Lemur. Fotopraxis Aufgabe & Lösung

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Fotopraxis Aufgabe & Lösung Abb. 1: Katta, vis-à-vis im Abendlicht. Lemur Wildlife-Fotografie. Maximilian Weinzierl fotografiert wild lebende Halbaffen in den Urwäldern Madagaskars. Hier sind schon manchmal Tricks notwendig, um die scheuen Waldbewohner überhaupt vor die Linse zu bekommen.

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Fotopraxis Aufgabe & Lösung 2 4 68 ColorFoto 1/2011 www.colorfoto.de

Indri, Sifaka, Maki und Katta: Lemuren sind endemisch, ihr natürliches Vorkommen ist auf Madagaskar beschränkt. Weithin bekannt sind die Lemuren unter dem Begriff Halbaffen, zoologisch korrekt gehören die Lemuriformes jedoch zur Gruppe der Feuchtnasenaffen. Diese einzigartigen Tiere sind akut vom Aussterben bedroht zum einen gelten sie als Delikatesse und werden immer extensiver bejagt, zum anderen wird ihr Lebensraum, der Urwald auf Madagaskar, durch illegalen Holzeinschlag zunehmend zerstört. Der Name Lemuren stammt aus der römischen Mythologie: lemures (lat.) sind die Seelen von Verstorbenen, die als Totengeister ihr Unwesen treiben. Und tatsächlich, wenn einem im Urwald so ein schwarzer Diadem- Sifaka (Abb. 2) aus dem Busch heraus mit riesigen Augen anstarrt oder wenn man ihre durchdringenden Schreikonzerte hört, dann kann man schon nachvollziehen, dass die früheren Entdecker glaubten, einem Gespenst oder dem Teufel persönlich begegnet zu sein. 3 Keine leichte Aufgabe Wie fotografiert man wild lebende Lemuren auf Madagaskar? Zunächst muss man sie erst einmal aufstöbern, und das ist gar nicht so leicht. Wir sind schon stundenlang im Busch unterwegs, bis wir am Nachmittag endlich zum ersten Mal auf eine Gruppe mit drei Sifakas stoßen. Sie sitzen schlafend in der Krone eines etwa 15 m hohen Baums, und alles was wir von ihnen zu sehen bekommen, sind das Hinterteil und der herabhängende lange Schwanz. Die Lichtsituation ist ungünstig, es ist relativ duster im Regenwald. Das ergibt hohe ISO-Empfindlichkeiten und lange Belichtungszeiten. Aber dazwischen, wo vereinzelt Sonnenlicht durch die Baumkronen bis zum Boden herabdringt, ergeben sich gleißend helle Stellen. Eine denkbar ungünstige Situation zum Fotografieren; meine erste Begegnung mit den Lemuren nicht gerade ermutigend. Mit List und Tücke Mehr Erfolg haben wir, als wir im Naturreservat Périnet ganz früh am Morgen mit zwei Wildhütern, die die Sprache der Indris und Sifakas beherrschen, losziehen in eine Region im Urwald, wo sich erfahrungsgemäß Abb. 2: Indri Indri, der größte aller heute lebenden Lemuren. Abb. 3: Sifaka-Mann wärmt sich in der Morgensonne auf. Abb. 4: Rotstirnmaki beim Frühstück: Pollen und Nektar der Fächerpalme. ColorFoto 1/2011 69

Fotopraxis Aufgabe & Lösung 5 6 Abb. 5 und 6: Maki-Porträts aus der Tarnung heraus (Zelt) fotografiert. Abb. 7: Sifaka steigt vom Baum herab, um nach den vermeintlichen Revierverletzern Ausschau zu halten. Abb. 8: Ausschau nach Kattas; sensationelle urtümliche Landschaft, Reservat bei Ambalavao. 70 ColorFoto 1/2011 www.colorfoto.de

7 8 Lemuren gerne zur Nachtruhe aufhalten. Und hier beginnen die Guides ein lautes unheimliches Rufkonzert, in dem sie die Schreie der Indris imitieren. Nach einigen Minuten kommt von weit entfernt eine Antwort. Nach weiteren 20 min Heulkonzert kommen die Schreie aus dem Urwald näher. Lemuren sind sozial lebende Tiere, die in Gruppen oder Familienverbänden von zwei bis acht Tieren in den Kronen der Urwaldbäume wohnen. Mit Heulkonzerten grenzen sie ihre Reviere gegen an dere Gruppen ab bzw. halten Distanz. Verständlich, dass diese Sippe näher kommt, um nachzusehen, wer da in ihr Revier eingedrungen ist. Wir stehen absolut bewegungslos da. Zwei der schwarzen Indris kommen bis auf wenige Meter an die ausdauernd rufenden Guides heran, und ich kann einige Bilder machen, sogar mit Blitzaufhellung (Abb. 2). Das gleiche Anlock- Prinzip funktioniert mit einer Sifaka-Familie (Abb. 7) in einer anderen Waldgegend. Wir sind wieder sehr früh morgens unterwegs und entdecken diesen prächtigen Sifaka-Mann (Abb. 3) auf einer Waldlichtung am Boden. Sifakas wärmen sich am frühen Morgen, wenn ihnen die Kälte der Nacht noch in den Knochen sitzt gerne am Boden sitzend in der Sonne auf. Ich kann mich ganz langsam, auf dem Bauch robbend, nähern. Er betrachtet mich zwar interessiert, bleibt aber seelenruhig sitzen. Ich halte mich unterhalb seiner Augenlinie und komme so bis auf 1,5 m an ihn heran. Erst das Auslösegeräusch der Kamera lässt ihn schließlich flüchten. Aber mein Bild ist da schon längst im Kasten. Die Serie mit dem Rotstirnmaki (Abb. 4) entsteht ebenfalls ganz früh am Morgen. Ich bin gerade im Um kreis unseres Zeltlagers alleine unterwegs, als ich diesen Maki entdecke, im besten seitlichen Morgenlicht, wie er gerade an einer Palmenblüte Nektar schleckt. Als er mich wahrnimmt, flieht er sofort. Am nächsten Morgen bin ich schon vor Sonnenaufgang da und warte gut getarnt im Gebüsch mit dem großen Teleobjektiv. Und tatsächlich, der Maki kommt auch an diesem Morgen wieder zum Frühstück an die Palme. Im Isalo-Massiv haben wir gerade in tropischer Buschlandschaft unser Zeltlager aufgebaut, als wir diese Maki-Familie über uns in den Baumwipfeln entdecken (Abb. 5, 6). Es scheint, als wären sie sehr an den Papayafrüchten interessiert, die wir zum Mittagessen auspacken. Ich habe die Idee, mit einer überreifen Papaya den Baumstamm direkt vor meinem Zelt zu bestreichen. Wir ziehen uns dann in die Zelte zurück, und nach gar nicht langer Wartezeit steigen die Makis von den Baumwipfeln herab und beginnen den Papayasaft abzulecken. Gut getarnt durch das Zelt gelingen diese Porträtaufnahmen aus nicht einmal 2 m Entfernung. Die bekannteste Lemurenart dürfte der ringelschwänzige Katta sein (Abb. 1). Er kommt in einem eigenen Reservat in dieser sensationellen Landschaft bei Ambalavao (Abb. 8) vor. Für dieses magische Katta-Porträt, vis-àvis aufgenommen bei seitlichem harten Abendlicht, klettere ich, mit dem Teleobjektiv vor dem Bauch baumelnd, auf einen Nachbarbaum die Kattas amüsiert s. Maximilian Weinzierl Kommentar Maximilian Weinzierl Fotograf und Bildbearbeitungsexperte Wildlife-Fotografie ist immer eine Herausforderung; erfolgreicher ist man sicherlich, wenn man sich vorher ein umfangreiches Wissen über die Verhaltensweisen der zu fotografierenden Tiere aneignet und dieses in seine Fotoplanung miteinbezieht. ColorFoto 1/2011 71