März 2006 Lagegunst des Logistikstandortes Deutschland besser nutzen Die Lage Deutschlands im Herzen Europas wird von den Transport- und Logistikunternehmen als wichtigste Stärke des Logistikstandortes angesehen. Auch die öffentlichen Infrastrukturen sowie die Nutzung innovativer Technologien wie RFID werden von den Unternehmen gut bewertet. Defizite gibt es dagegen aus der Sicht der Unternehmen in der Indikatorwert 70 60 50 40 30 20 10 0-10 Beurteilung Geschäftslage Geschäftserwartung Geschäftsklima Abbildung 1: Geschäftsklima 06 06 Vermarktung dieser Stärken. Das Geschäftsklima bleibt in etwa auf dem recht hohen Niveau des Vormonats. Mit einer verbesserten Geschäftslage (Frühjahrsbelebung) im März sinkt zwar die Erwartung naturgemäß leicht, insgesamt liegen die Klimawerte jedoch weiter über den Werten der Vorjahre, was auf eine verbesserte Geschäftssituation der Unternehmen zurückzuführen ist. Frühjahrsgeschäft verbessert die Geschäftslage leicht schlechter gleich bleibend günstiger schlecht normal gut verschlechtert nicht verändert verbessert 16% 19% 27% 29% Abbildung 2: Geschäftslage Geschäftslage in den nächsten drei Monaten 46% 50% Derzeitige Geschäftslage 5 Geschäftslage des letzten Monats 55% Im dritten Befragungsjahr des s zeigt sich auch im März 2006 eine schon typische Entwicklung der Geschäftslage. Während die Anzahl der Befragten bei denen sich die Lage im vergangenen Monat verbessert hat wächst, schrumpft der Anteil derer mit schlechterer Lage um immerhin sieben Prozentpunkte auf nunmehr nur noch 16 %. Das einsetzende Frühjahrsgeschäft belebte scheinbar schon im vergangenen Monat die Geschäfte der Branche. Ein weiteres Indiz dafür: Gleichzeitig beurteilen auch mehr Unternehmen als im Vormonat die Lage positiv. Immerhin 27 % der Unternehmen beurteilen die Lage als gut, ganze 54 % als normal. Mit dem leichten Anziehen des Geschäftes sinken naturgemäß die Zukunftserwartungen ein wenig. Insgesamt sind die Erwartungen jedoch noch immer sehr positiv. 46 % der Unternehmen erwarten in den kommenden drei Monaten ein verbessertes Geschäft, immer noch die Hälfte der Unternehmen rechnet mit gleich bleibenden Geschäften. Damit ist nach den besonders guten Zukunftserwartungen im vergangenen Monat März wieder das Niveau des uars erreicht worden. Hardefuststraße 11-13 50677 Köln - 1-11..2006
Kostendruck lässt langsam nach Die in den letzten Monaten sehr angespannte Kosten in den nächsten 3 Monaten sinken 6% Kostensituation der Logistikbranche scheint sich langsam zu verbessern. Mit nur 83% noch 23 % der Befragten liegt der Anteil derer, 12% die über gestiegene Preise berichteten so niedrig wie seit Juni 20 nicht mehr. Kosten im letzten Monat Gleichzeitig erreichte der Anteil derer, die gesunken 10% gleich geblieben 67% sinkende Kosten beobachteten mit 10 % den höchsten Anteil seit Einführung des Barometers. Der Löwenanteil blickt allerdings günstiger 23% auch weiterhin auf konstante Kosten Abbildung 3: Kosten zurück. Ob man schon von einer Trendwende sprechen kann, werden die nächsten Monate zeigen. Stark gestiegen ist der Anteil der Unternehmen, die auch zukünftig von konstanten Kostenentwicklungen ausgehen. Mit 83 % wurde auch hier der Spitzenwert seit Einführung des Barometers gemessen. Preisdruck bleibt bestehen Auch im März lag der Anteil derer die ihre Preise senken mussten über dem Anteil derer die eine Preisanpassung nach oben vornehmen konnten. Bei noch immer 13 % der Befragten sind die Preise im letzten Monat gesunken. Gleichzeitig ist auch der Anteil derer, die zukünftig eine Erhöhung ihrer Preise erwarten auf 13 % zurückgegangen. Insgesamt ist jedoch auch in diesem Monat bei der absoluten Mehrheit der Unternehmen eine ruhige Lage im Bereich der Preise zu beobachten. sinken gesunken gleich geblieben gestiegen 0% Preise in den nächsten 3 Monaten 79% 13% Preise im letzten Monat 13% 87% Abbildung 4: Preise Griechenland Logistikmarkt mit wachsender Bedeutung Geschäftstätigkeit auf dem Logistikmarkt in Griechenland Griechenland ist als eines der Länder der alten EU zwar schon ein etablierter Logistikmarkt, 77% trotzdem planen 77 % der Unter- nehmen keinen Einstieg in diesen Markt. Immerhin 26 % der Befragte schätzen die Bedeutung des Marktes als wachsend ein. 17% 2% 0% Zwei Drittel der Unternehmen glaubt an eine gleich bleibende Bedeutung des Logistikmarktes wachsend konstand rückläufig geplant nicht geplant Griechenland. Damit liegt der grie- Abbildung 5:Geschäftstätigkeit Griechenland chische Markt in der Bewertung der Logistikunternehmen zwischen den neuen Märkten in Mittel- und Osteuropa wie Lettland oder Polen und den etablierten westeuropäischen Logistikmärkten wie den Niederlanden oder Belgien. Hardefuststraße 11-13 50677 Köln - 2-11..2006
Trend zu verkürzten Laufzeiten bei Logistikverträgen hält weiter an langfristig mittelfristig 6% Laufzeit von Verträgen in Zukunft 40% Seit der ersten Befragung zu den Geschäftsbeziehungen im tember 20 hat sich die Beurteilung der Laufzeit bestehender Verträge stetig verkürzt. Gaben 20 noch 17 % der Unter- kurzfristig 5 nehmen der Transport- und Logistikbranche an Laufzeit von Verträgen zur Zeit langfristig 15% vorwiegend kurze Laufzeiten in ihren Logistikverträgen zu haben, ist dieser Anteil bis heute mittelfristig 4 auf über 40 % gestiegen. Dieser Anstieg geht kurzfristig 41% Abbildung 6:Geschäftsbeziehungen vor allem auf Kosten der mittelfristigen Verträge, die in etwa im gleichen Maß gesunken sind. Gleichzeitig erwarten die Unternehmen auch für die Zukunft die Zunahme der Kurzfristigkeit bei neu abzuschließenden Verträgen. Über 50 % der Befragten Unternehmen rechnen mit kurzfristigeren Verträgen, nur noch 6 % erwarten auch zukünftig langfristige Verträge. Dieses Ergebnis spiegelt deutlich die bei logistischen Ausschreibungen zunehmend von den Auftraggebern gewünschten kürzeren Vertragslaufzeiten selbst bei komplexen Logistikprojekten wieder. Allerdings wird bei größeren und komplexen Ausschreibungen auch zukünftig keine Arbeit auf Zuruf durch den Logistiker möglich sein. Kapazitäten der Branche gut ausgelastet sinken schlecht normal gut verschlechtert nicht verändert verbessert 33% Kapazitätsauslastung in den nächsten sechs Monaten 43% Abbildung 7: Kapazitätsauslastung 45% 47% 53% Kapazitätsauslastung derzeit 5 Kapazitätsauslatung in den letzten 6 Monaten Die Kapazitätsauslastung in der Transport- und Logistikbranche hat sich bei 45 % der Unternehmen innerhalb der vergangenen sechs Monate weiter verbessert. Auch die derzeitige Auslastung ist besser als in den Vorjahren. So schätzen 33 % der Unternehmen die Lage als gut und 58 % der Befragten die Lage als normal ein. In der Zukunftserwartung zeigt sich ebenfalls die leicht verbesserte Lage der Branche. So erwarten nur 4 % eine zurückgehende Auslastung in den nächsten sechs Monaten. Über die Hälfte der Unternehmen erwartet eine weitere de Auslastung im nächsten halben Jahr. Hintergrund dieser Entwicklung ist, dass in den vergangenen Monaten Überkapazitäten abgebaut wurden, ein Vorgang der sich allerdings nur auf die Auslastung, nicht auf die Preise ausgewirkt hat. Hardefuststraße 11-13 50677 Köln - 3-11..2006
Entbürokratisierung hilft dem Logistikstandort Deutschland Fast die Hälfte der befragten Unternehmen der Transport- und Logistikbranche hält die starke Reglementierung im Deutschen Recht (z.b. im Baurecht) für eine wesentliche Schwäche des Logistikstandortes Deutschland. Die von der großen Koalition angestrebte Entbürokratisierung hilft daher eine wesentliche Schwäche des Standortes abzubauen. Als noch wichtiger halten die Unternehmen (55 %) Verbesserungen im deutschen Steuersystem. Insbesondere die wenig flexible deutsche Erhebungspraxis der Einfuhrumsatzsteuer ist insbesondere im Vergleich zu unseren Niederländischen Nachbarn als echte Schwäche des Standortes einzuschätzen. Nur ein Drittel der Befragten halten die Überlastung des Straßennetzes in Deutschland für eine Schwäche, Ein großer Teil der Branche klagt dagegen über zu hohe Arbeitskosten. Know-how und Innovationen bringen Logistikstandort Deutschland nach vorn Nach Einschätzung der der befragten Unternehmen des s ist die wichtigste Stärke des Logistikstandortes Deutschland die Lage im Herzen Europas. Damit nehmen die logistischen Praktiker die Argumentation einiger Berater auf, die nach dem Beitritt der neuen EU- Staaten in Mittel- und Osteuropa einen Bedeutungszuwachs des deutschen Logistikstandortes aufgrund der Lage in der Mitte Europas prognostizierten. Besonders interessant ist allerdings, dass das logistische Know-how der deutschen Dienstleister von über drei Vierteln der Branche neben der Lagegunst als zweitwichtigste Stärke genannt wird. Wenn man die europaweite Expansion der deutschen Logistiker in den vergangenen Jahren und die zunehmende Anzahl komplexer Logistikprojekte die auch von mittelständischen Unternehmen umgesetzt werden. beobachtet kann man die Meinung der Befragten teilen. Auch die ebenfalls gut bewerteten Stückgut und KEP-Netze in Deutschland gehen auf das Konto der deutschen Logistiker. Eine weitere herausragende Stärke ist die Nutzung innovativer Logistik-Technologien in Deutschland. Beispielsweise wird nirgendwo auf der Welt mit gleicher Intensität wie in Deutschland die Umsetzung von RFID-Technologien in den logistischen Echtbetrieb vorangetrieben wie in Deutschland. Interessant ist die Stärken des Logistikstandortes Deutschland gute Bewertung der Lage im Herzen Europas 79% deutschen Infrastruktur durch die Logistisches Know How der 77% Dienstleister vor Ort Unternehmen. Immerhin 44 % der Innovative Logistik-Technologien im 4 Einsatz (z.b. RFID) Gute öffentliche Infrastrukturen 4 Unternehmen sehen (Straße / Schiene / Wasser) diesen Punkt als Hervorragenden Stückgut und KEP 42% Netze ausgewiesene Stärke des Standortes Arbeitskräftepotenzial /Ausbildung 37% der Mitarbeiter an. Hohes Potenzial an Konsumenten 37% Breite industrielle Basis 29% Andere Abbildung 9: Stärken des Logistikstandortes Deutschland Hardefuststraße 11-13 50677 Köln - 4-11..2006
Logistiker sprechen sich für Hafenprivatisierungen aus Nicht erst seit dem Misslungenen Einstieg der deutschen Bahn beim Hamburger Hafen oder seit der angekündigten Privatisierung des Hafen Lübecks ist die Überführung öffentlicher Hafeninfrastruktur in private Hände ein Thema. Die Häfen benötigen dringend frisches Kapital, um sich Ihren Zukunftsaufgaben stellen zu können. Das sehen auch die Logistikunternehmen so. Sie glauben, dass Privatunternehmen die Häfen Privatisierung von öffentlichen Häfen wirtschaftlicher und näher am Markt führen können als öffentliche Die öffentlichen Häfen benötigen privates Kapital um 35% notwendige Investitionen zu Hafenverwaltungen. Trotzdem hat ein finanzieren gutes Drittel der Branche gleichzeitig Privatunternehmen können die Häfen wirtschaftlicher und Angst, dass mit einer Privatisierung der näher am Logistmarkt führen 3 als öffentlichen Hafenverwaltungen Häfen der freie Zugang für alle potenziellen Nutzer eingeschränkt Häfen sollten weiterhin in öffentlicher Hand bleiben um für 25% alle Unternehmen frei zugänglich zu bleiben werden könnte. Dies ist ein Punkt auf den bei anstehenden Privatisierungen sicher verstärkt geachtet werden muss. Abbildung 10:Privatisierung öffentlicher Häfen Das Das ist ein regelmäßig ermittelter Indikator, der die brancheninterne Wirtschaftslage und -zukunft zeigt. Im Juni 20 startete das Barometer mit der Befragung von 200 in Bezug auf Größe, Produkte und weitere Indikatoren repräsentative Unternehmen der Logistikbranche. Mit Hilfe von ausgewählten Entscheidern der Logistikbranche hat SCI Verkehr eine schnelle und unkomplizierte Abfragemethode entwickelt. Die Befragung erfolgt mittels eines zweiseitigen Bogens. Innerhalb weniger Minuten können die kurzen, prägnanten Aussagen bzw. Einschätzungsabfragen beantwortet werden. Die Analyse erfolgt zum Teil in methodischer Anlehnung an den Ifo-Geschäftsklimaindex. Die Zielsetzung des s geht jedoch über den Ansatz des Ifo-Institutes hinaus. Es werden nicht nur kurzfristige, konjunkturellbedingte Erwartungen abgefragt; vielmehr verfolgt dieses Barometer darüber hinaus das Ziel, langfristige, wachstumsbedingte Tendenzen aufzudecken. Die Befragungsergebnisse werden analysiert, interpretiert und in der Deutschen Verkehrs- Zeitung veröffentlicht. Dies soll interessierten Unternehmen helfen, die Entwicklungen in der Logistikbranche bei ihrer Planung zu berücksichtigen und dementsprechend zu agieren. Des Weiteren können sich auch Dritte mit Hilfe des s über die aktuelle und die zukünftig erwartete Marktlage der Logistikbranche informieren. Weitere Informationen: Herr Peter Abelmann SCI Verkehr GmbH Hardefuststraße 11-13 50677 Köln Tel: 0221-931 78-11 E-l: logistikbarometer@sci.de Hardefuststraße 11-13 50677 Köln - 5-11..2006