Wohnen ohne Schimmel Seite 1 Wie entsteht Schimmel? Schimmelsporen sind in der normalen Luft vorhanden. Durch ihre Schwerkraft setzen sich die Sporen auf Bauteiloberflächen ab. Ist dort über einen längeren Zeitraum gleichbleibend Feuchtigkeit vorhanden ist, keimen diese Sporen aus und der Schimmel fängt an zu wachsen. Ein guter organischer Nährboden wie Tapeten begünstigt das Schimmelwachstum. Woher kommt die Feuchtigkeit? Entweder durch einen Wasserschaden oder durch normales Nutzerverhalten. Der Mensch gibt im Schnitt 1,5 l Wasser pro Tag an die Raumluft ab. Wird diese feuchte Luft nicht ausreichend hinaus gelüftet, kondensiert sie an der kältesten Stelle im Raum. Früher wurden die Zimmer über die Fensterritzen be- und entlüftet, was bei den modernen dichten Fenstern aus bleibt. Die verbrauchte feuchte Luft muß heute über voll geöffnete Fenster oder Lüftungsanlagen hinaus gelüftet werden. Lüften über Fenster Vorteile Individuell nach eigenen Bedürfnissen zu steuern Preiswert Nachteil: aktiv öffnen kontrollierte Wohnraumlüftung Vorteile automatischer Luftaustausch Nachteile: standardisiert, wenig auf persönliche Bedürfnisse zugeschnitten möglicherweise zieht es und es ist laut. Schimmelbefall in unkontrollierten Hohlräumen wie Leitungsführungen, regelmäßige Wartung, Filterwechsel, Reinigung der Hohlräume
Wohnen ohne Schimmel Seite 2 Wo wächst Schimmel am häufigsten? 1. Schlafzimmer Das Bad liegt meistens neben dem Schlafzimmer. Die feuchte warme Luft wird nach dem Duschen häufig über die Zimmertüre in die Wohnung gelüftet. Bauphysikalisch begründet wandert die warme feuchte Luft ins kühle Schlafzimmer und kondensiert dort im Winter an der kalten Außenwand. Wird im Raum nicht ausreichend geheizt und gelüftet, fängt es somit nach kurzer Zeit an zu schimmeln. 2. Bad Dort entsteht beim Baden und Duschen viel Feuchtigkeit. Die feuchte Luft muß zeitnah nach dem Duschen über das Fenster oder einen Lüftungsschacht nach außen gelüftet werden. Wird das Fenster im Winter gekippt statt vollständig geöffnet, fängt es über dem Fenster am Sturz oder an der Decke darüber an zu schimmeln. Diese Stellen kühlen durch die Kippstellung der Fenster aus und die warme feuchte Innenluft kondensiert über dem Fenster, was dann zu Schimmelbildung führt. 3. Küche Durch Kochen entsteht viel Feuchtigkeit. Hier gilt das gleiche wie im Bad. Kein Kippen der Fenster im Winter. Die Zimmertüre sollte beim Kochen und danach so lange geschlossen bleiben, bis die Dämpfe über das Fenster oder einen Schacht nach draußen gelüftet worden sind. Möblierung Außenwände überdeckende Schränke und auch Vorhänge verhindern oft das Erwärmen und Belüften der Wandoberflächen. Kondensiert Feuchtigkeit hinter Schrank oder Vorhang, kann diese dann schlecht abtrocknen und bietet ideale Bedingungen für Schimmelwachstum.
Wohnen ohne Schimmel Seite 3 Schimmel kann krank machen Schimmelpilzbefall im Haus ist unhygienisch und kann krank machen. Dies hängt von der Schimmelart und dem Gesundheitszustand des Einzelnen ab. Dabei können folgende Krankheiten ausgelöst werden. Allergien: am häufigsten Vergiftungen: vermehrt über Lebensmittel aber auch über die Lunge + die Haut Infektionen: bei Schwerkranken mit schwachem Abwehrsystem wie nach Chemotherapie, bei AIDS und Krebs Pufferzonen Für ein gesundes Raumklima sind offen porige Oberflächen in den Räumen wichtig. Diese können die Feuchtigkeit aus der Raumluft zwischen speichern bis sie beim nächsten Lüften wieder Feuchte abgeben. Ist die Oberfläche geschlossen porig, bleibt die Feuchte auf der Bauteiloberfläche stehen und es kommt zu Schimmelwachstum. Wir kennen das Phänomen beim Spiegel im Bad. Dort kommt es nicht deshalb zur Tauwasserbildung weil die Oberfläche kälter ist, sondern weil die Spiegeloberfläche glatt ist und keine Feuchtigkeit aufnehmen kann. Heute werden für Möbel, Vorhänge, Bodenbeläge und Beschichtungen meist Kunststoffe verwendet, deren Oberflächen glatt und wasserabweisend und meist geschlossenporig sind. Die heute üblicherweise verwendeten Dispersionsfarben, Laminatböden und andere versiegelte Oberflächen nehmen kaum Feuchtigkeit auf. Anzuraten ist Wände und Decken mit Silikatfarbe zu streichen, um Pufferzonen zu schaffen.
Wohnen ohne Schimmel Seite 4 Nutzerverhalten - Regelmäßiges Stoßlüften bei voll geöffneten Fenstern ca. 3 x täglich ca. 5 Minuten. Häufigkeit und Dauer richtet sich nach Nutzung und Raumgröße. Je kälter und windiger es draußen ist, desto kürzer ist die Lüftungszeit. Zu langes Lüften kühlt die Wände aus. - Zeitnahes Stoßlüften nach dem Waschen, Duschen, Baden oder Kochen. - Schließen der Zimmertüren während und nach dem Duschen, Baden, Waschen und Kochen bis die Feuchtigkeit über die Fenster nach draußen gelüftet ist. - Freihalten der Fensterbänke, um ein schnelles Öffnen der Fensterflügel zu ermöglichen. - Kippen der Fenster im Winter kühlt die Fensterstürze aus. - Regelmäßiges Reinigen der Lüftungsfilter bei Bädern ohne Fenster. - Schließen der Zimmertüren zu Räumen, die weniger beheizt sind, sonst wandert die warme verbrauchte feuchte Luft in die kühleren Räume. - Gleichmäßiges Beheizen der Räume im Winter. Die Raumtemperatur sollte nicht unter 16 C fallen. Tägliches Aufheizen kalter Räume braucht viel Energie. - Keine Möbel oder Vorhänge vor Heizkörper, um eine ausreichende Luftzirkulation zu gewährleisten. - Abstand der Möbel ca. 10 cm von den Außenwänden. Ein Abschotten der Außenwände mit Möbel oder Vorhängen verhindert ein ausreichendes Belüften und Beheizen der Wände. - Schwitzwasser auf Fensterscheiben oder Fliesen zeitnah abwischen.
Wohnen ohne Schimmel Seite 5 Bauseits - Streichen der Wände und Decken mit offenporiger Silikatfarbe zur Verbesserung des Raumklimas. Offenporige Anstriche und Materialien können Feuchtigkeit aus der Raumluft zwischenspeichern und reduzieren die Tauwasserbildung auf der Bauteiloberfläche und somit den Schimmelbefall. - Anordnung der Heizkörper unter den Fenstern, um die Fenster zu erwärmen.. - Einbau der Fenster im äußeren 1/3 der Außenwand. - Flächenheizungen wie Wand- und Fußbodenheizungen fördern ein gleichmäßiges Heizen der Räume. Wird dies alles beachtet, kommt der Schimmel nicht ins Haus. Man kann getrost in den Urlaub fahren oder zur Arbeit gehen, wenn die feuchte Luft vorher aus der Wohnung gelüftet wurde.