Predigt zum Ewigkeitssonntag, , Gemeindesaal - Bielefeld - Neustadt - Marien

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Transkript:

Predigt zum Ewigkeitssonntag, 20.11.2016, Gemeindesaal - Bielefeld - Neustadt - Marien 1 Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Amen. Liebe Gemeinde! Eben haben wir die Namen der Verstorbenen des letzten Kirchenjahres noch einmal gehört. 36 Namen sind es gewesen. Ganz Alte und ganz Junge aus unserer Gemeinde sind dabei gewesen. Sie als Angehörige sind unserer besonderen Einladung in diesen Gottesdienst gefolgt. Sie haben sich sicher gefragt: Was bringt mich in diesen Gottesdienst? Reißt er nicht allzu leicht alte Wunden wieder auf, die vielleicht erst an der Oberfläche verheilt sind? Und: Kann Gott denn eigentlich die schmerzliche Lücke füllen, die durch den Tod

2 eines Familienmitgliedes, eines Verwandten, eines Freundes entstanden ist? Muß ich nicht letztendlich mit aller Trauer alleine fertigwerden? Gibt es außer schwachen Worten denn überhaupt einen Trost? Auf diese Fragen hören wir eine Antwort aus dem Neuen Testament. Ja, es gibt ihn, diesen Trost, sagt der Seher Johannes aus dem Neuen Testament. Johannes hatte im Rahmen einer Christenverfolgung im Römischen Reich hautnah erlebt, was für ein großes Leid durch den Tod einzelner Menschen entstehen kann. Er selbst war auf die einsame Insel Patmos verbannt worden. Für ihn gab es in seinem Leben keine Perspektive auf ein erfülltes, glückliches Leben mehr. Gab es überhaupt Hoffnung in dieser aussichtslosen Lage?

Mitten in dieser Not ließ ihn Gott über den Horizont der menschlichen Erfahrung schauen. Gott führte Johannes in den Himmel, wo er Jesus, den Auferstandenen sehen konnte. Das gab Johannes Trost und neue Kraft Er spürte nämlich, wenn Jesus, der im Auftrag Gottes auf der Erde den Leidensweg ging, bei Gott an Gottes Seite sein kann, dann hilft uns das hier auf der Erde, mit aller Trauer fertigzuwerden. Und Gott zeigte ihm noch mehr. Gott zeigte ihm den weiteren Gang der Weltgeschichte und ganz am Ende, was es mit Gottes Reich auf sich hat. Davon wollen wir jetzt hören. Der Predigttext für den heutigen Sonntag steht im letzten Buch der Bibel, im Buch der Offenbarung. Ich lese aus dem 21. Kapitel die Verse 1 7: Der Seher Johannes schreibt: 3

4 Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. 2 Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. 3 Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; 4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.

5 Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiß! 6 Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. 7 Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein. 5 Liebe Gemeinde! Das hat die Menschen doch immer schon fasziniert: Wie wird die Zukunft aussehen? Und es hat schon immer Menschen gegeben, die konkrete Vorhersagen zu machen versuchten. Nostradamus aus dem Mittelalter ist beispielsweise so ein Mensch. Oder auch

6 Mönche in Klöstern, die eine Eingebung hatten, ein Bild vor Augen, Visionen bekommen haben. Oder ganz konkret: Wir schauen in die Zukunft unserer Welt. Wie wird die Zeit nach Obama? Oder wird es wirklich gelingen, die Klimaschutzziele zu erreichen, die von vielen Staaten vereinbart worden sind? Wie wird die Zukunft aussehen? - Schwer zu sagen. Schon die nächste Woche können wir nur in Umrissen erkennen. Und dann die ganz große Frage: Wie wird es erst sein am Ende der Tage? Wir wird es sein, wenn Gottes neue Welt endgültig Wirklichkeit wird? Da mischen sich dann häufig Sorge und Angst mit ganz starker Neugier.

7 Und wenn doch Aussagen gemacht werden, ist das dann Prophetie oder Phantasie oder eine Fata Morgana oder was sonst? Auch das Buch der Offenbarung des Johannes hat Menschen immer wieder veranlaßt, Zukunftsvisionen zu entwickeln. Wie wird das sein beim Jüngsten Gericht? Kann man sogar einen genauen Zeitpunkt berechnen? Und wir soll man sich sich das dann konkret vorstellen? Die Bilder dieses letzten Buches der Bibel haben Menschen schon immer beflügelt, geängstigt. Aber dem Seher Johannes geht es nicht um Zukunftsspekulationen, so eindrücklich seine Bilder auch sind.

Er will trösten, ganz konkret die Christen, die verfolgt werden und mutlos sind. Und er will nichts anderes sagen als: Seid nicht mutlos! Jesus, der von den Toten auferstanden ist, wird wiederkommen. Und dann ist Gottes neue Welt Wirklichkeit. Darum geht es also, um Gottes neue Welt, um das Ende allen Leides. So hat Jesus es schon gesagt und Paulus hat diese Botschaft in seinen Briefen weitergegeben. Sogar im Alten Testament ist diese Perspektive schon im Blick. Wir haben es eben aus dem Jesajabuch gehört. Und genau das ist auch unsere Perspektive als Christen im Jahr 2016. Da gibt es übrigens nichts zu diskutieren. Diese Perspektive gilt uns unabhängig vom Grad der persönlichen 8

Einstellung. Da kann ich auch nichts dran drehen. Das ist das, was Gott mit uns vor hat, was seit der Zeit Jesu schon im Entstehen ist. Diese Perspektive wird in unserem Predigttext auf einen kurzen Nenner gebracht: Gott sagt: Siehe, ich mache alles neu. 9 Wir denken jetzt vielleicht: Alles klar, Gott folgt auch dem allgemeinen Trend und ist auf das Neuste aus, genauso wie wir, die wir hinter der neusten Mode, dem neusten Auto, dem neusten Hit her sind. Nein, Gott sagt nicht: Ich liefere euch das Neuste. Sondern er hat gesagt: Ich mache alles neu. Unsere Erfahrung ist oft die:

10 Mit dem Neusten gibt es nämlich ein Problem. Es sieht meistens nach ziemlich kurzer Zeit alt, abgenutzt, gebraucht aus. Doch das Neue, das von Gott kommt ist bleibend, immer aktuell. Es greift in unser Leben ein und weist doch gleichzeitig weit über unsere Zeit hinaus. Dieses Neue stammt aus Gottes Ewigkeit, die auch dann noch Gültigkeit hat, wenn alle irdische Zeit längst zu Ende ist. Von diesem Neuen können wir schon etwas merken: Wenn z.b. ein alter Mensch am Ende seines Lebens sagt. Es ist nun gut so, mein Weg hier auf der Erde kann zu Ende gehen. Ich weiß, wohin ich komme. Da leuchtet etwas auf von diesem Neuen, von dem der Seher Johannes spricht.

Vielleicht merken wir etwas von diesem Neuen, wenn wir spüren, daß nach frühem Tod dieser Gott da ist, der Schmerz und Ohnmacht mit aushält, der Gegenwart ist in aller Verzweiflung, der jeden Tag in düsterer Zeit mitgeht. Oder ich denke an Gespräche mit traurigen Menschen, die sagen können, es ist gut, daß er oder sie von seiner oder ihrer Krankheit erlöst ist. Nun hat er oder sie seinen oder ihren Frieden gefunden. Dieser Friede - Das ist dieses Neue mit einem mal mitten in unserer Alltagswelt keine Illusion, keine billige Vertröstung. Liebe Gemeinde! Dieses Neue zu beschreiben so gerne, wie wir das tun möchten es ist doch ganz schwer. 11

Wenn Sie mit dem Auto auf der A 2 vom Kamener Kreuz kommend Richtung Hannover fahren, dann sehen Sie bei klarem Wetter kurz hinter Beckum ganz am Horizont die Hügelkette des Teutoburger Waldes. Es ist nur ein Umriß. Keine Einzelheiten, wie Pflanzen, Menschen und Tiere sind aus dieser Distanz zu erkennen. Genauso verhält es sich auch mit dem Schauen des Johannes. Er kann die Umrisse dieser neuen Welt Gottes sehen, aber die Einzelheiten bleiben noch verborgen. Einige dieser Umrisse können wir benennen: In dieser neuen Welt Gottes ist der Tod entmachtet, abgeschafft. Die bange Frage: Wie lange noch? Ist diese Krankheit heilbar? Diese Fragen gibt es nicht mehr. Ganze Berufszweige werden arbeitslos werden 12

Krankenschwestern, Ärzte, Pastoren auch - wenigstens teilweise. Das himmlische Arbeitsamt wird neue Beschäftigungsmöglichkeiten anbieten müssen. Die Trennung zwischen Mensch und Gott, zwischen Himmel und Erde ist aufgehoben. Von uns kann doch keiner behaupten, auch der frömmste nicht, er lebe im Einklang mit Gott. Keine Gesellschaft auf der Erde kann von sich sagen, in ihr herrschten gerechte, faire, geradezu himmlische Zustände. Die Zerstörung der Krankenhäuser in Aleppo zeigen uns das in diesen Tagen besonders. Die Welt, die uns Johannes vor Augen führt, ist aber eben dies. Keine Trennung mehr zwischen Gott und Mensch, weil Gott den Menschen neu macht, weil er ihm ganz 13

14 nahe kommt, weil er mit dem Menschen wohnen will. Auch das wird neu sein: das Widereinander von Volk gegen Volk, von Nation gegen Nation, dieses Ausgrenzen, dieses Besserseinwollen auch das wird zu Ende sein. Es wird nämlich nur noch ein Volk geben eben das Volk Gottes. Es wird ein großes Fest gefeiert werden wie bei einer Hochzeit ein rauschendes Fest. Es ist das Fest der Liebe Gottes zu den Menschen. Und dieses Fest wird unsere Feste in den Schatten stellen. Und schließlich: Diese neue Welt Gottes wird keinem Menschen aufgenötigt. Sie ist eine Einladung an uns Menschen. Und diese Einladung ergeht schon jetzt, nämlich zu unseren Lebzeiten - die Liebe Gottes, so bescheiden es auch sein mag, zu erwidern und so den Stimmen des Unglaubens auch

15 in einem selbst drin keinen Raum zu schenken. So mag diese neue Welt Gottes aus der ferne betrachtet zu uns herüberleuchten. Und doch ist sie nicht weit weg. Sondern sie verschafft sich Platz in unserem Leben, gerade auch dann wenn wir Abschied nehmen mussten und gespürt haben, da ist doch dieser Gott, der unsere Trauer mit uns trägt, der uns die Gewißheit gibt, daß der, der gestorben ist, nicht ins Bodenlose, ins Nichts fällt. Siehe ich mache alles neu. Das ist der große Blick in die Zukunft und zugleich der Trost für die Gegenwart. Denn das Neue hat schon begonnen, in dem Kommen Gottes in unsere Welt.

Und so stehen wir mit einem Fuß schon im Advent. Deshalb sind die Kerzen, die Frau Bury eben angezündet haben, keine traurigen Erinnerungslichter, sondern Leuchten, die von dem Neuen, das in Jesus in die Welt gekommen ist, künden. Lassen Sie uns nun dieses Neue auch erfahren und spüren, wenn wir als Zeichen der Gegenwart Gottes nun Brot und Wein (Traubensaft) miteinander teilen. 16 Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere herzen und Sinnen in Chr.J. Amen. Pastor Eckehard Biermann