Modul 5 Instandsetzung und Sanierung
Modul 5 Baustein 1 Sanierung
3 Abriss Vor der Durchführung von Abrissarbeiten muss von einer fachkundigen Person eine Abbruchanweisung erteilt werden. 1.) Bausubstanz prüfen 2.) Einwirkungen auf Nachbarbauwerke untersuchen 3.) Leitungen (Strom, Wasser, Gas, Abwasser, Telefon, Fernwärme) sichern bzw. abstellen 4.) Witterungseinflüsse (Wind) berücksichtigen 5.) Abbruchmethode festlegen 6.) Reihenfolge der einzelnen Abbruchabschnitte bestimmen 7.) Verkehrs- und Fluchtwege freihalten 8.) Gefahrenbereiche absperren 9.) Abbruchanweisung befolgen Bei Abbruch von Hand beachte: Abtragen des Bauwerkes in umgekehrter Reihenfolge seiner Erstellung Absturzsicherungen anbringen Gerüste fortschreitend mit dem Abbruch abbauen und neu verankern Abwurföffnungen sichern
4 Allgemeines Sanierung und Bautenschutz umfasst: Beschreibung Ursache von Mängeln Beseitigung der Mängel Brandschutz Schallschutz Wärmeschutz Feuchtigkeitsschutz Maßnahme zur Maßnahme zur Verringerung Verringerung der des Lärms im Brandgefahr Umfeld des und Erhöhung Menschen der Standsicherheit des Bauwerks Missachtung von Bauvorschriften und Brandschutzverordnungen sowie Materialeigenschaften Verbesserung der baulichen Statik und Ummantelung von Bauteilen Ungeminderte Weiterleitung von Schallwellen Verstärkung der Schalldämmung Maßnahme zur Verringerung der Wärmeübertragung (Wärmeleitung, Wärmeströmung, Wärmestrahlung) von Räumen an die Außenluft und zwischen den Räumen Fehlender baulicher Wärmeschutz (Dämmung) bzw. beschädigte Bausubstanz Ausbessern von Untergrundschäden und nachträgliche Anbringung von Dämmung Maßnahme, die das Bauwerk vor Eindringen von Wasser (Grundwasser, Stauwasser, Niederschlag usw.) und Feuchtigkeit (Nebel, Wasserdampf, Luftfeuchtigkeit usw.) schützt Zerstörte oder nicht vorhandene Sperrschichten, kapillare Feuchtigkeitsbewegung Horizontale und vertikale Abdichtung des Mauerwerkes bzw. Sperren gegen das Eindringen von Bodenfeuchtigkeit Bei Sanierung und Bautenschutz ist die Aufarbeitung der vorhandenen Bausubstanz (Bauteile) für den Erfolg entscheidend.
5 1. Bauschäden Ursachen der Schäden (Auswahl) Maßnahmen zur Beseitigung (Auswahl) Beton-Korrosion (Bild 1) Frostschaden, mechanische Belastung, Stoßund Schlageinwirkungen, Salzschäden Betoninstandsetzung inkl. Rostschutz Gebrochene oder fehlende Mauersteine (Bild 2) Mechanische Beschädigung, Stoß- und Schlageinwirkungen Austausch der Mauersteine Abgeplatzter Putz (Bild 3) Durchfeuchtung, Frosteinwirkung, falsche Verarbeitung des Putzes Putz sanieren, Isolierschichten einbringen Ansiedlung von Moosen, Algen, Pilzen (Bild 4) Feuchte Wände durch aufsteigende Mauerfeuchtigkeit oder Kondenswasser Trockenlegen der Mauer, Putz sanieren, Beseitigen des Schimmels, neuer Anstrich bzw. Verkleidung
6 Ursachen der Schäden (Auswahl) Maßnahmen zur Beseitigung (Auswahl) Risse im Mauerwerk (Bild 5) Aufeinandertreffen verschiedener Bauteile, erhöhter Bindemittelanteil im Putz, ungleichmäßiges Setzen des Erdreiches, Unterspülung, unterschiedliche Materialien Verdichtung des Erdreichs, Sanierung des Fundaments, elastische Dichtungsmasse auftragen, Haftgrund streichen, neuer Anstrich Risse in Balken (Bild 6) Starke statische Belastung, Feuchtigkeit im Bauwerk Erneuerung der Balken oder Füllen der Hohlräume Rostschäden (Bild 7) Fehlender Rostschutz Rostbeseitigung und Rostschutzanstrich Abgeplatzte Farbe (Bild 8) Feuchtes Mauerwerk, salzhaltige Ausblühungen, Schimmelpilz Trockenlegung, Beseitigung des Salzes oder Pilzes, Putz sanieren, neuer Anstrich Im Folgenden wird exemplarisch beschrieben: Betoninstandsetzung Rissbeseitigung in Estrich oder Mauerwerk Beseitigung von Mauerschäden durch Feuchtigkeit Beseitigen von Putzschäden Balkenaufarbeitung
7 Betoninstandsetzung Unter Betonkorrosion versteht man die Zerstörung von Beton und Bewehrungsstahl durch meist flüssige Mittel, in denen Salze oder Gase gelöst sind. Arbeitsschritte zur Instandsetzung von Betonteilen: 1.) Lockere Betonteile werden entfernt, das Säubern des Betons und das Entrosten der Bewehrung erfolgt meist durch Sandstrahlen. 2.) Die Bewehrungsstähle werden zweilagig mit einer Rostschutzbeschichtung versehen. 3.) Auf den vorgenässten Altbeton wird eine Schicht zementgebundener Haftgrund aufgebracht. 4.) Die Betonbrüche werden mit Reparaturmörtel aufgefüllt. Der Mörtel kann Kunststofffasern enthalten, die die Festigkeit erhöhen. 5.) Mit einem Überzug aus Dünnputz (Spachtelmasse) wird eine einheitliche und glatte Oberfläche geschaffen. 6.) Ein Anstrich verbessert das Aussehen des Betonteils.
8 Rissbeseitigung in Estrich oder Mauerwerk Arbeitsschritte zur Rissbeseitigung: 1.) Lose Putz- bzw. Betonteile werden entfernt, gerissene und undichte Estrich- und Mauerteile werden abgeschlagen. Der Riss wird mit Hammer und Meißel aufgestemmt. 2.) Die Rissfuge wird mit der Drahtbürste ausgebürstet und evtl. mit Pinsel oder Staubsauger entstaubt. 3.) Der betroffene Teil wird mit klarem Wasser bis auf den Grund gut vorgenässt.
9 4.) Der Riss wird mit Fugendicht, Gummimörtel oder Bodenspachtel verschlossen. 5.) Zur besseren Haftung erhält der gesamte Estrich oder die Wand einen Anstrich.
10 4. Beseitigung von Mauerschäden durch Feuchtigkeit Arbeitsschritte zur Feuchtigkeitsregulierung einer Mauer: 1.) Alte Anstriche, lose Putzteile, Schmutz, Staub usw. entfernen. 2.) Mit Stein- oder Betonbohrer (Durchmesser 10-12 mm) ca. 10 cm über den Boden erste Bohrlochreihe anbringen. Lochabstand sollte 10 cm betragen. Bei normalem Mauerwerk wird das Loch mit einem Winkel von 35 schräg nach unten gebohrt. 3.) Zweite und dann weitere Bohrlochreihen jeweils um 5 cm seitlich und nach oben versetzt bohren. Bei einem Natursteinmauerwerk müssen die Bohrlöcher in die Fugen gesetzt werden.
11 4.) Bohrlöcher mit Staubsaugerdüse reinigen. Trichter zum Befüllen der Löcher einsetzen. 5.) Verschließen der Löcher mit Bohrlochschlämme oder Beton. 6.) Neue Putzschicht aufbringen.
12 Beseitigen von Putzschäden Arbeitsschritte bei der Erneuerung von Putz: 1.) Mit Hammer und Meißel wird der alte Putz vollständig abgeschlagen. 2.) Untergrund, insbesondere Stahl- und Holzteile, mit Drahtbürste gründlich säubern und Rostschutz bzw. Holzschutzanstrich auftragen. 3.) In Ecken (Beispiel) benötigte Schalung und möglicherweise notwendige Armierung in Form von rostfreien Putzträgern befestigen.
13 4.) Mauerwerk und noch festsitzenden Putz anfeuchten. 5.) Mörtel auftragen und glätten (siehe Modul 4).
14 Balkenaufarbeitung Wenn Balken angefault sind oder Hohlräume haben, lassen sie sich sanieren bzw. auffüllen. Die Sanierung von Holzteilen ist nur bei nichttragenden Bauteilen (Türen, Fenstern, Verkleidungen, Balken usw. die keiner Stabilisierung dienen) erlaubt. Arbeitsschritte bei der Sanierung von Balken: 1.) Verrottetes Material bis ins gesunde Holz ausräumen. Holzspäne mit Staubsauger entfernen.
15 2.) Ölhaltige Holzschutzimprägnierung (nach Auflage oder Anweisung) auf trockenes Holz aufbringen und trocknen lassen. 3.) Seitliche Enden mit Sperrholz verschließen. 4.) Mischung der Füllung nach Vorschrift des Herstellers anrühren. Die Mischung besteht aus einem Kunstharz, einem Härter und einem Füllstoff (Holzmehl, Quarzsand usw.) Um Hektik zu vermeiden, nur geringe Mengen ansetzen! 5.) Mischung in das Holz einfüllen, verteilen und glätten. 6.) Holzmehle als Füllstoff können nach Aushärtung bearbeitet werden, Quarzsand nicht. Quarzsandfüllungen sind dafür stabiler.