Kuhn Kuhn Profile 1270 - Kompakter Roter mit richtigem Biss Mit dem Kuhn Profile 1270 testete unser Auto Martin Abderhalden auf seinem Schweizer Milchviehbetrieb einen Futtermischwagen mit zwei vertikalen Schnecken und 12 cbm Volumen. Abderhalden Der Profile 1270 solide und gut verarbeitet mit 12 cbm Volumen und vielen Optionen die Maschine für mittlere Betriebe.
Das Angebot an Futtermisch- und Verteilwagen ist mehr als umfangreich. Auf den ersten Blick sehen alle ziemlich gleich aus, wenn man aber auf die Details schaut gibt es Unterschiede. Kuhn präsentiert mit der Profile 70 Mischwagenserie ein Angebot von vier Vertikalmischern mit zwei Mischschnecken und Behältervolumen von 12 bis 20 m 3. Aufgrund der kompakten Bauart sind sie auch für niedrige Stalleinfahrten bis 250 cm, ohne Überlaufring sogar bis 238 cm, geeignet. Wir konnten den Profile 1270 Vertikalmischer mit 12 m 3 Volumen in der Praxis testen. Kompakt und robust Das solide Chassis ist v Dieses bremst das Futter beim Mischvorgang zusätzlich ab und erleichtert die Nachzerkleinerung der Rohfaser. Mit einer 160 cm breiten Zange oder Schaufel ist auch eine Beladung von hinten noch möglich. Besonders ist eine 72 cm hohe und mit 110 cm sehr breite Auswurföffnung, die im Vergleich fast 60 % vom Schneckendurchmesser ausmacht. Das ermöglicht auch eine schnelle Verteilung von großen Futtermengen. Zudem ist die Öffnung auch gut als Serviceluke nutzbar. Der Auswurfschieber vorn rechts ist mit einem Futterablageblech versehen, das in der Höhe von 35 bis 54 cm eingestellt und in der Länge dank der griffigen Feststellmuttern von Hand schnell den Anforderungen angepasst werden kann. Die hydraulische Bremsachse mit einer Zwillingsbereifung von 215/75R15 erlaubt eine Nutzlast von beachtlichen 5390 kg. In der Verbindung von Achse und Mischbehälter sind auch die hinteren zwei Messbolzen für die serienmäßige Wiegeeinrichtung untergebracht. Der dritte Messbolzen ist direkt hinter der Zugöse in die Deichsel integriert. Die Maschinenhöhe beträgt mit Überlaufring 246 cm wobei bei voll geöffnetem Schieber dieser noch oben ca. 2 cm über den Ring hinausragt. Darauf muss bei knappen Raumhöhen geachtet werden. Wenn es wirklich knapp wird, kann der Überlaufring demontiert werden. Das bringt die Maschine auf eine Bauhöhe von knapp 235 cm herunter. Hier darf dann aber der Auslaufschieber nur noch knapp 52 cm hoch öffnen, was aber für den zügigen Futteraustrag voll ausreicht. Ein Höhenbegrenzer für die Schieberzylinder würde mehr Sicherheit gegen Anfahrkollisionen bieten, denn gleichzeitig auf den Futteraustrag unten und die Decke nach oben zu schauen ist mühsam. Eine Fahrzeugbreite von 237 cm über alles ist durchaus praxisgerecht.
Ein Steuerventil reicht Die schlanke Zugdeichsel erlaubt viel Lenkeinschlag beim Manövrieren und ist in der Höhe sehr vielseitig sowie auch auf Oben- oder Untenanhängung verstellbar. Die zwei Schläuche für die hydraulische Schieberbetätigung und Anhängerbremse sind sauber und quetschsicher verlegt. Der Antriebsstrang verläuft direkt und gerade im Chassis integriert nach hinten. Der Leistungsbedarf gibt Kuhn ohne Untersetzungsgetriebe und bei 540er Zapfwelle mit 75 PS an, ein guter Wert für einen Zweischneckenmischer. Das eingebaute Getriebe dreht die Mischschnecken 29-mal pro Minute. Optional ist ein Zweistufengetriebe mit 16 Umdrehungen lieferbar, das den Einsatz auch mit kleineren Traktoren oder der Eco Zapfwelle möglich machen würde. Leider war unsere Testmaschine damit nicht ausgerüstet. Denn mit dem 65 PS Traktor mussten wir die Drehzahl recht hoch halten, um die Lastspitzen, die beispielsweise beim Beladen mit einem Siloballen auftreten, gut bewältigen zu können. Weil die Drehzahl der recht aggressiven Schnecken dementsprechend hoch war, neigte der Mischwagen dazu, das Futter vorn über den Überlaufring zu schieben das vor allem beim trockenen Dürrfutter, bei geringerer Drehzahl und Silage aber bedeutend weniger. An der Gelenkwelle ist eine Scherschraube als Überlastsicherung angebracht. Die programmierbare Wiegeeinrichtung KDW 340 bezieht ihre Daten von den drei Messsensoren auf der Hinterachse und hinter der Zugöse. Damit wird eine hohe Wiegegenauigkeit erreicht. Bei manuellen Tests lag die Abweichung bei ca. 5 kg, ein sehr guter Wert. Vielseitige Wiegeeinrichtung mit Funkzusatzdisplay Das an einem Holm befestigte Display lässt sich sehr vielseitig verstellen, so dass es vom Traktor aus immer gut ablesbar ist. Ein zusätzlich montierter Spannungshalter sorgt dafür, dass bei zu großen Stromschwankungen, wie beispielsweise beim Starten des Traktors, das aktive Programm nicht ausfällt. Auch an Tagen mit Minusgraden funktionierte das Flüssigkristalldisplay gut. Die Bedienung ist am Anfang etwas kompliziert, man sollte vorher die Anleitung lesen. Aber schon nach sehr kurzer Zeit wird es zur Routine. Am wirklich übersichtlichen Terminal ist es möglich, neben den üblichen Funktionen die Ration auf drei Arten zu programmieren: Standardmäßig mit Menge pro Tier, Prozentsatz pro Komponente oder Menge pro Komponente. Man kann die verschiedenen Programmierpunkte aber auch über Direktwahlnummer abrufen ohne viele Tasten zu drücken. Es ist auch ein Drucker- und Netzwerkkabelanschluss für die Datenübermittlung integriert. Sehr praktisch ist das zusätzliche Cab Control Anzeigendisplay KDR 300 mit bis zu 300 m Funkreichweite. Es wird direkt von einer 12 Volt-Steckdose gespeist. Wünschenswert wäre hier ein aufladbarer Akku, damit man das Display schnell auf mehrere Beladefahrzeuge oder den Heukran mitnehmen könnte, ohne auf eine Steckdose angewiesen zu sein. Die Funkübermittlung hat mit einem Gebäude als Hindernis dazwischen auf 150 m Distanz einwandfrei funktioniert. Auf dem Zusatzdisplay sitzen vier Tasten, drei davon mit Doppelfunktionen für den Wiegevorgang. Es sind keine Programmierfunktionen möglich und auch nicht nötig. Weniger Messerverschleiß mit Chromkarbid-Beschichtung Die beiden Mischschnecken machen einen sehr soliden Eindruck. Was sofort auffällt: Im oberen Viertel der Schnecke ist die Steigung größer ist als unten, nach genauer Messung doppelt so groß. Kuhn will so eine bessere Auflockerung und Mischqualität erreichen. Durch den relativ kompakten Schneckendurchmesser von gut 180 cm soll der Kraftbedarf geringer als bei herkömmlichen Modellen sein. Die Bauhöhe von 120 cm ist im Verhältnis zur 149 cm hohen Behälterwand sehr groß. Wegen dieser geringen Differenz kann es bei einem großen Dürrfutteranteil zu einem Überlaufen kommen. Die zwei vertikalen Mischschnecken werden jeweils über ein separates Winkelgetriebe angetrieben. Um die hohen Belastungen beim Mischen und Auflösen von Rundballen sicher aufnehmen zu können, sind die Getriebe in einem Dom an der Bodenplatte vergeschraubt. Zwei Kegelrollenlager stützen in 340 mm Abstand die darauf drehenden Mischschnecken, und die verwindungsfreien Gehäuse unten an der Bodenplatte absorbieren die Belastungen. An der Testmaschine waren pro Mischschnecke fünf kürzere Messer mit ca. 35 cm Schneidenlänge montiert. Ganz oben ist außerdem ein längeres Messer mit gut 50 cm Schneidenlänge angebracht. Auf dessen Unterseite sitzt zusätzlich eine Stützplatte, die die Belastungen beim Beladen mit ganzen Siloballen abfängt. Kuhn schwört bei der Messerwahl auf die Chromkarbidbeschichtung mit dem bewährten, asymmetrischen Sägemesserprofil. Ein Nachschärfen ist aber bei der beidseitigen Chromkarbidbeschichtung ohne Beschädigung nicht möglich. Beim Testeinsatz von drei Wochen sieht man aber den Messern noch keinen Verschleiß an. Obwohl auch mal Steine vom Ökoheu hineingeraten sind, haben diese der Schneide nichts anhaben können. Interessant wäre, dieselben Messer nach einem halben Jahr Dauereinsatz noch einmal zu sehen. Bei jeder Schnecke ist zusätzlich zu den einstellbaren normalen Abstreifern noch je ein doppelt abgewinkelter Abstreifer montiert. Mit diesen wird das Futter zusätzlich zur Auswurfluke gefördert.
Powered by TCPDF (www.tcpdf.org) Wenig Serviceaufwand Gemäß Betriebsanleitung sind insgesamt zehn Schmiernippel alle 50 Stunden zu schmieren. Der Schwung mit dem Liegebrett unter den Mischer ist nicht zu vermeiden, aber die Schmierstellen sind ordentlich zugängich. Lediglich an den Gelenkwellenschützen würden Schmieröffnungen Sinn machen, damit man nicht immer erst den ganzen Schutztrichter lösen und dann wieder zurück schieben muss. Das Öl an den Winkelgetrieben ist nur alle 1500 Stunden zu wechseln, hier beträgt die Füllmenge brutto 49 Liter. Die Verschleißteile wie Messer sind je nach Beanspruchung alle 100 Stunden zu überprüfen. Fazit Der Kuhn Profile 1270 ist eine kompakte, solide Maschine, die auch mit Stalleinfahrten im Bereich unter 250 cm Höhe zurechtkommt. Die Mischqualität ist gut, und bei einer Mischzeit von ca. 20 Minuten für 2600 kg TMR mit zähem Ökoheu passt das optimal. Bei hohem Dürrfutteranteil sollte man langsam einfüllen und etwas Wasser zugeben sonst neigt der Mischer vorn zum Überquellen. Der Überlaufring ist in diesem Fall nötig. Gut gefallen hat auch die vielseitig programmierbare Wiegeeinrichtung, für die man etwas Routine benötigt, sich dann aber auch mit dem Zusatzfunkdisplay gut bedienen lässt. Der Leistungsbedarf konnte mit 65 PS gedeckt werden. Super wäre ein Umschaltgetriebe 29/16, um antriebstechnisch flexibler zu sein. Die mit Chromkarbid beschichteten Messer haben sich sehr gut gehalten. Als Optionen sind eine Vielzahl von Austragvarianten, ein hydraulisches Querförderband zur Beschickung einer Futterkrippe, Behältererhöhung, ein Zweigangschaltgetriebe und eine elektrische Komfortbedienung erhältlich. Es ist also möglich, den Kuhn Profile genau auf den Betrieb zugeschnitten auszurüsten. Technische Daten Kuhn Profile 1270 Volumen: 12 m 3 Mischschnecken: 2 Vertikal Länge: 640 cm Breite über alles: 237 cm Höhe: 233 ohne 245 cm mit Überlaufring Bereifung: 215/75 R 15 Leergewicht: 5110 kg Nutzlast 5390 kg Kraftbedarf (laut Herstellerangabe): 75 PS Der Mischer lässt schon beim Blick unter das Chassis auf eine robuste Bauweise schließen. Das Leergewicht von 5110 kg bestätigt das. Ein von hinten bis vorne mit dem Behälterboden verschweißtes Chassis trägt den in den Rundungen gekanteten Behälter mit Vieleckprofil.