GUDRUN FISCHER-BOMERT FATA MORGANA
Blaue Erscheinung eines Hauses aus Licht. Kindlich, weit entfernt. Verschwindet bei Annäherung. Fata Morgana besteht aus fest zusammengesteckten transparenten Trinkhalmen, die von der Rückseite durch LED beleuchtet werden. Die Anordnung der Lichter als Symbol eines Hauses in Frontalansicht (Rechteck und Spitzdach) ist ab einer Entfernung von 3m deutlich zu sehen. Beim Näherkommen löst sich diese Form auf und ist als Gesamtheit nicht mehr wahrnehmbar. Alles scheint zu leuchten und als helles Relief weich in den Raum zu diffundieren. Im Zusammenhang mit den Flüchtlingsbewegungen aus Kriegsund Krisengebieten nach Europa wurde der Begriff von Heim und Heimat aktuell und in vielen Medien thematisiert: Heimat ist kein Ort. Sie ist das lichte Gefühl zeitweiser Geborgenheit im Hier und Jetzt. Gudrun Fischer-Bomert Fata Morgana, Atelieransicht ca. 3m Abstand Fata Morgana 2015 Draht, Trinkhalme, LED 106 x 118 x 26 cm
Fragiles (drei Häuser) 2016 Draht, Trinkhalme 134 x 37 x 43 cm 153 x 39 x 50 cm 40 x 21 x 18 cm
Der Wald ist wie die Berge 2014 Tusche, Papierschichtung 30 x 30 cm Organics 2015 Draht, Trinkhalme, LED 112 x 107 x 35 cm
Urban 1-3, 2016, Stahlgitter, Trinkhalme, LED, 46 x 57 x 35 cm, 89 x 104 x 34 cm, 59 x 95 x 34 cm
Märzausstellung Kiel 2016
Greensleeves 2016 Draht, Trinkhalme, LED 92 x 130 x 35 cm
Die Objekte und Installationen von Gudrun Fischer-Bomert sind aus einem konzeptuellen künstlerischen Prozess entstanden und aus der Reflexion unserer geschichtlichen und ökologischen Wirklichkeit und Wertvorstellungen. Sie bezeugen auf aktuelle Weise eine kritische Distanz zu den Problemen der westlichen Industriekultur und die Verantwortung des Künstlers in der heutigen Zeit. Ihre Mahnungen sind keineswegs in den leeren Raum gesprochen, wie der Jurypreis erkennen lässt, der ihr auf der Zweiten Großen Kunstausstellung in Nürnberg zum Thema Nachhaltigkeit im April 1912 verliehen wurde. Dort zeigte sie die Installation Deepwater, angeregt von der Explosion der gleichnamigen Ölplattform im Golf von Mexiko, die für Wasser, Tier und Mensch zu einer schweren Umweltkatastrophe wurde. In ihrer Rede anlässlich der Preisverleihung sagte sie Wasser als Lebenselement ist auf unterschiedliche Art immer wieder Thema meiner Malerei, Objekte und Installationen. (...) Diese Trinkhalme sind das objet trouvé, das von der Künstlerin gefundene Objekt, das ihren Installationen der letzten drei Jahre das charakteristische Gepräge gibt und das in dieser Ausstellung den Grundtenor bildet. In unserer Kultur stehen die verschiedenfarbigen Trinkhalme für eine sorgenfreie, vom Marketing bestimmte Trinkkultur ohne Rücksicht auf Folgeschäden in der Umwelt als Plastikmüll. Die Künstlerin akkumuliert die schwarzen Trinkhalme und formt mit ihnen skulpturale und räumliche Gebilde. Das Raumobjekt Schwarzes Land (2013) mag erinnern an die großen Plastikteppiche, die im Ozean schwimmen es kann auch ein Gleichnis sein für den schwarzen Kontinent Afrika, das Schattenland des reichen Europa, wohin die Abfälle der westlichen Zivilisation transportiert werden und das mit dieser dunklen Last leben muss. Die Akkumulation der Halme erzeugt eine Masse aus immer gleichen Teilen, eine schicksalhafte Verbundenheit. Vielleicht steht der Halm in seiner Zerbrechlichkeit für den Einzelmenschen und die Masse für das Verbundensein auf Gedeih und Verderb, wie es die Menschheit durch Kriege oder Naturkatastrophen immer wieder erlebt hat. (...) Andererseits haben die Installationen einen hohen ästhetischen Reiz. Aus der gestaffelten Anordnung entsteht eine eigene skulpturale Bewegung innerhalb des Objektes, samtige Schattierungen entstehen auf der Oberfläche. Die Räumlichkeit und Tiefe erzeugen eine Kompaktheit der Substanz, die der Fragilität des einzelnen Trinkhalms diametral gegenüber steht und diese sozusagen aufhebt. So wird aus den Fundstücken ein Kunstwerk mit Eigenleben wobei der einzelne Halm immer erkennbar bleibt. (...) Dr. Karla Bilang, Berlin, März 2014 atme Wolken, zähle Sterne 2016 Draht, Trinkhalme, LED 105 x 97 x 31 cm
Out of the Blue 2012 Draht, Trinkhalme, LED 65 x Ø 72 cm
Gudrun Fischer-Bomert 1989 1994 Studium Bildende Kunst, Hochschule der Künste, Berlin 2001 2010 Arbeitsaufenthalte / Künstleraustausch in Spanien, Brasilien, Sibirien, China Ausstellungen seit 1986 in der BRD, Polen, Österreich, Niederlande, Kroatien, Norwegen, Spanien, Russ. Föderation, Brasilien, China. Werke in öffentlichen Sammlungen Graphothek Berlin; Kunstverleih Friedrichshain, Berlin; Museum für zeitgenössische Kunst, Krasnojarsk, Sibirien; Sammlung der Stadt Enissey und der Stadt Schelesnogorsk, Sibirien; Universidade Federal do Rio Grande do Norte, Natal, Brasilien; Sammlung des Russischen Museums Harbin, China 2012 Jurypreis der Zweiten Großen Kunstausstellung Nürnberg. Ausstellungen (Auswahl) 2016 Art The Hague, Den Haag, Galerie Helga Hofman Atelierhaus im Anscharpark, Kiel, BVBK Märzaustellung Museum Reinickendorf, Berlin, Heim_Spiel 2015 Willner Brauerei, Berlin, Einsprüche 2014 Inselgalerie, Berlin (solo) 2013 Thurn und Taxis Palais, Frankfurt/M., Vernissage Künstlermesse 2012 Kleine Galerie Eberswalde, Brandenburg, Übers Wasser (solo) Factory-Art Gallery, Berlin, May Be ( )Evolution 2011 Ostrale 011, Zentrum für zeitgenössische Kunst, Dresden Rosenheim-Museum, Offenbach, Orient-Okzident 2009 Rathausgalerie Reinickendorf, Berlin, Fischer-Bomert (solo) Impressum Herausgeber: Gudrun Fischer-Bomert Hubertusweg 60, 13465 Berlin E-Mail: info@fischer-bomert.de www.fischer-bomert.de Konzeption und Layout: Nike Ruckhaberle Fotos: Gudrun Fischer-Bomert, Lepkowski Studios Copyright: Gudrun Fischer-Bomert, VG BILDKUNST Berlin, Mai 2016
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