Zum Vorkommen von Faltenwespen (Hym., Vespidae) in Mecklenburg mit Schwerpunkt im Raum Rostock

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Transkript:

Nachrichten und Berichte, 41,1997/2 113 I. D u t y, Rostock Zum Vorkommen von Faltenwespen (Hym., Vespidae) in Mecklenburg mit Schwerpunkt im Raum Rostock Zusammenfassung Für Mecklenburg werden eigene Beobachtungs- und Fangdaten für die Unterfamilie der Eumeninae und für die beiden Arten Polistes dominulus und Dolichovespula media zusammengefaßt und mit Karte, Abbildungen und Tabelle dargestellt. Insgesamt konnten bisher an 12 Fundorten 13 Arten der Eumeninae, außerdem Polistes dominulus und Dolichovespula media nachgewiesen werden. Besonders hervorzuheben ist der Nachweis von Allodynerus delphinalis. Summary Notes on the occurence of Vespidae (Hymenoptera) in Mecklenburg, mainly around Rostock. - The author s observations and collections of subfamily Eumeninae and the two species, Polistes dominulus and Dolichovespula media, in Mecklenburg are summarized and presented together with a map, illustrations, and a table. At 12 sites, altogether 13 species of Eumeninae and also Polistes dominulus and Dolichovespula media were recorded to date. The record of Allodynerus delphinalis is particularly noteworthy. Allgemeines Wie der deutsche Name sehr gut zum Ausdruck bringt, haben alle Faltenwespen ein gemeinsames Merkmal aufzuweisen. Sie falten ihre Vorderflügel in Ruhestellung einmal in der Längsrichtung, so daß 3 Flügelschichten auf dem Abdomen übereinander liegen, wobei die Häkchenverbindung zwischen Vorder- und Hinterflügel nicht gelöst wird. Ein weiteres gemeinsames Merkmal ist der mehr oder weniger nierenförmige Umriß der Facettenaugen, d. h., sie sind an der Innenseite - dem Fühleransatz zugewendet - eingebuchtet. Die ebenfalls zu den Vespidae gehörenden Honigwespen (Masarinae) leben hauptsächlich in trockenen und warmen Regionen, in offenen Lebensräumen mit mehr oder weniger spärlicher Vegetation, weshalb sie im Norden Deutschlands kaum zu erwarten sind und deshalb im weiteren Text nicht mehr erwähnt werden. Nach BLÜTHGEN (1961) erreichen sie in Mitteldeutschland die Nordgrenze ihrer Verbreitung. Die Imagines aller Faltenwespen ernähren sich hauptsächlich von zuckerhaltigen Säften (Nektar, Baumfluß, reife Früchte, Honigtau), nur zwei Arten der Vespinae nutzen menschliche Nahrungsquellen und können durch ihr starkes Auftreten eine Belästigung und eventuelle Gefahr für den Menschen darstellen. Die allgemeine Ablehnung aller Insekten, die wie Wespen aussehen, beruht hauptsächlich auf ihrer Stechfähigkeit. Material und Methode Eigene Beobachtungen von Faltenwespen erfolgten bereits seit mehreren Jahren, jedoch nur nebenbei. Seit Mitte 1995 wurde gezielt beobachtet, gefangen und wenn nötig präpariert, besonders die bisher vernachlässigte Unterfamilie der Eumeninae. Gefangen wurde mit einem Kescher nach Sichtbeobachtung, mit Essigsäureethylester getötet und anschließend genadelt. Tab. 1: Fundorte in Mecklenburg-Vorpommern. Die Meßtischblätter mit Fundorten sind in Abb. 1 markiert dargestellt. 1 Teufelsmoor / Horst bei Sanitz, NSG; Meßtischbl. Nr. 1940: Am Rande des z. T. im Zustand der Wiedervernässung befindlichen Hochmoorkomplexes auf der Wasserscheide zwischen Wamow und Recknitz liegt das ehemalige Betriebsgelände des Torfwerkes. Kiesaufschüttungen für Schienen und sonstige Fahrzeuge bedingen einen z. T. vegetationsarmen, xerothermen Standort, der nur durch das ebenfalls xerotherme Schienengelände der Bahn und einem Graben von der Straße (B 110) getrennt wird. Im Zuge der Aufgabe der Torfgewinnung und der Renaturierung des Moores wurden auch Gebäude und betriebseigene Schienen entfernt. Auf einem Teil der ehemals vegetationsarmen Fläche wurde Erde abgekippt, die, nach der darauf entstandenen Vegetation zu urteilen, offensichtlich Garten- und Feld

114 Entom ologischc Nachrichtcn Entomologische und Berichte, Nachrichten 41,1997/2 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at erde darstellt (z. B. kleiner Bestand an Ackersenf). Gerade dieses xerotherme Randgelände ist entomologisch gesehen außerordentlich interessant. 2 Meyershausstelle Gelbensande, Landschaftsschutzgebiet Rostocker Heide ; Meßtischbl. Nr. 1739: Ein zur DDR-Zeit von der Armee genutzter Gebäudekomplex im Waldgebiet Rostocker Heide (stadteigener Wald). Zum Teil besitzen die heute leerstehenden Häuser Lehmwände, deren Putz allmählich abfällt und die dadurch, besonders in Südlage, ausgezeichnete Nistplätze darstellen. Hier befinden sich auch die beobachteten Kolonien der Gattung Odynerus. Das Gelände um die Häuser und alten Hallen ist wärmeexponiert und z. T. vegetationsarm durch Kiesschüttungen für Militärfahrzeuge, z. T. jedoch auch überwuchert mit Rubus sp. (Brombeere) und außerdem bewachsen mit zahlreichen ein- und mehrjährigen Pflanzen, die ein gutes Blütenangebot darstellen, z. B. Heracleum sphondylium L. und Daucus carota L. 3 Blankenförde, Rand des Müritz-Nationalparks; Meßtischbl. Nr. 2643: Sonniger Waldrand an einem Weg mit reicher Randvegetation. 4 Letschower Tannen, bei Schwaan; Meßtischbl. Nr. 2038: Sehr sonnenexponierter Sandweg inmitten des Waldes mit teils angrenzenden Koniferenschonungen bzw. Gebüsch, Mischwald, Rodungen und Holzschlägen, z. T. mit schwachem Hohlwegcharakter. 5 Schutower Moorwiese, Stadtgebiet Rostock; Meßtischbl. Nr. 1938: Zur DDR-Zeit ein Panzer-Truppenübungsplatz, der nach Aufgabe in den Röhricht- und Niederungsbereichen z. T. wiedervemäßt wurde. Kleinflächig gehören jedoch auch trockene, wärmeexponierte Stellen dazu. 6 Ahrenshagen bei Krakow; Meßtischbl. Nr. 2339: Natumahes Niedermoor der Nebel (Nebenfluß der Wamow) mit Bruchwaldbereichen, angrenzenden Großseggenriedem/Schilfbeständen, einer Feuchtwiese, die zum angrenzenden Mischwald ansteigt und einen sonnenexponierten, trockenen Randstreifen am Wald bildet (mögliches Bruthabitat der Eumeninae). Gefangen wurde am Rande der Feuchtwiese in niedriger Vegetation und im Bereich eines schmalen, überwachsenen (z. T. mit Brombeeren) feuchten Grabens am Rande des Mischwaldes bzw. Weges. 7 Barnstorfer Tannen, Stadtgebiet Rostock; Meßtischbl. Nr. 1938: Waldrand an einem Weg mit angrenzendem Schienengelände der Bahn bzw. Goldrutenbestand an der Buswendeschleife. Sonnenexponierte, trockene Standorte. 8 Mönkweden bei Rostock; Meßtischbl. Nr. 1938: Ein etwa 100 ha großer Mischwald. Sonnige Randbereiche an Wegen und einer kleinen Lichtung, z. T. mit Brombeere (Rubus sp.). 9 Pölchow, südlich Rostock; Meßtischbl.Nr. 1938: Vegetationsreiche Waldlichtung (Größe ca. 6 ha) im Pölchower Holz, das zum Teil unmittelbar an die Niederungsbereiche der Wamow anschließt; mit einer ehemaligen Tongrube (Ziegelei Pölchow), vielen feuchten Senken, jedoch auch trockenen, sonnenexponierten und vegetationsarmen Flächen an bzw. auf Wegen (z. T. etwas befestigt). 10 Stadtweide, Stadtgebiet Rostock; Meßtischbl. Nr. 1938: Anschließend an die Barnstorfer Tannen, Hochspannungsschneise im Mischwald, z. T. mit Büschen und niedrigen Bäumen, z. T. jedoch auch niedriger oder gänzlich fehlender Vegetation besonders an Wegen, sehr sonnenexponiert und trocken. 11 Weg von Lüdershagen nach Steinbeck; Meßtischbl. Nr. 2239: Randvegetation zwischen einem Teich mit dichten Salix-Beständen und einem offenen, sonnigen Fahrweg neben landwirtschaftlichen Nutzflächen. 12 Schloß Rossewitz, bei Laage; Meßtischbl. Nr. 2139: Gelände mit stellenweise spärlicher Vegetation im unmittelbaren Umfeld der Schloßruine, an der Rückseite angrenzender Park. Hauptuntersuchungsobjekte für die Autorin sind Dipteren, woran sich auch vorrangig die Wahl der Exkursionsziele orientiert, die dadurch nicht immer optimal für Wespen sind. Solitäre Faltenwespen Eumeninae (Lehmwespen) Alle in Deutschland vorkommenden Arten leben solitär, wobei die Brutfürsorge allein von den Weibchen betrieben wird. Schmid-Egger (1994) beschreibt die drei Haupttypen der Nestanlagen wie folgt: 1. Eine oder mehrere, oft mit Lehm ausgekleidete Zellen liegen am Ende eines mit Hilfe der Kiefer und Beine selbstgegrabenen Ganges, an dessen Öffnung manchmal eine schomsteinartig ausgezogene Erdröhre errichtet wird (z. B. Odynerus).

Nachrichten und Berichte, 41,1997/2 115 2. Die Zellen werden hintereinander in ausgehöhlten Stengeln bzw. Zweigen markhaltiger Pflanzen, Hohlräumen in Pflanzengallen oder Fraßgängen im Holz angelegt. Zwischen den Zellen befinden sich Trennwände aus Erde oder Lehm (überwiegende Anzahl der Arten). 3. Die Zellen werden im Freien vollständig aus Lehm oder Schlamm errichtet. Es können dies gefäßförmige Einzelzellen sein (z. B. Eumenes) oder Nester aus mehreren Zellen, die mit einer gemeinsamen Erdschicht abgedeckt werden. Koloniebildung kommt bei der Gattung Odynerus Latreille, den sogenannten Schomsteinwespen, vor. Dabei werden die Nistgänge mit Abzweigungen meist in senkrechten Wänden, aber auch in horizontalen Flächen angelegt, wobei das ausgegrabene Material als abwärts geneigte bzw. schräg nach oben stehende Röhre, dem sog. Schornstein, zusammengeklebt verbaut wird. Nach Fertigstellung erfolgt die Eiablage und die Beschickung der Zelle mit oft artspezifischen Beutetieren, die durch Stiche gelähmt werden. Die Anzahl der eingetragenen Beutetiere pro Zelle ist unterschiedlich. Abschließend werden die Zellen durch die Weibchen verschlossen. Nach Bellmann (1995) verwendet die Wespe das Baumaterial der Röhre abschließend zum Verschluß der Zellen, falls diese bis dahin erhalten bleibt (mechanische Verletzungen oder Zerstörungen sind bei diesen zarten Gebilden leicht möglich). Ein Röhren- (Schornstein-) Defekt wird nicht ausgebessert sobald der Bau der Zellen abgeschlossen ist. Oft kann ein z. T. starker Befall der Brut durch Parasitoide, z. B. Goldwespen (Chrysididae, z. B. Gattung Chrysis L.), beobachtet werden. Diese leuchtend metallisch gefärbten Wespen fallen besonders von der Menge her in Kolonien der Gattung Odynerus auf, wobei die mehr oder weniger spezialisierten Parasitoide den Ein- und Ausflug der Wespenweibchen genau beobachten, um sofort nach deren Abflug in die Zelle einzudringen und ihr eigenes Ei hineinzulegen. Die Überwinterung erfolgt sowohl durch befruchtete Weibchen als auch durch Larven, die sich im Frühjahr verpuppen und zum Schlupf kommen. Die Bestimmung ist aufgrund der mehr oder weniger starken Variabilität einzelner Arten nicht immer einfach und eindeutig durchführbar. Sie wurde anhand folgender Literatur vorgenommen: Schmid-Egger (1994), für Vergleiche allgemein und speziell für einzelne Gattungen E. Schmiedeknecht (1907), Blüthgen (1961), Vecht v. d. (1968), Gusenleitner (1972), Bettag (1990). Außer einer größeren und mehreren kleineren Kolonien (am gleichen Gebäudekomplex) von Odynerus spinipes konnte die Autorin keine Nestanlagen beobachten. Gezielte Suche erfolgte nicht. Die bisher vorliegende eigene Beobachtungszeit von etwa 1,5 Jahren und die dadurch bedingte, relativ geringe Anzahl gefangener Tiere sind für gesicherte Aussagen zu kurz bzw. zu gering. Sie wurden jedoch trotzdem zu der vorliegenden Veröffentlichung als Basis für weitere Arbeiten zusammengestellt, um bestehende Wissenslücken - vor allem in der Verbreitung der Eumeninae - ausfüllen zu helfen. Abb. 1 Fundorte/Meßtischblätter Mecklcnburg-Vorpommem (Meßtischblatt-Nummem) 20 * 15 40 y r f, ' so k Ì j/ V I ; Ï f / i \ / * is \ H. *>Y > 20 t 25 J * / s V r- r )!> \ \ 25 30 J J 30 35 40 45 50 Abb. 1: Fundorte / Meßtischblätter in Mecklenburg-Vorpommern (Meßtischblatt-Nummern) Anzahl der Tage 16 12 8 ti 0-16 12 8 4 0 V7Ì Ge samtanzahl der Exkursionstage Anzahl der Fundtage von Eumeniden Zahl=Anzaht der gefangenen Eumeniden 121.8.1994: 1 Fund I III IV V Abb. 2 VI VII VIII IX X Monate Abb. 2: Verhältnis der Fundtage von Eumeniden zur Gesamtanzahl der Exkursionstage mit Angabe der Zahl der gefangenen Eumeniden 15 30

116 Entom ologische Nachrichten Entomologische und Berichte, Nachrichten 41,1997/2 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at Tabelle 2 zeigt genaue Funddaten, Anzahl der gefangenen Tiere, Angaben zum Geschlecht und entsprechende Zahlenverhältnisse. Nach den vorliegenden Fängen zeigt sich im Verhältnis zwischen C?C? und 9 9 mit 19:26 Tieren ein leichtes Überwiegen der Weibchen. Bei der Betrachtung der einzelnen Arten, ergibt sich z. T. das Überwiegen eines Geschlechts. Die beobachteten Kolonien von Odynerus spinipes mit ca. 50-70 sichtbaren Röhren gingen in keine Tabelle der Arbeit ein, sie werden nur im Text genannt. H a e sele r (1978) stellte bei seinen Untersuchungen der Eumeninae fest, daß sich z. B. für die Gattung Eumenes ein Überwiegen der cfcf zeigte, für die Arten der Gattung Symmorphus dagegen der 9 9 - ausgenommen S. gracilis. Auch wenn die Anzahl der eigenen Tiere - wie bereits erwähnt - zu klein für gesicherte Aussagen sind, zeigt sich zumindest für Symmorphus annähernd die gleiche Tendenz. Abb. 2 zeigt das Verhältnis der Anzahl der Exkursionstage - verteilt auf die verschiedenen Monate und Jahre - zu der Anzahl der Tage mit Eumenidenfunden unter Angabe der Anzahl der im entsprechenden Monat gefangenen Tiere. Aus den dargestellten Daten ist zu ersehen, daß die Monate Juli und August die meisten Funde aufweisen. Es ist jedoch ebenfalls deutlich zu sehen, daß die Möglichkeit für Funde - gemessen an der Anzahl der Exkursionstage weit höher lag. Außer den Kolonien von Odynerus spinipes konnten Eumeniden meist nur sehr vereinzelt beobachtet werden. Für den Standort Mönkweden (8) lagen die Beobachtungen höher als die möglichen Fänge. Die folgende Auflistung der nachgewiesenen Arten wird in alphabetischer Reihenfolge der Gattungen vorgenommen. Liste 1 : Nachgewiesene Arten mit Angabe des Fundortes, wobei die eingeklammerte Zahl die Nummer in Tabelle 1 angibt. B = B lüthgen (1961) S = S chmid-egger (1994). Allodynerus delphinalis (G iraud, 1866) Fundort: Teufelsmoor (1). B uns S geben als Verbreitung Wärmegebiete im Süden an, B außerdem für den Nordosten um Stettin, für Skandinavien Südschweden und Öland, weiterhin die Oberlausitz und Breslau. Nestanlage in hohlen Pflanzenstengeln. Dieser Fund ist aufgrund seiner Lage im Norden Deutschlands besonders hervorzuheben. Allodynerus rossii (L epeletier, 1853) Fundort: Meyershausstelle/Gelbensande (2). Nach B und S ist die Art weit verbreitet, aber selten. Nistet vor allem in hohlen Pflanzenstengeln. Ancistrocerus nigricornis (C urtis, 1826) Fundorte: Blankenförde (3), Letschower Tannen (4). Nach B und S in Mitteleuropa überall verbreitet. Nestanlage in Hohlräumen. Ancistrocerus gazella (Panzer, 1798) Fundort: Schutower Moorwiese (5). Nach B und S eine der häufigsten Eumeniden in Deutschland. Es konnte jedoch bisher insgesamt nur ein Weibchen gefangen werden. Nestanlage in Hohlräumen, z. B. Pflanzenstengeln. Ancistrocerus trifasciatus (M üller, 1776) Fundorte: Ahrenshagen (6), Barnstorfer Tannen (7), Mönkweden (8), Meyershausstelle/Gelbensande (2), Pölchow (9). Nach B und S weit verbreitet. Offensichtlich - wie in Ahrenshagen - auch in feuchten, beschatteten Biotopen zu beobachten. Nestanlage in Hohlräumen, z. B. Pflanzenstengeln. Eumenes coarctatus (Linnaeus, 1758) Fundorte: Pölchow (9), Teufelsmoor (1). Nach S überall an wärmeexponierten Standorten verbreitet, aber selten. Nach B ettag (1990) scheint sie die häufigste Art der Gattung zu sein. Eumenes coronatus (Panzer, 1799) Fundort: Mönkweden (8). Nach S chmid-egger ist das Männchen aufgrund abweichender Behaarung nicht eindeutig bestimmbar. Eumenes pedunculatus (Panzer, 1799) Fundorte: Letschower Tannen (4), Teufelsmoor (1). Nach B und S in Deutschland keine Verbreitungsgrenzen, überall verbreitet. Eumenes-Arten bauen Mörtelnester, die sie an Pflanzenstengeln und anderen Objekten anheften. Euodynerus quadrifasciatus (Fabricius, 1793) Fundort: Stadtweide (10). Nach B und S in Deutschland weit verbreitet, aber nicht häufig. Nestanlage in Hohlräumen. Odynerus spinipes (Linnaeus, 1758) Fundorte: Meyershausstelle/Gelbensande (2): Kolonien in sonnenexponierten Lehmwänden, insgesamt ca. 50-70 Röhren; der Befall mit Goldwespen war sehr hoch; von den an den Röhren fliegenden Weibchen wurde nur ein einziges gefangen. Mönkweden (8), Teufelsmoor (1). Nach B und S weit verbreitet und stellenweise nicht selten. Nistet im ebenen Boden und in senkrechten Wänden, baut charakteristische Eingangsröhren ( Schornstein wespe ).

Nachrichten und Berichte, 41,1997/2 117 Tabelle 2: Fundangaben der einzelnen Arien mit Datum und Geschlecht A rtn a m e R0 "b o» Et D a tu m F Eg Sef j S 9 Allodynerus delphinalis (G ira u d ) 1! 1 30.06.1996 1 1 1 1 o Allodynerus tossii ( L e p e l.)! 1 1 07.08.1996 2 1 0 ; 1 Ancistrocerus nigricornis (ClJRT ) ; i 1 17.09.1995 3 2 0 j 2 ; 1 1 27.07.1996 4 Ancistrocerus gaze Ila ( P a n z.)! 1 1 15.07.1995 5 1 0 i 1 Ancistrocerus trifasciatus (M ÜLL.)! 1 1 21.07 1995 8 16 9 j 7 ; 1 1 22.07 1995 7 j 1 1 12.08.1995 7 3! 3 03.07 1996 8 3! 1 4 10.07 1996 8 1 i 1 2 07.08.1996 2 1! 1 10.08.1996 6! 1 1 17.08.1996 9 1! 1 08.09.1996 7 j 1 1 24.09.1996 7 Eumenes coarctatus (L.) 1 i 1 30.07.1996 1 2 1! 1 i 1 1 17.08.1996 9 Eumenes coronatus ( P a n z.)? 1! 1 03.07.1996 8 1 1! 0 Eumenespedunculatus (P a n z.)! 1 1 10.09 1995 1 4 0 ; 4! 1 1 20.07 1996 4 j 1 1 04.08.1996 1 j 1 1 18.08.1996 1 Euodynerus quadrifasciatus (F a b r.) 1 i 1 18.05.1996 10 2 2 ; 0 1! 1 05.07.1996 10 Odynerus spinipes (L.) 1! 1 10.07.1996 8 5 2! 3 1! 1 13.07 1996 1 i 3 3 18.07.1996 2 Symmorphus bifasciatus (L.) i 1 1 13.07.1991 8 6 0 j 6 j 1 1 1 4.0 7.1 9 9 6 11 j 1 1 04.08.1996 1 j 1 1 07.08.1996 2! 2 2 10.08.1996 6 Symmorphus er assicorni s (P a n z.)! 1 1 21.08,1994 12 1 o! i Symmorphus gracilis (B r u l l e ) i j 1 04.06.1996 8 3 3! 0 1 j 1 10.07 1996 8 1 1 1 19.07.1996 10 Er = Summe der gefangenen Tiere pro Tag Lg = Summe der gefangenen Tiere pro Art Ec? = Summe der gefangenen Männchen pro Art E 9 = Summe der gefangenen Weibchen pro Art F = Fundortnummer (siehe Abb. 1, Tab. 1 ) ZjQ ^gesamt= 45 19 26

118 Entom ologische Nachrichten Entomologische und Berichte, Nachrichten 41,1997/2 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at Symmorphus bifasciatus (L innaeus, 1761) Fundorte: Ahrenshagen (6), Meyershausstelle/Gelbensande (2), Mönkweden (8), Weg von Lüdershagen nach Steinbeck (11), Teufelsmoor (1). Nach B und S überall verbreitet. Nistet in Hohlräumen. Symmorphus crassicornis (Panzer, 1798) Fundort: Schloß Rossewitz (12). Nach B und S verbreitet, aber selten. Symmorphus gracilis (B rulle, 1832) Fundorte: Mönkweden (8), Stadtweide (10). Nach B und S verbreitet und nicht selten. Soziale Faltenwespen, Polistinae und Vespinae In Mitteleuropa zeigen die sozialen Faltenwespen einen jährlich periodischen Entwicklungskreislauf. Bei entsprechenden Temperaturen im Frühjahr beenden die begatteten Weibchen ihre Winterruhe, um energiereiche Nahrung - wie Nektar und Baumsäfte - aufzunehmen. Nach abgeschlossener Entwicklung der Ovarien beginnt die Suche nach einem geeigneten Nistplatz, wobei die Standortansprüche je nach Art verschieden sind. Bis zum Schlupf der ersten Arbeiterinnen kann man von einer solitären Phase des Staates sprechen. Danach beginnt die soziale Phase, in der sich die Königin - nach Erreichen einer bestimmten Größe der Arbeiterinnenkaste - nur noch der Eiablage widmet. Im Sommer / Frühherbst setzt mit dem Erreichen des Höhepunktes in der Staatenbildung die Aufzucht von Geschlechtstieren ein. Die Staatengröße ist je nach Art unterschiedlich hoch. Sozialparasitische Arten, sogenannte Kuckuckswespen, besitzen keine eigenen Arbeiterinnen, sondern nutzen nach Tötung oder Unterdrückung der Wirtskönigin die Arbeiterinnen des Wirtes zur Aufzucht der eigenen Geschlechtstiere. Bisher konnten von der Autorin keine Vertreter dieser Arten beobachtet werden. Polistinae Polistes-Arten zeigen eine relativ kleine Staatengröße (bis ca. 120 Tiere). Die Nester werden ohne Außenhülle an sonnenexponierten Stellen im Freiland, jedoch ebenfalls an und in Gebäuden angelegt. Die Standortauswahl muß noch exakter und optimaler als bei den Vespinae erfolgen, da eine Temperaturregelung durch eine Nestaußenhülle nicht stattfinden kann. Bei der synanthropen Art P. dominulus beginnt die Nestgründung oft gemeinsam durch mehrere Weibchen, wobei eine Königin allmählich dominiert. Aufgrund der Xero-Thermophilie der Polistes-Arten, liegt der Verbreitungsschwerpunkt in Süd- und Mitteldeutschland. P. dominulus konnte von der Autorin als einzige Art der Gattung nur an einem einzigen Standort im Jahr 1995 in Beständen von Heracleum sphondylium L. und Daucus carota L. beobachtet werden. Der Fundort liegt am Rand der Barnstorfer Tannen / Rostock (siehe Abb. 1, Tab.l, Nr. 7) auf einer stark sonnenexponierten Fläche zwischen Weg und Bahngleisen mit reicher Vegetation. Bedauerlicherweise wurde die Fläche im Jahr 1996 wiederholt aus Sichtgründen am unbeschrankten Bahnübergang gemäht. Wahrscheinlich wird sich dieser Vorgang in Zukunft jedes Jahr wiederholen, wodurch die große Attraktivität dieses Standortes für xerophile Insekten deutlich veringert wird. Der Neststandort war nicht zu ermitteln (eventuell befand er sich an einem dort stehenden Haus). Trotz wiederholter Suche konnte kein Männchen gefunden werden. Datum Anzahl d. Anzahl d. beobachteten ÇÇ gefangenen 9 $ 22.07.1995 1 1 12.08.1995 5 2 Vespinae Alle Arten umgeben ihre Waben mit einer mehrschichtigen Außenhülle, die nicht nur Schutz vor Feinden bietet, sondern vor allem gegen Witterungseinflüsse. Zu dieser Unterfamilie gehören folgende, in Deutschland vorkommende Arten, von denen die bisher von der Autorin beobachteten überwiegend verbreitet und häufig sind. Deshalb werden keine näheren Angaben zu den Arten gemacht, mit Ausnahme von Dolichovespula media (Retzius). Vespa crabro L innaeus, 1758 Als einzige Art der Faltenwespen wurde sie in das Artenschutzgesetz der BRD aufgenommen. Aus unbegründeter Angst heraus verfolgte man diese stattlichen Tiere und vernichtete ihre Nester, weil man ihnen lebensbedrohliche Stiche nachsagte. Ihr Neststandort ist meist oberirdisch in abgeschirmten Orten, wie Baumhöhlen, Nistkästen, Schuppen u. dgl. Im Mönkweden bei Rostock (Abb. 1, Tab. 1, Nr. 8) konnte ein Nest im Wurzelraum einer alten Buche beobachtet werden. Weit verbreitet, aber zerstreut.

Nachrichten und Berichte, 41,1997/2 119 Gattung Vespula Thomson, 1869 ( = Paravespula Blüthgen, 1938) Kurzkopfwespen Vespula austriaca (Panzer, 1799) Österreichische Kuckuckswespe Sozialparasit bei Vespula rufa (Linnaeus, 1758). Die Art konnte von der Autorin bisher nicht beobachtet werden. Vespula rufa (Linnaeus, 1758). Rote Wespe In der Färbung stark variabel. Weit verbreitet, häufig. Besiedelt offene Lebensräume. Die Staaten sind nicht sehr individuenreich, bis 120 Tiere. Sie ist nicht angriffslustig. Vespula germanica (Fabricius, 1793). Deutsche Wespe Sie ist eine der beiden Arten, die menschliche Nahrungsquellen aufsuchen und deshalb lästig und zuweilen bedrohlich werden. Die Stärke eines Volkes kann mehrere tausend Tiere betragen. Sie nistet in versteckten Höhlungen, ober- und unterirdisch, überall verbreitet und gemein. Vespula vulgaris (Linnaeus, 1758). Gemeine Wespe Neben der Deutschen Wespe wird die Art dem Menschen lästig und zuweilen bedrohlich. Stärke eines Volkes und Ansprüche an den Neststandort gleichen denen der Deutschen Wespe. Überall verbreitet und gemein. Gattung Dolichovespula Rohwer, 1916 (= Pseudovespula B ischoff, 1931), Langkopfwespen Anthropogene Nahrungsquellen werden nicht genutzt. Dolichovespula adulterina (Buysson, 1905), Falsche Kuckuckswespe Sozialparasit bei D. saxonica und norwegica. Die Art konnte von der Autorin nicht beobachtet werden. Dolichovespula norwegica (Fabricius, 1781), Norwegische Wespe Nistet im Freien. Konnte von der Autorin bisher nicht beobachtet werden. Dolichovespula omissa (Bischoff, 1931), Waldkuckuckswespe Sozialparasit bei D. sylvestris. Konnte von der Autorin bisher nicht nachgewiesen werden. Dolichovespula sylvestris (S c o p o l i, 1763), Waldwespe Überall verbreitet, häufig bis zerstreut. Dolichovespula media (Retzius, 1783), Kleine Hornisse Weite Verbreitung, aber selten. Nach Blüthgen (1961) feuchtigkeitsliebend. Die Barnstorfer Tannen entsprechen in der näheren Umgebung des Fundortes nicht den Bedingungen eines feuchten Standortes. Funde: Ç 17.08.1996 Pölchow (Abb. 1, Tabelle 1, Nr. 9) Cf 25.08.1996 Barnstorfer Tannen (Abb. 1, Tabelle 1, Nr. 7) Danksagung Herrn Schmid-Egger sei an dieser Stelle für die Durchsicht des Tiermaterials gedankt und Herrn Prof. Kinzelbach für die kritische Durchsicht des Manuskriptes. L i't e r a t u r B e l lm a n n, H. (1995): Bienen, Wespen, Ameisen. - Franckh. Kosmos Verlags-GmbH & Co, Stuttgart. 336 S. B e t ta g, E. (1990): Zur Biologie und Artunterscheidung westeuropäischer Eumenes F. (Hymenoptera, Eumenidae), 1. Beitrag. Mainzer Naturw. Archiv, Mainz 28: 47-80 B l ü t h g e n, P. (1961): Die Faltenwespen Mitteleuropas (Hymenoptera, Diploptera). - Akademie-Verlag Berlin. 251 S. G u se n l eitn e r, J. ( 1972): Übersicht über die derzeit bekannten westpaläarktischen Arten der Gattung Eumenes L a t r. 1802 (Hym. Vespoidea). - Boll. Mus. Civ. Venezia, XXII-III: 67-117. H a e se l e r, V. (1978): Flugzeit, Blütenbesuch, Verbreitung und Häufigkeit der solitären Faltenwespen im Norddeutschen Tiefland (BRD) - (Vespoidea: Eumenidae). - Sehr. Naturw. Ver. Schlesw.- Holst. 48 63-131. M a u s, V. & Tr e ib e r, R. (1994): Bestimmungsschlüssel für die Faltenwespen (Hymenoptera: Masarinae, Polistinae, Vespinae) der Bundesrepublik Deutschland.- DJN Hamburg: 90 S. S c h m id-e g g e r, C. (1994): Bestimmungsschlüssel für die deutschen Arten der solitären Faltenwespen (Hymenoptera: Eumeninae). DJN Hamburg, 90 S. V ec h t, J.van d er (1968): Notes on some European Eumenes-species (Hymenoptera, Eumenidae). - Entomol. Ber., Leiden University 28: 68-80. Anschrift der Verfasserin: Inge Duty Universität Rostock Allgemeine & Spezielle Zoologie Universitätsplatz 5 D -18051 Rostock Dolichovespula saxonica (Fabricius, 1793), Sächsische Wespe Überall verbreitet, häufig. Nistet in Hohlräumen.