Gottesdienst Leimiswil, 24. Februar 2019

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Transkript:

Gottesdienst Leimiswil, 24. Februar 2019 Text und Predigt Markus 2, 1-12 Der Markus verzellt üs am Afang vo sim zwöite Kapitel: Und als Jesus nach einigen Tagen wieder nach Kafarnaum ging, wurde bekannt, dass er in einem Haus sei. Und viele versammelten sich, so dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war. Und er sagte ihnen das Wort. Da kommen einige, die einen Gelähmten zu ihm bringen; vier von ihnen trugen ihn. Und weil sie ihn wegen des Gedränges nicht bis zu ihm hin bringen konnten, deckten sie dort, wo er war, das Dach ab, rissen es auf und liessen die Bahre, auf der der Gelähmte lag, hinab. Und als Jesus ihren Glauben sieht, sagt er zu dem Gelähmten: Kind, dir sind die Sünden vergeben! Es sassen aber dort einige Schriftgelehrte, die dachten bei sich: Was redet der so? Er lästert! Wer kann Sünden vergeben ausser Gott? Und sogleich erkennt Jesus in seinem Geist, dass sie solche Gedanken hegen, und spricht zu ihnen: Warum hegt ihr solche Gedanken? Was ist leichter? Zu dem Gelähmten zu sagen: Dir sind die Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf, nimm deine Bahre und geh umher? Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat, auf Erden Sünden zu vergeben sagt er zu dem Gelähmten: Ich sage dir, steh auf, nimm deine Bahre und geh nach Hause! Und der stand auf, nahm sogleich die Bahre und ging vor aller Augen hinaus, und alle waren fassunglos und priesen Gott und sagten: Nie haben wir solches gesehen! Amen. Liebi Gmeind Jesus het de scho ging wieder provoziert mit sine Wort u mit sim Verhalte. Im erschte Kapitel vo sim Evangelium verzellt der Markus scho, wie Jesus zum Bispiel en Ussätzige oder d Schwiegermuetter vom Petrus het gheilt. Mi het also gwüsst: Jesus het offesichtlich e Heiligsgab, u das het logischerwiis vieli Chranki azoge. So hei d Lüt innert Chürzi mit übercho, dass Jesus am Predige isch, es het sie azoge, u o der Fründeskreis vo dem Glähmte het das ghört. Das isch ihri Chance. Sie packe de Ma uf sire Matratze u trage n e zu Jesus. Itze faht ds Problem a. Mir Mönsche si ja so, dass möglichscht jede möglichscht nach bim Star wott si. Wenn dier Outogrammjäger wäret, de wüsstet dier, wie da d Lüt chöi ellbögle u füredrücke, wil keine ds Outogramm wott verpasse. So hei sie als Gruppe mit emene Glähmte uf ere Matratze eifach kei Chance gha zu Jesus z cho. Vieli hätte sich vermuetlich la entmuetige vo dere Situation. Nid aber die Gruppe vo Fründe vo dem Glähmte. Itze si sie scho so nach bi Jesus, es muess doch e Wäg gäh. Der eint het d Idee, mi chönnti doch vo obe n ache derzue cho, der Luftweg isch ja o hüt e schnelle Weg. So stiege sie über d Ussetreppe mit em Glähmte uf ds Flachdach, decke entweder Ziegel ab oder grabe n es Loch i das Lehmdach, mir wüsse nid, wie s 1

isch deckt gsi, aber es het sicher veiechli es Loch brucht, u de löh sie der Glähmt sorgfältig direkt vor Jesus ache. So, itze isch er einisch der Vorderischt. Das isch si gross Moment. Itze cha n er gsund werde. U itze? Itze redt ne Jesus a itze erfüllt sich d Erwartig u er seit: Kind itze chunnt s, das erlösende Wort Kind, dir sind deine Sünden vergeben. Mir wüsse nid, wie die Fründe denn uf das Wort hei reagiert. Es steit im ganze Text nie, was der Glähmt selber denkt u empfunde het. Aber i ghöre es stills Süüfzge vo üs hüt, us üsere Perspektive: Nei, das cha s doch nid si, Jesus. Die Fründe hei de ganz Chrampf uf sich gno, für dass de Glähmt gsund wird! Sie hei doch wölle, dass de endlich es normals Läbe cha füehre, dass er nümme abhängig isch vo sine Mitmönsche. U itze das: du tuesch ihm eifach d Sünde vergäh. Isch das alls? Hei die Fründe der Chrampf vergäbe gha? Hei sie em Husbsitzer vergäbe Ärger gmacht mit em Loch im Dach? Hei sie d Lüt vergäbe ufgregt, wil irgendeinisch hei die ja sicher gmerkt, dass es nadisnah hell wird über ihrne Chöpf u d Lüt hei sicher nid grad voll Fröid u Anerchennig dene Vandale zuegluegt. Oder isch am End d Perspektive vo Gott ganz e anderi als üsi mönschlechi Perspektive? Chönnt s si, dass es für Gott wichtiger isch, dass mir vo üsne Sünde frei si als üsi Gsundheit? D Houptsach gsund, das isch doch eine vo de Gloubenssätz vo üsere Zyt. Gsundheit isch i üsere Gsellschaft nid nume n es koschtbars Guet, sondern sie isch e Götz worde. Die einte gäh alles für n e perfekte Körper. Die andere springe jeder Kurpfuscherei u jedem Sonderagebot nache für e Chrankheit z besitige. Die dritte entwickle en eigeti Gloubenslehr, dass es kei Chrankheit meh gäbi, wenn me richtig gloubi, u üebe so unsägleche Druck us uf alli, wo trotzdem chrank si. So hei mir us der koschtbare Gab vor Gsundheit uf vielsitegi Art u Wiis e Götz gmacht. U Jesus provoziert üs i üsem Götzedienscht mit dem Satz a n e Glähmte: Dir sind deine Sünden vergeben! Ir Schriftläsig hei mir ghört vom Chönig Hiskia. Er isch chrank worde, u Gott het sis Gebet erfüllt u ihn wieder la gsund werde. Er het ihm 15 zuesätzlechi Jahr gschenkt. U was het der Hiskia us dene Jahr gmacht? Er isch stolz worde uf sini Gotteserfahrig. Im Stolz het er de Diener vom befeindete Chönig alli Schätz vo sim Land zeigt, das heisst, er het Hochverrat begange. Er het sich nümme um ds Wohl vo sim Land kümmeret, sondern het sich dermit la begnüege, dass es während sire Läbeszyt rund louft. D Houptsach gsund, d Houptsach mir geit s guet bim Hiskia het sich da i dene gschänkte Jahr e töife Egoismus igschliche i sis Härz. Wie gseit, i bi vo Herze gern gsund, Gsundheit isch es unerhört kostbars Guet, u n es isch richtig, wenn mir mit dem Guet sorgfältig umgöh u zu 2

üsere Gsundheit o Sorg trage, o öppis tüe derfür. U mir dörfe, ja sölle Gott o um Heilig bitte, wenn mir chrank si. Aber: Gsundheit isch nid d Houptsach. Mir chöi als Gsundi problemlos ds Läbe verpasse. Mir chöi als Gsundi schuldbelade si. Mir chöi als Gsundi sogar d Ewigkeit verpasse. Wenn me es gwüsses Alter darf erläbe, de begägnet me unweigerlich de Grenze vor Gsundheit. Die einte ghöre nümme so guet, anderi gseh ging wie schlechter, die dritte werde gstabeliger, bi de vierte laht d Gedankechraft nache, und so witer. U all das erinneret üs dra, dass üses Läbe vergänglich isch. Wenn mir einisch vor Gott Rächeschaft werde ablege über üses Läbe, de isch viel wichtiger, dass üs üsi Schuld vergäh isch als d Frag, ob mir gsund dür ds Läbe hei chönne gah. O Mönsche mit Handicap chöi sehr wohl erfüllt läbe. U so schenkt Jesus hie em Glähmte nid i erschter Linie das, was er u siner Fründe sich gwünscht hei, sondern das, was ihm hilft itze scho u i alli Ewigkeit: Friede mit Gott. Versöhnt dörfe si mit em Schöpfer vo üs. Vergäbig vo üsere Schuld. Wie göh mir selber um mit Schuld i üsem Läbe, liebi Gmeind? Ei beliebti Form isch ds Entschuldige, das heisst, dass mir anderi verantwortlich mache für üsi Schuld. Wenn i besseri Eltere hätti gha, wenn mi der Lehrer nid so dragno hätti, wenn i nid i die Kreise wäri grate, wenn so gäbe mir gern der SchwarzPeter witer. O wenn all die Aspekte e Rolle spiele u nid z vernachlässige si, so trage mir d Verantwortig für ü- ses Läbe gliich selber u chöi nid nume die andere derfür la grad stah. En anderi, beliebti Form isch ds Verharmlose. Das kenne scho die chliine Chind guet: I ha nid der ander het o. I bi nid so schlecht, die andere si no schlechter. Wenn alli scho so guet wäre wie n i, de wäri s doch scho besser. Das isch öppe so, wie wenn sich alli verloffe hei, aber die einte si no chli nächer bim Usgangspunkt als die andere. Was nützt s, wenn sich alli verloffe hei. E witeri, beliebti Form isch die, dass mir uf all üser guete Site hiwiise. I weiss scho, i ha ja die Fehler, aber i ha doch o miner guete Site. U die überwiege doch bi witem. Wenn mir das gägenand abwäge, isch ds Guete doch wit im Vorteil. Ds Eigenartige isch: i üsere Gsellschaft kenne mir das Muster nid würklich. Wenn i wieder emal e Buess überchume wäge z schnellem Fahre, u n i würdi Rekurs mache u n em Richter säge: das geit nid, schliesslich ha n i die Outofahrt für n e Husbsuech gmacht, wo wichtig isch gsi, de lachet de mi nume us. I wirde d Buess trotzdem müesse zahle. Derbi isch ja Jesus für üsi Schuld gstorbe. Statt all die müehsame Versteckspieli z unternäh u gliich ging unter üsere Schuld z liide, dörfe mir eifach zu Jesus cho u ihm säge: lueg, da bi n i schuldig worde, dür mis Rede, dür mis Handle, dür mis Schwiege, dür mis Nid-Handle bitte, vergib mir. U wil er d Straf für üsi Schuld scho treit het, vergit er üs gern 3

wie em Glähmte. U mir dörfe läbe. Befreit wieder üsne Ufgabe nachegah. Befreit ds Läbe wage im Vertroue, dass mir nid selber perfekt müesse si, sondern o im Versäge wieder d Möglichkeit vom Nöiafang finde. Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.! So drückt s der Johannes i sim 1. Brief us (1. Johannes 1, 9). Die Schriftglehrte denn, die hei grad die gägeteilegi Müei gha mit dem Wort vo Jesus als mir hüt. Die hei nid uf ds Zeiche vor Gsundheit gwartet, sondern sich gärgeret, dass sich Jesus amasst, Vergäbig zuezspräche. Das cha i ihrem Verständnis nume Gott. Jesus provoziert. Entweder tüe sie Jesus das Recht, Sünde z vergäh, klar abspreche, oder aber sie müesste anerchenne, dass Jesus der erwartet Retter isch, der Suhn vo Gott, Gott selber. Eigentlich scheide sich ja aber bis hüt bi dere Frag d Geischter ging wieder: Jesus isch es guets Vorbild, sogar en Idealtyp vo Mönsch ja, mit dem si no vieli iverstande. Aber dass Jesus Gott isch, dass er beasprucht, für üs der einzig Weg zu Gott z si, dass er cha Vergäbig schenke u ewigs Läbe, dass er nid nume Mönsch isch gsi? Da säge de hüt wie die Schriftgelehrte denn ganz vieli: Nei. Wer isch Jesus für di? Um die Frag chöme mir nid ume. Weli Freiheit aber chunnt i üser Läbe, wenn mir merke: er isch de, wo mir vergit. Er isch de, wo mir es Läbe mit Ewigkeitswert schenkt, erfüllt scho hie, wo aber witergeit i alli Ewigkeit. Da chunnt e Getroschtheit, e Fröid, e Zueversicht i üser Läbe, wo o i de stürmische Zyte, o i Zyte vo Chrankheit ihri Tragchraft entwicklet. Jesus provoziert die Schriftgelehrte no witer u fragt sie: was isch de schwieriger, dass i öpperem d Sünd vergiebe oder dass i öpper heile? Beides het me vom Messias, vom erwartete Retter erwartet. Beides erwarte sie vo Jesus nid. U wil Jesus de nach dem Gspräch mit de Schriftglehrte der Glähmt o no gsund macht, macht er ihne dopplet dütlich: I bi s. I bi der Retter, wo dier scho so lang druf gwartet heit. Mi beidrucke ging wieder die Fründe mit ihrer Usduur, mit ihrer Geduld, mit ihrer Kreativität. Fründe, wo nid eifach grad ufgäh es unerhörts Gschenk! Fründe, wo sich o nid düre Ärger vo anderne löh drusbringe das isch e koschtbare Riichtum. So Fründesdienschte chöi mir alli ging wieder tue: zum Bispiel, idem dass mir öpper bsueche, üs um öpper interessiere, wo nid so beliebt u populär isch, wo anderi nume d Nase rümpfe über sie oder über ne. U de chöi mir so Fründesdienschte tue o ir Fürbitt. Mir dörfe ging wieder Mönsche im Gebet vor d Füess vo Jesus lege u sie ihm avertroue u ihm anbefehle, sie o sägne i sim Name. Mir hei kei Ahnig, wie viel so Fründesdienschte, so Gebet o grad vo Mönsche, wo nümme aktiv chöi apacke, i dere Welt scho bewegt hei. I ahne, dass mir im Himmel no einisch werde stuune, wie viel bättendi Händ bewürkt hei. 4

Es git o Zyte i üsem Läbe, da si mir die, wo wie glähmt si. E Chrankheit beasprucht all üser Chräft. Der Abschied vo mene gliebte Mönsch stürzt üs eifach i Truur. E Knick ir Karriere wie n e Arbeitslosigkeit laht mi a mir zwiifle. Es git verschiedeni Gründ, werum mir selber mängisch glähmt si. U de cha s si, dass itze eifach o mir üs müesse la trage. Mir si nid ging nume die Starche, wo anderi chöi trage. Mängisch si mir die Schwache, wo drufagwiese si, dass sie treit werde. U spätischtens denn, wenn mir einisch sterbe, chöi mir ja nüt anders als üs eifach vo Jesus la düretrage i d Ewigkeit. I darf mi o la trage. Ob der Glähmt selber Gloube het gha, oder ob sini Lähmig o si Gloube, sis Vertroue zu Jesus glähmt het vo dem seit üs der biblisch Text gar nüt. Mängisch si mir drufagwiese, dass anderi für üs chöi gloube. So mögi Gott üs allne d Wisheit gäh, wo mir üs i dere nöie Wuche eifach o einisch dörfe la trage, wil mir dür irgendwelchi Umständ wie glähmt si, oder wo dass mir selber chöi trage, u wie ob ganz praktisch, oder ir Fürbitt, oder beides. U d Freiheit derzue, üses Läbe so für anderi hizgäh, die Freiheit gwinne mir dert, wo mir selber üs vo Jesus löh trage, ging wieder nöi, u si Zuespruch persönlich chöi anäh: Dir sind deine Sünden vergeben! Amen. Pfr. Samuel Reichenbach 5