Führung durch die Stiftskirche Bevor der Seniorenstammtisch im Pfarrheim St. Andreas seine Programmplanung für 2015 vornahm, konnte Kreisheimatpfleger Johannes Schöbinger eine ganze Schar von Seniorenstammtischlern und anderen Interessierten zu einer Führung durch die Stiftskirche begrüßen. Er begann mit seinen Ausführungen auf dem Schlossplatz inmitten der Hütten für den Adventsmarkt. Auch einige Gästeführerinnen nutzten die Gelegenheit, vielleicht noch etwas dazuzulernen.
In der spätromanischen Vorhalle wies Schöbinger unter anderem auf kleine Fratzen an den Säulen und Bögen des Stufenportals hin, die man nur bei genauem Hinsehen erkennen kann. Zunächst blieb man im hinteren Teil des Langhauses, wo Schöbinger auch die Baugeschichte und die in den einzelnen Epochen vorgenommenen baulichen Änderungen erklärte.
Im vorderen Teil des Langhauses ging es um Oratorien, Seitenaltäre und Probstgräber. Der rechte Engel am Grabstein von Michael Balthasar Graf von Christalnigg wurde von den Ministranten wegen seiner Körperhaltung despektierlich Deo-Engel getauft.
Über drei Stufen ging es in den frühgotischen Chor mit dem eindrucksvollen spätgotischen Chorgestühl, das leider in der Kirche teilweise nur als Nachbildung erhalten ist. Zuletzt durfte die Gruppe einen Blick in die 1510 erbaute Sakristei werfen.
In einem Sakristeischrank ist das reich verzierte Antependium des Augsburger Silberschmieds Franz Thaddäus Lang untergebracht, das an hohen Festtagen den Hochaltar schmückt. Auch die Silberfiguren des Tabernakels schuf Franz Thaddäus Lang im Jahre 1735. Wie das Antependium werden sie nur an hohen Festtagen am Tabernakel des Hochaltars aufgestellt.
.. Mesner Dirk Eggenweiler hatte einige ausgewählte Stücke des Kirchenschatzes aufgestellt. Neben einer Monstranz und Reliquiaren gab es auch einige Prunkkelche zu bewundern.
Messkelch, gestiftet von Fürstpropst Ferdinand von Bayern, Augsburger Goldschmiedearbeit, 1645, mit roten Almandinen besetzt. Innenseite des Fußes mit dem Fürstpropst-Wappen und den Buchstaben P.D.F.E.C.B.B., übersetzt Ferdinand, Kurfürst zu Köln, Herzog von Bayern, Propst zu Berchtesgaden.
Der Dreifaltigkeitskelch mit Emaille-Medaillons von Gottvater, Christus und Hl. Geist sowie dreimaligem Spruchband mit der Aufschrift Sanctus, Augsburg 1696. Barockes Kreuzpartikel-Reliquiar in Monstranzform, Bergkristall, Augsburger Arbeit
Messkännchengarnitur, Silber vergoldet, Augsburg 1735/37, Franz Thaddäus Lang, Buchstaben auf Deckel: V = Vinum (Wein), A = Aqua (Wasser). Prachtvolles Futteral für die Messkännchengarnitur, innen grüner Samt, außen mit geprägtem Leder überzogen.
Messornat (Kasel), 1731, zusammengesetzt aus den 1945 geretteten Teilen der beiden Ornate Goldstück und Blumenstück. Wappen v. Fürstpropst von Rehlingen (reg. 1724-1732). Hostienmonstranz, Silber vergoldet mit Glasfüßen, über dem Schaugehäuse (Lunula) eine Krone, Augsburg 1781/83.
Die heute noch vorhandenen Objekte stellen nur einen Bruchteil des ehemaligen Stiftskirchenschatzes dar. Der Großteil wurde 1803 nach Wien in Sicherheit gebracht. I Die Teilnehmer an der Führung dankten dem Referenten für die interessanten Erklärungen. Fotos: Andreas Pfnür 20. November 2014