Diebesten Verkäufer. Stephan Villiger, 50, Markenverantwortlicher Audi, Audi Center Zug, Cham ZG



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Transkript:

Karriere&Trends Topverkäufer Stephan Villiger, 50, Markenverantwortlicher Audi, Audi Center Zug, Cham ZG Mein grösster Verkaufserfolg: «Ein Kunde,der kurz vorladenschlussaneinem Samstag für einen Audi TT und einen Audi Q7 unterschrieb insgesamt für180000 Franken.» Diebesten Verkäufer Kunden verblüen, Kauflust wecken und dann imrichtigen Moment abdrücken. BILANZ trit die besten Vertreterder Salesforce Schweiz. Profis, die zuverlässig Glanzresultate liefern. Wie machen die das bloss? ANDREASGÜNTERT TEXT /CHRISTIAN SCHNUR FOTOS Foto:Vorname Name 62 BILANZ 07/2014 Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer Schweiz AG, - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.as-infopool.de/lizenzierung BILANZ-2014-04-04-tui- c6b7f1b421a4fdc0482d3ff8afa0c700

Martina«Goldie» Goldner, 48,Modeberaterin Schild, Einkaufszentrum Glatt, Wallisellen ZH Mein grösster Verkaufserfolg: «Zwei Stammkundinnen kauften einmal bei mir zusammen für 18000 Frankenein.Sie haben quasi den Wert eines Kleinwagensinzwei Schrankladungen toller Outts investiert.» 07/2014 BILANZ 63 Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer Schweiz AG, - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.as-infopool.de/lizenzierung BILANZ-2014-04-04-tui- c6b7f1b421a4fdc049f5cbc33a840ecc

Karriere&Trends Topverkäufer Eigentlich önet der Tempel erst um neun Uhr. Aber Martina Goldner empfängt ausgewählte Kunden auch mal früher. An einigen Samstagen im Jahr um 7.30 Uhr morgens, wenn das Zentrum Glatt in Wallisellen ZH noch schläft. Noch ist nichts zu spüren vom Weekend-Rush im umsatzstärksten Shoppingcenter der Schweiz.Keine quengelnden Kleinkinder, kein Andrang imparkhaus. Nur Modeberaterin Goldner hat bereits Luxemburgerli, Prosecco und belegte Brötchen für die exklusive und ungestörte Einkaufsgelegenheit der Gold Members besorgt also jener Kunden, die beim Schweizer Modehaus jährlich mehr als 3000 Frankenspringen lassen. Martina Goldner, intern «Goldie» genannt,arbeitet seit dreizehn Jahren für Schild. Fern aller standardisierten Verkaufsprozesse verwöhntsie ihre Klientel. Sie reist auch mal zu den Kunden nach Hause, räumt deren Schränke aus und ermittelt per «Renner-Penner-Liste», was wegmuss und was neu in die Kästen gehört. 640 Angestellte stehen für Schild an der Verkaufsfront; die gelernte Ledergerberin Goldner gehört zum sehr engen Kreis jener, die jährlich mehr als eine Million Franken Umsatz erzielen. Goldie, das beweisen ihre Zahlen Jahr für Jahr, ist eine der besten Verkäuferinnen derschweiz. 200 Kilometer südwestlich von Wallisellen hat sich eine Verkäuferin an die Weltspitze gesetzt. Immobilienmaklerin Antonia Crespi Bennàssar, Managing Partner von Engel &Völkers ingstaad, performte2013punktotransaktions- und Courtagevolumen als global beste aller 4000 Agenten der Firma. Das Unternehmen belohnt seine Spitzenleute regelmässig. Einmal jährlich lädt Firmengründer ChristianVölkersdie TopTen alleragenten auf seine private Finca inport d es Canonge an der Südwestküste Mallorcas ein. ZurParty mitden Besten derbesten. Natürlich arbeitet Crespi, die aus einer spanischen Antiquitätenhandels-Familie stammt, im Berner Nobelortauf preislich hohem Niveau. Marktgängig sind sogenannte Trophy Properties, Trophäenanwesen, die einem kleinen exklusiven Kreis von Kunden aus Griechenland, Monaco oder England immens viel wert AntoniaCrespi, 41, Managing Partner,Engel &Völkers,Gstaad BE Mein grösster Verkaufserfolg: «EinHigh-End-Gebäude in Gstaad,das sehr nahe an die Drei-Digits-Grenze kam» was bedeutet, das es fast 100 Millionen Franken gekostet hat. 64 BILANZ 07/2014 Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer Schweiz AG, - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.as-infopool.de/lizenzierung BILANZ-2014-04-04-tui- c6b7f1b421a4fdc04a4265d455f15b53

sind. Für ein exklusives Chalet an allerbester Lage werden Quadratmeterpreise bis zu 60000 Franken fällig, Eigentumswohnungen mit200 Quadratmeternkostenabsechs Millionen Franken. Klar, dass da hohe Transaktionsvolumen anfallen. Wenn man sie denn realisieren kann. Als Crespi vor vier Jahren im Berner Oberland mit dem Büro von Engel &Völkers startete, gab ihr niemand eine Chance. Viele lokale Wettbewerber bevölkern den Platz Gstaad, ein kleiner Kreis kontrollierteden Markt.Die Balearerin setzte sich durch. Ihr Erfolgsrezept? «Hart arbeiten, Vertrauen aufbauen, den Lifestyle derkundenverstehen.» Wenn Crespi durchs Gstaader Luxushotel e Alpina schreitet, hat sie die Aura einer volksnahenprinzessin, grüssthierden Concierge, hat dort ein nettes Wort für den Kofferträger, lässt jeden inder Umgebung aufleuchten wie das türkise Wasser der Balearen. Crespi versprüht Stil, Kultiviertheit und Souplesse, kombiniertsüdländischessavoirvivremit zielgerichtetem Business-Charme. Das alles im permanenten Jobmodus, der nieins O geht: «Icharbeitezuallen Zeiten, weiss oft nicht, ob es Montag ist oder Donnerstag oder Samstag.» Sie könnte, sagt Crespi, «allesverkaufen.auf jedenfallalles, wasmit Stil undemotionen zu tunhat,häuser, Kunst, Reisen. Bei einer Waschmaschinehätte ichwohlmehrmühe.» Albert Nisple, 52, Abteilungsleiter Weisse Ware, Media Markt St. Gallen Mein grösster Verkaufserfolg: «Waschtürmeund Küchengeräte für zwölf Wohnungen beim Umbau eines Mehrfamilienhauses verkauft zum Total von rund 80000 Franken. Es ist für mich aber genauso ein grosser Erfolg,wenn ich wiederkehrende Kunden an mich binden kann.» Ein Kunde, eine Chance. Albert Nisple hat das nicht. Weisse Ware ist seine Welt. Kühlschränke, Tumbler, Staubsauger, Lockenwickler und Waschmaschinen. Über 3500 Artikelweiss dergelernteelektromonteur in derst.galler Media-Markt-FilialeBescheid, ein Universum, das von der Glühbirne zu 2.95 Franken bis zum doppeltürigen Kühlschrank-Food-Center mit Zwei-Zonen- Weinklimaschrank für6999 Frankenreicht. In einemgeschäft,das vonlaufkundschaft lebt, kann durch Zufall mal eine Serie mit starken Verkäufen gelingen.anspruchsvoller istes, wiederkehrende Kundenzugewinnen und die Performance auf der Fläche konstant hoch zu halten.nisple,abteilungsleiter Weisse Ware,schatdas,errangiertmit seinem Team regelmässig in den Top Tenaller 25 Media-Markt-Filialen in derschweiz.der gelernte Elektromonteur mit Erfahrung im Innen- undaussendienstweiss: Ganzwichtig ist es, gleich zubeginn eine gewisse Abwehrhaltung, dievielenkundeninnewohnt, aufzulockern. «Unfreezing», nennt Nisple diesen Zugang, diesen ersten Moment der Kontaktaufnahme,für den es keine zweite 07/2014 BILANZ 65 Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer Schweiz AG, - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.as-infopool.de/lizenzierung BILANZ-2014-04-04-tui- c6b7f1b421a4fdc04fd981cc1f6a9bc5

Karriere&Trends Topverkäufer Chance gibt.was heute immer noch so vieleverkäufer in derweisse-waren-welt routinemässigbetreiben demmanndie Waschmaschine über die Schleuderzahl anpreisen, der Frau das hübsche Design mit Leuchttasten beliebt machen, lässt Nisple erschauern: «Nur das nicht. Wer mit überholtenklischeevorstellungen an der Front arbeitet, kann damit nur eines erreichen: ganz böshereinzufallen.» Was gute Verkäufer immer auszeichnet: Sie reduzieren Komplexität. «Man sollte demkäufer nichtzuviele Optionen geben, dasverwirrtihn nur»,sagtimmobilienrakete Crespi. Sie beugen Preisdiskussionen mit dem Kontrastprinzip vor (siehe «Der K-Kick» auf Seite 70), das Kunden fast schon automatisch nach dem «richtigen» Produkt greifen lässt. Top-Performer haben die richtigen Sätze parat, wenn derkunde noch zögert, aber eigentlich kaufwillig ist: «Was sind jetzt nochstörfaktoren?woecken Sie noch an, wasfehlt Ihnenjetzt noch?»,fragt Media- Markt-Mann Nisple. «Dasist perfekt. Das dürfen Sie nicht verpassen. Andere Kunden haben auch ein Auge darauf geworfen», sagt Crespi.Danndrücktsie ab. Verkäufer-Gen. Und Verkaufscracks wissen umsaisonale Einüsse, die ihr spezisches Geschäft prägen: Bei Schild- Modeberaterin Martina Goldner bringt das «komprimierte Trio aus schlechtem Wetter,Zahltagund Samstag» diebesten Umsätze, bei Crespi ingstaad ist es andersrum: «Man muss immer alert sein: Die ganz seriösen Käufer kommen in der Nebensaison.» Topverkäufer blicken in Konten und Lebenspläne,sind Empathie- Champions, können Menschen lesen. Kann man das lernen? «Man ist wohl geboren damit», sagt Crespi, «und kann sich vondiesemstand ausverbessern.» Gibt es einverkäufer-gen?nisple mag da nicht sehr philosophisch werden: «Man muss Spass an der Materie haben. Entweder man kann auf die Leute zugehen, dann gehts.oderman istverklemmt, dann gehts nicht. Der Verkauf liegt mir.» In Wallisellen tönt es eine Spur beherzter: «Ichbin», sagt Goldner, «gerne Verkäuferin. Es istdas,was ichambesten kann.» Ein Bekenntnis, das man selten so deutlich hört in der Salesforce Schweiz. Über 300000 Menschen sind es, die in Schweizer Ladengeschäften Kunden beraten, in ShowroomsWünschewecken, als Aussendienstler Abschlüsse machen ClaudiaHofer, 45, Filialleiterin TUI ReiseCenter Jelmoli City,Zürich Mein grösster Verkaufserfolg: «EinBali-Dossier mit Flug in Business Class für zwei Paare,die zwei Wochen je in einer eigenen Villa verbrachten,für 137000 Franken.» 66 BILANZ 07/2014 Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer Schweiz AG, - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.as-infopool.de/lizenzierung BILANZ-2014-04-04-tui- c6b7f1b421a4fdc0438c67b0a6b96969

oder am TelefonKontraktebuchen. Jeder dreizehnte Erwerbstätige inder Schweiz Banken undversicherungen noch nicht eingeschlossen ist auf irgendeine Art im Verkauf tätig. Viele davon scheinen ihr Gewerbe für leicht anrüchig zu halten: «An Verkaufsseminaren frage ich zu Beginn jeweils, wer stolz ist darauf, Verkäufer zu sein. Meist bin ich der Einzige, derdie Hand hebt», sagt SergeAlain Gysi, Partner beim Unternehmen e 4you Network, das mit 17 Coaches, Trainern undberaternaktiv ist. Mangelnde Anerkennung. Gysi ist einer der prominentesten Verkaufstrainer der Schweiz, absolviert 150 bis 170 Seminartage jährlich, macht Kunden wie UBS, CS, Mercedes, Kuoni oder Orange t für denverkauf.fürdie Frontarbeit also,die den Cash hereinbringt, ohne den eskein Überleben gibt.die unverzichtbare Paradedisziplin, die Rennbahn, auf die man seine stärksten und schönsten Pferde schickt. Und doch: «Ich vermute, dass 80 Prozentder Verkäufer nichtwirklichstolz sind aufihren Beruf»,sagtGysi, «Verkäufer mögen sich sowieso die wenigsten nennen sieversteckensichlieberhinter Begrien wie Relationship Builder oder KeyAccountManager.» Geringe Berufswürde, aufgeblasene Begrie, die das Wort «Verkäufer» kaschieren sollen daransindwohlauch das tiefe soziale Standing und das Berufsimage schuld. Umfragen zeugen regelmässigvon dergeringen Reputation der Verkäufer. Wohl jeder kann eine Geschichte erzählen von provisionsgetriebenenverkäufern, diesichkaumabschüttelnlassen.die Palette der Grausamkeiten ist endlos seis per Telefon-Kaltakquise, beim Heimbesuch desforschenallnanzers oder bei Überfällen von Mobilfunk- Abo-Häschern auf oener Strasse. Wenn der Modeberater in der Boutique zu schnell und zu freundlich aufrückt, sträuben sich manch einem schon die Nackenhaare. Verkaufen hatoft eingschmäckle. «Es hat leider immer noch solche, die dasschnellegeldsuchenund nuranden eigenen Prot denken. Diese wenigen schwarzen Schafe färben abaufs generelle Image», sagt Stefano Farro, Zentralsekretär von Verkauf Schweiz, dem nach eigenen Worten «führenden nationalen Verband für Verkaufsfachleute». 2900 Mitglieder hat die Gruppierung, die in den achtziger Jahren noch «Verband Foto:PR KIM JOHANSSON «Verkauf ist Speed» Headhunterin Kim Johansson über Eigenheiten von Topverkäufern,fehlenden Akademikernachwuchs und den Lohnimperativ für die Besten. BILANZ: Frau Johansson, wo kommen gute Verkäuferher? Kim Johansson: In derausbildung gibt es drei hauptsächliche Wege: Man schlägt nach der KV-Lehre den eidgenössisch diplomierten Weg über die Prüfungen für Verkaufsfachleute und Verkaufsleiter ein. Andere beginnen im Detailhandel und prolieren sich dann bei Onlinemedien. BWL-Studenten steigen häug als Junior Product Manager bei Konsumgüter- rmen einund arbeiten sich dann zumkey AccountManager hoch. «Topverkäufer muss man hätscheln»: Headhunterin KimJohansson. Waszähltneben deraus-und Weiterbildung? Soft Skillssindenormwichtig. Topverkäufer strahlen Vertrauenswürdigkeitaus,sindextrovertiert, empathisch und wirken stets topt. Eine gute Prise Schauspieltalent hilft ebenfalls. Schliesslich soll man ein Bedürfnis für neue Produkte wecken oder auch einmal im richtigen Moment Druck aufsetzen können. Ich kann in der Regel nach zweiminuten sagen, ob jemand dienötigen Soft Skillshat. Historisch unterteilt manverkäuferinhunter, dieden einmaligen schnellen Abschlusssuchen, und Farmer, diestammkundschaft aufbauen.giltdas so noch? Im Grundsatz schon, eskann im Verlaufeiner Karriereaberändern. Viele Hunter ermüden ab35und werden zu Farmern. Wobeisichbei diesem ema zwei Dinge zeigen: Oft wünschen sich Firmen akademisch geschulte Hunter. Doch diese gibt es fast nicht. Und: Obwohl ErfahrungimVerkauf vielerorts oziell hoch geschätzt wird, istesfastunmöglich, über55-jährige Verkäufer noch zu vermitteln. Dasist leider eine Marktrealität. Wie sehrspielen Provisioneneine RollebeimVergütungsmodell? Siewerdenwichtiger.Vor fünf Jahren sahen noch sehr viele Modelle im Vertrieb einen Fixlohnanteil von 90und einen Provisionsanteil von 10Prozent vor. Das hat sich seither inrichtung 70/30 und in gewissen Fällen bis50/50 verschoben. Was Topverkäufer immer auch wissen wollen: Ist das Provisionsmodell capped oder uncapped? Gibt es eine gläserne Decke fürden variablenlohnteil, oder ist gegen oben allesoen? Wie sehrsindtopverkäufer geldgetrieben? Verkauf ist Speed. Und natürlich will, wer für seine Firma viel Umsatz reinholt, auchangemessen beteiligt werden.topverkäufer sind oft hochemotionale Menschen,die in ihrem Job dauernd auf Achse sind. Genauso schauen sie sich auchgerne um, ob anderswo noch mehr drinliegen könnte. Man muss sie intern hätscheln. Denn wenn sienicht bekommen,was sie ihrer Ansicht nach verdienen, lassen sie sich abwerben. Und nehmen gleich ihr ganzes Team mit. Es macht deshalb durchaus Sinn, wenn der allerbeste Verkäufer mehr verdient alsder CEO. Kim Johansson führt die Zürcher Personalberatung SalesAhead, die auf die Vermittlung vonfach- undführungskräften in Verkauf und Vertrieb spezialisiert ist. 07/2014 BILANZ 67 Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer Schweiz AG, - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.as-infopool.de/lizenzierung BILANZ-2014-04-04-tui- c6b7f1b421a4fdc04a9ccc3222554a69

Karriere&Trends Topverkäufer reisender Kaueute», hiess. «Feuerwehrmann ist ein Bubentraum. Verkäufer istkeinbubentraum»,sagtfarro, «wir sollten dazu beitragen, das Image dieses Berufsstandeswiederzuverbessern.» Hans-Jürg Gehri, seit zwanzig Jahren Präsidentder Prüfungskommission der Verkaufsfachleute, macht zudem interne Faktoren aus: «Verkäufer gelten rmenintern als Leute, die viel Geld verdienen und mit Messebesuchen, Geschäftsauto undhotelübernachtungen hohe Kosten verursachen. Daskannzueinem Negativimage führen, das aber völlig unbegründet ist.» Denn schliesslich, argumentiert Gehri, seien esjadie Verkäufer, die den Cash generierten «und das zu einem Gehalt,das erst dann steigt,wennsie den Karren wirklich zumlaufen bringen». Rund 6000 Prüinge hat Gehri in den letzten zwanzig Jahren erlebt und damit auch den Siegeszug unzähliger neuer Technologien. Nicht alle davon würden optimal eingesetzt: «Der grösste Fehler, der oft gemacht wird: Aussendienstler, die imverkaufsgespräch ihren Laptop aufklappen und mit dem Computerdeckel schnurstracks eine visuelle Hürdezum Kundenaufbauen. Gerade in Zeiten desboomendeninternets wird der menschliche Einsatz im persönlichen Kontakt ausschlaggebend.» Von Dieben und Händlern. Das ungute Image der Verkäufer ist geschichtlich vorgeprägt. Hermes und Merkur galten den Griechen und den Römern als Götter des Handels. Aber auch als Götter der Diebe. Und im Buch der Bücher lässt sich nachlesen, wie Jesus in Jerusalem die Händler aus dem Tempel scheuchte, die in ihrer Verkaufsgetriebenheit die beste Location besetzten und damit die heilige Stätte entweihten.in jüngerer Zeit ist das Image der Autoverkäufer legendär. In der europaweiten Umfrage von «Reader s Digest» zum Berufsgruppenimage rangieren sie seit 2002 immer ganz weit unten, noch hinter den Finanzberatern, die sich mindestens in der Schweiz in den letztenjahreneinigermassen halten konnten. Natürlich weiss Stephan Villiger das. «Verkäufer ist kein akademischer Titel, man benötigt keinen Uni-Abschluss»,sagt der gelernte Automechaniker, der seit 1987 im Autohandel tätig ist. «Wir sind die direkten Nachfolger der Pferdehändler», sagt Villiger, der als Audi-Markenverantwortlicher im Audi Center Zug incham Gianluca Ablondi, 54, Generalagent Allianz Suisse,Meilen ZH Mein grösster Verkaufserfolg: «Einemotional bedeutsamer Vertrag bleibt mir am stärksten in Erinnerung.Ein befreundeter Kunde, Extremsportler, war fahrlässig unterversichert, wollte aber lange nicht auf mich hören. Erst seine Buchhalterin brachte ihn zur Vernunft. Kurz nach Abschluss geriet er mit seinem Mountainbike unter einen Lastwagen und musste über 30-mal operiert werden.» 68 BILANZ 07/2014 Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer Schweiz AG, - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.as-infopool.de/lizenzierung BILANZ-2014-04-04-tui- c6b7f1b421a4fdc043c26f2b2cbffa5f

Verkäufer auf dem Vormarsch Im Jahr 2000 war jeder 17. Erwerbstätige ein Verkäufer, 2012 schon jeder 13. Verkäuferinnen Detailhandelsangestellte Kassiererinnen Verlegerinnen Buchhändlerinnen Drogisten-innen Sonstige Verkaufsberufe Vertreterinnen Handelsreisende Übrige Kaufleute und Händlerinnen Quelle:Bundesamt für Statistik Total erwerbstätige Personen in der Schweiz Total Erwerbstätige in Berufen des Handels und des Verkaufs Anteil in Prozent Ohren spitzen: Cleo ist wieder da. fünf Verkäufer führt. Man vergesse oft, wie anspruchsvoll der Job sei: «Man muss zugleich Einzelkämpfer und Teamplayer sein und unter Resultatedruck sauber arbeiten können.» Audi Schweiz ermittelt jährlich ihre Top-Ten-Verkäufer.Als aktiververkäufer warvilliger regelmässigim Top Sales Club; aktuell ist er immer mit zwei Verkäufern seines Autocenters in den schweizweiten Top Ten vertreten. Auch weil er die Leistung stets im Auge hat: «Ich schaue mir jeden Dienstag die Performanceunserer LeutepunktoOerten, Kontakten und Verträgen an.» Eine Zahlenreihe mit Forecast-Potenzial: «In der Autobranche gilt die Faustregel, dass aus zehn Kontakten vier Oerten und daraus dann einvertrag wird.» Erfolgsmessung ist ein heisses ema in der Branche: Alle Resultate aller Verkäufer fürs ganze Team transparent machen?oderbesserverdeckt fürperformance sorgen? Für den Verkaufstrainer Gysi ist der Fall klar: «Verkäufer sind bezahltfürs Verkaufen,damussman einen gesunden Resultatedruck aushalten.» Zu einem Problem werde das nur ineiner angsterfüllten Kultur. Im optimalen Fall stellt die Performance-Messung nicht bloss auf Umsätze ab, sondern berücksichtigt mehrerefaktoren. Nisple missterfolganhandvon «40 bis 50 Indikatoren, dazu gehörenauchwerte wie Zielerreichung, Ertrag oder Lagerumschlag». Täglich umneun Uhr in der Früh ruft ersein Team zusammen, zum morgendlichen Challenge-Ritual; beim Grossgeräte-Verkaufspult vergleicht man dieeigenen Zahlen mitden entsprechenden Fachabteilungen der Schweizer Media-Markt-Filialen. ImPausenraum der Schild-Filiale imglattzentrum wird auf einem A4-Zettel die wöchentliche Mitarbeiter-Performance aufgelistet. Transparenz pur. Martina Goldner ndet dasgut, «denn sotrennt sich die Spreu vom Weizen. Faule Eier kann man nicht gebrauchen an derverkaufsfront.» Um die richtigen Leute an die Front zu bringen,werfenfirmen zum Teil erkleckliche Summen auf. Das Versicherungsunternehmen Allianz Suisse etwa investiert imschnitt rund 100000 Franken in die Ausbildung eines neuen Aussendienstmitarbeiters. In den Berufsstart eines Neulings steckt der vorgesetzte Generalagent noch einmal eine ähnlich hohe Summe. Dies vorallem überdie anfangshöherenlohnbestandteile, weil die Assekuranz-Frischlinge zu Beginn noch nicht voll einsatzfähig sind. «Eine VersicherungistVertrauenssache derkunde kauft ein Versprechen», sagt Stefan Hemp, Leiter Personalentwicklung Vertriebbei AllianzSuisse. Empathie, Empathie, Empathie. Will ein Neuling bei Gianluca Ablondi anfangen, muss er gleich noch einmal durchs Prüfsieb.Der Generalagent von Allianz Suisse in Meilen ZH prüft neue Mitarbeiter mit einem eigens entwickelten Test namens EmoCompass: «Damit können wir am Computer aufgrund derbehandlungvon fünf Kundenprolen die emotionale Kompetenz von Kandidaten testen», sagt Ablondi. Die Kriterien für einen Topverkäufer fasst ersozusammen: «Muss sich in den Kunden hineinversetzen können. Muss emotional auf Empfang sein. Muss die Knie der Kunden spüren. Und muss bei überdurchschnittlichem Erfolg internen Neid aushalten können.» Letzeresgilt auchfürablondi selber,der mitseiner Entdecken. Erleben. Geniessen. Die Cleo-Familie wächst. Neu indrei weiteren Sorten, exklusiv in allen Läderach- und Merkur-Filialen. www.laederach.ch Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer Schweiz AG, - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.as-infopool.de/lizenzierung BILANZ-2014-04-04-tui- c6b7f1b421a4fdc045abaf24a817c148

Karriere&Trends Topverkäufer DerK-Kick Wie einst Sid und Harry: Wieman ein Angebotgünstiger aussehen lässt. Eine derwichtigstenstellschraubenimverkauf istder Preis. DieFrage stellt sich Verkäufern immerwieder:soll mansich,umabsatzmengenzu halten,auf Preiskämpfe einlassen? Oder bleibt manbeimpreis besserhart mit demrisiko, denkundenandie tiefer oerierende Konkurrenz zu verlieren? ClevereVerkäuferweichen diesem Dilemmaaus undarbeitenmit Kontrasten.Das Vorgehenlässtsich in deronline- wie in deroine-welt anwenden: Manstelltnebendas tatsächlicheangeboteines oder zwei weitere, dieunattraktiv aussehen. So setztman eine Referenz undlässtein Angebotgünstiger wirken.traurigeberühmtheit erlangtdiesimmer wieder beim Ausverkauf.Sogenannte «Mondpreise» Preise,die es so niegegebenhat werden grossvermerktund durchgestrichen, was dann denangeblich neuenpreis viel besseraussehen lässt. Drubeck-Prinzip. DerKontrast- Kick istein uraltesmodell. Man nennt es auch das Drubeck-Prinzip: Sidund HarryDrubeck führteninden dreissiger Jahren einherrenmodegeschäft in den USA. Sid, derverkäufer, stellte sich schwerhörig. Geel einem Kundenein Anzug, rief Sidzu Bruder Harry, derhintenimatelier sass: «He,Harry,was kostet dieser Anzug?»Wenndann Harry «42 Dollar»rief,gab das dervermeintlich schwerhörige Sidsoweiter: «22 Dollar,Sir.» DerAnzug sahplötzlich wie einschnäppchen aus. Der Kunde schlug zu,und Sidund Harryhattenwieder einmal ihr Kontrast-Prinzip denk-kick erfolgreich umgesetzt. Schlechter Ruf Nur 20Prozent vertrauen den Autoverkäufern. Damit liegt diese Berufsgruppe weit hinter Feuerwehrmännern oder Krankenschwestern aber immerhin knapp vor den Politikern. Mein Vertrauen isthiersehr hoch /ziemlich hoch Schweiz ø12 Länder* Feuerwehr Krankenschwestern Piloten Apotheker Ärzte Landwirte Polizisten Lehrer Meteorologen Richter 59 67 71 78 77 87 86 92 91 91 0% 20 40 60 80 100 *Deutschland, Schweiz, Belgien, Niederlande, Frankreich,Portugal,Finnland, Polen, Tschechien, Slowenien, Rumänien, Russland. Quelle:«Reader s Digest». BILANZ-Grafik Performance inden letzten drei Jahren immer in den Top 3aller 40 Generalagenturen der Allianz Suisse lag, inden letztenzweijahrenals Nummer eins. Im Lauf seiner Karriere, sagt Ablondi, der sich selber als «Spielertrainer» sieht, seien ihm vier Typen von erfolgreichen Verkäufernbegegnet: «Die eissigebiene, dieinhoher Kadenz Terminebucht,dabei aber Verschleisserscheinungen zeigt. Der Stratege, ein Spitzennetzwerker, der aus weniger Terminen mehr macht als die eissige Biene. Der klassische Verkäufer, der ineine Rolle schlüpfen kann.der kreative Strippenzieher, der beim aktuellen Geschäft schon das übernächste wittert.» Selber,sagtder Generalagent, «binich der Netzwerker. Ich bin glücklich, wenn es gelingt, Nutzen zustiften. Wenn ich beispielsweise einem Kunden helfen kann, neben der für ihn richtigen Versicherung gleich noch einneues Audi-Modell zu beschaen, zudem ich über einen anderen Kunden aus meinem Netzwerk komme.» Im Verkauf brauche es nun mal eine Sonderportion Leidenschaft, «etwas, dasvielenheute etwasabgeht». Verschärfter Wettbewerb. Der Job, sagt StefanoFarro, seideutlichanspruchsvoller geworden. «Man muss den Kunden einen Nutzen und einen klaren Mehrwert schaen, umgegen die Konkurrenz undvor allemdas Internet zu bestehen.» Tatsächlich macht es die virtuelle Konkurrenz für die Verkäuferinnen und Verkäufer auf der Fläche immer härter, ihre Reiseveranstalter Taxifahrer Rechtsanwälte Priester/Pfarrer Gewerkschaftsführer Journalisten Finanzberater Fussballspieler Autoverkäufer Politiker 20 20 19 26 26 33 56 53 52 49 0% 20 40 60 80 100 und die ihnen vorgegebenen ambitiösen Ziele zuverlässig zu erreichen. Während der stationäre Schweizer Detailhandel aufdem hohenniveauvon 97 Milliarden Franken jährlich stagniert, wachsen die Onlineumsätze hierzulande mit einer Pace von acht Prozent und haben bereits die Hürde von zehn Milliarden Franken genommen. Weil die Umsätze bei reinen Internetplayern wie Amazon, Zalando undco. durchs Dachgehen, pushenauch die hiesigen Retailchefs vermehrt ihre virtuellen Kanäle, die nie Ladenschluss haben. Vonihren stationären Topverkäufern aber, bitte sehr, möchten sie trotzdem weiterhin glänzende Umsätze sehen. Wer auf der Fläche steht, muss nicht nur sanften Druck auf die Kunden ausüben, sondern auch Druck von oben aushalten können. Besonders starke Muskeln hat der Onlinehandel imtouristischen Geschäft entwickelt. Bezüglich der jährlichen Totalausgaben für Reisen inder Schweiz rund zehn Milliarden Franken «hat das Interneteinen Anteil von 40 Prozent», schätztrainerschenkel, Finanzchef von TUI Suisse und verantwortlich für den Eigenvertrieb in den71 TUI-Suisse-Filialeninder Schweiz.ImMarkt derschweizerreiseveranstalter,der etwa zwei Milliarden Franken schwer ist, dürften heute um15prozent oder 300 Millionen Franken über Onlinekanäle laufen. Von einemvollangestellten Reisebüro-Angestellten erwarten Schweizer Chefs inder Regeleinen Umsatz voneiner Million im 70 BILANZ 07/2014 Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer Schweiz AG, - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.as-infopool.de/lizenzierung BILANZ-2014-04-04-tui- c6b7f1b421a4fdc0445f71a948157175

Jahr das Internet frisst imreiseveranstaltermarkt also jährlich die Counterleistung von300 Reiseberaternweg.Man kann, wenn man im Reisebüro sitzt, eigentlich nur eines tun: besser sein als dasinternet. Persönliche Nachbetreuung. Eine der Besten ist Claudia Hofer. Seit zwanzig Jahren in der Reisebranche, führt sie für TUI Suisse zwei ReiseCenter in Zürich mit 15Mitarbeitenden, 14 davon weiblich, und stellt das umsatzstärkste TUI-Suisse-Reisebüro. Hofers Rezept: Kundenverblüung. Handgeschriebene Geburtstagskarten. Welcome-Karte im Hotelzimmer. Ein Welcome-back-Anruf nach Rückkehr. Handgeschriebene Gratulationskarte ein Jahr nach der Honeymoon-Reise «unseren Service und Mehrwert bietet das Internet nicht», sagt Hofer. Langjährige Kunden, sagt die Reisefachfrau, «haben meine Handynummer, sie können mich jederzeit anrufen, von jedem Ort der Welt». Wer gleich gut werden will, dem rät Golferin Hofer, «jede Zusatzausbildung zu nutzen, die Topverkäufer müssen die Extrameile gehen heutesogar zweimal. hilft, Menschen besser zu verstehen. Das kann neben allen fachlichen Kursen auchmal einknigge-kurs sein.» Werpermanent mehr Einsatzzeigt als der Durchschnitt, bucht denn auch einmal besondere Erfolgserlebnisse: «Eine sechsköpge Familie verpasste imsommer 2013 ihren Flug nach Griechenland. Sie stand niedergeschlagen bei uns im Büro.» TrotzHochsaisonsei es gelungen, innert zwei Stunden Ersatz zu nden. Am nächsten Tag og die Familie in die Türkei ab. Nach den Ferien stand die ganze Familie wieder im Büro, diesmal mit Pralinés. «Das war ein hochemotionalermoment.» Um solche Ernte einzufahren, muss man besser sein als die anderen. Früher aufstehen, später zufrieden sein. Damit leben, dass Work und Life nicht immer ausbalanciert sind. Die Konkurrenz schläftnicht unddie Onlinekanälesind stets hellwach. «Der Topverkäufer», sagt Audi-Mann Villiger, «muss dieextrameile gehen. Heute sogar zweimal. Einmal, weil er sich immer selber übertreen will. Undein zweitesmal gegen dasinternet.» Wobei sich heute natürlich auch pf- ge stationäre Verkäufer Onlinetools zunutzemachen. MartinaGoldnertut es. Etwa wenn sich bei ihr eine Stammkundin per Skype von der Geschäftsreise in Bangkok meldet und um Rat fürs passendeouttbittet.goldie schaut sich mit ihr am Bildschirm die mitgenommenen Kleider anund rät fernmündlich,mit welcher Bluse undwelchem Jupe sich einkiller-look fürden anstehendengeschäftstermin kombinieren lässt. Manchmal weiss sie fast besser als die Kundin, was derenmobilegarderobe hergibt. Weil sie ihr zuhause vor der Abreise geholfen hat, denkoer zu packen. ANZEIGE «Jungunternehmerinnen brauchen starke Stella Schieffer Partner.» bringbee.ch 1/2_quer_re RA205x134 Die AXA unterstützt Firmengründer/ Startup-Paket AXA Innovation Award AXA.ch/startups 07/2014 BILANZ 71 Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer Schweiz AG, - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.as-infopool.de/lizenzierung BILANZ-2014-04-04-tui- c6b7f1b421a4fdc04c346fb13c0c128c