Prüfbericht. Untersuchung von Baulehmund Lehmputzproben

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Transkript:

Prüfbericht Untersuchung von Baulehmund Lehmputzproben Projekt:,, Lehmputz EMBARRO Universal Projekt-Nr.: 1145a Auftrags-Nr.: 211_19 Auftraggeber (AG): CasaDaCor Unipessoal Lda. Rua Dr. Parreira, 43 88-346 Tavira Portugal Auftragnehmer (AN): Dr.-Ing. Christof Ziegert Schlesische Straße 26, Aufgang A D-1997 Berlin Tel.: 3 / 398 95 Fax: 3 / 398 95 66 ziegert@zrs-berlin.de Berlin, 5.5.211 Dieser Bericht umfasst insgesamt 17 Seiten.

Inhaltsverzeichnis: 1 Aufgabenstellung und Zielsetzung 3 2 Anforderungen und theoretische Grundlagen 3 3 Prüfung der Sorptionseigenschaften 4 3.1 Ausgangsmaterial 4 3.2 Vorbereitung 4 3.3 Probekörperherstellung und -lagerung 5 3.4 Durchführung 5 3.5 Auswertung der Prüfergebnisse 6 4 Tonmehl Analyse 9 4.1 Ausgangsmaterial 9 4.2 Vorbereitung 9 4.3 Durchführung 9 4.4 Auswertung der Prüfergebnisse 9 5 Zusammenfassende Bewertung 1 6 Ausblick und weiterführende Empfehlungen 1 7 Verzeichnisse 11 7.1 Literatur 11 7.2 Tabellen 11 7.3 Abbildungen 11 8 Formale Aspekte 12 8.1 Urheberrecht 12 8.2 Umfang 12 Anhang 1 13 Anhang 2 16 2

1 Aufgabenstellung und Zielsetzung Der Auftraggeber wünscht die Prüfung der Sorptionseigenschaften eines Lehmputzmörtels zur Information und Werbung. Zusätzlich soll von dem Ausgangsstoff Tonmehl eine semiquantitative Tonmineralanalyse vorgenommen werden, die zum Vergleich Rückschlüsse auf das Sorptionsverhalten erlaubt. Die erforderlichen Prüfungen wurden im büroeigenen Prüflabor durchgeführt. Die vorhandenen Prüfeinrichtungen sind in Ihrem Leistungsbereich speziell auf die Prüfung von Lehmbaustoffen ausgelegt. 2 Anforderungen und theoretische Grundlagen Die Anforderungen an Lehmputzmörtel werden in Deutschland nach Lehmbau Regeln [1], Technisches Merkblatt Lehmputze [2] und zukünftig auch der Norm zu Lehmputzmörteln [3] gefasst. Lehm ist ein natürlicher Baustoff der aus bindigen und nichtbindigen Gesteinsmineralen besteht. Menge, Art und Korngröße bestimmen die Eigenschaften des jeweiligen Lehms. Tonminerale agieren dabei als Bindemittel. Eine Eigenart der Tonminerale ist die gegenüber anderen Mineralen große spezifische Oberfläche, sowie die interkristaline Reaktivität. Auf Grund dieser Eigenschaften können tonmineralhaltige Stoffe bei sich ändernden Umgebungsbedingungen Stoffe binden und austauschen (z.b. Wassermoleküle, Gerüche). Durch die Unterscheidung der Tonminerale (zwei- und Dreischichttonminerale) kann eine qualitative Aussage zur Eignung eines Baulehmes getroffen werden. Die Fähigkeit von Baustoffen aus der Umgebungsluft Wasserdampf zu sorbieren, wird auch als Wasserdampfsorption- oder Sorptionsvermögen bezeichnet. Damit wird die Fähigkeit von Baustoffen beschrieben, Wasser aus der Raumluft (Luftfeuchtigkeit) in einem bestimmten Zeitabschnitt aufzunehmen, zu speichern und auch wieder abgeben zu können. Offene Lehmoberflächen können somit als Puffer für die Raumluftfeuchte agieren. Die Sorptionseigenschaften von Lehmbaustoffen sind ein wichtiges Qualitätsmerkmal von Lehmbaustoffen, da sie in der Regel wesentlich stärker ausgeprägt sind, als bei anderen mineralischen Baustoffen. Die stoffliche Begründung für dieses Phänomen besteht im Vorhandensein besonders stark sorbierener Tonminerale, also einem zusätzlich zur üblichen Kapillarkondensation auftretendem mineralogisch bedingten Sorptionsanteil. Für das Soptionsverhalten von Lehmputzen existieren Empfehlungen nach [3]. Betrachtet man die Einteilung der Sorptionsklassen für Lehmputze (siehe Abbildung 1), so ist die 3

Wasserdampfsortionsklasse WS I derart angelegt, dass die Sorption üblicher mineralischer Putze gerade übertroffen werden soll. Die Mindestwerte der Sorptionsklasse WS II sind derart angelehnt, dass die Werte ca. 5% über der WS I liegen sollen, und sich der Baustoff damit deutlich von sonstigen mineralischen Baustoffen abhebt. Abbildung 1: Wasserdampfsorptionsklassen von Lehm-Putzmörteln nach [3] 3 Prüfung der Sorptionseigenschaften 3.1 Ausgangsmaterial Als Ausgangsmaterial für die Prüfung wurde vom Auftraggeber etwa 12 kg trockene Lehmputzmischung geliefert. Weitere Aspekte zeigt Tabelle 1. 3.2 Vorbereitung Um eine an die Probekörpergeometrie angepasste Verarbeitbarkeit zu gewährleisten, wurde das Material auf ein Größtkorn von 8 mm abgesiebt. Die Siebung ergab keinen Rückstand. P2 Portugal, Lehmputz EMBARRO Universal Proben- eingang Bestandteile Mrz. 11 grobkörnig, Sand, Strohfasern (~1%) Beschreibung Farbe rot, bordeaux Probe Entnahmeort/ grobe Be- B schreibung Siebung (8 mm) Masse bei Ankunft Rück- stand Zustand [kg] [g] trocken ja > 12 nein Tabelle 1: Übersicht Probendaten 4

3.3 Probekörperherstellung und -lagerung Für die Prüfung der Luftfeuchtesorption wurden 3 Prüfflächen hergestellt. Das Material wird dabei in einen Stahlblechkasten mit den Innenabmessungen 5 x 2 x 1,5 cm eingearbeitet. Die während des Trocknungsprozesses auftretende schwindmaßbedingte umlaufende Fuge wurde in einem zweiten Arbeitsschritt mit der gleichen Putzmischung verschlossen. Abbildung 2: Sorptionsfläche, Lehmputzmischung EMBARRO Universal 3.4 Durchführung Die Analysen zum Sorptionsverhalten wurden entsprechend den Vorgaben aus [2] durchgeführt. Die Probekörper wurden bis zur Massekonstanz bei Normklima 23 C / 5 % RLF im Klimaschrank (Fabrikat - Vötsch VC 3 18) gelagert (Abbildung 2). Für den Versuch wurde die Luftfeuchtigkeit dann auf 8 % RLF angehoben und die Probekörper entsprechend den Vorgaben gewogen. Bei den Versuchsflächen mit Stampflehm kam es zu schwindmaßbedingten Fehlstellen, diese wurden vor dem Versuch diffusionsdicht verschlossen. 5

3.5 Auswertung der Prüfergebnisse Die Ergebnisse der Sorptionsmessungen sind vergleichend grafisch in Abbildung 3 und Abbildung 4 dargestellt. Es zeigt sich, dass der untersuchte Lehmputz sich wesentlich von den als Vergleich dienenden gut, weniger gut und schlecht absorbierenden Lehmputzen, sowie anderen klassischen Wandputzen abhebt. Das Sorptionsverhalten ist als außerordentlich hoch einzustufen. 6

12 Wasserdampfsorption nach Feuchtesprung von 5 % RLF auf 8 % RLF 1 8 [g/m²] 6 4 2 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 11 12 13 Zeitverlauf der Messintervalle [h] CasaDaCor Lehmputz, EMBARRO Universal Mittelwert aus 7 untersuchten Lehmputzen stark sorbierender Lehmputz gering sorbierender Lehmputz Abbildung 3: CasaDaCor Lehmputz EMBARRO Universal im Vergleich mit anderen Lehmputzen 7

12 Wasserdampfsorption nach Feuchtesprung von 5 % RLF auf 8 % RLF 1 8 [g/m²] 6 4 2 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 11 12 13 Zeitverlauf der Messintervalle [h] CasaDaCor Lehmputz, EMBARRO Universal Kalk-Zement-Putz Gipsgebundener Haftputz Calcium-Silikat-Platte Kalkputz Lehmgipsputz Maschinengipsputz Abbildung 4: CasaDaCor Lehmputz EMBARRO Universal im Vergleich mit klassischen Putzen 8

4 Tonmehl Analyse 4.1 Ausgangsmaterial Als Ausgangsmaterial für die Prüfung wurde vom Auftraggeber etwa 5 g trockenes Tonmehl geliefert. 4.2 Vorbereitung Die Untersuchung wurde an dem unveränderten Probenmaterial und dem auf das Tonmineral abgesiebten Probenmaterial durchgeführt. 4.3 Durchführung Die semiquatitative Tonmineralanalyse des Tonmehls erfolgt mittels Röntgendiffraktometrie (X-Ray- Diffraktion, kurz XRD). Die XRD ist ein Verfahren, das Informationen über die Kristallstruktur, kristalline Defekte, Substratorientierungen oder mechanische Spannungen im mikroskopischen Bereich liefert. Damit können mineralische Bestandteile auch in Kristallmengen analysiert werden. Diese Untersuchung gilt als zerstörungsfreies Verfahren. Die Röntgenquanten der beim XRD verwendeten Primärstrahlung treffen auf die Probenatome und regen deren Elektronen zu harmonischen Schwingungen an. Diese Atome senden eine Sekundärstrahlung mit der Frequenz der anregenden Strahlung aus. In Kristallen besitzen die Streuzentren (Probenatome) eine regelmäßige periodische Anordnung mit Atomabständen, die etwa gleich groß ist wie die Wellenlänge der einfallenden Röntgenstrahlung. Es kommt daher zur Überlagerung (Interferenz) mit der von benachbarten Atomen ausgehenden Strahlung. In bestimmten Richtungen liegt Verstärkung der emittierten Wellenfronten vor (Beugungsmaxima), in anderen Auslöschung (Beugungsminima). Aus dem gemessenen Bild kann die Kristallstruktur des untersuchten Probenbereichs ermittelt werden. 4.4 Auswertung der Prüfergebnisse Die detailierten Diagramme sind im Anhang 1 zu finden. An dieser Stelle sollen nur die relevanten Ergebnisse wieder gegeben werden. Das Gesamtspektrum der Probe zeigt hohe Anteile an Quartz, Illit und Dolomit. Illit ist dabei das maßgebende Tonmineral. Zu einem vergleichsweise geringeren Anteil sind Calcit (natürlicher 9

Kalkstein) und Hämatit (ein Eisenoxid; ergibt die rötliche Farbgebung) enhalten. Weiterhin waren Spuren von Albit (Feldspat) nachweisbar. Eine spezielle Analyse der Tonminerale zeigt einen sehr hohen Anteil an Illit und einen vergleichsweise geringen Anteil an Quartz und Kaolinit. Zur Erläuterung: Illit ist ein dreischichtiges, kaum quellbares Tonmineral [7, 8], Kaolinit dagegen ist ein zweischichtiges, quellfähiges Mineral [7, 8]. 5 Zusammenfassende Bewertung Die Ergebnisse der Röntgendiffraktometrie des Tonmehls erklären und stützen die Ergebnisse der Sorptionsuntersuchung. Den Hauptbestandteil an Tonmineralen im untersuchten Tonmehl (Ausgangsstoff für den Lehmputz) bildet Illit, ein dreischichtiges Tonmineral mit schwachem Quellvermögen. Auf Grund der Dreischichtigkeit der Tonminerale zeigt der Lehmputz ein im Vergleich sehr hohes Sorptionsvermögen. Da Illit aber gleichzeitig kaum quellfähig ist, sollte der Lehmputz ein geringes Schwindmaß aufweisen. Die genaue Bestimmung des Schwindmaßes war nicht beauftragt. 6 Ausblick und weiterführende Empfehlungen Es empfiehlt sich eine laufende Produktüberwachung nach [1], [2] und zukünftig [3] durchzuführen Werden Veränderungen an der Rezeptur vorgenommen, so sind die Ergebnisse der Sorptionsuntersuchung dieses Reports nicht mehr gültig. Orientierend an [3] sollten Sorptionsuntersuchungen im Rahmen der laufenden Qualitätsüberwachung alle 2 Jahre wiederholt werden. 1

7 Verzeichnisse 7.1 Literatur [1] Dachverband Lehm e.v. (Hrsg.): Lehmbau Regeln, Begriffe Baustoffe Bauteile. Vieweg + Teubner Verlag, 3. Überarbeitete Auflage 29 [2] Dachverband Lehm e.v. (Hrsg.): Anforderungen an Lehmputze. Technische Merkblätter Lehmbau, Blatt 1, Eigenverlag des DVL, Weimar 28 [3] Dachverband Lehm e.v. [ed.]: Normentwurf Lehmputzmörtel, Weimar, Stand 8.3.211 [4] Dachverband Lehm e.v. [ed.]: Normentwurf Lehmmauermörtel, Weimar, Stand 8.3.211 [5] Dachverband Lehm e.v. [ed.]: Normentwurf Lehmsteine, Weimar, Stand 8.3.211 [6] Röhlen U./ Ziegert C.: Lehmbau Praxis, Planung und Ausführung, 1. Auflage, Bauwerk Verlag, Berlin 21 [7] Heim, D.: Tone und Tonminerale Grundlagen der Sedimentologie und Mineralogie, Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 199 [8] Jasmund K./ Lagaly G. (Hrsg.): Tonminerale und Tone, Dr. Dietrich Steinkopff Verlag, GmbH & Co. KG Darmstadt, 1993 7.2 Tabellen Tabelle 1: Übersicht Probendaten 4 7.3 Abbildungen Abbildung 1: Wasserdampfsorptionsklassen von Lehm-Putzmörteln nach [3] 4 Abbildung 2: Sorptionsfläche, Lehmputzmischung EMBARRO Universal 5 Abbildung 3: CasaDaCor Lehmputz EMBARRO Universal im Vergleich mit anderen Lehmputzen 7 Abbildung 4: CasaDaCor Lehmputz EMBARRO Universal im Vergleich mit klassischen Putzen 8 11

8 Formale Aspekte 8.1 Urheberrecht Dieser Prüfbericht darf nur in Verbindung mit dem beschriebenen Baulehm verwendet werden. Alle Urheberrechte verbleiben beim Autor. 8.2 Umfang Dieser Prüfbericht besteht aus: 12 Seiten Text einschließlich Deckblatt und Inhaltsverzeichnis 5 Seiten Anhang einschließlich Deckblatt. Insgesamt umfasst der Prüfbericht 17Seiten. Berlin, 5.5.211 Dr.-Ing. Christof Ziegert Dipl.-Ing. (FH) S. Kuban 12

Prüfbericht Untersuchung von Baulehmund Lehmputzproben Projekt:,, Lehmputz EMBARRO Universal Projekt-Nr.: 1145 ANHANG Anhang 1: Versuchsergebnisse XRD Anhang 2: Ergebnistabellen Sorption

General information Qualitative Analysis Results Analysis date 4/1/211 2:4:17 PM Sample name EMBARRO Universal Measurement date 3/31/211 3:5:8 PM File name 2113316.raw Operator umueller Comment Analysis of total sample Qualitative analysis results Phase name Formula Rel. amount (+++ high; ++ Phase reg. detail intermediate; + low; ± traces) Quartz, syn Si O2 +++ ICDD (PDF2.DAT) Hematite, syn Fe2 O3 + ICDD (PDF2.DAT) Illite-2M#1 ( K, H3 O ) Al2 Si3 Al O1 ( O H )2 ++ ICDD (PDF2.DAT) Albite, ordered Na Al Si3 O8 ± ICDD (PDF2.DAT) Dolomite Ca Mg ( C O3 )2 ++ ICDD (PDF2.DAT) Calcite, syn Ca C O3 + ICDD (PDF2.DAT) Phase data pattern 1.e+4 8.e+3 6.e+3 Meas. data:2113316/data 1 Quartz, syn,-33-1161 Hematite, syn,-33-664 Illite-2M#1,-26-911 Albite, ordered,-9-466 Dolomite,-36-426 Calcite, syn,-5-586 Intensity (cps) 4.e+3 2.e+3.e+ 1 2 3 4 5 6 1 Quartz, syn, -33-1161 1 Hematite, syn, -33-664 1 Illite-2M#1, -26-911 1 Albite, ordered, -9-466 1 Dolomite, -36-426 1 Calcite, syn, -5-586 1 2 3 4 5 6 2-theta (deg)

General information Qualitative Analysis Results Analysis date 4/1/211 1:28:2 PM Sample name EMBARRO Universal Measurement date 3/31/211 2:14:42 PM File name 2113312.raw Operator umueller Comment Clay fraction was extracted and measured alone Qualitative analysis results Phase name Formula Rel. amount (+++ high; ++ Phase reg. detail intermediate; + low; ± traces) Illite-2M#1 ( K, H3 O ) Al2 Si3 Al O1 ( O H )2 +++ ICDD (PDF2.DAT) Quartz, syn Si O2 + ICDD (PDF2.DAT) Kaolinite 1Md Al2 Si2 O5 ( O H )4 + ICDD (PDF2.DAT) Phase data pattern 1.5e+4 1.e+4 Meas. data:2113312/data 1 Meas. data:2113314/data 1 Meas. data:211412/data 1 Illite-2M#1,-26-911 Quartz, syn,-33-1161 Kaolinite 1Md,-6-221 Intensity (cps) 5.e+3.e+ 1 2 3 1 Illite-2M#1, -26-911 5 1 Quartz, syn, -33-1161 5 1 Kaolinite 1Md, -6-221 5 1 2 3 2-theta (deg)

Prüfbericht Untersuchung von Baulehmund Lehmputzproben Projekt:,, Lehmputz EMBARRO Universal Projekt-Nr.: 1145 ANHANG Anhang 1: Versuchsergebnisse XRD Anhang 2: Ergebnistabellen Sorption

Ergebnisse der Sorptionsmessung Projekt: Bestimmung der Wasserdampfsortion 1145_Portugal Lehmputz, EMBARRO Universal Probenbezeichnung Wasserdampfsorption gemäß Kap. 9.13 [2] Messintervall [h],5 1 3 6 12 LP_PO-1 1,45 2,26 4,63 6,82 9,69 LP_PO-2 1,39 2,27 4,68 6,84 9,73 LP_PO-3 1,4 2,18 5,64 6,83 9,73 Mittel [pro,1 m²] 1,41 2,24 4,98 6,83 9,72 Mittel [pro 1, m²] 14 22 5 68 97