Unterdorf 57 CH- 5703 SEON Tel: +4176 341 26 39 E-Mail: info@sarabella.ch Solotörn Fethiye - Bodrum 25.Mai 09. Juni 2016 Zum ersten Mal seit neun Jahren haben wir für 17 Tage keine Gäste und benützen die Zeit um auch einmal Landausflüge zu machen. Wir besuchen die antiken Stätte Xanthos und Lethoon und die Felsgräber von Fethiye. Der seglerische Teil bis Bodrum ist von teilweise stürmischen Bedingungen geprägt und fordert uns dementsprechend. Wir meistern alle kritischen Siutationen ohne Probleme. Vier Tage Sightseeing statt Segeln Nach 21 Segeltagen nonstop haben wir zum ersten Mal seit wir die Sarabella segeln, für zweieinhalb Wochen keine Gäste. Dies gibt uns die Möglichkeit, das Schiff in der sympathisch kleinen Yes-Marina in Fethiye am Steg liegen zu lassen und ein Auto zu mieten oder einfach die Seele baumeln zu lassen. Wir fahren 60 km ins Landesinnere, besuchen zuerst die Wasserfälle von Saklikent. Hier entspringt der Fluss Xanthos, der sich durch einen 300 m hohen Canyon schlängelt. Viele Besucher durchwaten den eiskalten Fluss oder machen eine Kanufahrt. Der Canyon von Sklikent. Wir lassen die Sarabella 4 Tage am Steg der Yes.Marina in Fethiye. - 1 - Der Fluss Xanthos mündet 70 km weiter südlich ins Meer und hat die antiken Stätte Tlos, Xanthos, Lethoon und den Hafen Pinara, der heute versandet ist, hervorgebracht. Wasser ist wie heute eines der
kostbarsten Güter der Türkei. Deshalb findet man hier auch die grössten Tomatenplantagen Europas. Lethoon war der Tempelbezirk des Lykischen Reiches und ist wegen seiner Sage der heiligen Frösche im damaligen Nyphanium-Tempel berühmt. Aus den Methamorphosen von Ovid: Zur Strafe verwandelte die Göttin Leta jene Bauern, die sich ihr auf dem Weg zur Quelle in den Weg stellten, in Frösche. An der sumpfigen Lage des Tempels von Lethoon hat sich seit der Antike nichts geändert; auch wir hörten sie quaken. Die Überreste des Nymphanium Tempels. Hoch oben über der Ebene von Pantara mit seinen unzähligen Tomatenplantagen thront die antike Stätte von Xanthos. Die antiken Stätte Xanthos und Lethoon stehen unter dem Schutz der Unesco Weltkulturstätten und gelten als die best erhaltenen Ruinen aus der Lykischen Zeit (ca. 450 v. Chr.) Ihre bewegte Geschichte sind auf einer Tafel gut zusammen gefasst: Als der persische Feldherr Harpagos im Jahr 545 v.chr. die Stadt belagerte, setzten sich die 20'000 Einwohner heldenhaft zur Wehr und leisteten längere Zeit Widerstand. Nachdem sie jedoch erkennen mussten, dass ihre Lage hoffnungslos war, töteten sie zuerst ihre Frauen und Kinder, setzten dann die Stadt in Brand und warfen sich selbst ins Feuer. Nur 80 Familien überlebten das Massaker, da sie ausserhalb der Stadt waren. Diese waren es dann, die dann zusammen mit Neusiedlern die Stadt wieder ins Leben zurück riefen. Bestens erhaltene Säulenkapitelle in Lethoon. - 2 -
Fethiye selber hat auch eine dramatische Geschichte hinter sich. Die Stadt wurde 1914 zu Ehren des verunglückten ersten türkischen Militärpiloten Fethi Bey in Fethiye umbenannt. Die berühmten Felsgräber von Fethiye. Sehr eindrücklich waren auch die mitten in der Stadt stehen gebliebenen Sarkophage und der Platz mit den Herrscherporträts aus der Zeit des Osmanischen Reichs. Der Namensgeber: Fethi Bey, der erste türkische Pilot, In der Neuzeit war es 1957 durch ein Erdbeben zum grössten Teil zerstört worden worunter auch die vielen antiken Stätten litten. Bereits 1856 war die Stadt von einem starken Erdbeben betroffen. Im August 2004 und im Juni 2012 kam es ebenfalls zu Schäden. Unberührt waren aber die berühmten Felsgräber. Da es wie überall fast keine Touristen hatte, konnten wir sie ganz für uns geniessen und das Selfie knipsen, das alle machen. 2000-jährige Sarkophage mitten in der Stadt Auf nach Westen via Osten Nach diesen Geschichtstouren und einigen Faulenzertagen, setzten wir am Montag zum ersten Mal wieder die Segel. Eigentlich hätten wir nach Westen segeln müssen, aber die Schildkrötenbucht, d.h. - 3 -
Karcaören mit dem netten Restaurant wollten wir auf keinen Fall auslassen. Die Garettas waren tatsächlich wieder da neben ein paar deplatzierten Gülets mit lauter Discomusik, die dann abends aber wieder verschwanden. Nach zwei Tagen hatten wir genug Schildkröten gesehen und segelten nun wirklich nach Westen. Ein Zwischenhalt in der Wallbay Bucht bei Göcek war eher enttäuschend: Ein Steg mit gesplitterten Planken, herausstehenden Nägeln und Abrisspreisen fürs Abendessen. Das Panorama in der Nebenbucht von Sirali Bük entschädigte für die Enttäuschung. Das umwerfende Panorama in der Sirali Bük. Weiter gegen Westen segelnd, statteten wir Ekincik wieder ein Besuch ab: Auch hier lagen nur drei Boote am Steg; ein trauriger Anblick. Die Schildkrötenbucht, Karacaören, abends ohne störenden Gülets. In Marmaris konnten wir endlich die durchgewetzten Ledersitze des Sofas und eines Stuhls ersetzen. Durch Zufall waren wir auf einen unheimlich netten und günstigen Polsterer gestossen, der das Ganze nicht nur in drei Tagen fertig machte, sondern am Sonntag (!) sogar noch 20 km bis nach Ciftlik fuhr um sie zu montieren, da wir nicht in der teuren Netsel Marina warten wollten. Das alt ehrwürdige Restaurant mit seinen Fischernetzen aus vergangenen Zeiten. Ciftlik gehört zu unseren Lieblingsplätzen. - 4 -
Es geht zur Sache Nach einem Zwischenstopp in Bozukkale, erreichten wir am Montag unseren absoluten Lieblingsplatz Sailor s Paradise, wo wir schon bald zur Familie gehören. ( Hi Baba!, begrüsst mich der Koch, wenn wir anlegen) Ab nun schlug das Wetter Richtung Starkwind um. Dank einem Winddreher nach W mit drei Wenden von Knidos nach Bodrum. Sailor s Paradise auch unser Paradies. Den Amwindkurs nach Datca mussten wir mit stark gerefften Segeln in Angriff nehmen und beim Kurs entlang der Datca- Halbinsel nach Knidos musste sogar die Fock gerefft werden. Dies ist erst ab Windstärke sieben nötig. Aber Ali, der Wirt von Knidos lobte uns anerkennend, dass wir nicht unter Motor, wie viele Andere, den Hafen erreichten. Der letzte Schlag bis Bodrum sollte es in sich haben. Zum ersten Mal setzten wir das dritte (Sturm-)reff ins Gross und kämpften gegen Wellen in der Enge zwischen Kos und Bodrum, die ab und zu den Steuermann oder frau nässten. Doch wieder einmal zeigte die Sarabella ihre Kampfstärken: Mit sieben Knoten hüpfte sie über die Wellen. Ein Windreher nach Westen erlaube es uns, die 20sm mit nur drei Wenden zu schaffen. Wäre es eine Regatta gewesen, hätten wir sicherlich gewonnen. Aber wie gesagt es sind ja keine Yachten unterwegs und wenn, dann bolzen sie unter Motor gegen den Wind wie sinnlos! Schon nach drei Stunden legten wir sicher in der grossen Marina Bodrum an. Nun war unser Solotörn beendet. Am Samstag wird unser Segelfreund Urs mit seinem Sohn an Bord kommen. Segelstrecke: 1: Fethiye 2:Karcaören 3: Göcek 4/5:Wallbay, Sirali Bük 6:Ekincik 7:Marmaris 8: Ciftlik 9:Bozukkale 10: Sailor s Paradise 11: Datca 12: Knidos 13: Bodrum - 5 -