Digitale Fotografie Kaufberatung. Objektive I MMER D I E RI C HTI GE LIN SE FÜR IH R M OTIV



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Transkript:

Digitale Fotografie Kaufberatung Objektive I MMER D I E RI C HTI GE LIN SE FÜR IH R M OTIV WEITWINKELOBJEKTIVE TELEOBJEKTIVE SPEZIALOBJEKTIVE DIE BESTEN OBJEKTIVE

Das richtige Objektiv macht den Unterschied Ihre erste digitale Spiegelreflexkamera auszupacken, war ein aufregender Moment und Sie konnten es kaum erwarten, die ersten Fotos zu machen. Doch das ist nun eine Weile her und Sie haben inzwischen gemerkt, dass Ihre Ambitionen über die Möglichkeiten des Kit-Objektivs, das mit der Kamera geliefert wurde, hinausgehen. Doch welches Objektiv sollten Sie anschaffen, ein Weitwinkel- oder Tele- mit Zoom- oder Festbrennweite? Und von welchem Hersteller, original oder Tamron, Sigma, Samyang,...? Angesichts des kaum überschaubaren Angebots ist die Entscheidung nicht leicht es sei denn, ihr Budget ist unbegrenzt und Sie könnten sich sofort eine komplette Objektiv- Ausstattung kaufen. Doch das dürfte für die wenigsten von uns zutreffen, deswegen machen wir uns hier ein paar Gedanken, wofür Sie Ihr Geld am zweckmäßigsten ausgeben sollten. Generell ist zu sagen, dass die Objektive und die Reihenfolge, in der Sie sie kaufen sich danach richten, welche Art Motive sie vorwiegend fotografieren. Vermeiden Sie in jedem Fall, eine nicht zu Ihrem Budget passende Kamera zu kaufen und anschließend an den Objektiven zu sparen. Die moderne Kameratechnik hat inzwischen ein Niveau erreicht, auf dem selbst Einsteigermodelle ausgezeichnete Fotos liefern. Es ist erwiesenermaßen besser, ein gutes Objektiv an einer bescheidenen Kamera zu benutzen als ein billiges Kit-Objektiv an einer Spitzenkamera. Die Kamera können Sie zu einem späteren Zeitpunkt immer noch durch ein besseres Modell austauschen. Auf den folgenden Seiten finden Sie alles Wissenswerte über Objektive, und wie Sie damit perfekte Fotos erzielen. Wir hoffen, Ihnen durch diesen Ratgeber bei ihrer Kaufentscheidung zu helfen. Daniel Lezano, Redakteur Vergrößerungsfaktoren In den meisten DSLRs sind APS-C Sensoren eingebaut, die kleiner sind als das 24 36 mm Kleinbildformat, das paradoxerweise heute Vollformat genannt wird. Das bedeutet in der Praxis, dass die effektive Brennweite eines Objektivs an einer Kamera mit APS-C Sensor länger ist als an einer Vollformatkamera. Um wie viel länger, berechnet sich anhand eines Vergrößerungsfaktors, der wiederum durch die Größe des Kamerasensors vorgegeben ist. Nikon-DSLRs mit APS-C Sensor vergrößern um den Faktor 1,5, die von Canon um 1,6. Wenn Sie also beispielsweise mit einem 200mm Teleobjektiv fotografieren, haben Sie an einer Nikon eine effektive Brennweite von 300mm. Insofern haben Sie den Vorteil, dass Ihr Teleobjektiv dadurch leistungsfähiger wird. Leider verhält es sich beim Weitwinkelobjektiv umgekehrt, denn es sieht weniger, deswegen müssen Sie es weiter aufziehen; aus einer nominellen Brennweite von beispielsweise 20mm werden durch den Vergrößerungsfaktor 30mm. Wenn Sie also tatsächlich den Blickwinkel eines 20mm Weitwinkels mit einem APS-C Sensor erreichen wollen, müssen Sie Ihr Weitwinkelobjektiv auf etwa 13mm einstellen können. OBJEKTIV-KATEGORIEN Objektive werden in drei Kategorien eingeteilt: Standard-, Weitwinkel- und Tele-Objektive. Weitwinkelobjektive haben ein größeres Blickfeld als das menschliche Auge, Standardobjektive etwa dasselbe und Teleobjektive haben ein kleineres Blickfeld. Es gibt jedoch darüber hinaus fotografische Sonderfälle, für die entsprechende Spezialobjektive angeboten werden. Standardobjektiv Schnell, leicht und sehr preiswert, ist das bescheidene 50mm- Standardobjektiv eine sehr gute Wahl. An einer Vollformatkamera haben Sie die angegebenen 50mm Brennweite, beim APS-C Sensor werden daraus 80mm an einer Canon und 75mm an einer Nikon. Weiter gibt es 50mm-Makroobjektive sowie 50mm-Tilt-Shift- Objektive. Teleobjektiv Die richtige Wahl, wenn weit entfernte Motive formatfüllend aufgenommen werden sollen. Als kleinere Telebrennweiten gelten 70 300mm an einer Vollformatkamera und 50 200mm an einer Kamera mit APS-C Sensor. Eine Brennweite über 300mm gilt als große Telebrennweite. Zu den Teleobjektiven gehören auch 100mm Makroobjektive und Tilt-Shift-Objektive mit Festbrennweiten von 85 und 90mm. Weitwinkelobjektiv Weitwinkelobjektive decken beim Vollformat die Brennweiten zwischen 24mm und 35mm ab. Um den entsprechenden Bildausschnitt für den APS-C Sensor zu erreichen, benötigen Sie Brennweiten zwischen etwa 16mm und 24mm. Objektive mit noch breiterem Gesichtsfeld werden Ultraweitwinkel genannt. Brennweite Die Brennweite wird in Millimetern angegeben und bezieht sich in der Digitalfotografie auf den Abstand zwischen der Hauptebene des Objektivs und dem Kamerasensor. Je größer die Brennweite, desto länger ist das Objektiv und vergrößert umso stärker das Motiv; je kleiner die Brennweite, desto kürzer ist das Objektiv und vergrößert umso weniger. Bezogen auf das Vollformat werden Objektive mit einer geringeren Brennweite als 50mm als Weitwinkelobjektive angesehen, mit einer geringeren Brennweite als 24mm als Ultraweitwinkel. Ab 50mm Brennweite spricht man von einem Teleobjektiv und ab 300mm von einem Super-Teleobjektiv. Bezogen auf das APS-C Format liegt die Standardbrennweite bei etwa 33mm, alle kürzeren Brennweiten sind Weitwinkel- und alle längeren Brennweiten sind Tele- Brennweiten. Die Weite des Gesichtsfeldes eines Objektivs ist direkt abhängig von der Brennweite: je kleiner die Brennweite, desto größer das Gesichtsfeld und je größer die Brennweite, desto kleiner das Gesichtsfeld. 2 Objektive

PERSPEKTIVWECHSEL Es ist ein verbreitetes Missverständnis, dass ein Teleobjektiv im Vergleich zu einem Weitwinkelobjektiv eine andere Perspektive ermöglicht. Wenn Sie dasselbe Motiv von demselben Kamerastandort zuerst mit einem 24mm-Objektiv fotografieren und anschließend mit einem 200mm-Objektiv, dann ist die Perspektive exakt dieselbe. Das ist leicht zu beweisen: Vergrößern Sie einen kleinen Bereich einer Weitwinkelaufnahme so stark, dass sie denselben Ausschnitt wie ein Teleobjektiv zeigt. Die Perspektive ist identisch. Eine andere Perspektive bekommen Sie nur dann, wenn Sie dasselbe Motiv von einem anderen Kamerastandort fotografieren. Richtig ist allerdings, dass Weitwinkelobjektive die Perspektive räumlich auseinanderziehen, so dass die Bildelemente einer Szene weiter voneinander entfernt zu liegen scheinen, während beim Teleobjektiv der gegenteilige Effekt eintritt. Objektive: Häufig gestellte Fragen Was ist ein schnelles Objektiv? Objektive haben unterschiedliche maximale Blendenöffnungen. Man spricht von einem schnellen Objektiv, wenn seine größte Blendenöffnung größer ist als die durchschnittliche Blendenöffnung derselben Objektiv-Kategorie. Ein Beispiel: ein 70 200mm Zoom mit einer maximalen Blende von f/2.8 ist ein schnelles Objektiv, verglichen mit einem 70 200mm Zoom mit einer maximalen Blende von f/4, oder f/4 5.6, denn Blende f/2.8 hat eine größere Blendenöffnung. Die Vorteile schneller Objektive bestehen darin, dass sie kürzere Verschlusszeiten benutzen können und dass sie geringere Schärfentiefe ermöglichen. Mit oder ohne Bildstabilisator? Wenn Sie viel aus der Hand fotografieren, ist ein Bildstabilisator zu empfehlen, denn damit gelingen Ihnen auch noch bei längeren Verschlusszeiten scharfe Fotos. Gute Bildstabilisatoren kompensieren bis zu vier Blendenstufen, was beispielsweise einer Verschlusszeit von 1/30 Sekunde anstatt einer 1/250 Sekunde entspricht. Objektive kaufen oder mieten? Bei Objektiven, die Sie regelmäßig benutzen, zahlt es sich definitiv aus, sie zu kaufen, denn die Mietkosten würden den Kaufpreis nach kurzer Zeit übersteigen. Wenn Sie nur gelegentlich ein Spezialobjektiv benötigen, ist es natürlich viel billiger, eines zu mieten. Objektive vom Kamerahersteller oder von unabhängigen Herstellern? Das hängt vom Objektiv ab. Objektive des Herstellers haben oft einen Qualitätsvorteil, sind jedoch in der Regel teurer. Manche unabhängigen Marken bieten Premium-Objektive; ein Beispiel ist die Art Collection von Sigma, deren Qualität sogar besser ist als die der entsprechenden Objektive der Kamerahersteller. Die großen unabhängigen Objektivhersteller Sigma, Tamron und Tokina bieten sowohl High-End-Objektive für Profis als auch preiswertere Objektive für den Amateurmarkt an, ebenso wie die Kamerahersteller. Außerdem gibt es unabhängige Hersteller, die ausschließlich hochwertige Festbrennweiten-Objektive anbieten, beispielsweise Zeiss dessen Objektive zu den besten und teuersten der Welt zählen. Am anderen Ende der Preisskala liegen die Festobjektive von Samyang, die für einen Bruchteil des Preises verkauft werden, den Zeiss verlangen würde. Festbrennweite oder Zoom? Die Debatte darüber hält seit Jahrzehnten an und ein Ende ist nicht absehbar. Objektive mit fester Brennweite bieten höhere Bildqualität, sind kleiner, leichter und haben in vielen Fällen eine größere maximale Blende. Sie sind jedoch, auf das gesamte Kamerasystem bezogen, teurer, denn Sie brauchen mehr Objektive, um die wichtigsten benötigten Brennweiten abzudecken. Zoomobjektive bieten variable Brennweiten und decken so einen großen Bereich ab. Infolgedessen brauchen Sie maximal drei Objektive, Sie sparen Geld und haben weniger Gewicht herumzutragen, ganz abgesehen davon, dass Sie die Objektive nicht so häufig wechseln müssen und demzufolge schneller arbeiten können. Der Nachteil dieser Objektive besteht darin, dass sie größer und schwerer sind als Objektive mit Festbrennweite. Die maximale Blende ist deutlich geringer und auch die Schärfeleistung reicht nicht an ein Festobjektiv heran. Gleichwohl ist die Bildqualität von teuren Zoomobjektiven heute durchweg sehr gut. Objektive 3

Weitwinkelobjektive Ein Weitwinkelobjektiv sieht mehr als das menschliche Auge, weil es ein größeres Gesichtsfeld hat. Je kleiner die Brennweite des Objektivs, umso größer bzw. weiter ist sein Blickwinkel. Doch ein Weitwinkelobjektiv kann noch viel mehr als nur Szenen abbilden, deren Größe das menschliche Blickfeld übersteigt; es streckt auch die räumliche Perspektive, so dass Objekte, die näher an der Kamera sind, im Verhältnis zu weiter entfernten Objekten überdimensional groß erscheinen. Der Effekt tritt schon ab einer Entfernung von nur einem Meter zwischen den Objekten ein. Das nähere Objekt erscheint größer und der Effekt verstärkt sich, je näher Sie mit der Kamera herangehen. Aus diesen Gründen wird das Weitwinkelobjektiv besonders in der Landschafts- und Architekturfotografie bevorzugt. Sie können ein großes Areal in einem einzigen Foto abbilden, den Vordergrund betonen, um räumliche Tiefe zu erzeugen, und Konturen einer Szene hervorheben, um den Blick durch das Bild zu führen. So eine Bildgestaltung vermittelt dem Betrachter das Gefühl, sich selbst in der Szene zu befinden. Ein weiterer Vorteil des Weitwinkelobjektivs ist, dass der Schärfentiefebereich bei kleinen Blendenwerten wie f/11 oder f/16 extrem groß ist. Deswegen können Sie alle im Bildausschnitt befindlichen Objekte vom Vordergrund bis zum Horizont scharf abbilden. Je größer der Weitwinkel, umso größer die Schärfentiefe bei gegebener Blendenöffnung. Bei einer Brennweite von 16mm an einer Vollformatkamera oder 10mm beim APS-C Sensor ist die Schärfentiefe praktisch unendlich. Bei längeren Weitwinkelbrennweiten sollten Sie die hyperfokale Entfernung einstellen, um den Schärfentiefebereich zu optimieren. Einstellen der hyperfokalen Entfernung bedeutet: Sie stellen auf eine durch Brennweite und Blende vorgegebene Entfernung scharf, die die EMPFOHLENE WEITWINKELOBJEKTIVE: Canon 10-22mm f/3.5-4.5 USM etwa 500 Dieses Objektiv aus der EF-S Serie von Canon eignet sich besonders gut für Kameras mit APS-C Sensor. Es liefert exzellente Bildqualität, einen schnellen Autofokus und leichte Bedienbarkeit zu einem sehr guten Preis Tokina AT-X 12-28mm f/4 etwa 400 Auch dieses Tokina Objektiv eignet sich, als Alternative zu Markenobjektiven, besonders gut für Kameras mit APS-C Sensor. Der Autofokus ist schnell und leise, die Bildqualität ist sehr gut, und das Objektiv ist einfach zu bedienen. größtmögliche Schärfentiefe garantiert (s. Tabellen auf der nächsten Seite). Dadurch erreichen Sie nicht nur eine von vorn bis hinten durchgehende Schärfe, sondern auch die maximale Schärfe, die Ihr Objektiv liefern kann. Die Versuchung ist groß, ganz einfach immer auf Blende f/16 der f/22 abzublenden, doch jedes Weitwinkel- und jedes Zoomobjektiv verursacht Diffraktionen bei Blendenwerten, die kleiner sind als f/11, wodurch die Bildqualität leidet. Wenn Sie aber die hyperfokale Entfernung einstellen, kommen Sie kaum in die Lage, eine kleinere Blende als f/11 einstellen zu müssen, denn eine größere Bildschärfe als durch die Aufnahmetechnik der hyperfokalen Entfernung erreichen Sie damit nicht mehr. Sigma 10-20mm f/4-5.6 EX DC etwa 370 Dieses bei Landschaftsfotografen beliebte Objektiv deckt die meist benötigten Weitwinkel-Brennweiten ab und bietet angesichts der hohen Bildqualität ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Eine sehr gute Wahl fürs kleine Budget. 4 Objektive

HYPERFOKALE ENTFERNUNG Die Tabellen zeigen die hyperfokale Entfernung für übliche Weitwinkelbrennweiten bei mittleren Blenden. Wenn Sie auf die angegebene Entfernung scharfstellen, bekommen Sie eine Schärfentiefe, die von der Hälfte der eingestellten Entfernung bis unendlich reicht. Bei Kameras mit Vollformatsensor 14mm 16mm 20mm 24mm 28mm 35mm f/5.6 1,2m 1,4m 2,2m 3,2m 4,4m 6,8m f/8 0,8m 1,0m 1,6m 2,3m 3,1m 4,8m f/11 0,6m 0,7m 1,1m 1,6m 2,2m 3,5m f/16 0,4m 0,5m 0,8m 1,1m 1,5m 2,4m f/22 03m 0,4m 0,6m 0,8m 1,1m 1,7m Bei Kameras mit Formatfaktor 1,5x (Modelle von Nikon, Sony, Pentax) 10mm 12mm 16mm 20mm 24mm 28mm f/5.6 0,9m 1,3m 2,2m 3,4m 5m 6,5m f/8 0,7m 0,9m 1,5m 2,4m 3,4m 4,7m f/11 0,45m 0,7m 1,1m 1,7m 2,5m 3,3m f/16 0,35m 0,45m 0,8m 1,2m 1,7m 2,3m f/22 0,25m 0,35m 0,6m 0,9m 1,2m 1,7m Bei Kameras mit Formatfaktor 1,6x (Modelle von Canon) 10mm 12mm 16mm 20mm 24mm 28mm f/5.6 0,9m 1,4m 2,3m 3,5m 5m 7m f/8 0,7m 1,0m 1,6m 2,5m 3,5m 5m f/11 0,5m 0,7m 1,2m 1,8m 2,5m 3,5m f/16 0,35m 0,5m 0,8m 1,3m 1,8m 2,5m f/22 0,25m 0,35m 0,6m 0,9m 1,3m 1,8m Häufig gestellte Fragen Wenn ich ein Einschub-Filtersystem an meinem 16 35mm Weitwinkel-Zoom verwende, bekomme ich im kleineren Brennweitenbereich schwarze Vignetten ins Bild. Wie kann ich das vermeiden? Die Vignetten werden von den Ecken des Filterhalters verursacht, weil sie in den Bildausschnitt geraten, ein bekanntes Problem bei Weitwinkelobjektiven. Wenn Sie einen UV-Filter auf das Objektiv geschraubt haben, entfernen Sie ihn und das Problem ist möglicherweise schon gelöst. Falls nicht, besorgen Sie sich einen Weitwinkel-Adapterring, falls der für Ihr Filtersystem verfügbar ist. Wenn nicht, brauchen Sie einen größeren Filterhalter, also statt eines Halters für 85mm breite Filter einen für 100mm-Filter. Wenn Sie bereits das 100mm-System benutzen, müssen Sie einen der Filter-Einschübe entfernen, damit der Halter näher ans Objektiv rückt. Meine Weitwinkel-Aufnahmen haben viel mehr Blendenflecke als meine Fotos mit Teleobjektiv. Was kann ich dagegen tun? Weitwinkelobjektive sind wegen der größeren Oberfläche der Frontlinse anfälliger für Streulicht. Benutzen Sie eine Gegenlichtblende. Falls Sie keine haben, schirmen Sie die Frontlinse mit der Hand oder einem Stück Pappkarton ab oder stellen Sie sich bei der Aufnahme so, dass Ihr Körper seinen Schatten auf das Objektiv wirft. Mein Weitwinkelobjektiv produziert sehr starke Tonnenverzerrungen. Wie bekomme ich die weg? Durch die Bearbeitung der Raw-Dateien. Klicken Sie in Adobe Camera Raw rechts im Arbeitsbereich auf das Symbol Objektivkorrekturen und dann auf Profil. Setzen Sie ein Häkchen bei Objektivkorrekturprofil aktivieren. Tragen Sie Kameramarke und Modell in die Felder unter Objektivprofil ein. Sollten Sie das Bild bereits bearbeitet haben, können Sie in Photoshop die Objektivkorrekturfunktion unter Filter verwenden. Dort können Sie die Verzerrungen automatisch oder manuell mit den Schiebereglern entfernen. Objektive 5

Weitwinkelobjektive: Werden Sie kreativ WEITWINKELOBJEKTIVE SORGEN FÜR EIN WEITES GESICHTSFELD. DOCH ERST DURCH DIE RICHTIGE BILDGESTALTUNG BLEIBEN IHRE FOTOS DEM BETRACHTER IN ERINNERUNG. 1) Bildgestaltung, die Eindruck macht Weitwinkelaufnahmen fesseln den Blick des Betrachters durch ein außergewöhnlich großes Gesichtsfeld und hervorragende Schärfentiefe. Dadurch entsteht eine Perspektive, die dem menschlichen Auge real nicht zugänglich ist. Damit der Effekt aber wirklich beeindruckt, bedienen Sie sich einiger einfacher, aber wirkungsvoller Tricks. Fotografieren Sie aus einer nah am Boden befindlichen Kameraposition, so dass der Vordergrund das Bild dominieren kann. Nutzen Sie in der Szene vorhandene, deutliche Konturen, besonders konvergierende und diagonale Linien. Fotografieren Sie bei gutem Licht und benutzen Sie einen Polfilter, um die Farben des Himmels, den Kontrast und die Farbsättigung zu verstärken. Wenn Sie einmal herausgefunden haben, was ein Weitwinkelobjektiv fotografisch leistet, wollen Sie es nicht mehr missen. 2) Die Froschperspektive Wenn Sie das extreme Gesichtsfeld des Weitwinkelobjektivs mit einer ungewöhnlichen Kameraperspektive kombinieren, kommen Sie fast zwangsläufig zu interessanten, attraktiven Bildern. Sie können beispielsweise die Kamera so auf den Boden legen, dass das Objektiv senkrecht nach oben weist und blind fotografieren, da Sie nicht durch den Sucher schauen können. Das funktioniert verblüffend gut in Kathedralen, deren Deckengewölbe mit Fresken bemalt sind, doch auch in Stadtzentren mit hoch aufragenden Gebäuden, auf Märkten usw. Achten Sie darauf, dass niemand auf die Kamera tritt Eine andere Möglichkeit ist, die Kamera in ein Blumenbeet zu legen und die Blüten gegen den Himmel zu fotografieren. Benutzen Sie die kürzeste Brennweite, die Ihnen zur Verfügung steht; ein Fisheye an einer Vollformatkamera ist ideal. Blenden Sie auf f/11 oder f/16 ab, um die Schärfentiefe zu erhöhen, und fokussieren Sie auf die Blüten. HELEN DIXON 6 Objektive

ISTOCK PHOTO 3) Skurrile Tierfotos Kreativ einsetzbare Effekte des Weitwinkelobjektivs sind das Verzerren von Konturen und Formen und das Übertreiben der Perspektive. Je näher Sie mit der Kamera an einem Objekt sind, desto stärker sind diese Effekte. Versuchen Sie es einmal mit dem Foto eines Haustiers. Gehen Sie nah an Katze oder Hund heran und fotografieren Sie nur wenige Zentimeter von der Schnauze entfernt. Das funktioniert selbstverständlich auch mit Pferden, Kühen, Schweinen und allen anderen Tieren, denen Sie sich gefahrlos nähern können. Wenn Sie aber einen Sicherheitsabstand wahren wollen, montieren Sie die Kamera auf das Stativ und legen ein paar Leckerbissen in passender Entfernung vor das Objektiv, so dass der Kopf des Tieres formatfüllend ins Bild kommt, wenn es sich genähert hat. Sie selbst können in sicherer Entfernung hinter der Kamera bleiben und den Fernauslöser benutzen. 4) Porträts im Kontext der Umgebung Normalerweise werden Porträts mit einer Telebrennweite fotografiert, um einen engen Bildzuschnitt zu bekommen und den Hintergrund unscharf zu lassen. Doch auch Weitwinkelobjektive können für Porträts eingesetzt werden, um die Umgebung mit aufzunehmen, sei es am Arbeitsplatz, zu Hause, im Garten oder wo immer eine interessante Umgebung vorhanden ist. Solch ein Porträt wird dadurch attraktiv, dass die zusätzlichen Bildelemente uns etwas über die porträtierte Person mitteilen. Jedes Weitwinkel ist dazu geeignet, von moderaten 28mm bis zum Superweitwinkel von 14mm. Beachten Sie dabei, dass die durch das Weitwinkelobjektiv bedingten Verzerrungen in den Bildecken am stärksten sind, das Motiv gehört deshalb zentral in den Bildausschnitt. ISTOCK PHOTO 5) Zoom Burst Diese Aufnahmetechnik funktioniert folgendermaßen: Sie fotografieren mit langer Verschlusszeit, etwa zwischen 1/15 Sekunde und mehreren Sekunden; Während der Verschluss offen ist, zoomen Sie von einem Ende des möglichen Brennweitenbereichs zum anderen Ende. Das Ergebnis ist ein Foto, auf dem Ihr Motiv als sich von der Mitte explosionsartig ausbreitende Streifen dargestellt wird. Am besten wirkt dieser Effekt, wenn Sie weich und gleichmäßig zoomen, so dass Sie am anderen Ende des Brennweitenbereichs ankommen, kurz nachdem der Verschluss sich wieder geschlossen hat. Sie werden ein paar Versuche brauchen, bevor es klappt. 6) Innenaufnahmen Bei Innenaufnahmen gibt es mitunter Platzprobleme, doch hier spielt das Weitwinkelobjektiv seine Stärke voll aus, denn Sie können auch dann noch attraktive Fotos machen, wenn Sie buchstäblich mit dem Rücken zur Wand stehen. Je weiter der Winkel, desto mehr bekommen Sie ins Bild. 16mm Brennweite beim Vollformat- oder 10mm beim APS-C- Sensor ergeben gute Ergebnisse und wenn Sie die Bildebene der Kamera exakt gerade ausrichten, vermeiden Sie Verzerrungen, die sonst durch konvergierende Linien auftreten. Doch Sie können diese Art Verzerrung auch bewusst als Stilmittel einsetzen, wenn Sie in die Knie gehen und mit der Kamera nah am Boden und schräg nach oben fotografieren. Auch Treppenhäuser sind ein schönes Motiv für Weitwinkelaufnahmen, besonders wenn es sich um eine in weiten Bögen verlaufende Wendeltreppe handelt. Objektive 7

Teleobjektive Teleobjektive sind für Fotos aus großer Distanz zum Motiv gedacht. Sie holen es heran, vergrößern es, erzeugen Intimität. Sie können Details auswählen und genau bestimmen, was in den Bildausschnitt soll und was nicht. Das eröffnet Ihnen eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten. Technisch gesehen ist ein Objektiv, dessen Brennweite länger ist als die Diagonale des Bildsensors, ein Teleobjektiv. Beim Vollformat beginnt der Telebereich demzufolge ab etwa 50mm, beim APS-C Sensor ab etwa 32mm. In der Praxis jedoch bezeichnen wir erst Brennweiten ab etwa 70mm (Vollformat) oder etwa 45mm (APS-C Sensor) als Teleobjektiv. Seine auffälligste Eigenschaft besteht in der Vergrößerung der anvisierten Objekte, und diese Vergrößerung ist direkt proportional zur Brennweite. Im Vergleich zu einem 50mm Standardobjektiv vergrößert eine Telebrennweite von 300mm um den Faktor 6, eine 600mm Brennweite sogar um den Faktor 12. Da ist es kaum überraschend, dass die meisten Fotografen sich Teleobjektive zulegen, um ihre Motive größer im Bildausschnitt erscheinen zu lassen, als sie in der realen Situation sichtbar wären. Die Gründe liegen meist in einer Beschränkung des Zugangs zum fotografierten Motiv, beispielsweise bei Sportveranstaltungen, doch auch die Wildlife-Fotografie kommt nicht ohne Teleobjektiv aus. Außerdem lässt sich mit dem Teleobjektiv ein Bereich einer Szene isolieren, um ihn zum zentralen Motiv zu machen. In der Architekturfotografie gehört das zum Alltag, aber auch in der Landschaftsfotografie wird diese Aufnahmetechnik benutzt. Doch Teleobjektive können noch mehr und oft sind es die weniger bekannten Eigenschaften, die sich als die nützlichsten erweisen. Beispielsweise ist die Schärfentiefe sehr begrenzt, besonders wenn die größeren Blendenöffnungen f/4 oder f/5,6 eingestellt werden. Je länger die Brennweite, desto geringer ist die Schärfentiefe. So bekommen Sie bei 200mm und Blende f/5,6 einen wesentlich geringeren Schärfebereich als beispielsweise bei 85mm und Blende TELEOBJEKTIVE: KAUFEMPFEHLUNG Canon 55-250mm f/4-5.6-stm IS etwa 240 Dieses Objektiv aus der EF-S Reihe von Canon ist lediglich für Kameramodelle mit APS-C Sensor geeignet. Es ist klein und leicht, der Autofokus ist sehr leise und es liefert angesichts des Preises eine befriedigende Abbildungsleistung. f/5,6. Diese Tatsache ermöglicht Ihnen, die Aufnahmetechnik der selektiven Schärfe zu benutzen. Dabei wird das Objektiv weit aufgeblendet, so dass sich der Schärfebereich nur noch über den zentralen Schärfemesspunkt definiert und alles andere extrem weich gezeichnet wird oder sogar verschwimmt. SCHÄRFE Je weniger Schärfentiefe vorhanden ist, umso präziser müssen Sie die Schärfe einstellen. Das gilt ganz besonders für Brennweiten ab 300mm, bei denen die Schärfentiefe bei maximaler Blendenöffnung nur noch wenige Zentimeter beträgt. Wenn Sie sich bewegende Objekte fotografieren, ist auch das Timing entscheidend, denn oft befindet sich das Objekt nur für den Bruchteil einer Sekunde in dem extrem kleinen Schärfebereich. Der Schlüssel zum Erfolg ist Übung. Sie müssen das Autofokussystem Ihrer Kamera in- und auswendig kennen, damit Sie sicher sein können, dass genau der gewünschte Punkt im Schärfebereich liegt. Wenn Sie ein Stativ benutzen, können Sie den LiveView einschalten, einzoomen und anhand der starken Vergrößerung präzise scharfstellen. Die dritte charakteristische Eigenschaft des Teleobjektivs besteht in der Verkürzung der Perspektive, wodurch sich die Bildelemente näher als in der Realität beieinander zu befinden scheinen. Dieser Effekt kann dazu eingesetzt werden, sich wiederholende Formen zu betonen. Teleobjektive betonen außerdem die Vogelperspektive, besonders bei Dunst und Nebel, wodurch die Bilder besonders eindrucksvoll wirken. In diesem Fall wirken sich wiederholende Formen, etwa Hügel und Berge, als seien Sie aus Pappkarton ausgeschnitten. Die Vogelperspektive hellt außerdem die Farben weit entfernter Objekte auf, wodurch sehr stimmungsvolle Bilder entstehen, insbesondere in der Morgen- und Abenddämmerung. Trotz der modernen Technik heutiger Teleobjektive und trotz ihrer Kompaktheit ist das Verwackeln der Kamera nach wie Nikon AF-S 70-300mm f/4.5-5.6 G ED SWM VR etwa 440 Dieses Nikon-Objektiv ist größer und schwerer als die meisten Telezooms seiner Klasse und es passt sowohl für Vollformat- als auch für APS-C Modelle. Die Abbildungsleistung ist sehr gut. vor ein Risiko, wenn Sie aus der Hand fotografieren. Um es zu minimieren, sollte der Wert der in hundertstel Sekunden gemessenen Verschlusszeit den Wert der in Millimetern gemessenen Brennweite nicht unterschreiten. Die Verschlusszeit sollte also bei 200mm Brennweite nicht länger als 1/200 Sekunde sein, bei 300mm nicht länger als 1/300 Sekunde etc. Verfügt Ihr Teleobjektiv allerdings über einen Bildstabilisator, können Sie eine um bis zu 3 Blendenstufen längere Verschlusszeit einstellen, ohne das Verwacklungsgefahr besteht, beispielsweise Tamron SP 70-300mm f/4-5.6 Di USD VC etwa 300 Das Tamron beeindruckt in allen entscheidenden Punkten, einschließlich des Preises. Es passt sowohl auf Vollformatals auch auf APS-C-Kameras. Optik, Bildstabilisation und Autofokus lassen keine Wünsche offen. 8 Objektive

1/60 Sekunde bei 200mm Brennweite. Doch Sie können das Objektiv auch auf einer geeigneten Oberfläche auflegen, um die Kamera zu stabilisieren, sei es auf einer Mauer, auf dem Autodach oder im geöffneten Autofenster. Die Stabilität wird erhöht, wenn Sie einen Bohnensack oder auch nur eine zusammengerollte Jacke verwenden, um Kamera und Objektiv weich zu lagern. Auch Einbein-Stative eignen sich sehr gut für Telefotos, sie geben eine hohe Stabilität, lassen Ihnen aber wesentlich mehr Bewegungsfreiheit als ein Dreibeinstativ. Was die Sicherheit der Fixierung von Kamera und Objektiv angeht, ist jedoch das Dreibein-Stativ unschlagbar, aber nur dann, wenn es ein stabiles, solide verarbeitetes Modell ist. An längeren Teleobjektiven ist oft eine Objektivschelle angebracht, die über ein Stativgewinde verfügt. Wird dieses zur Montage benutzt, ergibt sich eine bessere Gewichtsverteilung der durch das Teleobjektiv kopflastigen Kamera. WAHL DES TELEOBJEKTIVS Die Wahl Ihres Teleobjektivs sollte sich danach richten, welche Art Motive Sie vorwiegend fotografieren. Kürzere Tele- Brennweiten zwischen 85mm und 135mm eignen sich gut für die Porträtfotografie, denn die leichte Verkürzung der Perspektive kommt der vorteilhaften Darstellung des menschlichen Gesichts zugute. Auch die Schärfentiefe ist bei großen Blendenöffnungen gering genug, den Hintergrund verschwimmen zu lassen. Mit Tele-Brennweiten zwischen 135mm und 200mm lassen sich einzelne Merkmale einer Landschaft hervorheben, architektonische Details darstellen und auch Schnappschüsse aus der Distanz machen. Viele Telezooms decken den Brennweitenbereich bis 300mm ab. Damit können Sie schon in die Welt der Sport- und Wildlife-Fotografie einsteigen und weit entfernte Motive aufnehmen. Brennweiten jenseits von 300mm werden fast ausschließlich von professionellen Sport- und Naturfotografen verwendet, doch 500mm- und 600mm-Objektive beispielsweise liefern auch formatfüllende Aufnahmen von Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Fragen und Antworten Was ist ein Apo-Objektiv? Apo ist die Abkürzung für Apochromat und bezeichnet ein Objektiv, bei dem Farbfehler weitgehend korrigiert sind. Dabei handelt es sich vor allem um höherwertige, lichtstarke Teleobjektive. Insbesondere beim Fotografieren mit weit offener Blende wird damit eine wesentlich gesteigerte Abbildungsqualität erzielt. Warum ändert sich die Größe der maximalen Blende mit zunehmender Brennweite? Beim Ein- und Auszoomen zum Verändern der Brennweite müsste sich die Größe der Blendenöffnung automatisch an die sich ändernde Brennweite anpassen, wenn konstant derselbe Blendenwert beibehalten werden sollte. Das zu erreichen, würde jedoch eine komplizierte, sehr teure Mechanik erfordern. Bei den meisten Objektiven verzichtet man aus Kostengründen darauf. Warum sind Spiegel-Teleobjektive billiger? Spiegel-Teleobjektive haben extrem lange Brennweiten, sind aber trotzdem leicht und kompakt, weil zum Erreichen dieser Brennweiten anstatt eines langen Objektiv-Tubus interne Spiegel verwendet werden. Dadurch bedingt, gibt es keine verstellbare Blende, sondern eine meist recht kleine Festblende, und die Schärfe muss manuell eingestellt werden. Die Bildqualität solcher Objektive ist bestenfalls durchschnittlich, doch wegen der fehlenden Automatikfunktionen sind sie sehr preiswert, verglichen mit konventionellen Teleobjektiven. Ein 800mm f/8 Spiegel-Tele von Samyang oder Walimex kostet beispielsweise nur um die 120. Beim APS-C Sensor haben Sie damit eine Telekanone mit einer Brennweite von fast 1,3 Metern an einer Canon Tele-Konverter Die Reichweite und die Vielseitigkeit eines Telezooms kann durch einen Tele-Konverter noch erhöht werden. Er wird zwischen Kameragehäuse und Objektiv montiert. Ein Telekonverter mit dem Vergrößerungsfaktor 1,4 erhöht die Brennweite um 40%, wodurch aus einem 80 200mm Telezoom ein 112 280mm Telezoom wird. Ein Konverter mit dem Faktor 2 verdoppelt die Brennweite sogar auf 160 400mm. Um den Verlust an Bildqualität zu minimieren, sollten Sie einen hochwertigen Tele-Konverter anschaffen, am besten ein Modell, das exakt auf das Objektiv, an dem er verwendet werden soll, abgestimmt ist. Arbeiten Sie möglichst mit Blenden zwischen f/8 und f/11. Ein 1,4-facher Konverter kostet eine Blendenstufe an Lichtstärke, der 2-fache Konverter zwei Blendenstufen. Kompensieren Sie den Verlust durch Erhöhen der ISO-Empfindlichkeit. Objektive 9

Teleobjektive: Werden Sie kreativ EIN TELEOBJEKTIV KANN VIEL MEHR ALS NUR IHR MOTIV VERGRÖSSERN. HIER SIND SECHS KREATIVE IDEEN ZUR INSPIRATION 1) Abstrakte Motive Aufgrund der Vergrößerungsleistung des Teleobjektivs und seiner Verkürzung der Perspektive können Sie kontrastierende Bildelemente in einem formatfüllenden, abstrakten Foto zusammenbringen. Halten Sie Ausschau nach deutlichen Formen und intensiven Farben. Jede moderne Stadt ist voll davon. Beispielsweise können Sie ein Auto vor einer bunten Wand fotografieren, oder eine Ecke eines Gebäudes vor einem Gebäude auf der anderen Straßenseite. Der Effekt der perspektivischen Kompression rückt beide eng zusammen, wobei die weiter entfernte Struktur als Hintergrund für die vorderen Bildelemente dient.. 2) Natürliche Rahmen Wegen des variablen Bildausschnitts des Telezooms lassen sich problemlos natürliche Rahmen finden, die Ihr Motiv umgeben können, so dass der Blick des Betrachters gezielt gesteuert werden kann. Die weit herunterhängenden Äste eines Baumes sind das klassische Bespiel dafür, doch alle ausgeprägten Konturen können dazu benutzt werden, etwa Torbögen oder einfach nur ein Hauseingang. Meist wird ein Weitwinkelobjektiv benutzt, wenn eine Szene eingerahmt werden soll, doch mit dem Teleobjektiv haben Sie die Möglichkeit, den Rahmen weichzuzeichnen oder ihn völlig unscharf abzubilden. 3) Differenzierter Fokus Wenn Sie die längste Brennweite und die größte Blendenöffnung benutzen, so dass die Schärfentiefe minimiert ist und Sie dann auf einen bestimmten Punkt scharfstellen, wird jedes davor oder dahinter befindliche Objekt unscharf abgebildet. Deswegen können Sie mit dieser einfachen Aufnahmetechnik ein einzelnes Objekt gezielt aus der Szene herausheben; außerdem entsteht dadurch eine starke räumliche Wirkung. Je länger die Brennweite, je weiter die Blende geöffnet ist und je näher der Schärfebereich vor der Kamera liegt, desto ausgeprägter ist der Effekt. 300mm Brennweite und Blende 5,6 sorgen für ein schönes Ergebnis, besonders dann, wenn das scharf eingestellte Objekt nur zwei bis drei Meter entfernt ist. Auch Makroobjektive eignen sich für Bilder mit differenziertem Fokus, denn die Schärfentiefe wird mit geringer werdender Distanz der Kamera zum Objekt kleiner. Ein Objekt kann nicht nur vollständig vom Vorder- und Hintergrund isoliert werden, Sie können auch nur bestimmte Teile des Objekts scharf abbilden und den Rest verschwimmen lassen. Beispielsweise kann anstatt einer kompletten Blüte nur ein einzelnes Blütenblatt einer Blume in den Schärfebereich genommen werden. 10 Objektive

5) Porträts mit geringer Schärfentiefe Teleobjektive sind ideal für die Porträtfotografie, denn sie stellen Gesichter sehr vorteilhaft dar. Außerdem können Sie auch auf einem Gesicht selektiv fokussieren und beispielsweise nur bestimmte Gesichtszüge scharf abbilden. Dazu blenden Sie voll auf und gehen bis an die minimale Aufnahmedistanz des Objektivs an Ihr Motiv heran. Diese beiden Faktoren sorgen für die geringste mögliche Schärfentiefe. Nun stellen Sie auf die Augen scharf. So werden alle Gesichtszüge, die sich in der Schärfeebene der Augen befinden, scharf abgebildet, alle anderen Bereiche verschwimmen. 4) Verkürzte Perspektive Auch der Effekt der verkürzten Perspektive ist umso stärker, je länger die Brennweite ist; unterhalb von 200mm (150mm bei APS-C) fällt er kaum auf. Am besten ist er erkennbar, wenn sich wiederholende Bildelemente vorhanden sind, beispielsweise Alleebäume, eine Reihe von Säulen oder Statuen. Doch auch in hügeligem Gelände, einem Waldgebiet oder in Straßen mit Häuserreihen und geparkten Autos ist er bemerkbar. Ist das nächstliegende Bildelement sehr nah an der Kamera und Sie möchten die gesamte Szene scharf abbilden, müssen Sie wahrscheinlich voll abblenden, damit die Schärfentiefe ausreicht. Die Alternative ist, auf ein mitten in der Szene befindliches Objekt scharfzustellen, so dass alle anderen Elemente davor oder dahinter sich außerhalb des Schärfebereichs befinden. 6) Vogelperspektive Dieses Phänomen der Vogelperspektive beruht auf der Tatsache, dass Farbtöne mit zunehmender Entfernung schwächer zu werden scheinen, was einerseits auf die mit der Entfernung dichter werdende Atmosphäre und andererseits auf zusätzlichen Dunst, Nebel oder Smog zurückzuführen ist. Dadurch wird das Licht gestreut und dreidimensionale Formen erscheinen nur noch in gedämpften Farben als zweidimensionale Umrisse. Wenn Sie beispielsweise an einem dunstigen Morgen eine Hügelkette fotografieren, werden die näher an der Kamera befindlichen Hügel mit ihren normalen Farben aufgenommen, doch mit zunehmender Entfernung werden die Farben aller Objekte heller. Derselbe Effekt tritt bei entsprechenden Wetterbedingungen in Waldgebieten auf. Um ihn zu betonen, benutzen Sie eine Tele-Brennweite, die die Perspektive verkürzt, so dass sich weiter entfernte Bildelemente zusammendrängen. Objektive 11

Spezialobjektive DIE MEISTEN FOTOGRAFISCHEN ANFORDERUNGEN LASSEN SICH MIT ZWEI ODER DREI ZOOMOBJEKTIVEN ERFÜLLEN, DOCH IN MANCHEN FÄLLEN SIND BESONDERE, FÜR EINEN BESTIMMTEN ZWECK OPTIMIERTE OBJEKTIVE BESSER GEEIGNET. BENEDICT CAMPBELL Standardobjektiv Zu Zeiten des 24x36mm Kleinbildfilms wurde jeder verkauften Kleinbild- Spiegelreflexkamera ein 50mm-Standardobjektiv beigelegt. Doch das ist über 30 Jahre her, und das technisch vergleichsweise einfache 50mm-Objektiv mit Festbrennweite ist fast in Vergessenheit geraten. Wenn Sie auch bei schlechtem Licht viel aus der Hand fotografieren, lohnt sich trotzdem die Anschaffung. Es ist nicht nur kompakt, leicht und preiswert das Canon EF 50mm f/1,8 MkII gibt es schon für unter 100, sondern es hat auch eine hohe Bildschärfe, eine kurze Mindest-Arbeitsentfernung, und es ist sehr lichtstark. Eine maximale Blende von f/1,8 ist die Norm, doch es gibt auch Versionen mit f/1,4 und sogar f/1,2. Bei weit offener Blende ist die Schärfentiefe klein genug, einen ablenkenden Hintergrund vollständig verschwimmen zu lassen. Mit einem 50mm Objektiv können Sie noch lange weiter aus der Hand fotografieren, wenn Ihre Kollegen mit den weniger lichtstarken und schweren Zoomobjektiven schon längst wegen der zu schlechten Lichtverhältnisse zusammenpacken oder auf das Stativ umsteigen mussten. Lensbaby Composer Spezielle Festbrennweiten Die Sensoren neuerer Spiegelreflex- und kompakter System-Kameras sind inzwischen so ausgereift, dass ihre Aufnahmefähigkeiten nur von Objektiven mit hochwertigster Optik wirklich ausgenutzt werden können. Aus diesem Grund haben einige Hersteller vor einigen Jahren damit begonnen, spezielle Objektive mit fester Brennweite auf den Markt zu bringen, die kompromisslos auf optimale Bildqualität ausgelegt sind - allerdings auch zu ebenso kompromisslosen Preisen. Zeiss ist der bekannteste Anbieter. Seine Modelle decken den Bereich von 15mm bis 135mm für Nikon- und Canon-Kameras ab. Das Zeiss Distagon 21mm f/2,8 gilt als eines der besten Weitwinkelobjektive der Welt, was man allerdings bei einem Preis von fast 1600 auch erwarten darf. Weiter gibt es die Zeiss Otus Apo-Distagon Festobjektive: Das 55mm f/1,4 geht für 3449 über den Ladentisch, und das 85mm f/1,4 ist ständig für nur 3998 im Angebot. Die beiden werden als die Objektive mit der weltweit besten Schärfeleistung angesehen. Sigma hat sich inzwischen ebenfalls dieses Marktsegments angenommen und produziert eine 35mm f/1,4- und eine 50mm f/1,4-festbrennweite, die für etwa 700 und 780 zu haben sind. Das Letztere ist eine qualitativ eine direkte Konkurrenz zum Zeiss Otus 55mm, obwohl es gut 2670 weniger kostet. Falls Ihnen solche Preise die Tränen in die Augen treiben, schauen Sie sich die Festbrennweiten von Samyang an, die den Bereich von 8mm bis 85mm umfassen. Das 14mm f/2,8 für etwa 400 hat sich einen sehr guten Ruf erworben, obwohl es preislich gut 1000 unter seinem Canon-Äquivalent liegt. Samyang bietet weiter ein 24mm f/3,5 Tilt-Shift Objektiv für etwa 900 sowie ein schnelles 24mm f/ 1,4 Weitwinkelobjektiv für etwa 550 an, das sich sehr gut für die Astro-Fotografie eignet. Spielzeugkamera- Objektiv Billige Kleinbildfilm- Plastikkameras wie die Holga und Diana sind im Lauf der Jahrzehnte zu Kultobjekten mit engagierter Fangemeinde geworden. Sie liefern einzigartige, unnachahmlich charaktervolle Bilder. Wenn Sie diesen Spielzeugkamera- Effekt selbst ausprobieren wollen, können Sie für etwa 15 im Internet ein Holga-Objektiv für Ihre DSLR bekommen oder für etwa 50 ein Diana-Objektiv mit Premiumglas-Linse inklusive Adapter für Canon oder Nikon. Besuchen Sie http://shop.lomography. com/de/lenses. Diese Objektive sind zwar primitiv, aber es macht großen Spaß, damit zu fotografieren. 12 Objektive

Lochblendenobjektiv Wenn Sie Fotografie in ihrer simpelsten Form erleben wollen, vertauschen Sie das Objektiv Ihrer Kamera mit einer Lochblende. Genau so hat die Geschichte der Fotografie einmal begonnen: Licht, das durch ein winziges Loch fällt, projiziert ein Bild auf eine Ebene aus lichtempfindlichem Material. Im Internet kursieren Anleitungen zum Umbau einer Kamera-Gehäusekappe zu einem Lochblendenobjektiv. Außer der Kappe brauchen Sie lediglich etwas dünne Alufolie. In die Kappe wird ein Loch von rund einem Zentimeter Durchmesser gebohrt. Das Loch wird mit Alufolie überklebt, in die mit einer äußerst feinen Nähnadel ein möglichst kleines Loch gestochen wird. Nun montieren Sie die modifizierte Kappe an der Kamera und diese auf ein Stativ. Decken Sie das Okular ab und benutzen Sie den Livewiev. Nun können Sie per Zeitautomatik normal fotografieren. Die Bilder sind nicht gestochen scharf, aber trotzdem aufregend, und entstehen ohne Objektiv nur durch ein winziges Loch Tilt-Shift- Objektiv Wenn Schärfentiefe und Perspektive die Hauptanforderungen an ein Foto sind, kommt das Tilt-Shift-Objektiv zum Einsatz. Es ermöglicht das Verschieben und Verschwenken des Linsensystems gegenüber der Kamerasensor-Ebene und erlaubt dadurch außergewöhnlich viele perspektivische Optionen, ohne die Kamera neigen zu müssen. Das verhindert den Effekt stürzender Linien, der insbesondere bei Architekturaufnahmen regelmäßig zu schaffen macht. Durch Verschwenken wird die Schärfeebene verlegt, um beispielsweise in Landschaftsaufnahmen die Schärfentiefe zu erweitern oder zu reduzieren. Verschwenken ermöglicht auch eine von vorn bis hinten durchgehende Bildschärfe, ohne völlig abblenden zu müssen. Umgekehrt können Sie die Schärfentiefe auf ein Minimum reduzieren; dadurch entsteht ein Miniatureffekt, der sich gut für Stadtlandschaften und Architekturfotos eignet. Canon und Nikon bieten mehrere Tilt-Shift-Objektive an, die aber sehr teuer sind. Von Samyang gibt es jedoch ein 24mm Modell für etwa 1000 das billigste Tilt- Shift-Objektiv am Markt. Das Canon 17mm Modell ist mit 2000 das teuerste. Makroobjektiv Es gibt andere technische Mittel und Wege, Nahaufnahmen und Makrofotos zu machen, doch es geht nichts über ein spezielles Makroobjektiv. Äußerlich unterscheiden sie sich nicht von einem normalen Objektiv, doch Sie können damit auch winzige Motive so nah heran holen, dass beispielsweise Schmetterlinge, Bienen und sogar Ameisen formatfüllend und überlebensgroß abgebildet werden. Außerdem ist die geringste einstellbare Entfernung so klein, dass Ihr Motiv die Frontlinse fast berührt. Diese Fähigkeiten verlangen nach einer sehr hohen Qualität der verwendeten Linsen, deswegen sind Makroobjektive nicht billig. Es gibt sie mit Brennweiten von 50, 60, 90, 100, 105, 150 und 180mm und sie alle haben ihre Daseinsberechtigung. Die kurzen Brennweiten sind klein und leicht, doch sie liefern keine Abbildungen in der Originalgröße der fotografierten Objekte. Längere Brennweiten sind größer und schwerer, doch sie gestatten Fotos in Lebensgröße, auch aus größerer Entfernung. Die mittleren Brennweiten werden meist bevorzugt, weil sie sowohl 1:1 abbilden als auch in der Porträtfotografie verwendet werden können. Fisheye Das Fisheye hat einen Blickwinkel von 180 Grad: Wenn Sie die Arme seitlich ausstrecken, kommt alles davor mit ins Bild, einschließlich Ihrer Füße, wenn Sie nicht aufpassen. Es gibt zirkulare und diagonale Fisheye-Objektive. Ersteres produziert ein kreisförmiges Foto in der Mitte des Bildausschnitts der logischerweise dann vignettiert ist und es hat eine Brennweite um die 8mm. Das diagonale Fisheye hingegen füllt den Bildausschnitt völlig aus, schneidet aber notwendigerweise das Bild an den Kanten ab, um Vignetten zu vermeiden. Es hat eine Brennweite um die 15mm. Außerdem werden Fisheye-Zoomobjektive angeboten, etwa das Canon 8 15mm, das Ihnen an einer Vollformatkamera die zirkulare und diagonale Option gibt, aber mit APS-C Sensor nur diagonal abbildet. Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, sich ein Fisheye zu kaufen, nehmen Sie die diagonale Variante, denn sie ist billiger und vielseitiger. Lensbaby Das Lensbaby besteht aus einem Gummi-Tubus, der durch eine innen angebrachte Sprungfeder in Längsrichtung gespannt wird und an dessen Ende sich eine einzelne Linse befindet. Das Objektiv ist in alle Richtungen flexibel, denn der Tubus kann gedehnt, gestaucht und gebogen werden. Mit Hilfe dieser Bewegungen wird das Bild scharfgestellt und die Position des Schärfepunkts festgelegt. Es gibt zwei Ausführungen, einmal das Modell Spark für etwa 85 und die Composer Pro Reihe zu Preisen zwischen etwa 240 und 1690. Ein mit einem Lensbaby aufgenommenes Bild ist nur in einem bestimmten Bereich scharf, jenseits davon nimmt die Schärfe bis zum Randbereich immer weiter ab. Ein Lensbaby kann aufgrund des flexiblen Tubus durch Kippen und Verschieben der Linse auch ähnlich wie ein Tilt-Shift-Objektiv verwendet werden. Abgeblendet wird durch Einlegen von Scheiben mit unterschiedlich großen Löchern. Näheres zum Lensbaby finden Sie auf www.lensbaby-shop.de. Superzoom Diese Objektive haben ihren bezeichnenden Namen, weil sie sehr lange maximale Brennweiten haben. Beim Vollformat ist mit einem 28 300mm Zoom das Ende der Fahnenstange erreicht Canon, Nikon und Tamron sind die bekanntesten Hersteller. Für den APS-C Sensor bietet Tamron mehr als die anderen: ein 18 270mm- und ein 16 300mm- Telezoom, was den Brennweiten 27/29mm bis 405/432mm und 24/26 bis 450/480mm am APS-C Sensor entspricht. Der Vorteil dieser Objektive ist, dass Sie eigentlich kein anderes mehr brauchen, doch der Nachteil besteht darin, dass bei der Bildqualität angesichts des Vergrößerungsfaktors von 10+ logischerweise Kompromisse gemacht werden müssen; es sei denn, Sie geben knapp 2100 für das Canon EF 28 300m f/3,5 5,6 IS Telezoom aus. Es ist eine Entscheidung, die zwischen Bequemlichkeit, Bildqualität und der Strapazierfähigkeit Ihres Bankkontos getroffen werden muss. Der praktikable Kompromiss dürfte in der Anschaffung eines 24 70mm- und eines 70 300mm- Objektivs bestehen. Objektive 13

Nur das Beste: Spitzenobjektive WENN FÜR SIE NUR BESTE OPTISCHE KOMPONENTEN, VERARBEITUNG UND ABBILDUNGSLEISTUNG GUT GENUG SIND, DANN SCHAUEN SIE SICH DIESE OBJEKTIVE NÄHER AN. WEITWINKEL- ZOOMS Es gibt mehrere Ultraweitwinkel- Zooms bekannter Marken und unabhängiger Hersteller, doch diese drei bieten das Beste an Qualität, Vielseitigkeit und Gegenwert. Canon EF 17-40mm f/4l USM Ca. 660 Alle Canon Objektive der L-Serie gehören zum Besten, was man für Geld kaufen kann. Das Ultraweitwinkelobjektiv EF 17 40mm ist jeden Cent seines Preises wert und lässt sich sehr einfach bedienen. Es verfügt über eine im gesamten Zoombereich konstante maximale Blende f/4 und hat eine hervorragende Abbildungsleistung. Sie wird zwar noch übertroffen vom Canon EF 16 35mm f/2,8l, doch dieses Objektiv ist wesentlich teurer. Nikon AF-S 16-35mm f/4g ED VR Ca. 930 Mit Bildstabilisator, einer konstanten maximalen Blende f/4 und durch das verwendete Premiumglas liefert dieses Nikon Objektiv exzellente Detailtreue und sehr guten Kontrast. Die Alternative, das Nikkor AF S 17 35mm f/2,8 ist noch lichtstärker, doch wenn Sie ohne die zusätzliche Blendenstufe auskommen können, sparen Sie sich den erheblichen Aufpreis dafür. Sigma 12-24mm f/4.5-5.6 II DG HSM Ca. 650 Die nunmehr zweite Version dieses brillanten Ultraweitwinkel- Zooms bietet unglaubliche 12mm Brennweite an einer Vollformatkamera. Es ist sehr gut verarbeitet und bietet ausgezeichnete Bildqualität. Wenn Sie das größtmögliche Ultraweitwinkel-Gesichtsfeld brauchen, aber kein Fisheye benutzen wollen, ist dies das Objektiv der Wahl für Sie. TELEZOOMS Diese Objektiv- Kategorie bietet eine riesige Auswahl an Vergrößerungsleistung, Bildstabilisation und hochwertiger Optik. Hier unsere Spitzenreiter. Canon EF 70-200mm f/2.8l II USM IS Ca. 1790 Canon hat eine ganze Reihe schneller 70 200mm Tele-Zooms zur Auswahl, doch dieses ist das Beste. Es bietet alles, was auch den anspruchsvollsten Fotografen zufrieden stellt: wetterfeste Abdichtung, Bildstabilisator, Ultraschallmotor für den Autofokus und Linsen aus Premiumglas. Die Bildqualität ist sensationell. Fangen Sie also schon mal an, zu sparen Sigma 70-200mm f/2.8 EX DG APO HSM OS Ca. 890 Dieses Sigma Objektiv bietet wohl das beste Preis-Leistungsverhältnis unter den auf dem Markt befindlichen schnellen Telezooms. Es hat einen Bildstabilisator, mehrere Linsen aus Premiumglas, Hyperschall-Autofokus und ist einfach zu bedienen. Die Bildqualität reicht nahezu an die der wesentlich teureren Markenobjektive heran. Tamron SP 150-600mm f/5.6 Di USD VC Ca. 1020 Natur- und Sportfotografen, die stärkste Vergrößerungen benötigen, kommen an diesem Tamron Objektiv nicht vorbei. Erst seit dem Frühjahr 2014 auf dem Markt, hat es sich schnell durch seinen unglaublichen Zoombereich, schnelles fokussieren und hohe Bildqualität einen Namen gemacht. Trotz seines Gewichts von knapp zwei Kilogramm lässt es sich einfach handhaben. 14 Objektive

PREMIUM STANDARD- ZOOMS Ein schnelles Standard-Zoom ist für viele Fotografen, Amateure und Profis gleichermaßen, das Nonplusultra. Das folgende Trio ist unschlagbar Canon EF 24-70mm f/4l IS USM Ca. 700 Dieses Objektiv gibt es auch als f/2,8l Modell, doch das f/4l ist kleiner, leichter, hat einen Bildstabilisator und kostet weniger. Da lässt sich die eine fehlende Blendenstufe gut verschmerzen, zumal das Objektiv trotzdem eine exzellente Bildschärfe liefert. Nikon AF-S 24-70mm f/2.8g ED Ca. 1360 Größer und schwerer als alle anderen schnellen Standard-Zoomobjektive, ist dieses Nikkor für den rauen Alltagseinsatz gebaut: Premiumglas, Silent Wave Motor für leisen, schnellen Autofokus und Reverse- Zoom Design, das Blendenflecke unterdrückt. Die optische Qualität ist über den gesamten Zoombereich hervorragend. Tamron 24-70mm f/2.8 USD VC Ca. 800 Dieses brillante, schnelle Standard-Zoom ist definitiv eine Kaufempfehlung wert. Es ist hervorragend verarbeitet, bietet eine maximale Blende von f/2,8 und Bildstabilisation. Mehrere Premiumglas-Elemente sorgen für erstklassige Bildqualität. DIE BESTEN FESTBRENNWEITEN Moderne Zoomobjektive sind qualitativ hochwertig und vielseitig, doch immer noch gilt: Die beste Bildqualität liefert ein Objektiv mit fester Brennweite. Samyang 14mm f/2.8 ED AS IF Ca. 310 Samyang Objektive haben sich schnell durch sehr gute Qualität zu moderaten Preisen einen Namen gemacht und dieses Superweitwinkel gehört zu den populärsten seiner Klasse. Schärfe und Blende werden manuell eingestellt, doch die Abbildungsleistung ist exzellent, besonders im Blendenbereich zwischen f/5,6 und f/11. Sigma 50mm f/1.4 DG HSM/A Ca. 780 Wenn Sie das Optimum an Schärfe in einem Standardobjektiv wollen, dann ist dieses Sigma die einzige Antwort. Es ist sehr groß und schwer für eine 50mm-Brennweite, weil ungewöhnlich viele Linsen eingebaut sind, doch die Bildqualität ist einfach sensationell. Es gehört zu den Objektiven mit der besten Bildschärfe. Tamron SP 90mm f/2.8 Di USD VC Ca. 410 Das Tamron 90mm Makroobjektiv ist seit langem das Objektiv der Wahl für die Makrofotografie. Die aktuelle Version ist noch einmal verbessert worden. Es bietet hochwertige Optik, 1:1-Abbildung von Objekten, Bildstabilisator und schnellen, leisen Autofokus durch Ultraschall-Motor. Objektive 15