Dachschiefer Blaues Gold des Frankenwaldes Karbon 340 Tonschlamm am Boden der Tiefsee verfestigte sich zu fein geschichtetem Tonstein. Nur an ganz wenigen Stellen, wo er ebenmäßig und dünn spaltbar ist, kann er zu blaugrauem Dachschiefer verarbeitet werden. Verwendung: Wird zum Dachdecken, für Wandverkleidungen, Schiefertafeln, Bodenbeläge und zur Gartengestaltung verwendet. Heute wird der Frankenwaldschiefer nur noch bei Geroldsgrün abgebaut. Ausflugs-Tipps: Schiefermuseum Ludwigsstadt, Geopfad Eisenberg Ludwigsstadt, Schieferpark Lehesten Schieferverkleidetes Haus bei Ludwigsstadt Bis in die 1950er Jahre lernte man Schreiben noch auf Schiefertafeln. Und die Kinder schrieben nicht mit einem Bleistift, sondern einem Griffel aus Schiefer!
Diabasbrekzie Sedimentgestein, das aus vielen eckigen Gesteinsbruchstücken überwiegend aus dem Vulkangestein Diabas besteht Devon 380 470 Vulkane bildeten damals nicht nur an Land Feuer speiende Berge, sondern auch untermeerisch. Bei Erschütterungen kamen die Hänge dieser Vulkane ins Rutschen; die Diabas-Gesteine landeten zerborsten am Fuß des Vulkans. Mit der Zeit klebten die eckigen Brocken wieder zusammen. Besonderheit: Wegen ihrer Härte bildet sie markante Felsen. Ausflugs-Tipps: Labyrinth- und Teufelsberg in Hof Diabasbrekzie am Teufelsberg in Hof Am Teufelsberg soll der Teufel Leute erschreckt und in die Saale getrieben haben, wovon angeblich noch ein Fußabdruck zeugt. Ich glaub das nicht!
Flaserkalk & Co. Im Devon vor ungefähr 370 Millionen Jahren war hier ein flaches Meer mit vulkanischen Inseln und Riffen. Im damals tropischen Klima bildeten sich aus den Schalen und Skeletten von abgestorbenen Meerestieren Kalksteine, die durch Asche von Vulkanausbrüchen bunt gefärbt sein können. Es gibt viele kleine Vorkommen rund um Hof, Regnitzlosau, Naila, Wallenfels, Stadtsteinach, Saalburg und Schleiz und hauptsächlich zwei Typen: Sieht das Gestein fleckig oder schlierig aus, spricht man von Flaserkalk. Knotenkalk enthält Kalkbrocken, die von dunklerem Ton umhüllt sind. Links Knoten- und rechts Flaserkalk Es gibt viele verschiedene Kalksteine, die sich vor allem in der Farbe unterscheiden.
Flaserkalk & Co. Fischersdorfer Knotenkalk Devon 370 Bunter Kalkstein mit in Lagen angeordneten Kalkknollen; ist meistens grau, es gibt aber auch verschiedene Farbvarianten, z. B. ganz rot bzw. grau, grünlich oder braunrot mit hellroten Knollen. Die bunte Färbung erfolgt durch die Eisenminerale Hämatit bzw. Limonit. Verwendung: Wurde bei Fischersdorf in der Nähe von Saalfeld abgebaut und als Bau-, Werk-, Grab- und Denkmalstein genutzt. Ausflugs-Tipp: Geotop Bohlen bei Saalfeld Typische hellrote Kalkknollen in braunroter Grundmasse
Flaserkalk & Co. Hofer Flaserkalk Devon 370 Mittel- bis dunkelgrauer Flaserkalk mit weißen Adern; es werden drei Varietäten unterschieden: der rotgefleckte Forellenstein, der mittelgraue Theresienstein und der dunkelgraue Fürstenstein. Verwendung: Der Hofer Flaserkalk wurde am Eichelberg bis in die 1960er Jahre hinein abgebaut und war wegen der interessanten Farbe ein deutschlandweit beliebter Dekorationsstein. Ausflugs-Tipp: Steinbruch am Eichelberg am Hofer Theresienstein Ehemaliger Steinbruch am Eichelberg
Flaserkalk & Co. Horwagener Flaserkalk Devon 370 Besonders bunter Flaserkalk; neben roten bis rosafarbenen kommen blaugraue und hellgrüne Farbtöne vor, die durch Einlagerungen von vulkanischer Asche entstanden sind. Verwendung: Wurde bis 1993 bei Bobengrün abgebaut und als Deutsch-Rot verkauft. Aufgrund der lebhaften Farbe war er als polierter Dekorstein für Boden- und Wandbeläge beliebt. Ausflugs-Tipp: Geotop Marmorsteinbruch Horwagen bei Bobengrün Der Marmorbruch Horwagen zählt zu Bayerns schönsten Geotopen.
Flaserkalk & Co. Knotenkalk Devon 370 Kalkstein mit hellen Kalk-Knollen, die netzartig von dunklerem Ton umgeben sind. Der Kalk ist aus den Schalen und Skeletten von abgestorbenen Meerestieren entstanden, der Ton wurde von Flüssen ins Meer geschwemmt. Verwendung: Wurde in Hof jahrhundertelang als Baustein verwendet wie für die Stadtmauer oder den alten Bahnhof. Ausflugs-Tipps: Steinbruch am Sand in Hof (Gelände Meinel-Bräu), Steinbruch Kalkofen am Geopfad Naila Hofer Stadtmauer aus Knotenkalk
Flaserkalk & Co. Tegauer Devonkalk Devon 370 Ziegelroter Kalkstein mit auffälligen weißen Adern; die rötliche Farbe wird von fein verteiltem Eisenerz verursacht. Die typischen weißen Adern sind mit Calcit gefüllte ehemalige Risse. Verwendung: Devonkalke werden im Raum Schleiz schon seit langer Zeit abgebaut und beispielsweise als Saalburger Rot verkauft. Heute wird der Stein noch bei Tegau gewonnen und ist in vielen Gebäuden in Saalburg, Schleiz, aber auch Berlin verbaut. Typisch für die Varietät Saalburg Rot sind die rote Farbe und die weißen Calcit-Klüfte.
Flussspat Perm 290 Wichtiges Industrie-Mineral, weil es Fluor enthält Heißes Wasser drang in offene Spalten im Gebirge ein. Dabei setzte sich neben verschiedenen Metallerzen auch das Mineral Flussspat ab es entstanden langgestreckte, schmale Gänge. Verwendung: Flussspat oder Fluorit wird in der Metallindustrie als Flussmittel zum leichteren Schmelzen ( Verflüssigen ) von Eisen verwendet daher der Name. Abgebaut wurde er in Schönbrunn bei Oelsnitz im Vogtland, bei Lichtenberg, Issigau und Joditz. Das Bergbaurevier bei Nabburg war zeitweise das weltweit größte. Ausflugs-Tipp: Mineraliengewölbe Oelsnitz auf Schloss Voigtsberg Im Rebeccastollen im Höllental wurde unter anderem Flussspat abgebaut. (Foto: Carsten Sell, Hauptnaturschutzwart Frankenwaldverein) In meiner Zahnpasta ist auch Fluor drin!
Fruchtschiefer Ordoviz 460 Ehemaliger Tonstein, der durch Hitze stark verändert wurde Im Kontaktbereich zu glutflüssigem Granit-Magma wurde Tonstein durch die große Hitze von mehr als 500 C umgewandelt. Dabei wuchsen spezielle Kristalle bis zu mehreren Millimetern Größe die sogenannten Cordierite. Weil sie wie Getreidekörner, also Feldfrüchte, aussehen, heißt das Gestein Fruchtschiefer. Verwendung: Wird bei Theuma südöstlich von Plauen abgebaut und für Treppen, Fußböden, Mauerwerk und zur Gartengestaltung verwendet. Blaugrauer Fruchtschiefer aus Theuma mit silbrigem Glanz und schwarzen Cordierit-Körnern Die Einfassungen der Terrassen hier im Geologischen Garten bestehen alle aus diesem Gestein. Die Oberfläche sieht aus, als ob gerade gesät worden ist.
Grauwacke Im Meer abgelagerter grauer Sandstein Karbon 330 Die meisten Sandsteine bestehen fast nur aus Quarzkörnern; Grauwacken dagegen enthalten neben den Mineralkörnchen noch viele verschiedene Gesteinsbruchstücke. Sie entstehen aus dem von Flüssen ins Meer eingeschwemmten Erosionsmaterial von Gebirgen. Verwendung: Wurde früher bei Ludwigstadt und Nordhalben abgebaut. Wegen ihrer Härte wird sie als Schotter verwendet. Ausflugs-Tipp: Geotop Ehemaliger Steinbruch Glosberg Grauwacke im Geotop bei Glosberg Wacke klingt seltsam. Aber früher nannte man harte Steinbrocken auch Wackersteine.
Keratophyr Helles Vulkangestein, das stark verändert wurde Devon 380 470 Der Keratophyr ist ursprünglich aus einer glutflüssigen Lava erstarrt. Heiße, kalium- und natriumreiche Mineralwässer haben das Gestein stark verändert. Der Keratophyr wurde 1874 am Hofer Otterberg erstmals wissenschaftlich untersucht. Daher ist Hof die weltweite Typlokalität. Verwendung: Wurde früher am Otterberg und am Otterbach in Hof sowie am Torkel bei Guttenberg für Schotter abgebaut. Ausflugs-Tipp: Die eindrucksvollen Keratophyr-Felsen in der Steinachklamm zählen zu Bayerns schönsten Geotopen. Wildromantische Steinachklamm Von Mineralwasser krieg ich immer Schluckauf, aber dass sogar Steine darunter leiden können, wusste ich nicht.
Kissen-Lava Dunkles Vulkangestein aus vielen rundlichen Kissen Devon 380 470 Bei einem Vulkanausbruch floss Basalt-Lava ins Meer oder es brach ein Vulkan untermeerisch aus jedenfalls erstarrte die äußere Haut der glutflüssigen Lava beim Kontakt mit dem kalten Wasser sofort. Es entstanden kissenförmige und kugelige Gebilde. Verwendung: Wird als hochwertiger (Gleis-)Schotter unter anderem bei Tauperlitz, Bad Berneck und Kupferberg abgebaut. Ausflugs-Tipps: Saaleradweg zwischen Hof und Unterkotzau, Höllental bei Lichtenberg, Galgenberg bei Bernstein am Wald Kissen-Lava unter dem Hofer Schloss Hofeck Auf solch harten Kissen möchte ich nicht schlafen!
Kohlenkalk Karbon 340 Schwarzgrauer Kalkstein mit weißen Calcit-Adern Der Kalkstein entstand im Meer aus Faulschlamm von abgestorbenen Seelilien, Schalentieren und winzigem Plankton. Durch das damals sauerstoffarme Meerwasser wurde das organische Material kaum zersetzt und färbte den Stein schwarz. Verwendung: Wurde früher bei Schwarzenbach am Wald, Poppengrün und Trogenau abgebaut; als Dekorationsmarmor (z. B. in vielen Prachtbauten und für Tische in Caféhäusern) und Terrazzo (Kunststein aus Beton und Gesteinsbrocken) verwendet. Ausflugs-Tipps: Geopfad Döbraberg-Eisenbachtal bei Schwarzenbach am Wald Fensterbank aus Terrazzo mit schwarzen Kohlenkalk-Brocken Der Stein sieht aus wie Kohle, taugt aber nicht zum Grillen.
Leimitzschiefer STADT HOF Ordoviz 485 Weltweit berühmter Fossil-Schiefer, der nach dem Hofer Stadtteil Leimitz benannt ist Am Ozeanboden abgelagerter Schlamm verfestigte sich zu fein geschichtetem Tonstein. Der Schlamm konservierte über 40 verschiedene Arten von abgestorbenen Meerestieren. Manche der Fossilien wurden nach dem Fundort benannt wie die Dreilapperkrebse Bavarilla hofensis und Leimitzia bavarica. Besonderheit: Wurde bislang nur bei Leimitz und beim Bahnhof Neuhof gefunden und macht damit Hof weltweit einzigartig. Ausflugs-Tipps: Geotop Hohlweg bei Leimitz, Museum Bayerisches Vogtland Fossilien aus dem Leimitzschiefer im Museum Bayerisches Vogtland In diesem Gestein wurden viele Fossilien gefunden das sind Versteinerungen von längst ausgestorbenen Lebewesen.
Lydit Schwarzes Quarz-Gestein aus Radiolarien Radiolarien sind winzige Meerestierchen mit einem kieseligen Quarz-Skelett. Die Skelette sammelten sich auf dem Meeresboden und verfestigten sich zu Radiolarit. Kohlenstoffreicher schwarzer Radiolarit wird Lydit genannt. Silur 440 Verwendung: Wurde früher lokal als Schotter abgebaut. Besonderheit: Wegen seiner extremen Härte nicht klein zu kriegen. Man findet ihn häufig auf Äckern. Flüsse wie die Rodach und der Main transportierten Lydit als Flussgerölle über 500 Kilometer bis in den Rhein. Heutige Radiolarien unter dem Mikroskop (Foto: Luis Fernández García) Lydite tun mir beim Buddeln weh, weil sie so hart und scharfkantig sind.
Pikrit Seltenes, sehr dunkles Vulkangestein Devon 380 Tief im Erdinneren gab es Magmenkammern, deren glutflüssige Schmelze über Vulkane an die Erdoberfläche drang und dort als Basalt erstarrte. Das Besondere: Nicht erst oben, sondern bereits in der Magmenkammer wuchsen einige Kristalle wie Olivin und sanken zu Boden. Ab und zu gelangte sogar Schmelze vom Kammerboden mit Olivin-Kristallen bis an die Erdoberfläche. Verwendung: Wurde als Baustein und für polierte Grabsteine früher zwischen Lichtenberg und Schlegel bei Seibis abgebaut. Ausflugs-Tipp: Pikritbruch bei Seibis Geotop Pikritbruch Seibis Pikrit stammt vom griechischen Wort pikros für bitter. Das kommt von den Olivin-Kristallen, die viel Magnesium enthalten ähnlich wie Bittersalz.
Steinkohle Karbon 300 Abgestorbenes Pflanzenmaterial, das durch Druck und Temperatur umgewandelt wurde Flüsse schwemmten große Mengen von Pflanzenresten zusammen. Daraus entstand Kohle, weil diese Komposthaufen im Lauf von Jahrmillionen von jüngeren Ablagerungen überdeckt und durch Druck und Temperatur umgewandelt wurden. Verwendung: Wurde früher bei Stockheim, Erbendorf, Zwickau und Oelsnitz im Erzgebirge abgebaut. Ausflugs-Tipps: Stockheimer Steinkohleflöz, Bergbau-Erlebnispfad Dachsbau Stockheim, Bergbaumuseum Oelsnitz Das Stockheimer Steinkohleflöz ist heute das einzige Vorkommen in Bayern. Angeblich hat ein Jagdhund die Kohle in Stockheim entdeckt, weil er in einen Dachsbau gekrochen ist. Die hätten mich mal fragen sollen...
Turbidit Karbon 330 Sedimentgestein, das durch untermeerische Lawinen entstand An untermeerischen Hängen haben beispielsweise Seebeben große Rutschungen ausgelöst. Feiner Sand und Ton wurden dabei im Wasser turbulent aufgewirbelt. Mit der Zeit sanken alle Trübstoffe wieder zu Boden. Dabei setzten sich die gröberen Bestandteile schneller am Meeresboden ab als die feineren. Solche Ablagerungen nennt man Turbidite. Verwendung: Wurde zum Beispiel bei Pressig und Förtschendorf abgebaut und zu Schotter verarbeitet. Rhythmische Abfolge von feinkörnigen (grauen) und gröberen (bräunlichen) Schichten Jede braune Lage mit Sandkörnchen entstand aus einer Unterwasser-Lawine!
Wurstkonglomerat FRANKENWALD Sehr grobkörniges Sedimentgestein mit zentimetergroßen Geröllen und Gesteinsbruchstücken Karbon 335 Das Gestein entstand aus Schuttlawinen, die von den Flanken des Ozeanbeckens in die Tiefe rutschten. Die Gerölle darin stammten vom gebirgigen Festland. Sie wurden von Flüssen ins Meer transportiert und dabei rund geschliffen. Bruchstücke von schwarzem Lydit und grauem Kieselschiefer waren jedoch so hart, dass sie eckig blieben. Verwendung: Wurde in kleineren Steinbrüchen bei Nordhalben, Mauthaus und Wallenfels als harter Baustein abgebaut. Ausflugs-Tipps: Bahnhof Nordhalben, Talsperre Mauthaus, Geopfad Silberberg Wallenfels Typisches Wurstkonglomerat Lustig! Weil das Gestein an einen Pressack erinnert, heißt es Wurstkonglomerat.