Gießereimechaniker/in - Fachrichtung Druck- und Kokillenguss Die Ausbildung im Überblick Archivierungsgrund: Beruf, dessen Regelung außer Kraft getreten ist Gießereimechaniker/in der ist ein 3,5-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie. Ausbildungsinhalte Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise: welche Grundtechniken des Formens, Schmelzens und Gießens es gibt und wie diese angewendet werden wie man Werkstücke zusammenfügt (durch Schraub-, Stift- und Bolzenverbindungen) oder durch Biegeverfahren umformt wie und mit welchen Werkzeugen manuell und maschinell gespant (gefeilt, gefräst, gebohrt) wird wie Form- und Gusswerkzeuge (Modelleinrichtungen, Dauerformen) eingesetzt werden welches die Grundlagen der Schmelztechnik sind und wie Schmelz- und Warmhalteanlagen bedient werden welche Gießverfahren es gibt und wie Gießtemperatur und Gießzeit gemessen und dokumentiert werden welches die verschiedenen Arbeitsschritte beim Herstellen von Gussstücken in Kokillen und Druckgießmaschinen sind wie Pneumatik- und Hydraulikschaltungen aufgebaut, angeschlossen und geprüft werden welche Ursachen Gussfehler haben und wie man sie vermeiden kann wie Betriebsdaten erfasst, mit Rechnern bearbeitet und gesichert werden Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt. In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse in berufsspezifischen Gebieten (z.b. Schmelzschweißen, thermisches Trennen, metallische Werkstoffe) sowie in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde. Lernorte Gießereimechaniker/innen der werden im dualen System ausgebildet. Lernorte sind Ausbildungsbetrieb (i.d.r. Betriebe der Gießereiindustrie oder Hüttenbetriebe): Werkstätten, Werkhallen Berufsschule: Unterrichtsräume Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit: für die Länder Bayern, Hamburg, Niedersachsen und Saarland in Pegnitz (Bayern): Staatliche Berufsschule Pegnitz Pfarrer-Dr.-Vogl-Straße 31/33 91257 Pegnitz D +49.9241.48390 +49.9241.483922 Internet: http://www.bs-pegnitz.de info@bs-pegnitz.de für die Länder Bremen, Hamburg, Niedersachen und Schleswig-Holstein in Kiel (Schleswig-Holstein): Regionales Berufsbildungszentrum Technik der Landeshauptstadt Kiel Geschwister-Scholl-Str. 9 24143 Kiel D +49.431.1698600 +49.431.1698699 Internet: http://www.rbz-technik-kiel.de info@rbz-technik.de Seite 1 von 8
für die Länder Berlin, Brandenburg und Thüringen in Gera (Thüringen): Staatliche Berufsbildende Schule Technik Gera Berliner Str. 157 07546 Gera D +49.365.4371611 +49.365.4371615 Internet: http://www.sbbs-technik.de/ poststelle@sbbs-technik.de Quelle: Übersicht länderübergreifender Fachklassen 2015 Internet: http://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2015/2015_08_01-liste-ausbildungsberufe.pdf Ausbildungsbedingungen Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen: Im Betrieb Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): z.b. Temperatur der Schmelzöfen einstellen, automatische Gießanlagen betätigen, Gussteile nachbearbeiten Umgebung: in Werk- und Maschinenhallen bei Hitze, Lärm, Dämpfen und Gerüchen Kleidung: Schutzkleidung (Schutzhelm, hitzebeständiger Schutzanzug, Sicherheitsschuhe, Atem- und Gehörschutz) Arbeitszeit: Schichtarbeit Anforderungen: Sorgfalt (z.b. beim Herstellen von Gussformen mit hoher Genauigkeit) Umsicht (z.b. beim Arbeiten mit heißem flüssigem Metall) Beobachtungsgenauigkeit und Aufmerksamkeit (z.b. beim Überwachen automatischer Gießanlagen) Handwerkliches Geschick (z.b. beim Sägen und Trennen von Werkstücken) Gute körperliche Konstitution (z.b. beim Arbeiten in Schutzanzügen oder Abgießen der Kokillen) An der Berufsschule Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht Ausbildungsvergütung Beispiele (monatlich brutto): 1. Ausbildungsjahr: 790 bis 798 2. Ausbildungsjahr: 818 bis 819 3. Ausbildungsjahr: 860 bis 864 4. Ausbildungsjahr: 912 bis 923 Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Tarifauswertung - Tarifvertragliche Ausbildungsvergütungen - Stand: Oktober 2014 Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden. Ausbildungskosten Die Ausbildung im Betrieb ist für die Auszubildenden kostenfrei. Ggf. entstehen Kosten, z.b. für Lernmittel, Fahrten zur Ausbildungsstätte oder für auswärtige Unterbringung. Förderungsmöglichkeiten Unter bestimmten Bedingungen können Auszubildende Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) erhalten. Informationen der Bundesagentur für Arbeit: Berufsausbildungsbeihilfe Internet: http://www.arbeitsagentur.de/web/content/de/buergerinnenundbuerger/ausbildung/finanziellehilfen/ Berufsausbildungsbeihilfe/index.htm Seite 2 von 8
Ausbildungsdauer 3,5 Jahre Ausbildungsform Beim Ausbildungsberuf Gießereimechaniker/in der handelt es sich um eine duale Ausbildung, die im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule stattfindet. Der Beruf wird in der Industrie ausgebildet. Die Spezialisierung in der erfolgt im dritten Ausbildungsjahr. Hinweis: Teilnehmer/innen einer betrieblichen Einstiegsqualifizierung (EQ) absolvieren ein Betriebspraktikum mit einer Dauer von 6 bis 12 Monaten. Unter bestimmten Bedingungen (z.b. Berufsschulpflicht) und je nach Bundesland wird das Praktikum durch Unterricht in der Berufsschule ergänzt. Informationen zur Einstiegsqualifizierung "Gießereitechnik" findet man unter: Einstiegsqualifizierung in Industrie und Handel Internet: http://www.dihk.de/themenfelder/aus-und-weiterbildung/ausbildung/einstiegsqualifizierungen/ einstiegsqualifizierung#eq-beispiele Seite 3 von 8
Ausbildungsaufbau Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan Ausbildung im Betrieb Im 1. und 2. Ausbildungsjahr Lesen, Anwenden und Erstellen von technischen Unterlagen Unterscheiden und Zuordnen von Werk- und Hilfsstoffen Planen von Arbeitsabläufen sowie Kontrollieren und Beurteilen der Ergebnisse Prüfen, Anreißen und Kennzeichnen Handhaben und Warten von Arbeits- und Betriebsmitteln Ausrichten und Spannen von Werkzeugen und Werkstücken manuelles Spanen maschinelles Spanen Trennen, Umformen Fügen Grundtechniken des Formens, Schmelzens und Gießens Schmelzschweißen, thermisches Trennen Einsetzen von Modelleinrichtungen oder Dauerformen Anwenden von Gießsystemen Herstellen von Gussstücken Beeinflussen chemischer Vorgänge Schmelzen und Warmhalten metallische Werkstoffe, Wärmebehandlung Werkstoffprüfung Zwischenprüfung vor Ende des 2. Ausbildungsjahres Im 3. und 4. Ausbildungsjahr (fachrichtungsspezifisch) Aufbauen und Prüfen von Pneumatik- und Hydraulikschaltungen sowie von elektrotechnischen Komponenten der Steuerungstechnik Herstellen von Gussstücken in Kokillen und Druckgießmaschinen Bedienen von Produktionsanlagen und -einrichtungen Gusskontrolle, Fehlererkennung und Fehlervermeidung Informationsverarbeitung Produktionssteuerung Transportieren, Lagern und Sichern Instandhaltung Qualitätssicherung Ausbildung in der Berufsschule in den Lerngebieten: Im 1. und 2. Ausbildungsjahr Grundlagen der Fertigungsund Prüftechnik Grundlagen der Werkstofftechnik Grundlagen der Maschinenund Gerätetechnik Grundlagen der Steuerungsund Informationstechnik Grundlagen der Elektrotechnik Grundlagen der technischen Kommunikation Schmelzschweißen, thermisches Trennen Grundtechniken des Formens, des Schmelzens und des Gießens, Gussstücknachbearbeitung gießereitechnische Herstellungsverfahren, Formund Gießwerkzeuge metallische Werkstoffe chemische Vorgänge, Umweltschutz Im 3. und 4. Ausbildungsjahr Messen, Steuern, Regeln Instandhaltung Herstellen von Gussstücken in Kokillen und Druckgießmaschinen Produktionssteuerung, Transport und Lagerung Qualitätssicherung Seite 4 von 8
Ausbildung im Betrieb Abschlussprüfung nach 3,5 Ausbildungsjahren Ausbildung in der Berufsschule in den Lerngebieten: Ausbildungsabschluss, Nachweise und Prüfungen Ausbildungsabschluss Abschlussprüfung gemäß Verordnung über die Berufsausbildung zum Verfahrensmechaniker/zur Verfahrensmechanikerin in der Hütten- und Halbzeugindustrie vom 28.05.1997 (BGBl. I S. 1260), geändert durch Artikel 2 der Verordnung vom 02.07.2015 (BGBl. I S. 1134) Internet: http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/gie_verfmausbv_1997/gesamt.pdf Prüfungen Die Auszubildenden müssen eine Zwischenprüfung sowie am Ende der Ausbildung die Abschlussprüfung ablegen. Die Abschlussprüfung besteht aus einem praktischen und einem schriftlichen Teil. In der praktischen Prüfung werden ein Prüfungsstück angefertigt und drei Arbeitsproben durchgeführt. Als Prüfungsstück kommt insbesondere das Planen und Durchführen von Instandhaltungsarbeiten, insbesondere durch Umformen, Fügen und Montieren, in Betracht. Als Arbeitsproben kommen insbesondere infrage: Feststellen verschiedener typischer Gussfehler an Gussstücken aus üblichen Werkstoffen sowie Aufzeigen und Dokumentieren von Fehlerursachen und von Maßnahmen zur Vermeidung von Gussfehlern Eingrenzen, Bestimmen und Beheben von Fehlern und Störungen in einer Pneumatik- oder Hydraulikschaltung, Eingrenzen von Störungen in elektrotechnischen Komponenten Herstellen von Gussstücken in Dauerform, betriebsfertiges Aufbauen einer Dauerform, Einrichten und Inbetriebnehmen der Gießanlage Die schriftliche Prüfung umfasst folgende Fächer: Gussstückherstellung technische Kommunikation Wirtschafts- und Sozialkunde Prüfende Stelle: Industrie- und Handelskammer Abschluss-/Berufsbezeichnungen Abschlussbezeichnung - Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben. Seite 5 von 8
Die Betriebe stellen überwiegend Ausbildungsanfänger/innen mit mittlerem Bildungsabschluss ein. Schulische Vorbildung - praktiziert Im Jahr 2013 gab es 114 Ausbildungsanfänger/innen. 58 Prozent der zukünftigen Gießereimechaniker/innen der besaßen einen mittleren Bildungsabschluss, 29 Prozent einen Hauptschulabschluss. Über die Hochschulreife verfügten acht Prozent. Quelle: Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Wichtige Schulfächer Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung: Schulfach Begründung Mathematik Für das Berechnen der Gussstücke sind für angehende Gießereimechaniker/innen der Fachrichtung Druck- und Kokillenguss Mathematikkenntnisse wichtig, wie z.b. Prozentrechnen, Flächen- und Raumberechnung. Physik Kenntnisse in Physik, vor allem der Wärmelehre, sind beispielsweise für das Verständnis des Schmelzverhaltens unterschiedlicher Metalle erforderlich. Chemie Für die Herstellung von Legierungen sind Chemiekenntnisse hilfreich. Werken/Technik Den Umgang mit unterschiedlichen Werkzeugen und Maschinen erleichtern in der Ausbildung Kenntnisse aus dem Bereich Werken und Technik. Kenntnisse im technischen Zeichnen sind nötig, wenn man mit Arbeitsunterlagen arbeitet, die technische Zeichnungen beinhalten. Ausbildung im Ausland und internationale Zusatzqualifikation Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bietet sich zum Beispiel folgende Möglichkeit: England, Frankreich, Spanien Auslandspraktikum "EuroSkill-plus" mit Sprachkurs und anschließendem Betriebspraktikum Ort: Torquay (England), Amiens (Frankreich), Gandia (Spanien) Dauer: mindestens vier Wochen Weitere Informationen: Mehr Chancen auf dem europäischen Arbeitsmarkt - Auslandsaufenthalte für Auszubildende Internet: http://www.bbq-zukunftskurs.de/ 181.html?&no_cache=1&tx_adobbq_pi1[pointer]=0&tx_adobbq_pi1[mode]=1&tx_adobbq_pi1[showUid]=271 Seite 6 von 8
Perspektiven nach der Ausbildung Die passende Beschäftigung finden Nach ihrer Ausbildung arbeiten Gießereimechaniker/innen der vorrangig in Gießereien, aber auch in Betrieben der Hütten- und Stahlindustrie. Die Beschäftigungsfähigkeit sichern Durch Anpassungsweiterbildung kann man seine Fachkenntnisse aktuell halten, auf den neuesten Stand bringen und erweitern. Das Themenspektrum reicht dabei von Hütten- und Gießereitechnik bis hin zu CNC-Technik. Beruflich weiterkommen Eine Aufstiegsweiterbildung hilft, beruflich voranzukommen und Führungspositionen zu erreichen. Naheliegend ist es, die Prüfung als Industriemeister/in der Fachrichtung Gießerei abzulegen. Mit einer Hochschulzugangsberechtigung kann man auch studieren und beispielsweise einen Bachelorabschluss im Studienfach Metallurgie, Hüttenwesen erwerben. Ausbildungsalternativen Folgende Ausbildungsalternativen bieten sich für den Beruf Gießereimechaniker/in der Fachrichtung Druck- und Kokillenguss an: Bereich Metallerzeugung und Gießerei Metall- und Glockengießer/Metall- und Glockengießerin Fachrichtung Zinngusstechnik Metall- und Glockengießer/Metall- und Glockengießerin Fachrichtung Kunst- und Glockengusstechnik Fachrichtung Handformguss Fachrichtung Maschinenformguss Metall- und Glockengießer/Metall- und Glockengießerin Fachrichtung Metallgusstechnik Technischer Modellbauer/Technische Modellbauerin Fachrichtung Gießerei Verfahrensmechaniker/Verfahrensmechanikerin in der Hütten- und Halbzeugindustrie Fachrichtung Eisenund Stahl-Metallurgie Verfahrensmechaniker/Verfahrensmechanikerin in der Hütten- und Halbzeugindustrie Fachrichtung Nichteisen-Metallurgie Verfahrensmechaniker/Verfahrensmechanikerin in der Hütten- und Halbzeugindustrie Fachrichtung Stahl-Umformung Verfahrensmechaniker/Verfahrensmechanikerin in der Hütten- und Halbzeugindustrie Fachrichtung Nichteisenmetall-Umformung Gemeinsamkeit: Gusserzeugnisse, Metallschmelzen bzw. Modelle für Gussprodukte herstellen Rechtliche Regelungen Rechtsvorschriften und Empfehlungen zur Ausbildung Verordnung über die Berufsausbildung zum Verfahrensmechaniker/zur Verfahrensmechanikerin in der Hütten- und Halbzeugindustrie vom 28.05.1997 (BGBl. I S. 1260), geändert durch Artikel 2 der Verordnung vom 02.07.2015 (BGBl. I S. 1134) Seite 7 von 8
Internet: http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/gie_verfmausbv_1997/gesamt.pdf Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Gießereimechaniker/in, Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 25.04.1997 Seite 8 von 8