Nachhaltige Hilfe Jahresbericht 2013



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Nachhaltige Hilfe Jahresbericht

Nachhaltige Hilfe Wort des Präsidenten Nachhaltige Hilfe Die meisten Eltern unserer Schulkinder in Huanta sind Hilfsarbeiter auf Plantagen oder Kleinbauern. Ihr Verdienst reicht kaum um ihre Familien zu ernähren. Der Junge auf dem Titelbild und unsere anderen Schulkinder aus Huanta sollen eine bessere Zukunft haben. Darum investiert das Kinderwerk Lima in Bildung, um so eine nachhaltige Hilfe anzubieten. Im November wurde in der Gutenbergschule im peruanischen Andenhochland in Huanta mit dem Bau eines Sekundarschulgebäudes mit Werkstätten für die Berufsausbildung begonnen. In diesen und unseren weiteren Bildungseinrichtungen werden die Menschen Schritt für Schritt in ein unabhängiges Leben geführt. Eine fundierte Ausbildung ermöglicht es ihnen, den Teufelskreis der Armut und Abhängigkeit zu durchbrechen. Im April wurde in der Gutenbergschule in Asunción das 25 jährige Jubiläum gefeiert. Diese Schule mit integrierter Berufsausbildung ist inzwischen landesweit in Paraguay als eine der führenden Bildungseinrichtungen anerkannt und geschätzt. Auch in unserer Kinderspeisung legen wir mehr als je zuvor Wert auf Nachhaltigkeit. Noch ist die Armut in Lima enorm und es ist nötig, Frühstück an bedürftige Kinder zu verteilen. Das tun wir weiterhin. Doch daneben bauen wir Projekte mit dem Ziel Hilfe zur Selbsthilfe weiter aus. Dazu gehören Hausaufgabenhilfen für die Kinder der Kinderspeisung und berufliche Qualifizierungskurse für Eltern dieser Kinder. Meist handelt es sich bei den Teilnehmenden dieser Kurse um alleinerziehende Mütter. Sie haben keinerlei Berufsausbildung. Mit den neu erlernten Fähigkeiten verfügen sie über bessere Verdienstchancen. SEA Ehrenkodex In allen Gutenbergschulen wurden Kinderschutzrichtlinien erarbeitet und eingeführt. Das Kinderwerk Lima erfüllte auch im vergangenen Jahr alle Vorgaben des Gütesiegels der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) ohne Vorbehalte. Das Gütesiegel verpflichtet die Unterzeichner zu Transparenz in der Öffentlichkeitsarbeit, zu Lauterkeit in der Rechnungslegung und zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Ihrer Spende. Vielen Dank! Ihnen liebe Paten und Spender gebührt ein riesengrosses Dankeschön! Ihr Mittragen macht unsere Arbeit unter den sozial benachteiligten Menschen in Südamerika überhaupt erst durchführbar. Ihre Gaben und Ihre Gebete ermöglichen eine nachhaltige Hilfe und dadurch eine positive Veränderung in vielen Menschenleben. Auch unseren Vereinsmitgliedern und Mitarbeitenden danke ich herzlich für ihren wertvollen Einsatz. Dr. Hanspeter Bürkler Präsident Schweizer Zweig Bild links: Strassenverkäuferin in Huanta, Peru Titelbild: Junge aus Huanta in Bauerntracht vom peruanischen Hochland 2

Jahresbericht Kinderwerk Lima Julisas Chance Zuhause herrschen beengte Verhältnisse. Julisa hat fünf Geschwister. Die älteste Schwester ist 18 Jahre alt. Sie hat die Schule in der 5. Primarklasse abgebrochen. Vor kurzem bekam sie ihr erstes Baby. Julisa und drei ihrer älteren Geschwister gehen in eine staatliche Schule. Julisa ist sechs und besucht die erste Klasse. Sie alle leben mit ihrer Mutter, Frau Acuña, zusammen in einer baufälligen Hütte in einem Elendsviertel von Lima. Der Vater ist Alkoholiker. Nachdem er immer gewalttätiger wurde, hat sich die Mutter von ihm getrennt. Weder er noch der Vater des Neugeborenen helfen der Familie finanziell. Die ganze Familie lebt mehr schlecht als recht vom geringen Verdienst der Mutter. Frau Acuña arbeitet als Hausangestellte bei einer wohlhabenden Familie. Ausserdem hat sie einen Zweitjob als Helferin auf dem Früchtemarkt. Sie hat keinerlei Aussicht, jemals eine Arbeit zu bekommen bei der sie krankenoder sozialversichert ist, denn ihre ganze Schulbildung besteht aus nur drei Jahren Primarschule. Oft reicht das Geld nicht. Dann werden Schulden gemacht und Mahlzeiten fallen aus. Die Mitarbeitenden des Kinderspeisung-Projekts kümmern sich um die Familie. Die Kinder bekommen dort ihr Frühstück. Doch die Familie benötigt eine umfassendere Unterstützung. Für Familien wie diese wurde darum das Angebot erweitert. Frau Acuña wird nun von unserer Sozialarbeiterin betreut. Julisa besucht eine der Hausaufgabenhilfen der Kinderspeisung. Dort wird sie gezielt gefördert. Der Pastor unterstützt die Familie als Seelsorger. So hat Julisas Mutter inmitten all ihrer Probleme Halt im Glauben an Jesus Christus gefunden. Bild oben: Die Behausung von Julisa und ihrer Familie hat zwei Räume. Der Fussboden besteht aus gestampfter Erde. Bild unten: Julisa in der Hausaufgabenhilfe unseres Kinderfrühstück-Projekts. Dank dieser umfassenden und nachhaltigen Hilfe hat Julisa die Chance auf eine bessere Zukunft. Gabi Weber Leiterin Öffentlichkeitsarbeit Schweiz 3

Nachhaltige Hilfe Jahresbericht des Missionsleiters Die Gesamtzahl der Schüler ist weiter gewachsen. 4 409 Kinder und Jugendliche wurden von 484 Mitarbeitenden in den fünf Schulen in Peru und Paraguay gefördert. Die ganzheitlich angelegte Erziehung und schulische Ausbildung umfasst die dreijährige Kindergartenzeit und 11 (Peru) bzw. 12 (Paraguay) Schuljahre. 544 Schüler erhielten in den letzten drei Schuljahren eine Berufsausbildung in einem der folgenden Fachbereiche: Administration, Elektrotechnik, Metallmechanik oder Industrieschneiderei. 268 wählten den humanistischen bzw. sozialen Bildungszweig. In Huanta, im peruanischen Andenhochland wurde im November mit dem Bau eines Sekundarschulgebäudes mit Werkstätten für die Berufsausbildung begonnen. Die 1. Sekundarklasse hat in provisorischen Räumen bereits das erste Schuljahr abgeschlossen. Leider verlassen einige Schüler in Huanta die Schule vorzeitig, da ihre Eltern den Wert der Schulausbildung geringschätzen und sie ihre heranwachsenden Kinder lieber als billige Arbeitskräfte einsetzen. In Santani, Paraguay wurde das erste Jahr der dreijährigen Oberstufenausbildung (Klasse 10 12) von 36 Schülern erfolgreich absolviert. Im April konnten die mit nationalen Mitteln finanzierten Klassenräume für die Oberstufe sowie die Erweiterung der Kantine eingeweiht werden. Neben den klassischen Unterrichtsfächern wurden die Schüler auch in Wahlfächern wie Englisch, Gitarre spielen, Fussball, Volkstanz entsprechend ihren Gaben und Neigungen gefördert. Die beiden Schulen in Lima und die in Asunción erhielten auch in diesem Jahr wieder Auszeichnungen bei Leistungstests. In Asunción nahmen Schüler verschiedener Altersgruppen an zehn nationalen und internationalen Wettbewerben teil und errangen mehrere Gold-, Silber- und Bronzemedaillen in Mathematik. In der Pädagogik wird in den Schulen neben der hohen akademischen Qualität ein besonderer Wert auf das soziale Lernen gelegt. In Lima wurden in allen Klassen ein bis zwei fächerübergreifende Projekte durchgeführt. In der Oberstufe wurden Projekte durch Höhepunkte wie Musicals, Konzerte, Theateraufführungen oder sportartistische Darbietungen öffentlichkeitswirksam präsentiert. Ausserdem konnte so das vernetzte Denken gestärkt werden. 29 freiwillige Projekte wurden angeboten, um sportliche, musische und künstlerische Talente zu fördern (Ballsport, Kunstturnen, Chor, Gitarre, Tanz, Theater, bildende Kunst ). Auch in Asunción wurde fächerübergreifend in 127 Projekten gearbeitet. Zudem wurden Themen behandelt wie Missbrauchsprävention oder Gesundheitserziehung. Es fand auch eine Woche des Dienens statt, in der die ganze Schule Aktivitäten durchführte, die anderen zugute kamen, wie beispielsweise die Renovation und Säuberung einer öffentlichen Parkanlage oder medizinische Kampagnen. Für die Berufsschüler in Asunción wurden berufsorientierte Praktika in 61 Firmen organisiert. In allen fünf Schulen werden die Kinder und Jugendlichen medizinisch betreut. In Lima und Asunción erhielten alle Schüler zudem eine zahnmedizinische Versorgung. Auch die Ernährung ist zentral für die Gesundheit. Darum erhielten z.b. in Lima 2 200 Kinder und Jugendliche an Schultagen ein gesundes und nahrhaftes Mittagessen. In Asunción wurde für 550 Kindergartenund Grundschulkinder täglich ein gesundes Pausenbrot unter aktiver Mithilfe der Eltern zubereitet. Auf die Elternarbeit wird in allen Schulen grossen Wert gelegt. Das Angebot beinhaltet Elterngespräche, Hausbesuche und berufliche Qualifizierungsprogramme, sowie teilweise zusätzlich Seminare, Ehekurse und Wochenendfreizeiten. In Lima wurden an vier Workshops 103 Müttern Grundfertigkeiten in Nachtischzubereitung, Maniküre oder Pediküre vermittelt. In Asunción und Santani nahmen insgesamt 240 Väter oder Mütter an einem der beruflichen Qualifizierungskure teil. Diese Angebote richten sich an Eltern, die über keinerlei Berufsausbildung verfügen. Es ermöglicht ihnen, als Kleinunternehmer ein Einkommen erwirtschaften zu können. In Lima kümmerten sich die Sozialarbeiterinnen in 1 742 Elterngesprächen bzw. Hausbesuchen um das soziale Umfeld der Schüler. Bei einem Drittel der Familien verbesserten sich dadurch die Organisation, die familiären Beziehungen und die sozio-ökonomische Situation. In 1 477 Beratungsgesprächen erhielten Schüler psychologische Begleitung. Die geistliche Arbeit ist in allen Schulen eingebettet in den Schulalltag. Schulandachten in den Klassenzimmern, wöchentliche Schulgottesdienste, Schülerfreizeiten mit christlichen Lebensthemen und christliche Kongresse geben den Kindern, Jugendlichen und Eltern Orientierung und Halt in ihrem Glauben und Leben. 4

Jahresbericht Kinderwerk Lima Magalís Traum Die Beziehungen zwischen den Schulen und den neu entstandenen selbstständigen Kirchgemeinden sind sehr gut. Zu den vier neuen Gemeinden in El Agustino, Huanta, Asunción und Santani, die in den letzten drei Jahren entstanden sind, zählen 570 Erwachsene und Kinder, die die Gottesdienste besuchen. Letzten November wurde in der Schule in Comas eine fünfte neue Gemeinde gegründet. Mit der nationalen Alianzakirche in Peru wurde ein Kooperationsabkommen unterzeichnet, das künftig eine engere Zusammenarbeit in geistlichen und konzeptionellen Themen vorsieht. Der Schulbesuch der bedürftigen Kinder und Jugendlichen wird wesentlich durch Patenschaften aus der Schweiz und Deutschland finanziert. In Peru erhielten fast alle Kinder ein Stipendium, in Paraguay mehr als die Hälfte. Von den insgesamt 2 550 Patenschaften konnten im vergangenen Jahr 205 neu vermittelt werden. Der Umbau der Kinderspeisung in Lima wurde fortgesetzt. Das neue Konzept nimmt gesellschaftliche Veränderungen auf und implementiert Nachhaltigkeit. Staatliche Behörden starteten ein breit angelegtes Ernährungsprogramm in staatlichen Schulen. Dadurch reduzierte sich der Bedarf bezüglich der Frühstückverteilung. Die Förderangebote für Kinder und Eltern wurden ausgebaut: in vier Gruppen wurde Hausaufgabenbetreuung mit Spielangeboten für 40 Kinder eingerichtet und für 160 Eltern fanden ganzjährig fünf berufliche Qualifizierungskurse statt. Bei zwei medizinischen Kampagnen mit Ärzten verschiedener Disziplinen wurden 1 250 Kinder und Erwachsene untersucht und behandelt. Auch im 2014 werden wir den Schwerpunkt der Kinderspeisung weiter Richtung Nachhaltigkeit verlagern. Es ist eine ausgebaute Förderung und Begleitung von Teenagermüttern, Eltern und Kindern vorgesehen. Magalí lebt in Asunción, der Hauptstadt Paraguays. Sie ist in sehr bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen. Am härtesten war es für die Familie, als der Vater wegen eines Drogendeliktes einige Zeit ins Gefängnis kam. Damals musste die Mutter ihre fünf Kinder alleine durchbringen. Die Lehrer und die Schul-Sozialarbeiterin besuchten die Familie wiederholt und unterstützten sie. Über die letzten Jahre hat sich einiges positiv verändert. Der Vater hat seine Strafe abgesessen und danach eine Arbeit bei einem Party Service gefunden. Magalí, ihre Mutter und die Geschwister besuchen seit einigen Jahren regelmässig den Gottesdienst einer evangelischen Kirche. Auch der Vater begleitet sie nun ab und zu. Magalí ist besonders aktiv in ihrer Kirche. Sie leitet die Musikband an den Jugend-Veranstaltungen. Das macht ihr grosse Freude. Dank der Unterstützung durch eine Patenschaft konnte Magalí unsere Johannes-Gutenberg-Schule in Asunción besuchen. Sie schloss im 2012 als zweitbeste Schülerin erfolgreich ihre Schulausbindung im Fachbereich Industrieschneiderei ab. Dafür erhielt sie ein Stipendium an einer privaten Universität in Asunción. Dort studiert sie nun Wirtschaft. Das Stipendium deckt zwar die monatliche Gebühr der Universität, aber für Busfahrten und Schulmaterial muss sie selbst aufkommen. Darum arbeitet sie nebenher. Ihre Ausbildung im Bereich Industrienähen ermöglichte ihr, eine Arbeitsstelle in einer Textilfabrik zu finden. Ihr Traum ist es, einmal eine eigene Textilfabrik zu eröffnen. Bild: Schultor und Eingangsbereich der Johannes- Gutenberg-Schule des Kinderwerkes Lima in Asución, Paraguay. Imanuel Kögler Missionsleiter 5

Nachhaltige Hilfe Rechnungsergebnis Einnahmen Zweckgebundene Spenden in Tausend CHF Gesamtwerk Anteil CH Anteil DE Gesamtwerk 2012 Anteil CH 2012 Peru Schulen Lima 1 674 413 1 261 1 669 418 Peru Schule Huanta 339 39 300 251 39 Paraguay Schule Asunción 214 41 173 241 51 Paraguay Schule Santaní 41 5 36 34 5 Peru Kinderfrühstück 585 65 520 627 79 Freie Spenden 1 912 370 1 542 1 649 331 Zinsen und sonstige Einnahmen 38 1 37 55 1 Total 4 803 934 3 869 4 526 924 Ausgaben Projektförderung in Tausend CHF Gesamtwerk Anteil CH Anteil DE Gesamtwerk 2012 Anteil CH 2012 Peru Schulen Lima 2 439 606 1 833 2 461 691 Peru Schule Huanta 396 54 342 394 115 Paraguay Schule Asunción 995 131 864 943 70 Paraguay Schule Santaní 145 10 135 135 10 Peru Kinderfrühstück 434 64 370 452 79 Projektbegleitung 82 0 82 72 0 Werbung und Spenderservice 346 57 289 337 64 Verwaltung 301 57 244 365 56 Total 5 138 979 4 159 5 159 1 085 Jahresergebnis = Einstellung / Entnahmen Rücklagen -335-45 -290-633 -161 Bild: Dank der Unterstützung zahlreicher Paten und Spender können bedürftige Kinder wie diese unsere Kindergärten und Schulen besuchen. Als Jugendliche haben sie die Möglichekit, einen Beruf zu erlernen. Sie werden zudem geistlich und medizinisch betreut. 6

Jahresbericht Kinderwerk Lima Kommentar zu den Einnahmen und Ausgaben Das KWL Schweiz konnte im Jahr TCHF 933 an Spenden entgegennehmen. Das ist eine Zunahme von TCHF 10 gegenüber dem Vorjahr. Zusammen mit dem KWL Deutschland beliefen sich die Spendeneinnahmen auf CHF 4.765 Mio. Der Anteil des KWL Schweiz am gesamten Spendenaufkommen in Europa betrug im vergangenen Jahr rund 20 %. Es wurden wiederum mehr Geldmittel an die verschiedenen Projekte weitergeleitet, als dafür eingegangen sind. Dadurch verkleinerten sich unsere Reserven weiter. Die Kosten für das Schulprojekt in Santaní werden zu einem bedeutenden Teil von zwei Grossspendern aus Paraguay mitgetragen. Der Schulbesuch von den bedürftigen Kindern wird durch Patenschaften und Spenden finanziert. In Paraguay stammt fast die Hälfte der Schüler aus der Mittelschicht. Die Eltern dieser Kinder bezahlen Schulgeld und helfen so ebenfalls die Schule mitzufinanzieren. TCHF 4 491 aufgewendet. Die Verwaltungsausgaben (Spenderservice, Werbung, Verwaltung) machten im Gesamtwerk Deutschland und Schweiz TCHF 647 oder 13,5 % der Gesamteinnahmen aus. In der Schweiz wird ein Verhältnis bis 20 % als gut bewertet. Die Kosten für Verwaltung und Werbung tief zu halten gelingt dem Verein Kinderwerk Lima nur dank grossem Engagement von ehrenamtlich Mitarbeitenden. Vielen Dank für Ihre Mithilfe! Vielen herzlichen Dank liebe Freunde, Paten und Unterstützer des KWL, dass Sie mit Treue an diesem Werk mittragen. Wir haben mehr Spenden als im Vorjahr erhalten. Dafür und für das uns entgegengebrachte Vertrauen sind wir überaus dankbar. Durch Ihre Mithilfe bekommen Menschen in Südamerika mehr Lebensperspektiven. Albert Baumann Kassier Schweizer Zweig Das Bauprojekt der Sekundarschule in Huanta wird mit Unterstützung des BMZ (Bundesministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit in Deutschland) und dem RDG (Rotary Gemeindienst Deutschland) finanziert. Für die Projekte in Peru und Paraguay wurden im Jahr von KWL Schweiz und Deutschland insgesamt Zahlen und Fakten Schule Lima, El Agustino 175 peruanische Mitarbeitende 5 europäische Mitarbeitende 5 Praktikanten aus D/CH 1 438 Kinder in Kindergarten und Schule (Total) 365 Berufsschüler (davon 72 in Humanistik) Schule Lima, Comas 68 peruanische Mitarbeitende 751 Kinder in Kindergarten und Schule (Total) Schule Huanta 34 peruanische Mitarbeitende 274 Kinder in Kindergarten und Schule (Total) Schule Asunción 165 paraguayische Mitarbeitende 4 Praktikanten aus D/CH 1 527 Kinder in Kindergarten und Schule (Total) 447 Berufsschüler 878 Schüler erhielten finanzielle Unterstützung Schule Santaní (San Estanislao) 37 paraguayische Mitarbeitende 2 Praktikanten aus D/CH 419 Kinder in Kindergarten und Schule (Total) Kinderfrühstück 17 fest angestellte peruanische Mitarbeitende 6 608 Kinder, die ein Frühstück bekamen 2 000 Teilnehmende christliche Kinderstunden 40 Kinder in einer der Hausaufgabenhilfen 160 Eltern in Qualifizierungsangebot 7

Kinderwerk Lima, Schweiz Homepage: www.kinderwerk-lima.ch Spendenkonto: Postkonto Zürich 80-63853-6 Präsident: Dr. Hanspeter Bürkler Neuhauserstr. 70, 8500 Frauenfeld Telefon 052 721 58 66 E-Mail: hanspeter.buerkler@kinderwerk-lima.ch Leiterin Öffentlichkeitsarbeit: Gabi Weber-Comminot Aarauerstrasse 23, 5023 Biberstein Telefon 062 534 54 42 E-Mail: gabi.weber@kinderwerk-lima.ch Patenschaften und Spendenbuchhaltung: Susanne von Niederhäusern Oberwiesenstr. 43, 8500 Frauenfeld Telefon 052 721 26 36 E-Mail: sv.niederhaeusern@kinderwerk-lima.ch Das Kinderwerk Lima (KWL) ist ein freies evangelisches Missions- und Hilfswerk, das in Südamerika Kindergärten, Schulen, Berufsausbildung und eine Kinderspeisung für sozial benachteiligte Kinder unterhält. Es besteht aus einem Schweizer und einem deutschen Zweig. Das KWL finanziert sich vor allem durch Spenden von Privatpersonen und Kirchgemeinden. Die sorgfältige Verwendung der Spenden wird jährlich einer unabhängigen Prüfung unterzogen. Der deutsche Zweig arbeitet eng mit der Evangelischen Landeskirche zusammen, der Schweizer Zweig ist eng mit der Evangelischen Allianz verbunden. Das Kinderwerk Lima hat den Ehrenkodex SEA unterzeichnet. Das Gütesiegel verpflichtet die Unterzeichner zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Ihrer Spende. Redaktion und Gestaltung: Gabi Weber-Comminot Fotos: Matthias Marti, Daniel Weber, Katrin Schmid und Miriam Goldinger Bild unten: Schüler unserer Schule in Asunción Paraguay, Fachbereich Metallmechanik