POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK 213 Pressekonferenz des Polizeipräsidiums Trier zur Straftatenentwicklung 1
Zusammenfassung I. Allgemeine Entwicklung Im Zeitraum Januar bis Dezember 213 wächst die Anzahl der erfassten Straftaten gegenüber dem Vergleichszeitraum 212 um 2499 Fälle auf 36822 Delikte (plus 7,3 %) an. Die Aufklärungsquote steigt mit 66,5 % ( plus 1,3 % ) auf einen neuen Höchststand. Sinkende Straftatenzahlen sind insbesondere in den folgenden Deliktsbereichen zu verzeichnen: Rohheitsdelikte minus 58 Fälle auf 5269 Delikte = minus 1,1 % Schwerer Diebstahl minus 36 Fälle auf 3442 Delikte = minus 8,2 % Die Statistik weist bei folgenden Deliktsfeldern einen Anstieg aus: Einfacher Diebstahl plus 169 Fälle auf 6875 Delikte = plus 2,5 % Sonstige Straftatbestände StGB plus 341 Fälle auf 832 Delikte = plus 4,4 % Strafrechtliche Nebengesetze plus 1952 Fälle auf 7151 Delikte = plus 37,5 % 2
II. Straftaten gegen das Leben Die Fallzahlen sind um 9 Fälle auf 1 Delikte gesunken. 6 Straftaten wurden im Versuchsstadium beendet. Die Aufklärungsquote beträgt 9 %. Straftaten gegen das Leben 35 3 25 2 15 1 5 31 22 19 8 1 11 15 Aufkärungsquoten, Straftaten gegen das Leben 15,3 1 1 1 95 9 85 93,5 9 8 3
1 9 8 7 6 5 4 3 2 1 Aufgliederung der Straftaten gegen das Leben 1 7 6 6 Anzahl gesamt davon Versuche 2 1 insgeamt Mord Totschlag fahrl. Tötung III. Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung Die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sind präsidialweit um 31 Fälle auf 393 Delikte gestiegen; die Aufklärungsquote beträgt 86,5 %. Straftaten gegen die sex. Selbstbestimmung Straftaten 6 5 4 558 492 47 362 393 3 2 1 4
92 91 9 89 88 87 86 85 84 Aufklärungsquoten, Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 88,2 91,1 88,2 87,6 86,5 Die Entwicklung der Fallzahlen in diesem Problembereich ist im Mehrjahresvergleich unauffällig. Allerdings weisen die Fallzahlen des Deliktsbereichs Verbreiten von pornografischen Schriften eine Steigerung von 22 Fällen auf (plus 39,3 Prozent). Ursächlich ist die Sachbearbeitung in einzelnen Fällen, die auf Erkenntnissen bundesweiter bzw. internationaler Ermittlungsoperationen beruhen. IV. Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit (Raub, Körperverletzung, Freiheitsberaubung etc.) Die erfassten Straftaten sind um 58 Fälle (minus 1,1 %) auf 5269 Straftaten gesunken. Die Aufklärungsquote erreicht mit 92 % im Mehrjahresvergleich einen Höchststand. 5
Rohheitsdelikte 535 53 525 52 515 51 55 5 495 49 485 48 5327 5269 5187 578 51 Aufklärungsquoten, Rohheitsdelikte 92,5 92 91,5 91 91 91,2 91,8 92 9,5 9,6 9 89,5 6
Während die Fallzahlen im Zeitraum von 21 bis 212 jeweils einen Anstieg zu verzeichnen hatten, sind sie im Jahr 213 erstmals wieder gesunken. Dieser Rückgang wird maßgeblich durch die Anzahl der festgestellten Körperverletzungen bestimmt. Diese verzeichnen ein Minus von 41 Fällen auf 3852 Delikte (minus 1,1 %). Der Rückgang spiegelt sich auch in der Entwicklung der Gefährlichen Körperverletzungen wieder ( Rückgang um 22 Fälle auf 86 Delikte = minus 2,5 % ). Allerdings ist im gesamten Präsidialbereich ein Anstieg der Raubüberfälle auf Spielhallen um 12 Delikte auf 13 Fälle zu verzeichnen. Es konnten mehrere verantwortliche Tätergruppierungen ermittelt und Untersuchungshaftbefehle bei der Justiz erwirkt werden. Auch der Deliktsbereich Sonstige Raubüberfälle auf öffentlichen Wegen und Plätzen weist eine negative Tendenz auf ( Anstieg um 15 Fälle auf 67 Delikte ), ohne dass ein örtlicher Schwerpunkt festzulegen ist. Beim ermittelten Täterkreis handelte es sich überwiegend um Jugendliche bzw. Heranwachsende. Bevorzugtes Raubgut waren Bargeld sowie technische Geräte, wie Mobiltelefone bzw. Smartphones. In 39 Fällen aller Raubdelikte (= 22,3 %) endet die Straftat im Versuchsstadium. V. Diebstahl ohne erschwerende Umstände Der einfache Diebstahl ist um 169 Fälle (plus 2,5 %) auf 6875 Delikte gestiegen; die Aufklärungsquote beträgt 39,7 % und liegt damit nur geringfügig unter dem Vorjahresniveau. 7
Diebstahl ohne erschwerende Umstände 74 73 72 71 7 69 68 67 66 65 64 63 7366 7142 73 6875 676 47 46 45 44 43 42 41 4 39 38 37 36 Aufklärungsquoten, Diebstahl ohne erschwerende Umstände 45,7 45,6 43,6 4,2 39,7 Erklärung: Der Bereich des Diebstahls ohne erschwerende Umstände (einfacher Diebstahl) weist unterschiedliche Entwicklungen auf. Die Ladendiebstähle sind erstmals wieder seit Jahren auf 1678 Fälle gestiegen (plus 55 Fälle = 3,4 %); ebenso die Diebstähle aus Dienst- und Büroräumen (plus 63 Fälle = 2 %) auf 377 Fälle. Ob es sich dabei um eine allgemeine Tendenz handelt, wird zukünftig zu beobachten sein. 8
Zurzeit ist von üblichen Schwankungen im Mehrjahresvergleich auszugehen. Die Polizeiliche Kriminalstatistik weist einen Anstieg der einfachen Diebstähle aus Wohnungen aus ( plus 99 auf 399 Fälle = + 33 % ). Tatorte sind schwerpunktmäßig die Bereiche Trier, Saarburg, Schweich und Idar-Oberstein. Infolge unzureichender Sicherung war ein Betreten der Wohnungen in einer Vielzahl von Fällen möglich. Einen Schwerpunkt der ermittelten Tatverdächtigen bildete die Gruppe der unter 21-jährigen. Beim Diebesgut handelte es sich überwiegend um Bargeld, Kleidung und Elektrogeräte, wie Mobiltelefone. VI. Diebstahl unter erschwerenden Umständen Die Fallzahlen des schweren Diebstahls sind um 36 Fälle (minus 8,2 %) auf 3442 Fälle zurückgegangen. Die Aufklärungsquote ist rückläufig und befindet sich nach einem Höchststand im Jahr 212 mit 17,2 % etwa wieder auf dem Niveau der Vorjahre. Schwerer Diebstahl 45 4 35 3 25 2 15 1 5 423 4141 3766 3748 3442 9
25 2 15 Aufklärungsquoten, Schwerer Diebstahl 23,6 21 18,2 18,2 17,2 1 5 Die im Mehrjahresvergleich festgestellte rückläufige Tendenz setzt sich fort. Einen Schwerpunkt stellt dabei der Rückgang der Einbrüche in Dienst-, Büro- und Lagerräume mit einem Minus von 15 Fällen (= minus 19,5 %) dar. Ein Anstieg hingegen ist bei den Wohnungseinbrüchen zu verzeichnen (plus 122 Fälle = plus 2,9 %). Örtlich ist schwerpunktmäßig der grenznahe Raum zu Belgien betroffen. Den Schweren Ladendiebstahl kennzeichnet eine hohe Steigerungsrate von plus 65,4 % ( = plus 34 auf 86 Fälle ). Im Bereich Trier waren Ermittlungen gegen eine organisiert agierende Tätergruppe anhängig, die sowohl im Präsidialbereich als auch überregional gewerbs-und bandenmäßig Ladendiebstähle begangen haben. Es konnten mehrere Haftbefehle erwirkt werden. VII. Vermögens- und Fälschungsdelikte Bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten ist nach mehrjährigem Rückgang der Fallzahlen ein Anstieg um 379 Fälle (plus 7,2 %) auf 565 Delikte zu verzeichnen. 1
Vermögens- und Fälschungsdelikte 7 6 6928 5571 5375 5271 565 5 4 3 2 1 9 88 86 84 82 8 78 76 74 72 7 68 Aufklärungsquoten, Vermögens- und Fälschnungsdelikte 87,8 84,3 83,7 78,1 75,4 Die Entwicklung in den Vermögensdelikten zeigt gegenüber den Vorjahren eine deutliche Steigerung der Fallzahlen auf. Der Anstieg ist auf die folgenden Deliktsbereiche zurückzuführen: Waren- und Warenkreditbetrug, plus 281 auf 1511 Fälle 22,8 %, sowie Unterschlagung; plus 73 auf 111 Fälle = 7,8 % 11
Bei den Delikten des Warenbetruges handelte es sich schwerpunktmäßig um Internetstraftaten, die überwiegend im Zusammenhang mit Angeboten auf Verkaufsplattformen standen. In einer Vielzahl von Fällen wurden - trotz erfolgter Geldzahlung keine Waren ausgeliefert. VIII. Sonstige Straftatbestände gemäß StGB Die Fallzahlen sind mit 832 Straftaten deutlich angestiegen ( plus 341 Fälle = plus 4,4 %), liegen damit aber immer noch unter dem Niveau von 29. Sonstige Straftaten nach dem StGB 86 8453 84 82 832 8 78 7677 7631 7691 76 74 72 12
Aufklärungsquoten, Sonstige Straftaten nach dem StGB 61 6 59 58 57 56 55 54 53 52 6,5 59,4 56,5 55,8 55,2 Der Anstieg dieser Deliktsgruppe begründet sich schwerpunktmäßig auf der Entwicklung der Fallzahlen Sachbeschädigung hier im speziellen den Sachbeschädigungen an Kfz mit einem Plus von 397 Fällen ( = plus 25,6 % ). Ursächlich ist eine Straftatenserie Reifenstecher im Stadtgebiet Trier vom August 213. IX. Strafrechtliche Nebengesetze In diesem Deliktsbereich ist ein erheblicher Anstieg der registrierten Straftaten um 1952 Fälle (plus 37,5 %) auf 7151 Delikte zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote liegt bei 95,8 %. 13
Strafrechtliche Nebengesetze 8 7 6 5 4 3 2 1 7151 479 5387 587 5199 96 95,5 95 Aufklärungsquoten, Strafrechtliche Nebengesetze 95,1 95,8 95,8 94,5 94 93,5 94,2 94,1 93 Die Entwicklung dieser Straftaten ist maßgeblich geprägt durch die erfassten Straftaten im Zusammenhang mit Verstößen gegen das Aufenthalts- und Asylrecht und die Betäubungsmittelkriminalität. Seit mehreren Jahren werden der Zentralen Aufnahmeeinrichtung in Trier aufgrund des bundesweiten Verteilungsschlüssels vermehrt asylbegehrende Personengruppen zugewiesen. Dadurch ist der 14
Straftatenanstieg dieser Deliktsgruppe zwangsläufig ( 213: 4183 Fälle = plus 189 dies entspricht 82,4 % Steigerung ). Auch bei den erfassten Rauschgiftdelikten ist ein Anstieg um 1 auf 2342 Fälle (= plus 4,5 %) zu verzeichnen, der allerdings im Mehrjahresvergleich unauffällig ist. X. Tatverdächtige Im Jahr 213 wurden insgesamt 18841 Tatverdächtige ermittelt. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit 16923 Tatverdächtigen sind dies 1918 Tatverdächtige (plus 11,3 %) mehr. Aufteilung der Tatverdächtigen nach Alter 16 14 12 1 8 6 4 2 511 48 1665 152 1734 1864 13176 14832 212 213 Die Anzahl der ermittelten tatverdächtigen Kinder ist im Jahr 213 im Vergleich zu den gesamt ermittelten Tatverdächtigen weiter gesunken Bei den Jugendlichen wird ein Anstieg der Tatverdächtigen registriert. Gegenüber dem Vorjahr wurden 163 Tatverdächtige mehr erfasst (= plus 1,8 %), ebenso bei den Heranwachsenden (plus 7,5 %). Die Zahl der tatverdächtigen Erwachsenen ist um 1656 (plus 12,6 %) angestiegen. Dies ist schlüssig angesichts des Anstiegs aller ermittelten Tatverdächtigen. 15
Die altersrmäßige Verteilung der ermittelten Tatverdächtigen bemisst sich prozentual wie folgt: Alle TV Davon Davon Davon Davon Kinder Jugendliche Heranwachsende Erwachsene 1, % 2,5 % 8,8 % 9,9 % 78,8 % Diese Entwicklung ist im Vergleich zum Vorjahr unauffällig. Auffällig ist, dass im 5-Jahres-Vergleich der Anteil der weiblichen Tatverdächtigen an der Gesamtzahl der ermittelten Tatverdächtigen ständig ansteigt. Weibliche TV in Prozent: 23,9 % 24,2 % 24,6 % 25,6 % 26,9 % Diese Entwicklung wird weiter zu beobachten sein. 14 12 Aufteilung der Tatverdächtigen Deutsch / Nichtdeutsch 13976 1386 1385 12134 11985 1 8 6 4 2 399 19,2 21,9 % 19,2 % 4396 4498 4789 6856 25,1 % 28,3 % 36,4 % Deutsche Nichtdeutsche Der Anteil der ermittelten tatverdächtigten Nichtdeutschen ist um 267 auf 6856 Personen angestiegen. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen beträgt damit in diesem Jahr 36,4 % (Vorjahr: 28,3 %). 16
Im Mehrjahresvergleich ist seit 29 ein kontinuierlicher Anstieg erkennbar. Der Anteil der Nichtdeutschen an der Gesamtbevölkerung im Bereich des Polizeipräsidiums Trier beträgt 6,9 %. Dabei muss jedoch berücksichtigt werden, dass grenzüberschreitende oder durchreisende Straftäter als nichtdeutsche Tatverdächtige erfasst werden, ohne dass sie hier einen festen Wohnsitz haben. Zudem beinhaltet die Kriminalstatistik auch die Straftaten, welche nur von Ausländerinnen und Ausländern begangen werden können (z.b. Straftaten gegen das Aufenthalts-, Asylverfahrens- und Freizügigkeitsgesetz/EU). Daher ist die erhöhte Zuweisung von nichtdeutschen Staatsangehörigen in die Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende in Trier unter anderem ursächlich für den festgestellten Anstieg ( s. Ziff. IX.). XI. Häufigkeitszahlen: Die Häufigkeitszahl ist die Zahl der bekannt gewordenen Fälle insgesamt oder einzelner Deliktsarten, errechnet auf 1 Einwohner. Sie beschreibt die durch Kriminalität verursachte Gefährdung. Jahr 212 Jahr 213 Rheinland-Pfalz: 6688 6688 Polizeipräsidium Trier: 5614 643 Polizeidirektion Trier: 6294 6948 Polizeidirektion Wittlich: 4717 4839 Stadt Trier: 11198 1323 XII. Vermisstenfälle im Jahr 213 Im Jahr 213 wurden beim Polizeipräsidium Trier insgesamt 1682 Personen vermisst gemeldet und polizeiliche Fahndungsmaßnahmen eingeleitet. 17
XIII. Todesermittlungsverfahren im Jahr 213 Todesermittlungen durch die Polizei sind durchzuführen, wenn durch den Arzt, der die Leichenschau durchführt, ein nicht natürlicher Tod oder ein Tod, dessen Todesursache zunächst nicht aufgeklärt werden kann, attestiert wird. Beim Polizeipräsidium Trier wurden im Jahr 213 insgesamt 757 Todesermittlungsverfahren (ohne Straftaten gegen das Leben) durchgeführt. 18