch im Verlauf der Geschichte zu einem eher ernsteren und egozentrischem Mädchen. Rotkäppchens Oma Rotkäppchens Oma ist eine sehr resolute Frau, die auch mal hart durchgreifen kann. Sie ist der Meinung, dass man mit genügend Anstrengung auch viel erreichen kann. Ihre Enkelin Rotkäppchen hat sie sehr lieb und würde alles tun, um sie zu beschützen. Geheimnisvoller Mann Er ist der untergetauchte Vater des Bäckers und dessen geraubter Schwester Rapunzel, der aus Schuldgefühlen immer wieder erscheint, um in schwierigen Situationen seinem Sohn zu helfen. Er will diesen vor einem ähnlichen Schicksal bewahren und verkündet Lebensweisheiten, die der Bäckersohn nicht hören will

Aschenputtel Weiß ich selbst wer ich bin? Ich wüsst nur wer ich bin, wenn ich wüsst was ich will. Aschenputtel ist ein braves, verträumtes Mädchen, das unter der Bosheit ihrer Stiefmutter und deren Töchtern leidet. Als sie die Chance erhält, aus ihrem elenden Leben herauszubrechen, zögert sie aus Angst vor dem Unbekannten davor, eine Entscheidung zu treffen. Durch die Erfahrung von Leid und Glück kann sie herausfinden wer sie ist und was sie wirklich vom Leben möchte. Aus dem kleinen und unsicheren Mädchen wird eine starke und selbstbewusste Frau. Florinda-Lucinda Die beiden Schwestern Florinda und Lucinda sind zwar ganz nett anzusehen, wissen dies aber auch. Ihr höchstes Ziel ist es, auf dem Festival den Prinzen zu angeln - und dafür würden sie alles tun. Sie sind also hauptsächlich mit ihrem Äußeren beschäftigt. Ihre Stiefschwester Aschenputtel wird von den beiden behandelt wie eine Dienstmagd. Mithilfe der Intrigen ihrer Mutter versucht das Schwesternpaar viel zu erreichen. Was ihnen am Ende aber nur selbst schadet. Stiefmutter Die Stiefmutter - eine Frau, die hochmütig und gemein ist, andere gerne drangsaliert und meint, mit jedem Mittel alles erreichen zu können. Die Stiefmutter von Aschenputtel ist eine schöne und stolze Frau mit einer schwarzen Seele. Ihr Herz und ihre Gedanken sind böse. Sie sucht nur ihren eigenen Vorteil, will Ruhm, Macht und Reichtum erlangen und das um jeden Preis. Die Stiefmutter kann sehr neidisch werden, wenn es jemanden gibt der besser, erfolgreicher und schöner ist als sie. Rivalen versucht sie mit gemeinen Lügen, Intrigen und Verachtung auszustechen. Aschenputtels Vater In der Familie gibt es für ihn ganz klare Rollen. So ist seine Frau verantwortlich für die Erziehung und er selbst dafür, dass Geld in die Kasse kommt. Er ist innerlich nicht zufrieden damit wie die Stiefmutter Aschenputtel behandelt, da ihm seine Tochter wertvoll ist. Da er aber mit diesem Rollenverständnis innerhalb seiner Familie aufgewachsen ist und seine Frau (Stiefmutter) viel Geld mit in die Ehe gebracht hat, welches er nicht verlieren will, fühlt er sich machtlos und versucht mit Alkohol alles zu überspielen und es auszuhalten. Aschenputtels Mutter Aschenputtels Mutter ist bereits tot. Hin und wieder greift sie jedoch aus dem Jenseits in den Lauf der Dinge ein und unterstützt ihre Tochter darin, sich ihre Träume zu verwirklichen.

Aschenputtels Prinz Er ist der Thronfolger, der an Anmut und Selbstüberzeugung nicht zu überbieten ist. Als verwöhnt erzogener Königssohn ist er gewohnt alles zu bekommen, was er begehrt. Diesen Anspruch hegt er ebenso attraktiven Frauen gegenüber. Seine Flüchtigkeit in Beziehungen kennzeichnet ein rein sexuelles Interesse am weiblichen Geschlecht. Rapunzel Rapunzel ist die Schwester vom Bäcker, doch kennen sich die beiden nicht, da Rapunzel nach ihrer Geburt von der Hexe entführt wurde. Seitdem lebt sie alleine, eingesperrt in einem Turm, den nur die Hexe betritt, indem sie an Rapunzels langen Haaren hinaufklettert. Rapunzel ist daher sehr einsam und findet in dem Prinzen die Möglichkeit, ihrem Schicksal zu entkommen und die Welt zu sehen. Rapunzels Prinz Er ist ein heiterer, sympathischer Königssohn, den sein abenteuerlustiges Gemüt oft zu Ausflügen in den nahen, geheimnisvollen Wald führt, die dann allerdings unvorhersehbare Folgen nach sich ziehen. Unter anderem verliebt sich dieser junge Romantiker vorzugsweise in Damen, die sich aus unterschiedlichen Gründen im Wald aufhalten.(diese seltsame Eigenart teilt er mit seinem nur ein wenig älteren Bruder Aschenputtels Prinz wobei sich beide in der Bekundung ihrer Liebesgefühle zu übertrumpfen versuchen.) Und fast wäre das ersehnte Familienglück mit der immer wieder geliebten Rapunzel vollendet... Wenn doch nur nicht die grausamen Riesen wären... Wolf Die Zeiten des räudigen Raubtiers sind vorbei, längst hat sich der Wolf zum Lebemann gemausert. Als überzeugter Hedonist ist er aber nicht nur Feinschmecker, sondern allen schönen Dingen des Lebens äußerst zugetan. Mit seinem umwerfenden Charme zieht er die Damenwelt immer wieder in seinen Bann das Auge isst bekanntlich mit! Dabei hat es ihm das Rotkäppchen ganz besonders angetan, doch auch würzige Großmütter stehen dann und wann auf dem Speiseplan. Kammerdiener Sich mitten ins Getümmel zu stürzen ist nicht die liebste Beschäftigung des Kammerdieners. An der Seite seines Prinzen ist er zwar loyal genug, diesem auf der Suche nach Aschenputtel stets beizustehen, aber im Grunde verlässt er die Mauern des heimischen Schlosses nur höchst ungern. Durch sein loses Mundwerk gerät er allerdings öfter zwischen die Fronten, als ihm lieb ist.

Riesin Die Riesin kommt die Bohnenranke herabgestiegen um ihren toten Eheriesen zu rächen, den Hans bei seinen Streifzügen durch die Riesenwelt getötet hat. Nachdem sie wutentbrannt mehrere Häuser unter ihren Füßen begraben hat fordert sie die Herausgabe von Hans. Doch stattdessen fallen ihr der Erzähler und einige andere Figuren zum Opfer... Die Übertragung des Aufführungsrechtes erfolgt in Übereinkunft mit JOSEF WEINBERGER LTD im Namen von MUSIC THEATRE INTERNATIONAL, New York. Bühnenvertrieb: MUSIK UND BÜHNE, Wiesbaden. Herzlicher Dank gilt der Baumschule Vonderstrass

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