Erfahrungsbericht. Axel Barra Technologie und Managementorientierte BWL (Master) TU München Januar 2012 Axel.Barra@mytum.de



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Transkript:

Erfahrungsbericht Auslandssemester an der Staatlichen Universität für Wirtschaft und Finanzen (FINEC) in St. Petersburg, Russland September 2011 Januar 2012 Axel Barra Technologie und Managementorientierte BWL (Master) TU München Januar 2012 Axel.Barra@mytum.de Einleitung I. Vorbereitung und Organisation 1. Motivation 2. Bewerbung und Stipendium 3. Visum 4. Anreise II. Auslandssemester in St. Petersburg 1. Die ersten Tage 2. Wohnheim 3. Universität 4. Sprachkurs 5. Vorlesungen 6. Alltag in St. Petersburg 7. Reisen III. Fazit

Einleitung Vom 07.09.2011 bis zum 31.01.2012 war ich in St. Petersburg, um ein Semester an der Staatlichen Universität für Wirtschaft und Finanzen (FINEC) zu studieren. In diesem Erfahrungsbericht möchte ich meine Eindrücke und Erlebnisse schildern, sowie einige wichtige Hinweise geben. I Vorbereitung und Organisation 1) Motivation Da ich während meines Bachelor-Studiums nicht die Möglichkeit hatte, ein Semester im Ausland zu studieren, wollte ich das auf jeden Fall im Masterstudium nachholen. Für Russland haben in diesem Zusammenhang mehrere Gründe gesprochen. Einerseits habe ich während meiner Schulzeit sieben Jahre Russisch gelernt und mich bereits da für die russische Kultur und Geschichte interessiert. Nachdem ich aber fast vier Jahre die Sprache kaum anwenden konnte, lag es für mich nahe, das Auslandsemester mit Russland zu verbinden. Weiterhin wird Russland für Europa zunehmend ein wichtiger wirtschaftlicher Partner, wodurch ich mir auch beruflich einen Nutzen erhoffe. Andererseits sprach auch vieles für Russland, speziell für St. Peterburg, da hier eine direkte Partnerschaft zur FINEC besteht. Durch das bestehende Austauschprogramm der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften hatte ich die Erwartung, dass die Planung und Organisation des Auslandssemesters unkompliziert verläuft, welche sich auch einstellte. Von dem Semester in St. Petersburg habe ich hauptsächlich erwartet, meine Russischkenntnisse zu verbessern und so viel wie möglich von Land und Leute kennenzulernen. 2) Bewerbung und Stipendium Für das Bewerbungsverfahren waren ein Motivationsschreiben und ein tabellarischer Lebenslauf notwendig. Normalerweise muss zusätzlich ein Transcript of Records eingereicht werden, doch da ich gerade erst mit meinem Masterstudium begonnen hatte, musste ich mein Bachelorzeugnis einreichen. Wenn man in Russland studieren möchte, kann man sich für ein Go East - Stipendium vom DAAD bewerben (http://goeast.daad.de). Hierfür sind nahezu die gleichen Unterlagen wie für das Bewerbungsverfahren an der TU München

notwendig. Diese müssen an das International Office gesendet werden, wobei mich Frau Helfers während des gesamten Bewerbungsprozesses und der Planung stets unterstützt hat. Das Bewerbungsverfahren verlief demnach unproblematisch und so hatte ich nach kurzer Zeit sowohl die Zusage für St. Petersburg, als auch für das Stipendium. In meinem Fall habe ich folgende Auszahlungen erhalten: 5 x 300 Stipendium 1 x 500 Sprachkurspauschale 1 x 325 Reisekostenpauschale 5 x 50 Betreuungsmittel für die Gasthochschule. 2575 Go East -Stipendium 3) Visum Das Thema Visum war in meinem Fall eine sehr spannende und nervenaufreibende Angelegenheit. Generell beschäftigt man sich auch während des Aufenthaltes noch ausreichend damit, doch erst mal einige Informationen zur Beantragung eines Visums. Das Visum, zunächst geht es um das Studentenvisum, wird im russischen Konsulat beantragt. Hierbei muss beachtet werden, dass man das Visum dort beantragt, wo man gemeldet ist. Das Konsulat in München befindet sich in der Maria-Theresia-Straße 17. Vorab kann man sich den Antrag bereits von der Internetseite des Konsulats (http://www.ruskonsmchn.mid.ru/visa_de.html) ausdrucken und ausfüllen. Weiterhin benötigt man zur Beantragung einen Reisepass, die Bescheinigung über eine Auslandskrankenversicherung und die Einladung der Universität. Bei der Beantragung muss nicht das Original vorliegen. Elena Nikolaeva, meine Ansprechpartnerin in St. Petersburg, hatte mir vorab eine Mail zugesendet. Das Studentenvisum kostet nichts und wenn alles gut geht, ist das Visum nach einer Woche abholbereit. Bei mir ging leider nicht alles gut. Meine Einladung war nach sechs Wochen immer noch nicht da und zwei Tage vor meiner Abreise habe ich eine Mail von Elena erhalten, dass der Brief an die Universität zurückgesendet wurde. Vorher konnte auch keine neue Einladung ausgestellt werden, da die Nummer der Einladung mit meinem beantragten Visum übereinstimmen muss. Letztendlich

musste ich meinen Flug canceln und eine Woche später fliegen, nachdem mir die Einladung per Express zugesendet wurde. Glücklicherweise ist das aber nicht die Regel - in dem Semester war ich der Einzige. Das Studentenvisum ist leider nur 90 Tage gültig und berechtigt auch nur zur einmaligen Einreise. Um länger in Russland zu bleiben bzw. um öfter ein- und auszureisen benötigt man ein Multivisum, welches vor Ort ausgestellt wird. Bis man alle Unterlagen besitzt, können zwei bis drei Wochen vergehen und auch wenn man alle Unterlagen abgegeben hat, kann es nochmal bis zu vier Wochen dauern. Aus diesem Grund sollte man Reisen nach Finnland oder ähnliches nicht zu früh planen. Hier noch ein kleiner Hinweis: Angelegenheiten, die das Multivisum, Aus- und Einreise, Registrierung etc. betreffen, werden im Registration-Office bearbeitet. Zu Beginn des Semesters müssen eben diese Dinge, wie Registrierung und Visumsbeantragung, erledigt werden und es bildet sich jeden Tag eine große Gruppe vor der Tür. Vorweg, das wird sich auch die nächsten Wochen nicht ändern! Da ich das aber nicht wusste, habe ich ein paar Wochen gewartet und es hat sich nichts geändert. Da sich der ganze Visumsprozess über Wochen hinzieht, sollte man so früh wie möglich versuchen, seine Unterlagen zu bekommen und abzugeben. Doch auch das ist nicht so einfach. Möchte man in das Büro, muss man sich vorher auf eine Liste schreiben, die an der Tür hängt. Diese wird mal den Tag davor ausgehängt, manchmal erst am selben Tag, manchmal wechselt die Liste im Laufe des Tages. Das führt dazu, dass in der Regel ein Chaos vor der Tür herrscht, da sich manche an die Liste halten, manche nicht und es auch von der Tagesform der Damen im Büro abhängt, ob sie die Liste berücksichtigen oder nicht. Von daher: entweder früher kommen, lange warten und vielleicht auch nicht drankommen oder Ellenbogen einsetzen! Wenn euch Freunde besuchen wollen, brauchen sie nur ein kostenpflichtiges Touristenvisum. Dieses kann man sich vergleichsweise leicht über ein Reisebüro (z.b. www.aerolink-travel.de/de) besorgen und dauert in der Regel eine Woche. Expressvisa sind auch innerhalb von einem Tag möglich, kosten dann aber auch dementsprechend.

4) Die Anreise Meine Anreise habe ich unspektakulär mit dem Flugzeug geplant. Meinen ersten Flug habe ich Monate im Voraus gebucht und hat von Berlin aus mit AirBerlin um die 90 gekostet. Kurzfristig bin ich dann mit Rossiya von München aus geflogen und habe das Doppelte bezahlt. Für den Rückflug gilt folgendes. In der Regel können ausländische Studenten der russischen Bachelorkurse die Prüfungen vor Weihnachten ablegen. Die Prüfungen der englischen Kurse finden generell vor Weihnachten statt. Solltet ihr planen Weihnachten in Deutschland zu verbringen, könnt ihr also schon frühzeitig den Rückflug buchen. Generell sind die Professoren sehr flexibel und können auch terminlich noch was ändern. Bei den Masterkursen können auch Termine im Januar sein, dazu aber später mehr. St. Petersburg - Luftansicht Flughafen Pulkovo 2 II. Auslandssemester in St. Petersburg 1) Die ersten Tage Ein paar Tage vor der Ankunft setzt sich ein Tutor mit euch in Verbindung, um euch vom Flughafen abzuholen. Dieser hilft euch bei allen organisatorischen Fragen. Ihr könnt dann selber entscheiden, ob ihr mit dem Taxi fahrt oder mit einer Marschrutka, also eine Art Kleinbus. Geld könnt ihr ganz bequem beim Automaten im Flughafen abheben. Zum Geldabheben noch ein kleiner Hinweis. Einige deutsche Studenten haben extrem viel Gebühren fürs Abheben gezahlt. Bei der DKB kann man dagegen mit der Kreditkarte weltweit kostenlos abheben. 1 sind ungefähr 40 Rubel und für den ersten Tag sollte man um die 2000 RUB einplanen. Das Taxi kostet ungefähr 700 RUB, die Marschrutka mit Gepäck etwa 50 RUB. Im Wohnheim zahlt man zunächst eine

Bearbeitungsgebühr und/oder eine Gebühr für Strom, in Höhe von etwa 500 RUB. Dann kann man das Zimmer beziehen. In der Regel braucht man gerade zu Beginn sehr viele Fotos z.b. für Studentenausweis, Bibliotheksausweis und Wohnheimkarte. Zwar kann man in Russland sehr preiswert Fotos machen lassen, aber wenn man sich noch nicht so auskennt, ist es ganz gut ein paar in Reserve zu haben. Euer Tutor wird euch dann erklären, wie das mit der Registrierung und dem Multivisum funktioniert. Mein Tutor ist auch am ersten Tag mit mir einkaufen gewesen und hat mir eine Prepaid-SIM-Karte besorgt. Am besten ein altes Handy aus Deutschland mitnehmen. Zur Beantragung des Multivisums benötigt man auch einen HIV-Test. Da der Test bei der Beantragung nicht älter als einen Monat alt sein darf, könnt ihr ihn auch in Deutschland machen. Es ist ausreichend, wenn er in englischer Übersetzung vorliegt. Ansonsten macht man den Test während der ersten Tage in Russland und schließt sich einfach einer Gruppe an, die auch den Test machen muss. Da ich den HIV-Test in Deutschland gemacht habe, weiß ich nicht, wie genau der Ablauf ist und wie teuer es in Russland ist. 2) Das Wohnheim Das Wohnheim besteht aus fünf Stockwerken. Vier davon sind bewohnt und jedes Stockwerk ist in zwei Bereiche aufgeteilt. Jeder Bereich hat eine Küche, eine Dusche und zwei Toiletten. Zudem hat jedes Stockwerk eine Waschmaschine. WLAN gibt es im gesamten Wohnheim, wobei es vor meiner Abreise nur partiell funktionierte und ich mir einen Surfstick (400 RUB/ Monat) besorgt habe. Mittlerweile gibt es aber anscheinend überall Internet. Das Zimmer kostet im Monat etwa 80 und beinhaltet zwei Betten, 1-2 Schreibtische, 1-2 Schränke, zwei Beistelltische und einen Kühlschrank. Bettwäsche und Handtücher werden einmal die Woche gewechselt. Im Eingangsbereich des Wohnheims sitzt 24h eine von vier Damen, die rund um die Uhr da sind und denen man beim Betreten die Wohnheimkarte zeigen muss. Besuch darf von 15.00 22.00 Uhr bleiben, je nach Überredungsgeschick und Stimmung kann der Besuch aber auch länger bleiben. An der Eingangstür steht der Hinweis, dass man zwischen Mitternacht und 6.00 Uhr nicht mehr in das Wohnheim kommt. Umgesetzt wurde das aber nur einmal. Alles in allem ist es sehr angenehm, dort zu wohnen!

Wohnheim - Außenansicht Zimmer Küche Aufenthaltsraum 3) Universität Das Wohnheim liegt direkt am Campus und das Hauptgebäude der Universität ist nur ein paar Minuten entfernt. Im Hauptgebäude finden hauptsächlich die russischen Vorlesungen statt. Die englischen Kurse und die Sprachkurse in einem der Nebengebäude. Generell liegt die Universität sehr zentral und man hat viele Sehenswürdigkeiten direkt vor der Haustür. Zu Beginn des Semesters haben die Tutoren eine Führung durch die Universität organisiert und der Vize- Direktor der Universität hat sich den ausländischen Studenten vorgestellt.

Universität - Hauptgebäude Raum - Sprachkurs 4) Sprachkurs In der Regel wird in der zweiten Septemberwoche eine Art mündlicher Test durchgeführt, um die ausländischen Studenten einer Leistungsgruppe zuzuordnen. Eine Gruppe besteht ungefähr aus 6-8 Personen, wobei es auch in Absprache mit dem Lehrer möglich ist, den Kurs zu wechseln. Der Kurs nimmt 12 Stunden pro Woche in Anspruch und verteilt sich auf drei bis vier Tage. Der Kurs bestand hauptsächlich aus Grammatik, Lesen und Schreiben. Da ich den Sprachkurs nicht einbringen konnte, habe ich auch keine Prüfung abgelegt. In der Regel sind die Lehrer sehr flexibel und gehen auch auf individuelle Wünsche der Studenten ein, wie Museumsbesuch oder Musik hören bzw. Film schauen. 5) Vorlesungen Als Masterstudent durfte ich seitens der TU München auch nur Masterkurse einbringen. Die russischen Masterkurse sind nicht kostenpflichtig, die englischen Masterprogramme dagegen schon. Da ich anscheinend der erste Masterstudent unserer Fakultät war, musste ich im Endeffekt auf Nachfrage nichts zahlen und konnte aus einer begrenzten Anzahl an Kursen wählen. Wie jetzt die Regelung ist, weiß ich leider nicht. Die Masterkurse finden meistens abends von 17.00 21.00 Uhr als Blockveranstaltung statt, wodurch es bei mir zu keiner Überschneidung mit meinem Sprachkurs kam, der meistens vormittags bis früher Nachmittag stattfand. Einige Kurse wurden hier erst im

Januar angeboten. Da jedoch die Auswahl ausreichend war, musste man nicht zwangsläufig Kurse im Januar belegen. Die englischen und russischen Bachelorkurse sind aufgrund der Partnerschaft kostenlos. Sie finden aber meistens zu ähnlichen Zeiten wie die Sprachkurse statt, wodurch es oftmals zu Überschneidungen bei Mitstudenten kam. Das Niveau der Veranstaltungen war vergleichbar mit derer in Deutschland, jedoch wird meiner Meinung nach mehr Wert auf Diskussionen während der Vorlesung gelegt als in Deutschland. Bei den Masterkursen wurde als Prüfung meistens eine Präsentation gehalten und ein Follow-up Paper geschrieben. Zur Anrechnung kann ich momentan noch nichts schreiben, da ich noch keine Noten habe. 6) Alltag in St. Petersburg Neben dem Studium und dem Sprachkurs habe ich viel Wert darauf gelegt neue Leute kennenzulernen und Sport zu treiben. Gerade am Anfang lernt man im Wohnheim so viele Leute kennen und bei den gemeinsamen Aktivitäten wie Sightseeing-Touren, Film- und Spielabende, Kochen und Feiern hat man immer wieder neue Kontakte knüpfen können. Die Sprache kann man ständig üben und anwenden, beispielsweise indem man sich mit den Tutoren getroffen oder viel mit Deutsch-Russen unternommen hat. Als Fitnessstudio kann ich das Griffon -Fitnessstudio der FINEC empfehlen. Es ist zu Fuß etwa 10 Minuten entfernt und kostet je nach Abo zwischen 400 RUB 1200 RUB. Einige haben auch andere Studios ausprobiert, wie Alex-Fitness oder Planet-Fitness, bei denen man bei einer größeren Gruppe auch Rabatte bekommt. Wohnheimparty FINEC-Fitnessstudio Ansonsten gibt es in St. Petersburg so viel zu sehen und zu entdecken. Gerade in der Innenstadt gibt es so viele Sehenswürdigkeiten, wie die Ermitage, die

Isaakskathedrale, die Auferstehungskirche und die unzähligen Brücken, um nur einige zu nennen. Auch etwas außerhalb von St. Petersburg kann man einige beeindruckende Sehenswürdigkeiten ansehen, wie Peterhof oder Pushkin. Im Wohnheim haben sich ständig Sightseeing-Gruppen gebildet, bei denen man sich einfach anschließen konnte. Zu Beginn des Semesters wurde auch eine Busfahrt von der Universität organisiert und im Laufe des Semesters eine Brauereibesichtigung. 7) Reisen Während meines Aufenthaltes war ich einmal in Moskau und allein die Fahrt war aufregend genug. Für 50 erhält man die gesamte Fahrt mit dem Nachtzug inklusive zwei unbezahlbare, schlaflose Nächte. Moskau ist auch sehr sehenswert und ich kann nur empfehlen den Kreml und die Lomonosov Universität anzuschauen. Weiterhin habe ich auch eine Art Kreuzfahrt gemacht, in der man von St. Petersburg gestartet ist und dann jeweils einen Tag in Helsinki, Stockholm und Tallinn verbracht hat. Auch diese Reise ist sehr empfehlenswert und kostet inklusive Verpflegung etwa 140. Alternativ kann man auch mit dem Bus nach Finnland fahren bzw. generell Bustouren buchen. So habe ich beispielsweise eine wirklich interessante Bustour nach Nowgorod, der ältesten Stadt Russlands, unternommen. III. Fazit Stockholm Helsinki Tallinn Ich bin wirklich sehr froh, dass ich mich für ein Auslandssemester in St. Peterburg entschieden habe. Definitiv gibt es auch Nachteile in Russland, wie die Kluft zwischen Arm und Reich oder die Bürokratie, aber das Land hat sehr viel Potential und man merkt, dass sich etwas verändert. Ich bin glücklich über die Erfahrungen, Erlebnisse und vor allem über die neuen Kontakte, die ich knüpfen konnte. Kurz zusammengefasst: Sehr empfehlenswert!