Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form Auszug aus: Mein Image als Lehrer! Wie ich mein Bild bei Schülern, Kollegen, Eltern und Schulleitung beeinflussen kann Das komplette Material finden Sie hier: Download bei School-Scout.de
Lehrerinnen und Lehrer B 1.5 Mein Image als Lehrer! Wie ich mein Bild bei Schülern, Kollegen, Eltern und Schulleitung beeinflussen kann Hermann Borkert, Hamburg Gymnasiallehrer a. D. Inhalt Seite 1. Sich nicht mit dem Urteil der Gesellschaft abfinden... 2 2. Verhalten gegenüber meinen Schülern 2 3. Verhalten gegenüber den Eltern meiner Schüler 7 3.1 Elternabende 7 3.2 Elternstammtische 8 3.3 Eltern im Unterricht 8 3.4 Verständnis gegenüber häuslichen Problemen 8 3.5 Mit Eltern Kontakt aufnehmen 9 3.6 Eltern als Helfer 10 4. Verhalten gegenüber meinen Kollegen 10 5. Verhalten gegenüber meiner Schulleitung 11 6. Fazit 12 7. Arbeitshilfe 13 Das Lehrerimage in der Öffentlichkeit ist häufig schlecht und vielleicht geht es Ihnen auch so, dass Sie dieses trifft und Sie es zudem ungerecht finden. Denn Sie wissen doch nur zu genau, was der Lehrerberuf in der Realität bedeutet und dass er alles andere als ein lauer Job ist. Dieser Beitrag möchte Ihnen die Möglichkeiten einer Imageverbesserung vor Augen zu führen und Sie ermuntern durchzuhalten. Denn gute Arbeit und engagiertes Vorgehen werden sich durchsetzen und früher oder später die Öffentlichkeit erreichen. Wichtig dabei ist es, sicher immer wieder bewusst zu machen: Sie sind die Schule! 41 Das Lehrerhandbuch Oktober 2006 1
B 1.5 Lehrerinnen und Lehrer 1. Sich nicht mit dem Urteil der Gesellschaft abfinden... Lehrer sind faule Säcke! Warum haben wir ein so schlechtes Image in der Öffentlichkeit? Weil man glaubt, wir hätten vormittags immer recht und nachmittags frei? Eine so weit verbreitete und eingewurzelte Meinung, die auch noch von hoher Stelle bestätigt wurde, kann nicht von heute auf morgen geändert werden. Aber im Kleinen können wir beginnen, dies Urteil zu korrigieren, im Alltag unserer Schule, in unserem Verhalten gegenüber unseren Schülern, gegenüber den Eltern unserer Schüler und untereinander im Kollegium. Wie wir an dem Bild arbeiten können, das man sich von uns macht, davon soll dieser Artikel handeln. Dabei ist klar, dass vielen Lehrern damit nichts Neues empfohlen wird, dass sie immer schon so verfahren. Wichtig aber ist, dass dieses Verhalten, diese Bemühungen von der Öffentlichkeit zur Kenntnis genommen werden, und das werden sie, wenn es sich nicht um Einzelfälle handelt, sondern wenn sie als typisch für unsere Schule oder gar für unseren ganzen Berufsstand angesehen werden. 2. Verhalten gegenüber meinen Schülern Meine Entscheidungen sollten durch drei Gesichtspunkte bestimmt werden. Sie müssen gerecht, transparent und konsequent sein. Gerechtigkeit Dabei ist der Begriff der lehrerlichen Gerechtigkeit wohl der problematischste. Man kann sich auf den Standpunkt stellen, die Gerechtigkeit bestehe darin, alle gleich zu behandeln. Das ist sicher grundsätzlich richtig, ist aber meiner Meinung nach nicht der Lehrerweisheit letzter Schluss. Diese formale Gleichheit mag anderswo angebracht sein, in der Erziehung nicht. Nicht einmal bei der Bewertung von schriftlichen Leistungen! 2 41 Das Lehrerhandbuch Oktober 2006
Lehrerinnen und Lehrer B 1.5 Zwei Beispiele Ein Mädchen, das sich in einer Behandlung seiner Lese-Rechtschreib- Schwäche befindet, setze ich nicht demselben Druck aus, unter dem die anderen stehen. Übersetze, soweit du kommst, sage ich zu ihr oder schreibe es auf ihren Arbeitsbogen, ohne Hektik, ohne Zeitdruck! Nur so kommt sie überhaupt in die Lage, zu zeigen, was sie eigent lich kann, ohne sofort beim Blick auf meinen Arbeitsbogen zu blockieren und gar nichts mehr zu schaffen. Wie ich ihre Leistungen dann bewerte, liegt bei mir. Wahrscheinlich entwerfe ich für sie ein eigenes Zensurenschema. Niedersachsen hat dieses Verfahren ausdrücklich per Erlass geregelt. Noch ein Beispiel aus dem Verhalten der Schüler: Dem einen lasse ich etwas durchgehen, dem anderen nicht. Warum? Weil ich mich bei dem einen freue, dass er endlich etwas selbstbewusste Aufsässigkeit zeigt, während ein anderer zuviel davon hat und ermahnt werden muss. Erziehung heißt: individuell auf Besonderheiten eingehen und dem Einzelnen gerecht werden. Transparenz Daneben steht das Prinzip der Transparenz meiner Maßnahmen und meiner Anforderungen. Damit meine ich, dass sie überzeugend begründet sein müssen. Begründet sind sie, wenn ich gute und berechtigte Gründe dafür anführen kann, zu allererst vor mir selbst, aber auch vor Schülern, Eltern oder auch Schulleitung. Ob ich diese Begründung offen in der Klasse ausspreche, ist noch die Frage. Meistens kann ich, manchmal allerdings sollte ich vorsichtig sein. In meinem Beispiel von der LRS-Schülerin müsste mit den Eltern und auch mit ihr selbst überlegt und abgeklärt werden, ob ihr und ihnen diese öffentliche Sonderbehandlung recht ist. Auch mein Umgang mit dem stillen Jungen (Beispiel unten) muss nicht an die große Glocke gehängt werden. Allerdings kann ich in der Klasse sagen: Jeder kann mir, wann er will, Hausarbeiten oder Ähnliches zur Beurteilung abgeben. Das fließt dann in die Note ein. Gute und berechtigte Gründe sollten übrigens nicht nur in dem Satz bestehen, dass die Bestimmungen das so vorsehen. Ich muss auch hinter diesen Bestimmungen stehen, sonst sollte ich sie nicht als Argument verwenden. Ein Beispiel, bei dem ich offen vor der Klasse den Unterschied zwischen formaler und richtiger Gerechtigkeit erklären und damit meine Auffassung transparent machen kann: 41 Das Lehrerhandbuch Oktober 2006 3
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